Berliner Zeitung 17.11.2018
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28 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 269 · 1 7./18. November 2018<br />
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4Millionen<br />
Steigende Mieten sind kein<br />
Naturgesetz –auch in einer<br />
wachsenden Stadt wie Berlin<br />
nicht. Der Sozialwissenschaftler<br />
Andrej Holm, 48, erklärt,<br />
was in der Mietenpolitik möglich ist.<br />
Herr Holm, Berlin steuert darauf zu,<br />
eine Stadt mit vier Millionen Einwohnern<br />
zu werden. Wasmuss sich tun,<br />
damit alle eine passendeWohnung bekommen?<br />
Reicht es, nur zu bauen?<br />
Nein, bauen allein reicht nicht.<br />
Natürlich brauchen wir mehr Wohnungen,<br />
aber vorallem für Haushalte<br />
mit geringen Einkommen. Es gibt im<br />
Moment genügend hochpreisige<br />
Mietwohnungen und teure Eigentumswohnungen,<br />
aber an kleinen<br />
und leistbaren Wohnungen mangelt<br />
es.<br />
Wie definieren Sie leistbareWohnungen?<br />
DerBegriff der Leistbarkeit besagt,<br />
dass Miete und Einkommen in einem<br />
vernünftigen Verhältnis stehen sollen.<br />
Sozialwissenschaftliche Studien<br />
zeigen, dass nicht mehr als 30 Prozent<br />
des Einkommens für die gesamten<br />
Wohnkosten ausgegeben werden sollen.<br />
Das praktizieren wir in Berlin<br />
schon in ganz kleinen Segmenten.<br />
Zum Beispiel bei den Mietzuschüssen<br />
im alten sozialen Wohnungsbau.<br />
Die 30-Prozent-Regel leitet sich daraus<br />
ab,dass Haushalten mit Einkommen,<br />
die knapp über den Schwellenwerten<br />
für Transfereinkommen liegen,<br />
genug Geld zum Leben bleibt.<br />
Unddass die Miete nicht die geringen<br />
Einkommen, etwa vonMindestlohnverdienern,<br />
auffrisst, sodass diese Sozialhilfe<br />
beantragen müssen.<br />
Wie viele Wohnungen zu günstigen<br />
Mieten benötigt Berlin?<br />
UnsereAnalyse mit Daten des Mikrozensus<br />
von2014 hat ergeben, dass<br />
Wiesollte umgesteuertwerden?<br />
Man müsste bei den landeseigenen<br />
Wohnungsbaugesellschaften in<br />
Berlin die Kriterien für den Erfolg ändern.<br />
Im Moment ist deutlich, dass<br />
das Kriterium für den Erfolg die Anzahl<br />
der neu gebauten Wohnungen<br />
ist. Man könnte dies um ein zweites<br />
Kriterium ergänzen, in dem ein möglichst<br />
hoher Anteil geförderter Wohnungen<br />
verlangt wird. In der Konsequenz<br />
müsste man schließlich sagen,<br />
der Erfolg einer sozial orientierten<br />
Wohnungspolitik misst sich daran, ob<br />
es in einem bestimmten Zeitraum gein<br />
Berlin jeder fünfte Haushalt mehr<br />
als 40 Prozent des Einkommens für<br />
die Miete ausgeben muss. Das sind<br />
fast 400 000 Haushalte,die mehr zahlen,<br />
als sie ausgeben sollten. Die<br />
meisten benötigen Wohnungen, die<br />
ohne Betriebskosten nicht mehr als<br />
vier oder fünf Euro je Quadratmeter<br />
kosten sollten. Warum solche Wohnungen<br />
gebraucht werden, wirdrelativ<br />
schnell deutlich, wenn man sich<br />
ein Lehrlingsgehalt anschaut oder einen<br />
Mindestlohn, mit dem ein Haushalt<br />
nur 900 oder 1000 Euro verdient.<br />
Nach der 30-Prozent-Regel darf die<br />
Miete inklusive Betriebskosten 270<br />
oder 300 Euro nicht übersteigen. Das<br />
