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Gesellschafts- politische Kommentare - Leo Schütze Gmbh

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gpk SONDERAUSGABE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 3/07 – September 2007 – Seite 30<br />

oder M. Hodgkin Stadium IV b (Pincus 1994). Auch<br />

hier ist ein direkter Bezug zum Funktionsstatus festzustellen,<br />

parallel zu dessen Verschlechterung nimmt<br />

die Mortalität zu.<br />

Die SMR erreicht bei Patienten mit einem HAQ > 1.8<br />

einen Maximalwert von 5.7, d.h. Patienten mit dieser<br />

massiven Funktionseinschränkung weisen gegenüber<br />

der Normalbevölkerung eine fast sechsfach erhöhte<br />

Mortalität auf (Wolfe 1994). Die wichtigste Todesursache<br />

für RA-Patienten ist nach neueren Erkenntnissen<br />

die deutlich gesteigerte kardiovaskuläre<br />

Komorbidität. So ist z.B. bei seropositiven RA-Patienten<br />

das Risiko für plötzlichen Herztod mehr als doppelt<br />

so hoch als in der Normalbevölkerung (Maradit-<br />

Kremers 2005).<br />

Klinische Wirksamkeit der TNF-Inhibitoren im<br />

Vergleich zu traditionellen Basistherapeutika<br />

Drei TNF-alpha-Hemmstoffe stehen seit einigen Jahren<br />

für die Behandlung der RA zur Verfügung, ihre<br />

wesentlichen Eigenschaften sind in Tabelle 1 zusammengefasst.<br />

Bezüglich Wirksamkeit und Verträglichkeit<br />

sind diese drei Wirkstoffe ähnlich zu beurteilen.<br />

Generell bedeutete die Einführung der TNF-Blocker<br />

ein neues Zeitalter für die Behandelbarkeit der RA<br />

und anderer rheumatischer Systemerkrankungen wie<br />

der ankylosierenden Spondylitis (Morbus Bechterew).<br />

Lag das Therapieziel früher in der Epoche der klassischen<br />

Basistherapeutika, z.B. Goldpräparate, darin,<br />

den fortschreitend-zerstörerischen Verlauf zu bremsen,<br />

so ist heute bei rechtzeitig erkannter Diagnose<br />

und frühzeitig begonnener adäquater Therapie die<br />

komplette Remission das Ziel. Hierunter ist einerseits<br />

das Fehlen klinischer Symptome, des Weiteren aber<br />

auch die komplette Verhinderung von Destruktionen<br />

und ein intakter Funktionsstatus zu verstehen.<br />

Tabelle 1: Derzeit zugelassene TNF-Inhibitoren und ihre Eigenschaften<br />

Auch mit herkömmlichen modernen Basistherapeutika,<br />

die nach den gültigen Therapieempfehlungen<br />

(Manger 2007) nach wie vor die Ersttherapie der<br />

gesicherten RA darstellen, ist diese Remission in<br />

einem kleineren Teil der Fälle erreichbar. Mit Methotrexat<br />

(Mtx), welches heute in der Regel als erstes<br />

Basistherapeutikum zum Einsatz kommt, kann bei<br />

früher RA in bis zu 40 Prozent der Fälle eine Remission<br />

erreicht werden (Goekoop-Ruitermans 2005).<br />

Dieser Anteil kann durch die Verwendung einer Kombinationstherapie<br />

mehrerer Basistherapeutika nochmals<br />

gesteigert werden (Grigor 2004), dieser nächste<br />

Schritt ist auch in den Therapieempfehlungen für den<br />

Normalfall vorgesehen. Es verbleibt dann jedoch ein<br />

beträchtlicher Anteil an Patienten, welche mit dieser<br />

Strategie nicht ausreichend einzustellen sind.<br />

TNF-Blocker sind – insbesondere bei Einsatz in Kombination<br />

mit Mtx – in der Lage, den Anteil der Patienten<br />

in Remission erheblich zu vergrößern und bei den<br />

meisten übrigen Patienten zumindest eine befriedigende<br />

Einstellung zu bewirken, so dass letztlich nur<br />

ein kleiner Rest mit hoher Krankheitsaktivität verbleibt.<br />

In zahlreichen kontrollierten Studien konnte gezeigt<br />

werden, dass etwa doppelt so viele Patienten mit<br />

früher RA unter der Kombination TNF-Blocker + Mtx<br />

eine Remission erreichen wie in der jeweiligen Kontrollgruppe<br />

unter Placebo+Mtx. Abbildung 1 (S. 31)<br />

zeigt als typisches Beispiel die Ergebnisse der PRE-<br />

MIER-Studie mit Adalimumab+Mtx (Breedveld 2006).<br />

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch eine Auswertung<br />

von in der rheumatologischen Praxis behandelten<br />

Patienten (deutsches TNF-Blocker-Register<br />

RABBITT), Patienten unter TNF-Blocker besaßen hier<br />

eine doppelt so große Chance auf Remission wie<br />

Patienten unter Basistherapie (Listing 2006).<br />

Wirkstoff Typ Verabreichung Häufigkeit<br />

Adalimumab Vollhumaner monoklonaler<br />

Antikörper<br />

subkutan alle 2 Wochen<br />

Etanercept lösliches Rezeptorfusionsprotein<br />

subkutan 1–2 x wöchentlich<br />

Infliximab Chimärer monoklonaler i.v.- Infusion nach Aufsättigung<br />

Antikörper (enthält auch<br />

Mausproteine)<br />

alle 8 Wochen*<br />

* Häufigere Gabe (z. B. alle 6 Wochen) bei ungenügender Wirksamkeit möglich

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