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Arbeitswelt der Zukunft

Analyse_2016_108_Arbeitswelt_der_Zukunft

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2.3.1 Qualität <strong>der</strong> Arbeit – materielle Komponenten<br />

Wenn sich bislang noch keine systematischen Beschäftigungseffekte <strong>der</strong><br />

Digitalisierung erkennen lassen, könnten sich ihre Auswirkungen gleichwohl<br />

bereits in <strong>der</strong> Lohnstruktur beziehungsweise in <strong>der</strong>en Verän<strong>der</strong>ungen wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />

Der digitale Wandel könnte sich theoretisch beschäftigungsneutral<br />

vollziehen (mit Blick auf das einzelne Unternehmen, einzelne Branchen o<strong>der</strong><br />

die Volkswirtschaft), wenn sich die Löhne <strong>der</strong> positiv und negativ betroffenen<br />

Beschäftigtengruppen entsprechend optimal nach oben und unten anpassen<br />

würden. Nun erlaubt <strong>der</strong> Digitalisierungsgrad <strong>der</strong> Unternehmen für sich genommen<br />

<strong>der</strong>zeit aber noch keine Aussage über den nachhaltigen Erfolg o<strong>der</strong><br />

Misserfolg <strong>der</strong> betroffenen Betriebe o<strong>der</strong> Branchen. Vor diesem Hintergrund<br />

sind daher keine Aussagen über die relativen Verdienstperspektiven und Verän<strong>der</strong>ungen<br />

bei den relativen Löhnen in den stark digitalisierten Bereichen<br />

<strong>der</strong> Wirtschaft möglich. Die bisherigen Analysen deuten aber zumindest die<br />

Tendenz an, dass die Nachfrage nach qualifizierten Fachkräften im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> Digitalisierung hoch sein könnte, insgesamt eher steigen<br />

dürfte und damit <strong>der</strong> Höherqualifizierungstrend <strong>der</strong> Vergangenheit anhalten<br />

wird. Dies impliziert für die <strong>Zukunft</strong> eine steigende Lohnspreizung zwischen<br />

Hoch- und Geringqualifizierten, und zwar unabhängig davon, ob die Löhne für<br />

Letztere fallen o<strong>der</strong> steigen.<br />

Eichhorst et al. (2015, 16 ff.) bieten einen umfassenden Überblick über die<br />

empirische Literatur zur Entwicklung <strong>der</strong> Lohnstruktur in Deutschland. Den<br />

aufgeführten Studien zufolge ist zwischen 1995 und 2010 ein Anstieg <strong>der</strong><br />

Lohnungleichheit in Deutschland zu beobachten gewesen. Auch in ihrer eigenen<br />

empirischen Untersuchung finden sie Evidenz für eine zunehmende<br />

Lohnspreizung (Eichhorst et al., 2015, 36). Auch Möller (2016) signalisiert eine<br />

markante Divergenz in <strong>der</strong> Verdienstentwicklung in diesem Zeitraum. In Westdeutschland<br />

ist zum Beispiel <strong>der</strong> Lohn eines männlichen Vollzeitbeschäftigten<br />

im 85-Prozent-Perzentil <strong>der</strong> Lohnverteilung gegenüber dem Verdienst <strong>der</strong><br />

Arbeitnehmer im 15-Prozent-Perzentil vom etwa Zweifachen zu Beginn <strong>der</strong><br />

1990er Jahre auf fast das 2,7-Fache im Jahr 2011 gestiegen (Möller, 2016, 9).<br />

Seitdem ist aber kein weiterer Anstieg <strong>der</strong> Lohnungleichheit festzustellen.<br />

Zwischen Lohnzuwächsen und Beschäftigungsentwicklung ist allerdings kein<br />

systematisches Muster zu erkennen. So weisen zum Beispiel die nach ISCO-88<br />

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