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Gesellschafts- politische Kommentare - Leo Schütze Gmbh

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gpk SONDERAUSGABE GESELLSCHAFTSPOLITISCHE KOMMENTARE Nr. 3/07 – September 2007 – Seite 8<br />

Tabelle: Internistische Rheumatologen je 100.000 erwachsene Einwohner in den Bundesländern<br />

(Arztregister der Kassenärztlichen Bundesvereinigung vom 31. Dezember 2006;<br />

Bevölkerungszahlen vom 31.12.2004 (10))<br />

Es ist gut belegt, dass eine Rheumatoide Arthritis in<br />

der Mehrheit der Fälle zu einer radiologisch feststellbaren<br />

Gelenkschädigung (11) und zu deutlicher<br />

Funktionseinschränkung (12) führt. Durch Frühbehandlung<br />

mit DMARDs (disease-modifying antirheumatic<br />

drugs, z.B. Methotrexat) in den ersten sechs<br />

Monaten, lässt sich das Risiko eines Funktionsverlustes<br />

halbieren (13), die Chance auf vollständige<br />

Symptomfreiheit verdreifachen (14) und insgesamt<br />

die radiologische Progression hemmen (15;16).<br />

Die Zeit bis zum Beginn einer wirksamen Behandlung<br />

ist entscheidend für das Ausmaß der Gelenkzerstörung<br />

(14;17;18). Die bei Rheumatoider Arthritis signifikant<br />

erhöhte Mortalität (19) lässt sich durch effektive<br />

Therapie nahezu auf das Niveau der Normalbevölkerung<br />

bringen (20–22).<br />

Angesichts der oft nicht eindeutigen Symptomatik und<br />

der Überlappung mit anderen Krankheitsbildern ist<br />

eine Frühdiagnose nicht einfach zu stellen. Daher wird<br />

eine Überweisung zum Rheumatologen zur diagnostischen<br />

Abklärung bereits bei mehr als sechs Wochen<br />

bestehenden Gelenkschwellungen in mehr als zwei<br />

Gelenken gefordert.<br />

Vertragsärzte Ermächtigte Erwachsene<br />

ab 18 Jahren<br />

(in 1.000)<br />

Intern. Rheumatologen<br />

je 100.000<br />

erwachsene Einwohner<br />

Baden-Württemberg 51 13 8.652,4 0,74<br />

Bayern 64 18 10.095,1 0,81<br />

Berlin 29 5 2.867,9 1,19<br />

Brandenburg 12 12 2.174,5 1,10<br />

Bremen 4 4 555,3 1,44<br />

Hamburg 15 1 1.459,6 1,10<br />

Hessen 27 8 4.996,4 0,70<br />

Mecklenburg-Vorpommern 8 3 1.454,4 0,76<br />

Niedersachsen 43 16 6.457,9 0,91<br />

Nordrhein-Westfalen 87 43 14.663,8 0,89<br />

Rheinland-Pfalz 22 6 3.298,5 0,85<br />

Saarland 3 2 876,1 0,57<br />

Sachsen 22 6 3.680,7 0,76<br />

Sachsen-Anhalt 14 5 2.132,0 0,89<br />

Schleswig-Holstein 14 6 2.296,3 0,87<br />

Thüringen 14 5 2.011,1 0,94<br />

Bundesgebiet 429 153 67.672,0 0,86<br />

Weitere richtungsweisende Symptome sind ein symmetrischer<br />

Befall und eine Morgensteifigkeit von mindestens<br />

einer Stunde. Entsprechend der überwältigenden<br />

Evidenz für den Nutzen einer intensiven Frühbehandlung<br />

und des gesicherten Wissens über ein<br />

„therapeutisches Fenster“ innerhalb des ersten Jahres<br />

(23), empfiehlt die interdisziplinäre, evidenzbasierte<br />

Leitlinie „Management der frühen Rheumatoiden<br />

Arthritis“ (24) bei gesicherter Diagnose den Beginn<br />

einer Behandlung mit DMARDs (Basistherapeutika<br />

wie Methotrexat) und Glukokortikoiden (so niedrig<br />

dosiert wie möglich) innerhalb von 12 Wochen nach<br />

Beschwerdenbeginn (24).<br />

Dies geschieht bei nicht rheumatologisch mitbetreuten<br />

Patienten eher selten: Von den 2004 neu zugewiesenen<br />

und in der Kerndokumentation erfassten RA-<br />

Patienten mit einer Krankheitsdauer von bis zu einem<br />

Jahr waren nur 25 Prozent innerhalb des letzten Jahres<br />

bereits mit DMARDs und 16 Prozent mit niedrig<br />

dosierten Glukokortikoiden (bis zu 7,5 mg/d) behandelt<br />

worden – gegenüber 55 Prozent (DMARDs) und<br />

44 Prozent (Glukokortikoide) der Patienten mit gleicher<br />

Krankheitsdauer, die sich zum wiederholten Mal<br />

beim Rheumatologen vorstellten. Zum Dokumenta-

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