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antriebstechnik 3/2018

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Übersetzungsverhältnisses i und des Teilkreisradius r des Ritzels<br />

lässt sich das Drehmoment M ZRA<br />

entsprechend Gl. (6) in die vom<br />

ZRA aufgebaute Gegenkraft F ZRA<br />

umrechnen.<br />

Die Verformung dx wird anhand der Differenz zwischen Motorund<br />

Tischposition x ZRA<br />

– x Tisch<br />

bestimmt. So wird nur die Verformung<br />

des Antriebsstrangs inklusive der Anschlusskonstruktion am Versuchsstand<br />

gemessen.<br />

Die Verläufe der durch den LDA erzeugten Kraft F LDA<br />

, der Gegenkraft<br />

F ZRA<br />

und der resultierenden Positionsänderungen der einzelnen<br />

Messsysteme von Schneeberger (sb) und Attocube (ac) sind in<br />

Bild 09 dargestellt. Die Kraft wird innerhalb von 50 s rampenförmig<br />

bis zu einem Maximalwert von ca. 7 230 N auf- und abgebaut. Anschließend<br />

wird sie in die andere Richtung auf- und abgebaut. Die<br />

Gegenkraft F ZRA<br />

wirkt entgegen der antreibenden Kraft F LDA<br />

und hält<br />

den Tisch in Ruhelage. Dies verdeutlicht der Positionsverlauf x ZRA<br />

.<br />

F ZRA<br />

ist kleiner als F LDA<br />

, da die Reibung im System einen Anteil der<br />

Kraft kompensiert. Für die Berechnung der Steifigkeit wird F ZRA<br />

verwendet,<br />

da diese Kraft eine direktere Verformung des Antriebsstrangs<br />

verursacht als F LDA<br />

.<br />

Bild 10 zeigt die Verformungen des einzelnen ZRA in Abhängigkeit<br />

von der Kraft, die der Motor zum Halten der Ruhelage erzeugt.<br />

Es sind die Kurven für alle vier am Maschinentisch verbauten direkten<br />

Messsysteme gezeigt. Die Messung von x sb,1<br />

zeigt die geringste<br />

Verformung und somit die höchste Steifigkeit. Dies ist plausibel, da<br />

das zugehörige Messsystem direkt neben dem Ritzel angebracht ist.<br />

Die anderen Messsysteme sind im Kraftfluss weiter von der Eingriffsstelle<br />

Ritzel-Zahnstange entfernt, sodass die Messung durch<br />

zusätzliche Verformung der Mechanik beeinflusst wird. Für die<br />

Auswertung der Steifigkeit wird daher auf die Messungen von x sb,1<br />

zurückgegriffen und die Steifigkeit im Bereich von 70 bis 100 % der<br />

maximalen Kraft bestimmt. Hier ist der Kurvenverlauf nahezu<br />

li near. Bei niedriger Belastung ist der Gradient und somit die Verformung<br />

pro Kraft größer, da zwischen Lagerlaufbahnen und Wälzkörpern<br />

sowie zwischen den Zahnflanken der Verzahnungsteile<br />

erst bei höherer Kraft ein optimales Tragbild ausgebildet wird und<br />

Reibungseffekte an Einfluss verlieren. Der ZRA mit RP+-Getriebe<br />

zeichnet sich durch ein nahezu richtungsunabhängiges Steifigkeitsverhalten<br />

ohne einen Steifigkeitssprung bei Richtungsumkehr aus.<br />

Die statische Steifigkeit des einzelnen, am Versuchsstand montierten<br />

ZRA und der ihn umgebenden Anschlusskonstruktion des Prüfstandes<br />

beträgt ca. 84,5 N/µm.<br />

Die statische Gesamtsteifigkeit des elektrisch verspannten ZRA<br />

ist doppelt so groß, da zwei Antriebsstränge parallel angeordnet<br />

sind und somit doppelten Widerstand gegen Verformung leisten.<br />

Der Betrag der elektrischen Verspannung hat keinen Einfluss auf<br />

den Betrag der Steifigkeit. Allerdings verändert er den Verlauf bei<br />

Richtungsumkehr. Näheres dazu ist in [10] beschrieben.<br />

Die dynamische Steifigkeit beschreibt die frequenzabhängige<br />

Steifigkeit des Systems, d. h. die Steifigkeit bei einer bestimmten<br />

