Kunststoff- und Metallverarbeitungsges.m.b.H. www. promotech.at Hoher Automationsgrad verändert Berufsbilder für <strong>HTL</strong>-Absolventen Herr Ing. Probst, Sie sind seit mehr als elf Jahren für den Spritzguss-Spezialisten Promotech in Schalchen tätig. Was war für Sie entscheidend, dass Sie sich 2001 für das Unternehmen entschieden haben, welchen Ausbildungsweg bzw. welche Berufslau�ahn hatten Sie zu diesem Zeitpunkt bereits hinter sich, und wie muss man sich Ihr heutiges Tätigkeitsgebiet „Projektvertrieb“ bei Promotech vorstellen? Ich habe 1984 an der HTBLA Salzburg Fachbereich Maschinenbau maturiert. Rückblickend war es für mich sehr wichtig, nach der theoretisch wie praktisch sehr guten <strong>HTL</strong> Ausbildung, in einem Werkzeugbau für Kunststo�-Spritzgusstechnik erste Erfahrungen zu sammeln, denn dadurch konnte ich dann relativ leicht in die Konstruktion für Kunststo�-Spritzgusswerkzeuge wechseln. Nach einem längeren Auslandsaufenthalt bekam ich Gelegenheit, in die Forschung und Entwicklung des AMAG-Konzerns einzutreten und erste Automotive-Lu� zu schnuppern. Die sich dann erö�nende Herausforderung, in einem jungen, stark wachsenden Unternehmen mitzuwirken, veranlasste mich schließlich 2001 zur Mitarbeit bei Promotech. Promotech hat sich seit seiner Gründung in der hart umkämp�en Automobilindustrie als Zulieferbetrieb für Steckverbinder einen sehr guten Namen erworben. Das Unternehmen ist heute ein wichtiger Partner für nahezu alle Tier-One-Supplier der Branche. Im Automotive-Markt, einem der größten Märkte weltweit, kommen ca. 78% der Wertschöpfung von den Lieferanten der Automobilhersteller – die Anforderungen an Lieferanten sind also sehr hoch. Meine persönliche Verantwortung bei Promotech besteht darin, gemeinsam mit unseren internationalen Kunden geplante Entwicklungen aufzugreifen und mit unseren Teams dann in unseren Bauteilen − mit den marktgerecht hohen Anforderungen an Produktsicherheit und Zuverlässigkeit − umzusetzen. In der Zeit Ihrer Tätigkeit für Promotech hat sich sowohl in der Produktionstechnik der Kunden – Stichwort Robotik – als auch im Automotive-Markt selbst viel verändert. Was sind die aus Ihrer Sicht einschneidendsten Veränderungen der letzten Jahre gewesen, und was bedeuten diese Veränderungen – zum Beispiel ganz aktuell − für das Unternehmen Promotech? Die Erschließung neuer Märkte mit neuen Produktionsstätten in lohngünstigeren Ländern − vor allem im Osten − hat die Automobilindustrie grundlegend verändert. Alle großen Hersteller starteten quasi über Nacht das Wettrennen auf China, Indien und Russland und gründeten dort Niederlassungen. Zumindest die Tier- One-Supplier, also unsere direkten Kunden, mussten diesem Trend folgen. Damit waren die bislang in Zentraleuropa gefertigten Bauteile mit hoher manueller Wertschöpfung plötzlich zu teuer geworden. Um weiterhin auf dem Weltmarkt zu bestehen, musste der Lohnanteil in den Produkten massiv gesenkt werden. Promotech erkannte dies früh und begann mit der Vollautomatisierung ganzer Produktlinien. Durch eine gezielte Auswahl an Partnerunternehmen, vor allem aber durch die Weiterentwicklung hauseigener Technologien durch unsere Verfahrenstechniker und deren Teams, konnten wir in den letzten Jahren eine stolze Anzahl an höchstmodernen Produktionslinien umsetzen und damit unsere Leistungsfähigkeit im Markt beweisen. Gleichzeitig ist es uns gelungen die Produktivität, Zuverlässigkeit und Qualität massiv zu verbessern. Und unsere Philosophie ist es, diesen Weg auch weiter zu gehen. <strong>HTL</strong>-Absolventen sind ja längst nicht mehr nur die reinen „Techniker“ oder „Praktiker“: Sehr viele fachlich hochanspruchsvolle Tätigkeiten haben sich in den letzten Jahren in LH Dr. Josef Pühringer mit Ing. Günter Benninger, Promotech-Geschäftsführer, im Rahmen der Verleihung des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Oberösterreich im November 2011. Quelle: Land Oberösterreich produktionsbegleitenden Bereichen entwickelt. Was bedeuten die massiv gestiegenen Anforderungen im Bereich Normen, Spezi�kationen etc. − z.B. für die Ausbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Das Ausbildungsprinzip der <strong>HTL</strong> ist meiner Ansicht nach eines der Besten im internationalen Vergleich. Durch den Mix an theoretischer und praxisorientierter Ausbildung bietet es Firmen die Möglichkeit, ein breites Spektrum in der gesamten Unternehmensstruktur mit <strong>HTL</strong>-Absolventen zu besetzen. Ganz klar sei hier hervorgehoben − die Fähigkeit analytisch an Problemlösungen heranzugehen, die jedem <strong>HTL</strong>-Schüler vermittelt wird! Das Berufsbild des <strong>HTL</strong>-Abgängers hat sich, zumindest in den Zulieferbetrieben der Automobilindustrie, stark geändert – und wird sich weiter ändern. Ging es vor ein paar Jahren noch um Aufgabenbereiche wie klassischer Entwickler, Konstrukteur oder Prozessplaner, so werden heute Elektroniker- und Mechatroniker-Fähigkeiten direkt an und um die Anlagen herum benötigt. Durch den hohen Automationsgrad werden <strong>HTL</strong>-Absolventen vermehrt auch für die Dokumentation der Abläufe, den Betrieb, die Instandsetzung und Instandhaltung gebraucht; sie bringen das dafür nötige breitgestreute Anwendungswissen über komplexe Programmabläufe und Verknüpfung unterschiedlicher Technologien mit − bei uns sind das z.B. der Kunststo�spritzguss mit Stanz- und Zuführtechnik, Sensorik, optischen und taktilen Prüfsystemen. Zu einem besonders wichtigen Bereich ist die Dokumentation sämtlicher Abläufe herangewachsen. Aufgrund der Null-Fehler Vorgabe und der weitreichenden Ha�ungsverantwortung, die die Automobilhersteller damit auf ihre Zulieferer übertragen haben, wurden in den letzten Jahren neue Tools eingeführt, die helfen, den hohen Anforderungen gerecht zu werden und das Risiko zu minimieren. Die Voraussetzung dafür sind aber wieder hochquali�zierte Techniker, die imstande sind, diese komplexen Tools auch anzuwenden. Ing. Johannes Probst HBLA Salzburg, Maturajahrgang 1984 Projektvertrieb PROMOTECH Schalchen
JAHRESBERICHT 2012 Höhere Technische Bundeslehranstalt <strong>Braunau</strong> <strong>Abteilung</strong> Elektrotechnik Ausbildungszweige AHETE Industrielle Elektronik AFET Fachschule Elektrotechnik <strong>Abteilung</strong>svorstand: Paul Dirnberger 135