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91. Spengler Cup Davos - Jahrbuch 2017 (30-er Jahre)

Das 2. Jahrbuch zeigt den Aufschwung des Turniers in den 1930er-Jahren. Wir bringen das Porträt von einem, der durch die Eishockey-Schule ging und Rockstar wurde. Dazu erinnert sich ein Medienstar an seinen Grossvater, dem ersten Schweizer Sportidol und Spengler Cup-Superstar. Exklusiv präsentieren wir das Gipfeltreffen zweier Präsidenten und der etwas andere Einblick in die diesjährigen Spengler Cup Teams.

Das 2. Jahrbuch zeigt den Aufschwung des Turniers in den 1930er-Jahren. Wir bringen das Porträt von einem, der durch die Eishockey-Schule ging und Rockstar wurde. Dazu erinnert sich ein Medienstar an seinen Grossvater, dem ersten Schweizer Sportidol und Spengler Cup-Superstar. Exklusiv präsentieren wir das Gipfeltreffen zweier Präsidenten und der etwas andere Einblick in die diesjährigen Spengler Cup Teams.

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<strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> <strong>Davos</strong> <strong>2017</strong><br />

Eb<strong>er</strong>li ( Tor ), Toni Buchli, Franz G<strong>er</strong>omini,<br />

Pic Cattini, Alb<strong>er</strong>t « Tig<strong>er</strong> » G<strong>er</strong>omini,<br />

Hans Cattini, Christian Badrutt und<br />

Hans Trauff<strong>er</strong>.<br />

Zuschau<strong>er</strong> gab es an diesem Tag wie<br />

noch selten zuvor. Die Tribüne war bis zur<br />

letzten Treppenstufe besetzt, Sitzplatzbänke<br />

mussten noch h<strong>er</strong>beigeschafft<br />

w<strong>er</strong>den, und die Stehplatzrampen<br />

waren schwarz von Menschen.<br />

Tausende begrüssten das Siegestor<br />

mit Indian<strong>er</strong>geheul, da dieses Mal die<br />

Sympathien naturgemäss zwar nicht<br />

gegen Rapid, ab<strong>er</strong> doch sehr für die Einheimischen<br />

waren. Die Preisv<strong>er</strong>teilung<br />

fand in den üb<strong>er</strong>vollen Sälen des Palace<br />

Hotels statt und wurde vom Vizepräsidenten<br />

Dr. Alexand<strong>er</strong> Carl <strong>Spengl<strong>er</strong></strong>,<br />

genannt « Tuggi », in Abwesenheit des <strong>er</strong>krankten<br />

Präsidenten Dr. Fritz Kraatz<br />

geleitet.<br />

<strong>Cup</strong> 1936 mit Topbesetzung<br />

Trotz des « ni »-Sturmes, d<strong>er</strong> jetzt regelrecht<br />

am Aufblühen war, v<strong>er</strong>gingen<br />

drei <strong>Jahre</strong>, bis <strong>Davos</strong> <strong>er</strong>neut jubeln konnte.<br />

14 <strong>Jahre</strong> wurde in d<strong>er</strong> Zwischenzeit<br />

um denselben Wand<strong>er</strong>pokal gespielt und<br />

wied<strong>er</strong>um wurde zu Beginn des Turni<strong>er</strong>s<br />

die Frage aufgeworfen, ob dies<strong>er</strong> <strong>er</strong>stmals<br />

in den Besitz ein<strong>er</strong> Mannschaft<br />

üb<strong>er</strong>ginge.<br />

Das Eishockey habe sich im letzten Jahrzehnt<br />

stark entwickelt, hiess es im einheimischen<br />

Blatt. Wohl hatte man damals<br />

b<strong>er</strong>eits mehr<strong>er</strong>e <strong>Jahre</strong> mit dem Eisho-<br />

ckey-Stock auf dem Eis h<strong>er</strong>umgetrudelt,<br />

und die Zeit, wo ein einzig<strong>er</strong> gut<strong>er</strong><br />

Spiel<strong>er</strong> inn<strong>er</strong>halb ein<strong>er</strong> Anfäng<strong>er</strong>mannschaft<br />

eine and<strong>er</strong>e Anfäng<strong>er</strong>mannschaft<br />

mit 24 : 0 abf<strong>er</strong>tigen konnte, wie<br />

dies in den <strong>er</strong>sten Nachkriegsmatchs<br />

d<strong>er</strong> St. Moritz<strong>er</strong> Ung<strong>er</strong> tat, war vorbei.<br />

<strong>Davos</strong> war von den rein europäischen<br />

Amateurmannschaften unbestritten<br />

die stärkste Mannschaft Europas<br />

geworden. Zu den Favoriten auf<br />

den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>-Sieg gehörte ab<strong>er</strong><br />

auch d<strong>er</strong> LTC Prag mit seinen Üb<strong>er</strong>seespiel<strong>er</strong>n<br />

Mike Matthew Buckna und<br />

Stephan Beda und den ausgezeichneten<br />

tschechoslowakischen Spiel<strong>er</strong>n wie<br />

Josef Maleček. Die Mannschaft reiste<br />

b<strong>er</strong>eits am 24. Dezemb<strong>er</strong> an und das<br />

tschechoslowakische Radio üb<strong>er</strong>trug<br />

alle Spiele seines Teams. Ohne spezielles<br />

Höhentraining reiste B<strong>er</strong>lin am 27. Dezemb<strong>er</strong><br />

an, da es am 26. noch ein Spiel in<br />

d<strong>er</strong> Heimat austragen musste. Am Morgen<br />

des 28. Dezemb<strong>er</strong> trat es dann ins<br />

Turni<strong>er</strong>geschehen ein. In d<strong>er</strong> <strong>Davos</strong><strong>er</strong><br />

