: René Fasel und Gaudenz F. Domenig im Gespräch
DAS GIPFELTREFFEN 73 : Das Eishockeyfest – ein Stück Kultur in den B<strong>er</strong>gen D<strong>er</strong> <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>: ein Spektakel für die ganze Welt, ein Traditionsturni<strong>er</strong> mit gross<strong>er</strong> B<strong>er</strong>echtigung – heute wie auch in Zukunft. René Fasel, Präsident d<strong>er</strong> Int<strong>er</strong>nationalen Eishockey-Föd<strong>er</strong>ation ( IIHF ) und Mitglied des Int<strong>er</strong>nationalen Olympischen Komitees ( IOC ), und Gaudenz F. Domenig, Präsident Hockey Club <strong>Davos</strong>, im Gespräch üb<strong>er</strong> den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> im Allgemeinen sowie seine Bedeutung im Welteishockey und in d<strong>er</strong> Zukunft. : René Fasel, Sie sagen, dass Sie einst üb<strong>er</strong> den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> zum Eishockey gefunden haben. Welches sind Ihre <strong>er</strong>sten Erinn<strong>er</strong>ungen an dieses Traditionsturni<strong>er</strong>? Fasel: Es war Anfang d<strong>er</strong> 60<strong>er</strong>-<strong>Jahre</strong>. Wir machten vor dem Haus Natureis und spielten Eishockey. Vom Spiel weg zogen wir dann weit<strong>er</strong> ins Quarti<strong>er</strong>café und schauten im F<strong>er</strong>nsehen die Üb<strong>er</strong>tragungen des <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>. : Bedeutet dies, dass Sie ohne den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> nie Präsident des Welt- Eishockey-V<strong>er</strong>bands geworden wären? Fasel: Ja … und wichtig war dabei natürlich d<strong>er</strong> HC Fribourg-Gottéron ( damals HC Gottéron ), d<strong>er</strong> schon Ende d<strong>er</strong> 50<strong>er</strong>-<strong>Jahre</strong> ein Begriff war. Zusammen mit meinem Vat<strong>er</strong> ging ich zu seinen Eishockeyspielen. Die Freiburg<strong>er</strong> spielten in d<strong>er</strong> NLB. Ich trat dem Club als Zehnjährig<strong>er</strong> bei, spielte zwölf <strong>Jahre</strong> in den Juniorenabteilungen und wurde danach Schiedsricht<strong>er</strong>. Heute bin ich Ehrenmitglied des Clubs. D<strong>er</strong> <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> war d<strong>er</strong> <strong>er</strong>ste Kontakt zum int<strong>er</strong>nationalen Eishockey. : Gaudenz Domenig, Sie tanzten einst als jugendlich<strong>er</strong> Balletttänz<strong>er</strong> auf and<strong>er</strong>en Brett<strong>er</strong>n. Wann wurde Ihre Liebe zum <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> entfacht? Domenig: Als Jugendlich<strong>er</strong> v<strong>er</strong>folgte ich mit Int<strong>er</strong>esse die Spiele des Schlittschuhclubs Küsnacht. Den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> v<strong>er</strong>folgte ich imm<strong>er</strong> aus d<strong>er</strong> F<strong>er</strong>ne. Ab dem Jahr 2000 hatte ich als V<strong>er</strong>waltungsrat d<strong>er</strong> Burkhalt<strong>er</strong> Group – d<strong>er</strong> führenden Schweiz<strong>er</strong> Gesamtanbiet<strong>er</strong>in von Elektrotechnikleistungen am Bauw<strong>er</strong>k – Zugang zum <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>, da das Unt<strong>er</strong>nehmen in jen<strong>er</strong> Zeit Hauptsponsor des Hockey Club <strong>Davos</strong> wurde und üb<strong>er</strong> einen VIP-Tisch v<strong>er</strong>fügte. Damit l<strong>er</strong>nte ich das Turni<strong>er</strong> hautnah kennen. Es hat mich sofort in seinen Bann gezogen. : Was faszini<strong>er</strong>t Sie heute noch am <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong>? Fasel: Dass die Mannschaften ohne Druck aufspielen. An den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> kommen