sind Mieten, die es nur zu Quadratmeter-Preisen<br />
vonvier oder fünf Euro<br />
kalt gibt. Da sehen wir,dass selbst der<br />
neue soziale Wohnungsbau mit Einstiegsmieten<br />
von 6,50 Euro je Quadratmeter<br />
diese Zielgruppe im Moment<br />
verfehlt. Also ausgerechnet diejenigen,<br />
die im Moment den dringendsten<br />
Bedarfhaben.<br />
VonWien<br />
lernen<br />
Der Stadtsoziologe Andrej Holm<br />
empfiehlt die österreichische<br />
Hauptstadt als Beispiel dafür,wie<br />
sich preiswertes Wohnen in Zukunft<br />
organisieren lässt<br />
den. Wohnungen, bei denen die Kredite<br />
bereits zurückgezahlt sind, müssen<br />
im Übrigen auch nicht teurer<br />
werden.<br />
Welche Länder machen das besser?<br />
ZumBeispiel Österreich. Dortgibt<br />
es soziale Wohnbau-Förderprogramme,<br />
die von gemeinnützigen<br />
Genossenschaften abgefragt werden.<br />
Die Förderprogramme haben eine<br />
ähnliche Struktur wie hier.Dawerden<br />
Zuschüsse gezahlt und Darlehen.<br />
Dann werden die Darlehen zurückgezahlt,<br />
doch wenn die Förderphase<br />
nach 26 Jahren beendet ist, passiert<br />
das Gegenteil vondem, was hier passiert:<br />
Wenn in Berlin die Förderphase<br />
beendet ist, wird die Wohnung dem<br />
VonUlrich Paul<br />
Markt übergeben und der Vermieter<br />
kann die Miete an den Mietspiegel<br />
anpassen –oder sogar darüber hinaus<br />
erhöhen.<br />
Wieläuft das in Österreich?<br />
Im System der Gemeinnützigkeit<br />
in Österreich sinkt die Miete in Wien<br />
nach Abschluss der Förderprogramme<br />
auf ein Niveau von3,86 Euro<br />
proQuadratmeter,ohne Betriebskosten.<br />
Das reicht für die notwendigen<br />
Ausgaben wie Verwaltungskosten<br />
oder eine erhöhte Instandhaltungspauschale.<br />
Die Miete ist auskömmlich,<br />
weil die Unternehmen gemeinnützig<br />
sind und einer Gewinnbeschränkung<br />
unterliegen. Angesichts<br />
der Angebotsmieten von elf oder<br />
Was muss sich ändern, um ausreichend<br />
preiswerte Wohnungen für Berlin<br />
zu bekommen?<br />
Ein wichtiger Punkt wäre, einen<br />
radikalen Mietpreisschutz der noch<br />
preiswertenWohnungen durchzusetzen.<br />
In Berlin gibt es noch etliche<br />
Wohnungen für 3,80 oder 4,20 Euro je<br />
Quadratmeter. Im Moment besteht<br />
die Gefahr, dass angesichts steigender<br />
Durchschnittsmieten viele Vermieter<br />
bei den sehr preiswerten Beständen<br />
die Miete auf Mietspiegel-<br />
Niveau erhöhen und sagen, das<br />
könne ja eigentlich keinem wehtun.<br />
Es tut aber weh. Es tut genau denjenigen<br />
weh, die diese geringen Mieten<br />
zahlen und ihr Leben darauf ausgerichtet<br />
haben. Ziel des Mieterschutzes<br />
muss also nicht nur sein, dass<br />
Mieter nicht verdrängt werden, sondern<br />
dass Mietpreise gehalten werzwölf<br />
Euro proQuadratmeter,auf die<br />
wir in Berlin zusteuern, klingen solch<br />
günstige Mieten unrealistisch. Tatsächlich<br />
braucht man wohnungswirtschaftlich<br />
gesehen für eine abbezahlte<br />
Wohnung aber nicht mehr als<br />
vier Euro pro Quadratmeter. Das ist<br />
ein Denken, das selbst bei den landeseigenen<br />
Wohnungsunternehmen<br />
und den Genossenschaften in Berlin<br />
noch nicht so starkausgeprägt ist.<br />
Was hindert uns in Deutschland<br />
daran, das Modell zu importieren?<br />
