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Arbeitswelt der Zukunft

Analyse_2016_108_Arbeitswelt_der_Zukunft

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systematischer Zusammenhang zwischen ihrer Verbreitung und dem digitalen<br />

Wandel ist <strong>der</strong>zeit nicht absehbar (vgl. Kapitel 2.2). Vor diesem Hintergrund ist<br />

eine erste Schlussfolgerung erlaubt: Der arbeitsrechtliche Schutzschirm, den<br />

<strong>der</strong> gesetzliche Kündigungsschutz, das Befristungs- und Teilzeitgesetz sowie<br />

das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz über ein individuelles Arbeitsverhältnis<br />

spannen und mit dem ein potenziell vorhandenes Ungleichgewicht zwischen<br />

Arbeitgeber und einzelnem Beschäftigten ausgeglichen werden soll, wird seine<br />

Wirkung auch in einer digitalisierten <strong>Arbeitswelt</strong> nicht verlieren.<br />

Dabei ist zu beachten, dass <strong>der</strong> Kündigungsschutz und die rechtliche Ausgestaltung<br />

von befristeten Arbeitsverhältnissen und Zeitarbeit grundsätzlich als<br />

kommunizierende Röhren zu verstehen sind. Dem in Deutschland im internationalen<br />

Maßstab relativ rigiden Schutz unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse<br />

vor einer individuellen Kündigung o<strong>der</strong> vor Massenentlassungen<br />

steht ein deutlich flexibleres Setting bei <strong>der</strong> befristeten Beschäftigung und <strong>der</strong><br />

Zeitarbeit gegenüber (OECD, 2016). Befristungen und Zeitarbeit erhöhen als<br />

personalpolitische Instrumente die numerische externe Flexibilität <strong>der</strong> Unternehmen<br />

in einem volatilen Umfeld, die ein relativ rigi<strong>der</strong> Bestandsschutz<br />

unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse an<strong>der</strong>nfalls einschränken würde<br />

(vgl. hierzu Flüter-Hoffmann/Stettes, 2011; Hardege/Schmitz, 2008). Zugleich<br />

fungieren sie für Nachwuchskräfte (Befristungen) und vormals Arbeitslose<br />

(Zeitarbeit) als arbeitsmarktpolitisches Instrument <strong>der</strong> Integration in Beschäftigung<br />

(Schäfer/Schmidt, 2014).<br />

Die Flexibilisierungsfunktion bei<strong>der</strong> Beschäftigungsformen und damit <strong>der</strong>en<br />

Kompensationswirkung bleibt vor dem Hintergrund des digitalen Wandels<br />

wichtig. So ist erstens nicht zu erwarten, dass die Unsicherheit für die Unternehmen<br />

im Lauf <strong>der</strong> Digitalisierung abnimmt. Ob und in welchem Umfang<br />

sich neue Geschäftsmodelle durchsetzen, etablierte hingegen vom Markt<br />

gedrängt werden, bleibt ungewiss. Damit ist auch die nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit<br />

<strong>der</strong> betroffenen Arbeitsplätze unsicher. Flexible Beschäftigungsformen<br />

eröffnen den Betrieben die Möglichkeit, die dazugehörigen<br />

Arbeitsverhältnisse unabhängig davon aufzubauen o<strong>der</strong> zu erhalten, ob sie<br />

sich mittel- bis langfristig als tragfähig herausstellen. Sie leisten damit einen<br />

Beitrag zur Reduzierung von Unsicherheiten, wodurch zugleich <strong>der</strong> Anreiz<br />

erhöht wird, zusätzliche unbefristete Vollzeitbeschäftigungsverhältnisse zu<br />

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