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Arbeitswelt der Zukunft

Analyse_2016_108_Arbeitswelt_der_Zukunft

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analytische Fähigkeiten an Gewicht gewinnen, weil die Komplexität <strong>der</strong><br />

Arbeitsaufgaben zunimmt.<br />

Verschiedene empirische Erhebungen kommen zum Ergebnis, dass höherqualifizierte<br />

Personen im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften<br />

und Technik) zu den überdurchschnittlich vergüteten Berufsgruppen<br />

zählen (Anger et al., 2015, 19; Eichhorst et al., 2015, 40; Flake et al.,<br />

2016, 149). Wenn im digitalen Wandel technische und IT-bezogene Fachkenntnisse<br />

voraussichtlich an Bedeutung gewinnen werden, dann ist auch zu erwarten,<br />

dass die Lohnprämie für entsprechend qualifizierte Beschäftigte steigen<br />

wird (vorausgesetzt, dass Angebot steigt nicht schneller). Ob sich dadurch<br />

Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Lohnstruktur ergeben, bleibt aber offen.<br />

Die Beschäftigten selbst gehen mehrheitlich davon aus, dass technologische<br />

Neuerungen die eigene Produktivität steigern (Tabelle 14). Der Optimismus<br />

wird auch von niedrig qualifizierten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern<br />

geteilt (BMAS, 2016, 19). Er ist beson<strong>der</strong>s groß in industriellen Berufen, aber<br />

auch Beschäftigte im Lebensmittel- und Gastgewerbe sind von <strong>der</strong> produktivitätssteigernden<br />

Wirkung des technischen Fortschritts auf die eigene Leistung<br />

überzeugt. Produktivitätssteigerungen erlauben Lohnzuwächse jenseits verän<strong>der</strong>ter<br />

Knappheitsprämien. Sollten sich die Erwartungen <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

erfüllen, dürften sich vorsichtig interpretiert viele Beschäftigte von <strong>der</strong><br />

Digitalisierung bessere Einkommensperspektiven erhoffen. Vor diesem Hintergrund<br />

überrascht es wenig, dass mit weniger als 5 Prozent lediglich eine<br />

kleine Min<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> hiesigen Beschäftigten die Sorge umtreibt, ihr Arbeitsplatz<br />

könnte durch die Einführung neuer Technologien in den nächsten zehn<br />

Jahren wegfallen (Abbildung 6). Mit Blick auf materielle Aspekte gehen auch<br />

die Betroffenen eher selten davon aus, dass <strong>der</strong> digitale Wandel für sie negative<br />

Folgen haben wird.<br />

Gleichwohl ist es <strong>der</strong>zeit noch zu früh, empirisch fundierte Aussagen darüber<br />

zu treffen, wie sich die Digitalisierung auf die Lohnentwicklung und auf die<br />

Lohnstruktur auswirken wird. Es muss zudem beachtet werden, dass Lohneffekte<br />

nicht nur durch die Digitalisierung selbst unmittelbar erzeugt werden,<br />

son<strong>der</strong>n auch nachgelagerte makroökonomische Kreislaufeffekte sowohl<br />

die Entwicklung des Lohnniveaus als auch die <strong>der</strong> Lohnstruktur beeinflussen<br />

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