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Arbeitswelt der Zukunft

Analyse_2016_108_Arbeitswelt_der_Zukunft

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men temporär und fallweise externes Know-how einkaufen und damit eigenes<br />

Stammpersonal ersetzen beziehungsweise Arbeitsstandards bewusst<br />

unterwan<strong>der</strong>n können. Die IG Metall hat zum Beispiel eigens ein Internetangebot<br />

zur Verfügung gestellt (www.faircrowdwork.org), wo man sich über das<br />

Phänomen Crowdworking informieren, austauschen und sich als Betroffener<br />

o<strong>der</strong> Interessierter vernetzen kann. Nach Aussage <strong>der</strong> Gewerkschaft ist<br />

Crowdworking eine neue Form <strong>der</strong> Solo-Selbstständigkeit und betrifft Millionen<br />

Erwerbstätige. Crowdworking auf <strong>der</strong> Beschäftigtenseite steht dem<br />

Crowdsourcing auf <strong>der</strong> Unternehmensseite gegenüber. Letzteres wird in Anlehnung<br />

an den Begriff „Outsourcing“ als Auslagerung eines ganzen Projekts<br />

o<strong>der</strong> auch von Teilaufgaben an einen bestimmten Nutzerkreis im Internet<br />

verstanden (Leimeister, 2012).<br />

Nun überrascht zunächst mit dem Blick auf Deutschland, dass Crowdsourcing<br />

zwar ein prominent diskutiertes, allerdings eher ein wenig relevantes<br />

Phänomen ist. Dies gilt selbst für Unternehmen in <strong>der</strong> Informationswirtschaft,<br />

<strong>der</strong> eine Vorreiterrolle in <strong>der</strong> Umsetzung solcher Konzepte zukommen dürfte.<br />

Hier geben gerade einmal 4,2 Prozent <strong>der</strong> Unternehmen an, Crowd working-<br />

Plattformen aktuell zu nutzen o<strong>der</strong> in absehbarer Zeit nutzen zu wollen<br />

(ZEW, 2015, 3). Lediglich im Bereich <strong>der</strong> Mediendienstleister ist <strong>der</strong> Anteil mit<br />

9,1 Prozent deutlich höher, bleibt aber weit davon entfernt, um auf eine große<br />

Relevanz des Crowdworkings schließen zu können. Auch wenn dies lediglich<br />

eine Momentaufnahme ist, überrascht doch, dass in knapp <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong><br />

Unternehmen <strong>der</strong> Informationswirtschaft (45 Prozent) das Konzept Crowdworking<br />

noch gänzlich unbekannt ist.<br />

Einen interessanten Hinweis, warum Crowdsourcing beziehungsweise Crowdworking<br />

auch in <strong>Zukunft</strong> kein Massenphänomen sein dürfte, vermitteln die<br />

Antworten aus <strong>der</strong> Informationswirtschaft auf die Frage, welche Gründe gegen<br />

den Einsatz von Crowdworkern sprechen. Knapp acht von zehn <strong>der</strong> befragten<br />

Unternehmen geben an, dass sich die Arbeitsinhalte für eine Fremdvergabe<br />

über eine Plattform schlicht nicht eignen würden (ZEW, 2015, 3). Die Hälfte<br />

sieht Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Qualitätskontrolle. Etwas weniger nennen juristische<br />

Unsicherheiten und das Risiko, dass sensibles unternehmensinternes<br />

Wissen an Externe abfließt. Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> technischen Umsetzung<br />

geben hingegen nur drei von zehn an. Die Antworten deuten darauf hin, dass<br />

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