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Hunger auf Bilder: Ingeborg Ruthes Tipps zum Gallery Weekend – Feuilleton Seite 25<br />
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Wetter Seite 16<br />
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Sonnabend/Sonntag,27./28. April 2019<br />
Nr.97HA-75. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 2.00 €<br />
Berlin/Brandenburg: 1.80 €<br />
Im Magazin:<br />
Neu erfinden<br />
Zwei Architekten für das KaDeWe<br />
Seite 6<br />
Alte Gefahr<br />
Arno Widmann über den Rufnach Führern<br />
Seite 9<br />
Wirsehen<br />
uns im Kino<br />
Der Schauspieler Ulrich Matthes ist<br />
neuer Präsident der Deutschen<br />
Filmakademie. Ein Gespräch über<br />
Mut, große Bilder und große Gefühle<br />
Feuilleton Seiten 26 und 27<br />
BENJAMIN PRITZKULEIT<br />
Unbekanntes Land<br />
Gutsch in Brandenburg<br />
Seite 10<br />
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Berlin und<br />
der 1. Mai<br />
Wird Spanien<br />
unregierbar?<br />
Politik Seite 5<br />
Berlin Seiten 10 und 11<br />
Der Unterschied sticht ins<br />
Auge. Drinnen: schöne<br />
neue Fahrradwelt. Erwachsene<br />
probieren die<br />
neuesten E-Bikes und Lastenräder<br />
aus, Kinder jagen auf Laufrädern lachend<br />
dahin. Kein Auto ist in der<br />
Nähe. Draußen: grauer <strong>Berliner</strong><br />
Fahrradalltag. Holperpflaster, Gitter<br />
und andere Herausforderungen erwarten<br />
auf dem Tempelhofer Damm<br />
all jene, die so wagemutig sind, sich<br />
mit dem Fahrrad zum größten Fahrradfestival<br />
Europas bewegen zu wollen.<br />
DieVELO Berlin, die an diesem<br />
Wochenende die Hangars 5und 6im<br />
einstigen Flughafen Tempelhof mit<br />
Leben erfüllt, lässt die Differenz zwischen<br />
Theorie und Praxis mit maximaler<br />
Klarheit deutlich werden. Es<br />
könnte so schön sein, sich auf zwei<br />
Rädern inBerlin zu bewegen –ist es<br />
aber nicht. Zumindest vielerorts.<br />
Fahrradstadt Berlin: Das ist ein<br />
Motto,das immer wieder ausgerufen<br />
wird. VonPlanernund Politikern, die<br />
stolz auf ihre Leistungen hinweisen.<br />
VonAktivisten, denen das Erreichte<br />
nicht genug ist. VonMenschen, die<br />
eine schöne neue Fahrradwelt, wie<br />
sie sich nun zwei Tage lang im früheren<br />
Zentralflughafen entfaltet, alle<br />
Tage und überall haben möchten.<br />
Fahrradstadt Berlin –ist das überhaupt<br />
realistisch? So viel steht fest:<br />
Die Zahl der <strong>Berliner</strong>, die dagegen<br />
sind, ist groß –auch wenn man das in<br />
der Radszene nicht wahrhaben will.<br />
Da sind die Autofahrer, die das<br />
Treiben auf Berlins Straßen zutreffend<br />
als das sehen, was es ist: als<br />
Kampf um knapp werdenden Raum.<br />
Die sich bedrängt fühlen von Radlern,<br />
die unvermittelt in die Quere<br />
kommen, selbst wenn man vor dem<br />
Abbiegen brav in alle Richtungen geschaut<br />
hat. Autofahrer, die sehen,<br />
dass ihr Bewegungs- und Parkraum<br />
eingeengt wird–durch Radfahrstreifen,<br />
durch neue Fahrradstellplätze.<br />
Klassenkampf auf Rädern<br />
Da sind die Paket- und Lieferfahrer,<br />
die als prekär bezahlte Freiberufler<br />
durch Berlin jagen, und sich dabei<br />
immer wieder gebremst fühlen –von<br />
Radfahrern, bei denen der Anteil der<br />
Akademiker höher ist als im Lieferverkehr:Klassenkampf<br />
auf Rädern.<br />
In eine ähnliche Kategorie fallen<br />
die Wenigverdiener, die noch im<br />
Zentrum leben. DieAutobesitzer unter<br />
ihnen fühlen, dass sich die verkehrspolitische<br />
Debatte über höhere<br />
Parkgebühren und eine City-Maut<br />
gegen sie richtet. Wenn Autofahren<br />
teurer wird, ohne dass andere Alltagskosten<br />
sinken, kann das wie höhere<br />
Mieten zur Verdrängung ärmerer<br />
<strong>Berliner</strong> aus der City beitragen.<br />
Eine Normalisierung wie in anderen<br />
Metropolen, würden Zyniker sagen.<br />
Nicht zu vergessen die Milieus,in<br />
denen möglichst schnelle und möglichst<br />
große Autos als Beweis, esgeschafft<br />
zu haben, gelten. Milieus, in<br />
denen Autofahren Machtausübung<br />
und Radfahren etwas fürVerlierer ist.<br />
Dann sind da die Alten, die nur eingeschränkt<br />
beweglich sind. Und die<br />
Der holprige Weg<br />
zur Fahrradstadt<br />
Wenn Radfahren sicherer und<br />
attraktiver werden soll,<br />
werden Politiker und Planer<br />
Entscheidungen treffen müssen,<br />
die vielen <strong>Berliner</strong>n nicht gefallen<br />
VonPeter Neumann<br />
Noch immer nicht ideal: Radfahren in Mitte.<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
Pendler, die für ihre tägliche Fahrt<br />
von Buch nach Spandau nicht das<br />
Radnehmen wollen –und so weiter.<br />
So viel steht fest:Wenn Radfahren<br />
in dieser Stadt sicherer und attraktiverwerden<br />
soll, werden Politiker und<br />
Planer Entscheidungen treffen müssen,<br />
die vielen <strong>Berliner</strong>n nicht gefallen.<br />
Das zeigt sich exemplarisch in<br />
Lichtenberg, wo die geplante Ausstattung<br />
eines 500 Meter langen Abschnitts<br />
der Siegfriedstraße mit geschützten<br />
Radfahrstreifen nach Protesten<br />
erst einmal ins Verwaltungsnirwana<br />
verwiesen worden ist.Wenn<br />
schon ein halber Kilometer und der<br />
Verlust einer niedrigen zweistelligen<br />
Zahl vonParkplätzen so viel Ärger erzeugen,<br />
wie wollen es die Verantwortlichen<br />
schaffen, einen größeren<br />
Bruchteil des 5400 Kilometer langen<br />
Straßennetzes sicherer zu gestalten?<br />
Ein anderes Beispiel ist die Bergmannstraße<br />
in Kreuzberg. Anlieger<br />
hatten sich über den Autoverkehr<br />
beschwert. Jetzt, wo Gegenmittel erprobt<br />
werden, scheint das vergessen<br />
zu sein. Höhnischer Protest gegen<br />
die Begegnungszone und ihr putziges<br />
Mobiliar wallt auf. Aber welche<br />
Alternativen gäbe es –außer den alten<br />
Zustandherzustellen?<br />
Im vergangenen Jahr wurden ausschließlich<br />
mit Senatsgeld gerade<br />
mal fünf Kilometer Radverkehrsanlagen<br />
neu markiert, 2,5 Kilometer<br />
neu geschaffen und neun Kilometer<br />
zwecks besserer Sichtbarkeit grün<br />
unterlegt. Zwar sind in dieser Rechnung<br />
auch Bezirksprojekte zu berücksichtigen.<br />
Doch die Radaktivisten<br />
haben recht: DieVerkehrswende<br />
geht in Berlin nur langsam voran.<br />
Dazu trägt auch die Zweistufigkeit<br />
der Verwaltung, die Trennung in<br />
Senats- und Bezirkskompetenzen<br />
bei. SiemachtVerfahren kompliziert.<br />
Friedrichshain-Kreuzberg hat 2018<br />
aus dem Landes-Etat für neue Radwege<br />
fast 563 000 Euro abgerufen,<br />
Marzahn-Hellersdorf nur 75 900<br />
Euro.Fast zwei Jahrenach den ersten<br />
Ausschreibungen sind von den 24<br />
Stellen für Radverkehrsplaner,die in<br />
den Bezirksämtern geschaffen wurden,<br />
acht immer noch nicht besetzt.<br />
Unerträglich voll<br />
In dieser Demokratie scheint es<br />
schwierig zu sein, Berlin zügig fahrradfreundlich<br />
zu gestalten. Doch ein<br />
anderes Ziel ist nicht denkbar, auch<br />
weil sich immer mehr Befürworter<br />
mit demokratischen Mitteln zu Wort<br />
melden. Berlin ist dabei, im Autoverkehr<br />
zu ertrinken. Selbst wer seit<br />
Jahrzehnten das Autofahren anderen<br />
Fortbewegungsarten vorzieht,<br />
der merkt, dass es auf den Straßen<br />
unerträglich wird–unerträglich voll.<br />
Es istnur gerecht, den Raum zum<br />
Teil anders zu nutzen: mit Straßenbahnen,<br />
Bussen undFahrrädern,die<br />
alle im Verhältnis zum beanspruchten<br />
Platzeffizienter sind als Autos,in<br />
denen jeweils nur ein Mensch sitzt.<br />
Es ist ein Lernprozess, der bei vielen<br />
noch gar nicht begonnen hat. Doch<br />
Berlin muss sich entscheiden. Nie<br />
wirkte ein „Weiter so“ so antiquiert.<br />
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2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
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Report<br />
Tödliche<br />
Wurstzipfel<br />
BERLINER ZEITUNG/SABINE HECHER<br />
Die tödliche Gefahr ist<br />
nicht zu erkennen, aber<br />
sie kann überall sein auf<br />
diesem Parkplatz. Es ist ein<br />
klassischer Montagmorgen im Frühling an<br />
der Autobahn A2, Kilometer 21, kurz hinter<br />
der Abfahrt Brandenburg/Havel. Der Parkplatz<br />
namens Wendgräben bietet Platz für 40<br />
große Lastwagen. Er ist rappelvoll. Diemeisten<br />
vonihnen haben Kennzeichen aus Polen,<br />
aus Litauen, Russland oder der Ukraine.<br />
Sie sind unterwegs nach Westen, doch<br />
wegen des Sonntagsfahrverbotes haben die<br />
Fahrer ihr Wochenende auf diesem zugigen<br />
Betonplatz mit dem WC-Häuschen verbracht.<br />
Siehaben in den Lastwagen geschlafen,<br />
haben auf Gaskochern ihr Essen bereitet,<br />
sich gelangweilt, stundenlang aufs<br />
Handy gestarrt und meist auch ihre Fahrerkabinen<br />
aufgeräumt –und sie haben viel Abfall<br />
hinterlassen. Wirklich sehr viel Abfall.<br />
Am Montagmorgen sieht der Parkplatz<br />
Wendgräben aus wie ein Müllplatz. Bereits<br />
mitten auf der Auffahrt liegt ein Haufen Unrat,<br />
der schon völlig platt gefahren ist. Insgesamt<br />
stehen 30 große Müllbehälter bereit,<br />
brusthoch und leuchtgelb lackiert. „Weil wir<br />
wissen, was jedes Wochenende hier los ist,<br />
hängen wir freitags immer noch extra anjeden<br />
Behälter einen großen blauen Müllsack“,<br />
sagt Carsten Gericke, der an diesem<br />
Morgen mit zwei Kollegen den Parkplatz aufräumt.<br />
Die Müllmänner von der Autobahnmeisterei<br />
haben viel zu tun, denn rund um<br />
jeden gelben Behälter liegen beachtliche Abfallberge,die<br />
sie nun akribisch beseitigen.<br />
„Ebola für Schweine“<br />
Denn genau in diesem Müll lauertpotenziell<br />
die Gefahr: die Afrikanische Schweinepest,<br />
abgekürzt ASP. Dass die Tierkrankheit mit<br />
dem Zusatz „Pest“ versehen wurde, zeigt,<br />
dass sie auch von Experten sehr ernst genommen<br />
wird. Diese Krankheit ist zwar für<br />
Menschen ungefährlich, selbst wenn sie<br />
kontaminiertes Fleisch essen, aber für Hausund<br />
Wildschweine ist die Krankheit tödlich.<br />
Um zu beschreiben, wie hoch die Ansteckungsgefahr<br />
ist, wird oft auch die Bezeichnung<br />
„Ebola für Schweine“ benutzt.<br />
Experten gehen davon aus, dass es wohl<br />
nur eine Frage der Zeit ist, bis die Krankheit<br />
auch Deutschland erreicht. Befürchtet wird,<br />
dass Fernfahrer oder Touristen aus Osteuropa<br />
an den vielen deutschen Autobahnen<br />
Die Afrikanische<br />
Schweinepest grassiert<br />
in Osteuropa. Bald schon<br />
wird die Tierseuche<br />
wohl Deutschland<br />
erreichen –mit<br />
verheerenden Folgen<br />
für die heimische<br />
Wirtschaft.<br />
Brandenburg rüstet sich<br />
für den Ernstfall<br />
VonJens Blankennagel,<br />
Schöbendorf<br />
achtlos irgendwelche<br />
Essensreste wegwerfen,<br />
in denen sich Fleisch befindet,<br />
das mit dem Virusinfiziertist. In Osteuropa<br />
sind nicht durchgegarte Produkte<br />
von Wildschweinen sehr beliebt. In Salami<br />
oder in rohem Schinken überlebt die Krankheit<br />
einige Monate.<br />
So besteht die Gefahr,dass sich ein heimischesWildschwein<br />
an der Autobahn am Müll<br />
gütlich tut, dabei einen kontaminierten<br />
Wurstzipfel frisst, sich infiziert und später<br />
andereWildschweine ansteckt.<br />
Damit dies nicht passiert, ist Carsten Gericke<br />
an diesem Montag seit 6.30 Uhrmit seinen<br />
Kollegen unterwegs. Sie räumen allen<br />
Müll weg anihrem Abschnitt der A2. Als der<br />
55-Jährige den übervollen blauen Sack aus<br />
dem ersten Müllbehälter nimmt, schüttelt er<br />
den Kopf und sagt: „Das sieht wieder extrem<br />
aus. Nach den Wochenenden ist es immer<br />
besonders viel Müll.“<br />
Dann erzählt er, dass dies aber noch<br />
längst nicht der Höhepunkt ist, denn derzeit<br />
sind die Abfallhaufen nur kniehoch. „Im<br />
Sommer stapelt sich der Müll oft so hoch,<br />
dass die Tonnen darunter nicht mehr zu erkennen<br />
sind“, sagt der Mann, der mit seinen<br />
Kollegen nun eine volle Stunde benötigen<br />
wird, bis der Parkplatz wieder sauber ist.„Ein<br />
undankbarer Job“, sagt er. „In drei Stunden<br />
liegt wieder überall Dreck rum.“<br />
Undjeder weggeworfene Salamizipfel, jedes<br />
angebissene Wurstbrötchen könnte den<br />
Super-GAU auslösen –das größte anzunehmende<br />
Unglück für einen der Pfeiler der<br />
deutschen Lebensmittelwirtschaft: für die<br />
Fleisch- und Wurstindustrie, besser gesagt,<br />
für die Schweinebranche. Denn Deutschland<br />
ist Schweineland: Mehr als 27 Millionen<br />
dieser Nutztiere werden hier gehalten –so<br />
viele wie nirgends sonst in der EU.<br />
Im Ernstfall würden die Behörden große<br />
Sperrkreise um den Fundort des infizierten<br />
Schweines errichten und auch Notschlachtungen<br />
anordnen<br />
müssen –mit dramatischen<br />
wirtschaftlichen<br />
Folgen. Denn die meisten Staaten<br />
würde dann wohl darauf verzichten, deutsches<br />
Schweinefleisch zu importieren.<br />
Undweil das so ist, geht seit Jahren nicht<br />
nur in dieser Branche die Angst um. Die<br />
Schweinepest wurde 2007 per Schiff von<br />
Afrika nach Georgien eingeschleppt. Seither<br />
wandert sie durch Osteuropa und erreichte<br />
2014 das Baltikum und Ostpolen.<br />
In der Natur wirddie Krankheit vonWildschwein<br />
zu Wildschwein übertragen und<br />
breitet sich nur langsam aus. Doch das<br />
Hauptproblem ist mal wieder der Mensch.<br />
Manchmal tritt die Krankheit schlagartig in<br />
einer Region auf, die Hunderte Kilometer<br />
entfernt ist vom nächsten betroffenen Gebiet.<br />
Für diese Sprünge sorgen meist Fernfahrer,<br />
die mit ihren Lastwagen von Russland,<br />
vom Baltikum und von Polen aus einmal<br />
quer durch Deutschland nach Westeuropa<br />
fahren und infizierte Lebensmittel als<br />
Proviant dabeihaben.<br />
Autobahnen sind in Deutschland so etwas<br />
wie die Lebensadern, zwei Drittel aller<br />
Waren, die importiertwerden, kommen über<br />
diese Straßen ins Land. Undindiesem dichten<br />
Netz ist die A2 so etwas wie die Strecke<br />
mit dem größten ASP-Risiko.<br />
Sie beginnt am <strong>Berliner</strong> Ring und endet<br />
473 Kilometer später in Oberhausen im<br />
Ruhrgebiet. Es ist die wichtigste Ost-West-<br />
Transit-Route der Bundesrepublik, auf der<br />
jeden Tagviele Zehntausende Fahrzeuge unterwegs<br />
sind. Weil hier gefühlt etwa zwei<br />
Drittel der Lastwagen polnische Kennzeichen<br />
haben, wird die A2 von vielen auch<br />
„Warschauer Allee“ genannt.<br />
Carsten Gericke geht in die Hocke und<br />
schiebt all den Müll, der unter einem der 30<br />
knallgelben Kübel liegt, in einen neuen<br />
blauen Sack: eine leere Flasche Wyborowa,<br />
also Wodka aus Polen, leereSprite-Flaschen,<br />
zerknüllte Taschentücher,<br />
platte Zigarettenschachteln, trockene<br />
Salamipelle,Tüten des russischen<br />
Lebensmittelhändlers Wikuswill<br />
mit vertrocknetem Brot und Essensresten<br />
aller Art, eine Suppendose und eine<br />
fast leere Packung „Parówki zFileta zKurczaka“<br />
–polnischeWürstchen mit Hähnchenfilet.<br />
Als der Sack voll ist, wirft Gericke ihn auf<br />
die Ladefläche des Transporters und geht zur<br />
nächsten gelben Tonne.<br />
Das Auto von Tino Fiedler rollt auf den<br />
Parkplatz. Der Chef der Autobahnmeisterei<br />
Werder koordiniert die Arbeit von 34Leuten<br />
– und nach jedem Wochenende ist deren<br />
Hauptaufgabe das große Aufräumen. An diesem<br />
Tagist Fiedler unterwegs,uminseinem<br />
Revier mal wieder zu kontrollieren, ob noch<br />
alle Zäune in Ordnung sind und ob Mülltonnen<br />
ersetzt werden müssen. „Noch ist die<br />
Schweinepest nicht da“, sagt der 34-Jährige<br />
und streckt den Rücken.„Und wir sagen ganz<br />
stolz: Dasliegt auch an uns.“<br />
DenRest erledigt der Wind<br />
Doch Fiedler weiß, dass der Kampf nicht<br />
leichter wird. Denn die Unvernunft scheint<br />
grenzenlos. Zwar stehen an jeder Parkplatzauffahrt<br />
und jeder Autobahntoilette große<br />
Warnschilder,die in Deutsch, Polnisch, Russisch,<br />
Englisch, Französisch und Polnisch<br />
über die Tierseuche aufklären und auffordern:„Bitte<br />
werfen SieSpeisereste nur in verschlossene<br />
Müllbehälter.“ Doch die Abfallberge<br />
zeugen vonIgnoranz.<br />
Undessind nicht nur die Truckfahrer,die<br />
für Ärger sorgen –sondernauch Tiere. So reißen<br />
Krähen liebend gern die zusätzlichen<br />
Müllsäcke an den Tonnen auf und suchen<br />
darin nach Leckereien. Den Rest erledigt<br />
dann der Wind. Überall auf den Wiesen des<br />
Parkplatzes liegt Unrat. Tino Fiedler erzählt,<br />
dass wegen der Schweinepest beim wöchentlichen<br />
Großputz immer extra ein dritter<br />
Mann dabei ist, der alle Wiesen absucht.<br />
Die Angst vor ASP ist groß, denn die<br />
Schäden sind enorm. Das zeigt sich in den<br />
bereits betroffenen Ländern. Die russische<br />
Regierung meldete zu Jahresbeginn, dass<br />
seit dem Ausbruch der Seuche im Jahr 2007<br />
etwa acht Millionen Schweine getötet wurden<br />
–Einbußen: umgerechnet 507 Millionen<br />
Euro. Auch in Japan wurde im April<br />
erstmals der Virus inimportierten Fleischprodukten<br />
aus China nachgewiesen. Nach
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 3· ·<br />
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Report<br />
Angaben der chinesischen Behörden starben<br />
seit dem ersten Ausbruch im August<br />
2018 landesweit fast eine Millionen<br />
Schweine oder wurden gekeult.<br />
Für Laien könnte der Aufwand, den die<br />
Männer in Orange an der A2 betreiben, fast<br />
etwas übertrieben wirken, denn eigentlich<br />
sind deutsche Autobahnen eine geschlossene<br />
Hochsicherheitszone: Die 13000 Autobahnkilometer<br />
sind links und rechts mit<br />
Zäunen gesichert. Damit sollen Autofahrer<br />
eigentlich vor Wildwechseln geschützt werden.<br />
Es ist von Vorteil, dass auch die Parkplätzeeingezäunt<br />
sind, denn so kommt doch<br />
gar kein Schwein rein, oder?<br />
Tino Fiedler läuft den Zaun des Parkplatzes<br />
Wendgräben ab. Hinter dem Toilettenhäuschen<br />
ist das Drahtgeflecht bis zum Boden<br />
niedergedrückt. „Wir wissen nicht, was<br />
die Leute hier machen. Vielleicht kommen<br />
von dort irgendwelche Mitfahrer oder so“,<br />
sagt Fiedler und schüttelt den Kopf, denn<br />
hinter dem Zaun gibt es gar keinen Weg, nur<br />
dichtes Gebüsch –sehr schlecht für Menschen,<br />
kein Problem für Wildschweine.<br />
„Der Zaun muss also mal wieder repariert<br />
werden“, sagt er.„Mit solchen Arbeiten sind<br />
allein bei unserer Autobahnmeisterei zwei<br />
Leute acht Stunden proWoche beschäftigt.“<br />
Als Fiedler wieder zu den Männern in<br />
ckern: Es gibt Zehntausende Touristen, die<br />
aus Osteuropa kommen, dazu Hunderte<br />
Deutsche, die jedes Jahr zur Jagd nach Polen<br />
oder Russland fahren. Und allein nach<br />
Brandenburg kommen jedes Jahr etwa<br />
6000 Saisonarbeiter aus Osteuropa, um<br />
Spargel zu stechen und Erdbeeren zu ernten.<br />
Wegen ihnen verschickte der Brandenburger<br />
Landestierarzt nun Post an mehr als<br />
300 Gärtnereien und Spargelhöfe im Land<br />
–mit Aufklärungsmaterial.<br />
Wenn es um den Wegder Schweinepest<br />
von Ost nach West geht, wählen selbst seriöse<br />
Blätter wie Die Zeit dramatische Vergleiche<br />
zum Kalten Krieg und zum einst befürchteten<br />
Angriff durch die Sowjetunion.<br />
Dann heißt es: „Wie im Szenario vondamals<br />
rückt der Feind von Osten her vor, er hat die<br />
Ukraine überrannt, Weißrussland, Rumänien,<br />
Polen, das Baltikum. Nun steht er an<br />
den Grenzen zu Deutschland.“<br />
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Wer<br />
in diesem Jargon bleiben will, müsste sagen:<br />
Deutschland ist fast umzingelt. Denn die<br />
Krankheit vollzieht große Sprünge, für die<br />
der Mensch verantwortlich ist. Wohl wieder<br />
durch Lastwagenfahrer schaffte die Krankheit<br />
2017 den Sprung nach Tschechien,<br />
konnte dortaber gestoppt werden. Vorerst.<br />
Derzeit kommt die größte Gefahr aus<br />
Casten Gerickeund zwei Kollegen bewältigen die<br />
Müllberge an der Autobahn A2.<br />
GERD ENGELSMANN<br />
wie völlig verdörrter Mais. Bei diesen staubbraunen<br />
Pflanzen handelt sich um Miscanthus,<br />
der auch Riesen-Chinaschilf genannt<br />
wirdund eine Energiepflanzeist.<br />
Dirk-Henner Wellershoff stoppt seinen<br />
Geländewagen direkt neben dem Feld. Wellershoff<br />
ist Landwirt, der kurzvor dem Spreewald<br />
auf 100 Hektar schnell wachsende<br />
Pflanzen anbaut, die zu Hackschnitzeln für<br />
Holzheizungen verarbeitet werden –vorbildlich<br />
nachwachsende Rohstoffe also.<br />
„Ich bin überzeugter Naturschützer“, sagt<br />
der 53-Jährige. „Bei uns ist alles rein biologisch.<br />
Kein chemischer Pflanzenschutz, kein<br />
künstlicher Dünger.“ Wellershoff ist außerdem<br />
ein leidenschaftlicher Jäger, der in seiner<br />
Freizeit ehrenamtlich als Präsident des<br />
Brandenburger Jagdverbandes aktiv ist.<br />
An diesem Vormittag gönnt er seinen drei<br />
Hunden mal wieder einen schönen Auslauf<br />
im tiefen Wald. Für sie ist dies ein schönes<br />
Kürprogramm, für ihn auch eine Pflicht, ein<br />
Kontrollgang. Wellershoff öffnet den Kofferraum<br />
eines Geländewagens,und Kessi, Flips<br />
und Treff rennen davon. „Wenn da irgendwo<br />
imWald ein totesWildschwein liegt, dann geben<br />
die Hunde Standlaut“, sagt er. „Dann<br />
stellen die sich hin und bellen.“<br />
Und dann würde ein Ernstfallszenario in<br />
Gang gesetzt. Um den Fundort des infizier-<br />
sehr simple Lösung: Um den drohenden<br />
wirtschaftlichen Super-GAU abzuwenden,<br />
sollen die Jäger doch einfach alle Wildschweine<br />
in Deutschland erschießen –<br />
Schweine tot, Problemgelöst.<br />
Wellershoff schüttelt den Kopf. DieRealität<br />
sieht nun mal anders aus.Am1.April hat<br />
die Jagdsaison begonnen. Derzeit leben<br />
schätzungsweise 30 000 Wildschweine in<br />
Brandenburg, die Hälfte von ihnen sind<br />
Weibchen, jedes von ihnen bekommt im<br />
Schnitt fünf Junge. Das macht 75 000 Jungtiere,<br />
die den Gesamtbestandauf 105 000 erhöhen.<br />
Davon schießen die Jäger bis zum<br />
Ende der Saison üblicherweise etwa 80 000<br />
Tiere, so dass etwa 25 000 übrigbleiben.<br />
NureineFrage der Zeit<br />
Dirk-Henner Wellershoff erzählt, dass er<br />
selbst proSaison etwa 30 bis 40 Schweine erlegt<br />
und dass die Jäger seit Jahren versuchen,<br />
so viele wie möglich zu schießen. „Wir tun<br />
wirklich alles“, sagt er.„Aber es ist völlig unrealistisch,<br />
alle Wildschweine zu erlegen.“<br />
Selbst in <strong>Berliner</strong> Vororten ziehen sie recht<br />
ungerührtdurch dieStraßen.<br />
Wellershoff ist ein großer, stämmiger<br />
Mann, der in sich ruht und nicht mal seine<br />
tiefe Stimme hebt, wenn er triumphieren<br />
könnte.„DieSchweinepest zeigt mal wieder,<br />
Afrikanische Schweinepest<br />
Betroffene Länder mit dem Datum des ersten Befalls;<br />
Stand: 23. April 2019<br />
Aktuelle Fälle<br />
Hausschwein<br />
Wildschwein<br />
ESTLAND<br />
2014<br />
RUSSLAND<br />
2007<br />
Hausschwein<br />
Fälle seit 2007<br />
Wildschwein<br />
LETTLAND<br />
2014<br />
DÄNEMARK<br />
LITAUEN<br />
2014<br />
WEISS-<br />
RUSSLAND<br />
2013<br />
BELGIEN<br />
2018<br />
DEUTSCHLAND<br />
POLEN<br />
2014<br />
TSCHECHIEN<br />
2017<br />
UKRAINE<br />
2014<br />
FRANKREICH<br />
SLOWAKEI<br />
2018<br />
SCHWEIZ<br />
ÖSTERREICH<br />
UNGARN<br />
2018<br />
RUMÄNIEN<br />
2017<br />
MOLDAWIEN<br />
2016<br />
Sardinien<br />
1978<br />
ITALIEN<br />
BULGARIEN<br />
2018<br />
Krankheit erstmals<br />
per Schiff aus Afrika<br />
eingeschleppt<br />
GEORGIEN<br />
2007<br />
ARMENIEN<br />
2007<br />
ASERBAIDSCHAN<br />
2008<br />
BLZ/HECHER; QUELLE: FRIEDRICH-LOEFFLER-INSTIT<br />
Orange kommt, wirft einer gerade einen Sack<br />
auf die Ladefläche. Er ruft: „Achtung, Deckung!<br />
DasZeug in dem Sack ist schon etwas<br />
suppig. Kann auslaufen.“<br />
Allein auf dem Parkplatz Wendgräben<br />
fallen an diesem Montag 1,5 Tonnen Müll<br />
an, im Hochsommer ist es noch eine Tonne<br />
mehr.Und das ist eher ein kleiner Parkplatz.<br />
Noch viel mehr Betrieb ist am benachbarten<br />
Parkplatz, dort, wo sich die Autobahn aus<br />
Polen aufspaltet in die A2 nach Hannover<br />
und die A9 nach München.<br />
Der Parkplatz wird in Fachkreisen<br />
„Hauptbahnhof“ genannt, weil dort jeden<br />
Tagungezählte Kleinbusse voller Osteuropäer<br />
ankommen, die dann in andere Kleintransporter<br />
umsteigen, um sich an ihre Arbeitsplätze<br />
irgendwo im Westen fahren zu<br />
lassen. Am „Hauptbahnhof“ liegt viel mehr<br />
Müll als hier.<br />
Unddiese beiden Orte sind nur zwei von<br />
bundesweit 1470 unbewirtschafteten Rastplätzen.<br />
Dazu kommen noch 448 bewirtschaftete<br />
Rastanlagen. Im Bundesverkehrsministerium<br />
heißt es: „Pro Jahr werden im<br />
Netz der Bundesfernstraßen schätzungsweise<br />
rund 17 000 Tonnen widerrechtlich<br />
weggeworfener Müll beseitigt.“<br />
Und selbst wenn die Putztruppen an<br />
den Autobahnen weiter vorbildlich ra-<br />
dem Westen: aus Belgien. Dort wurde die<br />
Krankheit im vergangenen September bei einem<br />
Wildschwein nachgewiesen. Der Virus<br />
klebte wohl an der Kleidung von Soldaten,<br />
die im Baltikum im Einsatz waren und die die<br />
Keime dann nach Belgien mitbrachten.<br />
Dies gilt als weitere Hauptgefahr: Wenn<br />
Jäger,Bauernoder Soldaten –aber auch ihre<br />
Ausrüstung, Kleidung oder Fahrzeuge –in<br />
Kontakt mit infizierten Tieren kommen, mit<br />
dem Blut oder anderen Körpersekreten,<br />
könnte die Krankheit auch ungewollt in die<br />
Ställe zu den Hausschweinen gelangen.<br />
Da Belgien die Schweinepest nicht in den<br />
Griff bekommt, steht der„Feind“ nun dreißig<br />
Kilometer vor der deutschen Westgrenze.<br />
Und auch in der Praxis wird zuIdeen aus<br />
dem Kalten Krieg gegriffen: Dänemark will<br />
sicherheitshalber einen Zaun an der Grenze<br />
zu Deutschland bauen –einen Eisernen Vorhang<br />
gegen Schweine.<br />
Aufder Suche im Wald<br />
DieLandschaft rings um das Dörfchen Schöbendorf<br />
inSüdbrandenburg schmückt sich<br />
geradezu mit frischen und satten Frühlingsfarben.<br />
Überall keimt und sprießt es, überall<br />
grünt es kräftig. Da wirkt es schon seltsam,<br />
dass die Pflanzen auf dem kleinen Feld gleich<br />
hinter dem Ort schon im Frühjahr aussehen<br />
Dirk-Henner Wellershoff ist Jäger und sucht im<br />
Wald immer nach toten Schweinen. BLZ/BLANKENNAGEL<br />
tenWildschweins wirdimRadius vondreiKilometern<br />
ein Zaun gezogen, damit kein Tier<br />
aus diesem Kerngebiet raus kann oder rein.<br />
In dieser Zone erlegen die Jäger dann alle<br />
Wildschweine. Hausschweine werden nur<br />
getötet, wenn im Stall ASP festgestellt wird.<br />
Um die Kernzone ist das„Gefährdete Gebiet“<br />
mit einem Radius von15Kilometer,ringsum<br />
dann noch eine 15-Kilometer-„Pufferzone“.<br />
In beiden Gebieten sollen die Wildschweine<br />
massiv bejagt werden.<br />
Ist ein Stall mit Hausschweinen betroffen,<br />
werden alle Schweine getötet und verbrannt,<br />
es gibt dann großflächige Schutzzonen,<br />
kein Tier darfmehr rein oder raus.Notfallpläne<br />
dafür liegen bereit. In allen Bundesländern<br />
wurden extra Krisenstäbe<br />
zusammengestellt.<br />
Das klingt alles logisch, aber niemand<br />
mag sich so recht ausmalen, was sein wird,<br />
wenn das tote Schwein nicht in der dünn besiedelten<br />
Uckermarkentdeckt wird, sondern<br />
in einem <strong>Berliner</strong>Vorort oder in der Nähe des<br />
Flughafens Schönefeld oder in der Nähe der<br />
Beelitzer Spargelhöfe mit ihren Tausenden<br />
Besuchernanjedem Wochenende.<br />
Als imvergangenen Jahr zum ersten Mal<br />
in Deutschland etwas größer über die Gefahren<br />
der Schweinepest berichtete wurde, kamen<br />
ein paar Schreibtischdenker auf eine<br />
wie wichtig es ist, dass es uns Jäger gibt“, sagt<br />
er ganz gelassen und sucht auf dem staubigen<br />
Ackerboden weiter nach Spuren von<br />
Wildschweinen. „Wir würden uns wünschen,<br />
dass unser ehrenamtliches Engagement<br />
anerkannt wird und dass unser Rat im<br />
Vorfeld des Ernstfalles gehört und ernst genommen<br />
wird.“<br />
Dann kniet er nieder,zeigt ein paarVertiefungen<br />
im Boden. „Die Spuren eines Wildschweins“,<br />
sagt er. Die Spur ist ganz klar zu<br />
erkennen und verliert sich irgendwo im<br />
Wald. Wellershoff steht auf und schaut der<br />
Spur nach. Seine Hunde sind dorthinten im<br />
Wald. Wellershoff pfeift und ruft sie zu sich.<br />
Die drei kommen freudig und halbwegs abgekämpft<br />
angerannt. Sie springen in den<br />
Kofferraum des Geländewagens.<br />
Wellershoff hat an diesem Tagkein verendetes<br />
Wildschwein gefunden, auch Kessi,<br />
Flips und Treff nicht. „Kein totes Schwein“,<br />
sagt Wellershoff und steigt in seinen Wagen.<br />
„Zum Glück. Aber leider ist es wohl nur eine<br />
Frage der Zeit, bis es irgendwo passiert.“<br />
Jens Blankennagel<br />
berichtete auch schon über den Kampf<br />
gegenRinderwahn und Vogelgrippe.
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Maaßen unterstützt<br />
CDU-Kandidaten im Osten<br />
DerehemaligeVerfassungsschutz-<br />
Chef Hans-GeorgMaaßen plant vor<br />
den Landtagswahlen im Osten im<br />
Herbst mehrereVeranstaltungen mit<br />
Kandidaten der CDU. DerVorsitzende<br />
derWerte-Union, Alexander<br />
Mitsch, sagte am Freitag:„Die Nachfrage<br />
nach Terminen mit HerrnMaaßen<br />
ist sehr groß. DerSchwerpunkt<br />
liegt in Sachsen, es gibt aber auch Anfragen<br />
aus Brandenburg.“ DieWerte-<br />
Union ist eineVereinigung konservativer<br />
und wirtschaftsliberaler Mitglieder<br />
der Unionsparteien. Maaßen ist<br />
CDU-Mitglied. Er war derWerte-<br />
Union im Februar beigetreten. (dpa)<br />
Heil will Verwandte von<br />
Behinderten entlasten<br />
Sozialminister Hubertus Heil (SPD)<br />
will die Familien vonMenschen mit<br />
Behinderung finanziell entlasten. Einem<br />
AFP am Freitag vorliegenden<br />
Gesetzentwurfzufolge sollen künftig<br />
nur noch Angehörige mit einem Einkommen<br />
vonjährlich mehr als<br />
100 000 Euro Zuzahlungen für die<br />
Eingliederungshilfen leisten müssen.<br />
Angehörige müssen bislang für<br />
Menschen, die behindertsind und<br />
deshalb Anspruch auf Eingliederungshilfe<br />
haben, mitbezahlen. Bei<br />
diesen Hilfen geht es etwa um den<br />
staatlich finanzierten Umbau einer<br />
barrierefreien Wohnung. (AFP)<br />
Empörung nach Treffen von<br />
Linken-Politiker mit Maduro<br />
Nicolás Maduro empfing den Linken Andrej<br />
Hunkoinder Hauptstadt Caracas. AFP<br />
EinTreffen des Linken-Bundestagsabgeordneten<br />
Andrej Hunko mit<br />
dem venezolanischen Staatschef<br />
Nicolás Madurohat für Empörung<br />
bei den Regierungsfraktionen in Berlin<br />
gesorgt. Derstellvertretende<br />
CDU/CSU-Fraktionschef Johann<br />
Wadephul nannte die Begegnung in<br />
Caracas „skandalös“. Madurobefindet<br />
sich in einem Machtkampf mit<br />
Parlamentspräsident Juan Guaidó,<br />
der vonder Bundesregierung und<br />
anderen westlichen Staaten als Interimspräsident<br />
anerkannt wird. (dpa)<br />
Ehemalige Mitarbeiter von<br />
Cumhuriyet müssen in Haft<br />
In der Türkei sind sechs frühereMitarbeiter<br />
der regierungskritischen <strong>Zeitung</strong><br />
Cumhuriyet wieder im Gefängnis,unter<br />
ihnen der international bekannte<br />
Karikaturist Musa Kart.Das<br />
gab einVertreter der Oppositionspartei<br />
CHP bekannt. EinBerufungsgericht<br />
hatte im Februar die Gefängnisstrafen<br />
gegen insgesamt 14 Angeklagte<br />
bestätigt. Ihnen wirddie Unterstützung<br />
vonTerrororganisationen<br />
zur Last gelegt. (AFP)<br />
Parteien und „Gelbwesten“<br />
kritisieren Macrons Pläne<br />
DieProtestbewegung der „Gelbwesten“<br />
und die französische Opposition<br />
haben scharfe Kritik an den Ankündigungen<br />
vonPräsident Emmanuel<br />
Macron geübt. Sieblieben in<br />
vielen Bereichen vage und trügen<br />
nicht zur Überwindung der sozialen<br />
Krise im Land bei, hieß es am Freitag.<br />
Macron hatte am Donnerstagabend<br />
unter anderem Steuersenkungen<br />
und eine größereBürgerbeteiligung<br />
an der Politik angekündigt. (AFP)<br />
Lindners Chinesisch<br />
Der alte und neue FDP-Chef spricht über Konkurrenz –inder Weltwirtschaft und im Wettbewerb um Wähler<br />
VonTobias Peter<br />
Christian Lindner –das ist<br />
selten –spricht hölzern, er<br />
stammelt sogar ein bisschen.<br />
Dasliegt daran, dass<br />
der FDP-Chef einen Satz auf Chinesisch<br />
vorliest. „Die Gesellschaft und<br />
die Wirtschaft ändern sich beständig,<br />
wir müssen mit den Zeiten<br />
schritthalten“, soll das Ganze übersetzt<br />
heißen, wie Lindner sagt. Die<br />
chinesische Sprache sei „ein Brocken“,<br />
sagt er dann. „Deshalb empfehle<br />
ich, dass wir alles dafür tun,<br />
dass es sich für die Chinesen auch<br />
weiter lohnt, Deutsch und Englisch<br />
zu lernen.“<br />
Dämpfer für Nicola Beer<br />
DerVorsitzende will die FDP als wirtschaftspolitisch<br />
kompetente Kraft<br />
der Mitte profilieren. Mit 86,6 Prozent<br />
der Stimmen wirderimLauf des<br />
Parteitags im Amt als FDP-Chef bestätigt<br />
–ein ordentliches Ergebnis,<br />
wenn auch schwächer als beim letzten<br />
Mal. Mit einem Traumergebnis<br />
wählen die Delegierten Linda Teuteberg<br />
ins Amt der Generalsekretärin.<br />
Die Brandenburger Bundestagsabgeordnete,<br />
von Lindner vorgeschlagen,<br />
erhält 92,8 Prozent. Einen<br />
Dämpfer verpassen die Delegierten<br />
ausgerechnet der FDP-Spitzenkandidatin<br />
zur Europawahl, Nicola Beer.<br />
Nur knapp 59 Prozent stimmen für<br />
sie als stellvertretende Parteivorsitzende<br />
–wohl auch aus Unmut, dass<br />
sie die Nordrhein-Westfälin Marie-<br />
Agnes Strack-Zimmermann von<br />
dem Posten verdrängt hat.<br />
In seiner Rede knöpft sich Lindner<br />
zwei Gegner in Sachen Wirtschaftspolitik<br />
besonders vor. Er will<br />
die FDP in dieser Frage gegen die<br />
Union profilieren, mit der seine Partei<br />
um Wähler aus dem Mittelstand<br />
konkurriert. So nutzt Lindner die<br />
Möglichkeit zur Attacke gegen Wirtschaftsminister<br />
Peter Altmaier<br />
(CDU), der auch bei einigen Verbände<br />
in die Kritik geraten ist. „Die<br />
kleinen und mittelständischen Familienbetriebe<br />
finden überhaupt<br />
nicht statt“, sagt der FDP-Chef über<br />
Altmaiers Wirtschaftspolitik. Dessen<br />
Konzepte trügen „die Signaturen der<br />
Planwirtschaft“.<br />
Liebe Anja,<br />
ich teile dein Gefühl, dass die Welt<br />
immer komplizierter wird, je mehr<br />
Seiten man an ihr entdeckt.<br />
Wir sind für eine Woche nach Israel<br />
gekommen, um mit der Familie<br />
Pessach zu feiern. Gestern fuhr ich<br />
die Küstenstraße entlang, auf dem<br />
Rückweg vonmeinem Schwager,der<br />
in einem Kibbuz im Norden wohnt.<br />
Diesen Winter hat es in Israel relativ<br />
viel geregnet, sogar in den letzten Tagen<br />
sind ein paar Schauer runtergegangen.<br />
Deshalb ist alles grün<br />
ringsum. Nach der Stadt Chadera<br />
kam das tiefblaue Meer in Sicht, und<br />
ich hatte noch einige Kilometer vor<br />
mir,ehe ich in den irren Stau vonTel<br />
Aviv geriet.<br />
Ich schaltete das Radio ein und<br />
erkannte sofort eins meiner Lieblingslieder<br />
des Sängers Shalom Hanoch.<br />
„Jeder Ort, den ich passiere, /<br />
könnte mein Haus sein. / Dort<br />
könnte ich leben, mich verschanzen,<br />
/könnte meinen Todfinden. /Ander<br />
Landstraße saß ich häufig, /wartete<br />
auf ein Rettungsteam. /Bald komm<br />
ich heim, /duwirst mich doch nicht<br />
draußen lassen …“ Ichsang mit und<br />
nach dem zweiten Refrain geriet ich<br />
(wieder) in diesen Strudel, dem ich<br />
nie ausweichen kann, wenn wir zu<br />
Besuch in Israel sind.<br />
Ich dachte an die Kinder, was sie<br />
hier verpassen, was sie in Berlin hinzugewinnen,<br />
an Zugehörigkeit, Unzugehörigkeit,<br />
Lebensqualität, Vergangenheit,<br />
Zukunft, Gegenwart.<br />
Undwie immer fielen die Antworten<br />
nicht eindeutig aus.<br />
Beider Einfahrtnach TelAviv versuchte<br />
ich mich an dem Gedanken<br />
Chinesische Schriftzeichen im Hintergrund: Christian Lindner auf dem Parteitag.<br />
Rede: Die ersten Worteseiner<br />
rund eineinhalbstündigenRede<br />
auf dem Parteitag<br />
hält FDP-Chef Christian Lindner<br />
auf Chinesisch. Künftig<br />
müssten unsere Kinder nicht<br />
nur Englisch, sondernauch<br />
Chinesisch lernen.<br />
VERNETZT<br />
Warnung: Deutschlandund<br />
Europa müssten China auf<br />
Augenhöheentgegentreten.<br />
Pekingwolle ein globaler Hegemon<br />
werden und seine Vorgaben<br />
diktieren. Es handele<br />
sich auchein Wettbewerb der<br />
Systeme, so Lindner.<br />
Aussteller: Huaweitritt als<br />
Aussteller des Parteitages in<br />
der Vorhalle der „Station“<br />
auf. Der chinesische Konzern<br />
will sich am Ausbau der 5G-<br />
Mobilfunknetze beteiligen,<br />
stößt aber in der Bundesregierung<br />
auf Vorbehalte.<br />
Das Lachen im Garten<br />
meiner Kindheit<br />
Berlin –Tel Aviv<br />
Yael Nachshon<br />
IMAGO<br />
aufzurichten, es sei am besten, in<br />
möglichst vielen Welten gleichzeitig<br />
zu sein. Darum gehe es eigentlich.<br />
Das sei der Bonus, den ich meinen<br />
Kindernund mir mit unserem Leben<br />
außerhalb Israels schenke. Esist gut<br />
zu erkennen, dass die Welt weit ist<br />
und dieWahrheit viele Gesichter hat,<br />
am eigenen Leib zu erfahren, dass es<br />
viele Möglichkeiten gibt, dass nichts<br />
eindimensional ist. Unddabei muss<br />
man lernen, überall das Gute zu genießen<br />
und das Schlechte möglichst<br />
zu meiden –oder den jeweiligen Ort<br />
sogar zu einem etwas besseren zu<br />
machen. Ehrlich gesagt, weiß ich jedoch<br />
nicht, ob ich fähig bin, die<br />
schlechten Dinge hier oder sonst wo<br />
zu beeinflussen.<br />
Du merkst sicher,dass ich in einer<br />
verwirrenden Phase stecke. Der Kultursalon,<br />
den ich in Berlin aufbaue,<br />
wird in zwei Wochen eröffnen.<br />
Nächsten Monat nehme ich ein<br />
neues Album auf Englisch für ein<br />
<strong>Berliner</strong> Label auf. Es wird wohl<br />
kaum überraschen, dass ich gerade<br />
jetzt, wo ich Wurzeln schlage, kalte<br />
Füße bekomme.<br />
Ich schreibe dir auf dem Balkon<br />
meines Elternhauses und sehe die<br />
Kinder im Garten meiner Kindheit<br />
Der zweite Gegner: die Grünen,<br />
die bessere Umfragewerte haben als<br />
die Liberalen. Lindner braucht keine<br />
fünf Minuten, bis er sich mit Grünen-Chef<br />
Robert Habeck auseinandersetzt.<br />
„Der Vorsitzende der Grünen<br />
schlägt vor, die Steuern um30<br />
Milliarden Euro zu erhöhen“, sagt<br />
Lindner.Und dann wolle Habeck das<br />
Geld auch denjenigen geben, die angebotene<br />
Arbeit ablehnten, um sich<br />
Freizeitaktivitäten zu widmen.<br />
Dann geht es ums Klima. „Ich<br />
weiß, die Klimadebatte ist ein Feld<br />
für profilierte Auseinandersetzung“,<br />
so Lindner.Dabei spricht er das Wort<br />
„profiliert“ sehr gedehnt, so dass<br />
„Profi“ darin zu hören ist. Lindner<br />
hatte für Ärger gesorgt, als er die Demonstrationen<br />
von Schülern gegen<br />
die Klimapolitik mit den Worten kritisierte,<br />
das sei „eine Sache für Profis“.<br />
Lindner steht zu dem Satz –trotz<br />
aller Kritik. Die gibt es zumindest<br />
auch unter den Jüngeren in der eigenen<br />
Partei. DieVorsitzende der Jungen<br />
Liberalen Ria Schröder mahnt,<br />
sich nicht mit Nebenkriegsschauplätzen<br />
zu beschäftigen: mit „organisatorischen<br />
Umständen“ oder mit<br />
„intellektuellen Kapazitäten“ der<br />
Demonstranten.<br />
Ein weiteres Thema, bei dem<br />
nicht alle auf dem Parteitag einer<br />
sind: die Frauenförderung in der Partei.<br />
DerVorstand hat vordem Parteitag<br />
festgelegt: Eine verbindliche<br />
Frauenquote soll es weiter nicht geben<br />
–aber der Bundesverband soll<br />
mit den Landesverbänden Zielvereinbarungen<br />
darüber schließen,<br />
welcher Anteil an Führungspositionen<br />
an Frauen gehen soll.<br />
Am späteren Abend stimmt der<br />
Parteitag dann noch dafür, den Enteignungsartikel<br />
15 aus dem Grundgesetz<br />
zu streichen. „Enteignung<br />
durch Sozialisierung von Wohnungen<br />
stellt keine Lösung für die Wohnungskrise<br />
in unseren Städten dar,<br />
sonderneinen Angriff auf das grundgesetzlich<br />
verankerte Eigentumsrecht“,heißt<br />
es in dem Antrag.<br />
Tobias Peter kann kein<br />
Chinesisch –aber mit der<br />
FDP kennt er sich aus.<br />
schaukeln und lachen. Wenn ich ihnen<br />
so zuschaue, vergesse ich für einen<br />
Moment die korrupten Politiker,<br />
die Besatzung, die hohen Lebenshaltungskosten<br />
und sonstige Probleme<br />
und erinnere mich an die schöne<br />
Kindheit, die ich hier in diesem Garten<br />
erlebte, mit den Nachbarskindern,<br />
mit den Großeltern, die nebenan<br />
wohnten. Ichdenke daran, wie<br />
wir Nüsse aufgelesen oder Räuber<br />
und Gendarm gespielt haben. Ich<br />
weiß nicht, wieso, aber auch meine<br />
Kinder fühlen sich hier zu Hause,und<br />
das, obwohl sie nun bald schon länger<br />
in Berlin leben als in Israel.<br />
Übrigens muss ich gestehen, dass<br />
ich gerade ganz versessen auf eine<br />
Fernsehserie bin. Sonst gucke ich so<br />
was kaum und gewiss nicht in turbulenten<br />
Zeiten wie jetzt, aber irgendwie<br />
finde ich doch die Muße, mir<br />
noch eine Folge und noch eine anzuschauen.<br />
DieSerie heißt„Outlander“,<br />
und ihre Heldin wandert zwischen<br />
den 1940er-Jahren und dem England/Schottland<br />
200 Jahrefrüher.Ich<br />
weiß, es klingt abgedroschen, aber<br />
ich identifizieremichmit der Seelenlage<br />
der Heldin, dort zu sein, wo ihre<br />
Vorfahren zu anderen Zeiten und unter<br />
gänzlich anderen Umständen lebten,<br />
zwischen diesen Welten zu pendeln,<br />
mehreren Dingen gleichzeitig<br />
treu sein zu wollen. Als Kind hatte ich<br />
manchmal das Gefühl, nicht in „meiner<br />
Zeit“ zu leben, eigentlich in einer<br />
anderen sein zu müssen. Ich hatte<br />
dieses Gefühl ganz vergessen, jetzt ist<br />
es mir plötzlich wieder eingefallen.<br />
DeineYael<br />
Übersetzung: Ruth Achlama<br />
Bsirske<br />
gegen<br />
Enteignungen<br />
Verdi-Chef fordert mehr<br />
sozialen Wohnungsbau<br />
VonRasmusBuchsteiner und Tobias Peter<br />
Verdi-Chef Frank Bsirske hält Enteignungen<br />
großer Wohnungsunternehmen<br />
nicht für das geeignete<br />
Mittel im Kampf gegen Mietsteigerung.<br />
„Enteignungen sind problematisch,<br />
wenn die Preise<br />
exorbitant gestiegen sind und Rückkäufe<br />
dadurch extrem teuer würden.<br />
Deshalb sollte man über verschiedene<br />
Maßnahmen nachdenken“,<br />
sagte der Gewerkschaftsvorsitzende<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> (Redaktionsnetzwerk<br />
Deutschland). „Ein konsequentes<br />
Vorgehen gegen Bodenspekulationen<br />
und eine Stärkung des<br />
sozialen Wohnungsbaus sollte daher<br />
Priorität haben. Damit lässt sich bei<br />
begrenzten Mitteln oft wohl mehr erreichen<br />
als durch Milliarden-Ausgaben<br />
für den Rückkauf in der Vergangenheit<br />
privatisierter Wohnungsbestände.“<br />
Bsirske sagte,inTeilen vonBerlin<br />
und anderen Großstädten hätten<br />
sich die Bodenpreise binnen eines<br />
Jahres vervierfacht: „Es ist kein Zufall,<br />
dass die Menschen sich Sorgen<br />
machen, was jetzt mit ihnen und ihren<br />
Wohnungen passiert.“ Die Diskussion<br />
um die Enteignung unsozial<br />
agierender Wohnungskonzerne sei<br />
die Reaktion„auf Fehlentwicklungen<br />
der vergangenen zwanzig, dreißig<br />
Jahre“. Die aktuelle Lage zeige, wie<br />
„bekloppt“ es gewesen sei, in großem<br />
Stil Wohnungen aus öffentlichem<br />
Besitz zu verkaufen:„Das rächt<br />
sich jetzt, und zwar in fatalem Ausmaß.“<br />
89 Prozent der Deutschen befürworten<br />
den Neubau von Sozialwohnungen. DPA<br />
Der Verdi-Vorsitzende forderte<br />
eine grundsätzlich andere Wohnungsbaupolitik:<br />
„Dazu gehören die<br />
Wiedereinführung einer steuerlichen<br />
Förderung für gemeinnützige<br />
Wohnungsbauunternehmen, die<br />
massive Ausweitung des sozialen<br />
Wohnungsbaus, die wirksame Bekämpfung<br />
von Bodenspekulation<br />
und eine effektive Mietpreisbindung.“<br />
Auch die Mehrheit der Menschen<br />
in Deutschland hält die Enteignung<br />
privater Wohnungsunternehmen<br />
nicht für ein geeignetes Mittel, um<br />
bezahlbarenWohnraum zu schaffen.<br />
In einer repräsentativen Umfrage<br />
von Infratest Dimap im Auftrag der<br />
Welt am Sonntag sagten das 70 Prozent<br />
der Befragten.<br />
Dagegen wird der Neubau von<br />
Sozialwohnungen von einer überwiegenden<br />
Mehrheit positiv gesehen<br />
(89 Prozent). 84 Prozent der Befragten<br />
verlangen vom Staat, dafür<br />
zur sorgen, „dass die Mieten vorübergehend<br />
nicht stärker steigen als<br />
die Inflation“.<br />
Theoretisch erlaubt das Grundgesetz<br />
Enteignungen. In Artikel 15<br />
heißt es: „Grund und Boden, Naturschätze<br />
und Produktionsmittel können<br />
zum Zwecke der Vergesellschaftung<br />
durch ein Gesetz, das Art und<br />
Ausmaß der Entschädigung regelt, in<br />
Gemeineigentum oder in andere<br />
Formen der Gemeinwirtschaft überführtwerden.“<br />
DerArtikel kam allerdings<br />
noch nie zur Anwendung.<br />
Auch gibt es unter Verwaltungsrechtlern<br />
Zweifel an seiner Zulässigkeit.<br />
(mit dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 5 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Politik<br />
Die Wutwahl<br />
Spanien bestimmt am Sonntag ein neues Parlament. Gut möglich, dass auf einen unerbittlichen Kampf der Parteien eine Phase der Unregierbarkeit folgt<br />
VonMartin Dahms, Madrid<br />
Spanien steht kurz vor dem<br />
Abgrund. Aber zur Rettung<br />
steht Pablo Casado bereit:<br />
„Wir werden nicht hinnehmen,<br />
dass ein Trojanisches Pferdwie<br />
Sánchez mit der Unterstützung von<br />
Separatisten und Batasunos die Tür<br />
zum Regierungspalast eintreten<br />
wird, um die Verfassung zu liquidieren.“<br />
Das klingt apokalyptisch. Es<br />
geht noch apokalyptischer:„Aufdem<br />
Spiel stehen das Überleben der Nation<br />
und der Erhalt der Freiheit, angegriffen<br />
vomSeparatismus und der<br />
linken Diktatur“, sagt Santiago Abascal.<br />
Es geht um alles oder nichts.Der<br />
Wolf kommt und wirddie Großmutter<br />
und die sieben Geißlein verschlingen.<br />
Es ist ein fürchterlicher Wahlkampf,<br />
der gerade in Spanien zu<br />
Ende geht. Am Sonntag wird ein<br />
neues Parlament gewählt, schon<br />
zum dritten Malinnerhalb vonweniger<br />
als vier Jahren, und die Stimmung<br />
ist aufgeheizt wie lange nicht<br />
mehr. Das liegt zum einen daran,<br />
dass in Spanien zurzeit ein Sozialist<br />
regiert, Pedro Sánchez, und immer<br />
wenn in Spanien die Sozialisten regieren,<br />
malt die Rechte den Untergang<br />
des Abendlandes an die Wand.<br />
Zum anderen haben die katalanischen<br />
Separatisten den Rest des<br />
Landes voranderthalb Jahren mit einem<br />
rechtswidrigen Unabhängigkeitsreferendum<br />
herausgefordert,<br />
wovonsich Spanien offenbar immer<br />
noch nicht erholt hat. Es wäre über<br />
vieles zu reden, aber geredet wird<br />
immerzu nur über Katalonien.<br />
Großer Zulauf für die Vox-Partei<br />
Die vielen Umfragen der vergangenen<br />
Wochen sagen im Mittel folgendes<br />
Ergebnis voraus: Gewinnen werden<br />
die Sozialisten (PSOE) mit 30<br />
Prozent der Stimmen, gefolgt von<br />
der konservativen Volkspartei (PP,20<br />
„Mach es möglich“, wird auf einem Plakat mit dem Antlitz des sozialistischen Spitzenkandidaten Pedro Sánchez gefordert.<br />
Prozent), den rechtsliberalen Ciudadanos<br />
(15 Prozent), der linkspopulistischen<br />
Unidas Podemos (13 Prozent)<br />
und der rechtsextremen Vox<br />
(elf Prozent). Dazu kommen noch etliche<br />
kleine Regionalparteien. Käme<br />
es so, reichte es weder für eine linke<br />
Mehrheit (PSOE und Unidas Podemos)<br />
noch für eine rechte (PP,Ciudadanos<br />
und Vox). Der wahrscheinlichste<br />
Ausgang dieser Wahlen ist<br />
also eine –möglicherweise lange –<br />
Phase der Unregierbarkeit.<br />
Natürlich kann auch alles ganz<br />
anders kommen. Da ist das Menetekel<br />
der andalusischen Regionalwahlen<br />
im Dezember: Die Umfragen<br />
sagten einen linken Sieg voraus, es<br />
gewannen aber die Rechten. Damals<br />
36<br />
Millionen Spanier wählen die<br />
Abgeordneten des Parlaments<br />
und bestimmen die<br />
Mitglieder des Senats neu.<br />
Pedro Sánchez hatte die<br />
Neuwahl angesetzt, weil die<br />
katalanischen Separatisten<br />
ihm die Unterstützung entzogenhatten.<br />
DIE WAHL<br />
84<br />
der 350 Abgeordneten<br />
stellte bisher<br />
die Minderheitsregierung<br />
vonPedro Sánchez im<br />
Congreso de los Diputados.<br />
Die PSOE wird Umfragen zufolgenach<br />
der Wahl am<br />
Sonntag erneut stärkste<br />
Kraft sein.<br />
14,5<br />
Prozent sind in Spanien arbeitslos.<br />
Es ist nach Griechenland<br />
die zweithöchste<br />
Quote in Europa und bleibt<br />
damit die Hauptsorgeder<br />
Spanier.Das Wachstum wird<br />
in diesem Jahr noch 2,2 Prozent<br />
betragen und sich damit<br />
weiter abschwächen.<br />
GETTY IMAGES/PABLO BLAZQUEZ DOMINGUEZ<br />
zogzum ersten MalVox in ein spanisches<br />
Parlament ein, mit elf Prozent<br />
der Stimmen, weit mehr als vonallen<br />
vorausgesagt. Vox ist der böse Wolf,<br />
vor dem sich die Linken fürchten,<br />
und niemand würde sich wundern,<br />
wenn die Partei am Ende auf ein Ergebnis<br />
näher den 20 als den zehn<br />
Prozent käme. Keine andere Partei<br />
füllt in diesem Wahlkampf so die<br />
Hallen, Plätzeund Stierkampfarenen<br />
wie Vox. DieMenschen dürsten nach<br />
den apokalyptischen Reden des Vox-<br />
ChefsSantiago Abascal.<br />
Das Ausmaß dieser Wutist kaum<br />
erklärbar. Die spanische Politik hat<br />
die katalanische Herausforderung<br />
besser im Griff, als die Apokalyptiker<br />
den Spanierneinzureden versuchen.<br />
Das Beispiel gab der damalige PP-<br />
Ministerpräsident Mariano Rajoy, als<br />
er im Oktober 2017 das Regionalparlament<br />
auflösen und Neuwahlen ansetzen<br />
ließ. Danach gewannen zwar<br />
wieder die Separatisten, die auch immer<br />
noch gerne die Abspaltung vom<br />
Rest Spaniens betreiben würden.<br />
Aber sie wissen jetzt, dass sie jederzeit<br />
abgesetzt werden können, wenn<br />
sie es zu bunt treiben. Derwütenden<br />
spanischen Rechten aber reicht das<br />
nicht. Ihr reicht auch nicht, dass<br />
neun katalanische Politiker und Aktivisten<br />
wegen des Unabhängigkeitsreferendums<br />
in Untersuchungshaft<br />
sitzen. Sie wollen die Katalanen an<br />
die ganz kurze Leinelegen: die katalanische<br />
Autonomie aussetzen (PP<br />
und Ciudadanos) oder gleich ganz<br />
abschaffen (Vox).<br />
Einidealer Vorwand<br />
Katalonien ist auch der ideale Vorwand,<br />
die Sozialisten zu Volksfeinden<br />
und, so wie es PP-Chef Casado<br />
tut, zum „Trojanischen Pferd“ der<br />
Separatisten zu erklären: weil<br />
Sánchez sein Misstrauensvotum gegen<br />
Rajoy 2018 auch mit den Stimmen<br />
katalanischer Separatisten und<br />
baskischer „Batasunos“ (Anhängern<br />
der aufgelösten ETA) gewann und<br />
weil er danach mit dem katalanischen<br />
Ministerpräsidenten Quim<br />
TorraGespräche führte.Als wäredas<br />
nicht eine Selbstverständlichkeit. An<br />
den Rand gedrängt werden die wesentlichen<br />
Debatten: über die noch<br />
spürbaren Folgen der Wirtschaftskrise,<br />
über die Digitalisierung und<br />
die Zukunft der Arbeit, über Strategien<br />
gegen den Klimawandel. Auf<br />
diese Herausforderungen gibt es<br />
keine einfachen Antworten.<br />
Martin Dahms hat viele<br />
Wahlkämpfe erlebt. Dieser<br />
wird besonders bitter geführt.<br />
Touristen<br />
sollen Sri Lanka<br />
verlassen<br />
Veranstalter reagiert auf<br />
Reisewarnungen<br />
Aus Angst vor weiteren Anschlägen<br />
in SriLanka sollen Hunderte<br />
europäische Touristen vorzeitig<br />
nach Hause zurückkehren. Derdeutsche<br />
Reisekonzern TUI bot seinen<br />
Kunden am Freitag einen frühzeitigen<br />
Rückflug an. TUI reagierte damit<br />
auf verschärfte Reisehinweise des<br />
Auswärtigen Amts.Derzeit befänden<br />
sich rund 150 TUI-Urlauber in Sri<br />
