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WerDer_Charly_1

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1925 traten die ersten Geschäftsinhaber von Rotkreuz dem Verein bei, sodass sich die Vereinsbezeichnung<br />

"Cham und Umgebung" bereits im zweiten Vereinsjahr anpassen musste. Der Mitgliederbestand von einst 15 Firmen<br />

vergrösserte sich in den Nachkriegsjahren auf 42 Geschäfte und schrumpfte 1971 wieder auf 30 Mitglieder. Was<br />

sich aber bis 1971 andauernd gesteigert hatte, war der Rabattmarkenumsatz des Vereins. Im Jahr 1972 war<br />

erstmals ein Stillstand zu verzeichnen. Bargeld für die Hausfrauen im Betrag von Fr. 53 000.-- wurde von 1923 bis<br />

1973 durch die Geschäfte des Rabattvereins Cham und Umgebung an die Kundinnen ausbezahlt.<br />

Dass die Chamer Rabattmarken nicht nur abgegeben, sondern auch fleissig gesammelt wurden, bewies eine<br />

Erhebung im Jahr 1967, in der festgehalten wurde, dass von 2000 in alle Haushaltungen verteilten Rabattbüchlein<br />

nahezu 1600 Exemplare im gleichen Jahr voll geklebt wieder zurückkamen. Eine erfreuliche Statistik zeigt auf, dass<br />

in den vergangenen ersten 50 Jahren seit Bestehen des Vereins rund 538 000 Chamer Rabattbüchlein eingelöst<br />

und demnach über 5 Millionen Franken an die treuen Märklikleber rückvergütet wurden.<br />

Dass es mit dem Abgeben von Rabattmarken allein nicht getan war, hat der Verein längst erkannt. Der<br />

Zusammenschluss der Detaillisten im Kampf um das Kreditwesen von damals ist in der Neuzeit der Siebzigerjahre<br />

zur Interessen- und Werbegemeinschaft herangewachsen. Unzählige Aktionen, besonders in den vergangenen 25<br />

Jahren, gaben dem Verein die Verbundenheit zur Kundschaft und die lebenswichtige Popularität.<br />

Der Wunsch nach organsierten Reisen beim Publikum wurde aktiver. Carfahrten mit Fabrikbesuchen zu Hero<br />

nach Lenzburg, zu Maggi nach Kempthal, zu Steinfels nach Zürich, aber auch zur Confiseriefabrik ins aargauische<br />

Reinach, zur Mineralquelle Elm und nach Morges zu Qulevay waren Grosserfolge. Ausflüge zu Ausstellungen wie<br />

zur Züka nach Zürich, zur Hospes nach Bern, zur Gartenausstellung G-59 und zur Saffa ebenfalls nach Zürich<br />

waren durchsetzt mit rein touristischen Zielen, so an den Neuenburger- und den Bielersee auf die Rosenlaui, auf die<br />

Göscheneralp und zu einer Sauserfahrt nach Hallau.<br />

1959 wurden drei Swissair-Maschinen mit Chomern gefüllt. Cham aus der Vogelperspektive war angesagt.<br />

Einige dieser Reisen wurden sogar doppelt bis vierfach geführt, um die grosse Nachfrage zu befriedigen. Den<br />

absoluten Rekord bildeten damals die Maggi-Fahrten mit über 800 Teilnehmern. Zwischen all diesen Reisen wurden<br />

die beliebten Dezemberaktionen durchgeführt mit Rabattbüchlein-Umtausch für Fr. 11.-- oder Fr. 12.--.<br />

Ab 1961 löste der Verein diese sehr arbeitsintensive Reiserei durch die Weihnachtsaktion ab, die für<br />

frühzeitigen Weihnachtseinkauf vor Ort beste Erfolge zeigte. Im Jubiläumsjahr 1973 beschenkten die<br />

Rabattgeschäfte ihre Kunden mit Geburtstagskalendern und mit alten Stichen von Cham, Hünenberg und Buonas.<br />

Zum Jahreswechsel erhielten die Kunden zusätzlich doppelte Rabattmarken.<br />

Als erster Rabattverein der Schweiz machte der Verein im Sommer 1972 einen Versuch nach amerikanischem<br />

