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Gesellschafts- politische Kommentare - Leo Schütze Gmbh

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gpk SONDERAUSGABE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 3/07 – September 2007 – Seite 5<br />

tivitätsverlust aufgrund von Arbeitsunfähigkeit bzw.<br />

vorzeitigem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben anfallen.“<br />

In zunehmendem Maße tragen Erkrankungen des<br />

rheumatischen Formenkreises zu Fehlzeiten bei den<br />

Berufstätigen bei. Dies impliziert erhebliche wirtschaftliche<br />

Folgen, gerade für Patienten und die Gesellschaft.<br />

Eine – unerlässliche – Einschätzung aus<br />

Patientensicht gibt Annelie Heilhecker. Rheumatische<br />

Erkrankungen sind sehr oft Ursache für die Berentung<br />

wegen verminderter Erwerbstätigkeit. Da die Rheumatoide<br />

Arthritis nicht heilbar ist und ohne Behandlung<br />

schnell fortschreitet, plädiert Prof. Dr. Erika<br />

Gromnica-Ihle für eine rechtzeitige und wenn nötig<br />

auch eine aggressive Therapie unter Einsatz der vorhandenen<br />

Medikamente.<br />

Die Erkrankungsformen sind daher nicht nur ein Problem<br />

des Gesundheitswesens, sondern verursachen<br />

erhebliche Kosten für die Volkswirtschaft. Denn wie<br />

Dr. Ina Ueberschär und Hans-Werner Pfeifer darlegen,<br />

ist RA keineswegs eine Alte-Leute-Krankheit. Sie<br />

erreicht ihren Gipfel vielmehr zwischen dem 40. und<br />

50. Lebensjahr.<br />

Daraus entsteht die Notwendigkeit, RA vor dem Hintergrund<br />

der gesamtgesellschaftlichen Perspektive zu<br />

sehen. Diese Forderungen teilt das Mitglied des Deutschen<br />

Bundestages, Eike Hovermann, in seinem Beitrag<br />

und fordert zur übergreifenden (Nutzen-) Betrachtung<br />

auf. Aus sozialmedizinischer Sicht erfolgt<br />

eine Einschätzung durch Hans-Werner Pfeifer, Generalsekretär<br />

des Berufsverbandes der Sozialversicherungsmediziner<br />

in Deutschland. Eine Studie belegte,<br />

dass Frauen mit einer mindestens zehn Jahre bestehenden<br />

RA eine verminderte Erwerbstätigkeit von<br />

43 Prozent in den alten sowie 47 Prozent in den<br />

jungen Bundesländern gegenüber gesunden Mitbürgerinnen<br />

aufwiesen. So forderte auch Ulla Schmidt<br />

zum Welt-Rheuma-Tag 2005 klar: „Ziel muss sein, die<br />

Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern und<br />

deren Erwerbsfähigkeit zu erhalten.“<br />

Im Gutachten des Sachverständigenrates zur Begutachtung<br />

der Entwicklung im Gesundheitswesen 2000/<br />

2001 wird im Blick auf die Versorgung festgestellt,<br />

dass Unterversorgung vorliegt, wenn bedarfsgerech-<br />

te Leistungen, die in wirtschaftlicher Form zur Verfügung<br />

stehen, nicht erbracht bzw. nicht in erreichbarer<br />

Form zur Verfügung gestellt werden. Fehlversorgung<br />

liegt unter anderem dann vor, wenn ein vermeidbarer<br />

Schaden entsteht, weil eine an sich bedarfsgerechte,<br />

indizierte Leistung im Rahmen einer Behandlung unterlassen<br />

oder nicht rechtzeitig durchgeführt wird.<br />

Somit lässt sich auf Grund des Vorgenannten konstatieren,<br />

dass das deutsche Gesundheitswesen eine<br />

Fehl- und – vor allem – Unterversorgung aufweist.<br />

Versäumtes lässt sich nicht nachholen<br />

Die vorliegende Sonderausgabe der gpk will auf das<br />

immer drängendere Problem rheumatischer Erkrankungen<br />

aufmerksam machen und dabei insbesondere<br />

zu einer intensiveren Beschäftigung mit den Krankheitsbildern<br />

des rheumatischen Formenkreises und<br />

den sich daraus ergebenden Implikationen einladen.<br />

Innovative Optionen sind verfügbar, wichtig ist auch<br />

der Zugang hierzu.<br />

Es gilt, wie einst Paul Henri Spaak (1899–1972),<br />

belgischer Staatsmann, formulierte: „Für verlorene<br />

Gelegenheiten in der (Gesundheits-, der Verf.)Politik<br />

gibt es kein Fundbüro.“ Dies gilt insbesondere für das<br />

Beispiel der Rheumatologie, um letztlich die gesamte<br />

Versorgung zu verbessern. Daher soll diese Sondernummer<br />

beständigem Fortschritt durch Innovation<br />

und Integration dienen. Vor diesem Hintergrund ist<br />

auch die (Früh-)Erkennung, Diagnostik und die Therapie<br />

immer wieder neu zu beurteilen und weiterzuentwickeln.<br />

Diagnosen sollten mit höchster Treffsicherheit, insbesondere<br />

aber früher gestellt werden, so dass die<br />

Richtigen zum richtigen Zeitpunkt an adäquater Versorgung<br />

und „dem allgemein anerkannten Stand der<br />

Wissenschaft“ im Sinne des Sozialgesetzbuches V an<br />

der Versorgung teilhaben können. Dies verbessert die<br />

Qualität und hilft gleichzeitig (vermeidbares) Leid zu<br />

verhindern und Kosten zu sparen. Wichtig ist, zunächst<br />

in allen relevanten Bereichen Defizite abzubauen<br />

und Potenziale für die Rheumatologie zu nutzen,<br />

um letztlich der einzig wesentlichen Verpflichtung<br />

nachzukommen: dem Wohl der Patienten.<br />

© gpk

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