Lanka, sie würden aktiv von der Reiseleitung<br />
kontaktiert, um die vorzeitige<br />
Rückreise zu organisieren, teilte<br />
der Konzern mit. Das Auswärtige<br />
Amt erklärte am Freitag, es bestehe<br />
die Gefahr von weiteren Anschlägen<br />
in Sri Lanka. Die Sicherheitslage sei<br />
„im ganzen Land angespannt“. Von<br />
nicht notwendigen Reisen nach Sri<br />
Lanka werde daher abgeraten. Eine<br />
Sprecherin des Deutschen Reiseverbands<br />
(DRV) sagte, bislang sei TUI<br />
der einzige deutsche Veranstalter,<br />
der Reisen nach Sri Lanka abgesagt<br />
habe und aktiv zur vorzeitigen Rückreise<br />
auffordere. Schätzungen zufolge<br />
befänden sich rund 5000 deutsche<br />
Urlauber auf der Insel.<br />
Die Ermittlungen zu der blutigen<br />
Anschlagsserie am Ostersonntag<br />
dauern derweil an. Einer der Selbstmordattentäter<br />
war nach Regierungsangaben<br />
der gesuchte Islamistenführer<br />
Zahran Hashim. Am Freitag<br />
kam es nach einer Razzia im Ort<br />
Sammanthurai erneut zu drei Explosionen<br />
und einer Schießerei, wie die<br />
Polizei mitteilte. Die Details waren<br />
zunächst unklar. Sieben junge Muslime<br />
seien festgenommen worden,<br />
hieß es vonder Polizei. (AFP)<br />
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in die Nähe sehen zu können und das Bild was<br />
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Fall eine zweiteMeinungeinzuholen.<br />
Der Graue Star –medizinisch „Katarakt“ –<br />
gilt weltweit als Hauptursache für schlechtes<br />
Sehen. Vor allem die ältere Generation ist<br />
betroffen, denn in rund 90% aller Fälle tritt<br />
das Krankheitsbild im fortgeschrittenen Al-<br />
ter auf. Man spricht dann von Alterskatarakt.<br />
Die Krankheit äußert sich durch einen grauen<br />
Schleier, der das Sehen beeinträchtigt. Aber<br />
auch viele jüngere Menschen trifft esmittlerweile.Keine<br />
Altersklasse ist davonverschont.<br />
Wasverstehtman aber eigentlich unterdem<br />
Grauen Star?<br />
Beim Grauen Star handelt es sich um die<br />
Trübung der Augenlinse. Esgibt verschiedene<br />
Ursachen für die Linsentrübung.Alle Ursachen<br />
führen zu einer Stoffwechselstörung der Augenlinse,<br />
inderen Folge idR. bestimmte Substanzen<br />
nichtmehr abtransportiertwerden und<br />
sich in der Linse einlagern.<br />
Der Graue Star kann in allen Altersgruppen<br />
auftreten: selten als angeborener Star, vereinzelt<br />
im Jugend- und gelegentlich im Erwachsenenalter<br />
sowie häufig im hohen Alter.<br />
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Wirtschaft<br />
DAX-30 in Punkten<br />
28.1.19<br />
28.1.19<br />
MÄRKTE<br />
▲ 12315,18 (+0,27 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
28.1.19<br />
Stand der Daten: 26.04.2019 (21:51 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
26.4.19<br />
▼ 71,55 (–3,74 %)<br />
26.4.19<br />
▲ 1,1133 (+0,09 %)<br />
Quelle<br />
26.4.19<br />
Deutsche Bank: Deutschlands größtes<br />
Geldhaus hat nach einem Ertragseinbruch<br />
im ersten Quartal die<br />
Erwartungen für das laufende Jahr<br />
heruntergeschraubt. Einen Tagnach<br />
den gescheiterten Fusionsgesprächen<br />
mit der Commerzbank teilte<br />
die größte deutsche Privatbank mit:<br />
„Wir erwarten, dass unsereErträge<br />
im Jahr 2019 im Wesentlichen unverändertzum<br />
Vorjahr bleiben werden.“<br />
Anfang Februar hatte Bankchef<br />
Christian Sewing noch eine<br />
leichte Steigerung angepeilt. Ein<br />
Einbruch im Wertpapierhandel zog<br />
die Erträge jedoch nach unten. (dpa)<br />
Heftige Kritik am Bayer-Vorstand<br />
Nicht nur Umweltschützer, auch Aktionäre halten den Monsanto-Kauf für einen schweren Fehler<br />
Von Hendrik Geisler<br />
Imker protestierten mit toten Bienengegen Glyphosat.<br />
FOTO: MEISSNER/AP<br />
Um Zurückhaltung bemühen<br />
sich die Bayer-Aktionärenicht,<br />
als sie auf der<br />
Hauptversammlung am<br />
Freitag in Bonn das Wort haben:<br />
„Heute stehen wir vor einem Scherbenhaufen“,<br />
sagt Ingo Speich. Er ist<br />
für die Sparkassen-Fondsgesellschaft<br />
Deka am Mikrofon und vertritt<br />
für Millionen Sparer rund 1,1 Prozent<br />
der Bayer-Aktien. Vorstandschef<br />
Werner Baumann hat zuvor seine Rede<br />
gehalten und gerechtfertigt, was<br />
Speich nun heftig kritisiert.<br />
Der„Scherbenhaufen“, das ist der<br />
Börsenkurs des Leverkusener Pharma-<br />
und Agrochemiekonzerns –der<br />
Wert der Aktie ist seit der vergangenen<br />
Hauptversammlung um 39 Prozent<br />
gefallen. „Das ist eine Wertvernichtung<br />
historischen Ausmaßes“,<br />
wettert Speich. Grund sei die größte<br />
Übernahme der deutschen Wirtschaftsgeschichte:<br />
„Das ManagementhateinekerngesundeBayermit<br />
dem Monsanto-Virus infiziert, doktert<br />
nun herum, hat aber auch kein<br />
heilendes Medikament zur Verfügung.“<br />
Bayerlaufe nun selbst Gefahr,<br />
übernommen zu werden.<br />
Auch draußen vor dem World<br />
Conference Center geht es um Monsanto<br />
und das umstrittene Glyphosat:<br />
Neben der regelmäßig bei Bayer-<br />
Aktionärstreffen demonstrierenden<br />
„Cooperation gegen Bayer-Gefahren“<br />
protestieren diesmal Imker mit<br />
toten Bienen gegen das Pflanzengift.<br />
Die meisten der rund 700 Demonstranten<br />
sind indes Schüler:Die Klimaprotestler<br />
vonFridays for Futureaus<br />
Bonn und Köln fordern von Bayer<br />
eine landwirtschaftliche Zukunft ohne<br />
Glyphosat.<br />
In der Halle muss sich Baumann<br />
vor 3600 Aktionären gegen den Vorwurf<br />
wehren, den Erwerb von Monsanto<br />
nicht ausreichend geprüft sowie<br />
rechtliche und Reputationsrisiken<br />
unterschätzt zu haben. Die Vorteile<br />
der Kombination von Agrochemie-<br />
und Saatgutgeschäft lägen zwar<br />
auf der Hand, sagt Janne Werning,<br />
der im Auftrag vonUnionInvestment<br />
die Interessen vonmehr als vier Millionen<br />
Anlegern vertritt: „Aber warum<br />
musste es ausgerechnet Monsanto<br />
sein, das umstrittenste Unternehmen<br />
der Branche?“<br />
Es gebe nichts zu beschönigen,<br />
sagt Baumann gleich zum Auftakt:<br />
„Die Klagen und die ersten Urteile zu<br />
Glyphosat lasten schwer auf unserem<br />
Unternehmen und verunsichernviele<br />
Menschen.“ 13400 Personen<br />
klagen in den USA wegen möglicher<br />
Krebsrisiken durch Monsantos<br />
glyphosathaltigen Unkrautvernichter<br />
Roundup gegen den Bayer-Konzern.Die<br />
ersten zwei Verurteilungen<br />
zu jeweils rund 80 Millionen Dollar<br />
Schadensersatz sind zwar nicht<br />
rechtskräftig, haben aber den Aktienkurs<br />
zum Einsturzgebracht.<br />
Dem Vorstand um Baumann die<br />
Entlastung für das Geschäftsjahr<br />
2018 zu verweigern, haben dann<br />
auch zahlreiche AktionäreimVorfeld<br />
der Hauptversammlung angekündigt.Dashättezwarkeinerechtlichen<br />
Konsequenzen, wäre aber ein spektakuläres<br />
Misstrauensvotum. Normalerweise<br />
wird die Bayer-Führung<br />
mit mehr als 90 Prozent der Stimmen<br />
entlastet. BeiRedaktionsschluss dieser<br />
Ausgabe hatte die Abstimmung<br />
noch nicht begonnen, die Aussprache<br />
mit 64 angemeldeten Rednern<br />
dauerte bis in den späten Abend.<br />
Baumann verteidigte die Übernahme:<br />
„Aufgrund der hervorragenden<br />
Aufstellung unserer Geschäfte,<br />
dem großen Potenzial für unsere<br />
Kunden, den Möglichkeiten für eine<br />
nachhaltigere Landwirtschaft sowie<br />
auch im Hinblick auf die wirtschaftliche<br />
Logik war und ist der Erwerb von<br />
Monsanto der richtige Schritt.“ Die<br />
Risiken seien ausführlich geprüft<br />
und als „überschaubar“ bewertet<br />
worden, die Kursreaktionen auf die<br />
Prozessniederlagen seien „übertrieben“<br />
und spiegelten nicht den wahrenWertdes<br />
Unternehmens.<br />
NACHRICHTEN<br />
Pons darf Konkurrenten<br />
Langenscheidt übernehmen<br />
WerinDeutschland einWörterbuch<br />
oder einen Sprachführer kauft, greift<br />
oft zu Büchernvon Langenscheidt<br />
oder zu denen des Rivalen Pons.<br />
Doch der seit Jahrzehnten andauernde<br />
Wettbewerb zwischen den<br />
Verlagen mit ihren charakteristischen<br />
gelben und grünen Umschlägen<br />
ist wohl schon bald Geschichte.<br />
DasBundeskartellamt gab am Freitag<br />
dem zur Klett-Gruppe gehörenden<br />
Sprachführerimperium Pons<br />
grünes Licht für die Übernahme<br />
sämtlicher Geschäftsbereiche von<br />
Langenscheidt. (dpa)<br />
Amazon will künftig<br />
innerhalb eines Tages liefern<br />
Dank des florierenden Internethandels<br />
ist Amazon mit einem Rekordgewinn<br />
ins Geschäftsjahr gestartet.<br />
Da der Zuwachs allerdings abflacht,<br />
will der Konzernseine Kundenbelieferung<br />
verbessern: Manarbeite daran,<br />
Lieferungen binnen 24 Stunden<br />
zum Standardfür Prime-Kunden zu<br />
machen –zunächst in Nordamerika<br />
und dann weltweit, kündigte Finanzchef<br />
Brian Olsavsky an. Bislang<br />
strebt Amazon beim Prime-Service<br />
Zustellungen in den USA innerhalb<br />
vonzweiTagen an.ImerstenQuartal<br />
wuchs bei Amazon der Überschuss<br />
im Jahresvergleich um überraschend<br />
starke 125 Prozent auf<br />
3,6 Milliarden Dollar (3,2 Milliarden<br />
Euro). DieErlöse stiegen um 17 Prozent<br />
auf 59,7 Milliarden Dollar. (dpa)<br />
Traueranzeigen<br />
Wir trauern um unseren langjährigen Mitarbeiter,<br />
Kollegen und Freund<br />
Traurig, aber voller Dankbarkeit<br />
für alle Liebe und Güte, nehmen wir Abschied von<br />
Maria Wunsch<br />
*19.2.1926 †12.4.2019<br />
Barbara, Monika und Renate<br />
mit Ehepartnern<br />
10 Enkeln und 10 Urenkeln<br />
Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb die<br />
Konzertpianistin<br />
Anneliese (Anne) Köhl<br />
geb. Regel<br />
*2.4.1936 †1.4.2019<br />
Im Namen der Hinterbliebenen<br />
Bruder Karl-Heinz Regel<br />
Birk Hauf<br />
*5.3.1965 †18.4.2019<br />
der plötzlich und unerwartet aus unserer Mitte gerissen wurde.<br />
Wir sind tief betroffen und werden Birk Hauf als Menschen<br />
mit hohem Wissen und Engagment, großer Zuverlässigkeit, Hilfsbereitschaft<br />
und Herzlichkeit in bleibender Erinnerung behalten.<br />
Unser aufrichtiges Mitgefühl gilt allen Angehörigen.<br />
Dr. Hartmut Gunkel und alle Mitarbeiter der pro-samed<br />
Das Requiem mit anschließender<br />
Urnenbeisetzung findet am Freitag,<br />
den 17. Mai 2019 um 13.00 Uhr<br />
auf dem Friedhof St. Pius in 13055 Berlin,<br />
Konrad-Wolf-Straße 30/32 statt.<br />
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung<br />
findet am Freitag, dem 10. Mai 2019, um 12.00 Uhr auf<br />
dem Ev. Friedhof Karlshorst, Robert-Siewert-Straße 67,<br />
10318 Berlin statt.<br />
Traueranzeige<br />
Das schönste, was ein<br />
Mensch hinterlassen<br />
kann, ist ein Lächeln im<br />
Gesicht derjenigen, die<br />
an ihn denken.<br />
Wir beraten Sie gern:<br />
( 030) 2327-50<br />
Heidi Hetzer<br />
*20. Juni 1937 †21. April 2019<br />
Ich lebe nicht mehr,<br />
aber ich habe gelebt.<br />
In Liebe und Dankbarkeit<br />
Marla &Hilmar, Dylan &Judith, die fünf Enkelkinder<br />
Robert S. Mackay und Michael Hetzer<br />
Die Beerdigung findet imengsten Familienkreis statt.<br />
Anstelle von Blumen bitten wir umeine Spende anden<br />
Freundeskreis Umoja e.V.,ein Frauenprojekt in Kenia,<br />
IBAN: DE87 3055 0000 0093 4932 86unter dem Stichwort „Heidi Hetzer“.<br />
TOTER SUCHT<br />
ANGEHÖRIGEN<br />
Einschlafen dürfen, wenn man müde ist,<br />
und eine Last fallen lassen dürfen,<br />
die man langegetragenhat,<br />
das ist eine köstliche,eine wurderbareSache.<br />
Hermann Hesse<br />
Werner Bleile<br />
geb. 28.08.1933 gest. 04.04.2019<br />
Wir nehmen Abschied von meinem lieben<br />
Ehemann, unserem guten Vater, Schwiegervater,<br />
Großvater und Urgroßvater<br />
Inge Bleile<br />
Frank und Wendy mit Katharina,<br />
Dana mit Mariama<br />
Ralf und Hendrikje mit<br />
Leon, Jael, Tabea, Yoram<br />
Ina und Matthias mit Jessica<br />
Die Trauerfeier mit Urnenbeisetzung findet<br />
am 21. Mai 2019 um 11.00 Uhr auf dem<br />
Auferstehungsfriedhof Berlin-Weißensee,<br />
Indira-Gandhi-Straße 110, statt.<br />
Als die Kraft zu Ende ging,<br />
war es kein Sterben, war es Erlösung.<br />
Erwin Servus<br />
*22.07.1930 †16.04.2019<br />
Wir sind sehr traurig und werden dich für immer<br />
vermissen.<br />
Deine Erika, Karola und Familie<br />
Auf Wunsch des Verstorbenen findet die<br />
Urnenbeisetzung im engsten Familienkreis statt.<br />
www.graebersuche-online.de<br />
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.<br />
Voll tiefer Trauer geben wir bekannt, dass mein lieber Ehemann,<br />
unser fürsorglicher Vater und liebevoller Großvater<br />
Hans Semrau<br />
geb. 17.04.1934 verst. 13.04.2019<br />
nach langer schwerer Krankheit von uns gegangen ist.<br />
In tiefer Trauer<br />
Eveline Semrau<br />
und die Kinder<br />
Ines, Jörg und Jan<br />
mit Ehepartnern und Kindern<br />
Die Trauerfeier findet am 04.05.2019 um 11.00 Uhr<br />
auf dem St. Pius Friedhof, Konrad-Wolf-Straße 30 –31<br />
in 13055 Berlin statt.<br />
Das Wasserstraßen- und<br />
Schifffahrtsamt Berlin trauert umseinen<br />
langjährigen Mitarbeiter<br />
Detlef Groener<br />
*02.04.1955 † 05.03.2019<br />
Wir werden ihm stets ein ehrendes<br />
Andenken bewahren.<br />
Amtsleitung<br />
Zu früh.<br />
Heinz Brinkmann<br />
Dokumentarfilm-Regisseur<br />
*24. Juni 1948 in Heringsdorf<br />
†4.April 2019 in Berlin<br />
Er fehlt uns.<br />
Kornelia Brinkmann<br />
Anna Sill (geb. Brinkmann), Martin Sill,<br />
Johanna Sill<br />
Gudrun und Klaus Steinfort<br />
Stefanie Berger, Freunde und Kollegen<br />
Am 13. Mai 2019 um 12 Uhr<br />
laden wir zur Gedenkfeier ein.<br />
Kapelle auf dem Kirchhof Ider<br />
Evang. Georgen-Parochialgemeinde,<br />
10405 Berlin, Greifswalder Str. 234.<br />
Die Beisetzung ist am 20. Mai 2019 um<br />
14 Uhr in Heringsdorf in kleinem Kreis der<br />
Familie und Freunde. Wir bitten von Blumen<br />
und Grabschmuck abzusehen.<br />
Der Personalrat<br />
Wirhätten gerne nochmehr Zeit mit Dir verbracht...<br />
Dennoch müssen wir Abschied nehmen.<br />
Karl-Heinz Spanier<br />
*13. Juni 1956 †12. April 2019<br />
In dankbarer Erinnerung im Namen aller Angehörigen<br />
Jacqueline Müller<br />
Dagmar Böttcher<br />
Johannes Spanier<br />
Die Trauerfeier findet am Samstag, dem 18. Mai 2019, um 13 Uhr<br />
in der Feierhalle Dietzgenstraße 16, 13156 Berlin (Fiedler Bestattungen) statt.<br />
Die Urnenbeisetzung findet zu einem späteren Zeitpunkt in aller Stille statt.<br />
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8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
· ·······················································································································································································································································································<br />
·<br />
Meinung<br />
Rot-rot-grün<br />
AUSLESE<br />
Wechsel an<br />
der Spitze<br />
Wunderbare Welt<br />
des Wissens<br />
Melanie Reinsch<br />
glaubt, dass sich das Gefügeder<br />
Koalition verschieben könnte.<br />
Esist kein Geheimnis,dassWirtschaftssenatorin<br />
Ramona Popzuden beliebtesten<br />
Senatorinnen und Senatoren gehört.<br />
Jetzt hat die Grünen-Politikerin sogar<br />
Kultursenator Klaus Lederer von den<br />
Linken vom Thron gestoßen. Der war in<br />
den Forsa-Umfragen lange wie ein Fels in<br />
der Brandung die Nummer eins.Doch das<br />
ist erst mal vorbei.<br />
Kein Geheimnis ist ebenso, dass Pop<br />
den Regierenden Bürgermeister Michael<br />
Müller (SPD) gerne ablösen möchte. Das<br />
Fundament für solche ambitionierten<br />
Ziele ist jedenfalls vorhanden – jeder<br />
vierte <strong>Berliner</strong> würde Grün wählen. DavonprofitiertPop<br />
natürlich.<br />
Doch für sie und ihre Partei bleiben in<br />
den kommenden zwei Jahren viele Unwägbarkeiten.<br />
Da ist Antje Kapek, Fraktionsvorsitzende<br />
der Grünen, die ebenfalls<br />
gute Chancen auf eine Spitzenkandidatur<br />
hat. Und da ist eine äußerst wacklige<br />
Dreier-Koalition mit SPD und Linken, deren<br />
Streits das Bündnis belasten, so massiv,dass<br />
einige sich nicht mal sicher sind,<br />
ob die Partnerschaft überhaupt bis zum<br />
Ende hält. Wähler strafen Zerwürfnisse<br />
selten zugunsten der Koalitionäre ab, das<br />
freut eher die oppositionellen Parteien.<br />
Doch selbst wenn die Grünen ihren<br />
Vorsprung bis zur nächsten Wahl stabilisieren<br />
können, brauchen sie Partner. Unwahrscheinlich,<br />
dass eine rot-rot-grüne<br />
Koalition vor dem Hintergrund der öffentlich<br />
ausgetragenen Angriffe der letzten<br />
Zeit wieder zustande käme. Allein<br />
schon, weil die dahinsiechende SPD<br />
kaum als schwächste Dritte erneut in die<br />
gleiche Konstellation einsteigen würde.<br />
Eine Schmach, die sich Genossen kaum<br />
antun würden. So bleibt für Popvor allem<br />
dies: Durchhalten, Einigkeit zeigen –und<br />
jetzt bloß nicht nervös werden.<br />
Frankreich<br />
Macrons<br />
Mut<br />
Birgit Holzer<br />
respektiertdie Beharrlichkeit des<br />
Präsidenten, wartet aber auf Erfolge.<br />
Dass der französische Präsident Emmanuel<br />
Macron gewisse Talente hat,<br />
ist erwiesen. Dazu gehörtder Aufbau von<br />
Spannung und großen Erwartungen mit<br />
einer kinoreifen (Selbst-)Inszenierung, so<br />
wie er sie bei seiner Pressekonferenz erneut<br />
vollführthat.<br />
Es liegt mit am präsidialen Regierungssystem<br />
Frankreichs, dass sich die politische<br />
Aktion auf den Staatschef konzentriertund<br />
er ständig im Fokus steht. Es ist<br />
ein großes Risiko, denn die enormen Erwartungen,<br />
die der Präsident schürt, drohen<br />
früher oder später enttäuscht zu werden.<br />
In diesem Fall eher früher, da er<br />
starke Schlüsse aus den Bürgerbefragungen<br />
versprochen hat. Doch stattdessen<br />
bewarb er ein beschleunigtes „Weiter so“.<br />
Damit beweist er angesichts der Wut im<br />
Land sogar einen gewissen Mut.<br />
Macron wurde für ein Programm gemäßigter<br />
Reformen gewählt, ihm muss er<br />
aus Respekt vorseinen Wählerntreubleiben.<br />
Dass er dieses Programm im Wahlkampf<br />
„Revolution“ nannte, war trügerisch:<br />
Anders als ein Teil der Opposition<br />
und der„Gelbwesten“ fordertMacron keinen<br />
radikalen Umsturzund Systemwechsel.<br />
Vielmehr setzt er eine französische<br />
Version des „Dritten Weges“ fort, den vor<br />
ihm der britische Premierminister Tony<br />
Blair und der deutsche Kanzler Gerhard<br />
Schröder aufgezeigt haben als Versuch,<br />
sich zwischen wirtschaftsliberalem Kapitalismus<br />
und klassischer Sozialdemokratie<br />
zu platzieren.<br />
Da fügt sich Macrons gestern vorgestellter<br />
Maßnahmen-Katalog ein. Ohnehin<br />
wäre esfalsch, die Lösung der Krise<br />
durch einen „Big Bang“ zu erwarten. Leider<br />
hat der Präsident genau das in Aussicht<br />
gestellt.<br />
Werrettet wen?<br />
Der Ritterschlag kam aus dem<br />
Weißen Haus. Und er fiel, wie<br />
beim Hausherrnkaum anders zu<br />
erwarten, einigermaßen schräg<br />
aus. „Willkommen im Rennen, Schläfriger<br />
Joe!“, twitterte Donald Trump: „Ich hoffe,Du<br />
hast die lange bezweifelte Intelligenz, einen<br />
erfolgreichen Vorwahlkampf zu führen.“ Das<br />
sollte wohl souverän wirken und klang doch<br />
bemerkenswert nervös: Mit dem langjährigen<br />
Senator und Ex-Vizepräsident JoeBiden<br />
ist Trumps Angstgegner in den Wettkampf<br />
um das amerikanische Präsidentenamt eingestiegen.<br />
Anderthalb Jahre dauert esnoch bis zur<br />
Wahl am 3. November 2020, die darüber entscheidet,<br />
ob die chaotisch-zerstörerische Politik<br />
Trumps eine Episode bleibt oder das demokratische<br />
Fundament der USA dauerhaft<br />
beschädigt. Doch die erste Phase des Wahlkampfs<br />
hat mit dem Antritt des heimlichen<br />
Favoriten der Demokraten nun begonnen.<br />
Bis zuihrem Parteitag im Juli des nächsten<br />
Jahres wird die Partei intern erbittert umihren<br />
Spitzenkandidaten streiten. Danach fordertder<br />
Sieger in der zweiten Phase den Präsidenten<br />
heraus.<br />
Mit20Männernund Frauen ist das Bewerberfeld<br />
der Demokraten so groß wie nie. Es<br />
treten Farbige und Weiße, Linke und Gemäßigte<br />
sowie Senatoren und Quereinsteiger an.<br />
Derälteste Bewerber,Senator Bernie Sanders,<br />
ist 77 Jahre alt. Der 40Jahre jüngere Bürgermeister<br />
Pete Buttigieg wäre im Falle eines<br />
Wahlsiegs der jüngste und erste offen schwule<br />
Präsident der amerikanischen Geschichte.<br />
Dass Trumps nationalpopulistische Politik<br />
Widerstand von allen Seiten mobilisiert,<br />
macht Mut. Es stellt die Demokraten aber vor<br />
ein Dilemma. Weder über ihren Kurs, noch<br />
über die Strategie sind sie sich einig.<br />
Warum bin ich die Ausnahme, wenn ich<br />
mit kleinen Kindern Vollzeit arbeite?<br />
Diese Frage wurde neulich von einer Kollegin<br />
auf Instagram gestellt, und ich wusste genau,<br />
was sie meinte.<br />
Als ich noch keine Kinder hatte, habe ich<br />
mir nicht vorstellen können, was für eine<br />
Exotin ich einmal sein würde,wenn ich mehr<br />
als dreißig Wochenstunden arbeite. Inmeinem<br />
Umfeld –also in einer Stadt mit kostenlosen<br />
Kitaplätzen und vergleichsweise gut<br />
ausgebauter Betreuungsstruktur –begegnen<br />
mir überwiegend Mütter, die Teilzeit arbeiten,<br />
und Väter, die Vollzeit arbeiten. Das ist<br />
auch bundesweit so: Nur zehn Prozent der<br />
Frauen mit Kindern unter drei Jahren sind<br />
voll berufstätig. Da muss man sich nicht<br />
wundern, dass man so selten anderetrifft.<br />
Niemand kritisiertdas,was ich mache,direkt,<br />
das wäre jaunmodern, und keiner will<br />
unmodern rüberkommen. Es sind eher so<br />
kleine Sätze, Nebenbemerkungen, Fragen,<br />
die härter treffen, als all die schwierigen Umstände,mit<br />
denen man sowieso kämpft (fehlende<br />
Erzieherinnen, mangelnde Kitaplätze,<br />
Kinderärzte). „Ich würde ja meine Kinder im<br />
Büro vermissen“, lautet so ein Satz. „Ich<br />
hätte ja Angst, die Kindheit meiner Kinder zu<br />
verpassen.“ Oder auch: „Warum haben Sie<br />
überhaupt Kinder bekommen, wenn Sie sie<br />
gleich wieder abgeben?“ Oder:„Du kannst ja<br />
froh sein, dass du so einen Mann hast, der so<br />
viel zu Hause macht.“<br />
Oh ja, echtes Glück, den hab ich mir ja<br />
nicht ausgesucht, er wurde mir vomSchicksal<br />
US-Präsidentschaft<br />
Opposition<br />
im Spagat<br />
KarlDoemens<br />
über das breite Bewerberfeld der amerikanischen Demokraten<br />
und die Tücken des anstehenden Wahlkampfes<br />
Dieamerikanische Politologin Amy Walter<br />
hat die Aufspaltung weniger ideologisch als<br />
stilistisch beschrieben. Nach ihrer Meinung<br />
stehen sich„Revolutionäre“ und„Restauratoren“<br />
gegenüber: Während die einen die Gesundheitsvorsorge<br />
oder dieWirtschaftspolitik<br />
radikal verändern wollen, geht es den anderen<br />
nach dem Stakkato der Trump'schen Tabubrüche<br />
um die Wiederherstellung der demokratischen<br />
Normalität. So bewarb sich Biden<br />
mit einem Videoclip des Neonazi-Aufmarschs<br />
von Charlottesville im August 2017.<br />
„Alles,was Amerika zu Amerika gemacht hat,<br />
steht auf dem Spiel“, lautete seine ebenso eindringliche<br />
wie knappe Botschaft.<br />
Dummerweise gelten in der ersten und<br />
der zweiten Phase des an Sonderlichkeiten<br />
KOLUMNE<br />
Die<br />
fiese kleine<br />
Frage<br />
Sabine Rennefanz<br />
zugeteilt, ein Vater,der sich um seine eigenen<br />
Kindernkümmernwill. Selber sogar! Unddas<br />
nicht nur am Wochenende und wenn Mama<br />
mal aufWellness-Kur darf. Ichsollte sofortein<br />
Dankbarkeits-Mantra sprechen. Wenn man<br />
anderen Mütternvorschlägt, es könnten auch<br />
mal die Väter Stunden reduzieren, bekommt<br />
man gesagt: „Du bist aber eine Hardcore-Feministin.“<br />
Unddabei hab ich noch nicht mal<br />
das Gendersternchen gefordert!<br />
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />
reichen amerikanischen Wahlkampfes komplett<br />
unterschiedliche Regeln. Beider innerparteilichen<br />
Kandidatenkür müssen die Anwärter<br />
die nach links gerückte Basis hinter<br />
sich bringen und auf Kosten ihrer Konkurrenten<br />
an Profil gewinnen. Vorallem müssen<br />
sie mit Onlinekampagnen unglaublich viel<br />
Geld von Kleinspendern mobilisieren. Dazu<br />
braucht man emotional zugespitzte Themen<br />
wie Sanders’ sozialistische Umverteilung<br />
oder den vonder linken Senatorin Elizabeth<br />
Warren versprochenen Erlass der Studienschulden.<br />
DieWahl aber wirdnicht an den Unis und<br />
nicht in den Küsten-Großstädten entschieden,<br />
sondern imRostgürtel von Michigan,<br />
Ohio,Pennsylvania und Wisconsin. Diese industriell<br />
geprägten Bundesstaaten waren<br />
fest in demokratischer Hand, bis Trump sie<br />
2016 eroberte. Ohne ihreWahlmänner führt<br />
kein Weg ins Weiße Haus. In der zweiten<br />
Phase desWahlkampfes wirdesdaher darum<br />
gehen, frustrierte Wähler zurückzugewinnen,<br />
denen es um Jobs, eine verlässliche soziale<br />
Absicherung und die Beseitigung der<br />
Schlaglöcher auf den Straßen geht. Einpragmatischer<br />
Politiker wie Biden mit seinem<br />
hemdsärmeligen Charme,der anderswo aus<br />
der Zeit gefallen zu sein scheint, könnte hier<br />
genau der richtige Kandidat sein.<br />
Angesichts der langen Strecke ist es derzeit<br />
noch viel zu früh, über den Namen des<br />
demokratischen Trump-Herausforderers zu<br />
spekulieren. Eines aber ist sicher: die Opposition<br />
muss einen schwierigen Spagat hinbekommen<br />
zwischen der Mobilisierung ihrer<br />
Kernklientel und der Sicherung der Wählbarkeit<br />
in strukturkonservativen Milieus. Jedem<br />
Kandidaten, dem das politische Kunststück<br />
misslingt, droht das Schicksal vonHillaryClinton.<br />
Meine Lieblingsfrage,die nur vonFrauen<br />
gestellt wird, lautet „Wie schaffst du das bloß<br />
alles?“ Sie kommt so scheinbar harmlos-besorgt<br />
rüber, eine kleine, gut verpackte<br />
Bombe,dennmeistens hat die Fragerin kein<br />
Interesse ander Antwort. Eigentlich will sie<br />
sagen, und das hat die Schriftstellerin Anke<br />
Stelling in ihrem Roman „Schäfchen im<br />
Trocknen“ gut herausgearbeitet: „Ich könnte<br />
das nie und wollte das auch nie und ich finde<br />
völlig absurd, was du machst.“<br />
Ganz ehrlich? Ichfrage mich fast jedenTag,<br />
wie ich das alles schaffe.Ich arbeite oft bis an<br />
die Grenzen meiner Kräfte. Manchmal auch<br />
drüber hinaus. Dann träume ich von Hinschmeißen,<br />
einer Erbschaft, Auswandern,<br />
Südsee.Meistenskomme ichnur bis zur Yogamatte.Ich<br />
mag aber meine Arbeit, trotz allem,<br />
und ich weiß, dass das ein Privileg ist.<br />
Vielen Frauen ist aber anderes wichtiger<br />
als der Job, das gehört auch zu einer ehrlichen<br />
Debatte über Lohnlücken und Lohneinbußen<br />
dazu, deshalb reduzieren sie ihre<br />
Stunden. Freiwillig. Siehaben keine Lust auf<br />
Auseinandersetzungen mit dem Chef und<br />
dem Mann, oder sie hatten schon vor der<br />
Schwangerschaft einen prekären Job. Oder<br />
siewollen so wenig wie möglich vonder Entwicklung<br />
der Kinder verpassen. Dasist okay.<br />
Es wäre schön, wenn andere, die es nicht so<br />
machen, sich nicht dauernd dumme Kommentare<br />
anhören müssten. Vollzeit arbeitende<br />
Männer werden übrigens nie gefragt,<br />
ob sie Angst haben, die Kindheit ihrer Kinder<br />
zu verpassen.<br />
Zwischen 2014 und 2018 interviewte<br />
Stefan Klein für das Zeit-Magazin<br />
zwölf Forscher aus den unterschiedlichsten<br />
Wissensgebieten, Physiker, Neurologen,<br />
Ökologen, Kognitionswissenschaftler,Botaniker<br />
und Ökonomen. Es sind oft<br />
heitere, dabei immer ernst zu nehmende<br />
Erkundungen an den vordersten Fronten<br />
der Forschung.<br />
Margaret Boden, geboren<br />
1936, gründete<br />
1987 an der Universität<br />
von Sussex die School<br />
of Cognitive Science<br />
and Computing<br />
Science.Sie erzählt von<br />
Robotern, die in japanischen<br />
Altersheimen<br />
den Senioren mit größter<br />
Aufmerksamkeit zuzuhören<br />
scheinen und<br />
von mit künstlicher In-<br />
Stefan Klein: Wir<br />
werden uns in<br />
Roboter verlieben,<br />
Fischer,206 Seiten,<br />
12 Euro<br />
telligenz ausgestatteten<br />
Sexpuppen. Dassind, gerade wenn sie<br />
funktionieren, in ihren Augen obszöne<br />
Angriffe auf die Menschenwürde.<br />
Paul Schmid-Hempel, geboren 1948 in<br />
Zürich, Ordinarius für Experimentelle<br />
Ökologie in Zürich, erklärt: „Was all die<br />
Retroviren in unserem Körper tun, weiß<br />
derzeit niemand. Aber es besteht die unheimliche<br />
Befürchtung, dass einige unser<br />
Handeln manipulieren.“ Sex haben wir,<br />
so erklärt uns der Zürcher Professor, um<br />
Parasiten das Eindringen in unsere aus<br />
der Verbindung zweier unterschiedlicher<br />
Genome entstandenen Zellen zu erschweren.<br />
Der 1940 geborene, in London lehrende<br />
Neurowissenschaftler Semir Zeki<br />
erzählt von einer Patientin, die die Welt<br />
versteinert sah. In ihrem Großhirn arbeiteten<br />
die Zentren für Farben und Formen<br />
bestens, das für Bewegung aber funktionierte<br />
nicht.<br />
Klein geht bestens vorbereitet in die<br />
Interviews. Erscheint alles zu verstehen.<br />
Er schafft es,mir das Gefühl zu vermitteln,<br />
jedenfalls solange ich ihn lese, dass auch<br />
ich alles verstehe. Ich weiß: Das ist eine<br />
Täuschung. Aber es ist auch ein großartiger<br />
Anreiz, mich hineinzustürzen indie<br />
Ideen, in die Entdeckungen seiner Gesprächspartner.<br />
Klein ist nicht nur neugierig.<br />
Klein macht neugierig. Klein ist ansteckend.<br />
Er ist ein wunderbar wirkungsvolles<br />
Gegengift gegen die grassierende<br />
Wissenschaftsfeindlichkeit und Faktenverachtung.<br />
Arno Widmann<br />
PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />
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Seite 3: Bettina Cosack.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 – S eite 9<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Rummel und Idylle:<br />
das Baumblütenfest<br />
in Werder<br />
Seite15<br />
Ausufernde Späti-Öffnungzeiten: Mittes Bezirksbürgermeister legt nach Seite 14<br />
Irritierende Punkte: Die Bergmannstraße wird zum Gespött Seite 14<br />
Führungswechsel<br />
Wirtschaftssenatorin Ramona Pop von den Grünen ist laut Forsa<br />
nun die beliebteste Politikerin –das passt zu<br />
ihren Ambitionen, die Macht im<br />
Roten Rathaus zu<br />
übernehmen<br />
+1,0<br />
+0,9<br />
+0,8<br />
+0,7<br />
VonMelanie Reinsch<br />
+0,4<br />
Beliebtheit der <strong>Berliner</strong> Senatoren<br />
Bewertung anhand einer Skala von+5bis –5(dargestelltist jeweils der Mittelwert)<br />
+0,1<br />
–0,1<br />
–0,2<br />
–0,4<br />
–1,2<br />
Veränderung zum Vormonat<br />
–1,5<br />
+0,1 –0,1 0 –0,2 –0,2 –0,2<br />
–0,1 –0,1<br />
0<br />
–0,1 0<br />
Bekanntheit<br />
70 % 75% 66 %<br />
70 % 75 %<br />
61%<br />
53 % 97 % 68%<br />
77 % 75%<br />
Ramona Pop<br />
(Grüne)<br />
Klaus Lederer<br />
(Linke)<br />
Dilek Kolat<br />
(SPD)<br />
Matthias<br />
Kollatz-Ahnen<br />
(SPD)<br />
Andreas Geisel<br />
(SPD)<br />
Dirk Behrendt<br />
(Grüne)<br />
Elke Breitenbach<br />
(Linke)<br />
Michael Müller<br />
(SPD)<br />
Regine Günther<br />
(parteilos,<br />
für Grüne)<br />
Katrin Lompscher<br />
(Linke)<br />
Sandra Scheeres<br />
(SPD)<br />
BLZ/HECHER; QUELLE:<br />
Es ist so eine Sache mit Umfragewerten<br />
in der Politik:<br />
Sind sie gut, fühlen sich<br />
Parteien und Politiker in ihrem<br />
Tun bestätigt. Dann reiten sie<br />
gern auf der Erfolgswelle und nehmen<br />
die aktuelle politische Stimmung<br />
als harteWährung an. Sind die<br />
Zahlen schlecht und rutschen die<br />
Prozente nach unten, greift der Relativierungsjargon:<br />
„Wahlen werden<br />
an der Urne entschieden.“<br />
Wirtschaftssenatorin Ramona<br />
Pop dürfte dieses Wochenende zur<br />
ersten Gruppe gehören und wohl<br />
recht beschwingt ins Wochenende<br />
gehen: Nach der aktuellen Forsa-<br />
Umfrage aus dem Monat April hat<br />
die grüne Senatorin nun den lange<br />
Zeit unangefochtenen Linken-Kultursenator<br />
Lederer vomThron gestoßen:<br />
Pop ist nun die beliebteste <strong>Berliner</strong><br />
Politikerin unter den abgefragten<br />
Akteuren in der Stadt.<br />
Klaus Lederer stand auf der unter<br />
vielen Politikernunliebsamen Forsa-<br />
Treppe lange Zeit fast ungebrochen<br />
oben. Nach der Abgeordnetenhauswahl<br />
2016 fragte Forsa die Beliebtheitswerte<br />
zum ersten Mal imMärz<br />
2017 ab. Nur im Juni und Juli 2017<br />
überholte Finanzsenator Matthias<br />
Kollatz den Kultursenator.<br />
Nun also Pop. Der Rückenwind,<br />
den Popund die Grünen momentan<br />
verspüren, ist damit ungebremst.<br />
Das passt zu Pops Ambitionen, als<br />
Grünen-Spitzenkandidatin in zwei<br />
Jahren den Regierenden Bürgermeister<br />
Michael Müller (SPD) zu beerben.<br />
Dass sie sich in Stellung<br />
bringt, zeigte nicht zuletzt der Rausschmiss<br />
ihres Staatssekretärs Henner<br />
Bunde im Februar –ein CDU-<br />
Mann. DieSenatorin machte keinen<br />
Hehl daraus,dass das falsche Parteibuch<br />
und der kommende Wahlkampf<br />
in zwei Jahren die Gründe für<br />
den Wechsel waren. Klares Signal:<br />
Volle Kraft auf das Rote Rathaus.<br />
Pops Chancen, diesen Plan in die<br />
Praxis umzusetzen, stehen nach den<br />
neuesten Umfragen nicht schlecht –<br />
gesetzt den Fall, sie würde Grünen-<br />
Spitzenkandidatin. Im Vergleich<br />
zum Vormonat ist die Wirtschaftssenatorin<br />
die Einzige, die im März<br />
überhaupt besser abschneidet. Bei<br />
allen anderen gab es entweder keine<br />
Veränderung zumVormonat oder sie<br />
verloren Prozentpunkte.<br />
Für Michael Müller, der in der<br />
Statistik den viertletzten Platz belegt<br />
Sonntagsfrage Bundestag<br />
April 2019 „Wenn am Sonntag<br />
Bundestagswahl wäre...“<br />
in KlammernVeränderung zum Vormonat<br />
SPD<br />
14 %<br />
(+1)<br />
Grüne<br />
24 %<br />
(±0)<br />
Linke<br />
16 % (±0)<br />
CDU<br />
20 % (–1)<br />
FDP<br />
7%(–1)<br />
AfD<br />
13 % (+1)<br />
Sonstige<br />
6%(±0)<br />
und an Beliebtheit verloren hat, wird<br />
Popdamit immer mehr zu Gefahr.<br />
Auch wenn die <strong>Berliner</strong> SPD, die<br />
aktuell bei 16 Prozent liegt, sich immerhin<br />
um einen Prozentpunkt erholen<br />
konnte,ist der Abstand zu den<br />
Grünen bezeichnend. Wäre amWo-<br />
chenende Abgeordnetenhauswahl,<br />
kämen die Grünen abermals auf 25<br />
Prozent. Damit sind sie nicht nur<br />
weiterhin stärkste Kraft, sie stabilisieren<br />
auch weiter ihren Vorsprung.<br />
Sonntagsfrage Abgeordnetenhaus<br />
April 2019 „Wenn am Sonntag<br />
Abgeordnetenhauswahl wäre...“<br />
in KlammernVeränderung zum Vormonat<br />
SPD<br />
16 %<br />
(+1)<br />
Grüne<br />
25 %<br />
(±0)<br />
Linke<br />
18 % (±0)<br />
CDU<br />
17 % (–1)<br />
FDP<br />
7%(–1)<br />
AfD<br />
11 % (+1)<br />
Sonstige<br />
6%(±0)<br />
BLZ/HECHER; QUELLE: FORSA<br />
Die Linke folgt auf Platz zwei erneut<br />
mit 18 Prozent. Die CDU und<br />
die FDP (7 Prozent) mussten in diesem<br />
Monat jeweils einen Prozentpunkt<br />
abgeben. Mit 17Prozent liegen<br />
die Christdemokraten aber immer<br />
noch vor der SPD –gleichwohl<br />
ist der zweite Platz hart umkämpft.<br />
Die rechtspopulistische AfD kommt<br />
im Monat April auf 11 Prozent und<br />
hat einen Prozentpunkt hinzugewonnen.<br />
Fazit: Rot-Rot-Grün bleibt trotz<br />
aller Kritik und trotz stetiger Auseinandersetzungen<br />
zwischen den Koalitionspartnern<br />
in Berlin stabil.<br />
SPD, Linke und Grüne kommen auf<br />
59 Prozent. Eine Jamaika-Koalition,<br />
auf die die Liberalen unter Sebastian<br />
Czaja und die CDU unter Burkard<br />
Dregger, schielen, hätte bei dieser<br />
Wahl keine Mehrheit unter den Befragten:<br />
Siekäme auf 49 Prozent.<br />
Auf Bundesebene gibt es in diesem<br />
Monat kaum Überraschungen<br />
beziehungsweise Veränderungen.<br />
Vielleicht auch, weil es in der Innenpolitik<br />
zuletzt durch die Osterfeiertage<br />
doch rechtruhig zuging. DieGenossen<br />
im Bund –damit auch die in<br />
Berlin – könnten sich über einen<br />
Prozentpunkt mehr freuen, wenn die<br />
<strong>Berliner</strong> am Wochenende zur Urne<br />
gebeten würden. 14 Prozent sind vor<br />
diesem Hintergrund zwar immer<br />
noch bedrohlich-miserabel, aber<br />
kein Verlust kann in kriselnden Zeiten<br />
schon als ein Erfolg verbucht<br />
werden. Die CDU verliert einen<br />
Punkt und kommt auf 20 Prozent,<br />
die Linke bleibt stabil bei 16 Prozent,<br />
die FDP kommt auf 7(-1), und auch<br />
auf Bundesebene konnte die Alternative<br />
für Deutschland einen Prozentpunkt<br />
hinzugewinnen: 13 Prozent<br />
der <strong>Berliner</strong> würden auf Bundesebene<br />
die AfD wählen.<br />
Kaum verwunderlich, dass auch<br />
die Grünen rund um RobertHabeck,<br />
der sich jüngst offen gegenüber Enteignungen<br />
zeigte, von den 1005 befragten<br />
<strong>Berliner</strong>nentsprechend protegiert<br />
wird. 24 Prozent der <strong>Berliner</strong><br />
würden Grün wählen.<br />
Auf diesen Zahlen sollte sich jedoch<br />
keiner ausruhen: Denn der<br />
April macht ja bekanntlich, was er<br />
will –und Umfragen sind auch nicht<br />
mehr als eine Momentaufnahme.<br />
Melanie Reinsch<br />
freut sich jetzt schon<br />
auf die Mai-Umfragen.
10 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Harmsens Berlin<br />
Der eene sacht<br />
so, der andre so<br />
Kampftag<br />
Torsten Harmsen findet<br />
die neue Slogan-Kampagne<br />
für die Stadt überflüssig.<br />
Was eigentlich ist Berlin? Wirwissen<br />
es nicht genau. Doch die<br />
Oberen der Stadt suchen wieder mal<br />
nach einem Slogan, der die chaotische<br />
Realität der Stadt in einem einzigen<br />
Spruch zusammenfasst. So nach<br />
dem Motto: „Berlin –der eene sacht<br />
so,der andreso!“<br />
Meine Meinung ist: Lasst es sein!<br />
Die letzte Kampagne „be.berlin“ war<br />
ja ganz hübsch. Sprüche wie „Sei einzigartig,<br />
sei vielfältig, sei Berlin“ klingen<br />
rhythmisch sehr schön. Aber<br />
auch ein bisschen verkrampft. Wozu<br />
braucht man das?<br />
Berlin hat Jahrhunderte existiert,<br />
ohne es nötig zu haben, auf einen<br />
Spruch gebracht zu werden –auch<br />
wenn da sicher immer mal etwas zusammengedichtet<br />
wurde. „Berlin –<br />
wie haste dir verändert“, wabert mir<br />
aus früheren Zeiten im Kopf herum.<br />
Auch was mit „Herz und Schnauze“<br />
und„Spreeathen“, mit„Insel im roten<br />
Meer“ und dem „Insulaner“, der angeblich<br />
die Ruhe nicht verliert.<br />
Man stelle sich vor, die Stadtoberen<br />
hätten schon vor Jahrhunderten<br />
Tausende Leute zusammengebracht<br />
und Millionen rausgeschleudert, um<br />
ein „finales Leitbild“ zu finden. Im<br />
Mittelalter zum Beispiel. Mitten in einem<br />
Sumpfgebiet wuchsen zwei<br />
kleine Kaufmannstädte, Berlin und<br />
Cölln, umgeben vomsandigen Brandenburg.<br />
Wie hätte der Spruch wohl<br />
gelautet? Wahrscheinlich: „Berlin –<br />
Hauptsache, jenuch Streusand!“ Sofortwären<br />
die Bürger der benachbarten<br />
Stadt Cölln angerannt gekommen<br />
und hätten gebrüllt: „Und wir? Uns<br />
wollta wohl vajessen, ihr doofen <strong>Berliner</strong>?Wirbrauchen<br />
ooch Sand!“<br />
Gut, berlinertwurde damals noch<br />
nicht. Aber egal. Irgendwo muss sich<br />
der Geist dieser Stadt ja konzentrieren.<br />
Ich sehe ihn eben im Berlinischen,<br />
vor allem der Sprache, die die<br />
Vergangenheit dieser Stadt mit dem<br />
Heutigen verbindet. Wie hätte wohl<br />
der Slogan unter dem Alten Fritzen<br />
im 18. Jahrhundertgelautet? „Berlin –<br />
jeder nach seiner Fasson. Aber hallo!“<br />
Oder 1806, als Napoleon Preußen niedergeworfen<br />
hatte: „Berlin –wer hinfällt,<br />
muss ooch wieder uffstehn.“<br />
Oder in der durchmilitarisierten Kaiserzeit:<br />
„Berlin –ummpta, ummpta,<br />
täteräää. Loof mit!“ Das katastrophale<br />
Auf und Ab der ersten Hälfte<br />
des 20. Jahrhunderts lässt sich nur mit<br />
dem Spruch zusammenfassen: „Berlin<br />
–himmelhoch jauchzend, am Boden<br />
zerstört.“<br />
Unddann gab’s irgendwann gleich<br />
zwei Berlins. Schizophrenie! Ein gemeinsamer<br />
Slogan? Unmöglich! Und<br />
wenn, dann hätte er nur lauten können:<br />
„Berlin –doppelt hält bessa!“ Im<br />
Westteil der Stadt hätte man nach<br />
dem Stil der jüngsten Be-Berlin-Kampagne<br />
vielleicht gedichtet: „Sei Rosine,sei<br />
Bomber,sei Berlin.“<br />
Dem <strong>Berliner</strong> Geist, wie ich ihn<br />
empfinde,widerstrebt jeder kampagnenhafte<br />
Slogan. Undwenn es doch<br />
sein muss,weil man in dieser Stadt zu<br />
viel Zeit und Geld hat, dann bitte<br />
kurz. Alles andere läuft hinaus in ein<br />
Wischiwaschi-Gedöns. Und das ist<br />
unberlinisch. Im Grunde kann es<br />
überhaupt keinen Spruch für alle geben.<br />
Höchstens den, den ein Kollege<br />
vorschlug: „Dit is Berlin!“ Stimmt. Da<br />
findet sich jeder wieder. Dafür<br />
braucht’s aber keine Kampagne.<br />
Ichselbst, der in dieser Stadt lebt,<br />
habe für jeden Tag einen anderen<br />
Berlin-Slogan –jenach Erlebnissen<br />
und Stimmung. Hier eine kleine<br />
Sammlung: „Berlin – schon okay“,<br />
„Berlin –ach Jottchen“, „Berlin –jut<br />
so“, „Berlin –dumeine Fresse!“, „Berlin<br />
–fuck, fuck, fuck“, „Berlin –wird<br />
schon“, „Berlin –ooch ejal“. Wählt<br />
doch einfach was aus.<br />
Zum Weiterlesen: Torsten Harmsen: Neulichin<br />
Berlin –Kurioses aus dem Hauptstadt-Kaff,<br />
be.bra verlag,Berlin 2018, 14 Euro,224 Seiten.<br />
1987 hat sich der 1. Mai in Kreuzbergseinen unrühmlichen Ruf<br />
als Tagder Gewalt erwoben. Seittdem ist viel passiert<br />
Traditionell ist der 1. Maider<br />
„Kampftag der Arbeiterklasse“.<br />
Es geht gegen Kapitalismus<br />
und Ausbeutung.<br />
Jahrelang wurde dieser Kampf<br />
politisch geführt, dann allerdings<br />
entdeckte die gewaltbereite linksextreme<br />
Szene den Tag für sich. Die<br />
Folge waren Schlachten mit der Polizei,<br />
brennende Autos und immense<br />
Schäden.<br />
So war es auch 1987 –imdem<br />
Jahr,dem der 1. MaiinKreuzbergseinen<br />
spektakulär-zweifelhaften Ruf<br />
verdankt. Die Gewalt explodiert, als<br />
am Rande eines Familienfestes<br />
Steine auf Polizeiautos fliegen. Mit<br />
unverhältnismäßiger Gewalt stürmt<br />
die Polizei daraufhin das Fest, und<br />
wird vollkommen überrascht von<br />
der Gegenwehr etlicher Autonomer,<br />
die Kreuzberg in ein Straßenschlachtfeld<br />
verwandeln. Autonome<br />
aber auch Anwohner plündernunter<br />
anderem einen Bolle-Markt an der<br />
Skalitzer, Ecke Wiener Straße, später<br />
geht das Geschäft in Flammen auf.<br />
Sei diesem Tagsind die Maikrawalle<br />
eine unrühmliche Kreuzberger Tradition<br />
–mit mal mehr und mal weniger<br />
starken Verwüstungen.<br />
„Der Himmel schwarzvor Steinen“<br />
VonAndreas Kopietz<br />
Schwarzer Block: Die „Revolutionäre 1. Mai-Demo“ gehörtseit Jahrzehnten zum 1. Mai in Kreuzberg.<br />
Bolle ausgebrannt: Am 1. Mai 1987 wird die Filiale in Kreuzberg erst geplündert, dann geht sie in Flammen auf.<br />
Posen vor den Flammen: Manche Demo-Teilnehmer nutzen<br />
die Maikrawalle für Showtänze vor den Kameras. BLZ/WÄCHTER<br />
In den 90er-Jahren verlagert sich die<br />
Mai-Randale nach Prenzlauer Berg.<br />
Hinzu kommen Krawalle am Vorabend,<br />
der Walpurgisnacht, auf dem<br />
Kollwitzplatz, im Mauerparkund auf<br />
dem Boxhagener Platz in Friedrichshain.<br />
Im Jahr 2000 bekommen die Auseinandersetzungen<br />
neuen Schub:<br />
Als die „Revolutionäre 1. Mai-Demonstration“<br />
am Oranienplatz endete,<br />
rennt die Demo-Spitze plötzlich<br />
auf die Polizeieinheiten zu und<br />
deckt diese mit Kleinpflastersteinen<br />
ein. Derdamalige Landesschutzpolizeidirektor<br />
sagt am nächsten Tag:<br />
„Der Himmel war schwarz vor Steinen.“<br />
DiePolizei schlägt hartzurück,<br />
von einem Deeskalationskonzept<br />
keine Spur. Die Folge sind unzählige<br />
abgebrannte Autos, eingeschlagene<br />
Fenster und 226 verletzte Polizisten.<br />
Fast mehr alsimJahr zuvor.<br />
Im Jahr darauf verbietet der damalige<br />
CDU-Innensenator Eckart<br />
Werthebach die für 18 Uhr angesetzte<br />
„Revolutionäre 1.-Mai-<br />
Demo“. Auch das bringt nichts. Im<br />
Kiez vonSO36drängen sich Massen<br />
von Schaulustigen und Krawalltouristen,die<br />
darauf warten, dass es losgeht.<br />
Am Mariannenplatz kommt es<br />
zum Gewaltausbruch, als vermummte<br />
Randalierer einen Steinhagel<br />
auf eine Polizeikette niedergehen<br />
lassen. Hunderte schwarzgekleidete<br />
Autonome stürmen in die Muskauer<br />
Straße auf eine Phalanx von Plastikschilden<br />
zu und attackieren die Polizei.<br />
Es kommt zu chaotischen Szenen:<br />
Polizisten stürmen das Familienfest,<br />
Eltern mit Kinderwagen stolpern<br />
durch Büsche, aus Furcht vor<br />
Knüppel schwingenden Polizisten.<br />
Ein hektischer Beamter am Lenkrad<br />
versucht, seinen Wasserwerfer die<br />
Treppe am Mariannenplatz hinauf<br />
zufahren, und bleibt mit dem 26,3<br />
Tonnen schweren Fahrzeug hängen.<br />
DiePolizei ist heillos überfordert. Im<br />
gesamten Kiez brennen Autos und<br />
Dixie-Toiletten. Und überall stehen<br />
Neugierige herum, die sich freuen,<br />
dass mal was los ist. Politik ist den<br />
meisten vonihnen egal.<br />
IMAGO<br />
Drängelnd durch den Kiez: Das Myfest rund um die Oranienstraße<br />
bildet den friedlichen Gegenpol.<br />
BLZ/PONIZAK<br />
Mehr als 600 Menschen werden<br />
am 1. Mai 2001 festgenommen, darunter<br />
viele, die den Platz nur nicht<br />
rechtzeitig verlassen konnten. 170<br />
Polizisten sind verletzt. Später sprechen<br />
die „Revolutionäre“ von einem<br />
großen politischen Erfolg, wie auch<br />
in den Jahren zuvor, als man es den<br />
„Bütteln des Systems“ gezeigt habe.<br />
Schon damals sprachen Politiker<br />
und immer mehr Kreuzberger von<br />
BLZ/PAULUS PONIZAK<br />
einem „sinnentleerten Gewaltritual“.<br />
Es wird ein bisschen demonstriert,<br />
es gibt Bier und Bratwurst,<br />
Steine und Bierflaschen fliegen auf<br />
Polizisten. Und esgibt jede Menge<br />
Touristen, die extra anreisen, um zu<br />
gucken.<br />
Vor diesem Hintergrund wurde<br />
im Jahr 2002 derSamen für das spätere<br />
MyFest gelegt. Das Bündnis<br />
„Denk Maineu“ um den FU-Professor<br />
Peter Grottian hatte sich in den<br />
Kopf gesetzt, den 1. Mai inKreuzbergzu„repolitisieren“.<br />
EinKiezfest<br />
mit Diskussionsbühnen sollte Randalierern<br />
den Raum nehmen. Im<br />
Gegenzug sollte sich die Polizei aus<br />
Kreuzberg heraushalten. Die Idee<br />
scheiterte grandios.<br />
Grottian wurde von Autonomen<br />
angegangen, eine Diskussionsveranstaltung<br />
im Vorfeld endete in<br />
Schreierei und Chaos,und Innensenator<br />
Erhart Körting (SPD) wollte<br />
die Polizei nicht aus dem Kiez raushalten<br />
–wenngleich er es mit etwas<br />
Deeskalation und dem Konzept der<br />
„ausgestreckten Hand“ versuchte.<br />
Die Polizei verzichtete auf allzu<br />
sichtbare Präsenz. Genau deshalb<br />
konnten Randalierer am Oranienplatz<br />
in aller Ruhe einen Plus-Markt<br />
plündern. In diesem Jahr wurde in<br />
der linken Szene der Begriff der<br />
„Maifestspiele“ geboren.<br />
Idee zur Repolitisierung<br />
Waren imVorjahr die Krawalle nur<br />
auf den Mariannenplatz begrenzt,<br />
konstatierte der Einsatzleiter der<br />
Polizei 2002 einen „Flächenbrand“.<br />
In ganz SO 36 standen Autos in<br />
Flammen. Die inzwischen oppositionelle<br />
CDU und die Polizeigewerkschaften<br />
kritisierten die Polizeistrategie;<br />
die rot-rote Koalition<br />
sowie FDP und Grüne verteidigten<br />
sie. Immerhin wurden dieses Mal<br />
„nur“ 100 Polizisten verletzt. Dieses<br />
Mal–und das machte Innensenator<br />
Körting besondere Sorge – waren<br />
auch viele erlebnisorientierte türkisch-<br />
und arabischstämmige Jugendliche<br />
unter den Randalierern.<br />
Gleichwohl waren Polizei und Regierungspolitiker<br />
nicht unzufrieden<br />
mit dem Gesamtverlauf des Tages.<br />
2003 griffen Bezirkspolitiker, Gewerbetreibende<br />
und Anwohner die<br />
Idee eines politischen Kiezfestes<br />
auf. Rockkonzerte sollte es am 1.<br />
Mai in Kreuzberg geben, Straßentheater<br />
und Kleinkunst. Überall in<br />
SO 36 sollten Bühnen stehen und<br />
keinen Raum lassen für Randalierer.<br />
Es sollte eine Initiative von unten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 11 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
DGB-Demonstrationen: Unter dem Motto „Europa.<br />
Jetzt aber richtig!“ mobilisiertder Deutsche Gewerkschaftsbund<br />
(DGB) für 10 Uhr zur Spandauer Straße am<br />
S-Bahnhof Hackescher Markt. Dortstarten drei Demozüge,<br />
darunter eine Fahrraddemo und ein Motorradkorso.<br />
Sie enden alle am Brandenburger Tormit einer<br />
Abschlusskundgebung.<br />
Grunewald<br />
A100<br />
Miteinander gegen<br />
ein Gegeneinander<br />
in Grunewald<br />
Adenauer Platz<br />
Kantstr.<br />
Zoolog.<br />
Garten<br />
Kurfürstendamm<br />
Blissestr.<br />
Bundesall.<br />
Seestr.<br />
Osloer Str.<br />
DBG-Demonstrationszug<br />
Hauptbahnhof<br />
START<br />
Str. d. 17. Juni<br />
Hauptstr.<br />
A103<br />
Pankstr.<br />
BrandenburgerTor<br />
Potsdamer Pl.<br />
DBG-Fahrrad-Korso<br />
Kolonnenstr.<br />
Grunewald: Unter dem Motto „Miteinander gegenein Gegeneinander im Grunewald“ starten<br />
linkeKünstler 13 Uhr am Bahnhof Grunewald eine Demonstration. Auch das Bündnis „Gegen<br />
Mietenwahnsinn“ beteiligt sich. Im Bezirksparlament Charlottenburg-Wilmersdorf gabeswegender<br />
Demo eine Debatte. FDP und CDU wollten, dass sich alle Fraktionen vonlinkerGewalt<br />
distanzieren. Linkeund Grüne stimmten dagegen, die SPD enthielt sich. In einem früheren Bericht<br />
in dieser <strong>Zeitung</strong> hieß es, die SPD hätte dem Antrag zugestimmt. Das war falsch.<br />
DEMOS UND VERANSTALTUNGEN<br />
Bornholmer Str.<br />
Gesundbrunnen<br />
Torstr.<br />
Gneisenaustr.<br />
Platz der<br />
Luftbrücke<br />
Kottbusser<br />
Damm<br />
Prenzlauer Allee<br />
Myfest<br />
DBG-Motorrad-Korso<br />
Strausberger<br />
Platz<br />
Greifswalder Str.<br />
K.-Marx-All.<br />
Landsberger All.<br />
START<br />
Frankfurter<br />
Allee<br />
Ostkreuz<br />
Warschauer Str.<br />
Schlesisches Tor<br />
Hermannstr.<br />
Ostbhf.<br />
Hermannplatz<br />
Sonnenallee<br />
Neukölln<br />
1.-Mai-Demo<br />
Alexanderplatz<br />
Bersarinplatz<br />
Warschauer Str.<br />
MyFest: Das Fest rund um dieOranienstraße<br />
ist dieses Jahr kleiner und<br />
politischer.Das Bühnenprogramm<br />
mit Live-Musik findet nur noch auf<br />
vier Bühnen statt. Redner halten Beiträgezuden<br />
Themen Mieten, Rassismus<br />
und Verdrängung.Stärker als zuvorwerden<br />
örtliche Vereineeinbezogen.<br />
Anwohner bieten auch in diesem<br />
Jahr wieder selbst gemachtes Essen<br />
an Ständen vorihren Häusernan.<br />
Frankfurter Allee<br />
Boxhagener Str.<br />
Grünberger Str.<br />
Kopernikusstr.<br />
Warschauer Str.<br />
Frankfurter Tor<br />
Rigaer Str.<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
Revaler Str.<br />
1.-Mai-Demo<br />
Festgebiet Myfest<br />
Kottbusser Tor<br />
Bänschstr.<br />
Schreinerstr.<br />
Samariterstr.<br />
Boxhagener Str.<br />
Oranienstr.<br />
Kottbusser<br />
Damm<br />
Scharnweberstr.<br />
Adalbertstr.<br />
Pettenkoferstr.<br />
Wismarplatz (Auftakt)<br />
18 Uhr<br />
Engeldamm<br />
Naunynstr.<br />
Skalitzer Str.<br />
Frankfurter<br />
Allee<br />
Gürtelstr.<br />
Wrangelstr.<br />
Muskauer Str.<br />
Reichenberger Str.<br />
Revolutionäre 1. Mai-Demo: VomWismarplatz in Friedrichshain wollen Teilnehmer durch den Friedrichshainer<br />
Kiez ziehen. Hierzu gibt es keine offizielle Anmeldung bei der Polizei. Die Initiatoren erklärten, dass<br />
sie ein Gespräch mit der Polizei verweigern. Sie haben im Internet eine geplante Route veröffentlicht. Allerdings<br />
ist davonauszugehen, dass die Marschroute spontan geändert wird. Zudem ist die Rigaer Straße<br />
wegenBauarbeiten gesperrt.<br />
BERLIENR ZEITUNG/ISA GALANTY (3)<br />
sein, diesem Eindruck wollten die<br />
Initiatoren um PDS-Bezirksbürgermeisterin<br />
Cornelia Reinauer vermitteln.<br />
VonProfessor Grottian war<br />
fortan keine Rede mehr.Gleichwohl<br />
gab es auf diesem Weg auch Rückschläge<br />
