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Name: Antonia Hartung<br />

Alter: 15 Jahre<br />

Schule: Georg-Herwegh-Oberschule<br />

Schicksalsschlag<br />

Die schwere Tasche stieß zum zweiten Mal an mein Schienbein. Sie war voll mit Dingen, die<br />

mir für Ferien wichtig erschienen. Ganz oben lag mein rosa Sonnenhut, den ich<br />

wahrscheinlich in Spanien gut gebrauchen konnte. Neben mir liefen noch vier weitere<br />

Passanten, sie gingen scheinbar auch zum Flughafen, denn auch sie trugen Reisetaschen<br />

bei sich. Noch einmal blieb ich kurz stehen, um mit Schwung meine Tasche auf meine<br />

Schultern zu werfen. Ich blickte in den Himmel und sah die wundervollen, fast schon<br />

aneinander gereihten Wolken. Was freute ich mich auf die Ferien. Endlich wieder in mein<br />

Heimatland zu kommen, Meine Familie zu besuchen und einfach mal Zeit für mich zu haben!<br />

Vor gut zwei Jahren konnte ich endlich mit meiner Arbeitskollegin die eigene Kinderpraxis in<br />

die Tat umsetzten. Es war viel Arbeit gewesen, und somit hatte ich kaum Zeit für mich<br />

gehabt.<br />

Ich kam an dem Flughafen an und trat durch die große Schwingtür in die Flughafenhalle ein.<br />

Nach langem Suchen auf der Tafel fand ich dann auch den Flug nach Spanien, mir blieben<br />

noch gut 40 Minuten.<br />

Kaum als ich in der Wartehalle angekommen war, ertönte auch schon die Stimme aus dem<br />

Schalter, dass man in das Flugzeug eintreten könne. Langsam schritt ich in Richtung<br />

Flugzeug, die Platzkarte fest in meiner Hand. Ich musste überlegen. Das letzte Mal, als ich in<br />

Spanien bei meinen Eltern war, war ich 20, also vor ungefähr sieben Jahren. Eine lange Zeit.<br />

Ich kam ins Flugzeug und suchte meinen Platz. 27…29b… Da, 30a, ich hatte ihn gefunden.<br />

Ich hob mein Handgepäck in die Ablage über den Plätzen und ließ mich neben dem Fenster<br />

nieder. Mein Mund fing langsam an, sich in Richtung Lächeln zu ziehen. Mann, freute ich<br />

mich. Ich fiel in Gedanken, und erst als der junge Mann neben mir mich das zweite Mal mit<br />

großen Augen etwas fragte, schreckte ich hoch. „Ähm, tut mir Leid, ich habe sie nicht ganz<br />

verstanden, könnten sie ihre Frage eventuell noch einmal wiederholen?“ Der Mann fing an<br />

zu grinsen, und sein durchwuscheltes schwarzes Haar fiel im ins Gesicht. „Ich habe gefragt,<br />

ob mein kleiner Bruder, Leo, am Fenster sitzen könnte!“ Ich lächelte höflich und nahm<br />

meine Sachen und rutschte an den äußersten Platz. Der kleine Junge strahlte übers ganze<br />

Gesicht und sagte keck: “Danke!“ - „ Keine Ursache,“ sagte ich genau so zurückstrahlend.

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