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Gesellschafts- politische Kommentare - Leo Schütze Gmbh

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gpk SONDERAUSGABE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 3/07 – September 2007 – Seite 25<br />

Remission als Ziel<br />

Paradigmenwechsel in der Behandlung der Rheumatoiden Arthritis<br />

Von Erika Gromnica-Ihle<br />

Einleitung<br />

Die Rheumatoide Arthritis (RA) ist die wichtigste entzündlich-rheumatische<br />

Gelenkerkrankung. Von ihr<br />

sind 0,8 Prozent der Bevölkerung betroffen (Verhältnis<br />

Männer/Frauen = 1/3). Der durchschnittliche Erkrankungsbeginn<br />

liegt um das 55. Lebensjahr. Eine<br />

chronische Entzündung der Gelenkinnenhaut, die an<br />

den Gelenken von Händen und Füßen beginnt, führt<br />

zur Zerstörung von Gelenkknorpel und angrenzendem<br />

Knochen.<br />

Diese Zerstörungen sind im Röntgenbild sichtbar. Sie<br />

verursachen Schmerzen, Schwellungen und erhebliche<br />

Funktionseinschränkung der befallenen Gelenke.<br />

Bei 15 bis 30 Prozent der RA-Patienten werden<br />

mit konventioneller Röntgentechnik bereits im ersten<br />

Krankheitsjahr Knorpel- und Knochendestruktionen<br />

nachgewiesen. Mit MRT-Technik zeigen sich bei<br />

45 Prozent der RA-Patienten schon bei einer viermonatigen<br />

Krankheitsdauer Erosionen (McQueen et al.<br />

1998).<br />

Dabei ist die Progressionsrate der Gelenkzerstörung<br />

im ersten Erkrankungsjahr deutlich höher als im 2./3.<br />

Erkrankungsjahr (v.d.Heijde et al. 1995). Chronische<br />

Schmerzen und die Einschränkung der Aktivitäten im<br />

Alltag schränken die Teilhabe am sozialen und gesellschaftlichen<br />

Leben ein. In Deutschland ist bei mindestens<br />

20 Prozent der RA-Patienten bereits innerhalb<br />

der ersten Krankheitsjahre mit einer Frühberentung<br />

zu rechnen. 14 Prozent der Kranken sind pflegebedürftig.<br />

Die Lebenserwartung der RA-Patienten ist um 15 bis<br />

20 Prozent verkürzt, d.h. sie sterben durchschnittlich<br />

5 Jahre früher als Nicht-Erkrankte. Herzkreislauf-Erkrankungen<br />

sind die wichtigste Todesursache. Die<br />

hohen direkten Krankheitskosten der RA, (nach Daten<br />

der deutschen Kerndokumentation durchschnittlich<br />

4.737 Euro/Patient und Jahr) sowie die indirekten<br />

Kosten (nach Humankapitalansatz 9.201 Euro/Patient<br />

und Jahr) zeigen einen engen Bezug zum Funktionsstatus<br />

(Huscher et al. 2006). Eine frühzeitige<br />

hocheffektive Therapie der RA kann heute zu einer<br />

Remission führen.<br />

Wandel in den diagnostischen und<br />

therapeutischen Strategien<br />

In den diagnostischen und therapeutischen Methoden<br />

und Strategien ist bei der RA in den letzten Jahren ein<br />

grundlegender Wandel eingetreten. Sensibilisierung<br />

der Ärzte auf die Früherkennung, bessere Labormethoden<br />

(z.B. Einführung der Antikörper gegen cyclische<br />

citrullinierte Peptide), die Optimierung bildgebender<br />

Verfahren wie Gelenksonografie und MRT-<br />

Technik und die bessere Charakterisierung von Outcome-Parametern<br />

führen sowohl zu einer früheren<br />

Diagnostik und damit Therapieeinleitung als auch zu<br />

individuell angepassten Behandlungen.<br />

Die rechtzeitige Therapie, das heißt, bereits die Behandlung<br />

der Früharthritis, kann Gelenkzerstörungen<br />

und Behinderungen vermeiden.<br />

Therapieziel der RA: Remission<br />

Die Therapieziele bei einer RA waren bisher<br />

Schmerzminderung, Funktionsverbesserung sowie<br />

Progressionshemmung. Da in den letzten Jahren<br />

neue Klassen von Therapeutika zur Verfügung stehen<br />

und sich effektivere Behandlungsstrategien etabliert<br />

haben, ist das heutige Therapieziel bei einer frühen<br />

RA die Remission.<br />

Dabei wird letztere definiert als sehr niedrige Krankheitsaktivität<br />

bei Fortführung einer Therapie mit disease-modifying<br />

antirheumatic drugs (DMARDs).<br />

Rechtzeitige Therapie mit DMARDs<br />

Um eine Remission zu erreichen, muss die Behandlung<br />

der RA mit DMARDs rechtzeitig, am besten innerhalb<br />

der ersten drei Monate nach Auftreten der<br />

ersten Gelenksymptome, beginnen. Der Therapiebeginn<br />

in diesem „Window of opportunity“ kann durch

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