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SCHRIFTEN des Vereins für Geschichte und ... - baarverein.de

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tung <strong>de</strong>r Kirche in Münsterlingen datiert, 1680 wird <strong>de</strong>r Verding <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Thomas-Altar imKonstanzer Münster <strong>und</strong> 1684 <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Choraltar in Einsie<strong>de</strong>ln ausgestellt 6 ). Auch in <strong>de</strong>n U r­k<strong>und</strong>en begegnet uns <strong>de</strong>r Name <strong><strong>de</strong>s</strong> Künstlers also nicht vor 1675, obwohl sich seine We rkedurch stilistisch gesicherte <strong>und</strong> anerk annte Zuschreibungen seit 1653 im Bo<strong>de</strong>nseegebietnachweisen lassen. Von seiner H and ist das E pitaph <strong>für</strong> <strong>de</strong>n] 664 verstorbenen Dr. ValentinHei<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Lindauer Stephanskirche mÜ <strong>de</strong>n prachtvollen Figure n vo n Aeternitas <strong>und</strong>Chronos 7 ), fe rner die 1672 datie rte Pietä <strong>de</strong>r Kirche in Markdorf, die zu <strong>de</strong>m besten gehört,was <strong>de</strong> r Künstle r geschaffen hat, wobei hier erneut - wie schon an an<strong>de</strong>rer Stell e - betontwer<strong>de</strong>n muß, daß eine entstellen<strong>de</strong> neuere Fassung <strong>de</strong>r Gruppe viel von ihrer früheren Ausdruckskraftnimmt 8 ) . Überh aupt sind die großpl astischen Arbeiten Schencks, gleichgül tig,ob es sich um Einzelfigure n, ga nze Kirchenausstattungen o<strong>de</strong>r Altargruppen han<strong>de</strong>lte, nurmit ganz we ni gen Ausnahmen im Originalzustand <strong>und</strong> am angestammten Platz erh alten geblieben.D a außer<strong>de</strong>m bei diesen mehrfi gurigen Aufträgen die Werkstattbeteiligu ng vorgegeben war, möchte die Verfasserin sich bei <strong>de</strong>m Vergleich <strong><strong>de</strong>s</strong> Donaueschinger Reliefs mit<strong>de</strong>m übrigen Oeuvre <strong><strong>de</strong>s</strong> Meisters auf die Kleinplastik beschränken. Zwar chließt ein soumfa ngreiches Werk wie das Christoph D aniel Schencks - er hat in H olz <strong>und</strong> E lfenbein gearbeitet,hat E ntwürfe <strong>für</strong> Bronze- <strong>und</strong> Steinepitaphien gemacht- die Wechselwirkung zwischenGroß- <strong>und</strong> Kleinplastik nicht aus, doch hat er seinen unverkennbaren Stil immer ammühelose ten <strong>und</strong> daher auch am eindringli chsten in <strong>de</strong>n Kleinbildwe rken verwirklichenkönnen. E in Rätsel bl eibt, wa rum <strong>de</strong>r Künstl er erst mit über vierzig Jahren, also auf <strong>de</strong>r Höheseines Schaffens, seine erste Klein plastik schuf <strong>und</strong> warum er gleichzeitig mit <strong>de</strong>r vollenennung seines amens <strong>und</strong> Wohnortes an <strong>de</strong>r Stuttga rter Statuette <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Auftrag <strong>für</strong>Son<strong>de</strong>rbuch pl ötzlich aus <strong>de</strong>r Anonymität aufta ucht. Die Verfasserin räumt ein , daß ietrotz langjähriger Beschäfti gung mit <strong>de</strong>m Werk Schencks noch keine plausible E rkl ärung <strong>für</strong>die es Phänomen gef<strong>und</strong>en hat. Viell eicht wollte er mit <strong>de</strong>r gena uen Bezeichnung seiner ersten<strong>und</strong> sofort meisterhaft ausgeführten E lfenbeinarbeit eine Verwechslung mit <strong>de</strong> n Werkenseines Innsbrucker Verwandte n ausschließen, <strong>de</strong>r "ICS" signierte (Johann CasparSchenck).Lei<strong>de</strong>r ist ein ebenfalls 1675 datiertes Buchsholzreli ef, das <strong>de</strong>n Hl. Michael, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Satanüberwin<strong>de</strong>t, darstellte, verlorengegangen. Um so erfreulicher ist daher die Auffindung<strong><strong>de</strong>s</strong> D onaueschinger Werkes, da uns damit das Beispiel einer frühen Reliefarbeit <strong><strong>de</strong>s</strong> Meistersgegeben wird. Die D arstellung auf <strong>de</strong>r 18 cm hohen <strong>und</strong> 11,7 cm breiten Buchsholzplattegab zunächst einige Rätsel auf, da die Inschrift am oberen Rand nicht genau zu entziffernist , wobei gleich darauf hingewiesen wer<strong>de</strong>n muß , daß die Pl atte hi er beschnitten wur<strong>de</strong>, alsonicht mehr vo llständig erh alten ist. Wir sehen auf <strong>de</strong>m Relief die Halbfigur einer vo nFlammen umzüngelten Frau, die mit vo r <strong>de</strong>r Brust gekreuzten H än<strong>de</strong>n hinter einer leichtvorgewölbten Brü tung erscheint. Auf dieser Brüstung, die <strong>de</strong>n glatten, unteren Abschluß<strong>de</strong>r Platte bil<strong>de</strong>t, steht die Inschrift: "Miseremini mei, Miseremini mei, Saltem Vos amicimei", darunte r in <strong>de</strong>r Ijnken Bi l<strong>de</strong>cke (vom Beschauer gesehe n) die Signatur: "c. D .Schenck Anno 1677" . Der Kopf <strong>de</strong>r Frau ist auf di e rechte Schulter geneigt, das schmerzerfüllteAntlitz blickt nach oben, wo aus <strong>de</strong>n Flamm en ein E ngel auftaucht, <strong>de</strong>r einen Kelchmit <strong>de</strong>r H ostie über das Ha upt <strong>de</strong>r Frau hält. In <strong>de</strong>n Flammen neben <strong>de</strong>m Kopf <strong>de</strong>r Frausteht nach oben auf <strong>de</strong>n E ngel zulaufe nd ,,0 Quando".E in<strong>de</strong>utig lassen Inschrift <strong>und</strong> Darstellung die weibliche Figur als Personi fikation einer,.Seele im Fegefeuer" erkenne n. Mit <strong>de</strong>n Worten "E rbarmet euch meiner, erbarmet euchmeiner, wenigstens ihr, meine Fre<strong>und</strong>e" wer<strong>de</strong> n die weltlichen F re<strong>und</strong>e um Fürbitte angerufe n, das fl ehen<strong>de</strong> "Oh wann " ist als Bitte um Erlösung gen Himmel gerichtet. Daß die E r­füllung di eser Bitte gewährt wird , bezeugt <strong>de</strong>r H ostienkelch in <strong>de</strong>r Hand <strong><strong>de</strong>s</strong> Engels als Signum<strong>für</strong> die e rlösen<strong>de</strong> Kraft <strong><strong>de</strong>s</strong> Meßopfers.75

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