WerDer_Charly_1
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Ende 1927 kam die Zeit, in der die Milchsüdi der Liquidation entgegenschmorte. Die grossen Kamine rauchten<br />
immer weniger. Für Karl, der des Fabrikdaseins langsam müde geworden war, kam die Zeit, aus dem Betrieb<br />
auszutreten. Ohne Zeugnisse und ohne Pensionskasse neue Herausforderungen in Angriff zu nehmen, war<br />
angesagt. Zu Hause in Annas Laden war noch kein Platz für Karls Engagement. So arbeitete der ehemalige<br />
Milchsüdiler vorerst als Hilfsarbeiter im Betrieb des Wimmergeschäftes von Vater Muggli und im Baugeschäft von<br />
Nachbar Emil Reggiori. Klar war von Anfang an, dass ihm diese Arbeiten langfristig keinen Spass machten. Auch im<br />
Vereinsleben entpuppten sich grössere, eher unangenehme Veränderungen. Für Karl kam die Zeit, sich von seinem<br />
lieb gewordenen Verein, der Musikgesellschaft, zu trennen.<br />
Das waren eben noch Zeiten!<br />
Die alte Dampflokomotive der Papierfabrik mit den Papieri-Bähnlern vor ihrer E-Lok am Bahnhof Cham,<br />
auf dem Bild links Tony Schnider als Lokführer<br />
Zu erwähnen sei, dass sich am 9. März 1920 die grüne Akkumulator-Lokomotive mit dem ersten Papieri-<br />
Güterzug zum Bahnhof Cham bewegte. 1927 übernahm die Maschinenfabrik Cham zur Herstellung von Zentrifugen<br />
die Gebäulichkeiten der ehemaligen Nestlé-Käserei. Im Zeitfenster von 1957 bis 1964 transportierte mein Vater Karl<br />
der Zweite die Zentrifugen von der Maschinenfabrik zum Bahnhof Cham. 1979 brannte der gesamte<br />
Gebäudekomplex der Maschinenfabrik nieder. Auf dem Areal öffnete 1983 das Dorfcenter "NEUDORF" seine Türen.<br />
Mitte Oktober 2015 wurden die Industriegeleise nach 95 Betriebsjahren entfernt, weil es weder die Milchsüdi noch<br />
die Maschinen- noch die Papierfabrik mehr gibt. Den frei gewordenen Landstreifen übernahm die Gemeinde Cham.<br />
Die Dampfloki wurde nach längerem Herumstehen regelrecht geplündert, ja fast ausgehöhlt. Im Anschluss verkaufte<br />
man den schrottreifen Eisenklumpen an einen Industriebetrieb ins Val de Travers. Ähnliches geschah im Jahr 2015<br />
mit der ehrwürdigen Akkumulator-Lokomotive, welche, von grün auf gelb bemalt, stillschweigend ebenfalls mit<br />
unbekanntem Ziel aus Cham verschwand.<br />
Von der Strassenbahn zum Bus auf den Fahrplanwechsel im Mai 1953<br />
Im Frühjahr 1907 nahmen die Strassenbahnen Zug-Schönegg und die 1264 Meter lange Standseilbahn auf den Zugerberg<br />
ihren Betrieb auf. Später wurden weitere Linien der Strassenbahn nach Aegeri und Baar erschlossen. Die historischen<br />
Strassenbahnen verkehrten bis zum 21. Mai 1955 auf dem Strassennetz nach von Oberägeri nach Baar. Doch bereits zum<br />
Fahrplanwechsel am 17. Mai 1953 übernahmen die ersten Busse der ZVB die Dienste des Personentransports auf dem<br />
Strassennetz der Region Zug.<br />
Wer ? der <strong>Charly</strong> Lebenswerk I 13