Gesellschafts- politische Kommentare - Leo Schütze Gmbh
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gpk SONDERAUSGABE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 3/07 – September 2007 – Seite 54<br />
dende Komponente in diesem Versorgungsmodell.<br />
Die Fortbildungen werden regional von den dort tätigen<br />
Rheumatologen im Kollegenkreis durchgeführt.<br />
Um einen kontinuierlichen interaktiven Verbesserungs-<br />
und Lernprozess des Versorgungsmodells und<br />
seiner Beteiligten zu ermöglichen, sind regelmäßige<br />
Erfahrungs-, Informations- und Ideenaustausche zwischen<br />
den Akteuren eine wichtige Bedingung. Regelmäßige<br />
Qualitätszirkel zwischen den beteiligten<br />
Haus- und Fachärzten bieten hierfür einen optimalen<br />
und bewährten Rahmen.<br />
Der Grundgedanke des erarbeiteten Versorgungsmodells<br />
ist die enge Kooperation und regelmäßige Kommunikation<br />
zwischen Haus- und Facharzt. Um im<br />
Rahmen dessen eine abgestimmte und ganzheitliche<br />
Behandlung des Patienten wohnortnah sicherzustellen,<br />
ist eine koordinierte gemeinsame Betreuung<br />
durch den Hausarzt und den Rheumatologen notwendig.<br />
Die kontinuierliche und regelmäßige (Mit-)Betreuung<br />
durch den Rheumatologen spielt eine entscheidende<br />
Rolle, wenn es beispielsweise um die Unverträglichkeit<br />
einer medikamentösen Therapie und somit der<br />
Notwendigkeit eines Therapiewechsels geht. Rund<br />
drei Viertel der rheumatologisch betreuten Patienten<br />
werden nach Abbruch einer basistherapeutischen Behandlung<br />
mit einem anderen Präparat erfolgreich therapiert,<br />
wogegen bei über der Hälfte der nicht-rheumatologisch<br />
betreuten Patienten die basistherapeutische<br />
Behandlung gänzlich abgebrochen wird, mit den<br />
entsprechenden negativen Folgewirkungen. [4]<br />
Die aktive therapeutische Mitarbeit des Patienten wird<br />
in diesem Versorgungsmodell durch rheumatologische<br />
Patientenschulungen entscheidend erhöht.<br />
Durch umfangreich vermitteltes Wissen über die Erkrankung<br />
sowie den Umgang mit ihr und das Erlernen<br />
praktischer Fähigkeiten wird der Patient in seiner<br />
Krankheitsbewältigung unterstützt und seine Compliance<br />
deutlich gestärkt. Der Patient wird aktiv in den<br />
Behandlungsablauf integriert und trägt somit zum Erfolg<br />
seiner Therapie bei. Er wird sozusagen vom Betroffenen<br />
zum Beteiligten.<br />
Aufgrund der funktionellen Störungen im Bereich des<br />
gesamten Bewegungsapparates, mit denen eine<br />
rheumatische Erkrankung einhergeht, gehört die<br />
krankengymnastische Behandlung ebenfalls zum Versorgungskonzept.<br />
Zielstellung ist hier der Erhalt und<br />
die Verbesserung des Funktionsstatus der Betroffenen.<br />
Fazit<br />
Das ambulant-zentrierte Konzept zur Früherkennung<br />
der Rheumatoiden Arthritis berücksichtigt die regionalen<br />
Gegebenheiten im Land Brandenburg, ermöglicht<br />
somit den flächendeckenden Zugang des Patienten<br />
zum Rheumatologen und kann eine hochwertige<br />
medizinische und bedarfsgerechte Versorgung sicherstellen,<br />
die erheblich zur Verbesserung des Gesundheitszustandes<br />
beiträgt.<br />
Bei der Erarbeitung neuer Versorgungsmodelle muss<br />
ein ausgewogenes Verhältnis von notwendiger Konzentration<br />
zur Angebotsspezialisierung und gleichzeitiger<br />
Wohnortnähe gewährleistet sein.<br />
Die bedarfsgerechte, an den Bedürfnissen der Patienten<br />
orientierte, Integration und Kooperation ambulant<br />
und stationär tätiger Ärzte sowie anderer Leistungserbringer<br />
bilden die Grundvoraussetzungen für den<br />
Erfolg neuer Versorgungsstrukturen.<br />
© gpk<br />
Literatur<br />
(1) Arztregister KVBB, Stand: 01.08.2007<br />
(2) Bundesarztregister der KBV, Stand 31.12.2005<br />
(3) Wolf, D. (2001): Zahlen und Fakten zu Rheuma,<br />
in: Merkblätter Rheuma, Nr. 6.7<br />
(4) Strangfeld, A./Zink, A. (2006): Ambulante Betreuung von<br />
Patienten mit RA durch Hausärzte und Rheumatologen,<br />
in: Kursbuch Versorgungsforschung, S. 140-156<br />
(5) Mau, W. (2004): Bereiche und Kosten der Fehl-, Unterund<br />
Überversorgung von Patientinnen am Beispiel der<br />
rheumatoiden Arthritis<br />
(6) Gurschke E./Langer, H.E. (2005): Versorgungsdefizite<br />
bei Rheuma: Weitreichende Folgen für die Patienten und<br />
die Gesellschaft, in: rheuma-online