–und Fehler. Sohielt sich<br />
die Polizei in 2003 lange im Hintergrund<br />
–und war deshalb nicht zur<br />
Stelle, als an der Mariannen-, Ecke<br />
Skalitzer Straße ein Autohaus<br />
schwer demoliertwurde.<br />
Für Schaulustige unattraktiver<br />
Im Laufe der Jahre verfeinerten die<br />
Ordnungshüter ihre Strategie der<br />
„ausgestreckten Hand“, bei der sie<br />
sich zwar zurückhalten, bei Straftaten<br />
aber konsequent vorgehen.<br />
Auch ihre Taktik entwickelten sie<br />
weiter: Sie verstecken sich nicht<br />
mehr hinter einer Phalanx aus Plexiglasschilden.<br />
Polizistentrupps<br />
„durchmischen“ nun Menschenansammlungen<br />
durch zügiges Durchschreiten,<br />
was verhindert, dass sich<br />
gewalttätige geschlossene Blöcke<br />
bilden. Werrandaliert, wird gefilmt,<br />
damit die spätere Festnahme beweissicher<br />
ist. Erst am Ende einer<br />
Demo werden Randalierer gefasst,<br />
um den Demoverlauf nicht eskalierenzulassen.<br />
Ab 2003 verbannte der damalige<br />
Polizeipräsident Dieter Glietsch<br />
mittels weiträumiger Halteverbote<br />
die Autos aus dem Kiez und ließ<br />
Glascontainer abtransportieren. So<br />
gab es kaum noch etwas zum Anzünden<br />
und Umwerfen. Zum Ärger<br />
der Randale-Fans durfte Bier nicht<br />
mehr in Flaschen, sondern nur<br />
noch in Bechernausgeschenkt werden,<br />
weshalb es weniger Flaschen<br />
als Wurfgeschosse gab.<br />
Tatsächlich ging der Plan von<br />
Jahr zu Jahr mehr auf. Nicht nur<br />
Krawalltouristen, sondernvor allem<br />
friedliche Menschen bevölkerten<br />
den Kiez. Auf Bühnen gab es politische<br />
Talkrunden, Punk-Bands spielten,<br />
2007 sang die Alt-Herren-<br />
Combo „Ton Steine Scherben“ auf<br />
dem Oranienplatz „Macht kaputt<br />
was euch kaputt macht“.<br />
Und sowurde der 1. Mai inden<br />
vergangenen Jahren für gewaltinteressierte<br />
Schaulustige und unpolitische<br />
Randalierer immer unattraktiver.<br />
Auch wenn es nach der 18-Uhr-<br />
Demo immer noch vereinzelt Gewalt<br />
gab und anfangs das Myfest<br />
deshalb sogar abgebrochen werden<br />
musste, bildete dieses Befriedungsfest<br />
einen Schutzwall aus Musik und<br />
Köfte. Allerdings tat sich damit ein<br />
anderes Problem auf: Bis zu50000<br />
Besucher drängten sich dortgleichzeitig.<br />
Für Geschäftemacher wurde<br />
das MyFest zum größten Fest. Früher<br />
mussten Anwohner und Ladenbesitzer<br />
ihre Fenster aus Angst vor<br />
Randale mit Brettern verrammeln,<br />
heute graut es ihnen vor den Besuchermassen,<br />
die in die Hauseingänge<br />
urinieren.<br />
Kritiker charakterisierten das Befriedungsfest<br />
zunehmend als Ballermann.<br />
Die politischen Inhalte<br />
wurden durch wummernde Bässe<br />
und wabernde Grillfeuerschwaden<br />
verdrängt. Das haben inzwischen<br />
auch die Initiatoren bemerkt, die<br />
das Fest dieses Malkleiner und wieder<br />
politischer gestalten. Es soll besetzt<br />
werden mit Themen wie Migration,<br />
Homophobie und Gentrifizierung.<br />
Beim meist unpolitischen Massenbesäufnis<br />
in Kreuzberg gingen<br />
die Scharmützel mit der Polizei in<br />
den vergangenen 15 Jahren vor allem<br />
von betrunkenen Partygängern<br />
aus. Längst waren es nicht die<br />
Linksautonomen –deren Gewaltbereitschaft<br />
allerdings noch immer da<br />
ist, und die sie bei anderen Gelegenheiten<br />
beweisen, beim G20-Gipfel<br />
etwa, oder im Kiez um die Autonomen-HochburgRigaer<br />
Straße 94.<br />
Dort soll am Mittwoch erstmals<br />
die 18-Uhr-Demonstration entlangführen.<br />
Der Aufzug, an dem wieder<br />
Tausende teilnehmen dürften, wird<br />
seine Energie und Wutvor allem aus<br />
einem besonders brisanten Thema<br />
beziehen: aus den rasant steigenden<br />
Mieten, die das Wohnen für<br />
Normalverdiener und sozial Schwache<br />
unerschwinglich machen. Aus<br />
der Gefahr, dass Berlin nur noch<br />
eine Stadt der Reichen sein wird.<br />
Schon bei einer für 13 Uhr angesetzten<br />
Demo,die durch Grunewald<br />
zieht, soll es um steigende Mieten<br />
und die „zunehmende Abschottung<br />
der Wohlhabenden“ gehen.<br />
DasThema Mieten und Spekulation<br />
mit Wohnraum mobilisiert<br />
Massen, wie man bei der „Demo gegen<br />
Mietenwahnsinn“ am 6. Aprilin<br />
Berlin sah. Jetzt werden die Mieten<br />
Thema des alten Kampftages der<br />
Arbeiterklasse. Damit ist der 1. Mai<br />
in Berlin –und speziell in Kreuzberg<br />
–sopolitisch wie lange nicht mehr.<br />
Andreas Kopietz<br />
beobachtet den 1. Mai in<br />
Berlin seit 1996.<br />
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12 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
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Berlin<br />
Showdown im Streit um die S-Bahn<br />
Eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft steht bevor.Doch weiterhin gibt es in der Koalition Streit darum, ob die DB einen Teil des Verkehrs abgeben soll<br />
VonPeter Neumann<br />
Es wird spannend im Streit<br />
um die Zukunft der S-<br />
Bahn. In knapp drei Wochen<br />
soll der Lenkungskreis,<br />
indem die Länder Berlin und<br />
Brandenburgsowie der Verkehrsverbund<br />
VBB vertreten sind, eine wichtige<br />
Entscheidung fällen. Gut möglich,<br />
dass sich vorher auch der Koalitionsausschuss<br />
mit dem Thema befasst.<br />
Letztlich geht es darum: Soll<br />
die angekündigte Ausschreibung so<br />
gestaltet werden, dass auf jeden Fall<br />
ein privater Wettbewerber zum Zuge<br />
kommt –und der jetzige Betreiber,<br />
das DB-Unternehmen S-Bahn Berlin<br />
GmbH nicht mehr alle S-Bahnen<br />
fährt? DieFronten sind verhärtet.<br />
Es geht um nicht weniger als zwei<br />
Drittel des S-Bahn-Verkehrs: zum einen<br />
um die Linien auf der Stadtbahn<br />
(S3, S5, S7, S75 und S9), zum anderen<br />
um die Nord-Süd-Linien S1, S15, S2,<br />
S25 und S85. Bis zu 1 380 Wagen<br />
müssten ab 2026 geliefert werden –<br />
eine Riesen-Investition von fast drei<br />
Milliarden Euro. In jedem Fall soll<br />
das Land Berlin Eigentümer werden.<br />
Aber wer wird sie produzieren,<br />
werhält sie in Schuss? Undwer fährt<br />
sie? Dasist das Thema der Ausschreibung,<br />
die der Senat mit dem Beratungsunternehmen<br />
KCW vorbereitet.<br />
Neuist, dass sich Firmen nur für<br />
die Bereitstellung oder nur für den<br />
Betrieb der Züge bewerben können –<br />
oder wie bisher üblich für beides.Sie<br />
Vorder Kulisse des Bahnhofs Ostkreuz rollt ein Zug der S-Bahn Berlin GmbH in Richtung Stadtbahn. Wird das DB-Unternehmen auch künftig hier fahren?<br />
können nur für die Stadtbahn oder<br />
nur für Nord-Süd ein Angebot abgeben<br />
–oder für beide Teillose. Neun<br />
Kombinationen wären möglich.<br />
Doch KCW und Verkehrssenatorin<br />
Regine Günther (parteilos, für<br />
Grüne) sind skeptisch, ob sich ohne<br />
Weiteres ein echter Wettbewerb einstellt.<br />
Denn für die Züge wird eine<br />
weitereWerkstatt benötigt. Im Nord-<br />
Süd-Netz gäbe es einen Bauplatz<br />
nahe der A114. Entlang der Stadtbahnlinien<br />
konnte bisher kein Areal<br />
ausgemacht werden. In diesem Teillos<br />
hätte die S-Bahn GmbH einen<br />
Vorteil gegenüber Konkurrenten: Sie<br />
betreibt dortbereits eine Werkstatt.<br />
Das bundeseigene Unternehmen<br />
wurde gebeten, die Anlage in Friedrichsfelde<br />
zum Kauf oder zur Miete<br />
anzubieten –erfolglos. Sozeichnet<br />
sich ab,dass die DB auch künftig die<br />
Stadtbahn betreibt. Um wenigstens<br />
im anderen Teilnetz Konkurrenz zu<br />
ermöglichen, haben KCWund Günther<br />
eine Loslimitierung ins Spiel gebracht.<br />
Dann müsste die DB auf jeden<br />
Fall auf einen Teil des S-Bahn-<br />
Verkehrs verzichten –selbst wenn sie<br />
die besten Angebote abgeben würde.<br />
Am 17. Maisoll der Lenkungskreis<br />
S-Bahn entscheiden, ob es eine Loslimitierung<br />
geben wird. Sie könne<br />
IMAGO IMAGES/ROLF ZÖLLNER<br />
ein „geeignetes Instrument sein, um<br />
echten Wettbewerb herzustellen“,<br />
teilte der VBB mit. Der Verkehrsverbund<br />
habe es in Abstimmung mit<br />
den Ländern schon öfter angewendet.<br />
Ziel seien „faireTeilnahmechancen<br />
für alle Interessenten“. Leistungen<br />
sollten zu Wettbewerbspreisen<br />
vergeben, „überteuerte Monopolpreise“<br />
zulasten von Steuerzahlern<br />
und Fahrgästen vermieden werden.<br />
Doch Sozialdemokraten und<br />
Linke befürchten wie die Gewerkschaft<br />
EVG, dass der S-Bahn-Betrieb<br />
auf unterschiedliche Unternehmen<br />
aufgeteilt und „zerschlagen“ wird. Es<br />
entstünden zusätzliche Schnittstellen,<br />
die im Alltag zu Problemen führen<br />
könnten. „In Berlin handelt es<br />
sich um einen stark verbundenen<br />
und vernetzten Betrieb mit vielen<br />
Kreuzungspunkten“, sagte Finanzsenator<br />
Matthias Kollatz (SPD). Ziel<br />
sei es, Vorteile und Nutzen für die<br />
Fahrgäste zu schaffen –nicht das Gegenteil.<br />
DieDBsollte nicht daran gehindert<br />
werden, ein Verbundangebot<br />
zu unterbreiten.„Ist es kein gutes<br />
Angebot, wird esschon nicht zum<br />
Zuge kommen“, so der Senator.<br />
„Für uns ist eine Loslimitierung<br />
indiskutabel“, pflichtete Linken-Verkehrspolitiker<br />
Harald Wolf bei. „Das<br />
würde auch nicht dem Kompromiss<br />
zwischen den Koalitionsparteien<br />
und den beteiligten Verwaltungen<br />
entsprechen, der ausdrücklich die<br />
Möglichkeit vorsah, dass ein Bewerber<br />
sich für beide Lose bewirbt.“ Für<br />
Tino Schopf (SPD) ist die Loslimitierung<br />
„vom Tisch“. Fraktionskollege<br />
Sven Heinemann warnte die Senatorin:<br />
„Wir müssen aufpassen, dass<br />
dieses Verfahren nicht scheitert.“<br />
Peter Neumann<br />
kann die Befürchtungen<br />
nachvollziehen.<br />
Gratis für Sie:<br />
Saleh will von<br />
Londoner Schulen lernen<br />
In England werden die Einrichtungen strenger kontrolliert<br />
NEU: Die aktuelle „digito“ jeden ersten<br />
Sonnabend imMonat in der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>!<br />
Am<br />
Sonnabend in<br />
der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong><br />
VonMartin Klesmann<br />
Wenn SPD-Fraktionschef Raed<br />
Saleh eine Auslandsreise unternimmt,<br />
wird sich wenig später<br />
auch die <strong>Berliner</strong> Landespolitik damit<br />
beschäftigen. So war es,als Saleh<br />
im Jahr 2012 gemeinsam mit dem<br />
damaligen Neuköllner Bezirksbürgermeister<br />
Heinz Buschkowsky ins<br />
niederländische Rotterdam reiste.<br />
Dort entstand seinerzeit die Idee für<br />
das Brennpunktschulprogramm.<br />
Seither erhalten <strong>Berliner</strong> Schulen ab<br />
einem gewissen Anteil armer Kinder<br />
mindestens 50 000 Euro für besondereProjekte.<br />
Jetzt reiste Saleh mit SPD-Fachpolitikern<br />
für ein paar Tage nach<br />
London, um sich dortSchulen anzuschauen.<br />
Dieses Mal geht es um Bildung,<br />
Integration und vor allem um<br />
eine Verbesserung der Schulqualität.<br />
„Wir wollen schauen, wie hier gearbeitet<br />
wird“, sagte Saleh am Freitag<br />
am Telefon der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>. Zuvor<br />
hatte er die Holy-Trinity-Schule<br />
im vergleichsweise armen Stadtteil<br />
Hackney besucht. Sein erstes Fazit:<br />
Im britischen Schulwesen sei durch<br />
die Privatisierung vieles falsch gelaufen.<br />
Aber die „London Challenge“ sei<br />
eine gute Sache. Es geht darum,<br />
Schulen gezielt zu unterstützten, um<br />
ihre Leistungsdaten zu verbessern<br />
und benachteiligte Schüler mitzunehmen.<br />
„Schulen in schwieriger Lage sollen<br />
mehr Unterstützung bekommen,<br />
wenn sie sich klare Ziele setzen“,<br />
sagte die mitreisende Maja Lasic, bildungspolitische<br />
Sprecherin der<br />
SPD-Fraktion. In London verschärfte<br />
die Stadtverwaltung nach<br />
der Jahrtausendwende die Gangart<br />
im Umgang mit den Schulen. Seither<br />
werden alle möglichen Schuldaten<br />
erfasst, verglichen und öffentlich gemacht.<br />
Entwickelt sich eine Schule<br />
negativ, werden nicht selten der<br />
Schulleiter oder einzelne Lehrer entlassen.<br />
Die hohen Datenmengen<br />
und die rigiden Personalmaßnahmen<br />
sehen Saleh und Lasic kritisch.<br />
„Aber die Rolle des Schulleiters ist<br />
sehr wichtig“, sagte Lasic.Und Saleh<br />
meint, dass die Schulleiter und<br />
Schulen noch mehr Freiheiten bekommen<br />
sollten.<br />
Auch die neue Bildungsstaatssekretärin<br />
Beate Stoffers (SPD) hatte erst<br />
jüngst betont, dass sie künftig stärker<br />
darauf schauen wolle, was im Klassenzimmer<br />
passiert. DieVerwaltung<br />
hat bereits ein datenbasiertes Indikatorenmodell<br />
für die <strong>Berliner</strong> Schulen<br />
entwickelt, das etwa den Schulschwänzer-Anteil<br />
oder den Krankenstand<br />
im Kollegium erfasst.<br />
Leistungen im Vergleich<br />
Lasic stellt aus London konkrete Fragen:<br />
„Wieso schneidet etwa die Gustav-Falke-Schule<br />
in Gesundbrunnen<br />
bei den Vergleichsarbeiten für Drittklässler<br />
deutlich besser ab als eine<br />
vergleichbare Neuköllner Schule“,<br />
fragt sie. „Oder wieso hat eine bestimmte<br />
Sekundarschule viel mehr<br />
Abbrecher als eine andere mit vergleichbaren<br />
Sozialdaten.“ Natürlich<br />
schauen die Sozialdemokraten auch,<br />
wie an Londoner Schulen das Geld<br />
eingesetzt wird. Denn Berlin gibt<br />
hier im bundesweiten Vergleich viel<br />
Geld aus,die Erfolge aber sind überschaubar.<br />
Soerhalten Brennpunkt-<br />
Schulen viele zusätzliche Mittel für<br />
Sprachförderung, doch werden<br />
diese Pädagogen dann oft als Vertretungslehrer<br />
gebraucht. Nach seiner<br />
Reise dürfte Raed Saleh wohl bald<br />
ein neues Förderkonzept für Berlin<br />
vorstellen.<br />
Auch den Londoner Stadtteil TowerHamlets,<br />
das East End, besuchte Saleh.LEON NEAL
ANZEIGENSONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
VORGESTELLT<br />
................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
NUMMER 97 •27. APRIL 2019 SEITE 13<br />
ENERGIEUNTERNEHMEN<br />
Laternen sollen<br />
smartwerden<br />
Auf rund neun Millionen wird die Zahl der Straßenlaternen<br />
in Deutschland geschätzt. Bislang<br />
spenden die allermeisten von ihnen nur Licht.<br />
Doch in den Masten steckt viel mehr Potenzial:<br />
Sie könnten zur Zapfsäule für Elektroautos<br />
werden, bei der Parkplatzsuche helfen, Zugang<br />
zum Internet bieten, Luftschadstoffe messen<br />
oder mit Notruf-Knöpfen und Info-Bildschirmen<br />
bestückt werden. Auch als Basisstationen für<br />
das neue 5G-Mobilfunknetz sind die Lichtmasten<br />
im Gespräch. Vielerorts laufen Versuche, die<br />
bewährten Elektrolaternen, von denen die ersten<br />
1882 in Deutschland aufgestellt wurden, zum<br />
Rückgrat der digitalen Stadt zu machen.<br />
Energie- und Telekommunikationskonzerne<br />
versprechen sich neue Geschäftsfelder sowohl<br />
mit völlig neu konstruierten Laternen als auch<br />
mit der Aufrüstung vorhandener Lampen. „Wir<br />
glauben, dass die Infrastruktur nicht beliebig vervielfacht<br />
werden kann“, sagt Bernhard Lüschper,<br />
der bei der RWE-Tochter Innogy die Smart Pole<br />
Factory leitet. Smart Pole –sonennt der Konzern<br />
seine Multifunktionsleuchte.<br />
„Laternen gibt es quasi überall –anStraßen,<br />
öffentlichen Plätzen und auf Parkplätzen“, sagt<br />
Lüschper. Deshalb sei es sinnvoll, das dichte<br />
Netz der Straßenbeleuchtung auch für andere<br />
Zwecke zu nutzen. Innogy selbst besitzt oder<br />
betreibt rund eine Million Straßenleuchten in<br />
Deutschland. In Bochum rüstet der Konzern in<br />
einem Innenstadtviertel Laternen unter anderem<br />
mit W-Lan und Sensoren auf, die freie Parkplätze<br />
am Gehweg melden sollen. Der Vorteil: Nennenswerte<br />
Bauarbeiten seien dafür nicht erforderlich,<br />
so Lüschper.<br />
Der oben am Laternenmast installierte Sensor<br />
hat etwa 30 Parkplätze am Straßenrand im<br />
Blick und kann feststellen, ob sie belegt oder frei<br />
sind und die Daten an Parkleitsysteme weitergeben.<br />
„Rund ein Drittel aller innerstädtischen<br />
Staus entsteht bei der Parkplatzsuche“, sagt<br />
Lüschper. Smarte Straßenlaternen seien ein Mittel,<br />
um zumindest einen Teil davon erst gar nicht<br />
entstehen zu lassen.<br />
Der baden-württembergische Energiekonzern<br />
EnBW hat solche intelligenten Straßenlaternen<br />
ebenfalls im Angebot. Auch Umweltdaten zu<br />
Feinstaub und Stickoxid ließen sich mit den Sensoren<br />
messen. Bei Überschreitung der Grenzwerte<br />
könne der Verkehr dann auf weniger belastete<br />
Straßen umgeleitet werden. „Eine Stadt, die alles<br />
weiß“, wirbt EnBW für sein Angebot. Große<br />
Geschäfte lassen sich mit der intelligenten Straßenbeleuchtung<br />
wohl noch nicht machen. EnBW<br />
sei seit rund vier Jahren auf dem Feld aktiv und<br />
stehe knapp vor der Grenze von zehn Millionen<br />
Euro Umsatz, hatte Konzernchef Frank Mastiaux<br />
im Dezember gesagt. Für ein Start-up sei das<br />
aber nicht schlecht.<br />
Aufgerüstete Straßenlaternen könnten auch<br />
ein Weg sein, die Lade-Infrastruktur für Elektrofahrzeuge<br />
in Deutschland schneller auszubauen.<br />
Ein Test dazu hat in Berlin begonnen. Mit Mitteln<br />
aus dem „Sofortprogramm Saubere Luft“<br />
des Bundeswirtschaftsministeriums sollen in<br />
der Hauptstadt bis zu 1000 Laternen mit Steckdosen<br />
für E-Autos ausgerüstet werden. In Dortmund<br />
ist ein ähnliches Projekt geplant. (gkl)<br />
Straßenlaternen sollen für bessere Ladeinfrastruktur<br />
für E-Mobile sorgen.<br />
GETTYIMAGES/WELLPHOTO<br />
Warum mehr zahlen als nötig? Bei Strom und Gas lässt sich allerhand sparen.Wechselhelfer wie „cheapenergy24“ nehmen den Kunden die Vergleichsarbeit und<br />
die Formalitäten des Anbieterwechsels ab.<br />
©PAOLESE -STOCK.ADOBE.COM<br />
STROM UND GAS: WER JÄHRLICH DEN ANBIETER WECHSELT, KANN VIEL SPAREN –VIELE SCHEUEN DEN AUFWAND<br />
MitWechselhelfern stressfrei zumgünstigstenTarif<br />
Es ist wie verhext –jeder Tag scheint ein paar<br />
Stunden zu wenig zu haben. Seit Lara zu ihrem<br />
Freund nach Berlin gezogen und den spannenden<br />
neuen Job in der Wirtschaftskanzlei begonnen<br />
hat, bleibt ständig so viel liegen –von Hausarbeit<br />
und Papierkram das Nötigste zu erledigen frisst<br />
schon einen großen Teil der Freizeit auf. Und an<br />
den Wochenenden haben die beiden meist etwas<br />
vor –Elternbesuch, Ausflüge mit Freunden, Sport.<br />
Die „man-müsste-mal“-Liste wird immer länger.<br />
Als Freunde eines Abends erzählen, dass sie den<br />
gemeinsamen Pizzeria-Besuch aus einem Sparschwein<br />
bestreiten, das mit der Ersparnis durch<br />
den Wechsel des Strom- und Gasanbieters gefüttert<br />
wird, winken Lara und Jonas zunächst ab.<br />
Damit auch noch beschäftigen? Für eine Pizza?<br />
„Nein, nein“, sagt die Freundin. „Jeden Monat<br />
ein nettes Essen für zwei.“ Da wurden die beiden<br />
hellhörig –soviel Geld geben sie unnötig aus?<br />
Nur zehn Prozent wechseln<br />
„Der Anbieterwechsel bei Strom und Gas muss<br />
einfacher gehen“, sagte sich Tilo Vieten, der früher<br />
selbst bei einem Energieversorger als Produktmanager<br />
tätig war und die Tricks der Branche<br />
kennt. Gemeinsam mit Benjamin Reichenbach<br />
gründete er deshalb „cheapenergy24“, ein Portal,<br />
das für seine Kunden den Anbieterwechsel<br />
abwickelt. Es gibt eine kleine Zahl solcher Unternehmen,<br />
die Menschen wie Lara und Jonas<br />
unter die Arme greifen. „Obwohl seit gut 20 Jahren<br />
der Wechsel des Strom- und Gasanbieters<br />
möglich ist, haben viele Menschen das noch nie<br />
gemacht“, erklärt Vieten. 1998 trat das „Gesetz<br />
zur Neuregelung des Energiewirtschaftsrechts“<br />
in Kraft. Und obwohl Vergleichsportale wie Verivox<br />
und Check24 einen Überblick über hunderte<br />
Tarife bieten, wechseln nur zehn Prozent aller<br />
Kunden ihren Anbieter gelegentlich.<br />
„Manche haben ganz einfach keine Lust oder<br />
keine Zeit, sich um das Thema zu kümmern“,<br />
sagt Vieten. Schließlich ist der Aufwand erheblich,<br />
neue Verträge müssen geschlossen werden.<br />
Gerade für vielbeschäftigte Menschen steht hier<br />
der Aufwand subjektiv oft nicht in angemessener<br />
Relation zur Ersparnis. Bei anderen überwiege<br />
vielleicht die Angst, möglicherweise ein paar Tage<br />
ohne Strom dazustehen, Opfer einer Firmenpleite<br />
zu werden oder nach kurzer Zeit mit steigenden<br />
Preisen konfrontiert zu werden.<br />
Was viele aber nicht wissen: Wer noch nie<br />
gewechselt hat, befindet sich in der Grundversorgung.<br />
„Und diese Tarife sind recht teuer“, sagt<br />
Vieten. Wer sich einmal einen neuen Anbieter<br />
sucht, geht das Risiko ein, dass er im ersten<br />
Jahr zwar günstige Energie bezieht, der Tarif aber<br />
im zweiten Jahr teurer wird. Wer jetzt nicht aufpasst,<br />
bringt sich selbst um die anfangs erzielte<br />
Ersparnis –auch, weil längere Kündigungsfristen<br />
zu berücksichtigen sind, erklärt Vieten.<br />
Die „Wechselhelfer“ versprechen, für den<br />
Kunden und seine individuellen Verbrauchsanforderungen<br />
nicht nur den günstigsten Strom- und/<br />
oder Gasanbieter zu suchen. Sie übernehmen<br />
auch automatisch die gesamte Abwicklung des<br />
Wechsels in den neuen Tarif –und zwar nicht nur<br />
einmalig, sondern jedes Jahr aufs Neue.<br />
DREI VON ZEHN STROMKUNDEN IN DER GRUNDVERSORGUNG<br />
Zahlen: Laut Bundesnetzagentur gabes2016 in<br />
Deutschland 47,6 Millionenprivate Haushalte,die<br />
mit Strom versorgt wurden. Beim Gas waren es<br />
12,4 Millionen. Beim Strom waren gut 30 Prozent in<br />
der Grundversorgung, beim Gas 22 Prozent. 2016<br />
haben 4,6 Millionen Stromkunden den Anbieter gewechselt.<br />
Beim Gas waren es 1,5 Millionen. Im<br />
bundesweiten Durchschnitt konnten die Stromkunden<br />
laut Bundesnetzagentur zwischen112 Lieferanten<br />
wählen, beim Gas waren es 90 Anbieter.<br />
Lara und Jonas wollten nun genau wissen,<br />
wie so eine „Tarifoptimierung“ funktioniert. Sie<br />
klickten sich erstmal durch die Homepage von<br />
cheapenergy24, das seit Ende 2015 am Markt<br />
ist und bereits eine fünfstellige Zahl an Kunden<br />
betreut. Hier erfuhren sie, dass die Stromanbieter<br />
Neukunden meist sehr günstige Preise<br />
gewähren. Boni und Neukundenrabatte machen<br />
es möglich. Das Dumme: Nach einem Jahr fallen<br />
die Vergünstigungen dann weg. „Neukunden<br />
bekommen von den Stromanbietern Top-<br />
Konditionen, Bestandskunden zahlen drauf“,<br />
unterstreicht Vieten. Davon profitiert hingegen,<br />
wer jedes Jahr den Anbieter wechselt. Und hier<br />
kommen die Wechselhelfer ins Spiel. Cheapenergy24<br />
hat berechnet, dass seine Kunden bei<br />
Strom und Gas 400 bis 600 Euro im Jahr sparen<br />
können –umgerechnet sind das viele nette Abende<br />
beim Lieblingsitaliener. Vieten sagt, sein Unternehmen<br />
könne die Angebote von über tausend<br />
Preise: Nirgendwo in der EU zahlen dieprivaten<br />
Haushalte einen so hohen Strompreis wie in<br />
Deutschland. Nach Angaben er Statistikbehörde Eurostat<br />
mussten die hiesigen Verbraucher2017 im<br />
Durchschnitt 30,48 Cent je Kilowattstunde überweisen.<br />
Auf den nächsten Plätzen folgten Dänemark<br />
(30,30 Cent) und Belgien (28,88 Cent). Im EU-<br />
Durchschnitt zahlten die Kunden 20,45 Cent.<br />
Dass Strom hierzulande billigerwird, ist nicht zu erwarten,<br />
im Gegenteil.<br />
STROM-VERSORGUNGSSTRUKTUR DER HAUSHALTSKUNDEN VON 2009 BIS 2016<br />
2009<br />
Sondervertrag bei Alternativanbieter<br />
13,8<br />
41,4<br />
44,8<br />
Grundversorgung<br />
15,5<br />
41,0<br />
43,5<br />
16,7<br />
43,5<br />
39,8<br />
20,1<br />
43,2<br />
36,7<br />
Sondervertrag beim Grundversorger<br />
20,9<br />
45,0<br />
34,1<br />
24,0<br />
43,2<br />
32,8<br />
Angaben in Prozent<br />
24,9<br />
43,0<br />
32,1<br />
28,6<br />
40,0<br />
30,6<br />
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016<br />
Energielieferanten vergleichen. „Anbieter mit<br />
fragwürdigen und unseriösen Geschäftspraktiken<br />
schließen wir aus.“ Es vergleicht dann die Angebote<br />
mit dem bestehenden Stromvertrag des<br />
Kunden. „Die Kunden geben ihren jährlichen Verbrauch<br />
an und bekommen ein Angebot, was sie mit<br />
einem anderen Anbieter sparen könnten“, sagt<br />
Vieten. Erst danach muss man sich anmelden.<br />
Cheapenergy24 kündigt dann dem alten Versorger<br />
und schließt mit dem neuen einen Vertrag.<br />
„Wir übernehmen dann Jahr für Jahr automatisch<br />
die Prüfung des Stromtarifs, der Kunde muss<br />
sich um Kündigungsfristen nicht kümmern.“<br />
Der Wechsel wird ihm per Mail vorgeschlagen,<br />
erst nach dem Okay vollzogen. „Fast alle unsere<br />
Kunden wechseln jährlich“, sagt Vieten. Sein Unternehmen<br />
wiederum finanziert sich aus einem<br />
Anteil der Ersparnis: Im ersten Jahr 30 Prozent,<br />
im zweiten Jahr 25 Prozent und vom dritten Jahr<br />
an 20 Prozent.<br />
ERNEUERBARE ENERGIEN<br />
Immer größerer<br />
Anteil weltweit<br />
Der Anteil regenerativer Energien am weltweiten<br />
Energieverbrauch wächst immer schneller. Diese<br />
positive Nachricht geht aus dem Jahresberichtund<br />
Sechs-Jahres-Ausblick der Internationalen Energie-<br />
Agentur (IEA) zu Erneuerbaren Energien hervor,<br />
der kürzlich in London vorgestellt wurde. Im vergangenen<br />
Jahr wuchs der Verbrauch regenerativer<br />
Energien demnach dreimal schneller als der Gesamtverbrauch<br />
–der Anteil nimmt also zu. Bis zum<br />
Jahr 2023 erwarten die Experten, dass der Anteil<br />
regenerativer Energien am weltweiten Gesamtverbrauch<br />
um zwei Prozentpunkte auf 12,4 Prozent<br />
wachsen wird –schneller als im vorhergehenden<br />
Sechs-Jahres-Zeitraum. Ein Drittel des Wachstums<br />
findet auf dem Gebiet der Bioenergie statt. Das<br />
liegt vor allem daran, dass Energie aus Biomasse<br />
vor allem in den Bereichen Heizung und Transport<br />
eingesetzt wird, die 80 Prozent des weltweiten<br />
Energieverbrauchs ausmachen. Auch 2023 wird<br />
sie noch die größte regenerative Energiequelle<br />
darstellen, auch wenn Windkraft und Sonnenenergie<br />
mit höherem Tempo aufholen. In fünf Jahren<br />
werden drei von zehn erzeugten Kilowattstunden<br />
Strom aus Erneuerbaren Energien stammen,<br />
schätzen die Experten. (gkl)<br />
STROM-TARIFDSCHUNGEL<br />
SelbstExperten<br />
oft überfragt<br />
Scharfes Rechnen ist angesagt,will man nicht Monat<br />
für Monat zu viel zahlen.<br />
GETTYIMAGES/ALEXANDRE17<br />
Im Strom-Tarifdschungel verstecken sich auch einige<br />
schwarze Schafe, die Neukunden mit attraktiven<br />
Angeboten locken, um danach mit fiesen<br />
Tricks ihre Kunden auszubeuten. Unabhängige<br />
Stromexperten sollen Abhilfe schaffen. Diese geben<br />
auf ihren Webseiten und in gängigen Medien,<br />
wie Fernsehen und Radio, umfangreiche Tipps zur<br />
Stromanbieterauswahl. Aber aufgepasst: In vielen<br />
Fällen widersprechen sich die Meinungen, und Experten<br />
empfehlen Tarife, die sich für Verbraucher<br />
nicht wirklich lohnen. „Auch die Empfehlungen<br />
von Experten sollte man mit Vorsicht genießen“,<br />
weiß Tilo Vieten vom digitalen Wechselassistenten<br />
cheapenergy24. „In vielen Fällen sind die empfohlenen<br />
Tarifkonditionen zwar wünschenswert,<br />
in der Realität allerdings nicht wirklich umsetzbar.<br />
Manchmal werden unter gewissen Bedingungen<br />
sogar Tarife empfohlen, die nachteilig für Verbraucher<br />
sind“, erklärt Vieten weiter. Die Erfahrung<br />
würde zeigen, dass auch Stromexperten nicht<br />
immer wissen, welche Tarife sich für Verbraucher<br />
eignen. Selbst verbraucherfreundliche Informationsplattformen<br />
geben teilweise undurchsichtige<br />
und nachteilige Tipps, die im Anschluss für noch<br />
mehr Verwirrung und Unsicherheit sorgen, warnt<br />
Energieexperte Vieten. (gkl)<br />
GAS-GRUNDVERSORGUNG<br />
Im Osten<br />
besondersteuer<br />
Seit langem sinken die Börsenpreise für Erdgas.<br />
Die Verbraucher merken davon allerdings wenig.<br />
Denn viele Versorger geben sie nicht an den Endverbraucher<br />
weiter. Noch immer beziehen mehr<br />
als zwei Drittel der deutschen Haushalte Gas von<br />
ihrem örtlichen Versorger, dabei können sie mit<br />
einem Anbieterwechsel mehrere hundert Euro im<br />
Jahr sparen. „Vor allem inden östlichen Bundesländern<br />
ist die Grundversorgung sehr teuer. Bei einem<br />
Gasverbrauch von 18 000 Kilowattstunden –<br />
etwa bei einer 150-Quadratmeter-Wohnung –kann<br />
man in Leipzig seine Kosten sogar um die Hälfte<br />
reduzieren und bis 775 Euro sparen“, erklärt Energieexperte<br />
Benjamin Reichenbach, Mitbegründer<br />
von cheapenergy24. Anders als bei selbst abgeschlossenen<br />
Tarifen, beträgt die Kündigungsfrist<br />
beim Grundversorger immer zwei Wochen, der<br />
Wechsel geht entsprechend schnell. (gkl)
14 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
POLIZEIREPORT<br />
Frau im Hausflur überfallen.<br />
Eine 59 Jahrealte Frau ist am Donnerstag<br />
in Kreuzberginihrem Hausflur<br />
in der Cuvrystraße überfallen<br />
worden. DerTäter,der ihr aufgelauerthatte,riss<br />
der Frau eine Kette<br />
vomHals und flüchtete.Eine Nachbarin<br />
des Opfers verfolgte den<br />
Mann und stellte ihn. Dabei halfen<br />
ihr Passanten. Sieinformierten<br />
auch die Polizei. DieBeamten nahmen<br />
den 40 Jahrealten Mann fest<br />
und fanden die Kette in seiner Hosentasche.<br />
Drei Kinder den Elternübergeben.<br />
Bundespolizisten haben am Donnerstag<br />
drei Kinder in ihreObhut genommen,<br />
die ihreElternverloren<br />
hatten. EinVater hatte sich gegen<br />
14.30 Uhrmit seiner zwölf Jahrealten<br />
Tochter auf einem Bahnsteig im<br />
Hauptbahnhof verabredet. Als sie<br />
nicht, wie geplant, im ICE aus München<br />
saß, wandte er sich an die Polizei.<br />
DasMädchen war bereits am<br />
Südkreuz ausgestiegen. Im zweiten<br />
Fall wurden Mutter und Sohn bereits<br />
am Bahnhof Halle (Saale) getrennt.<br />
DiePolizei kümmerte sich um das<br />
Kind. DieMutter traf mit dem nächsten<br />
Zugaus Halle ein. Zurselben Zeit<br />
bat eine 13-Jährige die Polizei um<br />
Hilfe.Sie war aus einem ICE ausgestiegen<br />
und konnte ihreMutter nicht<br />
finden. Eine Streife der Bundespolizeihalf<br />
und brachte Mutter und<br />
Tochter zusammen.<br />
Raser gestoppt.<br />
DiePolizei hat in der Nacht zum<br />
Donnerstag einen 23 Jahrealte Autofahrer<br />
nach einer Verfolgungsjagd<br />
gestoppt. Nach ihm war mit Haftbefehl<br />
gesucht worden. Einen Führerschein<br />
besitzt er nicht. DerMann<br />
war den Beamten auf der A113 aufgefallen,<br />
als er mit 180 Stundenkilometernanihnen<br />
vorbei fuhr und<br />
vorausfahrende Autofahrer bedrängte<br />
und zum Spurwechsel nötigte.Auf<br />
dieser Strecke ist eine Geschwindigkeit<br />
von60Kilometernin<br />
der Stunde erlaubt. Nach weiteren<br />
riskanten Manövernfuhr er am<br />
Innsbrucker Platz vonder Autobahn<br />
ab und setzte seine halsbrecherische<br />
Fahrtbis zum Eingreifen<br />
der Polizei fort. Er wurde festgenommen.<br />
DieBeamten ermitteln<br />
nun gegen ihn wegen illegalen Autorennens.<br />
(ls.)<br />
VonDassel spricht von Monokultur<br />
VonMartin Klesmann<br />
Mittes Bezirksbürgermeister<br />
Stephan von<br />
Dassel (Grüne) geht<br />
keinem Konflikt aus<br />
dem Weg. Und von Dassel mag Ironie.<br />
Erhabe auf seinen in der <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> zuerst veröffentlichten<br />
Vorstoß, die in Berlin beliebten Spätis<br />
wegen des übermäßigen Alkoholverkaufs<br />
stärker zu kontrollieren<br />
und sonntags zu schließen, eine<br />
Menge Reaktionen in den sozialen<br />
Netzwerken erhalten.<br />
„Einer hat geschrieben, dass der<br />
lokale Späti ökologisch sei, weil er ja<br />
sonst mit dem Auto zur nächsten<br />
Tanke fahren müsse, umsich sonntags<br />
ein Bier zu kaufen“, sagte von<br />
Dassel am Freitag. Er selbst sei ein<br />
wenig verwundert, wie sehr es zum<br />
Freiheitsbegriff in Berlin zu gehören<br />
scheine, am Sonntagmorgen ein<br />
Bier in direkter Nachbarschaft erwerben<br />
zu können.<br />
Trotz viel Kritik auch von Parteifreunden<br />
hält von Dassel an seiner<br />
Forderung fest, dass Spätis sonntags<br />
ab 0Uhr laut Gesetz eigentlich geschlossen<br />
sein müssten. „Wenn ein<br />
Späti dann mit der Aufschrift 24/7<br />
auf einem Schild wirbt, macht der<br />
Inhaber eigentlich deutlich, dass er<br />
sich nicht an diese Regel hält.“<br />
Rund um die Clubs<br />
Besonders kritisch sieht der Bezirksbürgermeister<br />
eine Ballung<br />
vonSpätis,die vornehmlich vomAlkoholverkauf<br />
leben, in bestimmten<br />
Gegenden des Bezirks.„Etwa an der<br />
Köpenicker Straße rund um Sageund<br />
Kitkat-Club, am Rosenthaler<br />
Platz, aber auch am Hansaplatz und<br />
teilweise am Leopoldplatz.“<br />
Mancherorts reihe sich Späti an<br />
Späti, was vor allem am Wochenende<br />
zu Vermüllung und Lärm<br />
führe. Es gebe im Bezirk bereits<br />
sechs Runde Tische, andenen mit<br />
Anwohnern über solche Probleme<br />
gesprochen werde. „Berlin würde<br />
nicht untergehen, wenn die Spätis<br />
sonntags geschlossen wären“, sagte<br />
er.<br />
Gesetzlich dürfen alle Geschäfte<br />
in Berlin werktags rund um die Uhr<br />
öffnen. Wervor allem Dinge für den<br />
Mittes Bürgermeister von den Grünen droht den Spätis –wieder einmal<br />
Der rote Teppich ist ausgerollt. Und trotzdem bekommen die Spätis Probleme.<br />
„Ich gehöre zuden Befürwortern<br />
der Spätis. Die Leute, die den Späti<br />
selbst betreiben, sollten sonntags<br />
auch arbeiten dürfen.“<br />
Michael Grunst (Linke),<br />
Bezirksbürgermeister von Lichtenberg<br />
IMAGO<br />
touristischen Bedarf anbietet wie<br />
Stadtpläne, Postkarten oder ähnliches<br />
darf sonntags und feiertags<br />
von13bis 20 Uhröffnen. Auch „Verkaufsstellen<br />
mit einem besonderen<br />
Sortiment“ wie Blumen und Pflanzen,<br />
<strong>Zeitung</strong>en und Zeitschriften,<br />
Back- und Konditorwaren, Milch<br />
und Milcherzeugnissen dürfen an<br />
Sonn- und Feiertagen von 7bis 16<br />
Uhröffnen.<br />
Arbeitssenatorin Elke Breitenbach<br />
(Linke) und Arbeitsmarktpolitiker<br />
Lars Düsterhöft (SPD) sind gegen<br />
eine weitereLiberalisierung am<br />
Sonntag, nicht zuletzt, um die dort<br />
Arbeitenden zu schützen.<br />
Viele Grüne wollen hingegen die<br />
Sonntagsöffnung für Spätis legalisieren.<br />
Das gehöre zum <strong>Berliner</strong><br />
Laissez-faire dazu, argumentieren<br />
sie. Lichtenbergs Bezirksbürgermeister<br />
Michael Grunst (Linke)<br />
regte an, dass zumindest die Inhaber<br />
selbst auch sonntags verkaufen<br />
dürfen.<br />
VonDassel, der Ober-Grüne aus<br />
Mitte, warnt hingegen vor einer<br />
„Monokultur“. Die Anzahl der Spätis<br />
habe sich seiner Ansicht nach innerhalb<br />
vonzweiJahren verdoppelt,<br />
sagte er. Deswegen hat von Dassel<br />
sogar überprüfen lassen, ob er ein<br />
punktuelles Alkoholausschankverbot<br />
in bestimmten Straßen erlassen<br />
kann. In Baden-Württemberg zum<br />
Beispiel können Kommunen dies<br />
an bestimmten Orten ab 22 Uhr<br />
durchsetzen. In Berlin sei das aber<br />
rechtlich nicht möglich, das müsse<br />
dann für die gesamte Stadt gelten,<br />
sagte er.<br />
EinVerwandter übernimmt<br />
Der allgemeine Ordnungsdienst in<br />
Mitte wird laut von Dassel weiter<br />
aufgestockt, bald würden es 70 Mitarbeiter<br />
sein. Wenn Späti-Betreiber<br />
wiederholt gegen das Gewerberecht<br />
verstoßen, könne ihnen die Lizenz<br />
entzogen werden, sagte er.Oft sei es<br />
dann aber so, dass ein Inhaber das<br />
Gewerbe abmelde und sein Schwager<br />
es wieder anmelde.<br />
Alle Bezirke bis auf Neukölln haben<br />
sich laut von Dassel auf einer<br />
Sitzung des Rates der Bürgermeister<br />
gegen eine Sonntagsöffnung für<br />
Spätis ausgesprochen. (mit chg.)<br />
Grüne Punkte<br />
irritieren nicht<br />
nur Autofahrer<br />
Netz lacht über Farbkleckse<br />
auf der Bergmannstraße<br />
VonAnnika Leister<br />
Für die grünen Punkte, die seit<br />
ein paar Tagen den Asphalt in<br />
der Bergmannstraße zieren, kassiert<br />
das Bezirksamt Friedrichshain-<br />
Kreuzberg jede Menge Spott. Jetzt<br />
hat das Bezirksamt bekannt gegeben,<br />
was die Markierungen in der<br />
Straße insgesamt gekostet haben:<br />
146 500 Euro. Die Reaktionen im<br />
Netz sind entsprechen: „dekadent“,<br />
„völlig bekloppt“ und „nutzlos“.<br />
Der zuständige Bezirksstadtrat<br />
Florian Schmidt (Grüne) lässt sich<br />
davon gleichwohl nicht beeindrucken.<br />
Nicht allein die grünen<br />
Punkte hätten 146 500 Euro gekostet,<br />
so Schmidt –sondernalle neuen<br />
Markierungen, also auch die Piktogramme<br />
und weißen Linien, die am<br />
Straßenrand aufgemalt worden<br />
sind. Und: Der Preis sei normal für<br />
Arbeiten dieser Art.<br />
„Dass man sich das ein bisschen<br />
was kosten lässt, wenn man neue<br />
Wege geht, finde ich völlig in Ordnung“,<br />
sagt Schmidt. Die grünen<br />
Punkte sind Teil eines Modellprojekts<br />
für eine Begegnungszone. Die<br />
Attraktivität des Stadtraums soll für<br />
Fußgänger erhöht werden. Hier<br />
wurde die erste Tempo-20-Zone in<br />
Berlin eingerichtet und die ebenfalls<br />
umstrittenen Parklets als Sitzgelegenheiten<br />
dort aufgestellt, wo<br />
einst Autos parken konnten.<br />
Die Schilder, die auf die Tempo-<br />
20-Bregrenzung hinweisen, würden<br />
viel zu häufig nicht gesehen, erklärt<br />
Schmidt. „Die grünen Punkte zielen<br />
darauf ab, den Autofahrern zuzeigen:<br />
Dashier ist eine andereStraße,<br />
die gehörtnicht nur euch.“<br />
Diese Methode des Geschwindigkeits-Stopps<br />
ist aber ganz neu.<br />
Ob Autofahrer die Botschaft überhaupt<br />
verstehen? Das sei nicht nötig,<br />
findet Schmidt, die Punkte sorgten<br />
für Entschleunigung, weil sie<br />
ablenkten. „Auch wenn der Autofahrer<br />
sie nicht versteht, erfüllt das<br />
irritierende Moment seinen<br />
Zweck.“ (ann.)<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 15 *<br />
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Brandenburg<br />
NACHRICHTEN<br />
Flutung von Cottbuser<br />
Ostsee vorläufig gestoppt<br />
Wegen der Trockenheit und des<br />
Niedrigwassers in der Spreeist die<br />
Mitte Aprilgestartete Flutung des<br />
Cottbuser Ostsees gestoppt worden.<br />
Dasteilte das Energieunternehmen<br />
Leag als Betreiber mit. Diezuständigen<br />
Wasserbehörden hätten für alle<br />
Lausitzer Tagebauseen vorsorglich<br />
angeordnet, die Flutungen einzustellen,<br />
bis sich die Lage wieder entspannt<br />
habe.Inden Cottbuser Ostsee,den<br />
ehemaligen Tagebau Cottbus<br />
Nord,sind seit Flutungsbeginn<br />
am 12. Aprilrund 735 000 Kubikmeter<br />
Spreewasser geflossen. (dpa)<br />
ADAC will sechsspurige<br />
Autobahn Richtung Norden<br />
DerAutomobilclub ADACdringt auf<br />
einen sechs- statt vierspurigen Ausbau<br />
der Autobahn 24 zwischen dem<br />
Dreieck Pankowund Neuruppin.<br />
„Die Hauptverkehrsader zwischen<br />
Hamburgund Berlin ist vongroßer<br />
Bedeutung, sowohl für dieWirtschaft<br />
als auch denTourismus“, erklärteVerkehrsvorstandVolker<br />
Krane.„WirforderndenVerkehrsminister<br />
auf,<br />
schleunigst aktiv zu werden.“ (dpa)<br />
Königspaar aus den<br />
Niederlanden zu Besuch<br />
Dasniederländische Königspaar besucht<br />
am 21. und 22. MaiBrandenburg.<br />
König Willem-Alexander und<br />
Königin Máxima wollen in Nauen<br />
(Landkreis Havelland) einen Ackerbaubetrieb<br />
besuchen und mit Agrarunternehmerndiskutieren.<br />
Am 22.<br />
Maistehen Besuche in der Staatskanzlei,<br />
im WissenschaftsparkAlbert<br />
Einstein und in der Medienstadt Babelsbergauf<br />
dem Programm. Zum<br />
Abschluss wollen Willem-Alexander<br />
und Máxima Schloss Sanssouci anschauen.<br />
Zuvorist das Paar in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Dasniederländische<br />
Königspaar besucht nach<br />
Angaben des Informationsamtes jedes<br />
Jahr ein oder mehreredeutsche<br />
Bundesländer. (dpa)<br />
Klima-Demo am<br />
letzten Ferientag<br />
Auch an ihrem letzten Ferientag sind<br />
wieder Schüler und Unterstützer der<br />
Bewegung„Fridays for Future“ in Berlin<br />
und Brandenburgfür mehr Klimaschutz<br />
auf die Straße gegangen.<br />
„Trotz der Ferien gibt es 73 Aktionen<br />
in Deutschland. In Berlin sind 400<br />
Menschen zusammengekommen“,<br />
sagte eineVertreterin der Bewegung.<br />
In Templin (Uckermark) trafen sich<br />
die Demonstrierenden zur symbolischen<br />
Uhrzeit fünf nach zwölf. (dpa)<br />
Blütenpracht und Ruhe: Der Stadtgarten in Werder bewirtet die ersten Gäste schon vor dem Startdes Baumblütenfestes.<br />
Baumblüte mit Frank Zander<br />
Die Stadt Werder feiert zum 140. Mal das größte ostdeutsche Volksfest. Mit Rummel und Entschleunigung<br />
VonJens Blankennagel, Werder<br />
Das Baumblütenfest in<br />
Werder an der Havel ist<br />
ein Fest mit großer Tradition:<br />
Es ist zwar nur eines<br />
der bundesweit etwa 9900Volksfeste,<br />
aber mit etwa 200 000 Besuchern<br />
ist es immerhin das größte<br />
Volksfest in Ostdeutschland. In diesem<br />
Jahr steht zudem noch ein Jubiläum<br />
an: Zum 140. Mal wird zum<br />
großen Familien-Volksfest geladen.<br />
Als solches will die Stadt die Veranstaltung<br />
verstanden wissen, obwohl<br />
es für viele auch etwas anderes ist:<br />
das größte Obstweingelage des Jahres<br />
und der größte Rummel im<br />
Lande Brandenburg.<br />
Flieder statt Süßkirsche<br />
Dieses Mal beginnt das Fest am<br />
Sonnabend, um 13 Uhr, mit einem<br />
Festumzug von70Vereinen. Am Vorabend<br />
ist bereits der inoffizielle Start:<br />
beim Blütenball singt Stargast Howard<br />
Carpendale und die neue Blütenkönigin<br />
wirdgekürt. DasFest endet<br />
dann am Sonntag, dem 5. Mai,<br />
um 22 Uhr, mit einem Höhenfeuerwerk.Traditionell<br />
liegt in der Zeit des<br />
zehntägigen Festes der Feiertag des<br />
1. Mai. DieVeranstalter versprechen<br />
sich dadurch mehr Besucher: Weil<br />
der Feiertag auf einen sonst weniger<br />
besuchten Wochentag fällt.<br />
Mit den Jahren hat sich etwas geändert<br />
inWerder: Die Blütenpracht<br />
der Obstbäume,die mit dem Fest eigentlich<br />
gefeiert werden soll, ist<br />
schon ziemlich vorüber.Soist das inzwischen<br />
mindestens jedes zweite<br />
Jahr.Experten sagen, dass durch den<br />
Klimawandel die Baumblüte in den<br />
hiesigen Breiten etwa zwei Wochen<br />
früher stattfindet als noch vor30Jahren.<br />
„Trotzdem gibt es noch reichlich<br />
Blüten in Werder“, sagt Stadtsprecher<br />
Henry Klix. „Die Sauerkirsche<br />
blüht immer noch sehr schön, auch<br />
die Äpfel und die Birnen; es gibt sehr<br />
viel Zierobststräucher und der Flieder<br />
steht in allerschönster Blüte.“<br />
Veranstalter RainerWohlthat sagt,<br />
dass etwa 340 Händler auf der Festmeile<br />
vertreten sind, 70 davon kämen<br />
aus der Region. Es soll diesmal<br />
auch Neuerungen bei dem Fest geben:<br />
Erstmals sind zwei Stände mit<br />
Craft-Bieren dabei, also dem neuesten<br />
Trend der kleinen Braumanufakturen.<br />
Und essoll noch ein anderer<br />
Zeitgeisttrend bedient werden: Neben<br />
unendlich vielen Bratwurst-<br />
Grillständen gibt es erstmals einen<br />
veganen Imbiss.<br />
Das Musikprogramm bedient vor<br />
allem den klassischen Massengeschmack<br />
von Schlager, Pop und Ra-<br />
„Wir freuen uns auf ein friedliches Volksfest.<br />
Natürlich wird die Polizei wieder mit einem<br />
angemessenen Kräfteeinsatz präsent sein.“<br />
Peter Meyritz, Leiter der Polizeidirektion West<br />
diorock. Etwa 70 Bands und Diskotheken<br />
bieten Musik auf den sechs<br />
Bühnen. Der legendäre Frank Zander<br />
singt gleich zwei Mal: am 2. Mai<br />
und am 5. Mai auf der Bismarckhöhe.<br />
Auf dem Rummel stehen die<br />
Fahrgeschäfte von60Schaustellern.<br />
Die Stadt ist quasi das trubelige<br />
oder auch lärmende Herz des Festes.<br />
Doch es gibt auch einen zweiten<br />
Schauplatz – mit Vogelgezwitscher<br />
und Entschleunigung: In zwölf Gärten<br />
und Höfen rings um die Stadt bewirten<br />
die Obstbauerndie Gäste.Die<br />
Höfe sind durch einen Panoramaweg<br />
verbunden. „Im vergangenen<br />
Jahr waren dort wahre Fahrradkarawanen<br />
unterwegs“, sagt Stadtsprecher<br />
Klix. „Das Baumblütenfest entwickelt<br />
sich immer mehr zum Fahrradereignis.“<br />
Großaufgebot der Polizei<br />
DPA/BERND SETTNIK<br />
Die Polizei wird wieder mit einem<br />
Großaufgebot vor Ort sein: Zum einen,<br />
um all die Angetrunkenen in<br />
den Sonderzügen zu beruhigen. zum<br />
anderen, um gegen Schläger und<br />
Drogendealer vorzugehen.<br />
Im Vorjahr zählte die Polizei beim<br />
Fest 375 Straftaten, im Jahr davor warenesnur<br />
270. DenAnstieg führtdie<br />
Polizei aber vorallem auf das schöne<br />
Wetter und die damit gestiegene Feierlaune<br />
zurück. Bedenklich war der<br />
Anstieg von Drogendelikten: 2016<br />
waren es 59 Drogendelikte, 2018<br />
dann 168. Da auch sehr viele Jugendliche<br />
sturzbetrunken waren, die Polizei<br />
aber nur eingreift, wenn jemand<br />
Straftaten begeht, schickt die Stadt<br />
nun sogenannte Jugendschutzteams<br />
los. Das sind erfahrene Sozialarbeiter,<br />
die die jungen Leute präventiv<br />
und altersgerecht ansprechen sollen,<br />
die deeskalierend wirken sollen<br />
und so verhindern, dass zu viele<br />
„Weinleichen“ in den Zelten der Sanitäter<br />
behandelt werden müssen.<br />
Land rechnet<br />
2019 mit vielen<br />
Waldbränden<br />
Plan zum Schutz der<br />
Bäume in Arbeit<br />
Das Land Brandenburggeht nach<br />
bereits 70 Waldbränden in diesem<br />
Jahr voneiner problematischen<br />
Saison aus. „Angesichts der äußerst<br />
trockenen Situation im Frühjahr und<br />
der langzeitigen Prognose müssen<br />
wir damit rechnen, dass das Jahr<br />
2019 wieder ein kompliziertes Jahr<br />
werden wird“, sagte Innenminister<br />
Karl-Heinz Schröter (SPD) am Freitag<br />
in Potsdam. Das Land sieht sich<br />
aber gut aufgestellt. „In diesem Jahr<br />
werden wir noch ein bisschen besser<br />
vorbereitet sein.“ Im vergangenen<br />
Jahr gab es in Brandenburg<br />
512 Waldbrände, betroffen waren<br />
1674 Hektar.<br />
Am Freitag galt angesichts des<br />
trockenen Wetters in elf von 14Kreisen<br />
Brandenburgs sowie in den Städten<br />
Cottbus und Frankfurt(Oder) die<br />
höchste Waldbrandwarnstufe fünf,<br />
für die Kreise Oberhavel, Potsdam-<br />
Mittelmark, die Uckermarksowie die<br />
Städte Potsdam und Brandenburg/Havel<br />
die zweithöchste Warnstufe.<br />
An diesem Sonnabend sinkt<br />
die Waldbrandgefahr nach Einschätzung<br />
des Deutschen Wetterdienstes<br />
deutlich, weil Regen erwartet wird.<br />
Mehr Löschwasserstellen<br />
Ein Zehn-Punkte-Plan, den die Regierung<br />
nach den großen Bränden<br />
im vergangenen Jahr aufstellte, ist<br />
bisher nach Angaben von Umweltstaatssekretärin<br />
Carolin Schilde<br />
noch nicht komplett umgesetzt. Die<br />
Waldbrandzentralen sollen inWünsdorf<br />
für den Süden und in Eberswalde<br />
für den Norden konzentriert<br />
werden. Wünsdorf sei in Betrieb,<br />
Eberswalde folge 2020, sagte Schilde.<br />
Ein neuer Waldschutzplan mit mehr<br />
Löschwasserstellen und Brandschutzwegen<br />
soll bis September vorliegen.<br />
Auch zusätzliche Stellen für<br />
Waldbrandvorsorge und Kontrolle<br />
sind geplant.<br />
Das Land erstattete den Landkreisen<br />
und Gemeinden vier Fünftel<br />
der Kosten, die ihnen im vergangenen<br />
Jahr für den Einsatz von Hubschraubern<br />
und Löschpanzern gegen<br />
Waldbrände entstanden sind.<br />
Vonden 1,7 Millionen Euro gingen<br />
laut Minister Schröter fast 1,3 Millionen<br />
Euro an den Kreis Potsdam-Mittelmark,<br />
in Treuenbrietzen und Fichtenwalde<br />
gab es sehr große Brände.<br />
Der Innenminister hielte es für<br />
sinnvoll, wenn die Bundeswehr das<br />
Land bei Einsätzen stärker unterstützte.Das<br />
sei aber rechtlich schwierig.<br />
Das Thema Brandbekämpfung<br />
aus der Luft will er mit seinen Kollegen<br />
aus den übrigen ostdeutschen<br />
Ländernbesprechen. (dpa)<br />
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16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
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(030) 63 33 11-457<br />
Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />
ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />
beantworten oder abzudrucken.<br />
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
sinnwahrender Kürzungen vor.<br />
Radfahrer und Fußgänger<br />
werden benachteiligt<br />
Berlin: „City-Maut für Berlin?“ von Peter<br />
Neumann<br />
Berlin autofrei! Verkehrswende jetzt!<br />
Radfahrer und Fußgänger werden<br />
seit Jahrzehnten strukturell benachteiligt.<br />
Sieht man z. B. an bescheuerten<br />
Grünschaltungen überall in Berlin!<br />
Pablo Ziller<br />
Ich war auch bis vor ein paar Monaten<br />
Autofahrer, bis ich es dann<br />
zwangsweise verkaufen musste.<br />
Erstmal totaler Schock, bis ich dann<br />
nach zwei Wochen gemerkt habe,<br />
was es eigentlich für eine Erlösung<br />
ist, vor allem im Zentrum Berlins.<br />
Dass jemand auf dem Land ohne<br />
Auto aufgeschmissen ist, ist mir auch<br />
klar. Fabian Kempe<br />
Berlin ist doch keine Ausnahme.Alle<br />
großen Metropolen Europas drängen<br />
den Autoverkehr zurück. Mobilität<br />
in Zeiten der Klimakatastrophe<br />
muss neu gedacht und konzipiert<br />
werden. Karsten Müller<br />
Die öffentlichen Verkehrsmittel<br />
müssen viel billiger und zuverlässiger<br />
werden. Erica Engel<br />
Gut sichtbare Flugzeuge von<br />
PanAmund British Airways<br />
Berlin: „Stadtgeschichte: Ostberlin,<br />
Ost-Berlin, Berlin (Ost)“ von Maritta<br />
Tkalec (23. April)<br />
Nach denselben alliierten Regelungen<br />
für Berlin war aber der östliche<br />
Teil von Berlin auch kein Teil der<br />
DDR und hätte nicht von ihr regiert<br />
werden dürfen. Während im Westen<br />
wegen dieser alliierten Vorbehalte<br />
vom Bundestag beschlossenen Gesetze<br />
erst durch einen eigenständigen<br />
Beschluss des <strong>Berliner</strong> Abgeordnetenhauses<br />
Geltung im Land Berlin<br />
erhielten, hat sich die DDR über<br />
diese Restriktionen einfach hinweggesetzt.<br />
Nur die gut sichtbaren Flugzeuge<br />
von Pan Am und British Airways<br />
ließen für jedermann die begrenzte<br />
Souveränität der DDR über<br />
ihreHauptstadt erkennen.<br />
Christoph Boisserée, per E-Mail<br />
Warten, warten, warten –auf den Arzttermin.<br />
Benötigt man einen Arzttermin, hat man ein Problem<br />
Waswird in den letzten Stunden geschehen?<br />
Thema: „Drei Tage Leben“ von Julia<br />
Haak<br />
(18. April)<br />
Ichfühle mich als ein Betroffener der<br />
Probleme,die in dem Artikel behandelt<br />
werden: 83 Jahre alt und zugleich<br />
verantwortlich für die Pflege<br />
und Betreuung der erkrankten Lebensgefährtin.<br />
Da gehen einem immer<br />
häufiger und stärker die Gedanken<br />
durch den Kopf: Was wird mit<br />
dem geliebten Menschen und mit<br />
dir in den letzten Stunden geschehen?<br />
Der Text behandelt sehr sachlich<br />
und informationsreich die Einbettung<br />
der damit zusammenhängenden<br />
Probleme in die moderne<br />
Gesellschaft und in unser öffentliches<br />
Leben.<br />
Vielen Dank für ihren Mut, die<br />
drei letzten Tage des Lebens ihresVaters<br />
zu schildern. Ergreifend und bewegend,<br />
das zu lesen! Zugleich auch<br />
Mut machend dadurch, dass gezeigt<br />
wird, wie es denn geschehen könnte,<br />
wenn der letzte Abschied bewältigt<br />
werden muss.Und deutlich wirdvor<br />
allem: DerSchmerzund die Schmerzen<br />
können dadurch gelindert werden,<br />
dass der Abschiedsweg gemeinsam<br />
mit dir nahestehenden Menschen<br />
gegangen wird.<br />
Malte Kerber,per E-Mail<br />
IMAGO IMAGES/JOCHEN TACK<br />
Berlin: „Schnelle Hilfe unerwünscht“ von Lutz Schnedelbach<br />
(13. März)<br />
So geht es in vielen Arztpraxen zu. Besonders schlimm ist die Versorgung<br />
mit Fachärzten wie Orthopäden, Urologen, Hautärzten, Augenärzten.<br />
Benötigt man einen Termin, weil man eine Überweisung hat<br />
und Beschwerden, hat man sehr schnell ein Problem. Da heißt es oft:<br />
frühestens in einem Vierteljahr oder man bekommt eine Absage.Kann<br />
man nur am Nachmittag, da berufstätig, hat man noch weniger Chancen.<br />
