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Klinoptikum 2/2011 - LKH-Univ. Klinikum Graz

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Irgendwann vor seinem Klostereintritt hatte er<br />

auch das Schneiderhandwerk erlernt, aber offenbar<br />

nie besonders ausgeübt. Nach Rachling zurückgekehrt,<br />

beschäftigte er sich vordringlich mit der<br />

Errichtung einer Kapelle auf eigenem Grund. Zuerst<br />

errichtete er aber eine Grotte nach dem Vorbild<br />

von Lourdes und ließ dort auch eine Quelle fassen,<br />

der man später sogar eine heilbringende Wirkung<br />

nachsagte. Ungefähr um die Jahrhundertwende war<br />

die Kapelle fertig. Das ist aber nicht die Kirche, die<br />

heute dort steht.<br />

Richtige Bauernarbeit dürfte dem Höllerhansl<br />

nicht besonders gefallen haben und so bewarb er<br />

sich um eine Gasthauskonzession, die ihm aber<br />

wegen der kurpfuscherischen Umtriebe seines<br />

Vaters abgelehnt wurde. So bewarb er sich um eine<br />

Greißlerkonzession, die ihm bewilligt wurde. Da<br />

er Rachling zu einem großen Marien-Wallfahrtsort<br />

machen wollte, bat er dort auch Devotionalien und<br />

Postkarten verkaufen zu dürfen. Dem wurde stattgegeben.<br />

1912 heiratete der Höllerhansl die Witwe Cäcilia<br />

Bruchmann. Obwohl diese Ehe kinderlos blieb, war<br />

Abb. 3: Höllerhansls Wohnhaus auf einer alten Postkarte<br />

HISTORISCH<br />

sie dem Vernehmen nach sehr glücklich. Die „Cilli“,<br />

wie sie bald überall hieß, war in späteren Jahren die<br />

Frau, die alles lenkte, welche die Reklame für den<br />

Höllerhansl organisierte, die den Kräuter versand<br />

leitete, die wichtige Patienten empfing, kurz, sie<br />

war die Frau, die hinter jedem erfolgreichen Mann<br />

steht!<br />

Um diese Zeit baute sich der Höllerhansl auch jenes<br />

Haus, das heute noch gegenüber dem Gasthaus<br />

„Zum Höllerhansl“ steht, wo er dann in der Veranda<br />

seine Greißlerei und im Keller seine spätere<br />

„Ordination“ einrichtete (Abb. 3).<br />

Doch da brach der Erste Weltkrieg aus und der<br />

Höllerhansl musste, damals schon beinahe 50jährig,<br />

zum Infanterieregiment Nr. 47 nach Marburg<br />

an der Drau einrücken. Er kam zu den Pionieren,<br />

diente dort als Kutscher und kam auf dem italienischen<br />

Kriegsschauplatz (Monfalcone, Brestovica,<br />

Kostanjevica) zum Einsatz. Er soll kein guter Soldat<br />

gewesen sein, stets hätte er sein Gewehr weggelegt<br />

um zu beten. Daher kam er zum Viehhüten in ein<br />

Kriegsgefangenenlager. So überlebte er den Krieg<br />

und bekam sogar zwei Orden!<br />

Ausgabe 2/<strong>2011</strong><br />

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