Es gibt in Österreich einen gravierenden<br />
Unterschied zur Situation<br />
hierzulande. Denn Österreich gehört<br />
zu den Ländern, die die Gemeinnützigkeit<br />
im Wohnbereich nicht abgeschafft<br />
haben. Gemeinnützigkeit im<br />
Wohnungsbereich bedeutet, dass auf<br />
der Unternehmensebene bestimmte<br />
Bewirtschaftungsmuster festgeschrieben<br />
sind.<br />
Wasist in Deutschland anders?<br />
In Berlin und in anderen Städten<br />
Deutschlands wird meist versucht,<br />
den sozialen Effekt der Wohnungsbewirtschaftung<br />
durch das Setzen von<br />
Rahmenbedingungen zu steigern.<br />
Hier sagt der Staat: Wir haben eine<br />
Mietpreisbremse, wir haben ein Milieuschutzgebiet<br />
mit bestimmten Auflagen,<br />
wir haben eine Zielvereinbarung<br />
mit den Wohnungsbaugesellschaften<br />
oder ein Förderprogramm,<br />
das für einen bestimmten Zeitraum irgendetwas<br />
bewirken soll. Wir versuchen<br />
also immer von außen an eine<br />
scheinbar unbändige Bewirtschaftungskraft<br />
heranzutreten und diese<br />
einzugrenzen. In Ländern mit einer<br />
Wohnungsgemeinnützigkeit, zu denen<br />
auch noch die Niederlande gehören,<br />
sind diese Ziele auf der Unternehmensebene<br />
festgelegt. Da gibt es gar<br />
keine Diskussionen darüber,dass man<br />
keine unlauteren Überschüsse erzie-<br />
len soll, weil bei jeder Prüfung nachgewiesen<br />
werden muss, dass man nicht<br />
Geld eingenommen hat, das man für<br />
die Bewirtschaftung nicht braucht.<br />
Nötig wäre, die Gemeinnützigkeit im<br />
Wohnbereich wieder einzuführen. In<br />
der Kulturarbeit, der Jugendarbeit und<br />
im Sportgibt es sie ja heute noch. Es ist<br />
also nicht so,dass man in Deutschland<br />
das Prinzip der Gemeinnützigkeit<br />
nicht kennen würde.<br />
Welche Widerstände gibt es gegen die<br />
Einführung imWohnbereich?<br />
Es fehlt vorallem eine Mehrheit im<br />
Bundestag. Die steuerrechtlichen<br />
Rahmenbedingungen können nur<br />
auf der Bundesebene festgeschrieben<br />
werden. Auch die Wohnungswirtschaft<br />
sträubt sich gegen die Einführung<br />
einer neuen Wohnungsgemeinnützigkeit.<br />
Es gibt zwar Diskussionen,<br />
doch scheitern diese im Moment<br />
auch an den großen Neubauanforderungen,<br />
die beispielsweise an die<br />
Wohnungsbaugesellschaften gestellt<br />
werden. DieUnternehmen argumentieren,<br />
sie könnten nicht überall Einnahmen<br />
einsparen, wenn sie gleichzeitig<br />
Überschüsse nutzen sollen, um<br />
Neubauprogramme zu stemmen. Da<br />
beißen sich zwei wohnungspolitische<br />
Anforderungen.<br />
TRAUERANZEIGEN<br />
BlaueHavel,Grunewald,<br />
grüß‘ miralle beide,<br />
grüß‘ undsag‘ ich komme bald<br />
und die Tegler Heide<br />
Theodor Fontane<br />
1819-1898<br />
Bernhard Rauche<br />
Eisenbahnfreund<br />
Straßenbahnfreund<br />
Heimatkundler<br />
geborenam28.12.1941<br />
istam30.10.2018 in Berlin verstorben.<br />
IlonaRauche<br />
Emma Rauche<br />
MariaHermann<br />
Die Trauerfeier findet am 30.11.2018 um 10:15 Uhr<br />
auf dem Urnenfriedhof Gerichtstraße statt.<br />
Christa Wischnewski-Vetter<br />
10. Juli 1932 6. November 2018<br />
Ralf-Peter und Christiane, Katja und Jacques<br />
Maria, Charlotte, Lea, Clara, Sofia und Diego<br />
Mila und Leon<br />
