Society 365 / 2014
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LIFE & STYLE<br />
FOTOGRAFIE<br />
Das Team von „Wiener Wildnis“<br />
INTERVIEW MIT DEN FOTOGRAFEN<br />
GEORG POPP UND VERENA POPP-HACKNER<br />
Wie kam es zu der<br />
Entwicklung des<br />
Projekts „Wiener<br />
Wildnis“?<br />
Das Projekt „Wiener<br />
Wildnis“ widmet sich dem Thema<br />
Stadt-Natur und grüne Städte anhand des<br />
Beispiels Wien. Wir sind beide seit zwanzig<br />
Jahren Landschaftsfotografen und<br />
leben am Stadtrand Wiens, in Neustift.<br />
Wir haben uns immer gedacht, dass Wien<br />
eine sehr grüne Stadt ist, was aber fotografisch<br />
wenig dokumentiert wurde. Wir<br />
fanden, dass es ein spannendes Thema<br />
wäre und starteten deswegen 2012 dieses<br />
Fotoprojekt. Erst da wurde uns klar, wie<br />
viele unterschiedliche Biotope es in Wien<br />
gibt: Angefangen vom Wienerwald bis in<br />
die Lobau über die verschiedenen Parks.<br />
Schnell entwickelte sich „Wiener Wildnis“<br />
zu einer multimedialen Plattform<br />
mit Vorträgen und einer Facebook Seite.<br />
Mit im Team sind Marc Graf und Christine<br />
Sonnvilla, die gleichzeitig Biologen und<br />
Fotografen sind. Der Unterwasserfotograf<br />
Dr. Thomas Haider ist inzwischen ebenfalls<br />
mit dabei.<br />
Ist „Wiener Wildnis“ Ihr Hauptprojekt?<br />
Unser Hauptberuf ist eigentlich die<br />
Landschaftsfotografie, dennoch nimmt<br />
das Projekt viel Zeit in Anspruch. Wir geben<br />
ein Magazin heraus, das viermal im<br />
Jahr erscheint. Die Themen werden der<br />
Jahreszeit passend ausgewählt. Im Mai erschien<br />
die neue Ausgabe, in der es um die<br />
Wiener Gewässer geht. Wir haben auch<br />
eine Galerie in Wien-Döbling, wo wir unsere<br />
Landschaftsfotografien zeigen.<br />
Welche Pläne haben Sie für die<br />
Zukunft?<br />
Wir möchten das Projekt immer mehr<br />
erweitern, weil es spannend ist. Ein Bildband<br />
und eine schöne Outdoor-Ausstellung<br />
sind auch geplant. Es entstehen laufend tolle<br />
Bilder, die wir momentan sammeln und<br />
nach vier Jahren gerne präsentieren würden.<br />
Das Thema betrifft nicht nur Wien.<br />
Wir wurden von einigen Städten bereits<br />
kontaktiert, die das Projekt gerne in ihrer<br />
Heimat umsetzen würden. Frankfurt und<br />
Stuttgart zum Beispiel. Die Städte werden<br />
immer größer und es leben immer mehr<br />
Menschen in den Ballungszentren. Es wird<br />
daher immer wichtiger, dass Menschen im<br />
Grünen leben möchten und nicht von der<br />
Natur abgekoppelt sein wollen.<br />
Wie entstehen die Aufnahmen?<br />
Man muss wissen, wo sich die Tiere<br />
regelmäßig aufhalten. Wir recherchieren<br />
vorher und arbeiten mit Lichtschranken,<br />
die wir über Nacht dort stehen lassen und<br />
hoffen, dass ein Tier durchläuft. Bis jetzt<br />
wurden wir vor allem von Naturliebhabern<br />
mit Hinweisen versorgt. Idealerweise<br />
sind es Privatgrundstücke, auf denen<br />
wir unsere Kameras aufstellen dürfen.<br />
Medienpräsenz wie etwa in der Kurier<br />
Freizeit oder auf Facebook helfen uns<br />
ebenfalls. Wir haben 6100 Fans und posten<br />
jeden Tag ein neues Bild. Es ist auch die<br />
Herausforderung, die Tiere so zu fotografieren,<br />
dass man sieht, dass es in der Stadt<br />
ist. Das ist nicht immer so leicht. Wien ist<br />
oft so grün, dass es nicht urban wirkt. Wir<br />
achten darauf, dass wir Strommasten oder<br />
Straßenlaternen im Hintergrund haben.<br />
Es gibt viele Misserfolge, wenn zum Beispiel<br />
viele Katzen auf dem Bild sind. Für<br />
jede gelungene Aufnahme stehen viele<br />
zu Buche, die nichts geworden sind. Eine<br />
schöne Aufnahme ist das Resultat von viel<br />
Geduld und Recherche.<br />
•<br />
www.wienerwildnis.at<br />
SOCIETY 1_<strong>2014</strong> | 141