Es gibt nur ganz wenige positiveAusnahmen, die Akutsprechstunden<br />
für Patienten ohne Termin anbieten. Das ist besorgniserregend.<br />
Zumal die Bevölkerung weiter zunehmen soll und es immer mehr ältere<br />
Menschen gibt, die auch mehr ärztliche Betreuung benötigen.<br />
Dass die Ärzte ihreSprechzeiten erweiternsollen, ist eine Wunschvorstellung!<br />
Ich mache leider die Erfahrung, dass die Sprechzeiten noch<br />
weiter reduziertwerden. Daskann dann nicht mehr funktionieren.<br />
Christiane Grodotzky, Berlin-Marzahn<br />
Vielen Dank für Ihren Artikel über<br />
das Sterben. Ichfinde es gut, dass Sie<br />
es thematisieren. Sie haben absolut<br />
recht, das Sterben wird ausgeklammert<br />
indieser Gesellschaft, die Jugend<br />
und Fitness vergöttertund den<br />
Tod verdrängt. Was ich nicht gut<br />
finde: Das Sterben zu Hause zu romantisieren<br />
und zum wünschenswerten<br />
Standardauszurufen.<br />
Mein Vater ist leider einen Tag,<br />
bevor ein Platz im Hospiz frei wurde,<br />
gestorben. Ich hätte mir für ihn<br />
nichts Besseres als das Hospiz vorstellen<br />
können. Eine Terrasse mit<br />
Park, sein Lieblingsessen, jederzeit<br />
Besuch (auch über Nacht) und 24<br />
Stunden Pflege. Daher starb er im<br />
Krankenhaus auf der Urologie, wo<br />
man wenig über Schmerzbehandlung<br />
wusste. (Auch auf der Palliativstation<br />
war kein Bett mehr frei gewesen.)<br />
Zu Hause zu sterben, war für<br />
ihn selbst keine Option. Meine ebenfalls<br />
schwer kranke Mutter und ich<br />
haben es uns nicht zugetraut. Wir<br />
wären überfordertgewesen.<br />
In seinen letzten drei Stunden<br />
war ich am Bett meines Vaters.Auch<br />
ich habe seinen letzten Atem gehört.<br />
Die Pfleger haben mir sehr viel Zeit<br />
gelassen, mich zu verabschieden.<br />
Am Ende legten sie ihn schön hin<br />
und steckten eine Blume in seine gefalteten<br />
Hände.Eswar am Ende alles<br />
gut so, wie es war. Ich habe kein<br />
schlechtes Gewissen.<br />
Lydia Krüger,per E-Mail<br />
Ichmöchte Ihnen hiermit für diesen<br />
sehr differenzierten Artikel danken<br />
und hoffe,das damit ein längst erforderlicher<br />
Prozess beschleunigt wird.<br />
Hin zu einem Todesprozess in<br />
Würde, nicht verdrängt von der Familie<br />
und Umgebung und angemessen<br />
begleitet. Ich habe 2010 meinen<br />
Vater durch einen sogenannten<br />
Kunstfehler verloren. Schon damals<br />
gab es den für uns lächerlichen Tenor:<br />
Das passiert eben, gestorben<br />
wird immer und dazu täglich. Der<br />
Sterbende als Kostenfaktor und Teil<br />
einer Statistik, ohne jede Würde!<br />
Schwer angeschlagen durch den<br />
langjährigen Prozess und eine erneuerte<br />
Herzklappe verstarb meine<br />
Mutter im Mailetzten Jahres.Als Privatpatientin<br />
musste sie trotzdem<br />
den Pflegenotstand erleben: Stationen<br />
chronisch unterbesetzt, nach<br />
1,5 Stunden erst bemerkte man, dass<br />
sie neben dem Bett lag. Dazu die<br />
Frage einer abgeklärten Medizinerin,<br />
was sie denn vom Leben noch<br />
wolle.Dass der Todvollkommen aus<br />
dem Fokus unser Gesellschaft verdrängt<br />
wird, um den unendlichen<br />
Konsum der zunächst scheinbar unsterblichen<br />
Anhänger des Jugendwahns<br />
nicht zu ängstigen, ist eine<br />
der größten Vergehen gegen die<br />
Würde des Menschen!<br />
Tobias Vogel, Berlin-Charlottenburg<br />
Susanne Dübber<br />
will wissen, was Sie denken.<br />
Der unfassbareVorgang, vondem<br />
ich hier vor14Tagen berichtete,<br />
hat leider noch kein Ende. Esgeht<br />
um die Mieterin Gerda Berninghaus<br />
in Prenzlauer Berg. Sie kann seit fast<br />
drei Monaten nicht mehr warm duschen<br />
und ihreHeizung funktioniert<br />
auch nicht. DieUrsache ist, dass sich<br />
Handwerker und das Bauamt des<br />
Bezirks Pankowstreiten.<br />
In dem Konflikt geht es um eine<br />
fehlende Abnahme der neuen Gaskombitherme<br />
in ihrer Einzimmerwohnung.<br />
Ohne diese darfdas Gerät<br />
nicht angeschaltet werden. Inzwischen<br />
hat die Rentnerin einen Hörsturzerlitten,<br />
außerdem quält sie seit<br />
Wochen hoher Blutdruck. Nun hat<br />
sie aber wieder Hoffnung, der notwendige<br />
Lüfter ist endlich eingebaut<br />
worden. Aber: „Weiterhin habe ich<br />
kein warmes Wasser zum Duschen<br />
und in der Wohnung herrschen maximal<br />
19 Grad. Auch wenn es jetzt<br />
wärmer wird, ist es immer noch sehr<br />
ungemütlich und klamm in meiner<br />
Erdgeschosswohnung im Hinterhof.<br />
Die Haare wasche ich mir mit Wasser,<br />
das ich im Kochtopf erwärme.“<br />
Eine scheußliche Situation.<br />
Bezirksstadtrat Vollrad Kuhn<br />
(Bü90/Die Grünen) begleitet den<br />
Streit seit Wochen. Von ihm erfuhr<br />
ich, wie das Amt den Wohnungseigentümer<br />
unter Druckzusetzenversucht.<br />
Mehrere Tausend Euro<br />
Zwangsgeld soll dieser zahlen, weil<br />
er die Mieterin seit Monaten im Kalten<br />
sitzen lässt. Doch derVollzug dieser<br />
Strafe klappt nicht. Der Stadtrat:<br />
„Anfang März 2019 wurde der behördliche<br />
Druckauf den Eigentümer<br />
erhöht und durch dieWohnungsaufsicht<br />
ein Zwangsverfahren gegen<br />
den Eigentümer eingeleitet. Darin<br />
wirddieser aufgefordert, die Beheizbarkeit<br />
der Wohnung unverzüglich<br />
herzustellen. Gegen diese Verfügung<br />
legte der Eigentümer Widerspruch<br />
ein und stellte beim Verwaltungsgericht<br />
einen Antrag auf vorläufigen<br />
Rechtsschutz. Die Verfahren dauern<br />
noch an, werden aber prioritär behandelt.“<br />
Erschwerend kam hinzu,<br />
dass zusätzliche Umbaumaßnahmen<br />
der Genehmigung der Eigentümergemeinschaft<br />
bedurften. Auch<br />
das dauerte. Doch der Stadtrat<br />
macht Hoffnung: „Das<br />
Stadtentwicklungsamt hat<br />
gemeinsam mit dem Eigentümer<br />
eine technische Lösung<br />
besprochen, die ein Betreiben<br />
der Therme ermöglicht.<br />
Es geht hier insoweit<br />
nur noch um die Umsetzung.<br />
Das Amt wirkt dabei aktiv an<br />
einem möglichst schnellen<br />
Abschluss des Falls mit.“<br />
Hoffen wir das Beste!<br />
BLZ/REEG<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute behalten Wolken oft die Oberhand. Stellenweise folgt Regen. Dabei<br />
erreichen die Temperaturen 17 bis 20 Grad, und der Wind weht schwach<br />
bis mäßig, in Böen frisch aus westlichen Richtungen. In der Nacht machen<br />
die Tiefsttemperaturen bei 6bis 2Grad halt. Dazu ist eswechselnd<br />
bis stark bewölkt, hin und wieder gibt esSchauer.<br />
Biowetter: Die Wetterlage bringt<br />
Stoffwechselstörungen. Das allgemeine<br />
Wohlbefinden von Menschen<br />
mit erhöhtem Blutdruck wird beeinträchtigt.<br />
Auch Rheumatiker müs-<br />
9°/19°<br />
Wittenberge<br />
sen mit Beschwerden rechnen.<br />
Pollenflug: Derzeit fliegen Pollen<br />
von Birken, Ulmen, Hainbuchen, Eichen<br />
und Buchen in schwacher<br />
Konzentration. Zudem ist mit einigen<br />
Eschenpollen zu rechnen.<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 19Grad.<br />
Wind: schwach aus West.<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
8°/19° 10°/19°<br />
Luckenwalde<br />
8°/20°<br />
Cottbus<br />
9°/20°<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
Dienstag<br />
wolkig Regen sonnig<br />
7°/16° 8°/16° 5°/18°<br />
Prenzlau<br />
9°/17°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
9°/18°<br />
Zwischen dem Atlantikhoch über Südwesteuropa und einem Polarmeerhoch<br />
herrscht bei uns tiefer Luftdruck. In Mitteleuropa und westlich davon dominieren<br />
dadurch in kühler Luft zahllose Wolken mit Regen und auch Gewittern. InOsteuropa<br />
bestimmt hingegen schwüle Luft das Wetter. VomBalkan bis nach Westrussland<br />
entwickeln sich örtlich schwere Gewitter.<br />
Sylt<br />
6°/13°<br />
Hannover<br />
7°/15°<br />
Köln<br />
6°/13°<br />
Saarbrücken<br />
4°/10°<br />
Konstanz<br />
5°/15°<br />
Hamburg<br />
8°/15°<br />
Erfurt<br />
7°/15°<br />
Frankfurt/Main<br />
8°/13°<br />
Stuttgart<br />
7°/13°<br />
Rostock<br />
8°/15°<br />
Magdeburg<br />
9°/19°<br />
Nürnberg<br />
5°/15°<br />
München<br />
8°/15°<br />
Rügen<br />
8°/15°<br />
Dresden<br />
10°/17°<br />
Deutschland: Heute haben dichtere<br />
Wolken immer wieder Regengüsse<br />
dabei. Tagsüber sind 10 bis 20Grad<br />
zu erwarten. Die Tiefsttemperaturen<br />
pendeln sich bei 6bis 1Grad ein.<br />
Der Wind weht schwach bis mäßig,<br />
in Böen frisch aus West. Morgen gibt<br />
es Wolken, etwas Sonne und wiederholt<br />
Regenschauer, und die Luft erwärmt<br />
sich auf 8bis 15 Grad. Der<br />
Wind weht schwach bis mäßig aus<br />
Südwest.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 9°-12°<br />
Nordsee: 8°-11°<br />
Mittelmeer: 14°-23°<br />
Ost-Atlantik: 10°-15°<br />
Mondphasen: 04.05. 12.05. 18.05. 26.05.<br />
Sonnenaufgang: 05:44 Uhr Sonnenuntergang: 20:25 Uhr Mondaufgang: 03:23 Uhr Monduntergang: 11:59 Uhr<br />
Lissabon<br />
24°<br />
Las Palmas<br />
22°<br />
Madrid<br />
22°<br />
Reykjavik<br />
13°<br />
Dublin<br />
11°<br />
London<br />
12°<br />
Paris<br />
13°<br />
Bordeaux<br />
16°<br />
Palma<br />
21°<br />
Algier<br />
21°<br />
Nizza<br />
20°<br />
Trondheim<br />
18°<br />
Oslo<br />
18°<br />
Stockholm<br />
19°<br />
Kopenhagen<br />
13°<br />
Berlin<br />
19°<br />
Mailand<br />
22°<br />
Tunis<br />
21°<br />
Rom<br />
20°<br />
Warschau<br />
20°<br />
Wien<br />
18° Budapest<br />
18°<br />
Palermo<br />
22°<br />
Kiruna<br />
4°<br />
Oulu<br />
13°<br />
Dubrovnik<br />
19°<br />
Athen<br />
26°<br />
St. Petersburg<br />
16°<br />
Wilna<br />
26°<br />
Kiew<br />
20°<br />
Odessa<br />
17°<br />
Varna<br />
17°<br />
Istanbul<br />
23°<br />
Iraklio<br />
23°<br />
Archangelsk<br />
4°<br />
Moskau<br />
24°<br />
Ankara<br />
21°<br />
Antalya<br />
24°<br />
Acapulco 35° heiter<br />
Bali 34° Gewitter<br />
Bangkok 38° heiter<br />
Barbados 29° Schauer<br />
Buenos Aires 19° bewölkt<br />
Casablanca 24° sonnig<br />
Chicago 10° Regen<br />
Dakar 31° heiter<br />
Dubai 32° heiter<br />
Hongkong 28° bewölkt<br />
Jerusalem 26° wolkig<br />
Johannesburg 25° sonnig<br />
Kairo 33° sonnig<br />
Kapstadt 24° sonnig<br />
Los Angeles 22° heiter<br />
Manila 34° sonnig<br />
Miami 30° heiter<br />
Nairobi 28° wolkig<br />
Neu Delhi 41° sonnig<br />
New York 15° bewölkt<br />
Peking 16° bewölkt<br />
Perth 30° sonnig<br />
Phuket 35° wolkig<br />
Rio de Janeiro 34° sonnig<br />
San Francisco 20° wolkig<br />
Santo Domingo 32° heiter<br />
Seychellen 30° heiter<br />
Singapur 31° bewölkt<br />
Sydney 19° wolkig<br />
Tokio 17° Regen<br />
Toronto 9° wolkig
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 – S eite 17<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
AM WOCHENENDE<br />
Luftsprünge:<br />
Eine Breakdancerin setzt sich durch<br />
Schönes Wochenende Seite 19<br />
Wasserlektionen:<br />
Rudern auf der Müggelspree<br />
Berlin bewegt sich Seite 20<br />
Zu den<br />
Sternen<br />
SABINE GUDATH<br />
AUFGETISCHT<br />
Tina Hüttl<br />
war im theNOname.<br />
Die Oranienburger Straße<br />
hat gelitten über die<br />
Jahre. Subversive Nachwende-Ikonen<br />
wie das<br />
Tacheles, das WMF und der Rodeo<br />
Club mit seinen Dinnerpartys sind<br />
verschwunden. Touristen, Junggesellenabschiede<br />
und Google suchen<br />
dort jetzt hippe Urbanität. Ich habe,<br />
ehrlich gesagt, diese Straße schon<br />
voreiniger Zeit aufgegeben.<br />
Ausgerechnet hier wurde ich in<br />
ein neues Restaurant eingeladen. Es<br />
nennt sich geheimnisvoll theNOname<br />
und möchte so wohl an wildere<br />
Zeiten anknüpfen. Allerdings<br />
haben die Betreiber laut eigener Aussage<br />
eher „urbane<br />
Hedonisten“ im<br />
Blick, also Gäste, die<br />
Geld haben. Das<br />
Sechs-Gang-Menü<br />
kostet 85 Euro.Ohne<br />
den Wein.<br />
Normalerweise<br />
kennt man die Gastronomen,<br />
die sich<br />
in Berlin an ein Restaurant<br />
dieser Preisklasse<br />
herantrauen.<br />
Diesmal nicht, was<br />
mir gefiel. Hinter<br />
dem Laden stehen die Immobilienunternehmer<br />
Joachim und Sonja<br />
Köhrich. Ihre Betreibergesellschaft<br />
heißt The Knast GmbH. Das machte<br />
mich neugierig, daher ging ich zum<br />
Presseessen, ein Termin, den ich<br />
sonst gemieden hätte.<br />
TheNOname liegt dort, wo vorher<br />
das Café Orange war, eine weitere<br />
<strong>Berliner</strong> Institution, die verschwunden<br />
ist. Inmitten von Stuckdecken<br />
und Jugendstillüsternhängt nun das<br />
überlebensgroße Bild einer verschnürten<br />
Bondage-Schönheit, für<br />
meinen Geschmack eine etwas zu<br />
eindeutige Botschaft. Der ganze Laden<br />
schreit: „Seht her, wir sind anders,<br />
wir sind das wilde Berlin!“ Von<br />
den goldenen Toiletten, deren<br />
Wände mit Graffiti besprüht sind, bis<br />
hin zum Gastraum, der mit bodenlangen<br />
weißen Gardinen eingehüllt<br />
ist, sodass niemand von draußen<br />
reinschauen kann.<br />
Für die Küche haben sie einen<br />
unkonventionellen Küchenchef mit<br />
bewegter Vergangenheit geholt, einer,<br />
der laut Betreibern schon „nach<br />
Berlin aussieht“: Er heißt David Kikillus<br />
und hat viele Tattoos. 2016 erhielt<br />
er für das Kikillus in Dortmund<br />
nur sieben Monate nach der Eröffnung<br />
seinen ersten Michelin-Stern.<br />
Bald darauf ging er nach Schanghai,<br />
kochte in Dubai, Kitzbühel und auf<br />
Mallorca.<br />
So kritisch ich das etwas zu gewollte<br />
Konzept sehe, so begeistert<br />
bin ich vom Essen. Kikillus hat für<br />
die Karte aufwendige und ungewöhnliche<br />
Gerichte kreiert, die mich<br />
durch ihre innovativen Techniken<br />
und handwerkliche Perfektion überzeugen.<br />
Wunderbar schmeckt etwa das<br />
auf einem Löffel servierte Wagyu-<br />
Rindfleisch über einem Wachteleidotter.Beidesschmilzt<br />
im Mund einfach<br />
weg. Oder dieangebratene,butterzarte<br />
Miraltaubenbrust, die von<br />
einer Artischockencreme und weißem<br />
und grünem Spargel begleitet<br />
und von einer Jus mit Zimt- und<br />
Sternanis-Noten umflossen wird.<br />
Maximal auf Geschmacksintensität<br />
reduziert ist auch der erfrischende<br />
Zwischengang aus einem<br />
Mandelmilchsorbet,<br />
dessen Klarheit mit<br />
den komplexen Noten<br />
einer reduzierten<br />
Sellerieessenz<br />
zum Trinken kontrastiertwird.<br />
Auguststr.<br />
Oranienburger<br />
Str.<br />
Johannisstr.<br />
Unbedingt erwähnen<br />
will ich<br />
auch noch das<br />
sternewürdige Dessert:<br />
ein Heumilcheis<br />
mit schwarzen<br />
Trüffelspänen, einem<br />
Steinpilzchip<br />
und gerösteter weißer Schokolade.<br />
Das Ziel im theNOname steht<br />
fest: der Michelin-Stern. Das kann<br />
funktionieren. Denn die Küchencrew,die<br />
David Kikillus zur Seite hat,<br />
ist vom Patissier Benjamin Klee bis<br />
hin zu seinem Sous Chef Vicenzo<br />
Broszio hervorragend. Broszio war<br />
zuvor im <strong>Berliner</strong> Sterne-Restaurant<br />
einsunternull. Vondortkommt auch<br />
der Sommelier SteveHartzsch.<br />
Nur eins würde ich mir von den<br />
Betreibern wünschen: weniger Berlin-Verklärung<br />
und mehr Ehrlichkeit.<br />
Berlin ist weltoffen und bodenständig,<br />
das theNOname eher exklusiv<br />
und abgehoben. Dasist okay.Die<br />
Stadt hält das aus.Nur sollten wir die<br />
Dinge beim Namen nennen.<br />
TheNOname Heckmann-Höfe,Oranienburger<br />
Straße 32,Mitte. Tel. 28 877788,geöffnet<br />
Di–Sa 18–23.30 Uhr.<br />
Das Sechs-Gänge-Menü kostet hier 85 Euro<br />
(Weinbegleitung45Euro), achtGängekosten<br />
105Euro (Weinbegleitung55Euro).<br />
Tucholskystr.<br />
MITTE<br />
theNOname<br />
Oranienburger Str.<br />
Krausnickstr.<br />
50 m<br />
BLZ/TIEDGE<br />
Das Fine-Dining-Restaurant theNOname<br />
spielt mit dem rotzigen <strong>Berliner</strong> Image.<br />
Das und die Preise machen Tina Hüttl eher<br />
skeptisch. Kann das Essen sie überzeugen?<br />
Familienausflug<br />
Unter Dampf auf<br />
der Ringbahn<br />
VonBarbaraWeitzel<br />
Über den öffentlichen Nahverkehr<br />
zu jammern, ist eine typisch<br />
erwachsene Angewohnheit.<br />
Kindern hingegen kann man eine<br />
Fahrt im Doppeldeckerbus ganz<br />
oben vorne als herrlichen Ausflug<br />
verkaufen. Recht haben sie. Nirgends<br />
kann man die vielen Gesichter<br />
Berlins so verdichtet sehen. Stadtteil<br />
um Stadtteil durchpflügen manche<br />
Linien und alle fünfzehn Minuten<br />
zeigt sich draußen eine andereWelt.<br />
Ja,man bekommt das Gefühl, Berlin<br />
Startbereit für die Ringbahnfahrt<br />
BERLINER DAMPFLOKFREUNDE<br />
bestehe aus ganz vielen Städten.<br />
Eine Strecken-Berühmtheit ist die<br />
Ringbahn: 37 Kilometer lang, Halt an<br />
27 Bahnhöfen. Eine besondere<br />
Rundfahrtkann man mit den „<strong>Berliner</strong><br />
Dampflokfreunden“ erleben.<br />
Der Verein lädt zur Reise in einem<br />
historischen Schnellzug samt Speisewagen.<br />
Los geht es am Bahnhof<br />
Schöneweide,von dem zurzeit nicht<br />
viel übrig ist: Hinter der Fassade des<br />
1868 fertiggestellten Klinkerbaus erheben<br />
sich Schuttberge, die Halle<br />
aus DDR-Zeit wurde letztes Jahr abgerissen.<br />
Ab Juni wird ein neues<br />
Stellwerkangeschlossen, dann heißt<br />
es: Ersatzverkehr. Darüber kann<br />
man jammern oder –essein lassen.<br />
Undeine Rundfahrtdurch die vielen<br />
Städte Berlins machen.<br />
<strong>Berliner</strong> Geschichte(n) in einemZug Ringbahnfahrtmit<br />
der Dampflok. Abfahrtund Ankunft am<br />
BahnhofSchöneweide, Sa 9.45bis 11.27,<br />
12.45 bis 14.24 und 15.41bis 17.22Uhr.<br />
Erwachsene34, Kinder 10, Familien 79 Euro
18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
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Schönes Wochenende<br />
WEINKUNDE<br />
FUNDSTÜCKE<br />
VonKisten Herrmann<br />
Haben Sie auchetwas Neues in derStadtentdeckt?<br />
Bitte schreiben Sie uns an: berlin.fundstuecke@dumont.de<br />
VonRomana Echensperger<br />
IMAGO IMAGES/PANTHERMEDIA<br />
MARKTHALLE NEUN<br />
Der aus<br />
der Kältekam<br />
Zwischen Weimar und Leipzig liegt das national eher wenig<br />
bekannte Weinbaugebiet Saale-Unstrut. Dass den Weinfreunden<br />
diese Weine wenig geläufig sind, mag viele Gründe<br />
haben. Mitder Qualität kann es jedenfalls nichts zu tun haben.<br />
Dieist nämlich außerordentlich gut.<br />
DasGebiet liegt auf dem 51. Breitengrad, für Weinbau also<br />
sehr nördlich. Dass hier Reben gedeihen, liegt an dem besonderen<br />
Klima, das an den Flussläufen vonSaale und Unstrut<br />
entstanden ist. Weinbau wirdhier schon seit mehr als 1000<br />
Jahren betrieben.<br />
DieWinzervereinigung Freyburg-Unstrut bewirtschaftet<br />
hier seit 85 Jahren mit 400 Hektar Rebfläche circa die Hälfte der<br />
Weinberge.Der Betrieb hat als einer der wenigen die Wende<br />
überstanden und ist mit seiner Innovationsfreudigkeit zum<br />
Taktgeber der Region geworden. Hier gibt man sich nicht mehr<br />
mit nur soliden Qualitäten zufrieden, die als lokale Spezialität<br />
schon irgendwie an Touristen verkauft werden können. Das<br />
junge Team um die Kellermeisterin Kathleen Rombergund<br />
den Exportleiter SandroSperkverfolgen zusammen mit den<br />
Genossenschaftsmitgliedernein striktes Qualitätsmanagement.<br />
DieTrauben werden kunstvoll im hochmodernen Keller<br />
verarbeitet und ausgebaut. Doch damit nicht genug.<br />
Zusammen mit anderen Weingüternder Region hat man<br />
sich für die Vermarktung zusammengeschlossen. „Vieles<br />
steckt hier noch in den Kinderschuhen, aber man merkt richtig,<br />
wie die Winzer Bock haben, etwas zu verändern“,<br />
schwärmt SandroSperk. Manversucht mit einer gemeinsamen<br />
Qualitätsoffensiveund Strategie,die Region nach vorne<br />
zu bringen. Aufdie Frage,welche Rebsorten für Saale-Unstrut<br />
stehen, ist die Antworteindeutig: „Wir sind wirklich ein ,cool<br />
climate‘. Deshalbsindesweiße Rebsorten“, erklärtSandro<br />
Sperk.„Inder Spitzekönnen wir uns mitWeißburgunder profilieren.<br />
Derpasst super zu unseren Muschelkalkböden und behält<br />
bei uns die Säurespannung“, sagt er.„AlslokaleSpezialität<br />
schmeckt auch der Müller-Thurgau. Diefrüh reifende Sorte<br />
bekommt in dem kühlen Klima eine ganz besondereIntensität<br />
und Frische.“ Da kann man nur zustimmen.<br />
Dieser Weißwein zeigt eine hellgelbe,brillante Farbe.Im<br />
Glas kommt ein besonders feiner Duft zumVorschein, mit Aromen<br />
vonBirne,Aprikosen, Muskat undWiesenkräutern. Der<br />
Wein ist trocken, mit zwölf Prozent Alkohol angenehm leicht,<br />
und die frische Säureunterstreicht den verspielten Charakter.<br />
Es ist ein filigraner,ausgesprochen duftiger Müller-Thurgau,<br />
der Spargelgerichte begleiten kann oder als kühler Sommerwein<br />
überzeugt. Eine echte Spezialität.<br />
2017 Müller-Thurgau WinzervereinigungFreyburg-Unstrut, Saale-Unstrut.<br />
Für 5,50 Euro zu kaufen unter winzervereinigung-freyburg.de<br />
Sushi-Festival<br />
Aus Liebe zum<br />
rohen Fisch<br />
Klebriger Reis und kalter Fisch, eingewickelt in Algen oder<br />
einfach nur aneinandergepresst –was für Unerfahrene befremdlich<br />
klingen mag, lässt Sushi-Liebhabern das Wasser im<br />
Munde zusammenlaufen. Genau diese Freunde des rohen<br />
Fischgenusses kommen am Sonntag auf dem dritten <strong>Berliner</strong><br />
Sushi-Festival auf ihre Kosten. Neben den klassischen mundgerechten<br />
Happen, den Makis und Nigiris, werden an den<br />
zahlreichen Ständen im Kreuzberger Club und Biergarten Birgit&Bier<br />
weitereasiatische,insbesonderejapanische Spezialitäten<br />
und ausgefallene –auch vegane und vegetarische –Kreationen<br />
angeboten. Obwohl man sich meines Erachtens an<br />
Sushi gar nicht überfressen kann, verspricht der Veranstalter<br />
viele Probierportiönchen, sodass Besucher möglichst von allem<br />
etwas testen können. Untermalt wirddas Ganzevon traditioneller<br />
japanischer Musik und den Sets japanischer DJs.<br />
Sushi-Festival im Birgit&Bier Schleusenufer3,Kreuzberg. Sonntag<br />
12–21 Uhr,Eintritt 4Euro, Kinder bis 12 Jahre frei<br />
Café<br />
Einen Kaktus zum<br />
Kaffee, bitte!<br />
ObBücher und Bagel oder Weinladen mit Fahrschule,Berlin<br />
ist voll von teils verrückten Geschäftskombinationen<br />
und mit dem The Greens um ein interessantes Konzept reicher.Denn<br />
das Café in der Alten Münzebietet nicht nur Latte,<br />
Kuchen und einen Mittagstisch. Dergemütliche Laden ist voller<br />
Pflanzen, und viele davon können auch direkt dortgekauft<br />
werden. Etwa 50 verschiedene Kakteen, Sukkulenten und andere<br />
Zimmergewächse können Cafébesucher hier erstehen.<br />
DerKlassiker auf der Karte: ein Kaffee und einen Kaktus dazu.<br />
DasSpeisenangebot ist saisonal und wirdmöglichst aus regionalen<br />
Lebensmitteln hergestellt, Teile vonGemüse und Kräutern<br />
stammen sogar aus dem eigenen Münzgarten. Auch bei<br />
der Einrichtung wirdauf Nachhaltigkeit gesetzt. Vieles der Dekoration<br />
stammt vonTrödelmärkten oder wurde gespendet.<br />
The Greens in der Alten Münze Am Krögel2,Mitte. Mo-Fr10–18 Uhr,<br />
Sa und So 12–18Uhr<br />
ALIYAH RACHEL RAINE<br />
Pflanzenmarkt<br />
Paradies für<br />
Großstadtgärtner<br />
Esist wieder so weit. Die <strong>Berliner</strong> schwärmen aus und decken<br />
sich mit allerhand Grün und Bunt ein, um sich auf<br />
Balkonen, in Gärten und auf Verkehrsinseln abzuarbeiten. Die<br />
Markthalle Neun in Kreuzberg lädt deshalb an den kommenden<br />
drei Sonnabenden zur Pflanzzeit ein. Ob Kräuter, ausgefallene<br />
Tomatensorten, duftende Blüten für die Stadtbienen<br />
oder einfach ein schönes Gewächs zum Anschauen –die anreisenden<br />
Gartenbauer haben vonallem etwas dabei. Dergeneigte<br />
Gärtner kann sich hier aber nicht nur mit Pflanzen eindecken.<br />
Die Händler beantworten auch Fragen wie diese:<br />
Wachsen Kartoffeln auch auf dem Balkon? DasTeam vonBritzerKräuter<br />
zeigt, wie SieKeimlinge selber ziehen können. Und<br />
wer nach all der Gärtnerei Hunger bekommt, kann sich auf<br />
dem parallel stattfindenden Wochenmarkt zur Stärkung eindecken.<br />
Pflanzzeit in der MarkthalleNeun Eisenbahnstraße42/43, Kreuzberg. An<br />
diesemSonnabend, am 4. und am 11. Mai jeweils10–18 Uhr.Eintritt frei<br />
Street Food<br />
Brunchen<br />
mit Beat<br />
Die Sonne lockt die <strong>Berliner</strong> nicht nur zum Gärtnern ins<br />
Freie, nein, auch die Saison für das Essen unter blauem<br />
Himmel ist wieder eröffnet. Der2013 gegründete <strong>Berliner</strong> Bite<br />
Club ist eigentlich für seine Street-Food-Märkte an zwei Freitagen<br />
im Monat bekannt. An diesem Wochenende lädt er allerdings<br />
zu einer Veranstaltung außer der Reihe an seinem<br />
Stammplatz an der Arena Treptowund auf das Badeschiff ein.<br />
Beim Bite Club Disco Brunch erwarten die Gäste kühle Getränke<br />
und zahlreiche Bekannte aus der Kochszene –von Fine<br />
Bagels über frische Austern vom Oyster Club bis hin zu einer<br />
Fusion aus koreanischen, kanadischen, kalifornischen und<br />
deutschen Einflüssen bei Fräulein Kimchi und dem ausgefallenen<br />
EisamStiel vonPaletas.Für die Discozum Brunch sorgt<br />
das in Berlin beheimatete DJ-Duo The Ghost.<br />
Bite Club DiscoBrunch Arenaund Badeschiff,Eichenstraße 4, Treptow.<br />
Sonntag11–22 Uhr,Eintritt 3Euro. biteclub.de<br />
REBECCA CRAWFORD<br />
WOHIN AM WOCHENENDE?<br />
Wo die<br />
Zuckerwatte<br />
klebt<br />
Laut oder leise feiern?<br />
Die <strong>Berliner</strong><br />
Volksfest-Saison hat<br />
begonnen und bietet beides<br />
VonIda Luise Krenzlin<br />
Gerade in voller Blüte: die Kirschbäume von Teltow.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Noch eine Runde.Eine geht noch.<br />
So schallt es vomRiesenrad. Für<br />
mich gibt es kaum eine schönere<br />
Kindheitserinnerung als die Rummelbesuche<br />
mit meinem Vater.Alles<br />
blinkt und tutet, bunte Luftballons<br />
lassen die Buden fast in den Himmel<br />
fliegen, Menschen drängeln sich um<br />
Karussells, Autoscooter und Achterbahnen,<br />
Fahrchips gehen über die<br />
kleinen Tresen der Kassierstuben.<br />
WieKoberer auf der Reeperbahn versuchen<br />
die Schausteller,Besucher in<br />
ihre Fahrgeschäfte zu locken. „Höher,<br />
schneller, weiter. Auf die Plätze,<br />
fertig, los.“<br />
Im Volkspark Hasenheide starten<br />
an diesem Wochenende zum<br />
53. Mal die Neuköllner Maientage<br />
und eröffnen damit die Volksfest-<br />
Saison in Berlin. In der Nachbarschaft<br />
hört man schon seit Wochen<br />
Kinder darüber diskutieren, wo sie<br />
ihr Rummelgeld ausgeben wollen.<br />
Beim Dosenwerfen oder im Spiegelkabinett,<br />
in dem man von einer<br />
Sekunde auf die andere von einem<br />
<strong>Berliner</strong> Pfannkuchen zu einem<br />
Spargeltarzan wird. Schnappen Sie<br />
sich Ihre Kinder oder Enkel, und<br />
gehen Siehin!<br />
Gegründet hat die Neuköllner<br />
Maientage der Schausteller Hans<br />
Purwin (1914–1986). Heute organisiert<br />
Thilo-Harry Wollenschlaeger,<br />
Schausteller in fünfter Generation,<br />
das beliebte Volksfest. Sein Herz<br />
schlägt besonders für „Das Große<br />
Schlaraffenland“, eine Losbude mit<br />
großen und knallbunten Gewinnen.<br />
Thilo-Harry Wollenschlaeger hat<br />
schon vor Ostern den Aufbau in der<br />
Hasenheide angeleitet. Nun stehen<br />
zwei Riesenräder,eine Kinder-Eisenbahn,<br />
Autoscooter natürlich, supermoderne<br />
Fahrgeschäfte und Buden<br />
für Bier, Bratwurst, Dosenwerfen<br />
und Zuckerwatte auf der Wiese, die<br />
natürlich immer etwas ramponiert<br />
aussieht, wenn alles vorbei ist.<br />
Zuckerwatte klebt. Erst in den<br />
Mundwinkeln und am Kinn, dann in<br />
den Haaren und schließlich an den<br />
Händen, weil man die widerspenstige<br />
zuckersüße Wolke doch zerreißen<br />
und stückchenweise in den<br />
Mund schieben muss. Der Rummel<br />
ist ein seltsam altmodischer Ort.<br />
Viele Dinge scheinen sich hier einfach<br />
nicht zu ändern. Verlässlich<br />
stellt sich das Kribbeln im Bauchein,<br />
wenn sich die Berg-und-Talbahn in<br />
Bewegung setzt oder die Wagen der<br />
Achterbahn immer höher gezogen<br />
werden, bevor sie kurz stoppen und<br />
vonBaumwipfelhöhe in die Tiefe der<br />
Hasenheide stürzen.<br />
Auch Erwachsene freuen sich darauf,<br />
über den Rummel zu bummeln.<br />
Dazu gehört, Menschen an Fahrgeschäften<br />
zu beobachten, die Teenies<br />
zum Beispiel, die sich am Autoscooter<br />
herumdrücken. Oder die Schausteller,<br />
rund hundert sind es in Neukölln,<br />
die hinter ihren Fahrgeschäften
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 19<br />
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Schönes Wochenende<br />
STADT, LAND, MENSCH<br />
Ein B-Girl<br />
unter all<br />
den Boys<br />
KOCHSTUNDE<br />
Rezept der Woche<br />
Brot-Mini-Quiches<br />
Afina Feodossiadi aus<br />
Kasachstan setzt sich in<br />
Deutschland<br />
als Breakdancerin<br />
durch. Jetzt ist sie in<br />
der furiosen<br />
Inszenierung „Flying<br />
Pictures“ zu erleben<br />
VonBirgit Walter<br />
Zum Fototermin hat sich die<br />
Tänzerin nicht extraaufgewärmt.<br />
Sie muss später<br />
noch zur Probe, hat dann<br />
Vorstellung, das braucht Vorbereitung,<br />
aber ein Foto? Ach nö. Den<br />
Sprung schafft sie trotzdem aus dem<br />
Stand. Der Satz vom Schneidersitz<br />
auf einen Arm, die Beine in der Luft<br />
zum Spagat gestreckt – kein Problem.<br />
Afina Feodossiadi, 25, ist nur<br />
158 Zentimeter groß, schmal, eine<br />
fast unauffällige blasse Schöne, aber<br />
in der Kreuzberger Tanzschule Flying<br />
Steps Academy übersieht sie keiner.Als<br />
sie in Trainingssachen durch<br />
die Eingangshalle läuft, rücken sich<br />
ein paar farbige Muskelmänner auf<br />
den Sofas zurecht und applaudieren<br />
ihr zu: „Yeah!“ Warum das? „Na, sie<br />
ist ein Star!“ In der Szene, auch in<br />
dieser Schule, hat Afina ein gewaltiges<br />
Standing. Hier kann man auch<br />
beobachten, wie erdenschwer es tatsächlich<br />
ist mit der Leichtigkeit. Von<br />
Flying keine Rede.<br />
NurAfina tanzt, als fliege ihr alles<br />
zu. Gerade tritt sie acht Wochen im<br />
Hamburger Bahnhof auf. Nach Mussorgskis<br />
„Bilder einer Ausstellung“<br />
bringen hier Tänzer der Flying Steps<br />
und Figuren des Graffiti-Duos Osgemeos<br />
in Vartan Bassils Inszenierung<br />
„Flying Pictures“ den alten Klavierzyklus<br />
zum Tanzen: rasant und abgedreht.<br />
Neben sieben B-Boys, also<br />
Breakdancern, stehen zwei Girls auf<br />
der Bühne –die Ballerina Maria Tolika<br />
mit zeitgenössischem Stil und<br />
Afina als B-Girl.<br />
Sie wuchs in Kasachstan in einer<br />
griechisch-deutschen Familie auf, in<br />
der niemand tanzt, nur sie, die bald<br />
auf Breakdancer traf: „Zehn Jungs<br />
und ich. Wir sahen alle gleich aus in<br />
unseren weiten Klamotten, ich völlig<br />
unsexy,aber wir gewannen alle Battles.<br />
Es gab kein Fitnessstudio, wir<br />
trainierten auf der Straße. Die Armmuskeln<br />
kamen mit dem Handstand“.<br />
Breakdance beherrschen in<br />
der Spitze nur wenige Girls. Afina:<br />
Sprung aus dem Stand: Afina Feodossiadi zeigt, wie man fliegt.<br />
„Das muss man wollen, es ist eine<br />
Frage vonGröße,Kraft und Athletik.“<br />
Mit 16zogen Afina, ihre Mutter<br />
und die deutsche Großmutter nach<br />
Baden-Württemberg. Sie wollte da<br />
erst nicht hin: „Ich sprach ja kein<br />
Wort Deutsch, musste gleich auf die<br />
Realschule.Der Anfang war schrecklich.“<br />
Doch die Kasachin erwies sich<br />
als Paradebeispiel für perfekte Integration.<br />
Sie ackerte, wollte es packen:<br />
„Eine Lehrerin gab mir<br />
Deutschstunden, überhaupt jeder<br />
war gut zu mir. Ich hatte alle Chancen.“<br />
Heute spricht sie fast akzentfrei<br />
Deutsch, dazu Englisch, Kasachisch,<br />
Russisch und etwas Griechisch.<br />
Selbst das Tanzen hat sie noch<br />
mal „richtig“ gelernt in einer Ausbildung<br />
zur Tanzpädagogin: „Ballett<br />
unterrichtete eine bulgarische Primaballerina,<br />
das war hart für mich<br />
mit 18, eben ganz was anderes.Doch<br />
die Lehrerin glaubte an mich, nach<br />
einem Jahr konnte ich es.“ Heute unterrichtet<br />
Afina selbst und beherrscht<br />
jeden Stil.<br />
Gruppenbild mit Puppe: die Flying Steps<br />
vor dem Hamburger Bahnhof. FLYING PICTURES<br />
Man sah das in der Castingshow<br />
„Masters of Dance“ auf ProSieben, in<br />
der sie es in die Sieger-Crewvon Vartan<br />
Bassil schaffte. Der Choreograf<br />
sprang auf, als er ihre Sprünge das<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
erste Mal sah. Holte sie in seine<br />
Company. Zwei Monate probten sie<br />
täglich acht bis zehn Stunden für<br />
„Flying Pictures“, nach einer furiosen<br />
Premiere laufen jetzt 49 Shows.<br />
Ein sogroßes Engagement hatte sie<br />
noch nie.<br />
Sie verlor indes nichts von ihrer<br />
Unbekümmertheit, gibt immer alles,<br />
probiert Neues, auch, nachdem sie<br />
sich mal beide Arme gebrochen<br />
hatte. Selbst jetzt, kurz vor der Premiere,<br />
versuchte sie einen Airflare,<br />
stürzte, das Knie schwoll sofort an.<br />
„Alle waren sauer, wollten erst nicht<br />
mal Eis für mich holen. Tja, da hatte<br />
ich nicht nachgedacht, dumm! Und<br />
ich wünsche mir doch so sehr, dass<br />
das Stück auf große Tournee geht,<br />
weil ich da mitwill!“ Eine Tour? Der<br />
Veranstalter sagt besonnen: Es sieht<br />
gut aus,der Erfolg in Berlin entscheidet.<br />
Immerhin, „Flying Bach“ von<br />
2010 reist bis heute durch die Welt.<br />
Flying Pictures Hamburger Bahnhof, Invalidenstr.50–51,<br />
Mitte. Sa 10 und 21 Uhr,So19Uhr<br />
Wenn Siemeine vierjährige Tochter fragen, was sie sich<br />
zum Abendessen wünscht, antwortet sie mit an Sicherheit<br />
grenzender Wahrscheinlichkeit: Spaghetti mit Tomatensoße.Leider<br />
kann kein Mensch jeden Abend Spaghetti<br />
mit Tomatensoße essen, wie gut also,wenn es unter<br />
all den Kochbuchneuerscheinungen hin und wieder eines<br />
gibt, das sich der kulinarischen Gestaltung des Familienlebens<br />
widmet. „Es ist kein Geheimnis,dass Kinder schwierige<br />
Esser sein können“, schreibt Donna Hay, australische<br />
Starköchin und selbst Mutter,imVorwortzuihrem neuen<br />
Familienkochbuch („Von einfach zu brillant –Kids“, AT-Verlag,<br />
29 Euro). „Deshalb sammle ich Rezepte,die Kinder garantiertlieben.“<br />
Darunter sind Selbstgänger wie Pancakes<br />
und Pizza. Aber auch echte Alltagshacks wie diese Mini-<br />
Quiches.Das meiste ist gesund, ohne dogmatisch zu sein,<br />
und lässt sich super mit den Kindernzusammen nachkochen.<br />
Achja, Spaghetti mit Tomatensoße gibt es selbstverständlich<br />
auch. (alm.)<br />
Zutaten<br />
12 Scheiben Vollkorntoast, entrindet<br />
40 gweiche Butter<br />
6Eier<br />
250 ml Milch<br />
Meersalz und schwarzerPfeffer aus der Mühle<br />
50 gfein geriebener Parmesan<br />
Zubereitung<br />
DenOfen auf 160 Grad vorheizen. Miteiner Teigrolle die<br />
Toastbrotscheiben platt rollen. Aufeiner Seite dünn buttern.<br />
DieBrotscheiben mit der Butterseite nach unten in<br />
12 Förmchen (à 125 ml Inhalt) drücken. Im Ofen 15 Minuten<br />
goldbraun backen. MitBackhandschuhen vorsichtig aus<br />
dem Ofen nehmen. DieEier in einen großen Krug aufschlagen.<br />
Milch, Salz, Pfeffer und die Hälfte des Parmesans mit<br />
einem Schneebesen unterrühren. DieMischung in die Brotförmchen<br />
füllen und mit dem restlichen Parmesan bestreuen.<br />
Im Ofen 18–20 Minuten backen, bis die Füllung gerade<br />
eben fest ist. MitBackhandschuhen vorsichtig aus dem<br />
Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen. Wermag, kann<br />
die Quiches mit etwas zusätzlichem Parmesan und Schnittlauchröllchen<br />
bestreut servieren.<br />
AT VERLAG<br />
und Buden die Wohnwagen abgestellt<br />
haben. Denn während der fast<br />
vierwöchigen Dauersause wohnen<br />
die Schausteller vor Ort. Die Wohnwagen<br />
sind ausgestattet mit Fensterbänken,<br />
TIPPS<br />
auf denen Blumentöpfe ste-<br />
hen, Wäscheleinen sind gespannt,<br />
Liegestühle stehen auf Terrassen.<br />
Doch am liebsten scheinen die Neuköllner Maientage in der Hasenheide,<br />
Schausteller bei ihren Fahrgeschäften<br />
zu sein, sitzen in den Häuschen mit<br />
Mikrofon und Musikanlage.<br />
Auch in Teltowfindet einVolksfest<br />
bis zum 19. Mai, Haupteingang<br />
über Columbiadamm. Eintritt frei. Täglich<br />
ab 15 Uhr,amSonnabend bis Mitternacht,<br />
am Sonntag 14–23 Uhr.<br />
statt, ein ruhigeres allerdings. Am<br />
Sonntag feiert man auf der TV- Kirschblütenfest Hanami auf der TV-<br />
Asahi-Kirschblütenallee zwischen Asahi-Kirschblütenallee zwischen Lichterfelder<br />
Teltow und Lichterfelde das japanische<br />
Kirschblütenfest Hanami. Rund<br />
tausend Kirschbäume blühen dort<br />
Allee/Ostpreußendamm und Ja-<br />
pan-Eck. Anreise über den Regional- und<br />
S-Bahnhof Teltow. Sonntag 13–18 Uhr<br />
auf dem ehemaligen Grenzstreifen.<br />
Japaner spendeten einst das Geld für<br />
Bäume –aus Freude über die Wiedervereinigung.<br />
Am Sonntag spielen<br />
dort Bands, anStänden gibt es japanische<br />
und regionale Speisen. Nichts für Lärmempfindliche: Bummel auf dem Rummel IMAGO IMAGES Achterbahn-Kreischvergnügen in der Hasenheide IMAGO IMAGES/STEFAN ZEITZ
20 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
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Berlin bewegt sich<br />
Roy Black<br />
fürs<br />
Comeback<br />
Rudern erfordert Kraft,<br />
Ausdauer und viel Geschick.<br />
Ein realistisches Selbstbild schadet<br />
ebenfalls nicht<br />
VonChristian Schwager<br />
Das Trikot aus den Achtzigernpasst, der Ruderstil noch nicht ganz: unser Autor in einem Skiff des Friedrichshagener RV auf der Müggelspree.<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
Ein Lied, okay,aber welches?<br />
Maike Michalski beugt sich<br />
über das Steuer des Begleitbootes<br />
und versucht, den<br />
Außenbordmotor zu übertönen: „Irgendeins“,<br />
ruft die Trainerin,<br />
„schließ die Augen und sing in Gedanken.“<br />
Aha.„Onthe rivers of Babylon“?<br />
Nein, nicht Boney M. Außerdem<br />
ist das hier Friedrichshagen, die<br />
Müggelspree, nicht der Euphrat in<br />
Vorderasien. „Take me back to my<br />
boat on the river“? Zu getragen, der<br />
Song von Styx, obwohl er zu einer<br />
Rückkehr ins Skiff passt. „Row, row,<br />
row your boat gently down the<br />
stream“? Ein Kinderlied? Die Skulls<br />
flutschen aus demWasser.Maike Michalski<br />
ruft: „Das war schlecht!“ Augen<br />
zu, nicht nachdenken. „Das war<br />
wieder schlecht!“ Singen, singen,<br />
singen. „Ja! Gut!“ Na bitte, jetzt läuft<br />
der Einer.„Row, row, rowyour boat.“<br />
Zu den größten Fehlern, die einem<br />
Hobbysportler unterlaufen<br />
können, zählt die Selbstüberschätzung.<br />
An diesem Nachmittag beim<br />
Friedrichshagener Ruderverein<br />
habe ich ihn begangen, sehenden<br />
Auges.Ich hatte Maike Michalski davon<br />
überzeugen können, dass ich<br />
früher Rudernals Leistungssportbetrieben<br />
habe. Die Trainerin wies mir<br />
daher gleich ein schnittiges Skiff zu,<br />
keinen plumpen Übungs-Einer.<br />
Nur halbherzig hatte ich allerdings<br />
erwähnt, dass meine letzte Regatta<br />
36 Jahre zurückliegt: die Deutsche<br />
Meisterschaft auf dem Maschsee<br />
in Hannover, die Eichkranz-Regatta.<br />
Das klingt nach Eichenlaub<br />
mit Schwertern und steht deshalb<br />
heutzutage wohl nur noch diskret in<br />
Klammern, wenn überhaupt. Uns<br />
Männer B störte der Titel damals<br />
nicht. Das Bbezog sich aufs Alter,<br />
nicht auf die politische Zurechnungsfähigkeit.<br />
Bei Männer Bwird mich Maike<br />
Michalski gleich zu Beginn unseres<br />
Nachmittags in Friedrichshagen eingestuft<br />
haben, leistungsmäßig,<br />
höchstens. Ihr Trainerauge lässt sich<br />
von vorgetäuschter Souveränität<br />
nicht blenden. „Skulls in die Dollen<br />
einlegen, den Haltebügel zuschrauben.“<br />
Kein Problem. „So, jetzt den<br />
rechten Fuß vor den Rollsitz und<br />
hinsetzen.“ Klar, vor den Rollsitz.<br />
Schon geht es ein Stück hinaus auf<br />
die Müggelspree.„Die Hände locker<br />
auf die Griffe, Daumen auf die Enden,<br />
Blätter flach aufs Wasser.“ Ja,ja.<br />
Gefährlich nah am Wasser<br />
Einleichter Wind kräuselt den Fluss.<br />
Drüben am anderen Ufer rauschen<br />
die Bäume. Ein Wanderboot zieht<br />
vorbei, vier Senioren nicken freundlich,<br />
die Steuerfrau winkt. Ruderer<br />
sind entspannte Leute, mal abgesehen<br />
von mir in diesem Augenblick.<br />
„Jetzt die Griffe bewegen. Backbord<br />
hoch, Steuerbord runter und umgekehrt“,<br />
sagt Maike Michalski, als das<br />
Boot noch am Steg liegt. „Keine<br />
Angst, ich halte Dich fest.“ Angst?<br />
Wann darfich denn endlich mal losrudern?<br />
„Langsam, langsam.“ Das<br />
Boot neigt sich zur Seite,ein Ausleger<br />
taucht schon ab.<br />
So ein Skiff ist an der Wasserlinie<br />
knapp 30 Zentimeter breit und tückisch,<br />
wenn man sich für Robert<br />
Manson hält; der Neuseeländer hat<br />
2017 über die Renndistanz von<br />
Ruder-Tugend: Bei 51 Rudervereinen<br />
in Berlin fällt die<br />
Wahl schwer.Auf seiner<br />
Homepagehilft der Landesruderverband.<br />
Dortist unter<br />
anderem ein Lageplan mit<br />
Kontakten zu finden. Mehr<br />
Infos: lrvberlin.de<br />
2000 Metern die aktuelle Weltbestzeit<br />
errudert. 7:07,71 Minuten benötigte<br />
er.Indieser Zeit habe ich ungefähr<br />
zwei Meter zurückgelegt. Maike<br />
Michalski ist zum Motorboot gelaufen.<br />
Vorher hat sie mir noch eingeschärft:<br />
„Nichts machen, bis ich da<br />
bin.“ Ichhabe Wechselsachen dabei,<br />
warum also nicht mal was riskieren?<br />
DER START<br />
Ruder-Jugend: Die meisten<br />
Vereine der Stadt bieten<br />
Schnupperkurse für Kinder<br />
an. Die Ruderjugend ist<br />
ebenfalls über den Landesverband<br />
(LRV) zu erreichen,<br />
telefonisch unter der Nummer<br />
030/30 64 00 00.<br />
Ruder-Stützpunkte: Der<br />
Schülerruderverband Berlin<br />
unterhält Stützpunkte in<br />
Grünau, Wannsee, Mitte,<br />
Spandau, Reinickendorf und<br />
Charlottenburg.Kontakt:<br />
Info@srv-berlin.de oder<br />
030/34 33 39 00.<br />
Im anaeroben Bereich: Christian Schwager 1982 auf dem Trainingsrevier in Wesel. PRIVAT<br />
Icharbeite mit den Skulls,tauche die<br />
Blätter ins Wasser, ziehe, das Boot<br />
gleitet los.Esfühlt sich gut an.<br />
Auf dem Sattelplatz vor dem<br />
Bootshaus bereiten sich einige Ruderer<br />
auf ihre Ausfahrt vor. Ich bilde<br />
mir ein, dass sie lächeln. Belustigt?<br />
Sicher freundlich. Ich versuche, ein<br />
optimistisches Gesicht zu machen.<br />
Zwei Skiffs rauschen vorbei. Tja, so<br />
sollte es aussehen, na ja. Der Wandervierer<br />
verschwindet gemächlich<br />
hinter einer Kurve.<br />
DieWahrscheinlichkeit, auf <strong>Berliner</strong><br />
Gewässerneinem Ruderer zu begegnen,<br />
ist hoch. 51 Vereine hat der<br />
Landesverband registriert. Rund<br />
10 000 Mitglieder haben sie insgesamt.<br />
Hätte mir Maike Michalski<br />
schon vorher den Tipp mit dem Singen<br />
gegeben, ich könnte mich jetzt<br />
an Roy Black orientieren: „Du bist<br />
nicht allein.“<br />
Aufdrehen, eintauchen<br />
Die Trainerin fährt im Motorboot<br />
längsseits.„So, jetzt halbe Rollbahn“,<br />
ruft sie. Während ich nach vorn rutsche,fällt<br />
mir die Faustregel für einen<br />
Rennstartein: „Dreiviertel, halb,halb,<br />
dreiviertel, lang.“ Sauerstoffschuld,<br />
dieses Wort geht mir durch den Kopf,<br />
und ich erinneremich daran, was sie<br />
mit einem auf 2000 Metern macht.<br />
Sie macht einen fix und fertig. Jetzt<br />
auf der Müggelspree ist alles im aeroben<br />
Bereich und ein Puls von<br />
200 Schlägen pro Minute jenseits allerVorstellungskraft.<br />
„Die Blätter flach übers Wasser<br />
gleiten lassen“, ruft Maike Michalski.<br />
Na gut, hier ist ja niemand, der mich<br />
von früher kennen, der mich peinlich<br />
finden könnte. Die Blätter pladdern<br />
über die Wellen. Nach vorne<br />
rollen, halbe Länge, volle Länge.<br />
Blätter aufdrehen, eintauchen,<br />
durchziehen. Oberkörper in Rücklage,<br />
Hände ran andie Rippen. Blätter<br />
raus aus demWasser,drehen, und<br />
wieder nach vorn mit dem Rollsitz.<br />
„Das war schlecht“, ruft Maike Michalski,<br />
aber das merke ich inzwischen<br />
selbst. „Nicht nachdenken.<br />
Schließ die Augen, sing ein Lied.“<br />
Mit geschlossenen Augen sehe<br />
ich zwar das malerische Ufer nicht<br />
mehr, dafür spüre ich etwas in meinem<br />
Körper immer deutlicher. Es<br />
muss sich um meine Bauchmuskulatur<br />
handeln. Mehr als 80 Prozent<br />
der menschlichen Muskeln werden<br />
beim Rudern aktiviert, und das sind<br />
nach meinem bescheidenen Dafürhalten<br />
in diesem Augenblick eine<br />
ganze Menge.„Augen wieder schließen“,<br />
ruft Maike Michalski. Meinetwegen.<br />
„Row, row, row your boat.“<br />
Dass ich auf die Böschung zufahre,<br />
bemerke ich zwar nicht, aber es ist<br />
mir auch egal. Das Sehen hat<br />
schließlich die Trainerin übernommen,<br />
wie sie mich wissen lässt.<br />
„Steuerbord stärker ziehen!“ Steuerbord,<br />
Moment: vom Heck zum Bug<br />
gesehen rechts.„Gut so, jetzt wieder<br />
gleichmäßig. Undsingen.“<br />
Zwei Kilometer sind wir unterwegs.<br />
Richtung Köpenicker Altstadt,<br />
dann zurück Richtung Müggelsee.<br />
Nach drei Kilometernhöreich auf zu<br />
singen und fange an zu rudern. Wie<br />
früher.Soungefähr jedenfalls.Maike<br />
Michalski ist schon vorgefahren zum<br />
Bootshaus. Ein gutes Zeichen, finde<br />
ich. Die Wechselsachen werde ich<br />
wohl nicht mehr brauchen.<br />
Am Abend, zu Hause auf dem<br />
Sofa, lese ich mir den Aufnahme-Antrag<br />
für den Friedrichshagener Ruderverein<br />
durch. Eine Rubrik fehlt:<br />
Lieblingslied. Ich werde Maike Michalski<br />
beim nächsten Mal darauf<br />
ansprechen. Die Rubrik gehört unbedingt<br />
aufs Formular.<br />
Die Ausrüstung<br />
Skulls<br />
Riemen<br />
Bootsklassen<br />
Fahrtrichtung<br />
Stemmbrett<br />
Einer<br />
(Skull)<br />
Skull<br />
Dollen<br />
Ausleger<br />
Blätter<br />
Skulls werden beim Rudern paarweise<br />
benutzt. DenVortrieb im Wasser<br />
erzeugt das Blatt. Es gibt zwei<br />
Grundformen: Das Mâcon-Blatt ist<br />
symmetrisch geschwungen, das gesamte<br />
Skull 294 bis 302 Zentimeter<br />
lang. Big Blade nennt sich die Blattform,<br />
die an ein Hackebeil erinnert,<br />
das Skull ist etwas kürzer. Traditionell<br />
waren Skulls aus Fichte gefertigt.<br />
Heutzutage werden kohlefaserverstärkte<br />
Kunststoffe verwendet. Beim<br />
Rudernmit Skulls befinden sich zwei<br />
Ausleger am Bootsrumpf. Am Ende<br />
des Auslegers ist eine dreh- und verschließbare<br />
Dolle aufgesetzt. Da in<br />
Deutschland üblicherweise die<br />
rechte Hand unter der linken geführt<br />
wird, sind die Ausleger minimal unterschiedlich<br />
hoch montiert. Rollt<br />
der Ruderer auf seinem Sitz nach<br />
vorn, gehen die Arme auseinander.<br />
In der Rückwärtsbewegung kommt<br />
die rechte Hand näher zum Oberkörper<br />
als die linke. (cs.)<br />
Fahrtrichtung<br />
Zweier<br />
(Riemen)<br />
Beim Ruderen mit Riemen bewegt<br />
jeder Athlet ein Blatt durchs Wasser,<br />
beide Hände liegen auf einem Griff.<br />
DerOberkörper wirdzur Seite,Richtung<br />
Ausleger gedreht. Da es pro<br />
Mann nur ein „Ruder“ gibt, gibt es<br />
nur einen Ausleger pro Mann. Abwechselnd<br />
sind die Ausleger in<br />
Fahrtrichtung links (Backbord) und<br />
rechts (Steuerbord) angebracht, geriggert.<br />
Auch die Kombination Backbord,<br />
Steuerbord, Steuerbord, Backbordist<br />
möglich. Riemen-Rudernist<br />
nur mit einer geraden Zahl von Ruderern<br />
möglich, da sich das Boot<br />
sonst im Kreis drehen würde.<br />
Die Grundausstattung entspricht<br />
der eines Skull-Boots.Auf einem Rollsitz<br />
bewegt sich der Ruderer vor- und<br />
rückwärts. Seine Füße stecken in<br />
Schuhen, die ans Stemmbrett montiert<br />
sind. Riemen sind 378 Zentimeter<br />
lang und haben ein größeres Blatt<br />
als Skulls.Wie Skulls sind sie auf Manschetten<br />
in der Dolle gelagert. (cs.)<br />
Fahrtrichtung<br />
Zweier mit<br />
(Riemen)<br />
BLZ/SABINE HECHER (3)<br />
Neben dem Einer gibt es im Rennrudern<br />
Boote mit zwei, vier und acht<br />
Ruderern. „Doppel“, etwa bei Doppelzweier,<br />
signalisiert, dass es sich<br />
um ein Skullboot handelt. Der Zusatz<br />
„mit“ bedeutet, ein Steuermann<br />
ist an Bord. Doppelzweier sind<br />
grundsätzlich ungesteuert, der Achter<br />
grundsätzlich gesteuert. Nicht<br />
alle Bootsklassen sind olympisch. So<br />
wurde der Zweier mit –wegen seiner<br />
Langsamkeit auch Kohlenkahn genannt<br />
–und der Vierer mit aus dem<br />
Programm genommen. Dafür wurden<br />
bei den Sommerspielen 1996 in<br />
Atlanta Leichtgewichte in drei Bootsklassen<br />
in die olympische Regatta integriert.<br />
KleinereNationen, in Bezug<br />
auf Anzahl und Größe der Athleten,<br />
sollten so eine Chance bekommen.<br />
Die Rechnung ging nicht auf, klassische<br />
Rudernationen dominieren<br />
auch die Leichtgewichte –Maximalgewicht<br />
72,5 Kilogramm bei Männern,<br />
bei Frauen 59 Kilogramm. (cs.)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 21 *<br />
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Sport<br />
Richtung Wolke sieben<br />
Berlin und Friedrichshafen tragen erneut das Finale um die deutsche Volleyball-Meisterschaft aus. Ein Positions-Check<br />
VonKarin Bühler<br />
Sieben ist seine Glückszahl,<br />
hat Kaweh Niroomand 2013<br />
verraten, als der <strong>Berliner</strong><br />
Manager mit den BR Volleys<br />
den Meistertitel in einem kleinen<br />
Restaurant mit Blick aufs Rollfeld des<br />
Friedrichshafener Flughafens feierte.<br />
Zum siebten Mal hintereinander<br />
stehen sich Berlin und Friedrichshafen<br />
nun im Play-off-Finale<br />
um die deutsche Volleyball-Meisterschaft<br />
gegenüber. Der WegRichtung<br />
Wolke sieben führtüber den Best-offive-Modus<br />
und beginnt am heutigen<br />
Sonnabend am Bodensee (17.30<br />
Uhr, Sport1). Die<strong>Berliner</strong> wollen ihren<br />
siebten Titel seit 2012 holen, ihren<br />
zehnten insgesamt. Wir machen<br />
daher in sieben Kategorien einen Positions-Check.<br />
Die Trainer:<br />
Vital Heynen bestreitet zum dritten<br />
Malhintereinander,und zum vorerst<br />
letzten Mal mit dem VfB, das Finale<br />
gegen Berlin. Zum ersten Mal tut er<br />
das als Weltmeistertrainer, vorigen<br />
Sommer gewann er mit Polen die<br />
WM. Zweimal unterlag der 49-jährige<br />
Belgier, der sich mit einem Krokodil<br />
vergleicht („nicht so lange<br />
Arme, große Klappe“) den <strong>Berliner</strong>n,<br />
findet aber trotzdem Friedrichshafen<br />
sei zuletzt „wenn du alle Spiele<br />
zusammenzählst, die beste Mannschaft“<br />
gewesen. Sein Nein-dochohh-Coaching<br />
ist ein Luis-defunèskes<br />
Schauspiel, sein Taktikboard-Stift<br />
sein Glücksbringer.Nach<br />
der Saison hörterbeim VfB auf.<br />
Cedric Enardhat erst diese Saison<br />
in Berlin angefangen. Es war ein<br />
holpriger Beginn für den 43 Jahrealten<br />
Franzosen, der voriges Jahr mit<br />
Tours VB bewies, dass steinige Anfänge<br />
dann doch im Stemmen der<br />
Meisterschale enden können. Enard<br />
erlebt seine ersten Play-offs.Und genau<br />
dort fand sein Team endlich<br />
Kampfgeist und Rhythmus, Enard<br />
erst das Lächeln und dann seine<br />
Rippe wieder, die ihm sein Assistent<br />
beim Jubeln fast zerquetscht hätte.<br />
„Vital wird garantiert hart umseine<br />
letzte Chance auf die Meisterschaft<br />
mit dem VfB Friedrichshafen kämpfen“,<br />
vermutet Enard, der gegen die<br />
Fehlervermeider vom Bodensee auf<br />
die Physis seiner Truppe setzt. Was<br />
beide Trainer eint: Je drei Töchter<br />
sind Basis ihrer Stressresistenz, wobei<br />
Enard ander Seitenlinie nie zu<br />
cool, sondern mit TomHank’scher<br />
VerveinErscheinung tritt.<br />
Unentschieden: 0,5:0,5<br />
Die Liberos:<br />
Markus Steuerwald ist Friedrichshafens<br />
Kapitän, Libero, Kopf und Ruhepol<br />
des Teams. Er wurde zwischen<br />
2007 und 2010 mit dem VfB schon<br />
viermal deutscher Meister, gewann<br />
2007 die Champions League. Nach<br />
sechs Jahren bei ParisVolley undWM-<br />
Bronzemit Deutschland ist er zurück<br />
am Bodensee, woerdreimal den Pokal<br />
gewann, aber zweimal Berlin im<br />
Finale unterlag. Mit86Kilo Körpergewicht<br />
ist Steuerwald, Spitzname<br />
Schnitzel, 20 Kilo schwerer als Berlins<br />
