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Katalog-Fries_Galerie_Fach

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Landschaft bei Rom mit dem Monte Soracte, 1826/27.<br />

Aquarell, über Bleistift, auf cremefarbenem Velin mit Fragment des Wasserzeichens: C & I Honig.<br />

34,5:50,8 cm. – Sorgfältig restaurierter, kleiner Einriß im unteren Rand. Farbfrisch.<br />

Vgl. Wechssler WV 323a und 324, Abb. S. 227 und 228; vgl. Lehmann, S. 132, Abb. 112; S. 168,<br />

Abb. 132; vgl. g.J. Wolf, Verlorene Werke deutscher romantischer Malerei. München, 3. Aufl.,<br />

1931, S. 58; K. Lohmeyer, Heidelberger Maler der Romantik. Heidelberg, 1935, S. 291. Das vorliegende<br />

Aquarell steht in direktem Zusammenhang mit einem ausgearbeiteten, in Details geringfügig<br />

veränderten Ölgemälde, das in der Ausstellung im Glaspalast in München 1931 verbrannte.<br />

Vermutlich ist das Aquarell im Nachlaßverzeichnis unter Nr. 461 erfaßt: „Landschaft in Aquarell“<br />

auf 1826 zugeordnet, mit 44 Gulden die höchste Taxierung unter den Arbeiten auf Papier,<br />

und für 81 Gulden von Koopmann ersteigert (Lehmann S. 202). Johann Carl Heinrich Koopmann<br />

(1797-1894) hatte nicht nur das Nachlaßverzeichnis erstellt, sondern war auch der finanziell engagierteste<br />

Käufer auf der Nachlaßauktion im Dezember 1833 (Lehmann, S. 273). Er ersteigerte<br />

17 Arbeiten von erlesener Qualität. Aus seiner aufgelösten Sammlung sind bislang 9 Arbeiten bekannt<br />

geworden. Es spricht alles dafür, das vorliegende Aquarell nun als zehnte Arbeit anzuerkennen.<br />

Wechssler schreibt: „Es ist auffällig, daß sich ab 1826 die Aquarelle mehren. Über die Bleistiftzeichnung<br />

legt er mit nassen Farben diejenigen Teile an, die für das Kolorit bedeutsam sind.<br />

Die Farben sind lebhaft. In der Komposition verzichtet er auf das rahmende Beiwerk und gibt die<br />

Landschaft in einem sich kontinuierlich in die Ferne entwickelnden Ausschnitt wieder. Weich modulierende<br />

Linien deuten den Vordergrund an, verschiedene Härtegrade der Zeichenstifte und die<br />

damit erlangte Licht- und Schattenwirkung bilden den Kern der Darstellung.“ (Wechssler, S. 38).<br />

Sie sind weder nur um die Farbgebung ergänzte Naturstudien noch zwecks Verkaufs gemalt.<br />

Vielmehr sind sie eigenständige Arbeiten, die die Sepia- und Aquarell- Kunst von Ernst <strong>Fries</strong> auf<br />

das Trefflichste kennzeichnen (vgl. Lehmann S. 114-119). Die Besonderheiten dieser Arbeiten werden<br />

dort unter Einbezug der Erkenntnisse von Elisabeth Bott (Ernst <strong>Fries</strong>. Studien zu seinen Landschaftszeichnungen,<br />

Diss. Heidelberg 1976, Leverkusen 1978) beschrieben, um zu begründen, daß<br />

sie zumindest bei Ernst <strong>Fries</strong> eine eigene Kategorie im künstlerischen Gesamtwerk bilden. Ohne<br />

diese Ausführungen zu wiederholen, lassen wir die Qualität des Aquarells für sich sprechen. Es<br />

handelt sich bei diesem Aquarell ganz ohne Frage um ein Hauptwerk im zeichnerischen Oeuvre<br />

von Ernst <strong>Fries</strong> und um ein Rarissimum der Zeichenkunst aus der Zeit der deutschen Romantik.<br />

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