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Studienarbeit

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zialisierten Fachinformationsagenturen, etwa in Form von Branchenbriefe, Newsletters, Fax– undClippingservices. Die Nutzer derartiger Dienste sind jedoch zumeist an einer zusammenfassendenÜbersicht von Beiträgen verschiedener Medien interessiert. Für einzelne Zeitungen ist die Einführungeines solchen Angebots wahrscheinlich nur dann sinnvoll, wenn sie über außergewöhnlicheSachkompetenz, schwerpunktmäßige Berichterstattung und exklusive Quellen verfügen.Die übermäßige Spezialisierung oder gar Individualisierung von Zeitungsangeboten entsprichtderzeit nicht den Bedürfnissen des breiten Publikums 1 . Daß sich dies zukünftig ändern könnte, istAusgangshypothese des von Jerome S. Rubin geleiteten Projekt News in the Future (NiF) am MITMedia Lab. Die geistigen Väter von NiF, Walter Bender und Nicolas Negroponte, vertreten dieAuffassung, daß die heutigen Massenmedien in Zukunft von individualisierten Informationsdienstenzurückgedrängt werden. Bender und Negroponte arbeiten an der Entwicklung von automatischenSuchprogrammen, sogenannten personal agents, die auf der Grundlage benutzerdefinierterInformationsprofile operieren. Hierzu gibt der Benutzer eine Liste derjenigen Themen und Stichwortean, die ihn interessieren. Sein “digitaler Doppelgänger” durchsucht anhand dieser Liste kontinuierlichund systematisch alle im Netz verfügbaren Informationen und überprüft sie auf ihreRelevanz für ihren menschlichen Gegenpart. Die gefundenen Dokumente werden klassifiziert undin Form einer automatisch und individuell zugeschnittenen “Zeitung” – Arbeitstitel: Digital Me –präsentiert. Fortgeschrittene Versionen dieser digitalen Doppelgänger sollen Listen mit individuellenBenutzervorlieben sogar automatisch erstellen, und zwar anhand der Auswertung von bisherangeforderten Dokumenten.Solche “persönliche Agenten” müssen auf der Grundlage von Heuristiken arbeiten, um Annahmenüber die Inhalte von Nachrichten treffen zu können. Diesem Problem wollen die Entwickler durcheinen tiefen Griff in die Werkzeugkiste der Artificial Intelligence zu Leibe rücken, z.B. mit formalerWissensrepräsentation und adaptiver Benutzermodellierung 2 . Ein solches automatisches generiertes,personalisiertes Medium wäre zwar aktuell und optional periodisch, jedoch nicht mehruniversell (vgl. Einleitung von Kap. 2.2). Auch das Kriterium der Publizität wäre nur noch sehreingeschränkt vorhanden: das personalisierte Informationspaket wird zwar öffentlich verfügbareInformationen enthalten, diese jedoch nur noch dekontextualisiert.Legt man die in der Einleitung von Kap. 2.2 genannten Kriterien von Otto Groh zugrunde, kanndas Ergebnis eines benutzerdefinierten Suchprozesses deshalb schwerlich als “Zeitung” bezeichnetwerden. Die Frage, ob dieses Konzept tatsächlich die bekannte Form der Massenmedien ablösenkann und wird, ist von Daniel Brössler ausführlich diskutiert worden 3 , ebenso die Frage, obdies wünschenswert wäre. Da dieser Autor detailliert auch auf Probleme der technischen Realisierbarkeitund mögliche gesellschaftliche Auswirkungen (z.B. die potentiellen Bedrohung derPrivatsphäre) eingeht, soll hier auf eine genauere Darstellung verzichtet werden. Selbst die Entwicklerder Digital Me scheinen hinsichtlich dieser Fragen gewisse Zweifel zu beschleichen.1. [Brö95], S.692. [Mit01]3. [Brö95], S.68–75, 80–82, 94Entwicklung einer World Wide Web Ausgabe einer Tageszeitung 15

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