Vorbild, für volle Rabattbüchlein statt Fr. 10.-- in bar wahlweise fünf Qualitätsartikel des täglichen Gebrauchs<br />

abzugeben. Der Erfolg war grossartig, die Aktion ging in die zweite Auflage.<br />

Mit Chamer Rabattmarken um die Welt! Wären zum Beispiel von 1923 bis 1973 alle Chamer Rabattmarken nur in<br />

10-Rappen-Marken ausgegeben worden, so ergäben diese ein Band von 19 171 Kilometern oder die Strecke von<br />

Cham zum Südpol. Seit 1970 begrüsste der Verein zusammen mit der Gemeindeverwaltung und den anderen<br />

Ortsvereinen alle Neuzuzüger der Gemeinde Cham mit der eigenen Broschüre "Willkommen in Cham".<br />

Wie man sieht, hat es der Verein nicht nur beim Abgeben von Marken bewenden lassen. Der Chamer<br />

Rabattverein darf sich als einer der aktivsten Rabattvereine der Schweiz rühmen. Alle diese Erfolge waren nur<br />

möglich, weil die Mitglieder spontan und solidarisch an den gesteckten Zielen mitarbeiteten. Leider sind wir heute an<br />

der Wende eines Zeitalters angekommen, wo man aktive Detaillisten vor Ort vermisst, wo man übrig gebliebene<br />

selbstständige Geschäfte wieder zu schätzen beginnt. Gleichzeitig ist auch der Staat zur Erkenntnis gekommen,<br />

dass er den selbstständigen Detailhandel braucht, um in Zukunft nicht grossen Versorgungslücken entgegensehen<br />

zu müssen. Dass wir alle diesem Staat auch die Mittel zur Verfügung stellen, beweisen die Steuererträge von 1972:<br />

Die Mitglieder des Rabattvereins Cham bezahlten Fr. 227 000.-- an Steuern, während damals die Grossverteiler<br />

(MIGROS) nur gerade Fr. 7450.-- und (COOP) Fr. 5247.-- entrichteten. Mit Sicherheit will man auf diese Erträge<br />

nicht verzichten, und man wird in Zukunft vermehrt am Bestehen des Detailhandels interessiert sein. Gestärkt durch<br />

das Bewusstsein, dass die Detaillisten ihren Platz im heutigen Wirtschaftsleben behaupten müssen, und mit der<br />

Garantie, dass wir in Zukunft auf die Zusammenarbeit unserer Rabattvereinsgeschäften zählen können, braucht es<br />

uns, um den Schritt in ein neues Jahrtausend mutig zu gehen.<br />

Gezeichnet zum 50-Jahr-Jubiläum am 1. August 1973<br />

Robert Nussbaumer, Cham<br />

Präsident Fachgeschäfte<br />

im Zeitfenster von 1970 bis 1980<br />

Auszug aus dem Protokoll der 93. Generalversammlung der Vereinigung Fachgeschäfte Cham und Umgebung im Jahr<br />

2016. Unter den neun gelisteten Traktanden habe ich mich zum Thema Diverses beim Präsidenten Martin Keller gemeldet.<br />

Dabei machte ich auf die lange Mitgliedschaft meiner Familie seit der Mitbegründung 1923 durch meinen Grossvater Karl<br />

den Ersten aufmerksam. Gleichzeitig stellte ich den anwesenden 17 Personen mein fast fertig geschriebenes Buch in<br />

Form eines Kurzreferates vor. Im Protokoll hielt Bernhard Rebsamen meinen Auftritt wie folgt fest:<br />

"Martin Keller gibt das Wort an <strong>Charly</strong> Werder, damit er über sein im nächsten Jahr erscheinendes Buch orientieren kann.<br />

In seiner Familienchronik findet man auf 550 A4-Seiten über 1700 Fotos, Anekdoten, Fakten, Geschichten sowie Zitate aus<br />

dem Leben von vier Generationen, so auch aus der Gründerzeit des Rabattvereins Cham. Ein spezielles Kapitel unter dem<br />

Titel CHOMEREIEN bringt Geschichten an den Tag, über die man hauptsächlich hinter vorgehaltener Hand oder gar nicht<br />

sprach. Die Buchvernissage würde dann am Sonntag, 5. März 2017, stattfinden."<br />

16 I Lebenswerk Wer ? der <strong>Charly</strong>

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