Frequenz. Der Kehrwert der dynamischen Steifigkeit lässt sich im<br />

02<br />

Charakteristische Größen der Frequenzgangmessung<br />

Konfiguration Belastung charakt.<br />

Eigenfrequenz [Hz]<br />

dynamische Steifigkeit<br />

[N/μm]<br />

ω 0,N<br />

ω 0,M<br />

k(ω 0,N<br />

) k(ω 0,M<br />

)<br />

einzelner ZRA leicht 61 50 44,3 41,4<br />

schwer 58 33 68,8 43,3<br />

elektr. ver- leicht 100 89 139 131<br />

spannter ZRA<br />

schwer 74 60 148 143<br />

so genannten Nachgiebigkeitsfrequenzgang G N<br />

(jω) darstellen. Für<br />

den von einem einzelnen ZRA angetriebenen Maschinentisch lässt<br />

sich dieser aus der systemtheoretischen Beschreibung eines 2-Massen-Schwingers<br />

herleiten. Gl. (7) beschreibt die Nachgiebigkeitsübertragungsfunktion<br />

G N<br />

(s). Neben den Positionen der beiden<br />

Massen x ZRA<br />

und x Tisch<br />

und der anregenden Kraft F enthält diese das<br />

Übersetzungsverhältnis i des Getriebes, den Teilkreisradius r des<br />

Ritzels, die Federsteifigkeit k, die Dämpfungskonstante d sowie die<br />

Tischmasse m Tisch<br />

und das massenäquivalente Trägheitsmoment<br />

J ZRA<br />

des ZRA.<br />

Anhand der Übertragungsfunktion kann die Eigenfrequenz ω 0,N<br />

entsprechend Gl. (8) berechnet werden. Die Eigenfrequenz ω 0,N<br />

gibt die Frequenz der größten Nachgiebigkeit bzw. der geringsten<br />

Steifigkeit an.<br />

Neben G N<br />

(jω) kann auch der Zusammenhang zwischen den Positionen,<br />

der so genannte Mechanikfrequenzgang G M<br />

(jω), betrachtet<br />

werden. Dieser lässt sich anhand der in Gl. (9) dargestellten Übertragungsfunktion<br />

G M<br />

(s) berechnen. Die für G M<br />

(s) geltende Eigenfrequenz<br />

ω 0,M<br />

wird anhand von Gl. (10) berechnet. Der Mechanikfrequenzgang<br />

erlaubt zwar keine direkte Aussage über die Steifigkeit.<br />

Für die Erzeugung des Frequenzgangs wird die Messung der<br />

Antriebskraft, die einer gewissen Ungenauigkeit unterliegt, allerdings<br />

nicht benötigt.<br />

Die Messung der Frequenzgänge erfolgt, indem das System mit<br />

einem PRBS-Rauschen plus Offset angeregt wird. Dieses Signal regt<br />

alle Frequenzen im betrachteten Spektrum mit der gleichen Leistungsdichte<br />

an. Das Offset verhindert eine Beeinflussung der Messung<br />

durch die Umkehrspanne. Die aufgezeichneten Signale werden<br />

mittels Fourier-Transforma tion in Frequenzspektren umgerechnet,<br />

anhand derer sich die Übertragungsfunktionen berechnen<br />

lassen. Aus den Übertragungsfunktionen wird der Amplituden- und<br />

der Phasengang bestimmt. Es ergeben sich die in Bild 11 dargestellten<br />

Frequenzgänge des einzelnen ZRA und die in Bild 12 dargestellten<br />

Frequenzgänge des elektrisch verspannten ZRA, jeweils mit<br />

und ohne zusätzlichem Gewicht von 500 kg. Die Verspannung beträgt<br />

40 % des Nennmoments der eingesetzten Motoren. Die Abhängigkeit<br />

des Frequenzverhaltens vom Betrag der Verspannung<br />

wurde bereits in [10] untersucht.<br />

Tabelle 02 zeigt die aus den Frequenzgängen abgeleiteten charakteristischen<br />

Größen für den einzelnen und den elektrisch verspannten<br />

ZRA mit und ohne zusätzlichem Gewicht von 500 kg. Die<br />

charakteristischen Eigenfrequenzen lassen sich aus den Phasenverläufen<br />

bei einer Phasendifferenz von 90° ablesen. Die Eigenfrequenzen<br />

zeigen die Resonanz des Systems und somit die geringsten<br />

(9)<br />

(10)<br />

56 <strong>antriebstechnik</strong> 3/<strong>2018</strong>

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