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Gesellschafts- politische Kommentare - Leo Schütze Gmbh

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gpk SONDERAUSGABE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 3/07 – September 2007 – Seite 36<br />

zusetzen und im Wettbewerb zu verantworten. Es<br />

werden gesellschaftliche Instanzen und demokratisch<br />

legitimierte Akteure zugunsten staatlicher Vereinheitlichungsbestrebungen<br />

eingeschränkt. Vereinheitlichung<br />

aber widerspricht Wettbewerb. Wettbewerb<br />

ent- und besteht ausschließlich im Pluralismus.<br />

Das GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz hält somit<br />

nicht das, was sein Name verspricht, sondern<br />

schränkt im Gegenteil einen fairen Wettbewerb um die<br />

beste Qualität ein. Die allgemeine Konsequenz für die<br />

gesetzlichen Krankenkassen: Innovationen werden<br />

behindert, die Versorgungsqualität gerät unter Druck.<br />

Auf dem Weg zu einer intensiveren<br />

Versorgung von Rheumapatienten<br />

Rheumatische Erkrankungen aus der Sicht des Wissenschaftlichen Institutes der TK<br />

für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG)<br />

Von Eva Susanne Dietrich<br />

Geschätzte 0,5 bis 1 % der Bevölkerung, und damit<br />

zwischen 350.000 und 700.000 gesetzlich Versicherte<br />

(GKV), leiden in Deutschland an Rheumatoider<br />

Arthritis (RA). Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass<br />

die Inzidenz der Rheumatoiden Arthritis abgenommen<br />

hat (1). Bei nicht allen Patienten gelingt es, das<br />

Fortschreiten der Gelenkschädigung zu reduzieren<br />

und die eingeschränkte Lebensqualität wiederherzustellen.<br />

Die Gründe werden teils im Fehlen, teils in der<br />

unzureichenden Umsetzung optimaler Therapiekonzepte<br />

gesehen. Der folgende Beitrag möchte letztgenannten<br />

Aspekt näher beleuchten.<br />

Die direkten Kosten der Rheumatoiden Arthritis lagen<br />

pro Patient und Jahr nach Berechnungen von Mittendorf<br />

et al. im Mittel bei 2.300 Euro in 2001 (Median:<br />

850 Euro) (2). Huscher et al. berechneten davon abweichend<br />

– ebenfalls bei Fachärzten – mittlere Kosten<br />

von 4.730 Euro pro Jahr und Patient für 2002 (Median:<br />

2.260 Euro) (3). Die unterschiedlichen Werte resultieren<br />

insbesondere aus fast doppelt so hohen Arzneimittelkosten<br />

und achtfach höheren Krankenhaus-<br />

Die vorgesehene Zusatzprämie wirkt, wie hinreichend<br />

analysiert, wettbewerblich hoch kontraproduktiv und<br />

qualitätsgefährdend.<br />

Davon sind insbesondere chronisch Kranke, wie beispielsweise<br />

Rheumapatienten, betroffen. Die DAK als<br />

Versorgerkasse allerdings wird sich in diesem Zusammenhang<br />

versorgungsorientiert verhalten und auch<br />

weiterhin als Innovationsführer die Versorgung z.B.<br />

rheumatologisch erkrankter Menschen sichern, trotz<br />

der politisch kurzsichtigen Charakterisierung der Zusatzprämie<br />

als Maß für Unwirtschaftlichkeit.<br />

© gpk<br />

kosten in der Analyse von Huscher et al. Während<br />

Mittendorf et al. maßgeblich auf Datensätze der AOK<br />

Niedersachsen und der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Niedersachsen zurückgriffen, bildeten Angaben<br />

von Ärzten und Patienten sowie diverse Annahmen<br />

eine wichtige Grundlage der Berechnungen von Huscher<br />

et al. (Abbildung S. 37).<br />

Der Anteil von Medikamenten an den gesamten direkten<br />

medizinischen Kosten lag in der Untersuchung<br />

von Mittendorf et al. bei 45 %, bei Huscher et al. bei<br />

39 % (3, 4). Der vergleichsweise hohe Anteil im Vergleich<br />

zu älteren Studien liegt nach Aussage der Autoren<br />

im zunehmend breiteren Einsatz von TNF-alfa-<br />

Inhibitoren (2).<br />

Dies bestätigt sich bei einem Blick auf das Verordnungsspektrum<br />

ausgewählter Medikamente, die in<br />

der Therapie der Rheumatoiden Arthritis in Deutschland<br />

eingesetzt werden. Die Zahl der verordneten<br />

Tagestherapiedosen ist bei Methotrexat zwischen<br />

2000 und 2005 um 170 % gestiegen, bei Leflunomid

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