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Die Malteser-Zeitung 1/2017

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des SMRO und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

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MALTESERWELTWEIT<br />

zehn Monaten verkauft und nach Raqqa, in die syrische<br />

ISIS-Hochburg gebracht. Dort musste sie monatelang<br />

eingesperrt in einem Zimmer bleiben. Ihr einziger Trost:<br />

Ihr Sohn war immer bei ihr. Doch er wird schwer verletzt.<br />

Tiefe Narben zeichnen das kleine Gesicht des Fünfjährigen<br />

noch heute. Mit Kabeln wurde er geschlagen, weil er<br />

den Koran nicht auswendig konnte. Nach etwa zehn Monaten<br />

Gefangenschaft wurde Fatima für 1.000 US-Dollar<br />

freigekauft. Wie durch ein Wunder fand sie in Kurdistan<br />

ihren Mann wieder. Im Camp leben sie nun zusammen<br />

und in Sicherheit.<br />

„Cash for Work“-Programm<br />

Fatima ist eine von etwa 3.800 Frauen, die in den Flüchtlingslagern<br />

am sogenannten „Cash for Work“-Programm<br />

von <strong>Malteser</strong> International teilgenommen hat. „<strong>Die</strong> Menschen<br />

haben schreckliche Dinge erlebt, die sie kaum verarbeiten<br />

können. Wir versuchen sie zum einen psychisch<br />

zu stabilisieren und zum anderen auch zu beschäftigen,<br />

damit sie sich nicht isolieren. Sie müssen raus aus ihren<br />

engen Zelten und unter Menschen. Sie müssen sich austauschen<br />

und über das Erlebte reden. Und wenn wir dies<br />

auch noch damit verbinden können, dass die Menschen<br />

etwas lernen und Geld verdienen können, umso besser“,<br />

sagt Stefanie Heil, Länderkoordinatorin von <strong>Malteser</strong> International.<br />

Eine Woche lang wurde Fatima in Themen wie Hygiene,<br />

Wasser und gesunde Ernährung geschult. Mit dem neuerworbenen<br />

Wissen hat sie ihre Familie und Nachbarn<br />

unterrichtet und somit die Lebensbedingungen in den<br />

Camps wesentlich verbessert. „Es war schön, neue Aspekte<br />

zu lernen, in einer anderen Atmosphäre zu sein.<br />

Ich konnte vergessen, was Schreckliches passiert ist“, erzählte<br />

mir Fatima. Auch wenn das Leben in dem Camp<br />

für Fatimas Familie nun sicher ist, fühlt es sich dort<br />

nicht wie ein Zuhause an. Ihr größter Wunsch: zurückzukehren<br />

und ihre Heimat neu aufbauen.<br />

Gesundheitszentren und mobile Kliniken<br />

Seit August 2014 ist <strong>Malteser</strong> International in der Region<br />

Erbil und Dohuk tätig und kümmert sich vorwiegend<br />

um die medizinische Versorgung der Vertriebenen<br />

mit Gesundheitszentren in den Camps und durch mobile<br />

Kliniken in den Dörfern. 2016 haben insgesamt 23.500<br />

Vertriebene Hygiene-Kits erhalten, und 161.440 Verletze<br />

und Kranke konnten medizinisch behandelt werden.<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2017</strong> 17

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