Libero Nicolas Rossard, weiß aber<br />
aufgrund seiner Erfahrung, wo er die<br />
Bälle wann oder abzuwehren hat.<br />
Rossard, der frische Franzose im<br />
Volleys-Team, hat mit heiterer Leichtigkeit<br />
Ordnung in die Abwehr gebracht.<br />
Sein Hang zum Perfektionismus<br />
ist gepaart mit Gefühl für den<br />
Ball. Rossard ist als Kommunikator<br />
gefragt und er weiß: „Als Libero sehen<br />
die Fans nicht die sicheren Annahmen,<br />
sondern die Fehler. Aber<br />
damit kann ich gut leben.“<br />
Unentschieden: 1:1<br />
Die Zuspieler:<br />
Jakob Janouch hatte als Nachfolger<br />
von Simon Tischer beim VfB lange<br />
ein Problem mit Trainer Heynen.<br />
Oder war es umgekehrt? „Ich weiß,<br />
Cedric Enard (Trainer BR Volleys).<br />
IMAGO IMAGES/KÖNIG<br />
dass ich zu meinen Zuspielern besonders<br />
streng bin. Doch so lange sie<br />
mir keine besseren Lösungen anbieten<br />
als ich, müssen sie so spielen, wie<br />
ich es sage“, lautet Heynens Devise.<br />
Weil der Tscheche Janouch nicht immer<br />
so spielte wie Heynen es sagte,<br />
verpflichtete der Klub im 38 Jahrealten<br />
Rafael Redwitz einen in Brasilien<br />
geborenen Franzosen nach, der vor<br />
allem eines hat: Erfahrung.<br />
Die, gepaartmit Coolness und Unerschütterlichkeit,<br />
hatte auch den<br />
<strong>Berliner</strong>n diese Saison lange im Zuspiel<br />
gefehlt. Deshalb holten sie Ende<br />
Januar Olympiasieger Sergej Grankin<br />
aus Moskau nach Berlin. Seither hat<br />
sich das Spiel des deutschen Meisters<br />
gewandelt. „So einen Zuspieler hat<br />
die Bundesliga noch nicht gehabt“,<br />
schwärmte Manager Niroomand.<br />
Vital Heynen (Trainer Friedrichshafen).<br />
IIMAGO MAGES/KÖNIG<br />
Wobei sich zuletzt gezeigt hat, dass<br />
den <strong>Berliner</strong>n auch die Energie von<br />
Sebastian Kühner guttut. Er kam oft<br />
als Andersmacher am Satzende aufs<br />
Feld –und sorgte in bester Kapitänsmanier<br />
für einen positiven Schub.<br />
Vorteil Volleys: 2:1<br />
nitei und Michal Petras hat Heynen<br />
viele Variationsmöglichkeiten.<br />
Da geht es ihm ähnlich wie dem<br />
Kollegen Enard, der froh ist, dass<br />
Moritz Reichertinden Play-offs nach<br />
langen Verletzungsphasen wieder zu<br />
seiner alten Stärke gefunden hat und<br />
zeigt, wie komplett sein Spiel in Annahme<br />
und Aufschlag und Angriff eigentlich<br />
ist. In Adam White, der clever<br />
angreift und an guten Tagen den<br />
Gegner mit seinen Aufschlägen entnerven<br />
kann, dem emotionalen Samuel<br />
Tuia sowie Egor Bogachev bieten<br />
sich weitereAlternativen.<br />
Unentschieden: 2,5:1,5<br />
Die Mittelblocker:<br />
Bei Philipp Collin, der mit einem<br />
Fahrrad ohne Gangschaltung zum<br />
Training fährt, ging es Heynen wie<br />
bei Protopsaltis: „Er ist verrückt, ich<br />
bin verrückt, wir passen gut zusammen“,<br />
dachte der VfB-Trainer –und<br />
verpflichtete den Kerl aus Neubrandenburg.<br />
Collin ist unberechenbar,<br />
im Mittelblock hat er im 2,10 Meter<br />
großen Jakob Günthör einen jungen<br />
Mann neben sich, der in Friedrichshafen<br />
geboren ist und dem Bundestrainer<br />
Andrea Giani außerordentliches<br />
Talent bescheinigt. Der Norweger<br />
Andreas Takvam hat seinen Ausflug<br />
auf die Außenposition längst<br />
beendet und gehörtimBlock wieder<br />
zu den Leistungsträgern.<br />
Als solcher hat sich der Amerikaner<br />
Jeff Jendryk zuletzt bei den <strong>Berliner</strong>n<br />
mit prima Angriffsquoten etabliert.<br />
Es klappt eigentlich immer,<br />
wenn ZuspielerGrankin die schnelle<br />
Mitte wählt, Jendryk hochsteigt und<br />
den Arm wie eine Fliegenklatsche<br />
auf den Ball sausen lässt: Punkt für<br />
Berlin. Zudem spielte Georg Klein<br />
groß auf und verwirrte die Gegner<br />
wie Jendryk mit fiesen Flatteraufschlägen.<br />
Nicolas Le Goff dagegen<br />
sucht in dieser Saison noch immer<br />
nach seiner Form, die er ganz offenbar<br />
während seines Abstechers in die<br />
Die Außenangreifer:<br />
Der Grieche Athanasios Protopsaltis<br />
ist der Spaßvogel in Friedrichshafens<br />
Team, zudem mit seinen 1,83 Metern<br />
Körperlänge der beste Annahmespieler<br />
–imAngriff legt er die Bälle<br />
gern oder schnibbelt sie in den<br />
Block. „Er ist verrückt, ich bin verrückt,<br />
wir passen gut zusammen“,<br />
dachte Heynen, als er den Kerl mit<br />
der riesigen Sprungkraft zum ersten<br />
Mal sah. Mit dem angriffsstarken<br />
David Sossenheimer,Adrian Aciobatürkische<br />
Liga irgendwo auf dem<br />
Wegnach Istanbul verloren hat.<br />
Unentschieden: 3:2<br />
Die Diagonalangreifer:<br />
Schlagzeilen hat beimVfB zuletzt der<br />
Pole Bartlomiej Boladz gemacht, als<br />
er im Halbfinale gegen Lüneburg 31<br />
Aufschläge in drei Sätzen beisteuerte<br />
und sieben Asse schlug. Er war vom<br />
Flatter- zum Sprungaufschlag übergegangen,<br />
weil Heynen es wollte.Neben<br />
Boladz hat der VfB in Nationalspieler<br />
Daniel Malescha einen starken<br />
Mann im Aufschlag ,der die Tastatur<br />
des Klaviers ebenso variabel<br />
beherrscht wie die Angriffsschläge.<br />
Bei den <strong>Berliner</strong>n scheint das<br />
Zwischenhoch von US-Angreifer<br />
Benjamin Patch von neuen Wolken<br />
überdeckt zu werden. Lange fand<br />
Patch gar nicht zu seinem Spiel, erst<br />
als Grankin kam, zeigte er sein Potenzial.<br />
In den Play-offs tat er sich vor<br />
allem im Aufschlag schwer.Aber Kyle<br />
Russell war zuverlässig zur Stelle,<br />
sprang mit Yes-yes-yes-Energie ein<br />
und punktete. Als Geheimwaffe<br />
steht Linus Weber,19, bereit.<br />
Vorteil VfB: 3:3<br />
Die Fans:<br />
„Vau, vau, vau eff beh“, rufen Friedrichshafens<br />
Fans,die zuletzt die 4000<br />
Sitzeinder Arena am Bodensee meist<br />
nur bis zur Hälfte füllten und 14 256<br />
Likes im sozialen Netzwerkverteilten.<br />
In der Max-Schmeling-Halle geht es<br />
lauter enthusiastischer zu, wenn<br />
mehr als 6000 Menschen zu den<br />
Spielen kommen. Mit 50691 Likes<br />
sind die <strong>Berliner</strong> dem VfB im sozialen<br />
Netzwerkumeiniges voraus.<br />
Vorteil Volleys: damit Endstand 4:3<br />
für die BR Volleys<br />
Karin Bühler<br />
freut sich auf ein<br />
spannendes Finale.<br />
herzenswünsche<br />
Partnerschaften<br />
sie sucht ihn<br />
Gefährte gesucht für ein liebe- u.<br />
vertrauensvolles Miteinander,<br />
das auch Freiraum zugesteht.<br />
Bin 66, weltoffen, einfühlsam.<br />
Gern bin ich in der Natur, Kultur<br />
u. auch kulinarisch unterwegs.<br />
Ein gutes attrakt. Äußeres<br />
mit einer guten Figur u. natürl.<br />
Ausstrahlung habe ich mir<br />
bewahrt. Agt. 60 plus,<br />
t 89 04 94 51<br />
Eine charmante, herzliche Witwe,<br />
69, mit jugendlichem Äußeren,<br />
kultur- u. naturliebend, würde<br />
sich freuen, einen niveauvollen<br />
Herrn zu begegnen, mit dem sie<br />
in Liebe, gegenseitigem Vertrauen<br />
u. Geborgenheit den<br />
Herbst des Lebens durchwandern<br />
darf. Agt. 60 plus,<br />
t 89 04 94 51<br />
Eine Frau mitdem gewissenEtwas<br />
„zum Verlieben“, 60, eine Klassefrau<br />
mit Sexappel, einer<br />
phantastischen Figur. Sie besitzt<br />
Ideenreichtum, Einfühlungsvermögen,<br />
eine facettenreiche<br />
Frau, die alles das verkörpert,<br />
was ein Mann sich<br />
wünscht. Agt. 60 plus,<br />
t 89 04 94 51<br />
Möchte d. 1. Frühlingsspaziergang<br />
nicht allein machen. Monika, 64<br />
J., verw., wagt heute den ersten<br />
Schritt aus der Einsamkeit. Habe<br />
gern gekocht u. verwöhnt u.<br />
nun bin ich ganz allein. Viell.<br />
kennen Sie das? PS Harmonie,<br />
t 0151/20126923.<br />
Angelika, 65, herzenswarme, gern<br />
lachende Ing., schöne schlanke<br />
Figur, mit Humor u. Ausstrahlung,<br />
mag Malerei, Kultur, würde<br />
gern noch mal ihr Herz verschenken,<br />
su. Partner mit Niveau<br />
u. Herz. HERZBLATT-<br />
BERLIN: t 20459745<br />
Ich mö. zusammen mit Dir älter<br />
werden u. dabei jung bleiben!<br />
Christiane, 68, bezaubernde<br />
Frau mit schöner Figur, fährt<br />
Rad, gerne mit Dir, mag Garten,<br />
wünscht sich den Partner an<br />
ihrer Seite! Singlecontact:<br />
t 2823420<br />
Attraktive Frauen aus Polen suchen<br />
Männer. VHzH, Tel.:<br />
0355/ 791792 o. 0173 3962453<br />
Gerda, Ende 70, verw., sehr einsam,<br />
su. netten Bekannten.<br />
PS Harmonie, t 0151/20126923.<br />
Unkomplizierte Frau aus Warschau,<br />
54/1.63, blond, sucht<br />
klugen Mann, Alter zweitrangig,<br />
möchte noch einmal einen lieben<br />
Mann verwöhnen, bin allein<br />
in Berlin, berufstätig, hoffe auf<br />
ein Echo. HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Nora, 72, verw., apart, schlank<br />
aber weibl. Figur, jünger wirkend,<br />
mit viel Gefühl. Glück,<br />
zärtliches Miteinander u. Romantik<br />
sind nicht nur ein Privileg<br />
der Jüngeren. Kennen lernen<br />
kannst Du mich über Singlecontact:<br />
t 2823420<br />
Ich glaube, der Zeitpunkt ist gekommen:<br />
Ich möchte einen<br />
Mann kennen lernen! Jutta, 75,<br />
eine sehr sympathische Frau,<br />
wirkt wesentlich jünger, ist gut<br />
drauf, fin. unabhängig, ist neugierig<br />
auf das weitere Leben!<br />
Singlecontact Berlin: t 2823420<br />
Finde ich hier die große Liebe? Jeannine,53,<br />
kann rückwärts einparken<br />
u. zuhören, eine Konifere<br />
von der Koryphäe unterscheiden,<br />
blond, grüne Augen,<br />
Angestellte. Bist Du bereit für<br />
mich? Agt. Neue Liebe:<br />
t 2815055<br />
Ein Jahr allein ist genug! Catrin,<br />
59, charmant u. ideenreich, immer<br />
gut drauf, liebevolle Art,<br />
wartet auf Dich! Beruflich ist<br />
sie gern im Internet, für die<br />
Partnersuche ist ihr das zu anonym.,<br />
Agt. Neue Liebe:<br />
t 2815055<br />
Asiatin, 65/1.64, bildhübsche<br />
Witwe, lebt schon lange in Berlin,<br />
wü. sich lieben Mann fürs<br />
Herz, welcher gern lacht und<br />
tanzt. Meine Tochter machte<br />
mir Mut, möchte nicht alleine<br />
bleiben. HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Franziska,62, eine fröhliche Akademikerin,<br />
mag Garten u. Natur,<br />
gern in der Stadt unterwegs,<br />
legt Wert auf ihr Äußeres,<br />
glaubt an die wahre Liebe.<br />
Agt. Neue Liebe: t 2815055<br />
Sylvia, 43, blonde hüb. Angest. mit<br />
Kind, mag Ostsee, Natur, kuscheln,<br />
tauscht Freiheit gegen<br />
liebevolle Zweisamkeit. HERZ-<br />
BLATT-BERLIN: t 20459745<br />
Junggebliebene Witwe, 75J., 1,67<br />
su. zur Freizeitgestaltung, evtl.<br />
auch Partnersch., netten Herrn,<br />
NR b. 75 J.; Tel.: 0173/ 60 17 115<br />
Seniorenkreis vermittelt Freizeit-<br />
Partner bei getr. Wohnungen.<br />
BB KONTAKT, t 030 23970163<br />
Ganz allein u. ohne Anhang, zierlich,<br />
blond u. bildhübsch, mit<br />
natürlichem Charme, so ist Helga,<br />
70/1,60, Witwe. Gibt es einen<br />
lieben, verlässl. Mann, der<br />
mehr erfahren möchte?<br />
Glücksbote: t 27596611<br />
Anne, 55+, im med. Dienst tätig,<br />
verw., e. kl. Frau mit Herz u. Gefühl,<br />
schönes Haus, su. Mann z.<br />
Wohlfühlen, mit Humor, vermisst<br />
Zweisamkeit. Du auch?<br />
Freue mich schon auf Anruf. PS<br />
Harmonie, t 0151/20126923.<br />
Elke, 68J., Pensionärin, weibl.<br />
schlanke, vollbusige Figur, Auto.<br />
Ich suche einen zuverlässigen<br />
u. aufrichtigen Mann für<br />
den Lebensabend zu zweit.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Schöne sensible Seniorin, 71/163,<br />
spontan u. liebevoll, möchte<br />
sich in einen selbstbewußten<br />
Mann noch einmal verlieben u.<br />
ein Leben in gegenseitiger Aufmerksamkeit<br />
führen. Agt. 60<br />
plus, t 89 04 94 51<br />
Eine Frau zum Hinsehen! Natalie,<br />
49, schön u. klug, aus St. Petersburg,<br />
int. Beruf, zuverlässig u.<br />
offen, su. ehrliche Beziehung<br />
mit einem niveauvollen Mann<br />
für eine schöne gemeinsame<br />
Zeit! Agt. Neue Liebe: t 2815055<br />
Christel, 76/1.63, verw. Hausfrau,<br />
finanz. o. Sorgen, sucht verlässl.<br />
Mann mit Herzenswärme. Sie<br />
würde sich freuen, wenn in ihr<br />
Leben wieder die Liebe zieht.<br />
Glücksbote: t 27596611<br />
Heidi, eine natürliche Mädchenfrau,<br />
(Ärztin, 73 J.) Inter. für<br />
Haus u. Garten, su. ehrl. Partner,<br />
wagt den 1. Schritt für ein<br />
2. schö. Glück. Glücksbote:<br />
t 27596611<br />
Lydia, 65, hübsche Witwe, jüng.<br />
wirkd. Typ, sinnl. Mädchenfrau,<br />
m. Pfiff, Leuchteaugen, optimist.,<br />
e. Frau, nach d. man sich<br />
umdreht (Italienerin), su. Dich.<br />
PS Harmonie, t 0151/20126923<br />
Anja, 48, hübsch und aufregend,<br />
vertraut Ihrem Herzen, finanziell<br />
unabhängig, wünscht sich<br />
zuverlässigen Partner, glaubt<br />
an ein neues Glück! Glücksbote:<br />
t 27596611<br />
Marina, 58 J., verw. Kr.-schw.,<br />
dunkles Haar, rassige Figur,<br />
möchte nicht im Internet suchen,<br />
su. aufrichtigen Mann<br />
mit ehrlichem Herz! Glücksbote:<br />
t 27596611<br />
Klein, griffig, keck u. fröhlich, Angelika,<br />
65, ein hübscher Wirbelwind,<br />
mag alles von Radfahren,<br />
Ski, Reisen, ist blond, verw.,<br />
chic u. sehr anschmiegs., PS<br />
Harmonie, t 0151/20126923.<br />
er sucht sie<br />
Bauleiter, 66/183, noch tätig, lässt<br />
Häuser u. Büros entstehen u.<br />
hat sich entschlossen, an seinen<br />
zweiten Lebensglück zu bauen.<br />
Er ist ein humorvoller, unkonventioneller<br />
Optimist, der mit<br />
beiden Beinen erfolgreich im<br />
Leben steht. Liebt Natur, Wassersport,<br />
gute Restaurants u.<br />
freut sich auf eine Frau, die<br />
Sehnsucht nach Gemeinsamkeit<br />
hat. Agt. 60 plus,<br />
t 89 04 94 51<br />
Ich möchte das Alleinsein beenden!<br />
Er, Anf. 70/1,80, grau-melierte<br />
Schläfen, Flugzeug-Ing.,<br />
voller Lebenslust, möchte nun<br />
wieder das Leben genießen.<br />
Suche symp. Frau, mit der ich<br />
viele schöne Jahre, die vor uns<br />
liegen, verbringen kann. Ich<br />
mag Kultur, Musik, niveauvolle<br />
Gespräche.<br />
Singlecontact:<br />
t 2823420<br />
69 J., m.Herz u.Humor geschafft.<br />
Jetzt leider allein (Witwer), das<br />
mö. ich gern ändern. Su. ebenso<br />
optimistische Sie b. getr.<br />
Wohng., PS Harmonie<br />
t 0151/20126923.<br />
Gut situierter Akademiker,<br />
59/1.88, ein attrakt. Mann mit<br />
Lebensstil, sucht Dich mit Inter.<br />
an Kultur, Tanz, Natur, für das<br />
Alltägliche u. Besondere im Leben.<br />
Glücksbote: t 27596611<br />
Den Frühling genießen, mit Dir,<br />
schlanke niveauvolle Frau, zum<br />
lieben, lachen Kultur u. Natur.<br />
Für die schönen Dinge im Leben<br />
mit Akademiker i.R. 184, NR, Bild<br />
wäre schön. bwf@email.de<br />
Amüsantu.mit Anstand ergrauter<br />
Pianist, 75+, 1.84, sucht Sie für<br />
keineswegs grauen Lebensabend.<br />
PS Harmonie<br />
t 0151/20126923.<br />
Hagen, 70+, 183, Dipl.-Ing., m.<br />
Herz u. Humor, su. romant.,<br />
reiselustige Partnerin bis 79J..<br />
PS Harmonie, t 0151/20126923.<br />
Uni-Dozent (63), sucht Frau zum<br />
Heraten. o ZU4000121337 BLZ,<br />
PF, 11509 BLN<br />
Seniorenkreis vermittelt Freizeit-<br />
Partner bei getr. Wohnungen.<br />
BB Kontakt, t 030 23970163<br />
Mein Wunsch! Eine achtsame<br />
Zweisamkeit ohne Enge u. Eile<br />
mit einer positiven kultivierten<br />
Frau, die noch staunen u. lachen<br />
kann, fähig Gedanken u.<br />
Gefühle mitzuteilen, die Kunst,<br />
Kultur, Bücher mag und die Lebenserfahrung<br />
eines heiteren,<br />
liebevollen Mannes zu schätzen<br />
weis. Es erwartet Sie ein Mediziner,<br />
68 Jahre. Agt. 60 plus,<br />
t 89 04 94 51<br />
Es soll Freundschaft sein! Lehrausbilder<br />
i. R., 75/180, sehr<br />
sympath. u. gefühlvoller Mann<br />
mit Herz, Humor u. Verstand<br />
mö. wieder behutsames Vertrauen<br />
zu einer herzl. Frau aufbauen.<br />
Sehne mich wieder nach<br />
Nähe, dem vertrauten Gespräch,<br />
suche „Sie“ für kulturelle<br />
Veranstaltungen, Stadtbummel,<br />
ohne Vertrautes aufzugeben.<br />
Agt. 60 plus, t 89 04 94 51<br />
EinMannmit Format, selbst. Kaufmann,<br />
69/186, sehr positiv denkend,<br />
liebt die Natur, vertraut<br />
mit Kunst u. Kultur, sportl., Motorboot,<br />
Tauchen, ist weltoffen,<br />
liebt Auslandsreisen, möchte<br />
eine Zukunft planen, um eine<br />
dauerhafte Beziehung anzustreben.<br />
Agt. 60 plus,<br />
t 89 04 94 51<br />
Prom. Akademiker, 61/180,<br />
männl., charmant, vielseitig,<br />
gern sportl., Tennis, Segeln,<br />
Surfen, aktives Kulturleben.<br />
Wenn Du eine Frau bist, die<br />
Freude u. Lebenslust mitbringt,<br />
freue ich mich auf einen Erstkontakt.<br />
Partnertreff,<br />
t 0160 91 60 40 20<br />
„Ein ganzer Kerl“, 62/1,82, Teamleiter,<br />
zuverlässig, attrakt. u.<br />
angesehen, hat alles, was man<br />
sich wünscht –sosprechen Bekannte<br />
von mir! So ist es leider<br />
nicht, denn das Gefühl, dass jemand<br />
an mich denkt, wünsche<br />
ich mir. Agt. Neue Liebe:<br />
t 2815055<br />
Charmanter Frechdachs, 70+,<br />
groß, schlank, m. PKW und fast<br />
immer guter Laune, su. nach erfolgreich.<br />
Arbeitsleben liebe<br />
Sie, die wie er noch d. Leben genießen<br />
möchte. PS Harmonie,<br />
t 0151/20126923.<br />
Altes Eisen - nein noch lange<br />
nicht! Hauptkommiss. i. R., 74,<br />
aktiv, im Herzen jung, m. PKW,<br />
su liebe Freundin für viele Jahre<br />
und viele schöne gemeins. Unternehmg..<br />
PS Harmonie,<br />
t 0151/20126923.<br />
Dipl. Ing./Teilzeitpapi 59, –mein<br />
Beruf füllt mich mit Anerkennung<br />
u. Freude aus, meine wundervollen<br />
Kinder machen mich<br />
stolz u. glücklich, aber der Platz<br />
an meiner Seite für eine warmherzige<br />
Frau ist leer, der ich<br />
gern meine Gefühle u. Zärtlichkeit<br />
schenken möchte.<br />
Partnertreff,<br />
t 0160 91 60 40 20<br />
Mit77Witwer bin ich noch immer<br />
neugierig, Neues zu erkunden.<br />
Sie auch? War Bio-Physiker, lebe<br />
unbeschwert mit meinen Interessen,<br />
Fotografieren, Museenbesuche,<br />
gern Oper u.<br />
Theater, Politik. –Esfehlt mir<br />
nur eine unternehmungslustige<br />
kultivierte Partnerin. Agt. 60<br />
plus, t 89 04 94 51<br />
Gestandenes Mannsbild mit Format!<br />
Er, 54/1.84, Geschäftsmann/Ing.,<br />
ein sportl. Kuschelbär<br />
mit Herz, mag schönes<br />
Wohnen, Malerei, Natur, Humor,<br />
sucht jung gebl. Partnerin,<br />
welche noch etwas vom Leben<br />
erwartet. HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Galanter Akademiker, selbst.,<br />
68/186, noch im Arbeitsleben,<br />
gut auss., selbstbew. Erscheinung,<br />
ein begeisterungsf. Optimist,<br />
liebt Musik, Theater, Joggen.<br />
Er mö. sein Herz noch einmal<br />
e. verlässlichen Frau schenken.<br />
PS Harmonie,<br />
t 0151/20126923.<br />
Gerhard, 76/1.79, verw. Meister i.<br />
R., silbergraues Haar, vielseitig<br />
interessiert, liebt Spaziergänge,<br />
Reisen, gern Ostsee, sucht<br />
gleichgesinnte Frau auch bei<br />
getrenntem Wohnen. Glücksbote:<br />
t 27596611<br />
Patchworkfamilie? Tobias,<br />
51/1,84, Handwerksmeister, u.<br />
Tochter, 14, beide mögen Familienleben,<br />
das Besondere ist: Sie<br />
sind Vater u. Tochter, möchte<br />
eine Patchworkfamilie werden!<br />
Agt. Neue Liebe: t 2815055<br />
Möchte wieder Blumen schenken.<br />
Über alles reden können, Robert,<br />
74/180, verw. (Meister),<br />
ein verlässlicher Mann, reise,<br />
lache, tanze gern, su. Herzensfrau!<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
DemGlück eine Chance geben! Er,<br />
74/183, Fach-Arzt m. Format,<br />
äußerl. u. innerlich jung gebl.,<br />
m. Inter. f. Natur u. Reisen,<br />
sucht positiv denkende Frau, d.<br />
gern reist. PS Harmonie<br />
t 0151/20126923.<br />
Erfolgreicher Unternehmer i.R.,<br />
Bodo, 68/1.80, verw., möchte<br />
nicht das Schöne im Leben alleine<br />
genießen, mag die Nordu.<br />
Ostsee, Reisen, fahre Rad und<br />
Auto, sucht natürl. Partnerin.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Ostsee-Fan! Bernd, 66,/1,85,<br />
Buchhalter i. R., tageslichttauglich,<br />
modisch, ehrlich u.<br />
bodenständig, su. Dich! Vielleicht<br />
mögen wir beide Sonne<br />
u. Meer und sind im Moment zu<br />
viel allein? Singlecontact:<br />
t 2823420<br />
Ein Mann in den besten Jahren!<br />
Alexander, 62/1.82, sympath.<br />
Ing., Typ mit Pkw, Inter. Theater,<br />
Klassik, Kurzreisen, aber<br />
auch ferne Länder, sucht jung<br />
gebl. Partnerin passenden Alters.<br />
HERZBLATT-BERLIN:<br />
t 20459745<br />
Silbergraues volles Haar, doch<br />
das Herz noch jung! Andreas,<br />
69, 180, pens., kultiviert, klug,<br />
fröhlich, mag reisen, Natur, mö.<br />
nicht länger allein sein, su.<br />
herzl. Frau, die das Leben liebt!<br />
(getr. Wohng.) PS Harmonie<br />
t 0151/20126923.<br />
Du liebst das Meer, Sonne, Musik<br />
u. Ruhe, Freunde einladen, bist<br />
aber allein? Das ändern wir!<br />
Andrè, 56/1,86, guter Beruf,<br />
gebildet u. niveauvoll, angen.<br />
Ä., zuverlässig u. ideenreich, su.<br />
die große Liebe (ohne Internet)!<br />
Agt. Neue Liebe: t 2815055<br />
Andreas, 70/1.82, Akademiker,<br />
fröhl. Optimist m. silbergrauen<br />
Schläfen, blaue Augen, liebt<br />
Kultur, das Meer, ist handwerklich<br />
begabt, sucht jung gebl.<br />
Partnerin, Glücksbote:<br />
t 27596611<br />
NiveauvollerWitwer, 69, 1,84, gern<br />
lachend u. leidensch. Autofahrer,<br />
Reise- u. Naturliebhaber,<br />
su. Dame zur exklus. Freizgestaltung.<br />
PS Harmonie,<br />
t 0151/20126923.<br />
Dynamische 66/1.83, gepfl. Akadem.<br />
mit vollem Haar, handwerklich<br />
begabt, Garteninter.,<br />
sportl. Figur, unternehmungslustig,<br />
sucht Frau. Glücksbote:<br />
t 27596611<br />
VerloreneZeit kehrt nicht zurück.<br />
Sie möchten einen liebevollen,<br />
noch sehr geistig u. körp.<br />
fitten Witwer, 75+, 1.84, Pens.,<br />
kennenl.? Er mö. getr. Wohng.,<br />
PS Harmonie, t 0151/20126923.
22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Hoffenheims Nachwuchs<br />
verpasst Youth-League-Finale<br />
FUSSBALL. DieU19-Junioren derTSG<br />
Hoffenheim haben den Einzug in das<br />
Finale derYouth League verpasst. Der<br />
Nachwuchs der Kraichgauer verlor<br />
beim Final-Four-Turnier 0:3 (0:1) gegen<br />
den FC Porto.<br />
Bekanntmachungen<br />
Sie sind gefragt!<br />
Beteiligung der Öffentlichkeit<br />
zu Änderungen des<br />
Flächennutzungsplans<br />
vom 06.05. –07.06.2019<br />
NACHRICHTEN<br />
Adler Mannheim zum achten<br />
Mal Deutscher Meister<br />
EISHOCKEY. DieAdler Mannheim<br />
sind zum achten Maldeutscher Meister.Das<br />
Team siegte am Freitag 5:4<br />
nachVerlängerung gegen RB München,<br />
sicherte sich damit den notwendigen<br />
vierten Sieg in der Finalserie.<br />
DFB wechselt vorsorglich<br />
Schiedsrichter aus<br />
FUSSBALL. Nach dem falschen Pokalelfmeter<br />
hat der DFB Konsequenzen<br />
gezogen. Beim Spiel der Bremer in<br />
Düsseldorfwirdder gegen die Bayern<br />
aktiveVideoassistent RobertKampka<br />
nicht als vierter Offizieller eingesetzt.<br />
Was wird geändert?<br />
In sechs Teilbereichen der Stadt ist eine örtliche Aktualisierung des <strong>Berliner</strong> Flächennutzungsplans (FNP) vorgesehen.<br />
Zu diesen FNP-Änderungsverfahren können Sie sich im Rahmender Öffentlichkeitsbeteiligung informieren<br />
und Stellungnahmen abgeben, die in die Abwägung einbezogen werden. Die Öffentlichkeitsbeteiligung zuden<br />
Änderungen des FNP erfolgt in zwei Phasen, der frühzeitigen Beteiligung nach §3Absatz 1Baugesetzbuch<br />
(BauGB) und der öffentlichen Auslegung nach §3Absatz 2BauGB. Danach beschließt der Senat die FNP-Änderungen<br />
und legt sie dem Abgeordnetenhaus zur Zustimmung vor.<br />
Die Lage der beabsichtigten FNP-Änderungen ist in der Abbildung gekennzeichnet ( ).<br />
Bitte beachten Sie auch die formell verbindliche Bekanntmachung im Amtsblatt für Berlin vom 26.04.2019<br />
(www.berlin.de/landesverwaltungsamt/logistikservice/amtsblatt-fuer-berlin/).<br />
*Änderungen gem. §13BauGB im vereinfachten Verfahren<br />
Was beinhalten die Planänderungen?<br />
Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit<br />
Zu dieser Änderung des Flächennutzungsplans wird der Vorentwurf frühzeitig vorgestellt. Er enthält die allgemeinenZiele<br />
und Zwecke der Planung, sich wesentlichunterscheidendeLösungen unddie voraussichtlichen<br />
Auswirkungen der Planung. Neben ersten Ergebnissen zur Umweltprüfung liegen weitere umweltbezogene<br />
Informationen u. a. aus Landschaftsprogramm und Umweltatlas zur Einsicht vor.<br />
Tempelhof-Schöneberg<br />
1- Lichterfelder Ring /Waldsassener Straße (07/19),<br />
Planerische Vorbereitung von Wohnbauflächenund Sicherungvon Freiflächen<br />
Öffentliche Auslegung<br />
Die Entwürfe der Änderungen des Flächennutzungsplans liegen mit der Begründung öffentlich aus. Da diese<br />
Änderungen die Grundzüge der Planung nicht berühren, werden sie gem. §13BauGB im vereinfachten Verfahren<br />
durchgeführt. Eine gesonderte Umweltprüfung und ein Umweltbericht sind nicht erforderlich.<br />
Reinickendorf<br />
2- Cité Pasteur (01/19)*,<br />
Erweiterung und Nachverdichtung derWohnbauflächenimBereich der Cité Pasteur<br />
Spandau<br />
3- LentherSteig /Schuckertdamm (03/19)*,<br />
Planerische Vorbereitung fürdie Entwicklung eines Schulstandortes<br />
Marzahn-Hellersdorf<br />
4- Wiesenburger Weg(04/19)*,<br />
Entwicklungeines gemischten Stadtquartiers<br />
Treptow-Köpenick<br />
5- Müggellandstraße (05/19)*,<br />
Wohnungsbauentwicklung als Nachnutzung einerehemaligen Gewerbefläche<br />
Neukölln<br />
6- Ostburger Weg/NeuhoferStraße (06/19)*,<br />
Entwicklungvon Infrastruktur- undWohnnutzungen<br />
Wiekönnen Sie sich beteiligen?<br />
Während des Beteiligungszeitraums können Sie sich über die Änderungen des Flächennutzungsplans informieren<br />
und eine Stellungnahme abgeben (auch im Internet unter www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/fnp). Die Stellungnahmen<br />
sind mit den anderen öffentlichen und privaten Belangen abzuwägen.<br />
Die Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgt auf der Grundlage des §3BauGB in Verbindung mit Artikel 6<br />
Abs. 1Buchst. e) Datenschutz-Grundverordnung und dem <strong>Berliner</strong> Datenschutzgesetz. Die Angabe Ihrer personenbezogenen<br />
Daten/ E-Mail-Adresse dient der weiteren Kommunikation und der Auswertung Ihrer Stellungnahme.<br />
Weitere Informationen entnehmen Sie bitte der “Information über die Datenverarbeitung bei FNP-Änderungsverfahren”,<br />
die mit ausliegt.<br />
Eine Vereinigung im Sinne des §4Absatz 3Satz 1Nr. 2des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes (UmwRG) ist in einem<br />
Rechtsbehelfsverfahren nach UmwRG mit allen Einwendungen ausgeschlossen, die sie im Rahmen der Auslegungsfrist<br />
nicht oder nicht rechtzeitig geltend gemacht hat, aber hätte geltend machen können (vgl. §3Absatz 3<br />
BauGB).<br />
Wir geben bekannt: Folgende Planänderungen sind wirksam<br />
Mitteilung der Beschlussergebnisse<br />
Die in der Abbildung gekennzeichneten FNP-Änderungen sind nach dem Beschluss des Senats mit ihrer<br />
Bekanntmachung wirksam geworden. Alle fristgemäß vorgebrachten Stellungnahmen wurden im Rahmen<br />
der Abwägung geprüft. Zu diesen Änderungen ist die Beteiligung abgeschlossen. Die geänderten Plandarstellungen<br />
können bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (im Dienstgebäude der Senatsverwaltung<br />
für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz), Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin-Mitte und im<br />
Internet unter www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/fnp öffentlich eingesehen werden.<br />
Treptow-Köpenick<br />
7- Johannisthal /östl.Segelfliegerdamm am Landschaftspark(03/17)*,<br />
Aktivierung vonWohnungsbaupotenzialen auf Brachflächeninder Wissenschaftsstadt Adlershof<br />
Steglitz-Zehlendorf<br />
8- Nachnutzung ehem. Güterbahnhof Zehlendorf (04/17)*,<br />
Städtebaulich geordnete Umnutzungund Integrationindie umgebende Stadtstruktur<br />
Neukölln<br />
9- HarzerStraße /Elsenstraße (07/17)*,<br />
Städtebaulich geordnete Weiterentwicklunginurbaner Mischung<br />
Reinickendorf<br />
10 - Hennigsdorfer Straße (an derKremmener Bahn)(01/18)*,<br />
Vorbereitungvon WohnungsbauimEinzugsbereich des S-Bhfs.Heiligenseeauf ehem. gewerblicher Baufläche<br />
Wo werden die Planänderungen ausgelegt?<br />
Die Beteiligung der Öffentlichkeit wird durchgeführt bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und<br />
Wohnen, Am Köllnischen Park 3, 10179 Berlin-Mitte (im Dienstgebäude der Senatsverwaltung für Umwelt,<br />
Verkehr und Klimaschutz), 2. Etage, Foyer rechts.<br />
Zusätzlich können die Planunterlagen im Dienstgebäude der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und<br />
Wohnen, Württembergische Straße 6, 10707 Berlin, EG, Raum 001 eingesehen werden. Informationen<br />
erhalten Sie auch in den jeweiligen Bezirksämtern (Stadtentwicklungsamt /Fachbereich Stadtplanung).<br />
Sie können die Unterlagen außerdem im Internet einsehen und sich dort online äußern unter:<br />
www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/fnp<br />
Wann erfolgt die Öffentlichkeitsbeteiligung?<br />
Vom 06. Mai bis einschließlich 07. Juni 2019,<br />
Montag bis Freitag von 8:00 bis 16:00 Uhr, Donnerstag 8:00 bis 18:00 Uhr.<br />
Bei Gesprächsbedarf wird um Terminvereinbarung gebeten unter Telefon 9025-1377 /1383 oder den auf<br />
den Änderungsblättern verzeichneten Rufnummern der jeweiligen Bearbeiterinnen /Bearbeiter.<br />
Für die Berücksichtigung Ihrer Stellungnahme achten Sie bitte auf die Einhaltung der Beteiligungsfrist.<br />
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2<br />
1<br />
9<br />
6<br />
7<br />
4<br />
5<br />
Tiefe durch Jugend<br />
Wasdie Kader von Alba und den Bayern unterscheidet und worin sie sich ähneln<br />
VonChristianKattner<br />
Beim Warmmachen war er<br />
noch zu sehen, auch auf<br />
dem Anmeldebogen stand<br />
sein Name am Donnerstagabend.<br />
Trainiert hatte Derrick<br />
Walton in den Tagen zuvor mit muskulären<br />
Problemen an der Hüfte allerdings<br />
nicht. „Das sind Überlastungsgeschichten,<br />
da müssen wir<br />
sehr genau schauen. Manchmal gibt<br />
es Spieler, daist der Wille größer als<br />
das Leistungsvermögen“, sagt Alba-<br />
Geschäftsführer Marco Baldi. Wäre<br />
es ein letztes Saisonspiel gewesen,<br />
Walton hätte mitgemacht, genau wie<br />
die angeschlagenen Niels Giffey und<br />
Martin Hermannsson. So aber wollte<br />
niemand ein Risiko eingehen: Das<br />
Trio wurde in Bayreuth geschont,<br />
konnte die Last-Second-79:80-Niederlage<br />
somit nicht verhindern.<br />
Zu allem Übel verletzte sich auch<br />
noch Johannes Thiemann nach 91<br />
Sekunden Einsatzzeit. Der Center<br />
hatte einen Schlag auf den Schienbeinkopf<br />
bekommen und konnte<br />
nicht mehr spielen. Bei einer MRT-<br />
Untersuchung in Berlin wurden eine<br />
Knochenprellung am Schienbein<br />
und eine Einblutung in der Muskulatur<br />
festgestellt.<br />
Kandidaten auf den Titel<br />
Dass Albas Kader auch ohne dieses<br />
Quartett mehr als konkurrenzfähig<br />
ist, macht die Stärke dieses Teams<br />
aus. In der Basketball-Bundesliga<br />
(BBL) verfügt nur der FC Bayern<br />
München über eine ebensolche Ausgeglichenheit.<br />
Am Sonntag kommt<br />
es um 18 Uhr inder Arena am Ostbahnhof<br />
zum dritten Duell der beiden<br />
Kandidaten für die Deutsche<br />
Meisterschaft. Die vorherigen Partien<br />
fanden in München statt. In der<br />
BBL ging der Sieg knapp an die Bayern,<br />
eine Woche später setzte sich<br />
Alba im Viertelfinale des BBL-Pokals<br />
durch. Schon damals hatten die <strong>Berliner</strong><br />
mit Personalsorgen zu kämpfen.<br />
Martin Hermannsson fehlte verletzt,<br />
Joshiko Saibou, Peyton Siva<br />
und Dennis Clifford hatten nach<br />
überstandenen Verletzungen noch<br />
nicht ihreNormalform.<br />
Dass Alba diese und auch die folgenden<br />
Phasen mit vielenVerletzungen<br />
relativ schadenfrei überstand<br />
und bislang zwei Endspiele um den<br />
BBL-Pokal und den Eurocup erreicht<br />
hat, ist auch der Entwicklung der<br />
jungen Spieler zu verdanken. Der<br />
erst 17-jährige Franz Wagner bringt<br />
es in seinen bisherigen 23 BBL-Partien<br />
auf knapp fünf Punkte bei zwölf<br />
Mann mit Zukunft: Derrick Walton CITY PRESS<br />
BASKETBALL-BUNDESLIGA<br />
Bamberg -Braunschweig 93:88<br />
Alba -BayernMünchen So., 18.00<br />
1. FC Bayern 29 2557:2195 54: 4<br />
2. Oldenburg 29 2660:2328 48:10<br />
3. Alba Berlin 28 2564:2230 44:12<br />
4. Vechta 29 2505:2351 42:16<br />
5. Bamberg 30 2659:2558 40:20<br />
6. Ulm 29 2562:2480 34:24<br />
7. Bonn 28 2412:2423 30:26<br />
8. Würzburg 29 2375:2366 30:28<br />
9. B’schweig 30 2528:2515 30:30<br />
10. Ludwigsbg. 29 2450:2469 28:30<br />
11. Bayreuth 29 2490:2489 28:30<br />
12. Gießen 29 2653:2719 24:34<br />
13. Frankfurt 29 2285:2392 24:34<br />
14.Göttingen 29 2268:2417 16:42<br />
15. MBC 29 2394:2584 14:44<br />
16. Crailsheim 29 2399:2639 14:44<br />
17.Bremerhvn. 29 2302:2529 12:46<br />
18. Jena 29 2213:2592 10:48<br />
Minuten Einsatzzeit. Fünfmal gehörte<br />
er zur Startformation.<br />
Der 19-jährige Jonas Mattisseck<br />
half beim Sieg über die Bayern mit 15<br />
Punkten und erhielt anschließend<br />
eine Nominierung für die Nationalmannschaft.<br />
Dass sich Mattisseck<br />
für die NBA-Draft in diesem Sommer<br />
angemeldet hat, ist ein Zeichen gesunden<br />
Selbstvertrauens, aber auch<br />
von vorhandener Qualität. „Unsere<br />
Tiefe machen die jungen Spieler“,<br />
sagt Marco Baldi und sieht sich bei<br />
voller Kaderstärke fast auf Augenhöhe<br />
mit den Bayern. Allerdings mit<br />
einer Einschränkung: „Dort sind es<br />
gestandene Spieler. Die unterliegen<br />
kaum Amplituden.“<br />
Der ehemalige Alba-Profi Alex<br />
King hat bei den Münchnern mit<br />
durchschnittlich elf Minuten Einsatzzeit<br />
lediglich die Rolle des Einwechslers.<br />
Indiesen bringt er aber<br />
die Erfahrung vonmehr als 500 BBL-<br />
Spielen (Bundesligarekord) auf das<br />
Feld. Wenn es noch ein Zeichen der<br />
hohen Qualität und Breite im Kader<br />
der Bayern benötigt, reicht ein Blick<br />
auf die Starteinsätze von Derrick<br />
Williams. In26BBL-Partien startete<br />
der Flügelspieler,der in der NBA bereits<br />
428 Spiele absolvierte, nur viermal.<br />
Ausfälle schwächen einen solchen<br />
Kader kaum. Ausfälle,die bei 30<br />
Spielen zusätzlich zum nationalen<br />
Programm vorkommen. „Der Kader<br />
ist so konzipiert, dass sie so etwas<br />
verkraften können“, sagt Marco<br />
Baldi.<br />
Zwei Spieler als Rückversicherung<br />
Um auf diesem Niveau mithalten zu<br />
können, legte auch Albas-Geschäftsführer<br />
und Sportdirektor Himar<br />
Ojeda in der Saison personell nach.<br />
Die Verpflichtungen von Landry<br />
Nnoko und Derrick Walton sind Investitionen<br />
in Breite und Qualität<br />
des Kaders. Nnoko hat das auf der<br />
Centerposition schon mehrfach angedeutet,<br />
ist aber genau wie Derrick<br />
Walton noch nicht am Ende der Entwicklung<br />
angelangt.<br />
„Hätten wir die beiden nicht verpflichtet,<br />
wüsste ich jetzt nicht, wie<br />
wir das überstehen sollen. Sie sind<br />
aber auch Spieler mit Qualität, die<br />
auch Faktoren sein können“, so<br />
Baldi. Gerade Walton verinnerlicht<br />
das Alba-System immer besser,<br />
überzeugte beim Sieg gegen den<br />
Mitteldeutschen BC in Leipzig mit 14<br />
Punkten und acht Assists.„Er verfügt<br />
über Spielintelligenz und kann für<br />
uns noch sehr wichtig sein“, sagt der<br />
Alba-Geschäftsführer. Auch deshalb<br />
wurde er in Bayreuth geschont.<br />
Nach dem Krampf ist vor dem Kampf<br />
Die Füchse wollen am Sonntag die Qualifikation fürs Final Four im EHF-Pokal klarmachen<br />
VonCarolin Paul<br />
Nervenstark: Lindberg. IMAGO IMAGES/MASTERPRESS<br />
Als Hans Lindberg amDonnerstagabend<br />
beim Gastspiel in<br />
Stuttgart zum letzten Strafwurf antrat,<br />
war die Uhr eigentlich schon<br />
abgelaufen. Bei einem Stand von<br />
33:33 war es den Füchsen wenige<br />
Sekunden zuvor gelungen, sich einen<br />
Siebenmeter zu erkämpfen –<br />
und den sollte der Kapitän nun verwandeln.<br />
Einigen Füchse-Anhängern<br />
wurde in diesem Moment sicherlich<br />
etwas mulmig zumute.<br />
Fünf Minuten vor Schluss hatte<br />
Lindberg jaeine klare Gegenstoßchance<br />
liegengelassen und in der<br />
ersten Halbzeit einen Strafwurf gar<br />
gänzlich neben das Torgelegt. Doch<br />
der Däne ließ sich nicht beirren und<br />
verwandelte eiskalt zum 34:33.<br />
Fast surreal wirkte der Sieg, dem<br />
die Füchse während der gesamten<br />
Partie hinterhergelaufen waren.„Wir<br />
hatten das Spiel praktisch verloren.<br />
Gott sei Dank haben wir nicht aufgegeben.<br />
Mit der offensiven Deckung<br />
konnten wir Stuttgart amEnde zu<br />
Fehlern zwingen und die dann für<br />
uns nutzen“, analysierte TrainerVelimir<br />
Petkovic die Begegnung. Und<br />
auch Manager BobHanning war sich<br />
der günstigen Fügung bewusst: „Der<br />
Sieg war mehr als glücklich. Wir warenteilweise<br />
unterirdisch.“<br />
Im Hinblick auf das am Sonntag<br />
um 15 Uhr vor heimischem Publikum<br />
stattfindende Viertelfinal-<br />
Rückspiel im EHF-Pokal gegen Hannover-Burgdorf<br />
gab Hanning deshalb<br />
sogleich eine Warnung aus. Mit<br />
so einer Leistung habe man gegen<br />
die Niedersachsen keine Chance,erklärte<br />
er, jasogar der Acht-Tore-Vorsprung<br />
aus dem Hinspiel (34:26)<br />
könnte sich infolge eines derart und<br />
inspirierten Vortrags schnell in Luft<br />
auflösen.<br />
DieFüchse erweckten in Stuttgart<br />
jedenfalls den Eindruck, dass sie mit<br />
der aktuellen Drucksituation nicht<br />
klarkommen. Es haperte in der Abwehr,<br />
aber auch im Angriff unterliefen<br />
fast allen allerlei einfache Fehler.<br />
Für die Pragmatiker ließ sich indes<br />
Folgendes festhalten: DieFüchse haben<br />
ihren Abwärtstrend in der Liga<br />
gestoppt und zwei wichtige Punkte<br />
mitgenommen. Wieder auf Platz<br />
sechs in der Tabelle aufgestiegen, ist<br />
die EHF-Qualifikation erneut in<br />
Reichweite.Wenngleich dafür die anderen<br />
Mannschaften patzen müssten.<br />
Für Hanning indes keine unlösbareAufgabe:„Wir<br />
müssen jetzt zusehen,<br />
dass wir Konstanz in unsereLeistungen<br />
bringen, damit wir unsere<br />
Zielsetzung nicht aus den Augen verlieren.<br />
Wenn wir das auf den letzten<br />
Meternhinbekommen, kann es noch<br />
eine gute Saison werden.“
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 23 *<br />
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Sport<br />
Geschichten aus Entenhausen<br />
Die Hälfte der Bundesligatrainer muss oder will den Job aufgeben am Saisonende, einer ist Herthas Pal Dardai. Ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht<br />
VonPaul Linke<br />
Esgibt so einige Überschneidungen<br />
zwischen Tierreich<br />
und Fußballwelt. Da wären<br />
etwa die Schwalbenflüge in<br />
Strafraumnähe, imTor die tollsten<br />
Hechte, die in Winkel springen oder<br />
katzenhafte Reflexe auf der Linie zeigen,<br />
im Mittelfeld räumliche Verdichtungen,<br />
die an Spinnennetzeerinnern,<br />
natürlich die überall denkbareBildung<br />
eines reißzähnefletschenden<br />
Rudels; und dann ist da noch<br />
ein lähmender Zustand, der Spieler,<br />
Trainer oder auch mal Funktionäre<br />
befällt, wenn ihr Abschied bereits<br />
feststeht, sie aber noch lose mit einer<br />
letzten Mission beauftragt worden<br />
sind. Man spricht dann von einer<br />
lame duck. Undzurzeit gibt es einige<br />
spannende Entengeschichten in der<br />
Bundesliga. Wobei alle einer vermeintlichen<br />
Lahmarschigkeit verdächtigten<br />
Protagonisten ja noch alles<br />
versuchen, um ihre Teams im<br />
Schlussspurtzubeflügeln.<br />
Julian Nagelsmann (fliegt in der<br />
neuen Saison mit Leipzig) und Dieter<br />
Hecking (fährt wieder Trainerkarussell)<br />
wollen Hoffenheim respektive<br />
Mönchengladbach noch in die<br />
Champions League führen, Bruno<br />
Labbadia (träumt vielleicht vom<br />
Jobtripple beim HSV)will mit Wolfsburgindie<br />
Europa League; dazu Ralf<br />
Rangnick, der erst noch Pokalsieger<br />
mit Leipzig werden will, bevor er sich<br />
vorerst wieder zurückzieht aus dem<br />
Traineralltag. Am Tabellenende haben<br />
die Feuerwehrmänner und Interimslösungsenten<br />
Huub Stevens<br />
(Schalke), Nico Willig (Stuttgart), BorisSchommers<br />
(Nürnberg) und Thomas<br />
Doll (Hannover) kleine bis sehr<br />
große Abstiegssorgen.<br />
Und dazwischen, im emotionalen<br />
Niemandsland, stehen Hertha<br />
BSC und der Ende Juni scheidende<br />
Pal Dardai; der übrigens ein großer<br />
Fan ist von Tiermetaphern imFußball.<br />
Nach dem Bekanntwerden seines<br />
Abschieds sagte er der ungarischen<br />
<strong>Zeitung</strong> Nemzeti Sport: „Mit<br />
der Ankündigung konnte der<br />
Schlange hoffentlich der Giftzahn<br />
gezogen werden. Ich denke an die,<br />
die mich in letzter Zeit ungerechterweise<br />
angegriffen und damit für<br />
schlechte Stimmung um den Klub<br />
gesorgt haben.“ So emotionslos ist<br />
die Lage dann doch nicht.<br />
Druck auf die Tränendrüsen<br />
Am Sonnabend um halb vier spielt<br />
Hertha in Frankfurt, es ist für Dardai<br />
die viertletzte Gelegenheit, noch das<br />
nach unten korrigierte Saisonziel zu<br />
erreichen, also Platz zehn. Undesist<br />
ein finaler Akt, in dem Dardai beweisen<br />
muss,dass er in der Lage ist, eine<br />
formlose,freivon Mutund Selbstvertrauen<br />
auftretende Mannschaft zu<br />
motivieren; sie darauf einzuschwören,<br />
dass jede Tabellenplatzverschiebung<br />
mehr oder weniger Fernsehgeldeinnahmen<br />
bedeuten kann. „Es<br />
ist wichtig, ein Torzuerzielen“, sagte<br />
Dardai vorder Reise nach Frankfurt,<br />
„als Dosenöffner.“<br />
Mit jedem Spiel wird auch der<br />
Druck auf die Tränendrüsen steigen.<br />
Cheftrainersitz im Olympiastadion zu vergeben.<br />
IMAGO IMAGES<br />
BUNDESLIGA<br />
31. Spieltag<br />
FC Augsburg -Bayer Leverkusen 1:4 (1:1)<br />
Borussia Dortmund -Schalke Sa., 15.30<br />
RB Leipzig -SCFreiburg Sa., 15.30<br />
Frankfurt-Hertha BSC Sa., 15.30<br />
Hannover96-FSV Mainz Sa., 15.30<br />
Düsseldorf -Werder Bremen Sa., 15.30<br />
Stuttgart-Mönchengladbach Sa., 18.30<br />
Hoffenheim -VfL Wolfsburg So.,15.30<br />
Nürnberg -BayernMünchen So., 18.00<br />
1. Bayern München 30 79:29 70<br />
2. Borussia Dortmund 30 72:36 69<br />
3. RB Leipzig 30 57:23 61<br />
4. Eintracht Frankfurt 30 58:35 53<br />
5. Mönchengladbach 30 49:37 51<br />
6. BayerLeverkusen 31 57:49 51<br />
7. 1899 Hoffenheim 30 65:41 50<br />
8. Werder Bremen 30 52:42 46<br />
9. VfL Wolfsburg 30 48:45 46<br />
10. Fortuna Düsseldorf 30 40:59 37<br />
11. Hertha BSC 30 41:48 36<br />
12. FSV Mainz 05 30 37:51 36<br />
13. SC Freiburg 30 39:54 32<br />
14. FC Augsburg 31 47:59 31<br />
15. FC Schalke04 30 32:52 27<br />
16. VfB Stuttgart 30 27:67 21<br />
17. 1. FC Nürnberg 30 24:56 18<br />
18. Hannover96 30 25:66 15<br />
Dardai ist ja nicht irgendein Trainer.<br />
Er, der Rekordspieler und Fanliebling,<br />
genießt Heldenstatus. Im Anschluss<br />
an das letzte Heimspiel gegen<br />
Leverkusen darfmit der Aufführung<br />
eines rührseligen Stücks gerechnet<br />
werden. Unddanach?<br />
Der Sommer werde lang, sagte<br />
Michael Preetz –und meinte seine<br />
Transferaktivitäten auf dem Spielermarkt.<br />
Es sollen nicht so viele gehen,<br />
einige werden kommen. Einen Trainer<br />
muss der Manager aber möglichst<br />
früh finden. Preetz versprach:<br />
„Wir arbeiten auf allen Ebenen auf<br />
Hochtouren.“ Vier – Hoffenheim,<br />
Gladbach, Leipzig, Wolfsburg –von<br />
acht Managerkollegen haben bereits<br />
vorgesorgt für die neue Saison.<br />
Über das Traineranforderungsprofil<br />
hat Preetz bislang nicht viel<br />
verraten, außer: „Es sollte jemand<br />
sein, der die DNA des Vereins versteht.“<br />
Wohl auch jemand, der den<br />
von Dardai eingeschlagenen Jugendkurs<br />
(„Mini-Ajax“) nicht ändert,<br />
der die Zeit bekommt, die Talente<br />
zur mittleren Platzreife zu führen.<br />
Und jemand, der die Fähigkeit besitzt,<br />
das Gesicht und die Stimme des<br />
Klubs zu werden. Eines Klubs, bei<br />
dem es –abgesehenvon Herthinho –<br />
die hohen Tiere eher nicht in die<br />
Rolle eines öffentlichen Repräsentanten<br />
drängt.<br />
Paul Linke<br />
hat tierisch Lust auf den<br />
Sommer.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 – S eite 24 *<br />
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Sport<br />
Endspiel? Endspiel!<br />
Gegen den Hamburger SV will der 1. FC Union am Sonntag in der seit Wochen ausverkauften<br />
Alten Försterei seine wohl finale Chance auf den direkten Aufstieg wahren<br />
VonMathias Bunkus<br />
MFG -mit freundlichenGrüßen<br />
AFP/JOHN MACDOUGALL<br />
„Denn nur wer in der Hölle war,<br />
Kann den Himmel wirklich sehen“<br />
(Die Toten Hosen, Dankbar)<br />
Der Himmel –sprich der<br />
Bundesliga-Aufstieg –ist<br />
zum Greifen nah. Und<br />
das auch noch aus eigener<br />
Kraft, nicht durch fremdes Zutun.<br />
Zumindest ist das aus eiserner<br />
Sicht die Gemengelage vor dem<br />
Zweitligagipfel am Sonntag (13.30<br />
Uhr/Stadion An der Alten Försterei),<br />
bei dem der 1. FC Union den Bundesliga-Absteiger<br />
Hamburger SV erwartet.<br />
Es ist das Spiel, das überWohl<br />
und Wehe einer ganzen Saison entscheiden<br />
kann. Und esist ein Spiel,<br />
das weit über die Landesgrenzen der<br />
beiden Stadtstaaten hinaus Beachtung<br />
findet.<br />
Nicht wenige in der Republik<br />
würden mit unverhohlener Schadenfreude<br />
dem einstigen Bundesliga-Dino<br />
ein weiteres Jahr der<br />
Zweitklassigkeit gönnen. Viele in<br />
Fußball-Deutschland drücken<br />
Union die Daumen, weil der kleine –<br />
auch wenn stetig anwachsende –<br />
Verein es einfach mal verdient hätte,<br />
nach zehn Jahren der Zweitliga-Zugehörigkeit<br />
den nächsten Schritt zu<br />
schaffen, als 56. Klub seit Ligagründung<br />
1963 das Fußball-Oberhaus<br />
bereichernkönnte.<br />
Es ist also der Kick, mit dem die<br />
zuletzt ein wenig vor sich hin dilettierende<br />
Köpenicker Mannschaft alles<br />
vergessen machen kann, immerhin<br />
gab es zuletzt nur drei Zähler aus<br />
fünf Spielen. Der Sprung auf Platz<br />
zwei ist im Optimalfall drin. Zumindest<br />
die Hanseaten würden dank des<br />
Torverhältnisses auf jeden Fall überflügelt,<br />
egal, wie sich die Konkurrenz<br />
aus Paderborn und Heidenheim<br />
auch anstellt. Es ist ein Spiel, in dem<br />
Weichen gestellt werden. Ein Endspiel<br />
also!<br />
Marvin Friedrich mag davon zwar<br />
nichts hören. „Es sind immer noch<br />
drei Spiele danach“, so der Innenverteidiger.<br />
Aber diese Sätze wirken gebetsmühlenartig<br />
vorgetragen. Standardsprech<br />
aus einer Marketing-Fibel.<br />
Nur, eine Niederlage würde zumindest<br />
den direkten Aufstieg in<br />
weite Fernerücken lassen.<br />
Sein Chef Urs Fischer wird da<br />
schon eine Spur deutlicher, auch<br />
wenn er das Wort vom Endspiel vermeidet.<br />
„Ich glaube, man sollte es<br />
nicht nur auf dieses Spiel beziehen.<br />
Das wäre irgendwie falsch. Das<br />
würde ja bedeuten, dass wir uns der<br />
Chancen vorher nicht bewusst gewesen<br />
wären. Aber es ist ein wegweisendes<br />
Spiel. EinSpiel mit einem gewissen<br />
Charakter, der vorentscheidend<br />
ist. Bei dem wir genau wissen,<br />
um was es geht“, so der 53 Jahrealte<br />
Schweizer Fußballlehrer.<br />
Im Falle einer Niederlage ist die<br />
Chance auf den direkten Aufstieg<br />
wohl dahin. Die dann sechs Punkte<br />
Rückstand auf den HSV in nur drei<br />
Partien aufzuholen, ist doch eher<br />
unwahrscheinlich. In einem Worst-<br />
Case-Szenario wäredasogar der Relegationsrang<br />
drei fast aus dem<br />
Blickfeld entschwunden.<br />
Erfolg weckt Begehrlichkeiten<br />
Es ist schon fast bittere Ironie, dass<br />
gerade hochgradig Unzufriedenheit<br />
an den Ufern der Wuhle herrscht<br />
und man das Wort Euphorie im<br />
Fremdwörterlexikon nachschlagen<br />
muss. Und dies in einer Spielzeit<br />
wohlgemerkt, in der Union sich erst<br />
einmal stabilisieren und vielleicht<br />
oben ein kleines Wörtchen mitreden<br />
31. Spieltag<br />
1. FC Köln -Darmstadt 98 1:2 (0:1)<br />
FC Ingolstadt -Dynamo Dresden 1:0 (0:0)<br />
SV Sandhausen -Holstein Kiel Sa., 13.00<br />
FC St. Pauli -Jahn Regensburg Sa., 13.00<br />
1. FC Magdeburg -SpVgg Fürth Sa., 13.00<br />
1. FC Union -Hamburger SV So., 13.30<br />
ErzgebirgeAue -VfL Bochum So., 13.30<br />
SC Paderborn-Heidenheim So., 13.30<br />
MSV Duisburg -Arminia Bielefeld Mo., 20.30<br />
1. 1. FC Köln 31 76:41 59<br />
2. Hamburger SV 30 41:33 53<br />
3. SC Paderborn 30 68:43 51<br />
4. 1. FC Union 30 46:29 50<br />
5. 1. FC Heidenheim 30 44:34 49<br />
6. Holstein Kiel 30 55:45 46<br />
7. Jahn Regensburg 30 44:42 45<br />
8. FC St. Pauli 30 40:46 45<br />
9. Darmstadt 98 31 42:49 40<br />
10. VfL Bochum 30 41:43 39<br />
11. Arminia Bielefeld 30 44:48 39<br />
12. SpVgg Fürth 30 33:48 38<br />
13. Dynamo Dresden 31 36:43 36<br />
14. ErzgebirgeAue 30 36:42 33<br />
15. SV Sandhausen 30 37:43 31<br />
16. FC Ingolstadt 31 35:51 29<br />
17. 1. FC Magdeburg 30 30:44 27<br />
18. MSV Duisburg 30 32:56 24<br />
wollte.Das tat man mehr als erhofft.<br />
Wochenlang auf Rang drei. Und jeder,<br />
der es mit den Rot-Weißen hält,<br />
hätte vor Saisonbeginn ein Szenario<br />
erhofft, das die Köpenicker vier<br />
ZWEITE LIGA<br />
Restprogramm im Aufstiegsrennen<br />
1. FC Köln: SpVgg Fürth (A), SSV Jahn Regensburg<br />
(H), 1. FC Magdeburg (A)<br />
Hamburger SV: 1. FC Union (A),<br />
FC Ingolstadt (H), SC Paderborn(A), MSV<br />
Duisburg (H)<br />
SC Paderborn: 1. FC Heidenheim (H), Arminia<br />
Bielefeld (A), Hamburger SV,Dynamo<br />
Dresden (A)<br />
1. FC Union: Hamburger SV (H), SV Darmstadt<br />
98 (A), 1. FC Magdeburg (H), VfL Bochum<br />
(A)<br />
1. FC Heidenheim: SC Paderborn(A), SV<br />
Sandhausen (H), MSV Duisburg (A), FC Ingolstadt<br />
(H)<br />
Holstein Kiel: SV Sandhausen (A), MSV<br />
Duisburg (H), Dynamo Dresden (H), Arminia<br />
Bielefeld (A)<br />
Jahn Regensburg: FC St. Pauli (A), ErzgebirgeAue<br />
(H), 1. FC Köln (A),<br />
SV Sandhausen (H)<br />
FC St. Pauli: Jahn Regensburg (H), Dynamo<br />
Dresden (A), VfL Bochum (H),<br />
SpVgg Fürth (A)<br />
Spieltage vor Schluss in Schlagweite<br />
zu direkten Aufstiegsplätzen ausgewiesen<br />
hätte.<br />
Nur Erfolg weckt eben Begehrlichkeiten.<br />
Diese ständige Ganznah-dran-sein<br />
ist mittlerweile so<br />
zum Alltag geworden, dass es kaum<br />
noch als etwas Besonderes empfunden<br />
wird. Vorallem nicht seit dem<br />
Osterwochenende,als Union augenscheinlich<br />
schlecht performte und<br />
nach dem fünften sieglosen Spiel in<br />
Serie auf einmal vom SCPaderborn<br />
überholt wurde.<br />
Nunalso der HSV.Chance und Risiko<br />
in einem. Trostreich ist dabei<br />
immerhin, dass die Rothosen auch<br />
nicht viel besser ihre Chancen zu<br />
nutzen wussten. Mehr als drei Zähler<br />
aus den letzten fünf Spielen konnte<br />
die Elf nämlich auch nicht für sich<br />
verbuchen. In der Rückrundentabelle<br />
ist das von Hannes Wolf gecoachte<br />
Team noch instabiler als die<br />
Eisernen, holte mit 16 Zählern drei<br />
Punkte weniger. Die Angst, alles<br />
noch zu verspielen, hat an der Elbe<br />
Hochkonjunktur. Das gilt es natürlich<br />
zu nutzen.<br />
DerRekordspieler darfran<br />
„Ich denke,dass der HSV den größeren<br />
Druck hat“, sagte Innenverteidiger<br />
Marvin Friedrich, der sich im<br />
Spiel auf einen neuen Nebenmann<br />
in der Innenverteidigung einstellen<br />
muss.DaNicolai Rapp ja nach seiner<br />
Roten Karte inFürth für zwei Spiele<br />
gesperrt wurde und Florian Hübner<br />
nicht rechtzeitigfit wird, läuft es darauf<br />
hinaus, dass Unions Rekordzweitligaspieler<br />
Michael Parensen<br />
vorseinem 206. Kick im Bundesliga-<br />
Unterbau steht. Zehn Jahrenach seinem<br />
Zweitliga-Aufstieg mit Union<br />
wäre der Sprung in die Beletage des<br />
deutschen Fußballs natürlich fast so<br />
etwas wie ein krönender Abschluss<br />
seiner eisernen Karriere, auch wenn<br />
da offiziell noch kein Ende verkündetworden<br />
ist.<br />
Ein Dreier gegen den Tabellenzweiten<br />
könnte im Schlussspurt beflügeln,<br />
wäre womöglich der Beginn<br />
eines Fußballmärchens. Ein kleiner<br />
