Klinoptikum 2/2011 - LKH-Univ. Klinikum Graz
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politischen Gründen - sehen wir uns in<br />
der Zahnmedizin mit einer permanent zunehmenden<br />
Anzahl an Kindern konfrontiert, die<br />
sich herkömmlich zahnärztlich weder untersuchen<br />
noch behandeln lassen. Die Hauptprobleme dieser<br />
Patientengruppe sind neben den medizinischen<br />
Befunden im engeren Sinn Furcht, Angst, bereits<br />
erlebte unangenehme Erfahrungen beim Zahnarzt<br />
und die negative Einstellung im familiären Umfeld<br />
gegenüber der Zahnbehandlung. Diese Kinder<br />
weisen oft eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit<br />
auf, sind sehr jung und klein und es fehlt die entsprechende<br />
Compliance für eine erfolgreiche Behandlung.<br />
„Milchzähne müssen nicht behandelt<br />
werden, denn sie fallen ohnedies aus“ – diese weit<br />
verbreitete Meinung ist schlicht und ergreifend<br />
falsch! Studien haben ergeben, dass die Hälfte<br />
aller Schäden an Milchzähnen auf die bleibenden<br />
Zähne übergehen. Daneben können die Sprachentwicklung,<br />
die Kaufunktion und soziale Integration<br />
erheblich eingeschränkt werden und Schlafstörungen,<br />
Fieberschübe und Abszesse auftreten. Akkordiert<br />
mit der Anstaltsleitung des <strong>Univ</strong>.- <strong>Klinikum</strong><br />
<strong>Graz</strong> und in Kooperation mit der <strong>Univ</strong>.- Klinik<br />
für Kinderchirurgie baute das Department für<br />
Zahnärztliche Chirurgie und Röntgenologie unter<br />
der Leitung von <strong>Univ</strong>.-Prof. DDr. Norbert Jakse<br />
M. Gräßl/<strong>LKH</strong>-<strong>Univ</strong>. <strong>Klinikum</strong> <strong>Graz</strong> Aus verschiedenen - vor allem gesellschafts-<br />
22 Ausgabe 2/<strong>2011</strong><br />
MEDIZIN<br />
Zahnbehandlung bei Kindern<br />
Das Kinderzahnteam (v.l.n.r. hinten): Dr. G. Maier, Dr. T. Beck, A. Shabanhaxhaj, Dr.<br />
U. Jaklitsch-Willhuber, (v.l.n.r. vorne): Dr. M. Marotti, Dr. S. Wenger, E. Hafner<br />
privat<br />
Junge bei Zahnbehandlung.<br />
und Dr. Sabine Wenger ein spezielles Kinderteam<br />
auf, welches sich seither dieser speziellen Patientengruppe<br />
annimmt. Zu dem Team gehören Dr.<br />
Sabine Wenger, Dr. Ute Jaklitsch, Dr. Maja Marotti,<br />
Dr. Georg Schiller, Dr. Georg Maier und Dr.<br />
Teresa Beck mit den zahnärztlichen Assistentinnen<br />
Erika Hafner, Adelina Shabanhaxhaj und Carina<br />
Schellnegger.<br />
Weiters betreut auch bei Bedarf die Psychologin<br />
Dr. Michaela Janda die Patienten, um Angstzustände<br />
abzubauen oder zu mindern. Ziel ist es, den<br />
Kindern eine möglichst stress- und traumafreie<br />
Behandlung zu ermöglichen. Nach ausführlicher<br />
Diagnosestellung wird ein Behandlungskonzept<br />
erstellt, wobei verschiedenste Behandlungsmöglichkeiten<br />
zur Auswahl stehen: Neben Kinderhypnose<br />
bzw. Verhaltensführung bietet das Team eine<br />
Analgosedierung mit Midazolam (®Dormicum)<br />
an oder eine Sanierung aller behandlungsbedürftigen<br />
Zähne in Intubationsnarkose, wobei die Indikation<br />
zur Intubationsnarkose sehr streng gestellt<br />
wird. Ausschließlich Kinder mit sehr großem Befund,<br />
fehlender Kooperation bzw. solche, die mit<br />
herkömmlichen und sedierenden Methoden nicht<br />
behandelbar sind, werden einer Narkose zugeführt,<br />
die tagesklinisch auf der Kinderchirurgie immer