Abteilung - HTL Braunau
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JAHRESBERICHT 2012 Höhere Technische Bundeslehranstalt <strong>Braunau</strong><br />
ich bin. Ich leite in Freescales zentraler<br />
Forschung und Entwicklung den Bereich<br />
„Design Kits“ mit etwas über 70 Mitarbeitern.<br />
Diese Design Kits sind Softwaresysteme,<br />
die die komplexe technologische Information<br />
abstrahieren und für den Schaltungsentwurf<br />
der Chips notwendig sind. Jeder<br />
Chip, den Freescale anbietet, wird unter<br />
Einsatz dieser Softwaresysteme entwickelt:<br />
von einfachen Bewegungssensoren<br />
in Smartphones, über Chips, die in Ihrem<br />
nächsten Auto automatisiertes Einparken<br />
ermöglichen, bis zu den größten Netzwerkprozessoren<br />
mit heute 3 Milliarden<br />
Transistoren für die Verteilung von Internetdaten.<br />
Von allen weltweiten mobilen<br />
Telefonverbindungen gehen 70% durch<br />
einen dieser Chips.<br />
Meine Organisation ist, unter anderem aus<br />
Kostengründen, weltweit verteilt: In Moskau,<br />
Delhi und in Austin sind die größten<br />
Teams, weitere in Israel, Frankreich<br />
und über die USA verstreut. Diese Art der<br />
Globalisierung bringt ihre eigenen Herausforderungen:<br />
Geografische Separation<br />
verhindert, dass man von Angesicht zu Angesicht<br />
diskutieren kann, Zeitunterschiede<br />
bis zu 12 Stunden erschweren selbst die<br />
Planung von Videokonferenzen, starke Unterschiede<br />
in der Kommunikationskultur<br />
(die loyalen Russen mit ihrer erfrischend<br />
direkten Art im Gegensatz zu den sehr<br />
indirekten und höflichen Indern) können<br />
zu Missverständnissen führen, und nicht<br />
zuletzt verlangen Währungsschwankungen<br />
und Inflation budgetäres Fingerspitzengefühl.<br />
Dennoch ist die technische Begeisterung<br />
in den Teams ungebremst. Wieder einmal<br />
sagen die physikalischen Grundgesetze ein<br />
Ende für die Miniaturisierung vorher, und<br />
wieder ist dies die Herausforderung und<br />
der Ansporn zur Innovation.<br />
More than Moore!<br />
ist jetzt das optimistische Motto. Wenn<br />
die zweidimensionale Miniaturisierung von<br />
flachen Chips nicht mehr reicht, dann geht<br />
man in die dritte Dimension, man strebt<br />
nach neuen effizienteren Architekturen<br />
und nach besseren Systemlösungen.<br />
So hat mein Team in den letzten Jahren<br />
über 100 Patente für unsere Innovationen<br />
in den verschiedensten Bereichen eingereicht:<br />
von detaillierten Speziallösungen,<br />
die die Chips zuverlässiger machen für den<br />
Einsatz in der Automobilsicherheit und der<br />
Medizin, über Methoden für das „Crowdsourcing<br />
mit Smartphones“, bis zu intelligenten<br />
Chip-Lösungen für das „Smart-<br />
Home“, also das Energiemanagement in<br />
Haushalten.<br />
Mein eigener Werdegang ist begleitet von<br />
der Begeisterung für das Innovative, die<br />
während der Ausbildung in der <strong>HTL</strong> <strong>Braunau</strong><br />
entfacht wurde. Besonders hat es<br />
mich erfreut unlängst zu sehen, dass es<br />
ein Schüler der <strong>HTL</strong> <strong>Braunau</strong>, Lukas Bernhofer,<br />
mit seiner Erfindung im Bereich<br />
Energiemanagement in Haushalten bis<br />
zum Patentamt geschafft hat. Ein Beweis<br />
für die hervorragende Ausbildung an der<br />
<strong>HTL</strong> und für den Mut zur Innovation, der<br />
dort gefördert wird — Way to go, <strong>HTL</strong><br />
<strong>Braunau</strong>!<br />
Karl Wimmer<br />
Way to go<br />
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