11.12.2012 Aufrufe

Download PDF 'Alle Geschichten' - Deutsche Guggenheim

Download PDF 'Alle Geschichten' - Deutsche Guggenheim

Download PDF 'Alle Geschichten' - Deutsche Guggenheim

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Name: Nora Kubach<br />

Alter: 16 Jahre<br />

An einem dunklen Novembertag spaziert eine mittlerweile alte und zerbrechliche Frau durch<br />

den nassen Wald abseits eines kleinen, verlassenen Dörfleins im Süden Deutschlands.<br />

Dies ist eine Geschichte von einer Frau namens Holga, die ihr Leben lang probierte,<br />

Anerkennung zu finden, die Geschichte einer Frau, die probierte, geliebt zu werden und die<br />

ihr Schicksal niemals vergessen machen kann.<br />

Aufgewachsen in einem sehr ärmlichen Elternhaus, musste die damals 13-jährige Holga im<br />

Jahre 1924 ihr Zuhause verlassen, um Geld zu verdienen. Geld zum Überleben, denn der<br />

Winter würde bald kommen, und der Hunger nahte. Sie ging in die Stadt, wo sie in einer<br />

wohlhabenden Familie untergebracht wurde, um dort als Hausmädchen zu arbeiten. Schulze<br />

lautetet der Name der Familie, bei der sie den ganzen Tag lang schuftete. Es vergingen<br />

Tage, Wochen, Monate, ja sogar Jahre. Zwei ganze Jahre, als es ein großes Fest im Hause<br />

Schulze zu feiern gab. Der Geburtstag des Hausherrn wurde gefeiert, zahlreiche Gäste<br />

waren geladen. Holga stand den ganzen Abend in der Küche. Als fast alle Gäste gegangen<br />

waren und die Aufräumarbeiten ihren Lauf nahmen, stand plötzlich ein alter, betrunkener,<br />

grauhaariger und dickbäuchiger Mann vor ihr. Er grinste Holga mit seiner riesigen Zahnlücke<br />

an, begann zu erröten, sie merkte, wie ihm der Schweiß die Stirn herunter lief, er presste<br />

seine Zähne auf seine dünnen Lippen und schubste das 15-jährige, hilflose Mädchen in die<br />

Speisekammer, welche er mit dem Schlüssel abschloss. Dann ging er mit seinen zittrigen<br />

Händen an seine schicke Anzugshose und holte sein erregtes Glied heraus. Daraufhin zog er<br />

Holga die Schürze vom Leib, riss ihre Bluse in zwei Hälften und zu guter Letzt auch noch<br />

ihren Rock. Und dann - dann drang er in das kleine Mädchen ein, stöhnte laut, ja er schrie<br />

sogar fast! Seine Hände begrabschten die Brüste Holgas. Nach einigen Minuten wurde sein<br />

Stöhnen leiser, er holte ein Taschentuch, wischte sich sein Sperma ab und machte sich auf<br />

den Weg nach Hause. Holga lag wie betäubt auf dem kalten Steinboden, die Beine<br />

überschlagen, zitternd am ganzen Körper. Mühevoll rappelte sie sich auf, zog die kaputten<br />

Kleider an und rannte zur Tür hinaus, sie wählte den Hinterausgang und rannte und rannte<br />

weit weg, ganz weit weg. Als es schon zu dämmern begann, lief sie immer noch, sie hörte<br />

ihre Schritte, ihren Atem und sonst nichts. Irgendwann kam sie zu Hause an, zu Hause bei<br />

Mama und Papa. Doch wer hätte ihr diese Geschichte schon geglaubt? Keiner, nicht einmal<br />

die eigenen Eltern, das gesamte Dorf bezeichnete die 15-jährige Holga als Hure, als ein<br />

Mädchen vom Strich. Und wie manchmal ein Schicksal auf das andere trifft, brachte sie<br />

neun Monate später ein Kind zur Welt. Einen kleinen Jungen, gesund und munter. Doch

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!