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Gesellschafts- politische Kommentare - Leo Schütze Gmbh

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gpk SONDERAUSGABE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 3/07 – September 2007 – Seite 51<br />

Notwendige Integration der Versorgung im<br />

Bereich Rheumatologie und Lösungsansätze<br />

Konzentration vs. Flächendeckende Versorgung im Bereich Rheumatologie<br />

am Beispiel des Landes Brandenburg<br />

Von Lutz Freiberg<br />

Das Gesundheitswesen in Deutschland unterliegt einem<br />

Wandel, der sämtliche Akteure vor neue Herausforderungen<br />

stellt, um auch in Zukunft eine wohnortnahe,<br />

flächendeckende medizinische Versorgung aufrecht<br />

zu erhalten.<br />

Der demografische Wandel, fehlender ärztlicher<br />

Nachwuchs und unattraktive Infrastrukturen, überwiegend<br />

in der Fläche, sowie ein zunehmender Wettbewerb<br />

im ambulanten Bereich lassen die Zahl der niedergelassenen<br />

Ärzte, besonders in den ländlichen<br />

Regionen, langsam aber kontinuierlich sinken. Das<br />

Land Brandenburg ist schon heute das Flächenland<br />

mit der bundesweit geringsten Anzahl von Vertragsärzten<br />

im Verhältnis zur Einwohnerzahl.<br />

Während im Bundesdurchschnitt rund 142 Vertragsärzte<br />

100.000 Einwohner versorgen, liegt die Quote in<br />

Brandenburg bei nur rund 120 Vertragsärzten. [1], [2]<br />

Die Zahl neu zu besetzender Arztsitze liegt gegenwärtig<br />

bei 150, wobei diese Zahl durch die Altersstruktur<br />

der derzeit tätigen Ärzte in den nächsten Jahren weiterhin<br />

steigen wird.<br />

Die Neubesetzung dieser fehlenden Arztsitze wird<br />

jedoch durch die aktuellen gesetzlichen Änderungen<br />

zunehmend erschwert. Der politisch gewollte Wettbewerb<br />

und somit der wachsende Druck zu Kooperation<br />

und Konzentration wird regionale Versorgungslücken,<br />

besonders in den peripheren Gebieten des Landes,<br />

entstehen lassen.<br />

So zeichnen sich bereits heute aufgrund von Selektivverträgen<br />

und neuer Möglichkeiten der Kooperation<br />

Konzentrationseffekte in der ambulanten Versorgung<br />

ab, wie wir sie seit Jahren schon im stationären Bereich<br />

erleben.<br />

Die gesetzliche Öffnung der stationären Einrichtungen<br />

für die Erbringung zusätzlicher ambulanter Versorgungsleistungen,<br />

z.B. durch die Möglichkeit der<br />

Gründung Medizinischer Versorgungszentren sowie<br />

die Schaffung des § 116 b SGB V (Ambulante Behandlung<br />

im Krankenhaus), werden diese Konzentrationseffekte<br />

in Zukunft weiter verschärfen und vor<br />

allem deutliche Wettbewerbsverzerrungen hervorrufen.<br />

In diesem Wettbewerb um Effizienz und beste<br />

Qualität in der medizinischen Versorgung werden die<br />

Akteure, infolge der gesetzlichen Rahmenbedingungen,<br />

mit ungleich langen Spießen ausgestattet.<br />

In erster Linie werden davon hoch spezialisierte ambulante<br />

Facharztpraxen betroffen sein. So hat ein<br />

niedergelassener Arzt, im Gegensatz zu einem Krankenhaus,<br />

sämtliche Kosten – einschließlich der Praxisinvestitionen<br />

– aus seiner Leistungsvergütung zu<br />

tragen. Stationäre Einrichtungen haben dagegen die<br />

Investitionen, die zur Erbringung ambulanter medizinischer<br />

Leistungen benötigten werden, bereits getätigt<br />

oder diese werden im Rahmen der dualen Finanzierung<br />

durch öffentliche Mittel getragen.<br />

Neben den niedergelassenen Fachärzten sind jedoch<br />

auch kleine Krankenhäuser der Grund- und Regelversorgung<br />

vor Ort von den ungleichen Wettbewerbsbedingungen<br />

betroffen. Die politisch geförderte Konzentration<br />

bestimmter Leistungen auf nur wenige<br />

Schwerpunkt- und Maximalversorgerhäuser führt<br />

dazu, dass kleinere Häuser nicht mehr in der Lage<br />

sind kostendeckend zu arbeiten und somit bestimmte<br />

spezialisierte Leistungen nicht mehr anbieten können.<br />

Schließungen von Abteilungen und ganzen Häusern<br />

sind die Folge.<br />

Gefährdung der wohnortnahen Versorgung<br />

Eine zunehmende Verlagerung besonders aufwendiger<br />

und damit investitions- und vergütungsintensiver<br />

Leistungen an die wenigen Krankenhäuser der Vollversorgung<br />

ist somit zu erwarten. Diese Konzentration<br />

an einigen ausgewählten Standorten sowie der<br />

gleichzeitige Rückgang flächendeckender Angebote

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