Klinoptikum 2/2011 - LKH-Univ. Klinikum Graz
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Es ist nun schon beinahe 14 Jahre her, dass<br />
ich ein Buch über den legendären Bauerndoktor<br />
„Höllerhansl“ (Abb. 1) geschrieben<br />
habe. Anlässlich einer überarbeiteten und um einiges<br />
erweiterten Neuauflage, die im April diesen<br />
Jahres erschien, möchte ich Ihnen heute etwas über<br />
sein Leben und sein Wirken erzählen.<br />
14 Ausgabe 2/<strong>2011</strong><br />
HISTORISCH<br />
Der Höllerhansl (1866–1935)<br />
Abb. 1: Abbildung des Höllerhansl auf einer Postkarte um 1920<br />
Viele von Ihnen kennen wahrscheinlich das<br />
„Höllerhansl-Lied“ („Auf an Bergal drob`n, goar<br />
nit weit von Stanz…), weiters den „Flascherlzug“,<br />
Stainz und den Schilcher. All diese Begriffe gehören<br />
zusammen, wie, das werde ich Ihnen jetzt erzählen.<br />
Josef war auf dem Gebiet der Kurpfuscherei ein<br />
unverbesserlicher Wiederholungstäter gewesen<br />
und war deswegen wenigstens zehn Mal eingesperrt<br />
worden.<br />
Die Familie Reinbacher war ursprünglich in Dörfl,<br />
einer kleinen bäuerlichen Siedlung am Rosenkogel,<br />
oberhalb von Bad Gams, zuhause gewesen. Dort,<br />
am Hofe vlg. Schneiderbauernhansl, wurde er am<br />
8. Dezember 1866 geboren. Doch die Familie blieb<br />
nur noch vier Jahre dort, dann erwarb man in Rachling,<br />
auf der anderen Seite des Rosenkogels, das<br />
Anwesen vlg. Höller und so würde später aus dem<br />
„Hansl“ vom Hofe Höller eben der „Höllerhansl“.<br />
Dort wuchs also der Höllerhansl auf.<br />
Beim Viehhüten soll er gerne gelesen haben, entweder<br />
katholische Erbauungsliteratur oder in einem<br />
alten Kräuterbuch. Beide Bereiche haben ihn zeitlebens<br />
beschäftigt. Einerseits wollte er immer ein<br />
besonders religiöses Leben führen, anderseits auch<br />
kranken Menschen helfen. Es blieb ihm vorerst nur<br />
eine Möglichkeit offen, eine Karriere innerhalb der<br />
katholischen Kirche. Letztere Möglichkeit ergriff er<br />
nun und trat im Dezember 1890 in den Karmeliterorden,<br />
der in <strong>Graz</strong> am Fuße des Rainerkogels sein<br />
Kloster hatte, ein (Abb. 2). Als „Frater Macarius<br />
von der Unbefleckten Empfängnis“ versah er drei<br />
Monate lang dort Pförtnerdienst, trat aber nach drei<br />
Monaten aus dem Orden wieder aus und kehrte<br />
heim nach Rachling.<br />
Bezüglich seiner „Heilkünste“ war der Höllerhansl,<br />
der mit seinem bürgerlichen Namen Johann<br />
Reinbacher hieß, erblich vorbelastet. Sein Vater Abb. 2: Das Karmeliterkloster „Maria Schnee“ in der Grabenstrasse in <strong>Graz</strong><br />
Karmeliterkloster „Maria Schnee“