Download PDF 'Alle Geschichten' - Deutsche Guggenheim
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Name: Sandra Randow<br />
Alter: 16 Jahre<br />
Schule: Kopernikus-Oberschule<br />
Die Augen der Obdachlosen Mel McFear starrten in die Ferne. Sie hielt Wache während die<br />
anderen beiden schliefen. Es war sehr kalt in dieser Nacht, noch schlimmer als in den letzten<br />
Tagen und Wochen, sie wusste, jetzt begann der Herbst und damit auch die schwerste Zeit<br />
jedes Obdachlosen. Der Wind ließ eine Haarsträne auf ihrer Schulter tanzen. Sie musste sich<br />
wieder an ihr früheres Leben erinnern, als sie und ihr Mann noch ein sehr glückliches Paar<br />
waren. Aber sie wusste, so würde es niemals wieder sein.<br />
Um 7.00 Uhr hatte ihr Wecker geklingelt. Aufstehen war für sie jeden morgen das<br />
Schlimmste am ganzen Tag. Sie wusste, was im Laufe des Tages in der Kanzlei wieder los<br />
sein würde. Sie ging in die Küche und sah das von ihrem Mann liebevoll hergerichtete<br />
Frühstück für sie, Mel nahm aber erst den herrlich duftenden Kaffee um erst einmal wach zu<br />
werden. Sie machte sich fertig und fuhr ohne zu frühstücken zur Kanzlei.<br />
Sie verschwand schnell in ihr Büro und sah auf ihrem Schreibtisch, wie erwartet, ihren<br />
Stress des Tages und der nächsten Wochen. Insgesamt waren es zehn Fälle, die sie zu<br />
bearbeiten hatte, also stürzte sie sich in die Arbeit, um schnell wieder zu Hause bei ihrem<br />
Mann zu sein.<br />
Um ca. 17.30 Uhr hatte Mel endlich Schluss. Zum Ende hin kam ihr Chef und wollte einen<br />
Zwischenbericht von dem Bantling-Fall, einen Serienmörder den sie vertreten musste, das<br />
hatte dann noch mal 30 min. länger gedauert. Sie fuhr mit dem Fahrstuhl ins 2.<br />
Untergeschoss und lief durch die Tiefgarage zu ihrem dunkelblauen Jeep, den sie von ihrem<br />
Mann zum Geburtstag bekommen hatte und fuhr nach Hause.<br />
Auf dem Weg klingelte plötzlich ihr Handy. Eine Männerstimme sagte ihr sie solle sofort<br />
aufs Polizeipräsidium kommen, mehr Informationen gab er Mel nicht. Sie fuhr verzweifelt los<br />
und raste mit 70km/h durch die Stadt, sie musste wissen was los war. Auf der Polizeiwache<br />
angekommen, erzählte ihr ein Beamter an der Seite eines Psychologen, dass ihr Mann bei<br />
einem Autounfall gestorben sei. Sie brach zusammen und musste ins Krankenhaus<br />
eingeliefert werden. Nach dieser Nachricht wurde sie depressiv und musste in eine<br />
Psychiatrische Einrichtung gebracht werden. Sie verlor alles, ihr Geld, ihren Mann, ihre<br />
Freunde, ihr Haus und ihr Auto.<br />
Sie verlor ihren Mann und sie war in der Klapse, dachte Mel jedes Mal wenn sie aufstand<br />
und einschlief. Nach fünf Jahren psychiatrischer Behandlung wurde sie entlassen und