Verein, der zu Ostzeiten mit dem System<br />
zu kämpfen hatte. Der in der<br />
Oberliga eigentlich nie über die Rolle<br />
eines Fahrstuhlteams hinausgekommen<br />
war und nach der Wende wie so<br />
viele Traditionsvereine diesseits der<br />
Grenzefurchtbar bis in die Viertklassigkeit<br />
absackte, phasenweise gar<br />
vorder Vereinsauflösung stand.<br />
Teuflische Vergangenheit. Union<br />
ist dem Fegefeuer entkommen. Und<br />
klopft nun nach Jahren des steten<br />
Aufbaus –mit Stadionrenovierung,<br />
Mitgliederboom und der Bewahrung<br />
traditioneller Werte, die nicht auf<br />
dem Altar des schnöden Mammons<br />
leichtfertig geopfert werden für einen<br />
kurzfristigen pekuniären Spielraum<br />
–laut an die Himmelspforte<br />
des Fußball-Oberhauses.<br />
Nicht das erste Mal übrigens.<br />
Zwei Jahre ist es her, dass die Eisernen<br />
unter Jens Keller vor dem 31.<br />
Spieltag auch nur drei Zähler Rückstand<br />
auf Rang zwei hatten. Seinerzeit<br />
wurde aber alles grandios verspielt<br />
mit schwachen Aufwärtsauftritten<br />
bei direkten Konkurrenten.<br />
Dazu soll es diesmal nicht kommen.<br />
Urs Fischer soll mit seiner ruhigen<br />
und gelassenen Art das vollenden,<br />
wasseit MonatenimRaumschwebt,<br />
zuletzt aber zu entfleuchen drohte.<br />
Am Sonntag muss der Himmel<br />
über Berlin für die Union-Fans nur<br />
eine Farbe haben–(rosa)rot!<br />
Mathias Bunkus<br />
ist überzeugt, dass nun<br />
eine Vorentscheidung fällt.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 – S eite 25<br />
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Feuilleton<br />
Thriller und Horror –<br />
Claus Löser über die<br />
Filme der Genrenale<br />
Seite 28 und 29<br />
„Nennen Sie es romantisch!“<br />
Der Schauspieler Ulrich Matthes über seinen Glauben an die Zukunft des Kinos. Ein Gespräch Seiten 26 und 27<br />
Hunger<br />
auf Bilder<br />
Künstler,Sammler,Publikumsscharen:<br />
Das 15. Gallery Weekend Berlin ist im vollen<br />
Gange. Zu entdecken ist vor allem Qualität<br />
VonIngeborg Ruthe<br />
„Sleep“ des dänischen MalersTal Rinder Galerie CFA, Grolmanstraße 32/33 CFA/ANDERS SUNE BERG Aus Martin Eders„Dystopia“ EIGEN+ART/U. WALTER<br />
Abgründig,witzig,böse: Stefanie<br />
Heinzes „Odd Glove“ CAPITAIN PETZEL<br />
„Impulse“, surreale Installation Anne<br />
Neukamps GALERIE PODNAR, ALT-MOABIT 110<br />
„Haus“, Gussmodell von Fischli und<br />
Weiss bei Sprüth Magers SPRÜTH MAGERS<br />
GALLERY WEEKEND<br />
Der Rundgang: GalleryWeekend<br />
Berlin, 27&28. April, jeweils<br />
11–19 Uhr.Alle Infos auch<br />
www.gallery-weekend-berlin.de<br />
Die App: Erstmals arbeitet der Veranstalter<br />
mit der App MyArtWalk zusammen,<br />
die mit Bildernund Texten alle<br />
Ausstellungen zeigt. Jeder kann sich<br />
kostenlos die optimale Tour auf dem<br />
Smartphone zusammenstellen<br />
(Google Playstore und Apple Store)<br />
www.myartwalk.de<br />
Gallery Weekend Berlin –<br />
das ist, jedes Jahr im<br />
Frühling, fast wie eine<br />
kleine Documenta: Massenhaft<br />
Kunstorte, die dem Spektakel<br />
um den Kern von 45veranstaltenden,<br />
das Ganzeauch finanzierenden<br />
Galerien frönen, berühmte oder<br />
noch kaum bekannte internationale<br />
Künstlernamen. Dazu weite Wege.<br />
Es wärealso ein vergeblicher und<br />
zudem auch unlauterer Versuch, Ihnen,<br />
den Lesern, vorzugaukeln, ich<br />
hätte in der Kürze der Zeit alles gesehen,<br />
könnte gar Sämtliches beurteilen.<br />
Also wage ich es lediglich, meinen<br />
ersten Eindruck zu vermitteln.<br />
Und zwar vor allem davon, dass die<br />
überreiche Galerienszene der Stadt<br />
ihr Profil gefunden, ergo geschärft<br />
hat, Qualität aufbietet. Unddas trotz<br />
aller Unstetigkeit durch vielfache<br />
Umzüge, die meist der Immobiliensituation<br />
in der Stadt geschuldet sind<br />
oder aber dem Anspruch nach mehr<br />
Raumgröße.<br />
Sichtbar wird damit die langwierige<br />
Arbeit der Galerien, die ihre<br />
Künstler schon in jungen Jahren geduldig<br />
aufbauen, sie auf dem globalen<br />
Kampfplatz Kunstmarkt begleiten<br />
und fördern, auf Messen, Biennalen<br />
vertreten, schließlich –das ist<br />
das hohe C–inSammlungen und<br />
Museen vermitteln. Sympathisch ist<br />
dabei die offensichtliche Resistenz<br />
der wichtigsten hiesigen Kunsthändler<br />
gegenüber den doktrinären Rufen,<br />
die Malerei sei tot. Gerade junge<br />
Künstlerinnen malen nämlich unbeirrtund<br />
mit großer Intensität.<br />
Bei Capitain Petzel, Karl-Marx-<br />
Allee 45, bedient die 31-jährige <strong>Berliner</strong>in<br />
Stefanie Heinze den neuerlichen<br />
Hunger auf Bilder.Ihreumwerfend<br />
humorvollen Zeichnungen sind<br />
Vorlagen für große, spielerische,<br />
sinnliche, auch böswitzige Gemälde<br />
mit feministischen Verweisen.<br />
DieVenezolanerin SolCalerowidmet<br />
sich in ihrer neuen malerischen<br />
Installation bei Chert Lüdde, Ritterstraße<br />
2A, den Frauen ihrer Familie.<br />
Da wirderzählt vonlateinamerikanischer<br />
Lebenslust, prekärer ökonomischer<br />
Lebenslage, Dauerimprovisation,<br />
Kultur,Folklore–und vomExotismus<br />
durch die Brille der Fremden.<br />
In die westliche Kunstgeschichte<br />
freilich fand all das keinen Eingang.<br />
„Dystopia“ nennt Martin Eder<br />
seine Schau bei Eigen+Art, Auguststraße<br />
26. Zwischen Natur und moderner<br />
Architektur malt der in Dresden<br />
ausgebildete Augsburger junge<br />
Mädchen in einem düsteren Szenario.<br />
DieTeenager haben sichtlich alles,<br />
was sie sich nur wünschen können.<br />
Aber sie schauen verloren drein,<br />
leeren Blicks, gelangweilt, ziellos.<br />
Ausgestellt in dieser kostbaren Lasurmalerei<br />
mit violetten Himmeln<br />
ist weit mehr als die natürliche Adoleszenz.<br />
Ein fatales gesellschaftlichen<br />
Manko an Utopie wird deutlich:<br />
Diese Malerei erzählt vielschichtig<br />
vonBlumen des Bösen.<br />
Optimistischer geht es zu auf den<br />
großen Leinwänden des Briten Nigel<br />
Cooke, Buchmann Galerie, Charlottenstraße<br />
13. Seine modernen arkadischen<br />
Landschaften –Italien lässt<br />
grüßen – werden aufgestört von<br />
schemenhaften Gestalten, Frauen<br />
um Strandfeuer sitzend, als Gruppe –<br />
und doch einzeln einsam.<br />
Der Leipziger Matthias Weischer<br />
füllt die obere Halle von St. Agnes,<br />
König Galerie, Alexandrinenstraße<br />
118–121 mit seriellen Interieurs:<br />
Bildräume wie Wohnmodule –identisch<br />
konstruiert, aber mit irritierenden<br />
Abweichungen durch Details,<br />
vor allem auch –witzigen –Verweisen<br />
auf die Kunstgeschichte.Liegt in<br />
dem einen Raum ein Nackter auf<br />
dem Bett, über ihm zwei altmeisterliche<br />
Altarheilige, soragt im nächsten<br />
Motiv Brancusis Säule auf, das<br />
von der Moderne kanonisierte gute<br />
Stück ist bemalt in den knalligen Farben<br />
Mondrians: Rot, Gelb,Blau.<br />
Großartig, dass bei Sprüth Magers,<br />
Oranienburger Straße 18, vom<br />
Schweizer Starduo Fischli Weiss deren<br />
berühmtes „Haus“ von 1987, genauer,<br />
das Gussmodell aus Holz, zu<br />
sehen ist. Das Werk repräsentiert<br />
neuereKunstgeschichte: den letzten<br />
Moment der (Bauhaus)Moderne, in<br />
dem das Utopische, Positivistische<br />
ins Pragmatische kippt und das Gewöhnliche<br />
zurückbleibt.<br />
Mit einer ganz anderen Utopie<br />
konfrontiertuns der Engländer Ryan<br />
Gander in der Galerie Schipper,Potsdamer<br />
Straße 81 E, durch seine Installationen,<br />
die er Zeitfragmente<br />
nennt und die unsere individuelle<br />
Vergänglichkeit meinen. Eine der Arbeiten<br />
besteht aus zwei nicht ganz<br />
ausgerollten weißen Teppichen, darauf<br />
Spuren, von Füßen und von Rädern,<br />
versehen mit nummerierten<br />
Würfeln. Das ist so mysteriös wie<br />
poetisch. Und esbesagt, wie metaphorisch,<br />
assoziationsreich und<br />
sinnlich Konzeptkunst sein kann.<br />
WIENER PHILHARMONIKER<br />
SPIELEN ANTON BRUCKNER IM BERLINER DOM<br />
Donnerstag, 2. Mai 2019,<br />
um 20 Uhr<br />
dirigiert von<br />
CHRISTIAN<br />
THIELEMANN<br />
Karten sind im Vorverkauf an der Kasse des <strong>Berliner</strong> Domes<br />
und an allen bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.<br />
Tickets online auf: https://www.eventim.de/<br />
CopyrightFotos:<br />
Wiener Philharmoniker ©Lois Lammerhuber /Christian Thielemann ©Matthias Creutziger<br />
Für nähereInformationen kontaktieren Siebitte:<br />
FONDAZIONE PROMUSICA EARTESACRA<br />
ViaPaolo VI n. 29 (Piazza S.Pietro) -00193 Rom-Italien<br />
Tel. 0039-06-6869187 -Fax 0039-06-6873300 -dir@promusicaeartesacra.it<br />
www.musica-artesacra.org -www.fondazionepromusicaeartesacra.net -www.festivalmusicaeartesacra.net
26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
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Feuilleton<br />
SONNTAGSKRIMI<br />
Der eine tötet,<br />
die andere<br />
jagt<br />
VonTorsten Wahl<br />
Die neue Dresdner Kommissarin<br />
Leonie Winkler (Cornelia Gröschel)<br />
wird bei ihrem Debüt gleich<br />
mit dem puren Horror konfrontiert.<br />
Einabgelegenes Hotel entpuppt sich<br />
als Geisterhaus.Inden Zimmernsitzen<br />
ausgeblutete Leichen wie Puppen<br />
an Tischen. Die Neue ist so geschockt,<br />
dass sie nicht eingreift, als<br />
der vermummte Täter ihrer Kollegin<br />
Gorniak (Karin Hanczewski) ein<br />
Messer in den Bauch rammt und<br />
flüchten kann. Eine gute Viertelstunde<br />
lang steckt der Thriller tief im<br />
Horror-Modus. Autor ErolYesilkaya,<br />
der schon mit einigen sehr speziellen<br />
„Tatort“-Fällen für Furore sorgte,<br />
und der junge Regisseur Alex Eslam<br />
beweisen mit dieser Stilübung, dass<br />
sie das Genregut im Griff haben.<br />
Doch nach dem furiosen Auftakt<br />
fällt der Film in vertraute Szenerien<br />
zurück. Leonie Winkler wird als die<br />
Tochter eines ehrwürdigen Kriminalisten<br />
eingeführt, der seiner Tochter<br />
wenig zutraut und dicke Zigarren<br />
pafft –Uwe Preuss scheint auf diese<br />
autoritären Typen abonniertzusein.<br />
Seine Rolle als Revierleiter im Rostocker<br />
„Polizeiruf“ sieht ähnlich aus.<br />
Leonie will sich bei ihrem Einstand<br />
als strebsame,fleißige Polizisten zeigen,<br />
braucht dann aber die Hilfe von<br />
KarinGorniak, die nach ihrer Verletzung<br />
freiwillig in der Asservatenkammer<br />
ihren Beamtendienst verrichtet.<br />
Ob Cornelia Gröschel einmal<br />
AlwaraHöfels ersetzen kann, die das<br />
Zentrum des Dresdener „Tatorts“<br />
bildete und freiwillig ausgestieg,<br />
lässt dieser Krimi offen. Dazu wirkt<br />
die Rolle zu einschichtig, besitzt Gröschel<br />
noch nicht die Autorität ihrer<br />
Vorgängerin.<br />
Die Hauptarbeit muss wieder<br />
Karin Gorniak übernehmen, die<br />
wie schon im vorigen Fall ein hohes<br />
persönliches Risiko eingeht.<br />
Denn sie bleibt die einzige,die den<br />
smarten Mediziner Dr. Mertens<br />
durchschaut. Benjamin Sadler<br />
wird dem Zuschauer ungewöhnlich<br />
früh als Täter präsentiert und<br />
hat Zeit für pseudo-philosophische<br />
Einlassungen: „Ich muss immer<br />
töten, Siewerden mich immer<br />
jagen.“ Karin Hanczewski kann<br />
ihre volle Physis dagegensetzen.<br />
Das Duell ist durchaus ansehnlich<br />
und erreicht zum Schluss sogar<br />
wieder Hochspannungs-Niveau.<br />
Tatort–Das Nest So,28.4., 20.15 Uhr,ARD<br />
Das Trio: Gorniak (Karin Hanczewski),<br />
Schnabel (Martin Brambach) und Winkler<br />
(Cornelia Gröschel, v. l.) MDR/DANIELA INCOR<br />
TOP 10<br />
Donnerstag,25. April<br />
1 Lotta ZDF 4,45 16 %<br />
2 Tagesschau ARD 4,45 17 %<br />
3 Usedom-Krimi ARD 415 15 %<br />
4 heute journal ZDF 3,75 15 %<br />
5 Wer weiß denn … ARD 3,37 22 %<br />
6 heute ZDF 3,19 16 %<br />
7 Notruf Hafenkante ZDF 2,88 12 %<br />
8 SOKOStuttgart ZDF 2,86 18 %<br />
9 Die jungen Ärzte ARD 2,78 14 %<br />
10 GZSZ RTL 2,77 12 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %<br />
Mit Ulrich Matthes<br />
könnte man nicht nur<br />
ewig reden („Ich habe<br />
keinen Zeitdruck“),<br />
sondern imGrunde auch über alles.<br />
Als Sohn eines Journalisten hat er<br />
seine Wissbegier sozusagen geerbt,<br />
er liest täglich mehrere <strong>Zeitung</strong>en<br />
und nicht etwa nur den Kulturteil.<br />
Man könnte mit ihm gut über Sport<br />
reden. Da kennt er sich bestens aus.<br />
Oder Geschichte. Politik sowieso.<br />
Und natürlich übers Theater. Erhat<br />
zu allem eine Meinung und teilt sie<br />
gernmit. Nunist Ulrich Matthes seit<br />
Februar Präsident der Deutschen<br />
Filmakademie und so liegt es nahe,<br />
eineWoche vorderVergabe der Lolas<br />
mit ihm über die Lage des deutschen<br />
Kinos zu sprechen. Zum Interview<br />
erscheint der Schauspieler bestens<br />
gelaunt, für den Fotografen posiert<br />
er klaglos. Der Sitz der Akademie in<br />
einem Altbau in der Köthener Straße<br />
bietet eine schöne Kulisse.Wir sitzen<br />
im Konferenzraum, durchs offene<br />
Fenster erklingt Vogelzwitschern.<br />
Herr Matthes, was für ein herrlicher<br />
Arbeitsplatz …<br />
Ullrich Matthes: Ich sitze hier ja<br />
gar nicht, ich habe in der Akademie<br />
kein Bürooder so was.<br />
Ich dachte, Sie hätten als Präsident<br />
einen richtig Chefschreibtisch.<br />
Nee. Machen Siesich lustig?<br />
Dachte ich wirklich.<br />
Es ist ja kein Fulltime-Job, sonst<br />
hätte ich es nicht gemacht. Abgesehen<br />
davon, dass es ein Ehrenamt<br />
ist, will ich meinen Beruf weiter<br />
ausüben und zwar in derselben Intensität<br />
wie bisher.<br />
Wie viel Zeit nimmt denn die administrativeArbeit<br />
in Anspruch?<br />
Das Amt wird inder Außenwahrnehmung<br />
vielleicht ein wenig überschätzt.<br />
Ich bin ja nicht der Bundeskanzler,der<br />
sagt, wo es langgeht, um<br />
es mal auf die politische Ebene zu<br />
übertragen. Im besten Fall bin ich jemand,<br />
der anregt. Mitdem täglichen<br />
Geschäft der Filmakademie habe ich<br />
erst mal gar nichts zu tun. Dasmacht<br />
hier der wunderbareStab vonMitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern. Ich<br />
darfund möchte mir Gedanken darüber<br />
machen, was man in unserer<br />
Arbeit intern wie nach außen noch<br />
intensivieren kann.<br />
Mitwelchen Ideen sind Sieals Präsident<br />
angetreten?<br />
Es gibt ein paar Punkte, die mir<br />
wichtig sind. In meiner Bewerbungsrede<br />
habe ich in Anlehnung an Willy<br />
Brandt gesagt: mehr Solidarität wagen.<br />
Dasscheint mir eine Aufgabe zu<br />
sein, die sich mit dem Wunsch verbindet,<br />
politischer zu werden.<br />
Wasmeinen Siemit „mehr Solidarität<br />
wagen“ konkret?<br />
Ich bin zutiefst der Überzeugung,<br />
dass wir uns angesichts der<br />
Herausforderung durch den Rechtspopulismus<br />
aktiv und bewusst Gedanken<br />
darüber machen müssen,<br />
wie wir die liberale Demokratie in<br />
Deutschland stärken können. Das<br />
ist mir ein großes Anliegen.<br />
Ich sehe mich eher<br />
Der Schauspieler Ulrich Matthes ist der<br />
neue Präsident der Deutschen Filmakademie.<br />
Am kommenden Freitag präsentiert er zum ersten Mal<br />
die Lolas. Ein Gespräch über das Kino als Ort der<br />
Begegnung, über Kunst &Unterhaltung und das<br />
traditionelle Genörgel der Kritiker<br />
Interview: Frank Junghänel<br />
Der Schauspieler Ulrich Matthes im Treppenhaus der Deutschen Filmakademie BENJAMIN PRITZKULEIT (2)<br />
Jetzt klingen Sie wie der Bundespräsident.<br />
Warum nicht, das wäre jaokay.<br />
Ichhabe das Gefühl, dass wir in dem<br />
Mikrokosmos der Filmakademie etwas<br />
leisten können, was ich mir für<br />
die gesamte Gesellschaft wünschen<br />
würde. Dass Menschen, die aufgrund<br />
ihrer Biografien, der Tatsache,dass<br />
sie verschiedenen Generationen<br />
angehören, dass sie aus dem<br />
Osten oder Westen kommen, dass<br />
sie nicht zuletzt sehr verschiedene<br />
Geschmäcker haben und verschiedene<br />
Vorstellungen davon, was ein<br />
guter Kinofilm ist, miteinander ins<br />
Gespräch kommen. Kontrovers<br />
aber solidarisch. All diese unterschiedlichen<br />
Filmemacher verbindet<br />
ja die Leidenschaft fürs Kino.<br />
Manchmal hat man das Gefühl,dass<br />
im deutschen Film mit Leidenschaft<br />
vorallem die gegensätzlichen Positionen<br />
behauptet werden, etwa zwischen<br />
Kunst und Kommerz.<br />
Diese Artvon Kontroversen, die in<br />
Deutschland zwischen Eund Ugeführt<br />
werden, dieser fast betonierte<br />
Widerspruch zwischen der vermeintlichen<br />
Filmkunst und dem<br />
Mainstream, das ist etwas, was ich<br />
ein bisschen auflösen will. Für mich<br />
ist ein guter Film ein guter Film ein<br />
guter Film. Ob der nun in dem unbedingten<br />
Willen, möglichst vier Millionen<br />
Zuschauer zu erreichen ,entstanden<br />
ist, oder in dem radikal subjektiven<br />
Wollen, etwas ganz Eigenes<br />
zu erzählen, was nur 1500 Leute erreicht,<br />
ist egal. Beides hat absolut<br />
seine Berechtigung.<br />
Monika Grütters hat unlängst für<br />
Aufmerksamkeit gesorgt, als sie ein<br />
„gewisses Missverhältnis zwischen<br />
dem massiven Ausbau der deutschen<br />
Filmförderung einerseits und der<br />
Strahlkraft des deutschen Films wie<br />
auch der Zahl deutscher Filmerfolge<br />
anderseits“ ausmachte. Das klingt<br />
nach einer Medaillenvorgabe wie in<br />
der Sportförderung. Sollte sich eine<br />
Kulturstaatsministerin aus dem<br />
künstlerischen Prozess nicht besser<br />
raushalten?<br />
Das tut sie ja! Man muss schon<br />
konstatieren, dass die letzten Kinojahre<br />
inDeutschland nicht so rosig<br />
waren. Dasunterscheidet uns vonanderen<br />
Ländern. In Frankreich war das<br />
ganz anders, in Skandinavien und<br />
Großbritannien auch. Es scheint also<br />
ein spezifisch deutsches Problem zu<br />
sein. Ich glaube, dass nicht nur der<br />
einzelne Film gefördertwerden muss,<br />
sondern der Ort des Kinos an sich.<br />
Die große Leinwand, die großen Bilder,<br />
die großen Gefühle. Kinos sind,<br />
wieTheater und Konzertsäle,Orteder<br />
Empathie-Schulung. In einer zunehmend<br />
digitalen Welt sind diese<br />
Räume eines analogen Gemeinschaftsgefühls<br />
unverzichtbarer denn<br />
je. Gerade in den kleineren Städten<br />
haben Kinos eine immense soziale<br />
Funktion. Dort könnte man noch<br />
mehr Kooperationen mit Stadttheatern,<br />
Buchhandlungen und Veranstaltern<br />
herstellen. Da gäbe es dann<br />
vielleicht nicht nur einen Film, sondern<br />
anschließend noch ein kleines<br />
Konzertoder ich weiß nicht was.<br />
Verfolgen Sie nicht eine romantische<br />
Idee vom Kino als Cinema Paradiso?<br />
Die Sehgewohnheiten des Publikums<br />
haben sich mit Amazon, Netflix und<br />
den anderen den Streaming-Diensten<br />
fundamental geändert.<br />
Trotzdem glaube ich fest daran,<br />
dass das Kino seine Berechtigung<br />
behält. Auch wir Filmemacher<br />
müssen unseren Beitrag dazu leisten,<br />
indem wir tollkühner werden,<br />
kompromissloser. Und uns bei all<br />
dem Gedanken darüber machen,<br />
wie wir unser Publikum noch besser<br />
erreichen.<br />
Sietrommeln auf den Tisch …<br />
Das ist mir ungeheuer wichtig. Je<br />
abhängiger wir von diesen kleinen<br />
elektronischen Dingern sind, desto<br />
größer ist unser Bedürfnis nach Gemeinschaftserlebnissen.<br />
Davon bin<br />
ich zutiefst überzeugt. Nennen Siees<br />
romantisch.<br />
Und die Politik sollte ihren Beitrag<br />
zum Überleben des Kinos leisten, indem<br />
sie diese als Standort finanziell<br />
unterstützt.<br />
Auch das, ja. Ich finde aber zudem,<br />
dass sich in den Köpfen der Po-
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 27<br />
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Feuilleton<br />
als Mutmacher<br />
Siebzig Jahre<br />
Theater<br />
und Film<br />
Zum Todder Schauspielerin<br />
Ellen Schwiers<br />
litikerinnen und Politiker ein bisschen<br />
stärker das Bewusstsein dafür<br />
entwickeln müsste, dass Film eine<br />
Kunstformist. Beiuns steht das Kino<br />
hinter den klassischen bürgerlichen<br />
Künsten wie Musik, Theater, Literatur<br />
um einiges zurück. Wenn hierzulande<br />
ein Politiker oder eine Politikerin<br />
das Gefühl hat, man müsste sich<br />
mal wieder kulturell und musisch<br />
anregen lassen, dann geht er oder sie<br />
doch eher in die Oper oder ins Theater.<br />
Vielleicht auch, weil man dort<br />
besser gesehen wird. Mein Appell an<br />
alle lautet: Freunde, geht doch mal<br />
wieder in einen deutschen Film. Ihr<br />
habt etwas davon. Es ist ein Unterschied,<br />
ob man sich zu Hause auf<br />
dem kleinen Apparat einen Film anschaut<br />
oder in dem großen Raum<br />
des Kinos. Ich habe gerade eine erschreckende<br />
Zahl gehört: 37 Prozent<br />
der Deutschen gehen mindestens<br />
einmal pro Jahr ins Kino. InFrankreich<br />
sind es 75 in den USA über<br />
80 Prozent.<br />
Die Franzosen oder Amerikaner sehen<br />
aber auch besonders gern die<br />
Filme aus ihren jeweiligen Heimatländern.<br />
Wo sind denn die deutschen<br />
Filme, die die Leute massenhaft ins<br />
Kino ziehen – mal abgesehen von<br />
„Fack ju Göhte“?<br />
Ich kann ja nicht par ordre du<br />
mufti anordnen: Macht jetzt mal die<br />
Dreimillionenfilme! Ichglaube allerdings<br />
daran, dass Filme umso eher<br />
ihr Publikum finden, je weniger sie<br />
sich vorher nach allen Seiten absichern.<br />
Mitunter werden im vorauseilenden<br />
Gehorsam für das, was vermeintlich<br />
gesehen wollen werden<br />
könnte, Entscheidungen zu vorsichtig<br />
gefällt. Ichdenke,jeunbedingter,<br />
je tollkühner, jeradikaler die Filmemacher<br />
in der Vorbereitung sagen:<br />
Ich will etwas unbedingt so und so<br />
erzählen, desto größer wird die Bereitschaft<br />
des Publikums sein, sich<br />
davon anstecken zu lassen.<br />
Oder aber der Film ist so radikal subjektiv,dass<br />
er die Bereitschaft des Publikums,<br />
sich damit auseinanderzusetzen<br />
überfordert.<br />
Oh, dahabe ich Ihnen eine Steilvorlage<br />
geliefert! Ja, das muss dann<br />
auch okay sein! Da sind wir wieder bei<br />
diesem verdammt deutschen Disput<br />
zwischen Eund U. Dass die einen sagen,<br />
macht ihr doch euren intellektuellen<br />
Scheiß für tausend Zuschauer<br />
und die anderen, macht ihr doch<br />
euer doofes Mainstreamkino. Sie<br />
merken, ich komme immer wieder<br />
darauf zurück. Es gibt die wunderbaren<br />
großen Mainstreamfilme, die<br />
mich großartig unterhalten und gerührt<br />
haben und es gibt die zutiefst<br />
komplizierten, spröden Arthouse-<br />
Filme, bei denen ich einer von 4812<br />
Zuschauern war. Beides hat seine<br />
Berechtigung, mit aller Konsequenz!<br />
Ichhabe den Wunsch an uns alle,öfter<br />
dem ersten Impuls nachzugeben<br />
und nicht alles hundertmal hin und<br />
her zu wenden, bis das anfängliche<br />
Fünkchen Mutverglüht ist.<br />
Dasist schön gesagt.<br />
Sie mögen eswieder romantisch<br />
nennen: Vonmir aus will ich es als<br />
meine Aufgabe als Akademiepräsident<br />
für die nächsten drei Jahre betrachten,<br />
romantisch zu sein! Das<br />
ist besser,als muffelig pessimistisch<br />
zu lamentieren, auweia, es ist zurzeit<br />
alles so schwierig. Ich fordere<br />
grundsätzlich dazu auf, eher ans<br />
Gelingen zu glauben als ans Misslingen.<br />
Wir schaffen das –wer hat<br />
das noch mal gesagt … ? Sophokles<br />
…? Ich fand Angela Merkels<br />
Satz im Zusammenhang mit der sogenannten<br />
Flüchtlingskrise übrigens<br />
absolut richtig. Bei allen Problemen!<br />
Ichglaube daran, dass sehr<br />
viele von uns samt den Historikern<br />
rückschauend sagen werden, ja, wir<br />
haben es geschafft.<br />
Jetzt sind wir ein bisschen vom Film<br />
abgekommen. Wiewollen Sieesdenn<br />
schaffen?<br />
Ich kann nur die hochkreativen<br />
Mitglieder in allen Bereichen unserer<br />
Akademie dazu auffordern, die<br />
Kräfte zu bündeln und darüber<br />
nachzudenken, wie wir es hinkriegen,<br />
unterhaltsame, politisch relevante<br />
und von mir aus radikal subjektive<br />
Filme zu drehen, die ihr Publikum<br />
finden. Darüber muss man<br />
nachdenken, darüber muss man ins<br />
Gespräch kommen, je kontroverser,<br />
desto besser. Ich bin derjenige, der<br />
durch Reden, durch Begegnungen<br />
und Formate dazu anregen kann.<br />
Seid neugieriger auf Menschen, die<br />
eine andere Meinung haben! Ich<br />
sehe mich eher als Mutmacher nach<br />
innen denn als glamouröser Repräsentant<br />
nach außen.<br />
Das klingt nach einem therapeutischen<br />
Ansatz. Sind Ihre Kollegen<br />
wirklich so mutlos?<br />
Ach Quatsch, sie könnten nur<br />
noch ein bisschen wagemutiger werden,<br />
sagen wir es mal so.ImÜbrigen:<br />
Dasalles gilt auch für mich selber!<br />
Im vergangenen Jahr sind in<br />
Deutschland 151 Filme ins Kino gekommen.<br />
Das heißt, grob gerechnet<br />
kam alle zwei Tage ein neuer deutscher<br />
Film heraus. Besteht da nicht<br />
die Gefahr, dass die Quantität auch<br />
auf Kosten der Qualität geht?<br />
Das ist eine Frage, auf die ich<br />
keine knackige präsidiale Antwort<br />
habe. Ich merke es an mir selber,<br />
dass ich nicht mal ansatzweise in<br />
der Lage bin, mir die Vielzahl der<br />
Filme anzusehen. Selbst jene, die<br />
mich aufgrund des Themas oder<br />
der Kollegen interessieren, sind<br />
schon wieder aus den Kinos verschwunden,<br />
ehe ich sie erwischt<br />
habe. Angesichts dieser irren Zahl<br />
von 151 Filmen kann ich auch<br />
nicht hoffen, dass alle irgendwann<br />
ins Fernsehen kommen. Ich habe<br />
sie verpasst und bedauere das.<br />
Manchmal denke ich, ob es nicht<br />
besser wäre, weniger Filme zu drehen<br />
und diese dafür kräftiger zu<br />
fördern. Ich weiß nicht, ob das im<br />
diplomatischen Sinn die richtige<br />
Antwort ist. Aber dann fallen wieder<br />
irgendwelche Herzensprojekte<br />
durch den Rost.<br />
Womöglich diese mutigen Filme, die<br />
Siesich gerade gewünscht haben …<br />
Eben. Auch Präsidenten dürfen<br />
manchmal ins Stotternkommen. Ich<br />
weiß da noch keine Lösung.<br />
Früher gab es neben dem Kino das<br />
Fernsehen, jetzt kommen die Serien<br />
auf den Streamingdiensten hinzu.<br />
Während die Künstler und Gewerke<br />
längst Produktionshopping betreiben<br />
und überall zu Hause sind, hält<br />
die Akademie streng an ihrer Regel<br />
fest, nach denen ein Film nur ein<br />
Film ist, wenn er im Kino läuft.<br />
Wir reden über dieses Thema im<br />
Moment intensiv. Die Meinungen<br />
bei uns im Vorstand gehen da noch<br />
sehr auseinander. Ich sammle diese<br />
Meinungen, wobei ich selbst immer<br />
noch an der Vorstellung festhalte,<br />
dass man das Kino als diesen besonderen<br />
Ort hochhalten sollte. Ich<br />
glaube an diesen Schulungsort der<br />
Empathie.Ich höremir aber mit großen,<br />
offenen Ohren Gegenargumente<br />
an, die auch sehr viel für sich<br />
haben. Wirwerden uns anderen Formaten<br />
öffnen müssen, denke ich.<br />
Wie das funktionieren kann, ohne<br />
etwas von unserer Kernkompetenz<br />
preiszugeben, wird uns alle noch<br />
sehr beschäftigen.<br />
Das müssen doch jetzt goldene Zeiten<br />
für die Branche sein. Dank der<br />
Streamingserien wird soviel gedreht<br />
wie noch nie. Bekommen alle was<br />
vom Kuchen ab oder profitieren nur<br />
die, die schon immer gut im Geschäft<br />
waren?<br />
Ichweiß, dass die soziale Situation<br />
innerhalb der Akademie sehr divers<br />
ist. Das reicht von den Superstars,<br />
die, wie Sie es sagen, jetzt noch<br />
mehr zu tun haben, bis hin zu Kollegen,<br />
die sehr traurig sind, weil sie<br />
sehen, das sie theoretisch mehr zu<br />
tun haben könnten, bei denen es<br />
aber nicht so ist. Manche können<br />
sich nicht einmal den Jahresbeitrag<br />
leisten, für die müssen wir auch da<br />
sein. Ich glaube nicht so an die goldenen<br />
Zeiten für alle. ImFernsehen<br />
werden schon einige Formate reduziert.<br />
Dass wir Kinomenschen auch<br />
zu kämpfen haben, ist ja klar.<br />
Sie präsentieren in diesem Jahr zu<br />
ersten Mal den Deutschen Filmpreis.<br />
Sind Sie soweit zufrieden mit<br />
den Nominierten?<br />
Ja, insgesamt sehr! Es ist ja immer<br />
das Gleiche: In dem einen Jahr melden<br />
sich die Leute, die sich darüber<br />
beschweren, dass ja wieder nur die<br />
Filme ausgezeichnet wurden, die sich<br />
keiner anguckt, und im Jahr darauf<br />
heißt es dann, alles viel zu konventionell,<br />
wo bleibt denn das kleine, feine<br />
Arthouse-Kino! Es ist doch auch ein<br />
bisschen Zufall, was in jedem Jahr zur<br />
Wahl steht! In diesem Jahr scheint es<br />
mir für meine These von der Versöhnung<br />
von Eund Ubesonders glückhaft<br />
zu sein, dass der wunderbare<br />
Film von Caroline Link, „Der Junge<br />
muss an die frische Luft“, ein Massenpublikum<br />
erreicht hat und auch als<br />
bester Film nominiertist.<br />
Mankönnte aber bemängeln, dass zu<br />
viele Konsensfilme unter den Lola-<br />
Kandidaten zu finden sind. Radikalere<br />
Entwürfe, wie etwa Ulrich Köhlers<br />
„In myRoom“ oder Jan Bonnys<br />
„Wintermärchen“ haben es nicht einmal<br />
in die Vorauswahl geschafft.<br />
Das bedaure ich in beiden Fällen<br />
sehr. Aber es wird nach jeder Ent-<br />
Foto: Agentur Lambsdorff<br />
ZUR PERSON<br />
Ulrich Matthes wurde am 9. Mai 1959 in<br />
Berlin geboren. Schon als Jugendlicher<br />
hat er in Fernsehfilmen mitgewirkt und als<br />
Synchronsprecher gearbeitet (Jason in<br />
„Die Waltons“). Nach dem Abitur wollte er<br />
zunächst Leher werden, so studierte er<br />
fünf Semester Germanistik und Anglistik<br />
an der Freien Universität, bevorersich<br />
ganz der Schauspielerei widmete.<br />
Seine Theaterkarriere begann in den<br />
80er-Jahren in Krefeld, Düsseldorf und<br />
München, später arbeitete Matthes auch<br />
am Wiener Burgtheater.Seit 2004 gehört<br />
er zum Ensemble des Deutschen Theaters<br />
in Berlin, wo er kürzlich mit Molières<br />
„Menschenfeind“ Premiere hatte. Er erhielt<br />
zahlreiche Auszeichnungen, darunter<br />
2004 den Gertrud-Eysoldt-Ring für<br />
herausragende Leistungen. 2005 und<br />
2008 wurde er zum Schauspieler des<br />
Jahres gewählt.<br />
Seit den 90er-Jahren ist Ulrich Matthes<br />
eine feste Größe in Film und Fernsehen.<br />
Dabei war sowohl in Serien („Der Alte“)<br />
wie in ambitionierten Kinoproduktionen<br />
(„Der neunte Tag“, „Novemberkind“) zu<br />
sehen. Er wurde u. a. mit dem Grimme-<br />
Preis und dem Preis der Deutschen Fernsehakademie<br />
geehrt. Im Februar wählten<br />
ihn die Mitglieder der Deutschen Filmakademie<br />
als Nachfolger vonIris Berben<br />
zu ihrem Präsidenten.<br />
Die Verleihungder Lolas findet am 3.Mai<br />
im Palais unter dem Funkturm statt.<br />
Sprecher<br />
telefonische Anzeigenannahme: 030 2327-50<br />
TOBIAS<br />
MORETTI<br />
03.05.19<br />
04.05.19<br />
05.05.19<br />
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GROSSER SAAL<br />
kultur pur<br />
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BERTRAND DE BILLY Dirigent<br />
ELZA VANDEN HEEVER Sopran<br />
Werkevon Ludwigvan Beethoven,<br />
Richard Strauss und MauriceRavel<br />
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scheidung, die irgendein Gremium<br />
fällt, Kritik geben. Egal, ob es sich dabei<br />
um 2000 Jurorenhandelt oder 20.<br />
Die einen sagen: großartig, die andern:<br />
Ihrhabt wohl nicht alle Tassen<br />
im Schrank. Das wird sich nicht verhindernlassen.<br />
Die 2000 Mitglieder der Akademie<br />
entscheiden per geheimer Abstimmung<br />
darüber, wer die Preisgelder<br />
und damit die Förderung für weitere<br />
Projekte gewinnt.<br />
Das klingt bei Ihnen so nach Gemauschel!<br />
Ja, natürlich gibt es auch<br />
so etwas wie Wahlkampf. Dass ein<br />
paar wenige Leute eine Mail schicken<br />
und sagen, Kinder, könnt ihr<br />
nicht für meinen Film stimmen. Bei<br />
mir hat das allerdings den gegenteiligen<br />
Effekt. Es ist ein demokratisches<br />
Verfahren, mit allen Stärken und<br />
Schwächen. Wersoll es denn sonst<br />
entscheiden, Tante Erna von nebenan?<br />
Dann doch lieber die Mitglieder<br />
der Filmakademie.Esist total<br />
subjektiv,natürlich. Aber das wärees<br />
bei jeder externen Jury auch.<br />
Dürfen Sie als Präsident mit abstimmen?<br />
Na klar!<br />
Und?<br />
Wie, und? Wahlgeheimnis! Aber<br />
eins kann ich Ihnen sagen: Als ich die<br />
Kiste mit all den ausgewählten Filmen<br />
geguckt habe, war meine Bereitschaft,<br />
einen Film rasch mal als<br />
langweiliges Zeug abzutun, deutlich<br />
geringer als in den Jahren zuvor.Dieses<br />
Amt animiertdazu, einen empathischen<br />
Blick auf die Arbeit aller Gewerke<br />
zuwerfen und zu würdigen,<br />
wie viel Herzblut in jeder einzelnen<br />
Bemühung steckt. Eine Kostümbildnerin<br />
hat sich doch ewig Gedanken<br />
darüber gemacht, ob die Socken lieber<br />
einfarbig oder gestreift sein sollen.<br />
Dieses schnelle Daumen-Runter<br />
will mir nicht mehr gelingen.<br />
Die Schauspielerin Ellen Schwiers<br />
ist tot. Siestarb am Freitag im Alter<br />
von88Jahren nach langer schwerer<br />
Krankheit in ihrem Haus am<br />
Starnberger See, wie ihreTochter Katerina<br />
Jacob mitteilen ließ. 2015 hatte<br />
die aus einer Schauspielerfamilie<br />
stammende Schwiers nach 70 Jahren<br />
Abschied vonder Bühne genommen.<br />
Zuletzt hatte sie an der Seite ihres<br />
Bruders Holger Schwiers und ihrer<br />
Tochter Katerina in dem Stück „Altweiberfrühling“<br />
in der Komödie im<br />
Bayerischen Hof<br />
in München auf<br />
der Bühne gestanden.<br />
DenAbschied<br />
vom Theater sah<br />
sie als konsequenten<br />
Schritt.<br />
„Ich will nicht<br />
auf die Bühne Ellen Schwiers<br />
getragen werden“,<br />
hatte sie<br />
(1930–2019)<br />
nach ihrem 85. Geburtstag gesagt.<br />
Vor allem als Darstellerin großer<br />
Frauenrollen hatte sich Schwiers einen<br />
Namen gemacht. Als „Mutter<br />
Courage“ tourte sie in Brechts Stück<br />
durch die Lande,inSalzburgspielte sie<br />
die Buhlschaft im „Jedermann“. 1949<br />
stand sie in dem Film „Heimliches<br />
Rendezvous“ unter der Regie vonKurt<br />
Hoffmann erstmals vor der Kamera.<br />
Später spielte sie vorallem TV-Rollen.<br />
Zuletzt war Schwiers 2017 in der Serie<br />
„Die Spezialisten“ zu sehen.<br />
Vor einigen Wochen hatte Ellen<br />
Schwiers der „Abendzeitung“ gesagt,<br />
sie könne nicht mehr laufen, sei bettlägerig,<br />
habe bei jeder Bewegung<br />
„grauenhafte Schmerzen“ und wolle<br />
deshalb sterben. Ihr Leiden sei trotz<br />
Schmerztherapie mittlerweile so<br />
schlimm, dass sie auch Sterbehilfe in<br />
Betracht ziehe. „Darüber habe ich<br />
schon mit meiner Tochter gesprochen,<br />
das habe ich mir gewünscht“,<br />
sagte Schwiers. Ihre Tochter lehne<br />
diesen Wegjedoch „leider vollkommen<br />
ab“. (dpa)<br />
HUBERT LINK
28 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
Lesung &Gespräch<br />
Die gemeinsame Herkunft<br />
Bevor unsereKollegen Tanja Brandes und Markus Decker mit ihrem Buch<br />
„Ostfrauen verändern die Republik“ wieder zu Leseterminen irgendwo<br />
in der Republik aufbrechen, sind sie nach Friedrichshagen eingeladen. Sie<br />
sprechen über die Begegnungen mit Frauen, die eine biografische Gemeinsamkeit<br />
haben, die ihre Herkunft aus der DDR als Chance oder Belastung<br />
empfanden, die dreißig Jahrenach dem Mauerfall Bilanz ziehen können.Weil<br />
Brandes und Decker politische Journalisten sind, haben sie zwar mehrere<br />
Frauen getroffen, die in die Politik gegangen sind, doch sie sprachen auch mit<br />
Schauspielerinnen und erfolgreichen Frauen aus der Wirtschaft. „Wir wollen<br />
weder die DDR idealisieren noch ihr in diesem Punkt letztlich positives Erbe<br />
verschweigen“, schreiben sie im Vorwort. Und: „Ein Urteil sollen sich die Leserinnen<br />
und Leser selbst bilden.“ Oder eben die Zuhörer. Cornelia Geißler<br />
Tanja Brandesund Markus Decker in Lesung undGespräch. So, 11 Uhr,Sonntagslese im Filmtheater<br />
Union, Bölschestr.69(direktamS-Bahnhof Friedrichshagen)<br />
BÜHNE<br />
Ballhaus Ost (& 44 03 91 68)<br />
20.00: Ritournelle: Entwürfe für ein sesshaftes Leben<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
19.00: Krieg; 20.00 Kleines Haus: Amir<br />
<strong>Berliner</strong> Kriminal Theater (& 47 99 74 88)<br />
16.00, 20.00: Die Mausefalle<br />
Brotfabrik (& 471 40 01)<br />
20.00: Hiraeth (Nadja Puttner,Mara Kluhs, Edoardo<br />
Blandamura)<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
19.30: Rigoletto<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
19.30: In der Sache J. RobertOppenheimer<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
17.00: Frühlingscamp 2019 (Junges DT)<br />
GarnTheater (& 78 95 13 46)<br />
20.30: DieSanfte<br />
Hamburger Bahnhof (& 39 78 34 11) 19.00,<br />
21.30: Flying Pictures (Flying Steps &Osgemeos)<br />
Kleines Theater (& 821 20 21)<br />
20.00: Pique Dame<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(& 88 59 11 88) 20.00: Unterleuten<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
19.30: Yesbut No<br />
Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />
20.00: 9Tagewach<br />
Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />
20.00: Straight(Moving Stage Productions &Open<br />
House Theatre)<br />
Radialsystem (& 288 78 85 88)<br />
19.30: Über den Fetischcharakter in der Musik und<br />
die Regression des Hörens (Kaleidoskop)<br />
22.00: Untitled(Alix Eynaudi (Tanz) und Yodfat Miron<br />
(Viola)<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
18.00: Vier SternStunden<br />
Schaubude Puppentheater (& 423 43 14)<br />
20.00: Wilde wilde Wesen (Kompanie mikro-kit &<br />
Alessandro Maggioni, Lausanne/Berlin)<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
20.00: ProfessorBernhardi<br />
Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />
16.00 Champagnerhalle:Der letzte Raucher<br />
20.00: Mörder und Mörderinnen<br />
Schlossplatztheater (& 651 65 16)<br />
20.00: fastFaust<br />
Spiegelpalast am Bahnhof Zoo<br />
(& 018 06 57 00 70) 19.00: Hoodoo<br />
Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />
19.00: Il barbiere di Siviglia<br />
22.30 Apollosaal: Linden 21: Words and Music<br />
Vaganten Bühne (& 313 12 07)<br />
20.00: Spreeperlen<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
20.00: rauschen (Sasha Waltz &Guests)<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
20.00: Best of (Carrington-Brown)<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.00: Diewilden Weiber vonNeukölln (Ades Zabel,<br />
Biggyvan Blond &Bob Schneider)<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
18.00, 21.30: Memories of Fools (Cirk La Putyka)<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
17.00, 20.00: Zirkus Angela<br />
19.30 Studio: Wirhaben genug (Ruwe&Valenske)<br />
21.30: Quatsch mit Sozen –die SPD-Abschiedsshow<br />
Anzeige<br />
SONNABEND<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
15.30, 19.30: Vivid<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
19.30: West Side Story<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
20.00: Wunderbar (Eddie Izzard)<br />
Stachelschweine (& 261 47 95)<br />
20.00: Menschen. Ämter.Katastrophen.<br />
StageBluemax Theater Berlin (& 018 05 44 44)<br />
17.00, 20.30: Blue Man Group –The Show<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
15.00, 19.30: The Band –Das Musical<br />
Tempodrom (& 69 53 38 85)<br />
20.00: Wunderbar (Eddie Izzard)<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
20.00: TheReturnofthe Fabulous Singlettes (The<br />
Fabulous Singlettes)<br />
ufaFabrik (& 75 50 30)<br />
20.00 Theatersaal: Bescheidenheit (Till Reiners)<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
15.30: Let’sTwist Again! –ShowCafé<br />
20.00: Let’sTwist Again!<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Mensch bleiben (Christoph Sieber)<br />
KLASSIK<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
20.00: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin, Ltg.<br />
Sir Roger Norrington, Mozart: Symphonie Nr.36C-Dur<br />
„Linzer“; Martinu: Symphonie Nr.2<br />
Pierre Boulez Saal (& 47 99 74 11)<br />
19.00: Streichquartett der Staatskapelle Berlin,<br />
Mozart: Streichquartett D-Dur „Veilchen-Quartett“;<br />
Schönberg: Streichquartett D-Dur;Brahms: Streichquartett<br />
Nr.2a-Moll op. 51/2<br />
Villa Elisabeth (& 44 04 36 44)<br />
20.00: Sonar Quartett, Ränder 6–Konzertreihe,<br />
Alwynne Pritchard: „Nostalgia“ für Streichquartett, UA;<br />
Natacha Diels: „Nightmare for JACK“; Dmitri Schostakowitsch:<br />
Streichquartett Nr.3F-Dur op. 73<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Literaturhaus Berlin (& 88 72 86 -0)<br />
20.00: Thomas Mann: Unordnung und frühesLeid.<br />
Novelle (1926), mit Blanche Kommerel, Lesung und<br />
Musik<br />
Periplaneta Kreativzentrum (& 44 67 34 33)<br />
20.00: Lesen für Bier,mit RobertRescue, Volker<br />
Surmann<br />
KONZERT<br />
Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />
21.00: WeyesBlood<br />
Bi Nuu (& 69 56 68 40)<br />
20.00: The SlowReaders Club<br />
Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />
20.00: Ryan Sheridan<br />
Festsaal Kreuzberg (& 551 50 65 87)<br />
20.00: Il Civetto<br />
Gretchen (& 25 92 27 02)<br />
20.00: The Hunna<br />
Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)<br />
21.00: Salvador Sobral<br />
Kulturbrauerei/Frannz (& 726 27 93 33)<br />
20.00: Tami Neilson, Sassafrass!<br />
Kulturbrauerei/Kesselhaus (& 44 31 51 00)<br />
20.00: Jan Plewka singt Rio Reiser<br />
Lido (& 69 56 68 40)<br />
20.00: Alexa Feser,support: Luisa Babarro<br />
Quasimodo (& 318 04 56 70)<br />
22.30: Judith Hill<br />
A SKY FULL<br />
OF STARS<br />
Wechselnde BesetzungA S<br />
27.02.–02.06.2019<br />
02.06.2019<br />
5MEGASTARS LIVE ON STAGE<br />
ESTREL BERLIN · STARS-IN-CONCERT.DE<br />
TICKETS: 030 68316831<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Der Fall Collini 15.00,<br />
17.45, 20.30; Matinee: Der Mann, der Liberty Valance erschoß<br />
So 12.00<br />
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Van Gogh: An der Schwelle<br />
zur Ewigkeit 15.30, 20.30; Monsieur Claude II –Qu‘est-ce<br />
qu‘on aencore fait au Bon Dieu? (OmU) 18.00; Matinee:<br />
Exhibition on Screen: Der jungePicasso –Young Picasso So<br />
13.30<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Monsieur Claude II<br />
15.30, 18.00, 20.30; Christo –Walking on Water (OmU) So<br />
13.15<br />
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Teawith the Dames: Ein<br />
unvergesslicher Nachmittag –Nothing Like aDame (OmU)<br />
13.40, 15.50, 20.30; Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit<br />
13.45, 18.00; Matinee: Zwei Familien auf Weltreise So<br />
11.15; Avengers: Endgame (OmU) 16.15, 20.00; Bohemian<br />
Rhapsody (OmU) So 11.00; Border 14.00, 16.30, 19.00,<br />
21.30; Matinee: Beale Street –IfBeale Street Could Talk<br />
(OmU) So 11.00; Ayka 14.00, 18.30; Ein Gauner &Gentleman<br />
–The Old Man &the Gun (OmU) 16.20; Vice –Der<br />
zweite Mann (OmU) 20.50; Vice –Der zweite Mann So<br />
11.15; Trautmann 14.00; Christo –Walking on Water (OmU)<br />
16.30, 18.45; Monty Python: Das Leben des Brian –Monty<br />
Python‘s Life of Brian (OmU) 21.00; Matinee: Asche ist reines<br />
Weiß So 11.00; Die Wiese –Ein Paradies nebenan<br />
13.40; Atlas 15.50, 18.10, 20.30; Matinee: Of Fathers and<br />
Sons –Die Kinder des Kalifats (OmU) So 11.15; Free Solo<br />
(OmU) 14.00; Birds Of Passage: Das grüne Gold der Wayuu<br />
16.10; Green Book –Eine besondere Freundschaft (OmU)<br />
18.45; Mid90s (OmU) 21.30; Matinee: RBG –Ein Leben für<br />
die Gerechtigkeit (OmU) So 11.15<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Teawith the Dames: Ein unvergesslicher<br />
Nachmittag 15.30; Ein letzter Job 17.45,<br />
20.00, Sa a. 22.15; DieWinzlinge: Abenteuer in der Karibik<br />
15.00; Teawith the Dames: Ein unvergesslicher Nachmittag<br />
–Nothing Like aDame (OmU) 18.00; The Sisters Brothers<br />
Sa 20.15; Goliath96 Sa 22.30; Ein Gauner &Gentleman So<br />
20.15<br />
Kant Kino (✆ 319 98 66) Teawith the Dames: Ein unvergesslicher<br />
Nachmittag 14.00, 16.10, 18.20, 20.30; Der illegale<br />
Film So 12.00; Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu<br />
sein 14.30, 17.30, 20.30; Bohemian Rhapsody So11.40;<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt 13.45;<br />
The Favourite –Intrigen und Irrsinn 18.30; Weil Du nur einmal<br />
lebst –Die Toten Hosen auf Tour 21.00, So a. 11.00;<br />
Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks 13.45; Alfons<br />
Zitterbacke – Das Chaos ist zurück 15.45; Ein Gauner &<br />
Gentleman 17.45, 20.00; Checker Tobi und das Geheimnis<br />
unseres Planeten 13.15; Die sagenhaften Vier –Marnies<br />
Welt 15.15; Die Berufung: Ihr Kampf für Gerechtigkeit<br />
16.00, 20.00, So a. 11.15; Green Book –Eine besondere<br />
Freundschaft 17.15, So a. 11.00<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D: Avengers: Endgame<br />
12.30, 16.30, 20.30; 3D: Avengers: Endgame 11.00,<br />
14.45, 18.40, 22.30; Avengers: Endgame 12.15, 16.15,<br />
20.20; Willkommen im Wunder Park 12.30; 3D: Dumbo<br />
14.45; 3D: Captain Marvel 17.20; 3D: Avengers: Endgame<br />
(OF) 20.15; Ein Gauner &Gentleman 11.30; Willkommen<br />
im Wunder Park 14.45; Der Fall Collini 17.00, 19.45; 3D:<br />
Avengers: Endgame (OF) 22.30; Green Book –Eine besondere<br />
Freundschaft 11.30; Shazam! 14.30; After Passion<br />
17.20, So a. 20.20; Friedhof der Kuscheltiere So 23.00; Die<br />
Goldfische 12.20; Niemandsland –The Aftermath 14.50;<br />
EinletzterJob 17.20, 19.50; Der Fall Collini 22.50<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88 Prinzessin Emmy<br />
11.00; Die sagenhaften Vier –Marnies Welt 12.15; Willkommen<br />
im Wunder Park 13.45; Drachenzähmen leicht gemacht<br />
3: Die geheime Welt 15.15; Another Day ofLife –Jeszcze<br />
dzien zycia (OmU) Sa17.15; Berlin Bouncer (OmenglU)<br />
18.45; Border –Gräns (OmU) 20.15; BlacKkKlansman<br />
(OmU) Sa 22.10; Another Day ofLife So 17.15; The House<br />
That Jack Built (OmU) So 22.10; Unser Team –Nossa Chape<br />
(OmU) Sa 11.00; Dark Eden –Der Albtraum vom Erdöl<br />
(OmU) Sa 12.45; Christo –Walking onWater (OmU) Sa<br />
14.15; The Lego Movie II Sa 16.00, So 14.00; Weil Du nur<br />
einmal lebst –Die Toten Hosen auf Tour 18.00; Birds Of<br />
Passage: Das grüne Gold der Wayuu –Pajaros de verano<br />
(OmU) 19.50; Bohemian Rhapsody(OmU) Sa 21.50; Lords<br />
of Chaos (OmU) Sa 23.55; Can You Ever Forgive Me? So<br />
11.00; Pettersson und Findus: Findus zieht um So 12.45;<br />
The Favourite –Intrigen und Irrsinn (OmU) So 16.00; Der<br />
Goldene Handschuh So 21.50; Mia und der weiße LöweSa<br />
11.00; Vice –Der zweite Mann (OmU) Sa 12.30; Der Junge<br />
muss an die frische Luft 14.50; Green Book –Eine besondere<br />
Freundschaft (OmU) 16.30; Free Solo (OmU) 18.45;<br />
Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit –AtEternity‘s Gate<br />
(OmU) 20.30; Wir–Us(OmU) 22.30; Iron Sky: The Coming<br />
Race So 11.00; Bohemian Rhapsody(OmU) So 12.30<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Die Wiese –Ein Paradies<br />
nebenan 12.00; This Mountain Life –Die Magie der<br />
Berge (OmU) 13.45; Roma (OmU) Sa 15.15; Goliath96<br />
17.45; Wir –Us(OmU) 19.50; The Sisters Brothers (OmU)<br />
Sa 22.00; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />
(OmU) So 15.15; Border –Gräns (OmU) So 22.00; Oderland.<br />
Fontane Sa12.45; Spreeland. Fontane 14.15; Der<br />
Funktionär 16.00; Dark Eden –Der Albtraum vom Erdöl<br />
(OmU) Sa 17.30; Bildbuch 19.15, Sa a. 22.30; La casa<br />
lobo –Das Wolfshaus (OmU) 21.00; Rhinland. Fontane So<br />
12.45; Fair Traders (OmU) So 17.30<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz IMAX 3D: Avengers: Endgame<br />
11.00, 15.00, 19.00, 23.00; Avengers: Endgame 11.00,<br />
14.00, 15.15, 18.30, 19.30, 22.45; Mia und der weiße<br />
Löwe11.15; Die Goldfische 11.15, 13.45; Alfons Zitterbakke<br />
–Das Chaos ist zurück 11.15; Shazam! 11.30, 13.45,<br />
16.30; Dumbo 11.30, 13.45, 16.30; Asterix und das Geheimnis<br />
des Zaubertranks 11.30, 14.30; After Passion<br />
11.30, 14.00, 16.30, 20.15, 22.45; Willkommen im Wunder<br />
Park 11.45, 14.00; The Lego Movie II 11.45; Rocca<br />
verändert die Welt 11.45; Ostwind 4–Aris Ankunft 12.15;<br />
Die sagenhaften Vier –Marnies Welt 12.15, 14.30; Monsieur<br />
Claude II 14.15, 17.00, 19.30; Der Fall Collini 14.15,<br />
16.45, 19.45, 22.45; Friedhof der Kuscheltiere 20.00,<br />
22.30, Sa a. 14.45, 17.15, So a. 14.15; 3D: Avengers: Endgame<br />
(OF) 14.45, 19.15, 22.15; 3D: Avengers: Endgame<br />
16.15, 20.30; Wenn du König wärst 16.45; Ein letzter Job<br />
16.45, 19.30, 22.15; 3D: Captain Marvel17.15; 3D: Shazam!<br />
19.00; Hellboy –Call Of Darkness 19.15, 22.15; Lloronas<br />
Fluch 19.45, 22.15; Captain Marvel19.45; 3D: Alita:<br />
Battle Angel 22.00; Destroyer 22.45; Escape Room 23.00;<br />
Milliard –Billion (OF) So 17.00<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Of Fathers and Sons –Die<br />
Kinder des Kalifats (OmU) 16.00; Die Wiese –Ein Paradies<br />
nebenan 18.00; Birds Of Passage: Das grüne Gold der<br />
Wayuu –Pajaros de verano (OmU) 19.50; Beach Bum (OF)<br />
Sa 22.15; Der Goldene Handschuh (DFmenglU) So 22.15;<br />
Rafiki (OmU) 16.15; Berlin Bouncer (DFmenglU) 18.00;<br />
Asche ist reines Weiß –Ash Is Purest White (OmU) 19.45;<br />
Wintermärchen Sa 22.15; Mid90s (OmU) So 22.15<br />
HELLERSDORF<br />
Kino Kiste (✆ 998 7481) Van Gogh: An der Schwelle zur<br />
Ewigkeit Sa 13.45, So 20.15; Rocca verändert die Welt Sa<br />
15.40, So 16.45; Trautmann Sa 17.25, So 14.40; Monsieur<br />
Claude II Sa 19.30, So 18.30; Alfons Zitterbacke – Das<br />
Chaos ist zurück So 13.05<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion Hohenschönhausen (✆ 038 71/211 41 09)<br />
Prinzessin Emmy Sa 12.00; Ostwind 4–Aris Ankunft 12.00;<br />
Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel!<br />
12.10; Die sagenhaften Vier –Marnies Welt 12.15, 17.20;<br />
Rocca verändert die Welt 12.20; Willkommen im Wunder<br />
Park 12.30, 14.45, 17.40; Ralph reichts 2: Chaos im Netz<br />
12.30; Avengers: Endgame 12.40, 15.00, 16.45, 19.45, Sa<br />
a. 22.10; Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück 12.40,<br />
14.50; 3D: Avengers: Endgame 14.00, 16.20, 20.00, Sa a.<br />
22.20; Unheimlich perfekte Freunde 14.10; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt 14.20; Wenn du<br />
König wärst 14.30; Dumbo 14.40, 17.00; Die Goldfische<br />
17.00; Der Fall Collini 17.10, 19.50; After Passion 17.20,<br />
19.50; Shazam! 19.30; Captain Marvel 19.30; Lloronas<br />
Fluch 20.00, Sa a. 22.40; Monsieur Claude II 20.10; Friedhof<br />
der Kuscheltiere 20.30, Sa a. 23.00; Escape Room Sa<br />
22.20; Hellboy–Call Of Darkness Sa 22.40; WirSa22.45;<br />
Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks So 11.50<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) Van Gogh: An der Schwelle zur<br />
Ewigkeit –AtEternity‘s Gate (OmU) 17.00, 19.30, 22.00;<br />
Vice –Der zweite Mann (OmU) So 14.15;Atlas –Atlas (OmU)<br />
16.45, 19.00,21.15; Christo –Walking on Water (OmU) So<br />
14.30<br />
fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Roma (OmU) 14.00;<br />
Bildbuch –Lelivre d‘image (OmU) 14.15; Der Funktionär<br />
16.00; Streik –Enguerre (OmU) 16.45, 19.00; First Reformed<br />
(OmU) 21.15, Sa a. 17.45, So a. 12.00; Film Polska:<br />
Werewolf –Wilkolak (OmU; m. Gast) Sa 20.00; Film Polska:<br />
Another Day ofLife –Jeszcze dzien zycia (OmU) Sa 22.00;<br />
Matinee: Asche ist reines Weiß –Ash Is Purest White (OmU)<br />
So 11.30; Film Polska: ACoach‘s Daughter –Corka Frenera<br />
(OmU) So 20.00; Film Polska: Over the Limit (OmU) So<br />
22.00<br />
Moviemento (✆ 692 47 85) VomLokführer,der die Liebe<br />
suchte Sa 10.30; Checker Tobi und das Geheimnis unseres<br />
Planeten Sa 12.30, So 12.00; Kinderfilm des Monats: Peter<br />
Hase Sa 14.30; Border –Gräns (OmU) Sa 16.45, 21.30; Of<br />
Fathers and Sons –Die Kinder des Kalifats (OmU) Sa 19.15,<br />
So 18.30; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in den<br />
Dschungel! So 10.00; Monsieur Claude II –Qu‘est-ce qu‘on<br />
aencore fait au Bon Dieu? (OmU) So 14.00; Alfons Zitterbacke<br />
– Das Chaos ist zurück So 16.15; The Favourite –<br />
Intrigen und Irrsinn (OmU) So 20.45; Der kleine Maulwurf<br />
