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Reader-TTIP-stand-Februar-2014

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ver.di Bundesvor<strong>stand</strong> Berlin – Seite 10Beschäftigungsgewinne?Darf man den Befürwortern glauben, bringt das <strong>TTIP</strong> sowohl den USA als auch der EU nebenmehr Wachstum und höheren Einkommen auch mehr Arbeitsplätze. Eine Studie der Bertelsmann-Stiftungprophezeit die Schaffung von über zwei Millionen Arbeitsplätzen, davonknapp über eine Million in den USA und ca. 181.000 in Deutschland prognostiziert. 6 Da sichdieser Zuwachs an Beschäftigung aber erst im Verlauf der nächsten 10 bis 20 Jahre ergebensoll, ist dieser Effekt kaum der Rede wert.Gewinner werden vor allem multinationale Konzerne sein. In den USA sind es die großenDienstleistungsanbieter, die sich Zugang zum Europäischen Markt erhoffen, der bisher weitweniger liberalisiert ist, als der Dienstleistungsmarkt der USA. Besonders US-amerikanischeAnbieter von Transport-, Versicherungs- und Finanzdienstleistungen könnten von einem Abbauder Handelsbarrieren profitieren. Aber auch europäische Dienstleistungsanbieter bestimmterBranchen beispielsweise der Luft- und Schifffahrt, sowie Kurierdienste spekulierenauf Marktzuwächse in den USA. Auf europäischer Seite würden darüber hinaus insbesonderedie Industrieexporteure (z.B. Automobilhersteller) von den Harmonisierungsbestrebungen bezüglichqualitativer und technischer Standards profitieren. Auf beiden Seiten erhoffen sichgroße Konzerne außerdem aus der Öffnung des öffentlichen Beschaffungswesens neue Geschäftsfelderund daraus resultierende Gewinne. Hier waren die Zugänge u.a. aufgrund des„Buy American Acts“ (Verpflichtung zum Kauf amerikanischer Waren) bisher vielfach beschränkt.Die Gefahren und eigentlichen Profiteure des <strong>TTIP</strong> werden bewusstverschleiert.Von Freihandelsabkommen profitieren insbesondere exportorientierte Unternehmen, währendUnternehmen auf dem Binnenmarkt durch die verstärkten Importe verstärkt unter Druck geraten.Kommt es aufgrund des verschärften Wettbewerbs zu Konkursen, wechseln laut Theoriediese Beschäftigten einfach in boomende Exportbranchen. Dass es hierbei zu erheblichenZeitverzögerungen und Problemen aufgrund nicht passender Qualifizierung, Kultur- undSprachdifferenzen kommen kann, bleibt im Modell ebenso unberücksichtigt wie die Bewältigungder Folgen umfassender Wanderungsbewegungen. Selbst eine Entvölkerung ganzerRegionen ist im Modell kein Problem, in der Realität aber mit erheblichen sozialen und strukturellenVerwerfungen verbunden.In den Modellen werden Beschäftigte zu Nomaden. Immer auf der Suchenach Arbeitsplätzen und Einkommen.6Bertelsmann-Stiftung (Hrsg.) (2013): Die Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft (THIP). Wemnutzt ein transatlantisches Freihandelsabkommen? Teil 1: Makroökonomische Effekte, S. 41.

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