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SCHRIFTEN des Vereins für Geschichte und ... - baarverein.de

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65Ein Herrschafts- <strong>und</strong> Sozialkonflikt <strong><strong>de</strong>s</strong>späten 16. Jahrh<strong>und</strong>ertsGraf Heinrich von Fürstenberg<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Geisinger Bürger Sigm<strong>und</strong> Fallerim Kampf um <strong>de</strong>n Besitz <strong><strong>de</strong>s</strong> Dorfes Göschweilervo n R oland Asch1 n letzte r Zeit hat sich die Aufm erksamkeit <strong>de</strong>r hi torisehen Forschung verstärkt auf dieKonflikte zwischen Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>he rren <strong>und</strong> Untertanen in <strong>de</strong>r Zeit zwischen <strong>de</strong>m Bauernkrieg<strong>und</strong> <strong>de</strong>m E n<strong>de</strong> <strong><strong>de</strong>s</strong> alten Reiche gerichtet'). Mochte es früher scheinen, als sei die bäuerlicheBevölkerung nach <strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rlage vo n 1525 in politischer Passivität versunken 2 ), 0 wirdnunmehr <strong>de</strong>utlich , daß mit rechtlichen o<strong>de</strong>r auch gewaltsamen Mitteln ausgetragene Konfliktezwischen Lan<strong><strong>de</strong>s</strong>herren <strong>und</strong> Untertanen zu min<strong><strong>de</strong>s</strong>t in <strong>de</strong>n polÜisch oft wenig stabilenkleineren Territorien <strong><strong>de</strong>s</strong> südwestlichen Reichsteil s in <strong>de</strong>r frühen Neuzeit keineswegs ein eSeltenh eit sind 3 ) .In <strong>de</strong>n <strong>für</strong>stenbe rgischen Lan<strong>de</strong>n sollte es freilich nach <strong>de</strong>m Bauernkrieg, von <strong>de</strong>m jagera<strong>de</strong> die Landgrafschaft Baar beson<strong>de</strong>rs schwer betroffen gewesen wa r 4 ), erst wie<strong>de</strong>r nach<strong>de</strong>m Dreißigjährigen Kriege zu einem Zusammenstoß größeren A usmaßes zwischen <strong>de</strong>nGrafen <strong>und</strong> ihren Untertane n kommen. E ine mehr als episo<strong>de</strong>nh afte politische Be<strong>de</strong>utunghatte kein Konflikt vor <strong>de</strong>m jahrzehntelangen Streit <strong>de</strong>r Fürstenberger mit <strong>de</strong>n Untertanen<strong>de</strong>r 1638 a us <strong>de</strong>m E rbe <strong>de</strong>r Pappenheimer erworbenen He rrschaft Hewe n um die Erbhuldigung')Im Falle Hewens war es vo r allem die rechtliche Zweifelhaftigkeit <strong>de</strong> <strong>für</strong>stenbergischenHerrschaftstitels - an<strong>de</strong>re E rbansprüche stan<strong>de</strong>n hier <strong>de</strong>n <strong>für</strong>stenbergischen entgegen- die die Untertanen zur Verweigerung <strong>de</strong>r Huldigung veranl aßt hatte 6 ). Ähnlich wie <strong>de</strong>rHewener Huldigungsstreit ist <strong>de</strong> r Fall gelagert, <strong>de</strong> r hier betrachtet wer<strong>de</strong>n soll , wenn auchseine Be<strong>de</strong>utung sehr viel geringer ist. Doch zeigt er in nuce viele <strong>de</strong>r typische n Merkmaleein es Untertanenkonfliktes <strong>de</strong>r früh en Neuzeit.Das Dorf Göschweiler , am Südwestrand <strong>de</strong>r Landgrafschaft Baar, in <strong>de</strong>r Nähe von Löffingengelegen, war 1491 von <strong>de</strong>n Fürstenbergern zusammen mit <strong>de</strong>r Herrschaft Lenzkircherworben wor<strong>de</strong>n. Doch wur<strong>de</strong> es schon bald darauf (um 1510) an Georg von Reckenbach,<strong>de</strong>n damaligen Obervogt <strong>de</strong>r Landgrafschaft, verkauft. Durch die Überlassung <strong><strong>de</strong>s</strong> Dorfessollten die Dienste <strong><strong>de</strong>s</strong> Obervogtes belohnt wer<strong>de</strong> n, die Kaufsumme war entsprechend gering.Allerdings behielte n sich die Fürstenberger <strong>de</strong>n Rückkauf vor. Es han<strong>de</strong> lte sich alsoge naugenommen um eine Ve rpfändung7).Die vo n Reckenbach erwarbe n Göschweiler mit <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>ren Gerichtsbarkeit <strong>und</strong> Vogtei<strong>und</strong> besaßen auch das nahegelegene Burgstall Stallegg, das ein Lehen von Fürstenbergwa r 8 ). Die hohe Gerichtsbarkeit zu Göschweiler in Zivil- <strong>und</strong> Strafsachen stand jedoch <strong>de</strong>nFürstenbergern als Landgrafen <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Landgericht <strong>de</strong>r Baar, das sich in ihre r H and befand , ZU9) . Die hohe Obrigkeit <strong>de</strong>r Fürstenberger blieb auch während <strong><strong>de</strong>s</strong> Rechtsstreites umdas Dorf unumstritten - ein <strong>für</strong> die Rechtslage wichtiger Punkt.Die Reckenbach zä hlten zu <strong>de</strong>n alten Ministeri alengeschlechtern <strong>de</strong>r Fürstenberger<strong>und</strong> hatten einst zu <strong>de</strong>n Geisinger Burgmannen <strong>de</strong>r Burg Wartenbe rg gehört lO ) . Wi e vielean<strong>de</strong>re alte A<strong>de</strong>lsgeschlechte r <strong>de</strong>r Baar starben sie im 16. l ahrhull<strong>de</strong>rt aus. Der letzte InhaberGöschwei lers wa r <strong>de</strong> r 1571 gestorbene Georg von Reckenbach, ein E nkel jenes Obervogtes,<strong>de</strong>r das D orf um 1510 e rworben hatte 11 ) .

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