12.07.2015 Aufrufe

Reader-TTIP-stand-Februar-2014

Reader-TTIP-stand-Februar-2014

Reader-TTIP-stand-Februar-2014

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ver.di Bundesvor<strong>stand</strong> Berlin – Seite 2Erste Berichte über ein geplantes Freihandels-Abkommen zwischen der EU und den USA gabes bereits Anfang der 1990er Jahre. Aber erst im <strong>Februar</strong> 2013 hat US-Präsident Obama dieEröffnung von Sondierungsgesprächen bekannt gegeben. Seitdem wächst das Interesse anden konkreten Inhalten und möglichen Vor- und Nachteile eines solchen Abkommens. Aufder Website der EU-Kommission wird es als „das größte Handelsabkommen der Welt“ bezeichnet.Europäische und amerikanische Verhandlungsführer betonen vor allem die positiven Wirkungeneines solchen Abkommens auf Wachstum, Preise und Arbeitsplätze. Kritiker befürchtendagegen weitreichende Einschränkungen der nationalen Souveränität und insbesondere eineerhebliche Beeinträchtigung der ordentlichen Gerichtsbarkeit durch einen umfassenden „Investorenschutz“.Investoren sollen vor eigenen Schiedsgerichten klagen können, wenn sie sichdurch nationale Regulierungen in ihren Profiterwartungen geschädigt sehen. Dessen ungeachtethat sich die Große Koalition darauf geeinigt, beim <strong>TTIP</strong> einen „zügigen Abschluss“ anzustreben.Die Ideologie des freien HandelsDer Glaube, durch den freien Welthandel Wachstum und Wohl<strong>stand</strong> für alle Menschen zufördern, ist so alt wie der Kapitalismus. In den Modellwelten der Ökonominnen und Ökonomenlässt sich das auch wunderbar darstellen. Die Realität sieht aber anders aus. Die wirtschaftlichMächtigeren ziehen in der Regel den größten Vorteil aus einem weitgehendunregulierten Handel. Deshalb unterstützen auch vor allem große Unternehmen und ihreVerbände den Abbau sogenannter Handelsschranken. Dass diese oft auch dem Schutz vonBeschäftigten, Sozialstaat und Umwelt dienen, bleibt unerwähnt. Spezifische Einzelinteressenwerden als Allgemeininteresse verkauft.Vom unregulierten Freihandel profitieren vor allem die Starken undMächtigen.In der Geschichte wechselten sich Phasen von Freihandel und mehr oder weniger starken Eingriffenvon Staaten zur Lenkung des Außenhandels (Protektionismus) ab. Nachdem die Weltwirtschaftskrise1929 eine liberale Phase des Welthandels beendet hatte, reagierten die meistenStaaten mit einer Politik des nationalen Protektionismus. Nach dem Zweiten Weltkriegwurde zunächst im Rahmen der Bretton Woods-Verhandlungen ein System fester Wechselkursemit dem US-Dollar als Ankerwährung geschaffen. Hierbei ging es um die WiederherstellungEuropas als Wirtschaftszentrum und als wichtiger Handelspartner der USA. Eine allmählicheLiberalisierung des Welthandels sowie regionale Wirtschaftsgemeinschaften wie die EuropäischeWirtschaftsgemeinschaft förderten vor allem das Wachstum in Europa und den USA.In diesem Prozess blieben die ehemaligen Kolonien bzw. die Wirtschaften der asiatischen

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!