WerDer_Charly_1
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Hans Kasper-Scherer<br />
Hans in seiner Jugend Das Familienwappen Kasper Ein Bild vom 15. März 1953<br />
Hans Kasper, geboren am 17. Mai 1914 in Mellingen AG, war ein ehemaliger Verdingbub, er war Rangierer und<br />
gleichzeitig Schienentraktorfahrer bei den SBB im Bahnhof Alpnach Dorf. Es kam vor, dass Hans mit dem Fahrrad<br />
und dem Anhänger mit seinen Jungs, dem Hansruedi und dem Peter, zum nahe gelegenen Hof Ennetmoos fuhr.<br />
Dort besuchte das Trio Kasper die Familie Zimmermann. Nach Verpflegung und einigen Tassen Kaffee Schnaps für<br />
Vater Hans ging es mit einer Ladung frischer Dörrbirnen zurück zu Lina ins vertraute Haus am Gässli.<br />
Fotos aus dem Bildarchiv Paul Kasper<br />
Das waren die Eltern von Hans Kasper, Otto mit seiner Frau Hulda. Sie fanden ihre letzte Ruhe auf dem Friedhof im<br />
aargauischen Mellingen, wie das Foto der Grabstätte, aufgenommen am 14. Oktober 1954, zeigt. Vater Otto verstarb am<br />
7. März 1918 mit nur 40 Jahren an einer Lungenentzündung.<br />
Hans Kasper-Scherer, 1914 bis 1985, dessen Personalien ich dem mir vorliegenden Taufschein entnommen habe,<br />
kam als zweitjüngstes von insgesamt fünf Geschwistern in Mellingen AG zur Welt. Im Jahre 1918, gerade als Hans<br />
vier Jahre alt wurde, brach grosses Unheil über die Familie herein. Der Vater Otto-Johann Kasper starb unerwartet<br />
an einer Lungenentzündung. Der Schock für die Mutter Hulda Kasper-Schweizer, die mit dem sechsten Kind<br />
schwanger war, löste eine Frühgeburt aus. Das kleine Kasperlein starb nach einer knappen Stunde und wurde in die<br />
Arme des Vaters im Sarg gelegt. Die Mutter, vom Kinderfieber erfasst, folgte den beiden nur nach wenigen Tagen<br />
ins Familiengrab. Noch lange sprach man im Dorf über das grenzenlose Elend der Kasper-Familie. Es blieb nichts<br />
anderes übrig, als die fünf Vollwaisen auf die Verwandten zu verteilen. Hans kam vorerst zu seinen Grosseltern<br />
nach Mühlethal. Nach dem Schulantritt wurde er aber zu seinem Onkel nach Kölliken beordert, wo eben sein<br />
jüngstes Brüderchen Arnold an Diphterie unerwartet verstorben war. In Kölliken bei seinem Onkel und im Kreise von<br />
dessen fünf eigenen Kindern wuchs Hans auf. Er besuchte die Schulen wie auch den kirchlichen Unterricht dort, wo<br />
er 1929 in der Dorfkirche konfirmiert wurde. Im kleinen landwirtschaftlichen Betrieb, den sein Onkel bewirtschaftete,<br />
lernte Hans tüchtig mitarbeiten. Gleichzeitig erwachte in ihm die Liebe zu den Tieren und zum Landleben, was ihn<br />
für das ganze weitere Leben geprägt hatte. Das bereits Erlebte, den unverhofften Tod seiner Eltern, die plötzliche<br />
Trennung von seinen Geschwistern und die nochmalige Verpflanzung in einen für Hans total fremden Familienkreis,<br />
ging nicht spurlos an dem jungen Mann vorbei. Er wusste nicht, was Ausgelassenheit und Fröhlichkeit bedeuteten.<br />
Man hörte ihn nie singen oder johlen. Ernst waren seine Gesichtszüge, und seiner Sprache fehlten die Gefühle.<br />
Wer ? der <strong>Charly</strong> Lebenswerk I 187