(1963-1975) Sa 10.00; Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist<br />
zurückSa11.30, So 11.00; Unheimlich perfekte Freunde Sa<br />
13.45, So 13.15; Die sagenhaften Vier –Marnies Welt Sa<br />
16.00, So 15.30; Monsieur Claude II –Qu‘est-ce qu‘on a<br />
encore fait auBon Dieu? (OmU) Sa 18.15, So17.45,<br />
20.00; Birds Of Passage: Das grüne Gold der Wayuu –Pajaros<br />
de verano (OmU) Sa 20.30; Cold War: Der Breitengrad<br />
der Liebe –Zimna wojna (OmenglU) So 22.15; Der kleine<br />
Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel! Sa 10.00; Die<br />
Winzlinge: Abenteuer in der Karibik Sa12.00, So 12.15;<br />
Monsieur Claude II –Qu‘est-ce qu‘on aencore fait au Bon<br />
Dieu? (OmU) Sa 14.15, 21.00; Alfons Zitterbacke – Das<br />
KINO<br />
Männer unter sich<br />
Claus Löser über das Festival Genrenale –<br />
Einer der schwammigsten cineastischen<br />
Begriffe ist der des Genrekinos.Denn jeder<br />
Film lässt sich letztlich einem Genre zuschlagen.<br />
Im derzeitigen Sprachgebrauch<br />
gemeint sind dabei aber vorallem Filme,die voneinem<br />
explizit spektakulären Ansatz ausgehen. Wer<br />
sich heute in Deutschland zum „Genre“ bekennt,<br />
grenzt sich damit bewusst vonallgemein dialoglastigenWerken<br />
ab,indenen mehr geredet als gehandelt<br />
wird. Horror, Krimi, Fantasy, Science-Fiction, Mystery,<br />
Thriller,Western –woimmer Geister,Außerirdische,<br />
Zombies, Hexen oder alle Arten von Freaks<br />
auftreten, fühlt sich der<br />
Genrefan zu Hause.<br />
Im Umkehrschluss gilt<br />
für seine Community das<br />
bräsige Autorenkino als<br />
Feindbild, wo Söhne und<br />
Töchter von Architekten<br />
oder Zahnärzten am Küchentisch<br />
sitzen, um<br />
Selbstfindungsprobleme<br />
zu diskutieren.<br />
Ein solcher Dualismus<br />
ist natürlich Quatsch. Aber<br />
ein Ungleichgewicht ist<br />
nicht von der Hand zu weisen.<br />
Gefördert, gezeigt und<br />
prämiertwerden bei uns zu<br />
viele öffentlich bereits ausdiskutierte<br />
Themen, die auf<br />
der Leinwand dann merkwürdig<br />
papieren wirken.<br />
Dabei gab es bereits im<br />
(West-)Deutschland der<br />
70er-und 80er-Jahremit Filmen<br />
von Roland Klick, Dominik<br />
Graf oder Robert Sigl<br />
einer Plattform für das deutsche Kino<br />
jenseits des Autorenfilms<br />
DAS FLIEGENDE AUGE<br />
Das Horrorhaus: Szene aus dem Film „Der letzte<br />
Mieter“ von Gregor Erler<br />
CORNELSEN FILMS<br />
Chaos ist zurück Sa 16.30; Ayka (OmU) Sa 18.45; RBG –Ein<br />
Leben für die Gerechtigkeit (OmU) So 10.00; Kinderfilm des<br />
Monats: Peter Hase So 14.30; Arab Connection Hamburg-<br />
Berlin: Kleine Eltern(OmU) So 16.30; Yuli (OmU) So 19.00;<br />
Border –Gräns (OmU) So 21.30<br />
Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Bildbuch So 20.30<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist<br />
zurück Sa 14.00; Zwei Familien auf Weltreise Sa 15.30, So<br />
16.30; Free Solo (OmU) Sa 17.15, So 18.15; Berlin Bouncer<br />
Sa 19.15; Birds Of Passage: Das grüne Gold der Wayuu<br />
–Pajaros de verano (OmU) Sa 21.00; Die Häschenschule<br />
–Jagd nach dem goldenen Ei So 11.00; Der illegale Film<br />
(OmU) So13.00; Isle of Dogs –Ataris Reise (OmU) So<br />
14.45; Ein Gauner &Gentleman So 20.00; Bohemian<br />
Rhapsody (OmU) So 21.45; Die unglaublichen Abenteuer<br />
von Bella Sa 14.00, So 16.30; Bildbuch Sa 15.45; Trautmann<br />
(OmU) Sa 17.15; Der illegale Film (OmU) Sa 19.15;<br />
Ein Gauner &Gentleman –The Old Man &the Gun (OmU)<br />
Sa 21.00; Bohemian Rhapsody (OmU) Sa 22.45; This<br />
Mountain Life –Die Magie der Berge(OmU) So 11.00; Trautmann<br />
So 13.00; Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück<br />
So 15.00; Can YouEver Forgive Me? (OmU) So 18.15; Die<br />
Berufung: Ihr Kampf für Gerechtigkeit So 20.15; Birds Of<br />
Passage: Das grüne Gold der Wayuu –Pajaros de verano<br />
(OmU) So 22.30; Bouncer So 20.30<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Die sagenhaften Vier –Marnies Welt<br />
13.00; Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit 15.00,<br />
17.30, 20.00; Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück<br />
14.45; Monsieur Claude II 16.45, 19.00, 21.15<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Rocca verändert die Welt<br />
12.45, So a. 10.45; Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück<br />
12.45, 15.00,Soa.10.30; AfterPassion 12.45,17.15;<br />
Avengers: Endgame 13.00, 19.45; Die sagenhaften Vier –<br />
vielversprechende Ansätze<br />
eines plotorientierten Kinos. Anden Kassen und in<br />
der Presse wurden diese aber in der Regel mit Verachtung<br />
gestraft. Das Publikum griff lieber auf die<br />
vermeintlichen Originale ausHollywood zurück.<br />
Bereits in dersechsten Auflage versucht das Festival<br />
Genrenale, sich der herrschenden Asymmetrie<br />
entgegenzustemmen. Man wolle „entscheidend<br />
dazu beitragen, dass sich der Nährboden für<br />
denGenrefilm ausDeutschland verbessert“.Inden<br />
vergangenen Jahren legten die Initiatoren ihr Programm<br />
mitten in die Berlinale-Zeit. Daher rührt<br />
auch noch das Logo eines toten Bären. Als Anti-<br />
Festival konnte sich Genrenaleaber offenbar doch<br />
nicht etablieren. Jetzt wird nur noch gegen das<br />
Frühlingswetter angespielt. Aber echte Genrefans<br />
halten sich ohnehin lieber in dunklen Kinosälen als<br />
auf Blumenwiesen auf. Gezeigtwerdensechs lange<br />
Filme und knapp dreißig kurze Arbeiten –sämtlich<br />
aktuelle Produktionen aus Deutschland.<br />
Die quantitativ beachtliche Bilanz fällt qualitativ<br />
sehr unterschiedlich aus.Wie sich überhaupt im<br />
„Genrekino“ viele Stereotypen des „Autorenkinos“<br />
reproduzieren. Letztendlich sind Talent und handwerkliche<br />
Umsetzung eben keine Fragen der begrifflichen<br />
Zuordnung. Das Spektrum reicht von<br />
eher studentischem Klamauk bis hin zu einer professionellen<br />
postapokalyptischen Vision wie „Ende<br />
Neu“ von Leonel Dietsche. Sylvester Groth, Georg<br />
Friedrich und Sabine Timoteo agieren als Überlebende<br />
in einer unwirtlichen Rest-Welt, in der das<br />
gnadenlose Gesetz des Stärkeren gilt. In „Der letzte<br />
Mieter“ verarbeitet Gregor Erler den aktuellen<br />
Wohnungsnotstand als knallhartes Thriller-Kammerspiel.<br />
Der mittellange „Falter“ von Harriet und<br />
PeterMeining erzählt in gediegenen Sets undKostümenvon<br />
der Cyborg-Verpuppung eines Wissenschaftlers<br />
(André Hennicke) in naher Zukunft. Caroline<br />
Hellsgardlässt in„Endzeit“ zwischen den beschaulichen<br />
thüringischen Städten Weimar und<br />
Jena Heerscharen vonTeenie-Zombies los.<br />
Bei den Kurzfilmen überzeugen das absurde<br />
Szenen-Puzzle „A Little<br />
Thing“ vonSebastianGanschow<br />
und Alexander Kohn<br />
oder „Fragmente“ von Lucas<br />
Vossoughi und Artur<br />
Golczewski: Das Erwachen<br />
einer jungen Frau in fremder<br />
Umgebung wird für sie<br />
zur hypnotischen Reise in<br />
eigene, beklemmende Innenwelten.<br />
In seinem Entwurf<br />
eines teils vertrauten,<br />
teils völlig surrealen Landlebens<br />
fällt der halbstündige<br />
„F for Freaks“ als äußerst<br />
originelle Vision auf.<br />
Ursula Werner spielt eine<br />
erkrankte Rentnerin, deren<br />
Hoffnung auf Heilung sie<br />
durch bizarrste Wirklichkeiten<br />
führt. Dieser verheißungsvolle<br />
Talentbeweis<br />
wurde von Sabine Ehrl geliefert,<br />
einer Studentin an<br />
der Babelsberger Film-Uni.<br />
Insgesamt fällt jedoch<br />
auf, dass Genrefilme fast<br />
durchweg ein Jungs-Ding sind. Aufeine Regie-Frau<br />
kommen mindestens vier Männer. In„Ende Neu“<br />
wird irgendwann ein Zwischentitel eingeblendet<br />
mit derNachricht „Männerunter sich“ –ein Motto,<br />
das auch für die meisten Beiträge des Festivals gelten<br />
könnte. Die umtriebigen Initiatoren der Genrenale<br />
(drei Männer!) haben dieses Ungleichgewicht<br />
wohl auch gespürt. Deshalbgibt es unter der Überschrift<br />
„Neue deutsche Genreheldinnen“ auch ein<br />
Panel zumThema.Wiedie Filme vonCaroline Hellsgard,<br />
Sabine Ehrl oder auch der Hexen-Heimatfilm<br />
„Wo kein Schatten fällt“ von Esther Bialas schon<br />
jetzt zeigen, kann „das Genre“ durch weibliche Perspektiven<br />
nur gewinnen. Überhaupt – die kompakte,<br />
jetzt zu bestaunende Bestandsaufnahme eines<br />
anderen, dabei sehr jungen Kinos zeugtbei allen<br />
Fallhöhen vongroßer Kinoleidenschaft und vonder<br />
Bereitschaft, bei deren Umsetzung auch Risiken einzugehen.<br />
Genau dies findet sich sonst viel zu selten<br />
im deutschen Film der Gegenwart.<br />
6. Genrenale –Das Festivaldes deutschen Genrefilms<br />
Colosseum,2.bis 5. Mai<br />
Claus Löser<br />
ist Filmhistoriker,Kritiker und Kinoliebhaber.Er<br />
kuratiertdas Filmprogramm in der Brotfabrik.<br />
Marnies Welt 13.15; Wenn du König wärst 15.00; Willkommen<br />
im Wunder Park 15.15, So a. 10.00; 3D: Avengers:<br />
Endgame 15.30, 16.45, 19.30; Der Fall Collini 17.15,<br />
20.00; Monsieur Claude II17.45, 20.15; Die Goldfische<br />
20.30; Ostwind 4–Aris Ankunft So 10.00; Asterix und das<br />
Geheimnis des Zaubertranks So 10.30<br />
Union (✆ 65 01 31 41) Asterix und das Geheimnis des<br />
Zaubertranks Sa 13.00, So 10.30, 13.30, 16.00; 3D: Avengers:<br />
Endgame Sa 13.30, 17.00, 20.30, So 13.00, 16.30,<br />
20.00; Zwei Familien auf Weltreise Sa 14.00; Alfons Zitterbacke<br />
– Das Chaos ist zurück Sa 15.00, So 10.30, 15.30,<br />
17.45; VanGogh: An der Schwelle zur Ewigkeit Sa 16.00, So<br />
13.30, 20.00; Der Fall Collini Sa 18.30, So 18.00, 20.30<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt amEastgate (✆ 93 03 02 60) Avengers:<br />
Endgame 11.15, 15.15, 19.30; Dumbo 11.30, 14.15, Sa a.<br />
17.00; Willkommen im Wunder Park 11.45, 14.00; Mia und<br />
der weiße Löwe 11.45; Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist<br />
zurück 11.45; Ostwind 4–Aris Ankunft 12.00; Misfit 12.00;<br />
Wenn du König wärst 14.00; Shazam! 14.00; 3D: Avengers:<br />
Endgame 14.00, 16.15, 18.30, 20.30, Sa a. 22.45; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt 14.15;<br />
After Passion 14.30, 17.15, 20.00; Die Goldfische 16.45;<br />
Der Fall Collini 17.00, 20.00; Captain Marvel 17.10, Sa a.<br />
20.00; Friedhof der Kuscheltiere 20.00, Sa a. 22.45; Monsieur<br />
Claude II20.15; Wir Sa22.45; Lloronas Fluch Sa<br />
23.00; Hellboy–Call Of Darkness Sa 23.00; Escape Room<br />
Sa 23.00; Milliard –Billion (OF) So 17.00; 3D: Avengers:<br />
Endgame (OF) So 20.00<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98)Der kleine Drache Kokosnuss –Auf<br />
in den Dschungel! 15.00; Die Wiese –Ein Paradies nebenan<br />
16.30; Birds Of Passage: Das grüne Gold der Wayuu Sa
BÜHNE<br />
Akademie der Künste am Pariser Platz<br />
(& 200 57 10 00)11.00: 50 Jahre Zukunft –Grips<br />
Theater<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
18.00: DieParallelwelt<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
18.00: Oceane<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
19.00: Zeiten des Aufruhrs<br />
Dock 11 (& 448 12 22)<br />
19.00: SheStone Sea<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
19.30: Persona<br />
English Theatre Berlin (& 691 12 11)<br />
14.00: The 2019 Expo Festival: ExpLoRE<br />
Hamburger Bahnhof (& 39 78 34 11) 19.00: Flying<br />
Pictures (Flying Steps &Osgemeos)<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
19.00: La Bohème<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(& 88 59 11 88) 18.00: Unterleuten<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
19.30: Third Generation –Next Generation<br />
Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />
20.00: Schön war das Märchen (Gastspiel Ensemble<br />
Zwockhaus, Winfried Radeke(Mod.)<br />
Radialsystem (& 288 78 85 88)<br />
17.00: Untitled (Alix Eynaudi (Tanz) und Yodfat Miron<br />
(Viola)<br />
18.00: Sink (Maria Marta Colusi (Tanz) &Edgardo<br />
Rudnitzky (Musik)<br />
19.30: Über den Fetischcharakter in der Musik und<br />
die Regression des Hörens (Kaleidoskop)<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
18.00: Vier SternStunden<br />
Schaubude Puppentheater (& 423 43 14)<br />
19.00: Wilde wilde Wesen (Kompanie mikro-kit &<br />
Alessandro Maggioni, Lausanne/Berlin)<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
18.00: ProfessorBernhardi<br />
Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />
11.00: Faust. Eine Tragödie (YAS –Junges Schlosspark<br />
Theater)<br />
Sophiensaele (& 283 52 66)<br />
19.30: Tristan und Isolde oder Luft! Luft! Mir erstickt<br />
das Herz! (Hauen und Stechen &Theater Hora)<br />
Spiegelpalast am Bahnhof Zoo<br />
(& 018 06 57 00 70) 19.00: Hoodoo<br />
Staatsoper Unterden Linden (& 20 35 45 55)<br />
15.00, 19.00: Die Zauberflöte<br />
Theater im Palais (& 201 06 93)<br />
16.00: Fontane: Alles Unsinn! Die Fragebleibt!<br />
Theater untermDach (& 902 95 38 17)<br />
20.00: Breaking Brunhild (Mareile Metzner &Gäste)<br />
Vaganten Bühne (& 313 12 07)<br />
20.00: Menschen im Hotel<br />
Volksbühne Berlin (& 24 065777)<br />
20.00: rauschen (SashaWaltz &Guests)<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Alte Dorfschule Rudow (& 66 06 83 10)<br />
11.00: VonBeruf Dame (Gerta Stecher)<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
19.00: Best of (Carrington-Brown)<br />
<strong>Berliner</strong> Schnauze –MundArt&Comedy Theater<br />
(& 017 95 34 66 96) 19.00: Frechwie Rotz –ein<br />
Hahnemann Programm (MargaBach und Norbert<br />
Schultz)<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.00: Schöner Denken (Marcus Jeroch)<br />
BühnenRausch (& 44 67 32 64)<br />
19.00: Improshow (Notausgang)<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
18.00: Memories of Fools (Cirk La Putyka)<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
18.00: Alles in bester Verfassung? (Martin Buchholz)<br />
19.30: Quatsch mit Sozen –die SPD-Abschiedsshow<br />
(Tilman Luckeund Martin Valenske, LennartSchilgen)<br />
Estrel Festival Center (& 68 31 68 31)<br />
17.00: Stars in Concert<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
19.30: Vivid<br />
Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />
16.00: DerFürst lädt ein (Die Artistokraten)<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
19.00: Die LiveShow<br />
Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />
20.00: Über die Verhältnisse (Frank Lüdecke)<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
14.30: The Band –Das Musical<br />
Tempodrom (& 69 53 38 85)<br />
18.00: RuPaul’sDrag Race –WerqThe WorldTour<br />
TIPIamKanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
19.00: The Returnofthe Fabulous Singlettes (The<br />
Fabulous Singlettes)<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
18.00: Let’sTwist Again!<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
16.00: Gelogene Wahrheiten (Wühlmäuse-Ensemble)<br />
20.00: Mensch bleiben (Christoph Sieber)<br />
KLASSIK<br />
Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)<br />
17.00: Ensemble desDSO Berlin, Kammerkonzert<br />
Kammersaal Friedenau (& 859 19 25)<br />
17.00: Der Beginn der Romantik–The Dawn of<br />
Romanticism: Michael Tsalka (Hammerflügel, Clavichord),<br />
Werkevon Wanhal, Tuerk, W.F. Bach, Schubert<br />
Konzerthaus Berlin (& 203092101)<br />
16.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin,Frank<br />
Peter Zimmermann (Violine), Ltg.Iván Fischer,<br />
MendelssohnBartholdy: Sinfonia für Streichorchester<br />
Nr.12g-Moll, Konzertfür Violine und Orchester e-Moll<br />
op. 64; Wagner:Vorspiel zum 1. Akt der Oper „Die<br />
Meistersinger vonNürnberg“, „Sonnenaufgang“ und<br />
„Siegfrieds Rheinfahrt“ aus „Götterdämmerung“, Vorspiel<br />
und „Isoldes Liebestod“ aus „Tristan undIsolde“<br />
20.00 Gr.Saal: Landesjugendorchester Berlin, Ltg.<br />
Evan Christ, Moderation: Eckartvon Hirschhausen, 24.<br />
Lions-Benefizgala<br />
Parochialkirche (& 247 59 50)<br />
19.30: <strong>Berliner</strong> Dialogkonzerte: Das Callias-Ensemble<br />
&Sprecher,Ltg.Jan Moritz Onken, <strong>Berliner</strong> Dialogkonzerte,<br />
Palestrina im Dialog mit Gesängen aus dem<br />
ägyptischen Totenbuch<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
11.00: Orgeltmatinee: Ken Cowan (Orgel) und Noah<br />
Bendix-Balgley(Violine)<br />
19.00: <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Ltg.Zubin Mehta,<br />
Solist*innen: Arsen Soghomonyan, Sonya Yoncheva,<br />
Luca Salsi, Anna Malavasi u. a., Giuseppe Verdi:<br />
„Otello“, konzertant<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 48 81 32)<br />
16.00: gropies berlin, Ltg.Johannes Dasch, <strong>Berliner</strong><br />
Mozart-Chor,Ltg.Sabine Fenske,Joyful Singers, Ltg.<br />
Simon Berg,Ist das noch Klassik? Populäre Grenzgängerei<br />
zwischen U- und E-Musik, A-cappella-Chormusik<br />
–Sonntagskonzertreihe des Chorverbands Berlin<br />
20.00: Hugo-Distler-Chor Berlin, Ltg. Stefan Schuck,<br />
Barber:The Lovers op. 43; Britten: Cantata misericordium<br />
op. 69; Bernstein: Chichester Psalms<br />
Pierre Boulez Saal (& 47 99 74 11)<br />
18.00: Streichquartett der Staatskapelle Berlin, Mozart:<br />
Divertimento F-Dur;Brahms: Streichquartett Nr.<br />
3B-Dur op. 67, Streichquartett Nr.1c-Moll op. 51/1;<br />
Webern: Fünf Sätze fürStreichquartett op. 5<br />
Schloss Glienicke (& 80 58 67 50)<br />
16.00: Sayako Kusaka (Barockvioline), Beni Araki<br />
(Cembalo), Musik aus der Zeit der Französischen Revolution,<br />
Werkevon Armand-Louis Couperin, Jacques<br />
Duphly,Michel Corette, Louis-Gabriel Guillemain u. a.<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
18.00 Kleines Haus: Redemption –What is the Color<br />
of the Jew?, Lecture-Performance mit Udi Aloni und<br />
MaryamAbu Khaled<br />
Theater Adlershof (& 23 93 45 79)<br />
17.00: ChristianMorgenstern: Der Palmström, das<br />
Rehlein und andere. Gedichte, Briefe, Geschichten,<br />
mit Blanche Kommerel,Lesung undMusik<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
20.00: Reformbühne Heim&Welt: Jacinta Nandi &<br />
Robertder Schlagerstar,Lesung und Musik<br />
KONZERT<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
19.30: The Music of Hans Zimmer &more –ACelebration<br />
of Filmmusic<br />
Auster Club (& 611 33 02)<br />
20.00: Mojo Island +Simeon<br />
Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />
20.00: Bakar<br />
Britzer Garten (& 700 90 60)<br />
15.00 Festplatz am See:Bluewater<br />
Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)<br />
19.00: MGLA+Revenge+Deus Mortem<br />
Kulturbrauerei/Kesselhaus (& 44 31 51 00)<br />
20.00: The Ginger Baker Jazz Force &Just Another<br />
Foundry<br />
Kulturbrauerei/Maschinenhaus (& 44 31 51 00)<br />
20.00: Spiridon Schischigin<br />
Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)<br />
20.00: Reezy<br />
Passionskirche (& 69 40 12 41)<br />
19.00: Aba Taano<br />
PrivatClub (& 61 67 59 62)<br />
20.00: HerrHorst, support: Josh Chuang<br />
SchlossparkTheater (& 78 95 66 71 00)<br />
16.00: Thomas Borchert, Borchertbeflügelt<br />
Zimmer 16 (& 48 09 68 00)<br />
Anzeige<br />
18.30, So 20.30;Another Day ofLife Sa 21.00; Der Junge<br />
muss an die frische Luft So 18.30; Kommissar Gordon &<br />
Buffy 16.00; Yuli Sa 17.15; Hotel Jugoslavija (OmU) Sa<br />
19.15; Wintermärchen Sa 20.45; Im Land meiner Kinder<br />
(OmU) So 17.15; Another DayofLife So 19.00; Die Maske<br />
So 20.45<br />
Babylon (✆ 242 59 69) Lola Long List: Das schönste Mädchen<br />
der Welt (OmenglU) Sa 16.15; Spain in aWeek: Wir<br />
sind Champions –Campeones (OmU) Sa 17.30; Indonesia<br />
on Screen: Ziarah (OmenglU) Sa 18.15; Metropolis<br />
(1925/26; m. Live-Musikbegleitung) Sa 19.30; Indonesia<br />
on Screen: Turah (OmenglU) Sa 20.00; filmPOLSKA: Pod<br />
Mocnym Aniolem –The Mighty Angel: Zum starken Engel<br />
(OmU) Sa 20.00; Indonesia on Screen: Tengkorak –Skull<br />
(OmenglU) Sa 21.45; Spain in aWeek: La propera pell<br />
(OmenglU) Sa 22.00; Stummfilm um Mitternacht: Großmutters<br />
Liebling –Grandma‘s Boy(OV;m.Live-Musikbegleitung)<br />
Sa 23.59; IndoGerman Film: Jersey So13.00; Spain in a<br />
Week: Staff Only (OmenglU) So 14.15; Indonesia on Screen:<br />
hUSh (OmenglU) So 14.30; Indonesia on Screen: Tiga dara<br />
–Three Maidens (OmenglU) So 16.00; CinemAperitivo: Der<br />
Weg zurück –Tutti aCasa (OmenglU; m. Diskussion) So<br />
16.00; filmPOLSKA: Kler –Klerus (OmenglU) So 18.00; Indonesia<br />
on Screen: Athirah –Emma‘ (OmenglU) So 18.15;<br />
Spain in aWeek:Muchos hijos, un mono yuncastillo –Lots<br />
of Kids, aMonkeyand aCastle (OmenglU) So 18.15; Indonesia<br />
on Screen: Mobil Bekas dan Kisah-Kisah dalam Putaran<br />
-The Carousel Never Stops Turning (OmenglU) So<br />
20.00; filmPOLSKA: Wesele –Die Hochzeit (OmenglU) So<br />
20.00; Spain in aWeek:Lallamada –Lucias Reise (OmenglU)<br />
So 20.30<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) AStar Is Born<br />
(OmU) Sa 11.15, So 11.00; Checker Tobi und das Geheimnis<br />
unseres Planeten Sa 14.00, So 13.45; Border –Gräns<br />
(OmU) Sa 15.45, 18.15, 20.45, So 15.30, 17.45, 20.15;<br />
Alfons Zitterbacke –Das Chaos ist zurück Sa 11.00, 15.00,<br />
So 10.30, 16.30; Monsieur Claude II –Qu‘est-ce qu‘on a<br />
encore fait au Bon Dieu? (OmU) Sa 13.00, 17.00, 19.15,<br />
21.30, So 12.30, 14.30, 18.45, 21.00<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Mascha und der<br />
Bär –Die neuen Abenteuer 11.00; 3D: Avengers: Endgame<br />
11.00, 12.00, 14.30, 16.00, 19.10, 20.00, 22.20; 3D:<br />
Willkommen im Wunder Park 11.10; 3D: Dumbo 11.20; Alfons<br />
Zitterbacke –Das Chaos ist zurück 11.40; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt 11.50; Der Fall<br />
Collini 11.50, 17.20,19.50; Asterix und das Geheimnis des<br />
Zaubertranks 12.00; Avengers: Endgame 13.00, 17.00,<br />
21.00; Dumbo 13.30; Monsieur Claude II 14.10, 17.10,<br />
19.40; Wenn du König wärst 14.20; After Passion 14.20,<br />
17.30, 22.50, Sa a. 19.20, So a. 19.45; Willkommen im<br />
Wunder Park 14.50; Captain Marvel 15.00; Die Goldfische<br />
Sa 16.20; Shazam! 16.40; Friedhof der Kuscheltiere 18.00,<br />
20.20, 23.00; 3D: Shazam! Sa20.10; Lloronas Fluch<br />
20.40, 23.15; 3D: Captain Marvel 22.30; Wir 23.10, So a.<br />
20.15; Hellboy –Call Of Darkness 23.15; Milliard –Billion<br />
(OF) So 17.00<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Der Funktionär 15.15, So<br />
a. 11.00; Atlas 17.00, 19.15, So a. 13.00; Green Book –<br />
Eine besondere Freundschaft (OmU) 21.30; Berlin Babylon<br />
(Omdt+englU) 15.00, So a. 10.30; Van Gogh: An der<br />
Schwelle zur Ewigkeit –AtEternity‘s Gate (OmU) 17.00,<br />
19.30, So a. 12.30; Birds Of Passage: Das grüne Gold der<br />
Wayuu –Pajaros de verano (OmU) 22.00; Renzo Piano: Architekt<br />
des Lichts –Renzo Piano, an Architect for Santander<br />
(OmU) 14.30; Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein<br />
16.00, 19.00,Soa.11.00; Mid90s (OmU) 22.00; Christo<br />
–Walking on Water (OmU) 15.15, So a. 10.45; Auch Leben<br />
ist eine Kunst –Der Fall Max Emden 17.30, So a. 13.00;<br />
Ayka (OmU) 19.30; Free Solo (OmU) 21.45; Niemandsland<br />
–The Aftermath (OmU) 14.30; Streik –Enguerre (OmU)<br />
16.45, 19.15, So a. 12.00; Berlin Bouncer (OmU) 21.45<br />
International (✆ 24 75 60 11) VanGogh: An der Schwelle<br />
zur Ewigkeit 14.10, 19.00; Monsieur Claude II 16.40; Avengers:<br />
Endgame (Omdt+englU) 21.30; Matinee: Christo –<br />
Walking on Water (OmU) So 12.00<br />
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Krzysztof Zanussi: Illumination<br />
–Illuminacja (OmenglU) Sa 19.00, So 20.00; Krzysztof<br />
Zanussi: Zwischenbilanz –Bilans Kwartalny (OmenglU)<br />
Sa 21.00; Krzysztof Zanussi: Tarnfarben –Barwy ochronne<br />
(OmenglU) So 18.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44) Willkommen<br />
im Wunder Park 12.00, 14.00, 17.20; Wenn du<br />
König wärst 12.00, 14.10; The Lego Movie II 12.00; Rocca<br />
verändert die Welt 12.00; Die sagenhaften Vier –Marnies<br />
Welt 12.00; Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten<br />
12.00; Avengers: Endgame 12.00, 14.15, 15.00,<br />
18.30, 19.00, Sa a. 22.00; Asterix und das Geheimnis des<br />
Zaubertranks 12.00; Alfons Zitterbacke<br />
– Das Chaos ist<br />
zurück 12.00; Misfit 14.10; Dumbo 14.10, 16.45; After<br />
Passion 14.15, 16.50, 19.30; Shazam! 14.25, 16.25, Sa a.<br />
22.50; 3D: Avengers: Endgame 16.00, 20.15, Sa a. 22.10;<br />
Hababam sinifi yeniden (OmU) 16.15, 20.10; Der Fall Collini<br />
19.30, Sa a. 17.10, 22.35; Monsieur Claude II 19.10;<br />
Avengers: Endgame (OF) 19.20, Sa a. 21.40; Lloronas Fluch<br />
19.40, Sa a. 23.10; Hellboy –Call Of Darkness Sa 22.35;<br />
WirSa23.15; Milliard –Billion (OF) So 17.00<br />
IL KINO (✆ 91 702919) Mary Poppins‘ Rückkehr –Mary<br />
Poppins Returns (OmU) Sa 13.30; Free Solo (OmU) Sa<br />
16.00, So 18.00; VanGogh: An der Schwelle zur Ewigkeit –<br />
At Eternity‘s Gate (OmU) Sa 18.00, So 13.45, 20.00; Streik<br />
–Enguerre (OmenglU) Sa20.00, So 16.00; Der kleine<br />
Drache Kokosnuss –Auf in den Dschungel! So 12.00; Border<br />
–Gräns (OmU) So 22.00<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Avengers: Endgame (OmU)<br />
16.15, 20.00;Mid90s So 14.15<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Border 15.30, 18.00, 20.30, Sa<br />
a. 22.15;Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein 14.30,<br />
17.30, 20.30; Atlas 15.20, 17.40, 20.00; The Favourite –<br />
Intrigen und Irrsinn (OmU) 16.00, 21.00; Beale Street –If<br />
Beale Street Could Talk (OmU) 18.30; Zwei Familien auf<br />
Weltreise So 13.45<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Avengers: Endgame (OF) 16.00,<br />
19.45; Avengers: Endgame (OF) 17.45, 21.30, So a. 14.00;<br />
Tea with the Dames: Ein unvergesslicher Nachmittag –<br />
Nothing Like aDame (OmU) 16.50, 19.00; Wir –Us (OF)<br />
21.10, So a. 14.15; Another DayofLife –Jeszcze dzien zycia<br />
(OmU) 17.30; Free Solo (OF) 19.30; Monty Python: Das<br />
Leben des Brian –Monty Python‘s Life of Brian (OF) 21.45,<br />
So a. 14.00; The Sisters Brothers (OmU) So 15.00; Birds Of<br />
Passage: Das grüne Gold der Wayuu –Pajaros de verano<br />
(OmU) 17.30; Border –Gräns (OmU) 20.10, So a. 15.00;<br />
CreepyCrypt: Teeth (OF) Sa 22.30<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Rocca verändert<br />
die Welt 11.30; Dumbo 11.30, 14.10; Alfons Zitterbacke<br />
–Das Chaos ist zurück 11.45; 3D: Avengers: Endgame<br />
12.00, 14.15, 16.15, 18.30, 20.30, Sa a. 22.45; Willkommen<br />
im Wunder Park 12.15, 14.45; Ostwind 4–Aris<br />
Ankunft 12.30; Die Goldfische 14.00; Avengers: Endgame<br />
15.15, 19.30;Shazam! 16.50; After Passion 17.00, 19.45;<br />
Der Fall Collini 17.10, 20.05; Lloronas Fluch Sa 23.00;<br />
Friedhof der Kuscheltiere Sa 23.00; Monsieur Claude II So<br />
19.55<br />
Wolf (✆ 921 03 93 33) Kommissar Gordon &Buffy 12.00,<br />
16.00; Tito, der Professor und die Aliens Sa12.00, So<br />
16.30; Border –Gräns (OmU) 13.40, 21.00; Birds Of Passage:<br />
Das grüne Gold der Wayuu –Pajaros de verano (OmU)<br />
13.50, Sa a. 21.10, So a. 20.50; Supa Modo Sa 16.30, So<br />
12.00; Bildbuch –Lelivre d‘image (OmenglU) Sa 17.20;<br />
filmPOLSKA: ACoach‘s Daughter –Corka Frenera (OmU) Sa<br />
19.00; Mid90s (OmU) Sa 19.10, So 17.20; Berlin Bouncer<br />
(OmenglU) Sa 23.10; Wir–Us(OmU) Sa 23.30; filmPOLS-<br />
KA: ViaCarpatia (OmU) So 19.00; Bildbuch So 19.10<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Alfons Zitterbacke<br />
–Das Chaos ist zurück 14.10, 16.10; Monsieur Claude II<br />
18.10, 20.30; Matinee: Christo –Walking on Water (OmU)<br />
So 12.00; Die sagenhaften Vier –Marnies Welt 13.20; Van<br />
Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit 15.20, 20.00; Teawith<br />
the Dames: Ein unvergesslicher Nachmittag 17.50, Soa.<br />
11.30<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Asterix und das<br />
Geheimnis des Zaubertranks 14.15; Avengers: Endgame<br />
(OmU) 16.15, 20.00; Matinee: Exhibition on Screen: Der<br />
junge Picasso –Young Picasso So12.15; Tea with the<br />
Dames: Ein unvergesslicher Nachmittag –Nothing Like a<br />
Dame (OmU) 14.30, 18.20; VanGogh: An der Schwelle zur<br />
Ewigkeit 16.30, 20.30; VanGogh: An der Schwelle zur Ewigkeit<br />
–AtEternity‘s Gate (OmU) 21.20; Matinee: Vice –Der<br />
zweite Mann So 11.15; Die sagenhaften Vier –Marnies Welt<br />
14.00; Border 18.15, 20.45; Matinee: Zwei Familien auf<br />
Weltreise So 11.30; Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück<br />
13.45, 15.45; Monsieur Claude II 16.00, 20.00; Ein<br />
Gauner &Gentleman 17.45; Monty Python: Das Leben des<br />
Brian –Monty Python‘s Life of Brian (OmU) Sa 22.15, So<br />
11.40; Rocca verändertdie Welt 13.45; Atlas 16.00, 19.00;<br />
Matinee: Free Solo So 12.15<br />
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00) Asterix<br />
und das Geheimnis des Zaubertranks 11.00; Ostwind 4–<br />
Aris Ankunft Sa 11.20, 14.45; Checker Tobi und das Geheimnis<br />
unseres Planeten Sa 11.30; Alfons Zitterbacke –<br />
Das Chaos ist zurück 11.30, 14.00; Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 3: Die geheime Welt 11.50; Mia und der weiße<br />
Löwe Sa 12.00; Unheimlich perfekte Freunde 12.20; Willkommen<br />
im Wunder Park 12.45; Teawith the Dames: Ein<br />
unvergesslicher Nachmittag 13.15; Van Gogh: An der<br />
Schwelle zur Ewigkeit 19.30, Saa.13.45, 16.30, So a.<br />
14.45, 16.20; Der Fall Collini 14.00, 17.00, 20.00, 22.40;<br />
Wenn du König wärst Sa 14.30, So 14.45; Monsieur Claude<br />
II 14.30, 20.15, So a. 17.30; DumboSa15.00, So 11.20;<br />
Avengers: Endgame (OmU) 15.30, 17.00, 19.45, 21.00; Ein<br />
Gauner &Gentleman Sa 16.30, So 17.15; Shazam! (OmU)<br />
Sa 17.20, So 21.15; Die Goldfische Sa 17.20; Border<br />
17.40, 20.20; Tea with the Dames: Ein unvergesslicher<br />
Nachmittag –Nothing LikeaDame (OmU) 19.00; Ein letzter<br />
Job 20.00; Bohemian Rhapsody (OmU) Sa 21.15; Van<br />
Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit –AtEternity‘s Gate<br />
(OmU) 22.15; Der Goldene Handschuh Sa23.00; Berlin<br />
Bouncer23.00; Green Book –Eine besondere Freundschaft<br />
So 17.20; Niemandsland –The Aftermath (OmU) So 23.00<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Spreeland. Fontane Sa 16.00;<br />
VomLokführer,der die Liebe suchte Sa 17.30; Der Funktionär<br />
Sa 19.00, So 14.00; Ayka (OmU) Sa 20.15, So 15.15;<br />
Die Maske –Twarz (OmU) Sa 22.00; Perlen eines Rosenkranzes<br />
(m.Einführung) So 17.00; Angelus (OmU; m. Einführung)<br />
So 20.00<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Kommissar Gordon &<br />
Buffy Sa 13.30; Gundermann Sa 15.00; Afabrica de nada<br />
(OmU) Sa 17.15; Streik –Statschka (OmU) Sa 20.15, So<br />
20.00; Der Schnee am Kilimandscharo Sa 22.15; Casablanca<br />
(OmU) Sa 23.59; Kurz gesehen: Frauen machen Filme<br />
–Premiere Movement So 14.00; Strike Bike –Eine Belegschaft<br />
wird rebellisch So 17.45; The FactoryisOurs!: Dokumentarfilm<br />
(OmU) So 18.30; Merci patron! (OmU) So 22.00<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Rocca verändertdie<br />
Welt 12.00; The LegoMovie II 12.05; Dumbo 12.05,<br />
14.40; Misfit 12.10; Willkommen im Wunder Park 12.15,<br />
14.35; Mia und der weiße Löwe12.15; Die sagenhaften Vier<br />
–Marnies Welt 12.15; Der kleine Drache Kokosnuss –Auf in<br />
den Dschungel! 12.15; Avengers: Endgame 12.15, 14.45,<br />
15.15, 16.15, 18.45, 19.30, 20.15, 22.45; Shazam!<br />
14.15; Der Fall Collini 14.15, 17.10, 20.00, 23.00; Asterix<br />
und das Geheimnis des Zaubertranks 14.15; After Passion<br />
14.25, 17.05, 19.55, 22.55; Monsieur Claude II 14.35,<br />
17.05, 19.55; Wenn du König wärst 16.45; 3D: Shazam!<br />
16.55, 22.50; Captain Marvel 17.10; Alfons Zitterbacke –<br />
Das Chaos ist zurück 17.15; 3D: Captain Marvel 19.40,<br />
22.50; Hellboy –Call Of Darkness 19.45; Friedhof der Kuscheltiere<br />
19.50, 22.55; Die Goldfische 20.00; Wir 22.55;<br />
Lloronas Fluch 23.00<br />
Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Mia und der<br />
weiße Löwe Sa14.30; Kommissar Gordon &Buffy Sa<br />
16.30; Free Solo Sa 18.00, So 13.00; Human – Die<br />
Menschheit (OmU) Sa 20.30; Supa Modo So 15.00; 3D:<br />
Life of Pi: Schiffbruch mit TigerSo17.30<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema am Walther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04) Prinzessin<br />
Emmy 13.00; Der Junge muss an die frische Luft<br />
15.00; Green Book –Eine besondere Freundschaft 17.30;<br />
Ein letzter Job20.30<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) Ein Gauner &Gentleman 15.30,<br />
20.15; Green Book –Eine besondere Freundschaft 18.00<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19) Van Gogh: An der Schwelle zur<br />
Ewigkeit –AtEternity‘s Gate (OmU) 15.50, 20.30; Teawith<br />
the Dames: Ein unvergesslicher Nachmittag –Nothing Likea<br />
Dame (OmU) 18.20; The Sisters Brothers (OmU) So 13.15<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Berlin Bouncer (OmenglU) 18.15;<br />
Free Solo (OmU) 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Willkommen im<br />
Wunder Park 10.00, 12.10, 13.50; Unheimlich perfekte<br />
Freunde 10.00; Die sagenhaften Vier –Marnies Welt 10.00,<br />
11.55; Avengers: Endgame 10.00, 14.15, 15.00, 18.30,<br />
19.00, Sa a. 22.40; Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück<br />
10.00; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
12.00; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt<br />
12.30; Dumbo 14.10; After Passion 14.40, 19.50, Sa a.<br />
17.10, 22.30; 3D: Avengers: Endgame 16.00, 20.15, Sa a.<br />
23.00; Shazam! 16.50; Monsieur Claude II 20.00; Lloronas<br />
Fluch Sa 22.30; Milliard –Billion (OF) So 17.00<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Green Book<br />
–Eine besondere Freundschaft Sa 11.45; Monsieur Claude<br />
II 14.15, 18.15; Ein Gauner &Gentleman 16.15; Bohemian<br />
Rhapsody Sa 20.15; VomLokführer,der die Liebe suchte So<br />
12.15; Der Jungemuss an die frische Luft So 20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Monsieur Claude II 12.30,<br />
15.00, 17.40, 20.15, Sa a. 22.45<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) Willkommen<br />
im Wunder Park 10.00, 11.50, 13.45; Rocca verändert<br />
die Welt 10.00, 12.30; Misfit 10.00; Die sagenhaften Vier<br />
–Marnies Welt 10.00, 12.00; Checker Tobi und das Geheimnis<br />
unseres Planeten 10.00; Avengers: Endgame 10.00,<br />
14.00, 15.00, 18.00, 19.00, 22.15; Alfons Zitterbacke –<br />
Das Chaos ist zurück 10.00, 14.15; Drachenzähmen leicht<br />
gemacht 3: Die geheime Welt 12.00; Wenn du König wärst<br />
12.10, 14.30; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
12.15; After Passion 14.15, 17.25, 20.00, 23.15; Dumbo<br />
14.45; 3D: Avengers: Endgame 16.00, 20.15, 22.40; Captain<br />
MarvelSa16.25; Der Fall Collini 16.50, 19.45, 22.40;<br />
Shazam! 17.25; Avengers: Endgame (OF) 19.20; Friedhof<br />
der Kuscheltiere 20.25; Lloronas Fluch 23.00; Hellboy–Call<br />
Of Darkness 23.00; Milliard –Billion (OF) So 17.00<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Die sagenhaften Vier<br />
–Marnies Welt Sa 14.00, So 12.00; Willkommen im Wunder<br />
Park Sa 14.15, So 13.45, 16.00; Dumbo Sa 14.15, So<br />
15.45; 3D: Avengers: Endgame 15.00, 16.45, 18.45,<br />
20.30, So a. 13.00; Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück<br />
Sa 16.00, So 14.00; 3D: Willkommen im Wunder Park<br />
Sa 16.15; Monsieur Claude II 18.15; After Passion 18.15,<br />
So a. 20.30; Hellboy –Call Of Darkness Sa 20.30; Der Fall<br />
Collini 20.30; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
So 12.00; Emil und die DetektiveSo12.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Bo Widerberg: Adalen 31<br />
(OmenglU) Sa 18.30; Bo Widerberg: Der Mann aus Mallorca<br />
–Mannen franMallorca (OmenglU) Sa 21.00;BoWiderberg:<br />
DasEnde einer großen Liebe –Elvira Madigan (OmenglU) So<br />
19.30; Magical HistoryTour: Zapatas Bande /Das Eskimobaby<br />
(m. Live-Musikbegleitung) Sa 20.00; Magical History<br />
Tour:Letztes Jahr in Marienbad –L‘annee derniere aMarienbad<br />
(OmenglU) So 20.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69) Avengers:<br />
Endgame 12.30, 14.00, 16.30, 22.15, Sa a. 19.30,<br />
So a. 20.30; 3D: Captain Marvel12.50, Sa a. 14.20, 16.15,<br />
20.50; Wenn du König wärst Sa 13.10, So 13.30, 16.40;<br />
VanGogh: An der Schwelle zur Ewigkeit 16.30, 20.00, Sa a.<br />
13.30, So a. 13.00; Misfit Sa 13.30, So 13.40; 3D: Avengers:<br />
Endgame 13.30, 16.15, 17.00, 19.00,20.30, 21.00,<br />
Sa a. 15.00, 18.00, 22.00, So a. 12.50, 22.20; Asterix und<br />
das Geheimnis des Zaubertranks Sa 13.30, So 13.40; Alfons<br />
Zitterbacke –Das Chaos ist zurück Sa 13.30; Willkommen<br />
im Wunder Park Sa 13.40, 16.40, So 14.10; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt Sa 13.40, So<br />
13.30, 16.10; Die sagenhaften Vier –Marnies Welt Sa<br />
13.40, So 13.30; Der Fall Collini 13.45, 22.15, Sa a. 16.20,<br />
20.30, So a. 16.00, 20.10; Monsieur Claude II 19.30, Sa a.<br />
14.00, 17.30, 19.20, So a. 13.50, 17.00, 23.00; Mascha<br />
und der Bär –Die neuen Abenteuer Sa 14.10; After Passion<br />
19.30, Saa.14.20, 17.20, 22.20, Soa.13.30, 16.50;<br />
Dumbo Sa 14.30, 16.20, 19.20, So 14.00, 16.15, 19.00;<br />
Vice –Der zweite Mann Sa 16.00; Shazam! 16.20, So a.<br />
13.00; Niemandsland –The Aftermath Sa 16.40, So 16.30;<br />
Der Jungemuss an die frische Luft 16.40; Die Goldfische Sa<br />
17.00, So 19.20; 3D: Dumbo Sa 17.30; Wir Sa19.15, So<br />
16.20, 22.40; Lloronas Fluch 23.00, Sa a. 19.40, So a.<br />
20.00;Ein letzter JobSa19.45, So 20.00; Bohemian Rhapsody<br />
19.50; Friedhof der Kuscheltiere 22.45, Sa a. 20.10,<br />
So a. 19.40; Green Book –Eine besondere Freundschaft Sa<br />
20.20, So 19.30; 3D: Shazam! 20.30, 22.30; AStar Is Born<br />
Sa 22.10, So 19.40; Escape Room Sa 22.35, 23.00, So<br />
19.40; Hellboy –Call Of Darkness Sa23.00, So 22.50;<br />
Ostwind 4–Aris Ankunft So 13.30; Ein Gauner &Gentleman<br />
So 17.00; Captain Marvel So17.30, 20.50; Glass So<br />
22.00; Iron Sky: The Coming Race So 22.50; Hard Powder<br />
So 23.00<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Border –Gräns (OmU) Sa<br />
15.45, So 15.15; Beach Bum (OF) Sa 18.00, So 17.30; Wir<br />
–Us(OmU) Sa 20.00, So 22.00; Sneak Preview(OmU) So<br />
19.30<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50)Willkommen im Wunder Park 10.00,<br />
12.00, 14.00; Prinzessin Emmy Sa 10.00; Dumbo 10.00,<br />
12.30, 15.45; Die sagenhaften Vier –Marnies Welt 14.00,<br />
Sa a. 10.00; Alfons Zitterbacke<br />
–Das Chaos ist zurück<br />
10.00, 12.00,14.00; Rocca verändert die Welt Sa 12.00;<br />
Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks Sa 12.00; 3D:<br />
Avengers: Endgame 14.00, 16.00, 18.00, 20.15, 22.00;<br />
Avengers: Endgame 15.00, 19.00; Monsieur Claude II<br />
16.00, 20.30; Shazam! 18.00; Der Fall Collini 18.00,<br />
20.30, 22.45; Hellboy –Call Of Darkness 22.45; Friedhof<br />
der Kuscheltiere 23.00<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Rocca verändert die Welt Sa<br />
14.15; Die Goldfische Sa 16.15; Ein Gauner &Gentleman<br />
Sa 18.30, So 20.30; Monsieur Claude II Sa 20.30, So<br />
18.15; Ostwind 4–Aris Ankunft So 14.00; Whisky mit Wodka<br />
So 16.00<br />
CineStar Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00) Willkommen<br />
imWunder Park 11.30, 13.45; Avengers: Endgame<br />
11.30, 16.00, 20.00; Wenn du König wärst 11.40, 16.40;<br />
Ostwind 4–Aris Ankunft 11.45; Dumbo 11.45, 14.30; Rocca<br />
verändertdie Welt 11.50; Asterix und das Geheimnis des<br />
Zaubertranks 11.55; Unheimlich perfekte Freunde 12.00;<br />
Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt 12.00;<br />
3D: Avengers: Endgame 14.00, 15.30, 18.00,19.30,Saa.<br />
22.30; Der Fall Collini 14.15, 17.00, 19.45; Alfons Zitterbacke<br />
–Das Chaos ist zurück 14.15; Captain Marvel14.20;<br />
Monsieur Claude II 14.30, 17.10, 19.30; After Passion<br />
14.30, 17.00, 19.45; Die Goldfische Sa 16.50; 3D: Shazam!<br />
17.15, Sa a. 22.15; 3D: Captain Marvel 19.45; Lloronas<br />
Fluch 20.00, Sa a. 23.00; Friedhof der Kuscheltiere<br />
20.15, Sa a. 23.00; Glass Sa 22.15; WirSa22.45; Hellboy<br />
–Call Of Darkness Sa 22.45; Milliard –Billion (OF) So 17.00<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Willkommen im<br />
Wunder Park 12.00, 14.20, 17.30; Wenn du König wärst<br />
12.00; Die sagenhaften Vier –Marnies Welt 12.00; Die Winzlinge:<br />
Abenteuer in der Karibik 12.00; Avengers: Endgame<br />
12.00, 14.15, 15.00, 18.20, 19.00, Sa a. 22.30; Asterix<br />
und das Geheimnis des Zaubertranks 12.00; Alfons Zitterbacke<br />
– Das Chaos ist zurück 12.00; Shazam! 14.20,<br />
19.40, 22.20; Dumbo 14.20, 17.10; After Passion 14.20,<br />
16.40, 20.00; 3D: Avengers: Endgame 16.00, 20.15, Sa a.<br />
23.00; Hababam sinifi yeniden (OmU) Sa 17.10; Avengers:<br />
Endgame (OF) 19.20; Monsieur Claude II 19.45; Friedhof<br />
der Kuscheltiere Sa 22.30; Hellboy Sa22.40; Lloronas<br />
Fluch Sa 23.15; Milliard –Billion (OF) So 17.00<br />
City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Die Berufung: Ihr<br />
Kampf für Gerechtigkeit Sa 15.00; Dead Man (stumm mit<br />
Live-Musikbegleitung) Sa20.30; Green Book So14.00;<br />
Lampenfieber So 16.30; Hi, AI –Liebesgeschichten aus der<br />
Zukunft (OmU) So 18.15; WirSo20.00<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Der wissenschaftliche Beweis<br />
für die Existenz Gottes –La preuve scientifique de<br />
l‘existence de Dieu (OmU) Sa 18.00; Streik –En guerre<br />
(OmU) Sa20.00, So 21.00; Mega Time Squad (OmU) Sa<br />
22.00; Ein Abend mit Georgi Stoev: Broeni dni (OmenglU) /<br />
Nashiyat Shoshkanini (OmenglU) So 18.00<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Der kleine Maulwurf (1963-<br />
1975) 10.45; Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück<br />
12.15; Der Fall Collini 14.30, 17.00, 19.30; Der Fall Collini<br />
Sa 11.30, So 11.00; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
Sa 14.00, So 13.30; Alfons Zitterbacke –Das Chaos<br />
ist zurück Sa 16.00, So15.30; Monsieur Claude IISa<br />
18.15, 20.30, So 17.45, 20.00<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85)Monsieur Claude II Sa<br />
13.30, So 11.00, 18.00; 7Bürgen &7Bürger in 7Filmen:<br />
Die Gründer –Großkokler Botschaften (m. Gast) Sa 15.30;<br />
FilmPolska: Tarnfarben –Barwy ochronne (OmenglU; m.<br />
Gast) Sa 18.00; FilmPolska: Nina (OmU; m. Gast) Sa 20.30;<br />
Die Wiese –Ein Paradies nebenan So 13.30; Werkschau<br />
Claudia von Alemann: Die Frau mit der Kamera –Abisag<br />
Tüllmann (m. Gast) So 15.30; FilmPolska: Cold War: Der<br />
Breitengrad der Liebe –Zimna wojna (OmU) So 20.30<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Die Wiese –Ein Paradies<br />
nebenan Sa 11.00; Rocca verändertdie Welt 13.00; Dumbo<br />
15.15; Der Fall Collini 17.45, 20.15; Auch Leben ist eine<br />
Kunst –Der Fall Max Emden So 11.00<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 811 4678) Ostwind 4–Aris Ankunft 16.00; Exhibition<br />
on Screen: Der jungePicasso –Young Picasso 18.00;<br />
VomBauen der Zukunft –100 Jahre Bauhaus 20.30<br />
Capitol (✆ 831 64 17) VanGogh: An der Schwelle zur Ewigkeit<br />
15.45, 20.30; Teawith the Dames: Ein unvergesslicher<br />
Nachmittag 18.15; Matinee: Exhibition on Screen: Der junge<br />
Picasso –Young Picasso So 11.30; Christo –Walking on<br />
Water (OmU) So 13.30<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum (✆ 03 31/271 81 12) Der kleine Drache<br />
Kokosnuss –Auf in den Dschungel! 15.00; Capernaum –<br />
Stadt der Hoffnung (OmU) Sa 17.00; Bildbuch Sa 19.15;<br />
The Favourite –Intrigen und Irrsinn Sa 21.00; Loro –Die<br />
Verführten (OmU) So 17.00; Adam und Evelyn So 20.00<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Monsieur Claude II<br />
13.15, 16.30, 18.45,Soa.10.45; Die sagenhaften Vier –<br />
Marnies Welt Sa 14.15, So 10.00; Asterix und das Geheimnis<br />
des Zaubertranks 14.30, So a. 10.15; Ein Gauner &<br />
Gentleman 14.45; Der Fall Collini 15.15, 17.45, 20.45, So<br />
a. 11.45; Alfons Zitterbacke – Das Chaos ist zurück Sa<br />
16.15, So 16.30; Teawith the Dames: Ein unvergesslicher<br />
Nachmittag 16.45; Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit<br />
20.45, Sa a. 18.30, So a. 14.00; Atlas 18.45, So a. 12.45;<br />
Wie ich lernte, bei mir selbst Kind zu sein 20.30, So a.<br />
10.30; Border 20.50; Gundermann So 12.00; Preview: Das<br />
schönste Paar So 18.30<br />
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 72 33) Rocca<br />
verändert die Welt 11.00; Mia und der weiße Löwe 11.00;<br />
Avengers: Endgame 15.15, 19.30, 20.15, Sa a. 11.00; Alfons<br />
Zitterbacke –Das Chaos ist zurück 11.00; Willkommen<br />
im Wunder Park 11.15, 14.15; Die sagenhaften Vier –Marnies<br />
Welt 11.15; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
11.30; Shazam! 13.45; After Passion 13.45, 16.30,<br />
19.45; Misfit Sa 14.00; 3D: Avengers: Endgame 14.00,<br />
16.00, 18.30, 20.30, Sa a. 22.30, So a. 11.30; Dumbo<br />
14.15, 17.00, So a. 11.30; Der Fall Collini 16.45, 20.00, Sa<br />
a. 22.45; Captain Marvel16.50; Monsieur Claude II 17.00,<br />
Sa a. 20.00; Friedhof der Kuscheltiere 20.15; Lloronas<br />
Fluch Sa 23.00; Hellboy –Call Of Darkness Sa 23.00; 3D:<br />
Captain Marvel Sa23.00; Die Goldfische So 14.00; 3D:<br />
Avengers:Endgame (OF) So 20.00<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Willkommen im<br />
Wunder Park 15.00; Dumbo 17.15; Monsieur Claude II<br />
20.00<br />
Capitol Königs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77) Alfons<br />
Zitterbacke-Das Chaos ist zurück So 15.00; Monsieur<br />
Claude II So 17.15; Die Berufung: Ihr Kampf für Gerechtigkeit<br />
So 20.00<br />
CineStar Wildau A10-Erlebniswelt (✆ 04 51/703 02 00)<br />
Unheimlich perfekte Freunde 12.00; Misfit 12.00; 3D: Avengers:<br />
Endgame 12.00, 15.00, 16.00, 19.30, Sa a. 22.30;<br />
Willkommen im Wunder Park 12.05, 14.45; Mascha und der<br />
är -Die neuen Abenteuer 12.10; Wenn du König wärst<br />
12.15, 14.30; Dumbo 12.15, 14.20; Die sagenhaften Vier<br />
12.15; Rocca verändert die Welt 12.20; Alfons Zitterbacke<br />
-Das Chaos ist zurück 12.20, 14.40; Avengers: Endgame<br />
14.00, 17.00, 20.00; After Passion 14.10, 17.40, 20.10,<br />
Sa a. 23.40; Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime<br />
Welt 15.00; Asterix und das Geheimnis des Zaubertranks<br />
15.10; Friedhof der Kuscheltiere 16.50, Sa a. 22.45, So a.<br />
20.30; Die Goldfische 17.05, 20.20; Der Fall Collini 17.10,<br />
19.40, Sa a. 23.10; Ostwind 4-Aris Ankunft 17.30; Monsieur<br />
Claude II 17.45, 20.10; 3D: Dumbo 17.45; 3D: Captain<br />
Marvel 20.00; 3D: Shazam! 20.20, Sa a. 22.30; Hellboy<br />
-Call Of Darkness 20.45; Hard Powder Sa 23.00; Wir<br />
Sa 23.10;Escape Room Sa 23.30; LloronasFluch Sa 23.40<br />
Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Asterix und das<br />
Geheimnis des Zaubertranks 13.45; Alfons Zitterbacke-Das<br />
Chaos ist zur¸ck 14.00; 3D: Avengers: Endgame 14.30,<br />
16.30, 18.30, 20.30; Willkommen im Wunder Park 16.00;<br />
Monsieur Claude II 18.15; After Passion 20.30<br />
Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28) Ostwind 4<br />
-Aris Ankunft Sa 12.10; Prinzessin Emmy Sa 12.15; Willkommen<br />
im Wunder Park 12.20, 14.15; Alfons Zitterbacke<br />
13.15, 15.15; 3D: Avengers: Endgame 14.00, 16.15,<br />
20.00, Saa.22.15; Dumbo 14.30; Avengers: Endgame<br />
17.00, 19.30; After Passion 17.15, 19.45; Monsieur Claude<br />
II 17.30; Friedhof der Kuscheltiere 20.30, Sa a. 22.50; Hellboy-Call<br />
Of Darkness Sa 23.10; Misfit So 12.00; Drachenzähmen<br />
leicht gemacht 3: Die geheime Welt So 12.15<br />
Linden-Kino Wusterhausen (✆ 03 39 79/145 93) Willkommen<br />
im Wunder Park Sa 15.15, So 14.15; Alfons Zitterbacke<br />
Sa17.00, So 16.00; Monsieur Claude II Sa 19.00,<br />
So 18.00; After Passion Sa 20.45, So 19.45<br />
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) 3D: Avengers: Endgame<br />
16.15, 20.00, Sa a. 12.30; Asterix und das Geheimnis<br />
des Zaubertranks Sa 14.45, So 15.00; Alfons Zitterbacke -<br />
Das Chaos ist zurück 16.45, So a. 11.00; Friedhof der Kuscheltiere<br />
Sa 19.00, So 21.00; Monsieur Claude II Sa<br />
21.00, So 13.00, 19.00; Matinee: RoyalOpera House London:<br />
La Forza del Destino So 10.30<br />
Tagestipp<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 29 · ·<br />
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KINO<br />
SONNTAG<br />
90 JahreWeddinger „Blutmai“<br />
D er „Blutmai“ spielt ja auch in „Babylon Berlin“ eine Rolle. Als die KPD<br />
1929 trotz des Verbots von Versammlungen unter freiem Himmel zur<br />
Maidemonstration aufruft, ordnet Karl Zörgiebel, der damalige Polizeipräsident<br />
von Berlin (in der Fernsehserie gespielt vonThomas Thieme) das brutale<br />
Vorgehen der Polizei gegen die Demonstranten an. Warum esdie Menschen<br />
damals auf die Straße trieb und wie brutal die Niederschlagung der<br />
Unruhen insbesondereinder Kösliner Straße war,erzählt wiederum der Roman„Barrikaden<br />
am Wedding“, den Klaus Neukrantz (1897–um 1941) zwei<br />
Jahre nach den Ereignissen herausbrachte und der nach damals raschem<br />
Verbot erst im vergangenenJahrimManifest-Verlag erschien. Im silent green<br />
lesen, sehr prominent, Anna Thalbach und Robert Stadlober aus dem Text,<br />
während der Philosoph Lars Dreiecker den historischen Zusammenhang<br />
undden Bezug zur Gegenwarterläutert. PetraKohse<br />
BarrikadenamWedding Sa,20Uhr (Einlass:19Uhr), silent green,Gerichtsstr. 35<br />
Lesung<br />
Susanne Wolff ist für ihre Rolle in „Styx“ als beste Hauptdarstellerin nominiert.<br />
DPA<br />
Lola-Festival<br />
Eine Woche vor der Verleihung des Deutschen Filmpreises lädt<br />
das Lola-Festival im Haus UngarnKinoliebhaber zu Gesprächen<br />
mit den Filmemachern ein. Mit dabei sind unter anderen Wolfgang<br />
Fischer („Styx“), Markus Goller („25km/h“), Aron Lehmann<br />
(„Das schönste Mädchen der Welt“), Caroline Link („Der Junge<br />
muss an die frische Luft“), Christian Petzold („Transit“), Laila<br />
Stieler („Gundermann“) und Paul Salisbury („Atlas“). Abends<br />
wirdgemeinsam auf der Terrasse gegrillt. (BLZ)<br />
Lola-Festival Sa, ab 13.30 Uhr,Haus Ungarn, Karl-Liebknecht-Str.9,Eintritt frei<br />
KÜNSTLERINNEN<br />
IM DIALOG 1910 -1939<br />
bis 11. August 2019<br />
Do/Fr 15-19 h, Sa/So 12-16<br />
DAS<br />
VERBORGENE<br />
MUSEUM.DE<br />
Schlüterstrasse 70<br />
10625 Berlin<br />
gemälde & fotografien<br />
MarieVassilieff, Jeanne Duc,c.1922, Foto-Delbo
30 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
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TV-Programm am Sonnabend<br />
Tagesschau 24<br />
16.00 Nachrichten 16.30 Die Reichen, die Armen<br />
und derMüll 17.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
17.30 Panorama 18.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
18.30 Auto-Ikonen 19.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
19.30 Brünn boomt –Das neue Silicon Valley<br />
Tschechiens 20.00 Tagesschau 20.15 TheWar on<br />
My Phone–Nachrichten aus Syrien 21.02 The War<br />
on My Phone –Nachrichten ausSyrien (2) 21.45<br />
Weltspiegelextra 22.15 extra 3 23.00 Brünn<br />
boomt –Das neueSilicon ValleyTschechiens<br />
23.30 MDR Kultur 23.45 Die Tagesschau vor20<br />
Jahren 0.00 Tagesthemen 0.20 Nach derFlucht –<br />
Wie Fremde Heimatwerden kann 1.05 Extra 1.15<br />
The WaronMyPhone –Nachrichten ausSyrien<br />
ONE<br />
12.05 kinokino 12.20 Brisant 13.00 extra 3Spezial<br />
13.30 Bauerfeind –Die Showzur Frau 14.15<br />
Die unendliche Geschichte. Fantasyfilm, D/USA<br />
1984 15.50 Lindenstraße 16.20 Lindenstraße<br />
16.50 Lindenstraße 17.20 Lindenstraße 17.50<br />
Lindenstraße 18.20 Die Abenteuer desPinocchio.<br />
Märchenfilm,I1947 19.45 extra 3Spezial 20.15<br />
Nebelwand –Der Usedom-Krimi. TV-Kriminalfilm, D<br />
2017 21.40 BettyAnne Waters. Drama,USA<br />
2010 23.20 Miss Fishersmysteriöse Mordfälle (1)<br />
0.15 Agatha Christies Poirot. Der Wachsblumenstrauß.TV-Kriminalfilm,<br />
GB 2006 1.50 Hustle –<br />
Unehrlichwährt am längsten 2.40 Doctor Who<br />
3.25 Doctor Who 4.10 Torchwood<br />
ZDF NEO<br />
5.10 Shakespeare&Hathaway–Private Investigators<br />
5.55 Frag den Lesch 6.10 TerraX6.55 Terra<br />
X 7.40 TerraX8.25 TerraX9.10 TerraX9.55<br />
