30.11.2012 Aufrufe

Abteilung - HTL Braunau

Abteilung - HTL Braunau

Abteilung - HTL Braunau

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Gehen<br />

170<br />

Bruno Plunger<br />

JAHRESBERICHT 2012 Höhere Technische Bundeslehranstalt <strong>Braunau</strong><br />

„Gute Erinnerungen tragen das Leben.“<br />

Meine persönlichen Erfahrungen im Süden haben mich zur Lehrertätigkeit<br />

motiviert.<br />

Mein erster Einsatz führte mich nach Papua<br />

Neu Guinea sozusagen ans Ende der<br />

Welt. Ich sollte eine Berufsausbildung für<br />

KFZ-Mechaniker aufbauen. Es gab keine<br />

Möglichkeit, jemanden um Rat zu fragen,<br />

weder Email noch Telefon, und der einzige<br />

Weg war der postalische, wobei es mindestens<br />

3 Monate dauerte, bis man endlich<br />

eine Antwort bekam. Während dieser Zeit<br />

habe ich unendlich viel gelernt: über mich,<br />

über die Menschen, über ihr Denken und<br />

Handeln. Das, was mich diese Menschen<br />

durch ihre Lebensweise gelehrt haben, ist<br />

für mich nach wie vor von unschätzbarem<br />

Wert. Trotz oder wegen dieser Intensität<br />

war es für mich klar eine Lehrertätigkeit<br />

in Österreich anzustreben.<br />

1977 bewarb ich mich an der <strong>HTL</strong> <strong>Braunau</strong>.<br />

Während meiner Lehrerausbildung bekam<br />

ich vom damaligen ÖED Österreichischer<br />

Entwicklungsdienst ein verlockendes Angebot,<br />

an einem Dorfentwicklungskonzept<br />

in Bolivien, San Antonio de Lomerio mit<br />

zu arbeiten. Nachdem ich eine Freistellung<br />

von der Schule bekam, sagte ich zu. Das<br />

hieß wieder eine neue Sprache zu lernen,<br />

worüber ich mich dieses Mal freute. Trotz<br />

der Prophezeiung meines damaligen Englischlehrers,<br />

ich sei absolut ohne Talent<br />

für Fremdsprachen, war es mir möglich, in<br />

kurzer Zeit auf Englisch und Pidgin Englisch<br />

in Papua Neuguinea zu unterrichten.<br />

Leider dauerte die Arbeit in Bolivien nur<br />

ein Jahr. Nach dem Militärputsch in Bolivien<br />

waren wir Entwicklungsarbeiter/<br />

innen angeraten, das Land zu verlassen.<br />

Unsere Organisation wollte aktiv beim Revolutionsprozess<br />

mitarbeiten und so war<br />

es klar, dass wir nach Nicaragua weitergeleitet<br />

wurden.<br />

Die Revolution in Nicaragua hat aus mir<br />

einen politisch denkenden und handelnden<br />

Menschen gemacht. Daher haben die<br />

Alphabetisierungskampagne und die Land-<br />

reform für mich ein besonderes Gefühl der<br />

Befriedigung bedeutet, weil das Hilfe zur<br />

Selbsthilfe war.<br />

Die Menschen im Süden haben mir bewusst<br />

gemacht, dass Veränderungen bei<br />

uns selbst beginnen müssen. Daraus entstand<br />

die Idee, den „Eine-Welt“ Gedanken<br />

in Österreich zu propagieren. Bereits 1978<br />

habe ich zusammen mit einem engagierten<br />

und erfahrenen Team die Initiative „Dritte<br />

Welt“ gegründet, die sich heute aus nachvollziehbaren<br />

Gründen „Eine Welt“ nennt.<br />

Drei Säulen spielen bei unseren zahlreichen<br />

Projekten eine tragenden Rolle:<br />

Ökologie, Ökonomie und der soziale Faktor.<br />

Außerdem sind uns die Unterstützung<br />

und Förderung der Unabhängigkeit von<br />

Frauen und das Prinzip der Nachhaltigkeit<br />

ein großes Anliegen.<br />

Aus der Initiative „Eine Welt“ ist im Laufe<br />

der Jahre ein dichtes Netzwerk entstanden,<br />

das sich für eine gerechtere Welt<br />

engagiert. Dieses Netzwerk besteht aus<br />

dem Weltladen, dem Informationsbüro,<br />

der Projektarbeit in Ländern des Südens,<br />

der Städtefreundschaft <strong>Braunau</strong> – Boca de<br />

Sábalos und der Schulpartnerschaft <strong>HTL</strong>-<br />

Instituto Politecnico La Salle in León, Nicaragua.<br />

„Probleme kann man niemals mit derselben<br />

Denkweise lösen, durch die sie<br />

entstanden sind.“ Albert Einstein<br />

Ich bin der festen Überzeugung, dass<br />

Veränderungen im Denken und Leben der<br />

Menschen am besten durch konkrete Erfahrungen<br />

herbeigeführt werden. So ist<br />

mir der Besuch nicaraguanischer Lehrer/<br />

innen in Österreich und umgekehrt die<br />

Exkursion mit Schüler/innen nach Nicaragua<br />

ein zentrales Anliegen. Im vergangenen<br />

Jahr bin ich zum zehnten Mal mit<br />

<strong>HTL</strong>-Schüler/innen in Nicaragua gewesen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!