24.04.2017 Aufrufe

Die Malteser-Zeitung 1/2017

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des SMRO und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

Berichterstattung über nationale und internationale Tätigkeiten des SMRO und seiner Werke sowie religiöse, karitative und soziale Fragen aller Art.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

DER TURMKOLOSS<br />

VON KOLÓSSI<br />

Eine Reise nach Zypern lohnt sich – nicht nur für <strong>Malteser</strong>. <strong>Die</strong> Insel hat aufgrund ihrer wechselvollen Geschichte eindrucksvolle<br />

Zeugnisse mittelalterlicher Baukultur zu bieten.<br />

Von Georg Reichlin-Meldegg<br />

Nach dem Verlust von Akkon im Jahr 1291, der letzten<br />

Bastion der Christenheit im Heiligen Land, zog sich der<br />

Johanniter-Orden mit seiner Ordensregierung zunächst<br />

nach Limassol auf Zypern und folgend, im Jahre 1309,<br />

unter dem Kommando des Großmeisters Fra’ Foulques de<br />

Villaret, auf die Insel Rhodos zurück. <strong>Die</strong>ses heute eher als<br />

kürzeres „Zwischenspiel“ deklarierte Ereignis in der mehr<br />

als 900-jährigen Geschichte des Ordens hat auf dieser seit<br />

1974 in einen türkischen Nordteil und einen griechischen<br />

Südwestteil (Republik Zypern) geteilten Insel mehrere<br />

historisch bedeutende steinerne Zeugen hinterlassen.<br />

Beeindruckende Militärarchitektur<br />

Reisender aus Austria, kommst Du nach Zypern, so liegt<br />

westlich von Limassol, im Zentrum eines üppig überwucherten<br />

Tales im Süden, eines der bedeutendsten Monumente<br />

der mittelalterlichen Militärarchitektur vor dem<br />

Linsenauge deiner Kamera: der Turmkoloss von Kolóssi.<br />

Schon am Beginn des 11. Jahrhunderts wird dieses<br />

fruchtbare Tal an der Mündung des Kouris-Flusses wegen<br />

seiner reichen Zuckerrohr und Baumwoll-Plantagen,<br />

seiner Weinberge und Olivenhaine in Dokumenten<br />

jener Zeit erwähnt. Weit vor dem Fall Akkons hatte der<br />

über Zypern herrschende König, Hugo I. von Lusignan,<br />

um 1210 dem Johanniter-Orden dieses Gebiet samt der<br />

Burg Kolossi zu Lehen gegeben, welches sich zuvor im<br />

Besitz des Feudalherren Garinus de Colos befunden hatte.<br />

Sein Name war zur Benennung der Gegend auf die zu<br />

jener frühen Zeit wesentlich kleinere Burganlage übergegangen.<br />

Päpstliches Edikt und Intrigen<br />

Nachdem sich der Tempelritter-Orden nach Zypern zurückgezogen<br />

hatte, kam 1306 die Burg für kurze Zeit in<br />

den Besitz dieses Ordens. Der Templerorden war insoweit<br />

unter Zugzwang geraten, als ein Edikt von Papst<br />

Clemens V. und Intrigen in Frankreich diesen veranlassten,<br />

einen Teil seines Vermögens in Zypern anzulegen.<br />

<strong>Die</strong> Burg Kolóssi ging jedoch schon 1309, nach gewaltsamer<br />

Auflösung des Templerordens, wieder in den Besitz<br />

der Johanniter über, die zu diesem Zeitpunkt die<br />

Ordensregierung nach Rhodos verlegt hatten. <strong>Die</strong> Kommende<br />

Kolóssi wurde erst 1488, etwa zeitgleich mit den<br />

Besitzungen auf den Inseln Kos und Nisyros verkauft, als<br />

DIE MALTESER 1/<strong>2017</strong> 49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!