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gpk SONDERAUSGABE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 3/07 – September 2007 – Seite 48 ● Erhöhung der Quote fachärztlich betreuter Patienten, ● Koordinierte Übergänge zwischen den beteiligten Sektoren der Behandlungskette, ● Reduktion des Anteils von Patienten mit funktionalem Endstadium, ● Fort- und Weiterbildung auf dem Gebiet der Rheumatoiden Arthritis als Teilnahmevoraussetzung für Vertragsärzte/innen, ● Kompetente Ansprechpartner für den Hausarzt/ die Hausärztin in der Koordinationsstelle, Unterstützung zur optimalen Patientenversorgung. b) Eine Verringerung der Folgekosten der Rheumatoiden Arthritis durch: ● frühere und genauere Diagnosestellung durch geschulte Ärzte/innen, ● Abbau von Doppeldiagnostiken (labor- und gerätebasiert) und Vermeidung unqualifizierter Diagnoseverfahren, ● Reduktion der stationären Aufenthalte von Patienten, ● Reduktion von Arbeitsunfähigkeitszeiten, ● Reduktion der Erwerbsunfähigkeit, ● Reduktion der Arzneimittelkosten durch Festlegung einer wirtschaftlichen Verordnungsweise und kontrolliertem Umgang mit neuen (teuren) Medikamenten, ● öffentliche Ausschreibung der Medikamentenversorgung (Apotheken), ● Abschluss von Rabattverträgen nach § 130 a Abs. 8 SGB V mit Arzneimittelherstellern, ● Informationsangebote und Schulungsveranstaltungen für Patienten. c) Die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen der AOK Schleswig-Holstein und Leistungserbringern durch: ● Vereinbarung der Erfüllung und Dokumentation von Qualitätsstandards (Ziel: Verbesserung des Disease Activity Score (DAS) der Patienten). ● mehr Transparenz über Behandlungsverlauf, Behandlungserfolg und Behandlungskosten (Versorgungsdaten). 3.2 Management und Vergütung Für die Organisation und Dokumentation der Integrierten Versorgung hat das Städtische Krankenhaus Kiel eine „Koordinierungsstelle eingerichtet. Die Koordinationsstelle übernimmt die im Rahmen der Integrierten Versorgung notwendigen administrativen Aufgaben der Patientenverwaltung und der Patientensteuerung und ist zentraler Ansprechpartner für alle Leistungserbringer und Patienten. Ziel der Koordinationsstelle ist die Information über die Integrierte Versorgung und die Gewährleistung der sektorübergreifenden Versorgung der Patienten. Sie wählt die teilnehmenden Patienten nach Schweregraden aus und führt die vierteljährliche und abschließende Dokumentation des Krankheitszustandes durch. Auf diese Weise tritt das Städtische Krankenhaus Kiel in der Rechtsbeziehung gegenüber der AOK Schleswig-Holstein als Managementgesellschaft gem. § 140 b Abs. 1 Nr. 4 auf (s. Abbildung 2, S. 49). Die Vergütung der vertragsärztlichen Leistungen für eingeschriebene Versicherte erfolgt nach Maßgabe des aktuellen EBM über die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH), soweit im Vertrag über die Integrierte Versorgung keine abweichenden Regelungen vereinbart wurden. Die Vergütung der stationären Leistungen erfolgt grundsätzlich nach den entsprechenden DRGs und der gültigen Entgeltvereinbarung des Städtischen Krankenhauses Kiel. Darüber hinaus sind außerbudgetäre Leistungsfälle mit individuellen Konditionen vereinbart. Für zusätzliche Leistungen im Rahmen der Integrierten Versorgung erhalten die teilnehmenden Vertragsärzte eine Vergütung, die über Pseudoziffern mit der Koordinationsstelle im Städtischen Krankenhaus Kiel abgerechnet wird. Auch Praxen für Krankengymnastik, Ergotherapie und Physikalische Therapie rechnen ihre Leistungen mit der Koordinationsstelle im Städtischen Krankenhaus Kiel ab. Die an diesem Vertrag teilnehmende/n Apotheke/n stellen die im Rahmen der Integrierten Versorgung verordneten Arzneimittel direkt der Koordinationsstelle in Rechnung. Um die Vergütung der zusätzlichen Leistungen, die im Rahmen der Integrierten Versorgung erbracht werden, zu refinanzieren, haben die Vertragspartner die Arzneimittelversorgung öffentlich ausgeschrieben. Grundlage hierfür ist § 129 Abs. 5 b SGB V, nach dem
gpk SONDERAUSGABE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 3/07 – September 2007 – Seite 49 Abbildung 2 Teilnahmeerklärung ➤ PATIENT Hausarzt Facharzt Apotheke öffentliche Apotheken an Verträgen zur Integrierten Versorgung beteiligt werden können. Durch dieses Ausschreibungsverfahren wird eine öffentliche Apotheke an der Arzneimittelversorgung im Rahmen der Integrierten Versorgung beteiligt, die den Vertragspartnern günstige Konditionen angeboten hat. Darüber hinaus wurde ein Rabattvertrag nach § 130 a SGB V abgeschlossen. Weitere sollen folgen. 4. Erste Erfahrungen mit der Integrierten Versorgung Rheumatoider Arthritis Die Qualitätsverbesserung wurde weitestgehend erreicht. Die Patienten erhalten einen Vorstellungstermin innerhalb von 14 Tagen bei einem qualifizierten Facharzt in der Koordinationsstelle und der Hausarzt wurde jeweils entsprechend den aktuellen Standards in der Therapie beraten. Durch die intensivere Betreuung über eine vierteljährliche Wiedervorstellung der Patienten in der Koordinationsstelle mit Messung der Krankheitsaktivität (disease activity score – DAS 28) und des körperlichen Funktionsstatus (heath assessment questionaire – HAQ) des Patienten, konnten Krankheitsschübe früh erkannt und behandelt werden. Arbeitsunfähigkeits- ➤ ➤ ➤ AOK Schleswig-Holstein Hauptvertrag Städtisches Krankenhaus Kiel GmbH Teilnahmeerklärungen ➤ ➤ ➤ ➤ ➤ Praxen für Ergotherapie ➤ ➤ Praxen für Krankengymn. Ggf. weitere zeiten sowie stationäre Aufenthalte wurden dadurch nachweislich vermieden – so wurde bereits zu diesem frühen Zeitpunkt des Versorgungsprojektes zur Verringerung der Folgekosten beigetragen. Die Qualität in der Versorgung der Patienten wurde eindeutig erhöht. Eine ergotherapeutische Sprechstunde und eine zertifizierte ambulant durchgeführte und von den Teilnehmern im Schulnotensystem mit 1,5 bewertete Patientenschulung in 6 fachübergreifenden Modulen wurden eingeführt. Auch im Gesamtverlauf zeigt die subjektive Einschätzung der Patienten bzgl. ihrer Krankheitsschwere (Absinken um im Mittel 2,5 Punkte auf einer Skala von 0 –10) und die objektive Messung der Krankheitsaktivität durch die Koordinationsstelle eine signifikante Verbesserung der Messwerte im Vergleich zur Visite im Vorquartal (s. folgende Abbildung 3 auf S. 50). Für die niedergelassenen Ärzte wurden inzwischen drei Fortbildungen auf dem Gebiet der Rheumatologie angeboten, die die Optimierung der Behandlungsverläufe unterstützen sollen. Die Sondervergütung für teilnehmende Ärzte wurde vereinfacht. Die Gelder werden den Ärzten jetzt quartalsweise pauschal überwiesen.
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