Klinoptikum 2/2011 - LKH-Univ. Klinikum Graz
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entweder bereits dreieinhalb Tage oder erst sechs<br />
Wochen nach der Geburt mit UV-Licht bestrahlt.<br />
Die Ergebnisse waren deutlich: Die sechs Wochen<br />
alten, also annähernd erwachsenen Tiere, entwickelten<br />
während des Beobachtungszeitraums von<br />
insgesamt 13 Monaten keine Melanome; von den<br />
Tieren, die bereits kurz nach der Geburt der schädlichen<br />
Strahlung ausgesetzt waren, entwickelten<br />
beinahe sechzig Prozent Tumore.<br />
Warum junge Haut besonders anfällig ist für langfristige<br />
Schäden und spätere Entwicklung bösartiger<br />
Tumoren der Pigmentzellen ist noch nicht eindeutig<br />
geklärt. Möglicherweise ist das Immunsystem der<br />
Kinder noch nicht ganz ausgereift und toleriert die<br />
durch die Strahlung veränderten Melanozyten, anstatt<br />
sie zu bekämpfen. Verbleiben die UV-geschädigten<br />
Pigmentzellen in der Haut, ist der Grundstein<br />
dafür gelegt, dass sie sich später, nachdem sie möglicherweise<br />
noch weitere Schäden erlitten haben,<br />
vermehren und zu Tumoren auswachsen können.<br />
Eine weitere Hypothese besagt, dass bei Kindern<br />
die Melanozyten selbst oder besser gesagt deren<br />
unreife Vorläuferzellen noch hoch teilungsaktiv<br />
sind, und daher besonders empfänglich für Schädigungen<br />
durch UV-Strahlen sind. Im Prinzip verfügt<br />
jedes Körpergewebe über einen Pool an so genannten<br />
Gewebestammzellen. Diese Zellen sind noch<br />
undifferenziert und zeichnen sich durch die Fähigkeit<br />
aus, sich zu vermehren und zu spezialisierten<br />
Triggerpunkt-Therapie ist eine Muskeltechnik,<br />
die von zwei amerikanischen Ärzten –<br />
Janet Travell und David G. Simons – Mitte<br />
der 40er-Jahre des vorigen Jahrhunderts entwickelt<br />
wurde. Mit dieser Technik werden punktuelle<br />
Schmerzen und Schmerzsyndrome behandelt.<br />
„Triggerpunkt“ leitet sich vom Englischen „to trigger“<br />
ab und bedeutet „auslösen“.<br />
Durch akute oder chronische Überbelastung, traumatische<br />
Überdehnung oder ein direktes Trauma<br />
können in einem Muskel Zonen entstehen, die durch<br />
eine Hypoxie (Sauerstoffunterversorgung) charak-<br />
20 Ausgabe 2/<strong>2011</strong><br />
MEDIZIN<br />
Zelltypen mit spezifischen Aufgaben heranzuwachsen.<br />
Werden diese Vorläuferzellen beschädigt<br />
– etwa durch UV-Licht –, kann es passieren, dass<br />
sie beginnen, sich in ihrem unreifen Zustand unkontrolliert<br />
zu vermehren. Die Folge: An Stelle von<br />
pigmentproduzierenden Melanozyten entstehen<br />
entartete Zellen und schließlich ein Melanom.<br />
Da sich in der Haut von Kindern noch viele unreife<br />
und teilungsaktive Vorläufer von Melanozyten befinden,<br />
ist bei ihnen die Gefahr besonders groß, dass<br />
aus Stammzellen Krebsstammzellen werden – eine<br />
Hypothek, die die Kleinen dann in ihrem weiteren<br />
Leben mit sich tragen.<br />
Daher gilt mehr denn je: Kinder müssen vor Sonnenlicht<br />
geschützt werden. Das bedeutet nicht, dass<br />
Badespaß und Sommerurlaub am Mittelmeer ab<br />
sofort gestrichen sind. Aber ein vernünftiger Umgang<br />
mit der lauernden Gefahr ist angezeigt. Kinder<br />
gehören auf keinen Fall in der Mittagszeit nach<br />
draußen und sollten auch sonst besser im Schatten<br />
als in der prallen Sonne spielen.Außerdem empfiehlt<br />
sich, die empfindliche Haut durch Kleidung, Sonnenhut,<br />
und gute Sonnencremes, selbstverständlich<br />
mit UVA- und UVB-Schutz, zu schützen.<br />
Autoren:<br />
Prof. Dr. Selma Ugurel<br />
Prof. DDr. Jürgen C. Becker<br />
Klin. Abt. f. Allgemeine Dermatologie<br />
Tel.: 385 / 12538<br />
E-Mail: selma.ugurel@klinikum-graz.at<br />
juergen.becker@klinikum-graz.at<br />
Schmerzbehandlung durch<br />
Triggerpunkt-Therapie<br />
terisiert sind. Als Folge dieser Hypoxie entstehen<br />
im Muskel „Verklebungen“. Diese bilden sogenannte<br />
„Triggerpunkte“, das sind tastbare „Knötchen“<br />
auf einem muskulären Hartspannstrang.<br />
Ein Triggerpunkt ist ein Zentrum erhöhter Reizbarkeit<br />
in einem Gewebe, das auf mechanische<br />
Stimulation (Zug oder Druck) überempfindlich<br />
reagiert.<br />
Die ausgelösten Symptome können lokal sein oder<br />
in Körperareale ausstrahlen, die weit vom Ort der<br />
Provokation entfernt sind. Man spricht dann vom sogenannten<br />
„referred pain“ (übertragener Schmerz).