Zeitung wurde von d<strong>er</strong> besten <strong>Spengl<strong>er</strong></strong><br />

<strong>Cup</strong>-Besetzung all<strong>er</strong> Zeiten gesprochen.<br />

Bei d<strong>er</strong> Captain-Sitzung wurde<br />

bestimmt, dass nur zwei Ausländ<strong>er</strong> pro<br />

Team eingesetzt w<strong>er</strong>den dürfen. Damit<br />

wurde sich gegen die « Ausländ<strong>er</strong>spiel<strong>er</strong>ei,<br />

wie sie ja auch von <strong>Davos</strong> seit <strong>Jahre</strong>n<br />

bekämpft wird, ausgesprochen ».<br />

2000 Zuschau<strong>er</strong> beim Finalspiel<br />

Drei Rundfunkreport<strong>er</strong>, ein « halbes<br />

Hund<strong>er</strong>t » Zeitungsv<strong>er</strong>tret<strong>er</strong> und Fotografen<br />

sowie 2000 Zuschau<strong>er</strong> sahen<br />

am 1. Januar 1937 <strong>Davos</strong> in d<strong>er</strong> V<strong>er</strong>läng<strong>er</strong>ung<br />

siegen. In einem ausgeglichenen<br />

Spiel gewann das Team, welches<br />

das <strong>er</strong>ste Tor <strong>er</strong>zielte. <strong>Davos</strong> konnte in<br />

diesem Turni<strong>er</strong> seine Taktik des ständigen<br />

Angreifens nicht durchführen.<br />

Es stellte hingegen seine Taktik von<br />

Anfang an auf Prag ein und üb<strong>er</strong>nahm<br />

im günstigsten Moment selbst dessen<br />

vorsichtige Spielweise mit rasanten<br />

Angriffen. Prag hatte Mühe, die N<strong>er</strong>ven<br />

zu behalten. <strong>Davos</strong> war moralisch gut<br />

beieinand<strong>er</strong> und v<strong>er</strong>diente nicht zuletzt<br />

deshalb den Sieg, weil die Spiel<strong>er</strong> trotz<br />

d<strong>er</strong> ungeheuren n<strong>er</strong>vlichen Anspannung<br />

bis zum Schluss restlos ruhiges Blut<br />

behalten konnten. Chancen für Treff<strong>er</strong><br />

gab es genug. Neben den Feldspiel<strong>er</strong>n,<br />

die beidseitig mindestens so viel v<strong>er</strong>teidigten<br />

und den Backs stören halfen,<br />

wie sie angriffen, hielten die beiden Goalkeep<strong>er</strong><br />

mit fantastisch<strong>er</strong> Sich<strong>er</strong>heit<br />

und viel Glück alles, was theoretisch eigentlich<br />

nicht zu halten gewesen wäre.<br />

Aufg<strong>er</strong>egtes Publikum<br />

Das Publikum schliesslich, das wahrscheinlich<br />

aufg<strong>er</strong>egt<strong>er</strong> war als die Spiel<strong>er</strong>,<br />

benahm sich laut Medienb<strong>er</strong>ichten<br />

must<strong>er</strong>gültig: « Es gab einen b<strong>er</strong>echtigten<br />

gewaltigen Applaus, und d<strong>er</strong> Heis<strong>er</strong>n<br />

mag es noch heute in <strong>Davos</strong> viele<br />

geben.» Was ab<strong>er</strong> nie ausartete, seien<br />

die Missfallensäuss<strong>er</strong>ungen gewesen.<br />

Viel war in d<strong>er</strong> Zeitung nicht zu lesen. So<br />

stand in d<strong>er</strong> <strong>Davos</strong><strong>er</strong> Zeitung: « Nachdem<br />

halb <strong>Davos</strong> am Match teilnahm und<br />

wahrscheinlich nicht nur <strong>Davos</strong>, sond<strong>er</strong>n<br />

D<strong>er</strong> Pokal-Bildhau<strong>er</strong><br />

Johann Jakob Wilhelm Schw<strong>er</strong>zmann<br />

schafft Siegespokal und Skistürzebrunnen<br />

D<strong>er</strong> zweite Pokal des <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>, d<strong>er</strong> <strong>er</strong>stmals 1938 zum Einsatz kam, entstand<br />

nach einem Entwurf von Johann Jakob Wilhelm Schw<strong>er</strong>zmann ( *1877, † 1966 ). D<strong>er</strong><br />

bekannte Bildhau<strong>er</strong>, Plastik<strong>er</strong> und Gestalt<strong>er</strong> von Marionetten schuf im Weit<strong>er</strong>en<br />

vor allem Kunst im öffentlichen Raum. Sein bekanntestes W<strong>er</strong>k ist d<strong>er</strong> Skistürzebrunnen,<br />

d<strong>er</strong> noch heute gegenüb<strong>er</strong> dem Hotel Seehof zu sehen und eigentlich<strong>er</strong><br />

Glücksbring<strong>er</strong> d<strong>er</strong> Skifahr<strong>er</strong> ist. Im Weit<strong>er</strong>en sind auch d<strong>er</strong> Brunnen mit Wolf, Steinbock<br />

und Bär im Kurpark sowie zahlreiche Grabsteine und Reliefs bei d<strong>er</strong> Ruhestätte<br />

d<strong>er</strong> Einsamen auf dem Waldfriedhof von sein<strong>er</strong> Hand. D<strong>er</strong> <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>-Pokal,<br />

gestiftet von d<strong>er</strong> Landschaft <strong>Davos</strong>, war recht massiv und zeigte einen Eishockey-<br />

Goalie zuob<strong>er</strong>st auf dem Kübel.

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