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung<br />
findet am 11. Dezember um 12 Uhr in der<br />
Trauerhalle des Dorotheenstädtischen Friedhofs,<br />
Chausseestraße 126 in Berlin-Mitte statt.<br />
Nach einem erfüllten Leben ist mein lieber Mann, unser<br />
Vati, Opa und Uropa von uns gegangen<br />
Horst Kienitz<br />
*29.3.1939 †21.10.2018<br />
In tiefer Trauer, Liebe und Dankbarkeit<br />
nehmen wir für immer Abschied.<br />
Im Namen der Familie<br />
Gabriele Kienitz<br />
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am<br />
Donnerstag, dem 13. Dezember 2018, um 13.00 Uhr auf dem<br />
Friedhof Kaulsdorf, 12621 Berlin, Dorfstraße 24 statt.<br />
Friedemann Spangenberg<br />
*14. Dezember 1940 †1.November 2018<br />
Ichbin nicht tot, ichtausche nur die Räume,ich leb’in Euchund geh’durch EureTräume.<br />
PetraMairena<br />
geb. Nummert<br />
5. Mai1954 – 23. Oktober2018<br />
Du hast dich mitdeiner Fröhlichkeit,Kraft undWillensstärke, deiner Empathie<br />
undbeständigen Solidaritätsarbeit tief in unsere Seelengesenkt.<br />
Daswerdenwir für immerbewahren.<br />
Carmen Urrutia für alle<br />
Pankower Früchtchen gGmbH<br />
Wir sind sehr traurig.<br />
Tatjana und Georg Behrend<br />
David Kusche<br />
JakobWeber<br />
Anna Behrend<br />
Jonathan Behrend<br />
Die Beisetzung findet am Freitag, dem 23. November 2018, 12 Uhr,<br />
auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde, Gudrunstraße 20, 10365 Berlin, statt.<br />
Freundin undKollegin, du fehlst uns!<br />
SchuleEins<br />
Am 30. November um 11.00 Uhr nehmen wir auf dem St. Marien und St. Nikolai Friedhof<br />
in der Prenzlauer Allee1Abschied.<br />
Nach einem langen erfüllten Leben ist unsere liebe Mutter,<br />
Großmutter und Urgroßmutter von uns gegangen.<br />
Johanna Köhler<br />
*20. April 1928 †11. November 2018<br />
Wirwerden Dich sehr vermissen und<br />
in guter Erinnerung behalten.<br />
Ulrich Köhler und Ricarda Zwicker<br />
im Namen aller Angehörigen<br />
Die Trauerfeier findet am 27. November 2018 um 12.00 Uhr<br />
auf dem Karlshorster Friedhof, Robert-Siewert-Straße 57,<br />
10318 Berlin statt.<br />
Behaltet mich soinErinnerung, wie ich inden<br />
schönsten Stunden mit Euch beisammen war.<br />
Zahnarzt<br />
Uwe Münch<br />
*02.11.1943 †10.11.2018<br />
Er war ein herzensguter und liebevoller Mensch.<br />
In stillem Gedenken<br />
Elke Münch<br />
Harriet Münch<br />
Die Erdbestattung findet am Dienstag, dem 20.11.2018 um 13.00 Uhr auf dem<br />
Auferstehungskirchhof in Berlin-Weißensee, Indira-Gandhi-Str. 110 statt.<br />
TOTER SUCHT<br />
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Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.<br />
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wenn man vom Leben loslassen und gehen kann.<br />
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Schweren Herzens nehmen wir Abschied von<br />
Ruth Müller<br />
*20. April 1950 †24. Oktober 2018<br />
In Liebe und Dankbarkeit<br />
Deine Tochter Bärbel und Enkelsohn Alexander<br />
Die Trauerfeiermit anschließender Urnenbeisetzung findet<br />
am 6. Dezember 2018um13.00Uhr auf demGeorgen-Parochial-Friedhof II,<br />
Landsberger Allee 49, 10249 Berlinstatt.<br />
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