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Gesellschafts- politische Kommentare - Leo Schütze Gmbh

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gpk SONDERAUSGABE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 3/07 – September 2007 – Seite 26<br />

Beeinflussung der immunologischen Prozesse zu<br />

einem Stop der Krankheitsprogression führen.<br />

Studien belegen, dass eine rechtzeitige DMARD-Therapie<br />

im Vergleich zu einem verzögerten Behandlungsbeginn<br />

nicht nur eine deutliche Verminderung<br />

der klinischen Aktivität, sondern langfristig vor allem<br />

eine günstigere Beeinflussung der Gelenkzerstörung<br />

und damit der Gelenkfunktion bedingt (Nell et al.<br />

2004).<br />

Kortikosteroide<br />

Kortikosteroide sind in den meisten Fällen bis zum<br />

Eintritt der Wirkung der DMARD-Therapie (in der Regel<br />

6 Wochen) als „Brückenmedikation“ zur Bekämpfung<br />

von Schmerz und Entzündung unverzichtbar. Die<br />

zusätzliche Gabe von Kortikosteroiden zur DMARD-<br />

Therapie kann auch im weiteren Krankheitsverlauf die<br />

Gelenkdestruktion verlangsamen, wie durch randomisierte<br />

Studien der letzten Jahre belegt werden konnte<br />

(z.B. Wassenberg et al. 2005).<br />

Bei hoher Krankheitsaktivität der RA ist daher die<br />

additive niedrig-dosierte Kortikosteroidtherapie auch<br />

im weiteren Verlauf indiziert. Dabei ist eine Osteoporoseprophylaxe<br />

unabdingbar.<br />

Welches DMARD als erstes?<br />

Über die Wahl des DMARD für die Initialtherapie gibt<br />

es keinen Konsens. Sie hängt von der Krankheitsaktivität<br />

und den Prädiktoren einer Gelenkzerstörung ab.<br />

Die zu erwartende Compliance des Patienten, auch<br />

bezüglich des Verabreichungsmodus, die notwendigen<br />

Therapiekontrollen und die Komorbidität des<br />

Kranken müssen berücksichtigt werden.<br />

Bei über 50 Prozent der RA-Patienten wird durch die<br />

deutschen Rheumatologen, wie auch international, in<br />

der Initialtherapie Methotrexat (MTX) eingesetzt.<br />

Alternativ werden Leflunomid, Sulfasalazin oder Hydroxychloroquin<br />

gewählt.<br />

Engmaschige Kontrollen und Therapieeskalation<br />

bei Krankheitsaktivität<br />

Eine engmaschige Kontrolle des Kranken und eine<br />

Therapieeskalation (Dosiserhöhung des DMARD,<br />

Kombinationen von DMARDs, zusätzlich Kortikosteroide<br />

und intraartikuläre Verabfolgung von Kortikosteroiden)<br />

bei weiter bestehender Krankheitsaktivität erhöhen<br />

die Remissionsrate bei früher RA im Vergleich<br />

zu einer Routinekontrolle.<br />

Wie in der TICORA-Studie nachgewiesen, führt eine<br />

monatliche Kontrolle (versus Untersuchung im Vierteljahresabstand)<br />

mit Adaptation der Therapie an die<br />

Krankheitsaktivität zu einer höheren Remissionsrate<br />

und geringerer Röntgenprogression und das sogar<br />

bei geringeren Kosten (Grigor et al. 2004).<br />

Kombinationstherapie<br />

Kontrollierte Studien bei früher RA (COBRA-, FIN-<br />

RACo-, BeSt-Studie) haben gezeigt, dass durch Kombination<br />

von zwei und mehr DMARDs eine deutlich<br />

höhere Effektivität – auch in Bezug auf die Röntgenprogression<br />

– im Vergleich zur Monotherapie zu erzielen<br />

ist (Boers et al. 1997, Landewé et al. 2002, Möttönen<br />

et al. 1999, Korpela et al. 2004). Zahlreiche Studien<br />

bei fortgeschrittener RA bestätigen die Überlegenheit<br />

der Kombinationstherapien, zum Beispiel einer<br />

Dreifachkombination MTX plus Sulfasalazin plus<br />

Hydroxychloroquin gegenüber der Monotherapie.<br />

Die Kombination MTX mit Cyclosporin A übertrifft die<br />

Effektivität der MTX-Monotherapie ebenfalls, ist jedoch<br />

mit höheren Kosten und engmaschigen Überwachungen<br />

verbunden. Die Kombination von MTX und<br />

Leflunomid zeigt bei MTX-Versagern ebenso sehr<br />

gute Effekte (Kremer et al. 2002). Allgemein besteht<br />

heute Übereinstimmung, dass nach Versagen einer<br />

Monotherapie spätestens nach drei Monaten eine<br />

Kombinationstherapie angestrebt werden sollte.<br />

Die Überlegenheit einer Kombinationstherapie entweder<br />

als Kombination von Kortikosteroid, MTX und<br />

Sulfasalazin oder als MTX-Infliximab-Therapie im Vergleich<br />

zu Monotherapien (sequentiell oder additiv) bei<br />

früher RA zeigt erstmals die BeST-Studie (Goekoop-<br />

Ruiterman et al. 2005). Die Kombinationstherapien<br />

waren bezüglich der klinischen Aktivität und der Röntgenprogression<br />

deutlich besser als die beschriebenen<br />

Monotherapien. Daraus lässt sich schlussfolgern,<br />

dass zumindest bei den Krankheitsfällen mit Früherosivität<br />

mit einer Kombinationstherapie begonnen werden<br />

sollte.<br />

Biologika<br />

Bei nicht ausreichendem Effekt einer Kombinationstherapie<br />

mit herkömmlichen DMARDs stehen die Biologika<br />

zur Verfügung, die ihrerseits in Kombination mit<br />

DMARDs verabfolgt werden. Die Deutsche Gesellschaft<br />

für Rheumatologie empfiehlt: „Sollte trotz konsequenter<br />

Therapie mit konventionellen Basistherapeutika<br />

(DMARD) (in der Regel mit zwei Basisthe-

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