antriebstechnik 3/2018
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Potenziale von<br />
Zahnstange-Ritzel-Antriebssystemen<br />
Moderne Produktionsanlagen stellen immer höhere<br />
Forderungen an die Fertigungsgüte und Dynamik der<br />
eingesetzten Antriebssysteme. Dieser Artikel<br />
betrachtet zentrale Eigenschaften von Zahnstange-<br />
Ritzel-Antriebssystemen und beschreibt Maßnahmen<br />
zur Steigerung dieser Eigenschaften. Es wird gezeigt,<br />
dass sich elektrisch verspannte Zahnstange-Ritzel-<br />
Antriebssysteme in Bezug auf Positioniergenauigkeit<br />
und Steifigkeitsverhalten für den Einsatz in<br />
High-Performance-Werkzeugmaschinen auszeichnen.<br />
M.Sc. Tim Engelberth ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Prof.-Dr. Alexander<br />
Verl ist Institutsleiter, beide am Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen<br />
und Fertigungseinrichtungen an der Universität Stuttgart;<br />
M.Sc. Marco Heckmann ist Experte für Entwicklung mechanischer Antriebssysteme<br />
bei der Wittenstein Alpha GmbH in Igersheim<br />
Die Fertigungsgüte und Dynamik moderner Produktionsanlagen<br />
wird vor allem durch das eingesetzte Antriebssystem beeinflusst.<br />
Dieses definiert die erreichbare Antriebskraft und Beschleunigung,<br />
die Positioniergenauigkeit und die statische und dynamische<br />
Steifigkeit der Maschinenachse [1]. Die verbreitetsten<br />
Antriebssysteme sind Kugelgewindetriebe (KGT), Zahnstange-Ritzel-Antriebe<br />
(ZRA) und Lineardirektantriebe (LDA). Die Auswahl<br />
hängt hauptsächlich vom Anwendungsfall und den damit verbundenen<br />
Kosten ab. ZRA zeichnen sich für den Einsatz in Werkzeugmaschinen<br />
(WZM) insbesondere dadurch aus, dass ihre Steifigkeit,<br />
im Gegensatz zu den ansonsten etablierten KGT [2], unabhängig<br />
von der Verfahrlänge ist [3, 4]. Die Steifigkeit von KGT hängt hingegen<br />
von der Verfahrlänge, dem Spindeldurchmesser und der aktuellen<br />
Position des Maschinentischs ab [5]. Um eine ausreichende<br />
Steifigkeit bei wachsender Verfahrlänge zu gewährleisten, muss der<br />
Spindeldurchmesser vergrößert werden. Dies führt zu einer Verringerung<br />
der Antriebsdynamik aufgrund des anwachsenden Spindelträgheitsmoments,<br />
sodass KGT hier nicht effizient betrieben<br />
werden können. LDA zeichnen sich ebenfalls für den Einsatz in<br />
WZM aus. Hier wirken sich vor allem der hohe Energiebedarf und<br />
die über den gesamten Verfahrweg benötigten Sekundärteile im<br />
Vergleich zum ZRA nachteilig auf die Kosten aus [1].<br />
Ein zentrales Problem elektromechanischer Antriebssysteme ist<br />
die Umkehrspanne im Antriebsstrang. Bei ZRA wird die Umkehrspanne<br />
durch die Verzahnung und Lagerung im Getriebe sowie den<br />
Zahnstange-Ritzel-Übergang verursacht. Sie beeinflusst die erreichbare<br />
Positioniergenauigkeit und die Regelgüte des Antriebs-<br />
52 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2018</strong>