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25. April 1925 G lückauf 509Abb. 20. Abb. 21.Kalkkläranlage für Ammoniakabwasser mit Naßausräumung des Kalkschlammes.kranes mit Greiferkörben (s. Abb. 18). Ein solcherKran bedeutet in der Zwischenzeit eine wertvolleHilfe für Verschiebe- und Verladearbeiten jeder Art.Das Ammoniakabwasser muß vor der Einleitungin die Vorflut von den mitgeführten ungelöstenKalkmengen befreit werden, eine klärtechnisch sehreinfache Aufgabe, weil der Kalk schnell zu Bodensinkt. Der Kalkschlamm soll auf den meisten Zechenin dem ausgeschalteten Klärbecken stichfest werden(s. Abb. 19), was allerdings selten gelingt. Erwird durch Schöpfer herausgeholt und neben denKlärbecken abgelagert, bis er stichfest ist. Die Kläranlagekann im Bau und Betrieb billiger werden,wenn man sich von vornherein auf die nasse Ausräumungdes Kalkschlammes einstellt (s. die Abb. 20und 21). Man braucht nur ein einziges Klärbecken(Ersparnis an wertvollem Gelände) und kann, wenndie Halde 'nicht zu weit entfernt ist, den nassenSchlamm unmittelbar dorthin zur endgültigen Ablagerungpumpen. Ammoniakabwasser greift wegenseines Phenolgehaltes Beton an, man verwendet daherbei den Kläranlagen besser Mauerwerk.Durch die im Ammoniakabwasser in Lösung befindlichenGiftstoffe, wie Phenol, Rhodan und Zyan,führt dieses Abwasser in der Vorflut, wie schon eingangserwähnt, zu den größten Mißständen. Auchauf die Schädigung der Rheinfischerei durch diePhenole ist schon hingewiesen worden, ln außerordentlichzahlreichen Versuchen hat man sich bemüht,das Abwasser von diesen Giftstoffen zu befreien. DieEmschergenossenschaft hat alle ihr bekannt gewordenenVorschläge auf ihre Brauchbarkeit sorgfältig geprüftmit dem Ergebnis, daß diese Verfahren sämtlichkeinen nennenswerten Erfolg bei wirtschaftlichtragbaren Kosten versprechen. Erprobt wurde u. a.die Verrieselung des Ammoniakabwassers über hoheHalden in der Erwartung, daß dabei eine Oxydationder Phenole stattfinden würde. Die Verwendung desAmmoniakabwassers zum Ablöschen des glühendenKoks, wobei ein großer Teil des Phenols mit demLöschwasser verdampft, mußte wegen der gesundheitsschädlichenEinwirkungen auf die Arbeiter aufgegebenwerden. Die Versenkung des giftigen Ammoniakabwässersin tiefliegende Grundwasserströmedurch Anbohrung der Schachtauskleidungen, wie manmit Kaliendlaugen zuweilen verfährt, kommt für denRuhrbezirk nicht in Frage. Auch die Verdunstungdes Phenols in Rieseltürmen nachvorhergegangener Befreiung vomKalk durch Mischung mit kohlensäurehaltigenRauchgasen konnte fürdas dichtbesiedelte Industriegebietnicht empfohlen werden, da die in dieLuft verdampften und sich niederschlagendenPhenolmengen schadenbringendfür die Bevölkerung undden Pflanzenwuchs sein würden. Alstechnisch durchführbar wurde das vonF ow ler in England angegebene Verfahrenderbiologischen Reinigung desAmmoniakabwassers auf Tropfkörpernin einer Versuchsanlage der Emschergenossenschaft erprobt1;seine Einführung scheiterte jedoch an den sehr hohenBau- und Betriebskosten solcher Anlagen. Das Verfahrenberuht darauf, daß sich die Bakterien in einemnormalen biologischen, mit häuslichem Abwasser eingearbeitetenTropfkörper allmählich an die Giftstoffedes Ammoniakabwassers gewöhnen und esdann bei ausreichender Verdünnung von diesen Giftstoffenzu befreien vermögen. Das aus der Nebengewinnungsanlageabfließende Ammoniakabwassermußte mit 9 Teilen Reinwasser verdünnt werden.Als Verdünnungswasser wurde der gereinigte Abflußdes Tropfkörpers benutzt. Für je 0,5 cbm desin 24 st abfließenden Ammoniakabwassers war 1 cbmTropfkörpermaterial erforderlich. Bei diesen geringenLeistungen würden die auf allen 200 Zechen des Bezirkszu errichtenden Phenoltropfkörper so groß, daßkeine Wirtschaftlichkeit des Verfahrens möglich wäre.Auch die von verschiedenen Firmen angestellten Versuche,das Phenol aus dem mit Abfallsäuren neutralisiertenAmmoniakabwasser durch Auswaschen mitBenzol zu gewinnen, mußten fehlschlagen, weil dieEmulsionsverluste des Waschbenzols im gereinigtenWasser die Phenolgewinnung unwirtschaftlichmachten; außerdem ist das Benzol in der Vorflutnicht weniger schädlich als die herausgefangenenPhenolmengen.Alle diese Versuchsergebnisse bestätigten die Ansichtder Emschergenossenschaft, nach der es zweckmäßigerist, die Phenolfrage zu lösen, indem mandafür sorgt, daß überhaupt keine Phenole in das Abwassergelangen, sondern die ini Kokereigas vorhandenenPhenolmengen schon im Laufe des Behandlungsverfahrensder Gase in der Nebengewinnungsanlagegewonnen werden. Zur Mitarbeit beiVersuchen auf diesem Wege hat die Emschergenossenschafteine Reihe von Kokereisachverständigenihres Bereiches berufen. Mitgliedern dieser Phenolkommissionist es gelungen, in Versuchsanlagen derZechen Victoria Mathias (Generaldirektor P o tt undDr. W eindel) und Lothringen (Direktor 'H ilg e n ­stock und Oberingenieur K elting) aus dem Gasrohwasservor den Ammoniakabtreibevorrichtungendas Phenol durch Auswaschen mit Benzol bis zu1 s. Bach: Die Reinigung des Nebenproduktenabwassers im Eraschergebiet,Sonderschrift der Emschergenossenschaft, 1920.

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