TerraX10.40 TerraX11.20 TerraX12.05 TerraX<br />
12.50 TerraX13.35 TerraX14.20 TerraX15.05<br />
TerraX15.50 An Tagen wiediesen 16.35 Dieglorreichen1017.20<br />
Die glorreichen 10 18.00<br />
Sketch History 18.25 Topfgeldjäger 19.20 Topfgeldjäger<br />
20.15 Harry und Sally. Liebeskomödie,<br />
USA 1989. Mit Billy Crystal, Meg Ryan,Carrie Fisher<br />
21.45 Gätjens großes Kino 22.00 Repo Men.<br />
Actionthriller,USA/CDN2010 23.40 TheReplacement<br />
Killers–Die Ersatzkiller. Actionfilm, USA<br />
1998 1.00 Parfum 3.40 NixFestes<br />
ZDF INFO<br />
6.30 Inside IS –Die geheimen Pläne der Terrormiliz<br />
7.15 Der Kalif desTerrors–Abu Bakr Al-Baghdadi<br />
8.00 Killing Gaddafi –Jagdauf denDiktator 8.45<br />
Im Fadenkreuz desTerrors 9.30 Panzer! 10.15<br />
Dem Verbrechen aufder Spur 13.15 Mafia –Die<br />
Paten vonChicago 18.45 ZDF-History 19.30 Die<br />
Skelette in Dr.Franklins Garten 20.15 Dem Verbrechen<br />
aufder Spur 21.00 Dem Verbrechen auf der<br />
Spur 21.45 ZDF-History 22.15 Mafia –Die Paten<br />
von NewYork 23.00 Mafia –Die Paten von New<br />
York 23.45 Mafia –Die Paten vonNew York 0.30<br />
Mafia –Die Patenvon NewYork 1.00 Mafia –Die<br />
Paten von NewYork 1.30 Mafia –Die Paten von<br />
NewYork 2.15 Mafia–Die Paten vonNew York<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
10.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Klassik –Pop –etcetera Mit Franz Mazura<br />
(Sänger), ca. 55 Minuten<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kammermusik Josef Gabriel Rheinberger und<br />
sein Nonett Es-Dur op. 139., ca. 56 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Konzert amSamstagabend Mit Werken von<br />
Ravel, Korngold, Milhaud, ca. 176 Minuten<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Atelier neuer Musik 100 Jahre Bauhaus.<br />
Eberhard Klemms Spurensuche nach Stefan<br />
Wolpe. Von Gisela Nauck, ca. 45 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Literatur Und nachts brüllten die Löwen. 110<br />
Jahre TelAviv –eine literarische Stadterkundung.Von<br />
Sigrid Brinkmann, ca. 55 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
5.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Aus den Archiven Traum und Gottesgespräch.<br />
Ein Kapitel aus „Robinson Crusoe” (RIAS Berlin<br />
1961) /WoFreitag zuhause war.Berichte<br />
über Robinson Crusoes Insel. VonWerner Bahlsen<br />
(Deutschlandfunk 1992). Mit Michael<br />
Groth, ca. 55 Minuten<br />
9.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature Ich sag heute noch Kaufhalle. Von<br />
Cora Knoblauch, Sabine Brütting,Nick-Julian<br />
Lehmann, Oliver Martin, Steen Lorenzen,<br />
ca. 31 Minuten<br />
9.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Im Gespräch Live mit Hörern, ca. 115 Minuten<br />
18.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Feature Die Vögel singen noch in Newe Ur.Ein<br />
Bericht mit Originalaufnahmen aus einem israelischen<br />
Grenzkibbuz. Mit Klaus Nägelen, Ursula<br />
Jockeit, Joachim Pukaß, Uwe Friedrichsen.<br />
Von Bob Uschi, ca. 55 Minuten<br />
23.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Lange Nacht Die Freiheit des Sängers. Eine<br />
Lange Nacht über Kostya Belyaev, Rudik Fuks<br />
&ihre Erben. Von Uli Hufen, ca. 175 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
jazzahead! „Overseas Night” mit Emie RRoussel<br />
Trio, MatthewWhitaker,Ludere /InAufzeichnungen:<br />
Höhepunkte der German Jazz<br />
Expo, ca. 235 Minuten<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Fred Astaire. Mit Lothar Jänichen,<br />
ca. 30 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Late Night Jazz Mit Ulf Drechsel, ca. 56 Min.<br />
ARD<br />
9.40 (für HG) Panda, Gorilla &Co. Junior 9.50<br />
(für HG) Tagesschau 9.55 (für HG) Giraffe, Erdmännchen<br />
&Co. 10.45 (für HG) Hallo Schatz –<br />
VomPlunder zum Prachtstück 11.30 (für HG)<br />
Quarks imErsten 12.00 (für HG)Tagesschau<br />
12.05 (für HG) Inaller Freundschaft –Die jungenÄrzte<br />
12.55 (für HG) Tagesschau 13.00 (für<br />
HG) Fußball: 3. Liga. 35. Spieltag: TSV 1860<br />
München –1.Karlsruher SC. Aus München<br />
15.10 (für HG) Fußball: Bundesliga. 31. Spieltag:<br />
Borussia Dortmund –FCSchalke 04. Aus<br />
Dortmund 17.50 (für HG) Tagesschau 18.00<br />
(für HG) Sportschau. Fußball: 3. Liga 18.30 (für<br />
HG) Sportschau. Fußball: Bundesliga,31. Spieltag<br />
20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Ich weiß alles!<br />
Mit Martin Horn, Dr.Peter Dietrich,<br />
Christian Berkel, Moritz Bleibtreu,<br />
Marco Rima, Sabine Christiansen,<br />
Susanne Kunz, Armin Assinger<br />
Moderation: Jörg Pilawa<br />
23.30 (für HG) Tagesthemen<br />
23.50 (für HG) Das Wort zum Sonntag<br />
23.55 (für HG) Sherlock<br />
Ein Skandal inBelgravia<br />
TV-Kriminalfilm, GB/USA 2012<br />
1.30 (für HG) Lies &Illusions –Tödliche<br />
Lügen Actionthriller,USA 2009<br />
RTL<br />
10.05 Der Blaulicht-Report 11.05 Der Blaulicht-Report<br />
12.05 Der Blaulicht-Report 13.00<br />
Der Blaulicht-Report. Aufregende Geschichten<br />
aus dem Berufsalltag von Polizisten, Sanitätern<br />
und Notärzten 14.00 Formel 1: Großer Preis<br />
vonAserbaidschan 14.45 Formel 1: Großer<br />
Preis vonAserbaidschan. Qualifying.Aus Baku<br />
16.15 Die Superhändler –4Räume, 1Deal<br />
16.25 Die Superhändler –4Räume, 1Deal.<br />
Medallion. Moderation: Sükrü Pehlivan 16.45<br />
Die Superhändler –4Räume, 1Deal. Moderation:<br />
Sükrü Pehlivan 17.45 Best of ...! Moderation:<br />
Angela Finger-Erben 18.45 aktuell<br />
19.05 Life –Menschen, Momente, Geschichten.<br />
Moderation: Annika Begiebing<br />
20.15 Deutschland sucht den Superstar<br />
Das große Finale<br />
Jury: Dieter Bohlen, Oana Nechiti,<br />
Pietro Lombardi,Xavier Naidoo<br />
Moderation: Oliver Geissen<br />
Mit Telefon- und SMS-Voting.<br />
23.00 Özcan Cosar live! Old School<br />
Mit Özcan Cosar<br />
0.45 Deutschland sucht den Superstar<br />
Das große Finale<br />
Jury: Dieter Bohlen, Oana Nechiti,<br />
Pietro Lombardi,Xavier Naidoo<br />
Moderation: Oliver Geissen<br />
TV-Tipps<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
16.00 MDR vorOrt 16.25 (für HG) Aktuell<br />
16.30 (für HG) Legenden –Ein Abend für Tom<br />
Pauls. Dokumentarfilm, D2019 18.00 (für HG)<br />
Heute im Osten 18.15 (für HG) Unterwegs in<br />
Thüringen 18.45 (für HG) Glaubwürdig 18.54<br />
(für HG) Sandmann 19.00 (für HG) MDR Regional<br />
19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für HG) Quickie<br />
20.15 (für HG) André Rieu –Das große<br />
Konzert2018 22.35 (für HG) Aktuell 22.40 (für<br />
HG) Bauerfeind –Die Showzur Frau 23.25 Privatkonzert<br />
0.25 (für HG) Chloe. Thriller,USA/<br />
CDN/F2009 1.50 MDR vor Ort<br />
Bayern<br />
17.15 Blickpunkt Sport 17.45 (für HG) Zwischen<br />
Spessart und Karwendel 18.30 (für HG)<br />
Rundschau 19.00 (für HG) Gut zu wissen<br />
19.30 (für HG) Kunst &Krempel 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Das Glück<br />
klopft an die Tür. TV-Komödie, D2006 21.45<br />
(für HG) Rundschau Magazin 22.00 (für HG)<br />
Die Kinder meines Bruders. TV-Drama, D2016<br />
23.30 (für HG) Zwei Bauern und kein Land.<br />
TV-Komödie, D2017 1.00 (für HG) Ein Baby<br />
zum Verlieben. TV-Liebeskomödie, D2004<br />
2.30 (für HG) Wilder Yak –Wildes China<br />
Vox<br />
11.05 Criminal Intent –Verbrechen imVisier<br />
12.00 Shopping Queen 16.55 Tierbabys –süß<br />
und wild! 18.00 hundkatzemaus 19.10 Der<br />
V.I.P.Hundeprofi 20.15 (für HG) Sister Act 2–<br />
In göttlicher Mission. Komödie, USA 1993<br />
22.25 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. Spuren im Schnee<br />
23.20 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. Nachricht aus dem<br />
Jenseits 0.10 Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. In Schutt und Asche<br />
0.50 (für HG) Medical Detectives<br />
Super RTL<br />
13.10 Barbie –Traumvilla-Abenteuer 13.35<br />
Spirit: wild und frei 14.00 Friends –Freundinnen<br />
auf Mission 14.20 Sally Bollywood 15.00<br />
Voll zu spät! 15.25 Voll zu spät! 15.50 Voll zu<br />
spät! 16.10 Voll zu spät! 16.35 Voll zu spät!<br />
17.10 Barbie –Traumvilla-Abenteuer 17.35<br />
Spirit: wild und frei 18.05 Bugs Bunny &LooneyTunes<br />
18.35 Woozle Goozle und die Weltentdecker<br />
19.05 Tomund Jerry 19.40 Angelo!<br />
20.15 (für HG) Eine zauberhafte Nanny. Fantasykomödie,<br />
USA/GB/F 2005 22.05 (für HG)<br />
Mord im Pfarrhaus. Komödie, GB/USA 2005<br />
Sport1<br />
11.00 Motorsport: ADAC GT4 Germany. 1.<br />
Rennen 12.30 Motorsport: ADAC GT Masters.<br />
Countdown 13.00 Motorsport: ADAC GT Masters.<br />
1. Rennen 14.15 Motorsport: ADAC GT<br />
Masters. Analyse 14.30 Motorsport: ADAC Formel<br />
4. 1. Rennen 15.15 Tourenwagen: ADAC<br />
TCR Germany. 1. Rennen 16.00 Volleyball:<br />
Bundesliga der Damen. Finale, Spiel 1 18.00<br />
Volleyball: Bundesliga. Finale, Spiel 1 19.30<br />
Eishockey: Euro Hockey Challenge. Deutschland<br />
–Österreich 22.15 Sport-Quiz<br />
ZDF, 20.15 UHR SHOW<br />
50 Jahre ZDF-Hitparade<br />
Ein deutscherTV-Dinosaurier wird 50: Als es außerARD und ZDF nicht viel zu<br />
lachen gab,gehörte der Samstagabend der ZDF-Hitparade mit Dieter ThomasHeck(Foto),<br />
und dieseGoldenen Zeitenhielten sich vonder Premieream<br />
18. Januar 1969 bis in die Achtzigerjahre. Damals warder Tagnach „Formel Eins“<br />
im Prinzip zwar musikalisch gelaufen, aber dank Nena und Trio! gabeswenigstens<br />
immer malwieder amüsante Überschneidungen. DasHerzder Hitparade<br />
aber schlug seit jeher für den Schlager, und so kommen zur Jubiläumsshow<br />
noch einmal all jene zusammen, für die an der „ZDF-Hitparade“kein Wegvorbei<br />
führte,wenn es galt,eine neue Single zu vergolden: Howard Carpendale,Matthias<br />
Reim,Marianne Rosenberg, David Hasselhoff,DanyelGérard, Heino,Nicole,<br />
BernhardBrink,Michael Holm,Wencke Myhre, Bonnie Tyler,Purple Schulz,<br />
Mike Krüger und „Ich will Spaß“-Markuskommen gratulieren, ebensowie die<br />
ehemaligenModeratoren Viktor Wormsund UweHübner,Regisseur PitWeyrich<br />
und Comedian Atze Schröder.Durch den Abend führtThomas Gottschalk.<br />
(Dtl./2019)<br />
Foto: ZDF<br />
Anzeige<br />
MDR WDR Arte<br />
SAT.1, 20.15 UHR FANTASYFILM<br />
prisma<br />
Harry Potter und der Feuerkelch<br />
TV-Magazin den Zauberlehrling HarryPotterund seine Freunde Hermine und Ronbe-<br />
Für ginntdas vierte Schuljahr aufder Zauberschule Hogwarts,und es stehtunter<br />
keinem guten Zeichen. Während des Finales der Quidditch-Weltmeisterschaften<br />
erscheinen Todesser, dieSchergen des finsteren Voldemort, und beschwörenam<br />
Himmel dasDunkle Maldes Schurken herauf, der offenbar erstarkt ist und nach<br />
der Machtgreift.ZurückinHogwartserwartet Harryeine neue Überraschung.<br />
Obwohl er dafür eigentlich drei Jahrezujungist,wirdervom Feuerkelchauserkoren,<br />
am TrimagischenTurnier teilzunehmen. Es istdas sportliche Kräftemessendreier<br />
Zauberschulen: Hogwarts,Durmstrangund Beauxbatons.Und mit<br />
dem AurorAlastar „Mad Eye“ Moodybekommen die Schüler einen neuen Ausbilder<br />
für das Fach „Verteidigung gegenDunkle Kräfte“.Dervon Regisseur Mike<br />
Newell inszenierte,vierte Teil der HarryPotter-Saga beeindruckt nicht nurmit<br />
einem Feuerwerk ausAction und Zauberei, er tauchtauchetwas tiefer in die Lebenswelt<br />
der pubertierenden Charaktereein.<br />
(USA/Gbr./2005)<br />
3SAT, 20.15 UHR DRAMA<br />
Kirschblüten und rote Bohnen<br />
Dienstag<br />
neu!<br />
Der Tagstehtauf 3sat im Zeichen Japans:<br />
NebenReise-Dokumentationen und<br />
Wissenswertem ausKulturund Geschichte,<br />
laufen auch zwei sehenswerteSpielfilme: In<br />
der stillen, aber humorvollen Romanverfilmung<br />
„Kirschblüten und rote Bohnen“ von<br />
Regisseurin Naomi Kawase („Der Wald der<br />
Trauer“) geht es um eine seltsame Schicksalsgemeinscht:<br />
Sentaro(Masatoshi Nagase)<br />
betreibt eher lustlos das Geschäft mitPfannkuchen.<br />
Gesellschaftbekommtervon deralten<br />
Tokueund der Schülerin Wakana. Doch<br />
dann drohtTokuesKrankheit die kleine<br />
Patchwork-Familie auseinanderzureißen. Im<br />
Anschlussläuft mit „LikeFather,likeSon“<br />
ein Film um zwei vertauschteKinder..<br />
(Jap./Frk./Dtl./2015)<br />
Foto: 3sat<br />
ARD, 23.55 UHR TV-KRIMINALFILM<br />
Sherlock<br />
Skandal in Belgravia! Sherlock und Watson bekommen einen Auftrag vonHomes’undurchsichtigem<br />
BruderMycroft:Sie sollen gewissekompromittierende<br />
Fotografien voneinem Mitgliedder königlichen Familie sicherzustellen. Diese<br />
befinden sichauf dem Mobiltelefon der DominaIrene Adler.Schnell merken<br />
Holmes und Watson, dass noch andereInteresse an den Bildern haben: Nach<br />
einer Attacke durch eine GruppeAmerikaner entkommtIrene Adler mitsamt<br />
der begehrten Fotos.Schlimmer aber ist: Holmes stellt fest, dass die raffinierte<br />
Abenteurerin ihm intellektuell ebenbürtig ist, wasseine sonstsoordentliche<br />
Gefühlswelt gehörig durcheinanderbringt.Solcherartgeschwächterkennt er zu<br />
spät, dass er zurMarionette in einem Intrigenspiel geworden ist, in das nicht nur<br />
die schöne Irene und sein Bruder Mycroft,sondern auch malwiedersein Erzfeind<br />
Moriarty verwickelt sind. Mitdieser ersten Begegnungzwischen Holmes<br />
und, wieersie gerne nennt, „der Frau“beginnt die 2. Staffel der in die Gegenwart<br />
verlegten SerieumArthurConan Doyles Meisterdetektiv,gespielt vonBenedict<br />
Cumberbatch.Der Fall basiertauf der Geschichte „Ein Skandal in Böhmen“.<br />
(Gbr./USA/2012)<br />
8.45 heute Xpress 8.50 (für HG) Bibi Blocksberg<br />
9.15 (für HG) Bibi und Tina 9.40 (für HG)<br />
Bibi und Tina 10.05 (für HG) Club der magischen<br />
Dinge 10.25 heute Xpress 10.30 (für<br />
HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für HG) SOKO<br />
Stuttgart 12.00 heute Xpress 12.05 (für HG)<br />
Menschen –das Magazin 12.15 (für HG) Der<br />
Landarzt 13.00 (für HG) Der Landarzt 13.45<br />
(für HG) Inga Lindström: EinWochenende in<br />
Söderholm. TV-Melodram, D2007 15.15 (für<br />
HG) Stadt, Land, Lecker 16.00 (für HG) Bares<br />
für Rares 17.00 (für HG) heute Xpress 17.05<br />
(für HG) Länderspiegel 17.35 (für HG) plan b<br />
18.05 (für HG) SOKO Kitzbühel 19.00 (für HG)<br />
heute 19.25 (für HG) Dr.Klein<br />
20.15 (für HG) 50 Jahre ZDF-Hitparade<br />
Mit Howard Carpendale, Matthias<br />
Reim, Marianne Rosenberg,David Hasselhoff,<br />
Danyel Gérard, Heino, Nicole,<br />
Bernhard Brink, Michael Holm u.a.<br />
Moderation: Thomas Gottschalk<br />
22.45 (für HG) heute-journal<br />
23.00 (für HG) Das aktuelle Sportstudio<br />
0.25 heute Xpress<br />
0.30 (für HG) heute-show Mit Oliver Welke<br />
1.00 Die ZDF-Kultnacht<br />
Das Beste aus der „Hitparade” –<br />
Höhepunkte,Hits und Heck<br />
5.05 Die dreisten drei –Die Comedy-WG 5.25<br />
Weibsbilder 5.45 Weibsbilder.Mit Sabine Menne,<br />
Mackie Heilmann, Judith Döker 6.25 Knallerfrauen<br />
6.55 Genial daneben –Das Quiz<br />
7.50 Genial daneben 8.45 Genial daneben<br />
9.45 Genial daneben –Das Quiz 10.40 Das<br />
große Promibacken 13.20 Auf Streife. Reportagereihe<br />
14.15 Auf Streife.Reportagereihe<br />
15.10 Auf Streife –Die Spezialisten. Reportagereihe<br />
16.05 Auf Streife –Die Spezialisten.<br />
Reportagereihe 17.00 Auf Streife –Die Spezialisten.<br />
Reportagereihe 18.00 Auf Streife –Die<br />
Spezialisten. Reportagereihe 19.00 Grenzenlos<br />
–Die Welt entdecken. Ganz groß! –Chiles<br />
kleiner Süden 19.55 Nachrichten<br />
20.15 Harry Potter und der Feuerkelch<br />
Fantasyfilm, USA/GB 2005<br />
Mit Daniel Radcliffe, Rupert Grint,<br />
Emma Watson, Ralph Fiennes, Michael<br />
Gambon, Brendan Gleeson u.a.<br />
Regie: Mike Newell<br />
23.20 Dreamcatcher<br />
Horrorfilm, USA/CDN 2003<br />
Mit Morgan Freeman, Thomas Jane,<br />
Jason Lee, Damian Lewis u.a.<br />
1.45 Fright Night 2<br />
Horrorkomödie, USA 2013<br />
Mit Will Payne,Jaime Murray u.a.<br />
13.30 (für HG)Geerbtes Glück. TV-Melodram, D<br />
2004 15.00 (für HG) Tierisch verliebt. TV-Romanze,<br />
D2009 16.30 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
17.15 (für HG)Landund lecker 17.45 (für HG)<br />
Kochen mit Martina und Moritz 18.15 (für HG)<br />
Der Vorkoster 18.45 (für HG)Aktuelle Stunde<br />
19.30 (für HG)Lokalzeit 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Tatort. TV-Kriminalfilm, D<br />
2008 21.45 (für HG) Wilfried Schmickler „Kein<br />
Zurück” 22.30 (für HG) 1LIVE Köln Comedy-Nacht<br />
XXL 2018 23.30 (für HG)Frag doch mal die<br />
Maus 2.00 Tierisch verliebt. TV-Romanze, D2009<br />
NDR<br />
14.00 (für HG) Fußball: 3. Liga. 35. Spieltag<br />
16.00 (für HG) Die Anwälte 16.45 (für HG)<br />
Rentnercops. Ein ehrenwertes Haus 17.30 (für<br />
HG) Tim Mälzer kocht! 18.00 (für HG) Nordtour<br />
18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Tatort. Die Fette Hoppe. TV-Kriminalfilm, D<br />
2013 21.45 (für HG) Nord bei Nordwest. Estonia.<br />
TV-Kriminalfilm, D2016 23.15 (für HG)<br />
Mankells Wallander. Dunkle GeheimnisseTV-<br />
Kriminalfilm, S/D 2006 0.45 (für HG) Sag die<br />
Wahrheit 1.35 (für HG) Quizduell<br />
Kabel eins<br />
10.00 Elementary 11.00 Castle 12.40 Castle<br />
14.30 Castle 15.25 EUReKA –Die geheime<br />
Stadt 16.20 News 16.30 EUReKA –Die geheime<br />
Stadt 18.25 EUReKA –Die geheime Stadt<br />
20.15 Hawaii Five-0. Gleiches Recht für alle<br />
21.15 Hawaii Five-0. Haarscharf 22.15 Scorpion.<br />
Das Geisterschiff 23.05 Criminal Minds:<br />
Beyond Borders. Die Sehnsucht und der Tod<br />
23.55 Hawaii Five-0. Gleiches Recht für alle<br />
0.45 Hawaii Five-0. Haarscharf 1.30 Scorpion.<br />
Das Geisterschiff 2.10 Criminal Minds: Beyond<br />
Borders. Die Sehnsucht und der Tod<br />
RTL 2<br />
12.15 Die Schnäppchenhäuser –Jeder Cent<br />
zählt 13.15 Die Schnäppchenhäuser –Jeder<br />
Cent zählt 14.15 DerTrödeltrupp –Das Geld<br />
liegt im Keller 15.15 Der Trödeltrupp –Das<br />
Geld liegt im Keller 16.15 Zuhause im Glück –<br />
Unser Einzug in ein neues Leben 18.15 Zuhause<br />
im Glück –Unser Einzug in ein neues Leben<br />
20.15 The Shannara Chronicles 21.05 The<br />
Shannara Chronicles 22.00 The Shannara<br />
Chronicles 22.55 The Shannara Chronicles<br />
23.50 Motel. Thriller,USA 2007 1.25<br />
Frontier(s). Horrorfilm, F/CH 2007<br />
Eurosport 1<br />
11.00 Snooker:Weltmeisterschaft. 8. Tag 14.00<br />
Snooker:Weltmeisterschaft 15.00 Tourenwagen:<br />
Weltcup. 1. Rennen 16.00 Formel E: FIA-Meisterschaft.<br />
8. Saisonrennen 17.15 Snooker:<br />
Weltmeisterschaft. 8. Tag 18.30 Tennis: WTA<br />
Tour. Porsche Grand Prix: Halbfinale 20.25 Eurosport<br />
News 20.30 Snooker:Weltmeisterschaft.<br />
8. Tag 23.00 Snooker:Weltmeisterschaft<br />
23.25 Eurosport News 23.30 Radsport: Asien-<br />
Meisterschaften 0.00 Formel E: FIA-Meisterschaft<br />
0.30 Tourenwagen: Weltcup<br />
RBB<br />
5.10 Potsdam erwacht 5.20 Nashorn, Zebra &<br />
Co. 6.10 Schloss Einstein 6.35 Schloss Einstein<br />
7.00 Lindenstraße 7.30 Selbstbestimmt!<br />
Das Magazin 8.00 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 8.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 9.00 Keine Ehe ohne Pause. Komödie,<br />
D2016 10.30 Ich leih dir meinen<br />
Mann. TV-Komödie, D2003. Mit Ursula Buschhorn,<br />
Heio von Stetten, Floriane Daniel 12.00<br />
Verrückt nach Meer 12.50 Verrückt nach Meer<br />
13.40 Rund um ... 17.25 Kowalski &Schmidt<br />
17.55 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />
18.30 rbb Kultur –Das Magazin<br />
19.00 Heimatjournal 19.30 Brandenburg aktuell<br />
/Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Berlin –Schicksalsjahre einer Stadt<br />
Das Jahr 1973<br />
1973: Die Weltfestspiele der Jugend<br />
finden in Ost-Berlin statt. Die Schauspielerin<br />
Ruth Reinecke erinnert sich.<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Die 2 Die tote Tänzerin. Krimiserie<br />
22.50 Die 2 DerTod kommt live. Krimiserie<br />
23.40 Der Auftragslover<br />
Liebeskomödie, F/MC 2010<br />
Mit Romain Duris,Vanessa Paradis<br />
1.15 Milch kaputt 3Papier<br />
Kurzfilm, D2016<br />
ProSieben<br />
7.15 The Big Bang Theory 8.55 Fresh off the<br />
Boat 9.45 Last Man Standing 10.35 Baby<br />
Daddy 11.35 Superior Donuts. Der Mann ohne<br />
Krankenversicherung.Comedyserie 12.00 Die<br />
Simpsons. Die armen Vagabunden/In den Fängen<br />
einer Sekte/Der blöde Uno-Club/Krustys<br />
letzte Versuchung/Eine Frau für Moe/Vertrottelt<br />
Lisa? Zeichentrickserie 14.40 Twoand aHalf<br />
Men. Wer hat in meinen Busch gepinkelt?/<br />
Tattoo-Tata/Vorteil: Fettes, fliegendes Baby.<br />
Comedyserie 16.00 All About You –Das Fashion-Duell<br />
17.00 taff weekend 18.00 Newstime<br />
18.10 Die Simpsons. Quatsch mit<br />
Soße/Beim Testen nichts Neues.Zeichentrickserie<br />
19.05 Galileo. Moderation: Funda Vanroy<br />
20.15 Superhero Germany<br />
Moderation: Patrick Esume<br />
In jeder Show kämpfen acht ambitionierte<br />
„Alltagsathleten“, die ihre Freizeit<br />
am liebsten in einer Mucki-Bude<br />
verbringen um den Einzug ins Finale.<br />
23.05 Das Duell um die Welt –Team Joko<br />
gegenTeam Klaas<br />
Mit Joko Winterscheidt, Klaas Heufer-<br />
Umlauf, Lena Meyer-Landrut, Clueso,<br />
Evil Jared Hasselhoff,Jochen Schropp<br />
2.05 Severance –Ein blutiger Betriebsausflug<br />
Horrorfilm, GB/H/D 2006<br />
18.25 (für HG) 360° Geo Reportage 19.10<br />
Arte Journal 19.30 (für HG) Sachalin –Russlands<br />
Insel zwischen den Welten 20.15 Tutanchamun,<br />
Neues aus dem Grab. Dokumentarfilm,<br />
F2018 21.45 (für HG) Humboldt und die<br />
Neuentdeckung der Natur 22.40 (für HG) Die<br />
Eroberung der Weltmeere 23.35 Streetphilosophy<br />
0.05 Square Idee 0.30 KurzSchluss 1.25<br />
Blühendes Verlangen. Kurzfilm, F2018 1.35<br />
Was bleibt. Drama, D2018 1.40 Jeden Abend,<br />
jeden Morgen. Kurzfilm, F2018 1.50 Liridona.<br />
Drama, D2018<br />
3Sat<br />
11.05 Reisen in ferneWelten 11.50 (für HG)<br />
Wildes Japan –Schneeaffen und Vulkane<br />
13.20 Japan von oben 16.55 (für HG) Terra X<br />
17.40 Im Reich der Spiegel 18.05 Fokus Japan<br />
20.15 Kirschblüten und rote Bohnen. Drama,<br />
J/F/D 2015 22.05 Like father,like son.<br />
Familiendrama, J2013 0.00 Die Samurai –<br />
Liebe, Grausamkeiten und Intrigen 0.55 Eisenbahn-Romantik<br />
1.25 Eisenbahn-Romantik<br />
1.55 Eisenbahn-Romantik 2.25 Eisenbahn-<br />
Romantik 2.50 Eisenbahn-Romantik 3.20 (für<br />
HG) Wildes Japan –Schneeaffen und Vulkane<br />
Phoenix<br />
9.30 Das leise Sterben der Löwen 10.00 FDP-<br />
Bundesparteitag. Live 14.15 Europa-Wahlkampfauftakt<br />
von CDU und CSU in Münster.<br />
Live 15.00 Der Weg der Weisheit –Auf Pilgerpfaden<br />
durch Japan 16.30 Wilde Inseln 17.15<br />
Tiere, die Geschichte machten 19.30 Das leise<br />
Sterben der Löwen 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Tiere, die Geschichte machten 22.30<br />
Im Zauber derWildnis 23.15 ZDF-History 0.00<br />
(für HG) Der Rhein 1.30 Die Memel –Stiller<br />
Fluss mit bewegter Geschichte 2.15 (für HG)<br />
Entlang der Loire –Von Orléans bis Angers<br />
Kika<br />
11.45 Schmecksplosion 12.00 Hexe Lilli<br />
13.30 (für HG) Kikis kleiner Lieferservice. Fantasyfilm,<br />
J/CHN/CH 2014 15.15 (für HG) Mirette<br />
ermittelt 15.45 Ein Fall für TKKG 16.35<br />
Kann es Johannes? 17.00 (für HG) Timster<br />
17.20 The Garfield Show 18.00 (für HG) Wir<br />
Kinder aus dem Möwenweg 18.10 (für HG) Die<br />
Biene Maja 18.35 Zacki und die Zoobande<br />
18.50 Sandmann 19.00 Die Piraten von nebenan<br />
19.25 (für HG) Checker Can 19.50 (für<br />
HG) logo! 20.00 (für HG) KiKA Live 20.10 (für<br />
HG) Alarm –die jungen Retter<br />
Dmax<br />
9.55 Infomercial 10.15 Las Vegas Hot Rods<br />
12.20 Die Gebrauchtwagen-Profis 13.15 Man<br />
vs. Food mit CaseyWebb 14.15 Die Abräumer –<br />
Antiquitäten &Moneten 15.10 Die Stubers –<br />
Eine Familie räumt auf 16.10 Dein bestes<br />
Stück –Gebracht, gemacht 17.10 Die Raritäten-Jäger<br />
18.15 Redwood Kings –Träume aus<br />
Holz 19.15 Der Pool-Profi 20.15 Die Modellbauer<br />
–Das Duell 22.15 Supermaschinen<br />
23.15 Strange Evidence –Unglaubliche Aufnahmen<br />
0.15 Canada Airport –Flughafen extrem
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 31<br />
·························································································································································································································································································<br />
TV-Programm am Sonntag<br />
ARD<br />
10.03 (für HG) Von einem, der auszog,das<br />
Fürchten zulernen. TV-Märchenfilm, D2014<br />
11.00 (für HG) Das tapfere Schneiderlein op<br />
Platt. TV-Märchenfilm, D2008 12.03 (für HG)<br />
Presseclub 12.45 (für HG) Europamagazin<br />
13.15 (für HG) Tagesschau 13.30 (für HG) Das<br />
bisschen Haushalt. TV-Komödie, D2003<br />
15.00 (für HG) Wohin der Weg mich führt. TV-<br />
Familienfilm, D2012 16.30 (für HG) Mythos<br />
Kongo. Fluss der Extreme 17.15 (für HG) Tagesschau<br />
17.30 (für HG) Heimat in Gefahr<br />
18.00 (für HG) Sportschau. Matthias Opdenhövel<br />
18.30 (für HG) Bericht aus Berlin 18.50<br />
(für HG) Lindenstraße 19.20 (für HG) Weltspiegel<br />
20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Tatort Das Nest<br />
TV-Kriminalfilm, D2019<br />
Mit Karin Hanczewski, Cornelia Gröschel<br />
21.45 (für HG) Maria Wern,Kripo Gotland<br />
Eine andere Welt<br />
TV-Kriminalfilm, S2016<br />
23.10 (für HG) Tagesthemen<br />
23.30 (für HG) ttt –titel, thesen,<br />
temperamente<br />
0.00 (für HG) Bericht vom Parteitag der<br />
FDP<br />
0.15 (für HG) Der Baader-Meinhof-<br />
Komplex Politfilm, D/F/CZ 2008<br />
RTL<br />
11.05 Die 25... Jas Sullivan investiert tausende<br />
Pfund in ihre kleineTochter /Der 'World's<br />
Ugliest Dog'-Contest mit Dane &Rascal /Philip<br />
Treacy ist der Hutdesigner der Stars und<br />
Royals /Dr. Sandra Lee auch bekannt als Dr.<br />
Pimple Popper 13.00 Formel 1: Großer Preis<br />
vonAserbaidschan. Countdown 14.00 Formel<br />
1: Großer Preis vonAserbaidschan. Das Rennen<br />
15.55 Formel 1: Großer Preis vonAserbaidschan.<br />
Siegerehrung und Highlights 16.30<br />
Best of ...! 16.45 Explosiv –Weekend 17.45<br />
Exclusiv –Weekend 18.45 aktuell 19.05 Vermisst.<br />
Spezial –Das Wiedersehen /Edeltraud<br />
und ihre polnische Familie /Philipp und seine<br />
Familie aus Mosambik<br />
20.15 (für HG) Inferno<br />
Thriller,H/USA 2016<br />
Mit TomHanks, Felicity Jones, Irrfhan<br />
Khan, Omar Sy,Ben Foster,Sidse<br />
Babett Knudsen u.a.<br />
Regie: Ron Howard<br />
22.30 (für HG) Die Vorsehung –Solace<br />
Thriller,USA 2015<br />
Mit Anthony Hopkins, Jeffrey Dean<br />
Morgan, Abbie Cornish u.a.<br />
0.20 (für HG) Inferno<br />
Thriller,H/USA 2016<br />
Mit TomHanks, Felicity Jones u.a.<br />
ZDF<br />
Sat.1<br />
TV-Tipps RBB<br />
Tagesschau 24<br />
beim lustigen Fahrrad-Rätsel<br />
MDR WDR menschlichen Fußknochen!Was habenLei-<br />
Arte<br />
18.05 (für HG) In aller Freundschaft 18.52<br />
(für HG) Sandmann 19.00 (für HG) MDR Regional<br />
19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für HG)<br />
Kripo live 20.15 (für HG) Sagenhaft 21.45 (für<br />
HG) Aktuell 22.05 (für HG) Sportschau –Bundesliga<br />
amSonntag. 31. Spieltag 22.25 (für<br />
HG) MDR Zeitreise 22.55 Als die Atombomben<br />
Deutschland veränderten 23.40 (für HG) Geheimnisvolle<br />
Orte 0.25 (für HG) Kripo live 0.50<br />
(für HG) Wunderbares Schlagerland 2.20 (für<br />
HG) Nah dran 2.50 (für HG) Der Augenblick ist<br />
mein. Dokumentarfilm, D2018<br />
Bayern<br />
16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG)<br />
Unser Land 16.45 (für HG) Euroblick 17.15<br />
(für HG) Einfach. Gut. Bachmeier 17.45 Regional<br />
18.30 (für HG) Rundschau 18.45 (für HG)<br />
Bergauf, bergab 19.15 (für HG) Unter unserem<br />
Himmel 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Der Komödienstadel 21.45 Blickpunkt<br />
Sport 23.00 (für HG) Rundschau Sonntags-<br />
Magazin 23.15 Normal is des ned! 0.00 Das<br />
Glück klopft andie Tür. TV-Komödie, D2006<br />
1.30 (für HG) Einfach. Gut. Bachmeier 2.00<br />
(für HG) Unter unserem Himmel<br />
Vox<br />
12.00 (für HG)SisterAct 2–Ingöttlicher Mission.<br />
Komödie, USA 1993 14.05 (für HG)Die Eiskönigin<br />
–Völlig unverfroren. Animationsfilm, USA<br />
2013 16.00 Schneller alsdie Polizei erlaubt<br />
17.00 auto mobil 18.10 Einmal Camping,immer<br />
Camping 19.10 Ab ins Beet! Die Garten-Soap<br />
20.15 Promi Shopping Queen. Motto: Mädels<br />
haben die Hosen an! Ob Culotte, Trackpants oder<br />
Paperbag –Kreierteinen stylischen Look rund um<br />
die neuen Must-Have-Hosen! 23.20 Prominent!<br />
0.00 (für HG) Medical Detectives –Geheimnisse<br />
der Gerichtsmedizin. ExplosiveBotschaft<br />
Super RTL<br />
13.25 Barbie unddie geheime Tür. TV-Animationsfilm,<br />
USA 2014 14.45 Barbie –Traumvilla-Abenteuer<br />
15.10 Die Tomund JerryShow 15.40 (für<br />
HG) Einezauberhafte Nanny. Fantasykomödie,<br />
USA/GB/F 2005 17.10 Barbie –Traumvilla-Abenteuer<br />
17.35 Spirit: wild undfrei 18.05 Bugs Bunny<br />
&LooneyTunes 18.35 WoozleGoozle 19.05<br />
Tomund Jerry 19.40 Angelo! 20.15 Snapped –<br />
Wenn Frauen töten 21.05 Snapped –Wenn Frauen<br />
töten 21.55 The Stalker Files –Der Schatten<br />
des Erfolgs (3/10) 22.50 Snapped –Wenn Frauen<br />
töten 23.40 Snapped –Wenn Frauen töten<br />
Sport1<br />
14.30 Bundesliga pur –Lunchtime 15.00 Basketball:<br />
BBL. 30. Spieltag 16.45 Bundesliga<br />
aktuell 17.00 Fußball: Champions League der<br />
Frauen. Halbfinale, Rückspiel 19.00 Hans Sarpei<br />
–Das Tsteht für Coach 19.30 Sky Sport<br />
News –Die 2. Bundesliga. 31.Spieltag 20.45<br />
Bundesliga aktuell. Die tägliche News-Sendung<br />
für Fußballfans 21.00 Operation Auto. Mit Tanja<br />
Trautmann, Julian Appelt 22.00 Motorsport:<br />
ADAC GT Masters. ADAC GT Masters 23.00<br />
Rallyecross: FIA-Weltmeisterschaft<br />
9.30 (für HG) Katholischer Gottesdienst 10.15<br />
(für HG) Bares für Rares –Lieblingsstücke<br />
11.55 heute Xpress 12.00 ZDF-Fernsehgarten<br />
on tour 14.00 Duell der Gartenprofis on tour<br />
14.45 (für HG) heute Xpress 14.50 (für HG)<br />
Briefe an Julia. Liebeskomödie, USA 2010<br />
16.30 (für HG) planet e. Vielfalt vom Feld: Wie<br />
alte Sorten unser Überleben sichern 17.00<br />
(für HG) heute 17.10 (für HG) Sportreportage<br />
18.00 (für HG) ZDF.reportage. Wie sicher sind<br />
unsere Städte? –Zwischen echter und gefühlter<br />
Bedrohung 18.30 (für HG) Terra Xpress<br />
19.00 (für HG) heute 19.10 (für HG) Berlin<br />
direkt 19.30 (für HG) Terra X.Serengeti: Zeit<br />
der Bewährung<br />
20.15 (für HG) Ein Sommer in der Toskana<br />
TV-Romanze, D2019<br />
Mit Wolke Hegenbarth, Kerem Can, Rolf<br />
Sarkis, Susanna Capurso u.a.<br />
Regie: Jorgo Papavassiliou<br />
21.45 (für HG) heute-journal<br />
22.15 (für HG) Stockholm Requiem<br />
Sterntaler. TV-Kriminalfilm, S/D/B ’18<br />
Mit Liv Mjönes, Jonas Karlsson u.a.<br />
23.45 (für HG) Precht Mehr Fortschritt, mehr<br />
Wohlstand, mehr Glück?<br />
0.30 ZDF-History Margot Honecker –Die<br />
Bilanz<br />
5.20 Auf Streife. Reportagereihe 6.15 Auf<br />
Streife. Reportagereihe 7.15 So gesehen –Talk<br />
am Sonntag 7.35 The Voice Kids. Finale 10.40<br />
Luke! Die Schule und ich –VIPs gegen Kids<br />
13.00 Krabat. Fantasyfilm, D/GB/RUM 2008.<br />
Mit David Kross, Daniel Brühl, Christian Redl,<br />
Robert Stadlober,Paula Kalenberg, Hanno<br />
Koffler,Anna Thalbach 15.10 Harry Potter und<br />
der Feuerkelch. Fantasyfilm, USA/GB 2005.<br />
Mit Daniel Radcliffe, Rupert Grint, Emma Watson,<br />
Ralph Fiennes, Michael Gambon, Brendan<br />
Gleeson, Maggie Smith, Robert Pattinson, Jason<br />
Isaacs 17.55 Julia Leischik sucht: Bitte<br />
melde Dich. Moderation: Julia Leischik 19.55<br />
Nachrichten<br />
20.15 The Biggest Loser<br />
Jury: Dr.Christine Theiss, Mareike<br />
Spaleck, Ramin Abtin. Wer wird heute<br />
zum Sieger von „The Biggest Loser<br />
2019“ gekürt? 2018 gewann der<br />
40-jährige Familienvater Saki.<br />
23.25 TopTen!<br />
Die extremsten Bodies der Welt<br />
0.15 The Biggest Loser<br />
Jury: Dr.Christine Theiss, Mareike<br />
Spaleck, Ramin Abtin<br />
3.05 Auf Streife –Die Spezialisten<br />
Reportagereihe<br />
15.00 (für HG) Handball –ein Jahr100Sport<br />
16.00 (für HG) Handball: Bundesliga 18.00<br />
Heimathäppchen 18.15 (für HG) Tiere suchen<br />
ein Zuhause 19.10 (für HG) Aktuelle Stunde<br />
19.30 (für HG) Westpol 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Wunderschön! 21.45<br />
(für HG) Sportschau –Bundesliga amSonntag.<br />
31. Spieltag 22.15 (für HG) Zeiglers wunderbare<br />
Welt des Fußballs. Live 22.45 (für HG)<br />
Das Tier in Dir 23.30 (für HG) RebellComedy<br />
0.00 (für HG) Carolin Kebekus: PussyTerror TV<br />
0.45 Rockpalast 1.20 Rockpalast<br />
NDR<br />
14.30 (für HG) Brautalarm auf dem Land<br />
15.15 (für HG) Doppelt heilt besser 16.00<br />
Lieb und teuer 16.30 Sass: So isst der Norden<br />
17.00 Bingo! 18.00 (für HG) Ostseereport<br />
18.45 (für HG) DAS! 19.30 Ländermagazine<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) die<br />
nordstory spezial 21.45 Sportschau –Bundesliga<br />
amSonntag. Alexander Bommes 22.05<br />
(für HG) Die NDR-Quizshow 22.50 (für HG)<br />
Sportclub 23.35 (für HG) Sportclub Story<br />
0.05 Die Superpauker 1.15 (für HG) Brautalarm<br />
auf dem Land 2.00 (für HG) Ostseereport<br />
Kabel eins<br />
5.50 EUReKA –Die geheime Stadt 9.20 Mein<br />
Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt 13.15 Mein<br />
Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt 14.10<br />
Abenteuer Leben Spezial 16.10 News 16.20<br />
Rosins Restaurants–Ein Sternekoch räumt auf!<br />
18.20 Ab ins Kloster! –Rosenkranz statt Randale<br />
20.15 Police Academy 6–Widerstand zwecklos.<br />
Komödie, USA 1989 22.00 AbenteuerLeben<br />
am Sonntag. Das größte Lego-Projekt aller<br />
Zeiten exklusiv bei „Abenteuer Leben” 0.05 Mein<br />
Revier –Ordnungshüter räumen auf. Ordnungshüter<br />
räumen auf 1.55 Challenge<br />
RTL 2<br />
8.20 Infomercial 9.20 X-Factor: Das Unfassbare<br />
11.15 Die Schnäppchenhäuser –Der<br />
Traum vom Eigenheim 12.15 Die Schnäppchenhäuser<br />
–Der Traum vom Eigenheim 13.15<br />
Die Schnäppchenhäuser –Jeder Cent zählt<br />
14.15 Zuhause im Glück –Unser Einzug in ein<br />
neues Leben 16.15 Der Trödeltrupp –Das Geld<br />
liegt im Keller 17.15 Mein neuer Alter 18.15<br />
GRIP –Das Motormagazin 20.15 King Kong.<br />
Abenteuerfilm, USA/NZ/D 2005 0.00 I, Frankenstein.<br />
Fantasyfilm,USA/AUS 2014 1.35<br />
King Kong. Abenteuerfilm, USA/NZ/D 2005<br />
Eurosport 1<br />
10.00 Radsport: Wallonischer Pfeil 10.30 Tischtennis:<br />
Weltmeisterschaften 11.00 Snooker:Weltmeisterschaft.<br />
9. Tag 14.00 Radsport: Lüttich-<br />
Bastogne-Lüttich. Eintages-Klassiker „Doyenne”<br />
17.00 Snooker:Weltmeisterschaft. 9. Tag 18.30<br />
Tennis: WTATour 19.25 EurosportNews 19.30<br />
Snooker:Weltmeisterschaft. 9. Tag 23.00 Snooker:<br />
Weltmeisterschaft 23.25 EurosportNews<br />
23.30 Radsport: Asien-Meisterschaften 0.00<br />
Radsport: Lüttich-Bastogne-Lüttich 0.30 Tourenwagen:<br />
Weltcup 1.00 Tourenwagen: Weltcup<br />
RTL, 20.15 UHR THRILLER<br />
Inferno<br />
ImerstenTeil seiner „Göttlichen Komödie“entwarf der Dichter DanteAlighieri<br />
seine Visionder Hölle und nannte sie „Inferno“. In seinem gleichnamigen Buch<br />
nahm Schriftsteller DanBrown den Faden aufund spann,wie schoninden Vorgängern<br />
„Illuminati“,„Sakrileg“ und „Das verlorene Symbol“,ein Netz ausKunstgeschichte,Verschwörungstheorieund<br />
Thrill, das aufzudröseln stets die Aufgabe<br />
des Symbolforschers Robert Langdon ist. Zwei der Romane wurden mit Tom<br />
Hanks (r.) in der Hauptrolle bereits erfolgreich verfilmt, und so schlüpfte dieser<br />
in diesem dritten Film der Reihe abermals in die Rolle des feschen Symbologen<br />
Robert Langdon, der diesmal vonVisionen geplagt wird,sein Gedächtnis verliert<br />
und dennoch ein globales Inferno verhindern soll. Gut, dassdie ÄrztinSienna<br />
Brooks (Felicity Jones,l.) mit vonder Partie ist.<br />
(USA/2016)<br />
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ZDF NEO, 23.20 UHR MYSTERYSERIE<br />
Dead End<br />
NORMALVARIANTE -mittel<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL<br />
2 4 9<br />
7 1<br />
4 8<br />
7 4<br />
5 1<br />
2 9 3<br />
3 5 8 2<br />
9 3 5<br />
9<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT DIAGONALEN –SCHWER<br />
Wir sind dabei!<br />
Foto: RTL<br />
Emmas (AntjeTraue,l.) Vater Peter (MichaelGwisdek,r.)<br />
UNS istinMittenwalde der<br />
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auf der örtliche VELOBERLIN Leichenbeschauer,sie 2019<br />
selbstwählte<br />
eine Laufbahn als Forensikerin und ging<br />
27. –28. April<br />
Flughafen Tempelhof<br />
dafür in die USA. Nunkehrtsie zu Peters75.<br />
Geburtstag in die Heimat zurückund findet<br />
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in seinem Haus zu ihrem Entsetzen einen<br />
Hauptgewinn:<br />
Bulls E-Bike chenteile E-Ltd. in PetersKühlschrank Edition<br />
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Gesponsert Undwarum vom Zweirad-Center istniemandem Stadler aufgefallen, dass<br />
der zum FußgehörigeObdachlosezum Zeitpunktdes<br />
Brandes,der ihm angeblich zum<br />
Weitere Highlights: *Glücksrad *Florida Eis-Theke *VELOAbo-Aktion<br />
Verhängnis wurde,bereits tot war? Wiederholungder<br />
sechsteiligenKrimi-Serievon<br />
Christoph Schier (Buch &Regie).<br />
(Dtl./2019)<br />
Foto: ZDF Neo<br />
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MITTEL mittel<br />
5 3 4 7 1 2 8 6 9<br />
9 8 7 6 4 3 1 2 5<br />
6 1 2 8 9 5 7 3 4<br />
3 4 5 9 2 8 6 1 7<br />
1 9 6 4 3 7 2 5 8<br />
2 7 8 1 5 6 4 9 3<br />
7 2 9 5 8 1 3 4 6<br />
8 5 1 3 6 4 9 7 2<br />
4 6 3 2 7 9 5 8 1<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
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26.4.2019<br />
26. 4. 2019<br />
SCHWER schwer<br />
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2 9 8 1 5 7 4 3 6<br />
1 4 7 3 9 6 2 5 8<br />
4 8 2 6 7 9 5 1 3<br />
7 1 5 4 8 3 6 9 2<br />
3 6 9 5 2 1 8 4 7<br />
8 5 4 7 1 2 3 6 9<br />
9 7 3 8 6 4 1 2 5<br />
6 2 1 9 3 5 7 8 4<br />
5.30 Potsdam erwacht 5.50 Biciklo –Das Superfahrrad.<br />
Familienfilm, S2013 7.15 tierisch<br />
gut! 8.00 Brandenburg aktuell /Abendschau<br />
8.30 Brandenburg aktuell /Abendschau 9.00<br />
Die Lümmel von der ersten Bank. Komödie, D<br />
1968 10.25 Alpenglühen. TV-Komödie, D<br />
2003 11.55 Rentnercops 12.45 Landschleicher<br />
12.50 <strong>Berliner</strong> Eckkneipen 13.05 Berlin –<br />
Schicksalsjahre einer Stadt 14.35 Die 2<br />
15.25 Die 2 16.15 In aller Freundschaft –Die<br />
jungen Ärzte 17.05 In aller Freundschaft<br />
17.50 Sandmann 18.00 rbb UM6 –Das Ländermagazin<br />
18.30 Tier zuliebe 19.00 Täter –<br />
Opfer –Polizei 19.30 Brandenburg aktuell /<br />
Abendschau 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Gefragt –Gejagt<br />
Show<br />
Moderation: Alexander Bommes<br />
21.00 Gefragt –Gejagt<br />
Moderation: Alexander Bommes<br />
21.45 rbb24<br />
22.00 Sportschau –Bundesliga amSonntag<br />
22.20 Bauhausfrauen<br />
23.05 Rivalen der Renaissance<br />
Bellini und Mantegna<br />
0.00 Sanssouci von oben<br />
0.30 Kowalski &Schmidt<br />
Deutsch-polnisches Journal<br />
ProSieben<br />
5.40 Twoand aHalf Men. Wer hat in meinen<br />
Busch gepinkelt?/Tattoo-Tata/Vorteil: Fettes,<br />
fliegendes Baby. Comedyserie 7.00 Fresh off<br />
the Boat. Wir sind die Huangs/Eddie und die<br />
Frauen. Comedyserie 7.50 Eine schrecklich<br />
nette Familie. Kein Sex vor der Ehe/Schlaflos<br />
in Chicago. Comedyserie 8.45 Galileo. Was es<br />
nie über die Mauer schaffte 11.30 Superhero<br />
Germany 14.20 Jack and Jill. Komödie, USA<br />
2011 16.00 Who Am I–Kein System ist sicher.<br />
Thriller,D2014. Mit TomSchilling,Elyas<br />
M'Barek,Wotan Wilke Möhring 17.55 Newstime<br />
18.05 Galileo 360°. Ranking: Food XXL<br />
19.05 Galileo Spezial. Saubere Lösung oder<br />
schmutziger Irrweg –Das Lithium-Dilemma<br />
20.15 Nerve Thriller,USA 2016<br />
Mit Emma Roberts, Dave Franco,<br />
Juliette Lewis, Emily Meade, Miles<br />
Heizer,Kimiko Glenn,Marc John<br />
Jefferies, Machine Gun Kelly u.a.<br />
Regie: Henry Joost, Ariel Schulman<br />
22.10 Eagle Eye –Außer Kontrolle<br />
Actionfilm, USA/D 2008<br />
Mit Shia LaBeouf, Michelle Monaghan,<br />
Rosario Dawson u.a.<br />
0.25 Buried –Lebend begraben<br />
Thriller,USA/E/F/GB 2010<br />
Mit Ryan Reynolds, RobertPaterson u.a.<br />
15.30 (für HG) Schlachtfeld Geschlecht 16.25<br />
Liebe am Werk 16.55 Metropolis 17.40 Tim<br />
Mead singt Vivaldi in der Sainte-Chapelle<br />
18.25 (für HG) Zu Tisch ... 18.55 Karambolage<br />
19.10 Arte Journal 19.30 (für HG) 360°<br />
Geo Reportage 20.15 (für HG) Was vom Tage<br />
übrigblieb. Drama, GB/USA 1993 22.25<br />
Daphne du Maurier:Auf den Spuren von Rebecca<br />
23.20 Monteverdi –Der Ursprung der<br />
Oper. Dokumentarfilm,F2015 0.25 Mozart:<br />
Thamos –LaFura dels Baus 2.05 Claudio<br />
Monteverdi in Caserta<br />
3Sat<br />
13.30 (für HG) DerNeckar. Dokumentarfilm, D<br />
2017 15.00 (für HG) Die Mosel. Dokumentarfilm,<br />
D2017 16.30 Inseln im Strom –vergessenes<br />
Paradies im Ärmelkanal 16.50 Trapez. Zirkusfilm,<br />
USA 1956 18.30 Schweizweit 19.00<br />
(für HG) heute 19.10 NZZ Format 19.40 Schätze<br />
der Welt 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
Lars Reichow: „Lust” 21.00 Die MathiasRichling<br />
Show 21.45 (für HG) Alles inklusive. Komödie,<br />
D2014 23.40 (für HG) Polizeiruf 110. Abgründe.<br />
TV-Kriminalfilm, DDR 1990 0.55 The Raven.<br />
Mysterythriller,USA/H/E/SRB 2012<br />
Phoenix<br />
12.00 Presseclub 12.45 Presseclub –nachgefragt<br />
13.00 phoenix vor ort 14.00 (für HG) Der<br />
Rhein 15.30 Die Memel –Stiller Fluss mit bewegter<br />
Geschichte 16.15 (für HG) Entlang der<br />
Loire –Von Orléans bisAngers 17.00 Tiere, die<br />
Geschichte machten 19.15 Im Zauber der<br />
Wildnis 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
RummelplatzAlpen. Dokumentarfilm,D2014<br />
21.45 Trans-Korsika 22.30 Europas letzte<br />
Sherpas 23.15 phoenix vor ort. Live 23.30 Die<br />
Enden der Welt 0.00 die diskussion 1.00<br />
RummelplatzAlpen. Dokumentarfilm,D2014<br />
Kika<br />
13.30 (für HG) Der kleine Drache Kokosnuss –<br />
Feuerfeste Freunde. TV-Animationsfilm, D<br />
2014 14.45 (für HG) Yakari 15.20 SimsalaGrimm<br />
16.35 (für HG) Paula und die wilden Tiere<br />
17.00 (für HG) 1, 2oder 3 17.25 The Garfield<br />
Show 18.00 (für HG) Wir Kinder aus dem<br />
Möwenweg 18.10 (für HG) Die Biene Maja<br />
18.35 Zacki und die Zoobande 18.50 Sandmann<br />
19.00 Die Piraten von nebenan 19.25<br />
(für HG) pur+ 19.50 (für HG) logo! 20.00 (für<br />
HG) Erde an Zukunft 20.15 Stark! 20.30 (für<br />
HG) Schau in meine Welt!<br />
Dmax<br />
10.15 Der Checker –Viel Auto, wenig Geld<br />
14.15 Die Schatzsucher –Goldrausch in Alaska<br />
16.15 Die Schatzsucher –Goldrausch in<br />
Alaska 17.10 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />
18.10 Steel Buddies –Stahlharte Geschäfte<br />
19.15 Goldrausch inAustralien 20.15<br />
Die Schatzsucher –Goldrausch in Alaska<br />
22.15 Goldrausch: White Water Alaska 23.15<br />
Die Blockhaus-Profis 0.10 Die Schatzsucher –<br />
Goldrausch in Alaska 1.55 Ed Stafford: Allein<br />
gegen die Wildnis 3.30 Die Raritäten-Jäger (3)<br />
13.00 Nachrichten 13.15 Fachkräfte dringend<br />
gesucht! 14.00 Nachrichten 14.15 Presseclub<br />
15.00 Tagesschau-Nachrichten 15.30 Europamagazin<br />
16.00 Tagesschau-Nachrichten 16.30 Wie<br />
geht das? 17.00 Tagesschau-Nachrichten 17.30<br />
Obdachlose ausOsteuropa 18.00 Tagesschau-<br />
Nachrichten 18.30 extra 3Spezial 19.00 Tagesschau-Nachrichten<br />
19.30 7Tage ... 20.00 Tagesschau<br />
20.15 Junges Deutschland 21.02 Junges<br />
Deutschland 21.47 Generation Beatclub 22.30<br />
Berichtaus Berlin 22.50 Exakt –Die Story 23.20<br />
Weltspiegel 0.00 Tagesthemen 0.20 Bericht vom<br />
Parteitag der FDP 0.35 Presseclub 1.15 Junges<br />
Deutschland 2.00 Junges Deutschland<br />
ONE<br />
11.40 BezauberndeJeannie 12.05 Bezaubernde<br />
Jeannie 12.30 Mein Schwiegervater,der Stinkstiefel.<br />
TV-Komödie,D/A 2015 14.00 Wenn wirzusammen<br />
sind. Romantikkomödie,F2008 15.30<br />
kinokino shortcuts 15.40 Hustle–Unehrlich währt<br />
am längsten 16.30 Der Dicke 17.15 Der Dicke<br />
18.05 Der Dicke 18.55 Der Dicke 19.45 Lindenstraße<br />
20.15 Unser Kind. TV-Drama, D2018<br />
21.45 Tatort. Das Nest. TV-Kriminalfilm, D2019<br />
23.15 Lindenstraße 23.45 Tatort. Das Nest. TV-<br />
Kriminalfilm, D2019 1.15 BettyAnne Waters. Drama,<br />
USA 2010 2.55 kinokino 3.10 Bauerfeind –<br />
Die Show zurFrau 3.55 Startrampe 4.25 Come fly<br />
with me 4.55 Come flywithme<br />
ZDF NEO<br />
8.35 Terra X 9.20 TerraX10.05 Terra X 10.50<br />
TerraX11.35 TerraX12.15 TerraX13.00 TerraX<br />
13.45 TerraX14.30 TerraX15.15 Die glorreichen<br />
10 15.55 An Tagen wiediesen 16.40 Gätjens<br />
großes Kino 17.00 Death in Paradise 17.50 Death<br />
in Paradise 18.45 (für HG)Lewis. Auf falscher<br />
Fährte. TV-Kriminalfilm, GB 2010 20.15 Bella<br />
Block. DieFraudes Teppichlegers. TV-Kriminalfilm,<br />
D2005 21.50 DieToten vonSalzburg. TV-Kriminalfilm,A/D<br />
2015 23.20 Dead End 0.05 DeadEnd<br />
0.45 heute-show 1.15 NeoMagazin Royale 2.10<br />
(für HG)Lewis. Auf falscher Fährte. TV-Kriminalfilm,<br />
GB 2010 3.40 (für HG)Inspector Barnaby. Trau,<br />
schau, wem! TV-Kriminalfilm, GB 2002<br />
ZDF INFO<br />
5.35 (für HG)Geheimes Katar–Ein Emirat auf<br />
WM-Kurs 6.20 (für HG) Wüstenträume 7.05 Chinas<br />
einsame Söhne 7.50 (für HG) DieneueSeidenstraße<br />
–Chinas Griff nach Westen 9.20 Polenfeldzug<br />
10.55 Ausgewiesen!–Die „Polenaktion”<br />
1938 11.25 ZDF-History 12.05 Countdown zum<br />
Zweiten Weltkrieg 16.00 Der Zweite Weltkrieg<br />
18.55 HitlersReichprivat 19.40 (für HG) heuteshow<br />
20.15 Der Zweite Weltkrieg 21.00 DerZweite<br />
Weltkrieg 21.40 Der Zweite Weltkrieg 22.25 Der<br />
Zweite Weltkrieg 23.05 HitlersBlitzkrieg 1940<br />
23.50 HitlersBlitzkrieg1940 0.35 HitlersBlitzkrieg<br />
1940 1.20 HitlersBlitzkrieg 1940 2.05 Polenfeldzug<br />
2.50 Polenfeldzug<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Heidelberger Frühling Neuland Lied mit Werken<br />
von Kagel, Poulenc, R. Schumann, Muhly,<br />
J. MacMillan, ca. 117 Minuten<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
<strong>Berliner</strong> Philharmoniker Die Europakonzerte<br />
der <strong>Berliner</strong> Philharmoniker –eine Auswahl mit<br />
Werken von Nicolai, Elgar,Tschaikowski, Rossini,<br />
Sibelius, R. Schumann, ca.176 Minuten<br />
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Forum neuer Musik 2019 „Postmigrantische<br />
Visionen”. Schritte, Übergänge, Metamorphosen.<br />
Mit Werken von Hermann Keller,Holz, Gedizlioglu,<br />
Jazylbekova, Fallah, ca. 115 Minuten<br />
HÖRSPIEL<br />
18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
„Mein Freund Lennie oder Die Reise” Mit<br />
Raphael Jové,Lennie Cujé,Ulrich Gerhardt. Regie:<br />
Ulrich Gerhardt, ca. 90 Minuten<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Freistil Die Gewinner oder VomVerlieren. Von<br />
Martin Becker,Tabea Soergel. Wir wollen ständig<br />
gewinnen. Wenn wir zum Schnäppchenpreis<br />
einkaufen, den günstigsten<br />
Versicherungstarif finden, den Urlaub billiger<br />
buchen als der Nachbar –dann stehen wir auf<br />
der Gewinnerseite., ca. 55 Minuten<br />
MAGAZIN<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Musikland Brandenburg In Silbermann'scher<br />
Tradition. Die Orgel der Dorfkirche Göllnitz in<br />
der Niederlausitz wurde in der Mitte des 19.<br />
Jahrhunderts von Johann Christoph Schröther<br />
aus Sonnewalde gebaut. Das Instrument steht<br />
in bester mitteldeutscher Tradition, und das<br />
klangliche Vorbild ’’Gottfried Silbermann’’ist<br />
nicht zu überhören. Auf der Orgel spielte u.a.<br />
der legendäre „Radioorganist“ Wilhelm Krumbach..<br />
Mit Claus Fischer,ca. 56 Minuten<br />
0.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Freispiel Kurzstrecke 85: Feature, Hörspiel,<br />
Klangkunst. Freeze. Von Helgard Haug /Stiller,<br />
schweiger.Von Johannes Sistermanns /Der<br />
Mensch ist eine Brücke. Von Miri Pelzmann /<br />
Neues aus der Wurfsendung mit Julia Tieke.<br />
Von Barbara Gerland, Ingo Kottkamp, Marcus<br />
Gammel, ca. 55 Minuten<br />
JAZZ /BLUES<br />
22.00 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Musikfeuilleton Musik in Höhlen und Grotten.<br />
Unterwegs in Matera, der Europäischen Kulturhauptstadt<br />
2019., ca. 30 Minuten<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Late Night Jazz Jazz-Diskothek –News from<br />
Jazz &Blues. Mit Ulf Drechsel, ca. 56 Minuten
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 – S eite 32 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Cheyenne Ochsenknecht fährtvorerst<br />
wieder mit dem Rad. Der18-Jährigen<br />
wurde am Donnerstag in Berlin<br />
die Fahrerlaubnis entzogen,<br />
nachdem sie vorein paar Monaten<br />
beschwipst einen Unfall gebaut<br />
hatte.Laut Gericht ging es nun um<br />
fahrlässige Gefährdung des Straßenverkehrs.Die<br />
Schwester vonWilson<br />
Gonzalezund Jimi Blue zeigt sich<br />
reuig: „Ich bin sehr froh, dass bei<br />
dem Unfall niemand ernsthaft verletzt<br />
wurde.Ich hatte drei Glas Sekt<br />
auf einem Geburtstag getrunken<br />
und nichts gegessen. So etwas passiertmir<br />
niemals wieder.“<br />
Alexandra O'Brien und ihreMitstreiterinnen<br />
geben auf: Das„Handsome<br />
Her“ in der australischen Metropole<br />
Melbourne,womännliche Kunden<br />
eineWoche im Monat 18 Prozent auf<br />
den Preis draufzahlen sollten,<br />
schließt am Sonntag nach knapp zwei<br />
Jahren seine Pforten. Grund für die<br />
Schließung ist die massiveKritik an<br />
ihrem Konzept. DerAufschlag wurde<br />
damit begründet, dass Männer in<br />
Australien immer noch mehr verdienen<br />
als Frauen –nach einer Studie 18<br />
Prozent.<br />
Dieter Bohlen überrascht uns pünktlich<br />
zum Wochenende mit einer Ankündigung,<br />
die uns mindestens bis<br />
Montag froh sein lässt: Er hat dieVeröffentlichung<br />
seines geplanten Albums<br />
abgesagt. DasWerk, in Bohlenscher<br />
Manier wie üblich<br />
wenig Bescheiden<br />
„DB1“ betitelt, sollte<br />
eigentlich im Juli<br />
erscheinen. Ein<br />
Wermutstropfen<br />
dann doch:<br />
„Eine Single<br />
kommt: ,Oh<br />
Mamacita’als<br />
Duett vonKay<br />
Oneund<br />
mir!“, so der<br />
Sänger und<br />
Komponist (65)<br />
via Instagram.<br />
(mpw./mit dpa)<br />
Ein Album gibt<br />
es nicht, singen<br />
will er trotzdem.<br />
IMAGO IMAGES<br />
TIERE<br />
Alexa, gibst du uns bitte mal die<br />
Milch?<br />
DPA/ZOO HANNOVER<br />
Die Erschöpfung scheint noch groß,<br />
aber alle sind wohlauf und Mutter<br />
Alexa leckt schon eifrig den Nachwuchs<br />
in der Wurfboxdes Zoos von<br />
Hannover, während die anderen beiden<br />
trinken. DieFreude in Niedersaschen<br />
ist riesig, denn die Drillinge<br />
haben die ersten beidenWochen, die<br />
wohl als kritisch gelten, überstanden<br />
und „entwickeln sich prächtig“. Am<br />
12. Aprilkamen die drei Sibirischen<br />
Tiger zu Welt, was auch die kleine<br />
Tierkasteredaktion froh macht, denn<br />
der Sibrische Tiger wirdals „gefährdet“<br />
eingestuft. Erst im Alter von<br />
acht Wochen werden die Drillinge<br />
für eine Erstuntersuchung und Impfung<br />
kurzvon der Mutter getrennt.<br />
Bisdahin bleibt das Geschlecht der<br />
Kleinen noch ein Geheimnis und<br />
auch die Öffentlichkeit muss sich<br />
noch ein bisschen gedulden. (mpw.)<br />
Der Fingerzeig des Engels<br />
Seit 36 Jahren ist die Tochter eines Vatikan-Bediensteten verschwunden. Nun gibt es einen neuen Hinweis<br />
VonRegina Kerner,Rom<br />
Ein Engel wacht über das<br />
mehr als 120 Jahrealte Grab<br />
auf dem deutschen Friedhof<br />
im Vatikan. Ruhig und<br />
idyllisch ist es im kleinen „Campo<br />
Santo Teutonico“, wo zwischen Palmen<br />
und Zypressen jahrhundertelang<br />
deutsche Pilger und Geistliche<br />
bestattet wurden. In diesem Idyll<br />
könnte jedoch das entscheidende Indiz<br />
zur Aufklärung eines Vatikan-Krimis<br />
verborgen sein, eines der rätselhaftesten<br />
Vermisstenfälle der vergangenen<br />
Jahrzehnte. