11.12.2012 Aufrufe

Download PDF 'Alle Geschichten' - Deutsche Guggenheim

Download PDF 'Alle Geschichten' - Deutsche Guggenheim

Download PDF 'Alle Geschichten' - Deutsche Guggenheim

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Name: Sophie Herrlein<br />

Alter: 12 Jahre<br />

Schule: Friedrich-Ebert-Oberschule<br />

Wie jeder Tag und doch so anders<br />

Der Grill wird nicht oft benutzt, das Auto ist unangemeldet und die Kopfhörer des Mannes<br />

sind gestohlen. Die Häuser besitzen keine Gärten, und auch die Umgebung sieht dreckig<br />

und verlassen aus. Und doch wohnen hier so viele Leute, denen man nicht gleich auf den<br />

ersten Blick ansieht, wer sie sind. So geht es auch George, ein mittelgroßer und hagerer<br />

Mann, der schätzungsweise 54 Jahre alt ist. Er trägt die grauen Haare strähnig<br />

zurückgekämmt, und mit seiner grauen Alltagskleidung wirkt er langweilig und alt. Wenn<br />

keiner hinguckt, kaut er auf seinen Fingernägeln und trinkt jeden morgen Kaffee ohne Milch<br />

oder Zucker. Und daraus ist zu schließen, dass er weder eine Familie noch Hobbys oder eine<br />

Arbeit besitzt. Er ist zwar arbeitslos, hat aber dennoch ein kleines Haus geerbt, das nach<br />

dem Tod seiner Eltern, ein tragischer Verlust für ihn, ein wenig zu Bruch ging.<br />

Einen Abend zuvor, und so fängt die Geschichte endlich an, saß George am Küchentisch und<br />

dachte angestrengt nach, wo er nach einer Arbeitsstelle suchen könnte. Er versuchte<br />

abermals, das Leben mit einem positiven Auge zu betrachten. Der richtige Blickwinkel wollte<br />

ihm aber nicht gelingen, und er blickte nur starr in die Gegend. Er dachte an den Job eines<br />

Kellners, doch die Manieren oder anständige Kleidung könnte er nicht aufbringen. Danach<br />

betrachtete er die Vorteile eines Putzmannes. Man bekam vielleicht nicht viel Geld, und im<br />

Müll rumzuwühlen gefiel ihm auch nicht, aber dennoch würde es ein guter Anfang sein. Er<br />

freute sich nicht auf den nächsten Tag, wenn er auch eine Arbeitsstelle am Telefon zugesagt<br />

bekommen hatte. Schließlich aß er noch ein halbes trockenes Sandwich und legte sich dann<br />

mit unzufriedener Miene und schlechter Laune ins Bett. Doch am nächsten Morgen, oh<br />

Wunder, hatte sich seine Laune gelegt und er trank einen schwarzen Kaffee bevor er sich<br />

einen Rucksack auf den Rücken schnürte und mit seinem Auto, das kaum noch Benzin<br />

hatte, losfuhr.<br />

Er fuhr durch dunkle und düstere Straßen. Nirgends konnte man auch nur einen einzigen<br />

Menschen entdecken. Die Straßen waren so leer, dass er beinahe richtige Angst bekam. Er<br />

dachte daran, dass er jetzt vielleicht jeden Morgen durch diese verlassene Gegend fahren<br />

musste. Doch dann entdeckte er einen winzigen Zeitungsladen an einer fast unbewohnten<br />

Straßenecke. Er entschloss sich am Rand zu Parken und nachzufragen wo es zum<br />

Putzdienst „Rein & Sauber“ ginge. Er trat in den Laden und sah einen kleinen, nett<br />

aussehenden Mann der ihm sagte, dass er an der nächsten Kreuzung links abbiegen müsse

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!