die Teams nicht zum Arbeiten, sond<strong>er</strong>n zum Spielen. Sie freuen sich, in <strong>Davos</strong> zu sein. Dies drückt sich auch in d<strong>er</strong> Spielart aus. Sonst, wenn die Freude durch Arbeit <strong>er</strong>setzt wird, v<strong>er</strong>gisst man oft, dass Eishockey ein Spiel ist. Domenig: Ja, das macht es aus. Es ist ein Eishockeyfest in den B<strong>er</strong>gen, ein Treffen v<strong>er</strong>schieden<strong>er</strong> Menschen, kombini<strong>er</strong>t mit Mannschaften, die frei und schnell aufspielen, weil sie nicht ganz so unt<strong>er</strong> Druck stehen wie während ein<strong>er</strong> Meist<strong>er</strong>schaft. Es gibt die Möglichkeit, Teams zu sehen, die sonst nicht in d<strong>er</strong> Schweiz spielen, wie die KHL-Teams und das Team Canada. : Weshalb ist d<strong>er</strong> <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> g<strong>er</strong>ade auch für die Eishockeyjugend so wichtig? Fasel: So, wie es mir <strong>er</strong>gangen ist, <strong>er</strong>geht es auch heute noch vielen Jugendlichen. Auch wenn d<strong>er</strong> kleine Schwarz-Weiss- Bildschirm den Grossbildschirmen gewichen ist. Was das Schweiz<strong>er</strong> F<strong>er</strong>nsehen bei d<strong>er</strong> Eishockeyb<strong>er</strong>icht<strong>er</strong>stattung am <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> leistet, ist sensationell, eine unwahrscheinliche W<strong>er</strong>bung für das Eishockey in d<strong>er</strong> Schweiz. Domenig: Es gibt nach wie vor viele Menschen, die am <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> das <strong>er</strong>ste Mal live Eishockey sehen. Den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> besucht nicht das typische Eishockeypublikum, das Woche für Woche seine Mannschaft unt<strong>er</strong>stützt. D<strong>er</strong> Klassik<strong>er</strong> ist mein Sohn Flurin. Er sah am <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> <strong>er</strong>stmals live Eishockey, war begeist<strong>er</strong>t und begann, selbst Eishockey zu spielen – 15 <strong>Jahre</strong> lang bis hin zu den Elitejunioren des Hockey Club <strong>Davos</strong>. : René Fasel, wie hoch ist aus Ihr<strong>er</strong> Sicht das Ansehen des <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> im Welteishockey? Fasel: Es sind die Geschichte, die Tradition und die Idee von Dr. Carl <strong>Spengl<strong>er</strong></strong>, die mit ihrem völk<strong>er</strong>v<strong>er</strong>bindenden Denken faszini<strong>er</strong>en. Ich w<strong>er</strong>de oft auf den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> angesprochen – von Kanadi<strong>er</strong>n, Russen, Tschechen, Finnen, Franzosen und Engländ<strong>er</strong>n. In Asien ist das Turni<strong>er</strong> noch wenig<strong>er</strong> bekannt. Dass man ab<strong>er</strong> imm<strong>er</strong> wied<strong>er</strong> auf Leute trifft, die üb<strong>er</strong> den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> sprechen, ist sehr <strong>er</strong>freulich. : Inwief<strong>er</strong>n kann das Welteishockey von einem solchen Anlass profiti<strong>er</strong>en? Fasel: Es ist uns<strong>er</strong> Auftrag, das Eishockey zu förd<strong>er</strong>n. Da trägt d<strong>er</strong> <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> natürlich einen Teil dazu bei. : Gaudenz Domenig, wie wichtig ist d<strong>er</strong> <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> für den Hockey Club <strong>Davos</strong>? Domenig: D<strong>er</strong> <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> ist die entscheidende Säule für die Finanzi<strong>er</strong>ung des Clubs. Ohne den <strong>Spengl<strong>er</strong></strong> <strong>Cup</strong> gäbe es keine Spitzenmannschaft in <strong>Davos</strong>.