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Studienarbeit

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2.1 Strategische FaktorenWenn, wie im letzten Kapitel dargelegt, mittelfristig von der Koexistenz und Komplementaritätder verschiedenen Medientypen ausgegangen werden kann, existieren für Zeitungsverleger zweiprinzipielle strategische Optionen. Sie können sich entweder darauf konzentrieren, ihren traditionellen,d.h. gedruckten, Publikationen eine möglichst gute Position für den künftigen Wettbewerbmit elektronischen Medien zu verschaffen, indem sie gezielt auf die Vorteile gedruckter Veröffentlichungensetzen (vgl. Kap. 2.2.1). Andererseits können sie im Bereich elektronischer Medienselbst aktiv werden. In diesem Kapitel wird eine Anzahl von Faktoren diskutiert, die die Entscheidungfür oder gegen ein solches Engagement direkt beeinflussen.Die Leser: Unsicherheit über künftige InformationsgewohnheitenDie Gruppe der regelmäßigen Tageszeitungsleser schrumpft seit Jahren kontinuierlich. Diesesinternationale Phänomen ist in erster Linie auf die direkte Konkurrenz des Fernsehens als Informationsanbieterzurückzuführen. Oft übersehen werden hier die indirekten Wirkungen, also jene,die das Fernsehen durch die Veränderung der Wahrnehmungsgewohnheiten hervorbringt. Inzwischengibt es Presseorgane, die diese Entwicklung aufzunehmen versuchen (relativ kurze Artikel,verstärkte graphische Aufbereitung von Information; typische Vertreter dieser publizistischen Gattungsind in Deutschland etwa Focus oder Die Woche). Ein spektakuläres Beispiel aus den VereinigtenStaaten stellt die Tageszeitung USA Today dar:The radical design innovation of the national Newspaper USA Today was to view thenewspaper as a visual medium as much as a textual one, creating colorful, graphicpresentation of information throughout the paper. What text is typically provided inthe paper is served up in bite–sized chunks for a visually oriented television audienceaccustomed to consuming information in smaller bits. Though highly controversialfor its alleged debasement of the content of the medium, the intuition of the paper’screator, Allen Neuhardt, has proven correct. 1Veränderungen von Wahrnehmungs- und von Informationsgewohnheiten bedingen sich gegenseitig,und sie geschehen derzeit vornehmlich auf Kosten der Tageszeitungen. Dies läßt sich besondersbei Kindern und Jugendlichen beobachten. “Die jetzige Generation junger Menschen habenwir wahrscheinlich vollständig verloren. Sie sehen einfach nicht den Wert einer Zeitung. Die Kindervon heute leben in einer MTV–Welt, die schnellebig ist, farbig, interaktiv.” So Arthur C. Neumann,der Ombudsmann beim Sacramento Bee, im Jahre 1994 auf einer Tagung derBundeszentrale für politische Bildung in Königswinter 2 . Seine in den USA gemachten Beobachtungengelten offenbar ebenso für europäische Verhältnisse. Während der vom European JournalismCentre im Januar 1996 organisierten, international besetzten Gesprächsrunde Starting aDigital Newspaper wurden vom Herausgeber der Tageszeitung Journal de Notocias, FernandoMartins, nahezu gleichlautende Ausführungen zur Situation in Portugal gemacht 3 , die auf unge-1. [Eis94], S.902. [Nau94] S.23. persönliche Mitteilung von Fernando Martins beim Roundtable Starting a Digital Newspaper des European Jounalism Center vom11.–12 Januar in Antwerpen6 Entwicklung einer World Wide Web Ausgabe einer Tageszeitung

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