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antriebstechnik 3/2018

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NACHGEFRAGT I PREDICTIVE MAINTENANCE<br />

Welche neuen Geschäftsmodelle<br />

ergeben sich durch Predictive Maintenance<br />

für die Antriebstechnik?<br />

„Drei Modelle entscheiden“<br />

Es ergeben sich aus meiner Sicht drei Modelle: Datengetriebene Mehrwertdienste, Servicedienstleistungen<br />

und Contracting-Geschäftsmodelle. Datengetriebene Mehrwertdienste: Die prädiktive Analytik auf Basis<br />

der Betriebsdaten erlaubt eine Vorausschau auf die Performance und die Lebensdauer des Antriebssystems<br />

und der Komponenten. Dies ermöglichen wir mit unserem IoT-fähigen Antriebskonzept Simotics IQ. Damit<br />

können Anwender Motordaten in die Mindsphere übertragen und dort mit Simotics IQ Mind App analysieren<br />

und auswerten. Servicedienstleistungen: Auf Basis der prädiktiven Analytik können entsprechende Services<br />

und Maintenance-Maßnahmen geplant werden. Es ergeben sich nun verschiedenste Geschäftsmöglichkeiten<br />

im Life-Cycle-Management: Der Maschinenhersteller kann vorausschauende Wartungsdienste anbieten, und<br />

Zeitpunkt und Umfang der Wartungen mit dem Betreiber optimiert planen. Der Hersteller kann Ersatzteillieferungen<br />

mit dem Betreiber oder dem Service-Dienstleister vereinbaren. Damit entfällt das Ersatzteillager für<br />

den Betreiber, der OEM kann die benötigten Ersatzteile vorausschauend im eigenen Produktionsprozess produzieren. Contracting-<br />

Geschäftsmodelle: Der Hersteller kann im Rahmen eines Contracting-Vertrages Performance und Verfügbarkeit des Antriebssystems<br />

an den Betreiber verkaufen und sichert dies durch prädiktive Instandhaltung ab.<br />

Dr. Christian Mundo, Leiter Digital Office Large Drives, Siemens AG<br />

„Erfolg Kunde = Erfolg Anbieter“<br />

Heute erwartet der Kunde Systemlösungen und antriebsnahe Dienstleistungen mit dem Fokus Montage,<br />

Inbetriebnahme, Instandhaltung und schnelle Reaktionsfähigkeit.<br />

Mit unserem Digitalangebot ABB Ability werden wir noch stärker zum Partner des Kunden und übernehmen<br />

mehr Verantwortung, was sich in entsprechenden Dienstleistungsangeboten, wie unserem Predictive-<br />

Maintenance-Service, widerspiegelt. Der Erfolg des Kunden wird unmittelbarer auch zum Erfolg des<br />

Anbieters, während die Kunden auf einen großen, leistungsfähigen Partner mit einem breiten Hardwareangebot<br />

und weltweiten Dienstleistungen vertrauen können. Grund lage des Predictive Maintenance sind<br />

Daten zum Zustand der Antriebe, verknüpft mit Daten zum Prozess sowie über anstehende Produktionsanforderungen.<br />

Diese Daten werden durch ständig anzupassende Algorithmen ausgewertet und den richtigen<br />

Personen bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt. Das erfordert neben geringen Hardware installationen vor<br />

allem auch IT-Dienstleistungen wie Datenverfügbarkeit und Sicherheit, die Informationssteuerung, aber auch die Auswertung<br />

durch Experten, Analysen mit dem Kunden und das Ausarbeiten von individuellen Service- und Optimierungsstrategien.<br />

Michael Herbort, Leiter Vertrieb Service, ABB Automation Products GmbH<br />

„Ohne Partner geht es nicht“<br />

Service ist heute notwendiges Kerngeschäft für alle Unternehmen – seine Digitalisierung, der „Service 4.0“ und<br />

damit einhergehend Predictive Maintenance als ein zentrales Thema, eröffnet weitreichende Möglichkeiten<br />

des Wachstums. Es geht darum, über die gesamte Kunden-Wertschöpfungskette zusätzlichen Nutzen zu schaffen.<br />

Das ist eine Mammutaufgabe, die weit mehr als nur Technologiekompetenz erfordert und auch keinesfalls<br />

von einem einzigen Unternehmen alleine geleistet werden kann – Arbeiten in Netzwerken und Partnerschaften<br />

ist erforderlich! Konstellation und Rollenverteilung der künftigen Wertschöpfungskette von Predictive Maintenance<br />

haben sich noch lange nicht gefunden. Automatisierer stehen für einen optimierten Produktionsfluss, sie<br />

ermöglichen einen zentralen Wertbeitrag von Predictive Maintenance: die potenzielle Automatisierung von<br />

Folgeabläufen, nachdem eine Vorhersage erfolgt und eine Entscheidungsfindung bzw. -unterstützung stattgefunden<br />

hat. Somit liegt Automatisierern die Denkweise von Predictive Maintenance heute schon in der Natur. Ein<br />

valides Geschäftsmodell im Gesamtkontext von PM muss sich für Automatisierer also aus der Fähigkeit ableiten, die eigenen Kernkompetenzen<br />

in die mögliche Abwicklung automatisierter Serviceprozesse zu übertragen. Radikal aus Kundensicht gedacht.<br />

Sebastian Feldmann, Leiter „Service Excellence“, Roland Berger GmbH<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2018</strong> 47

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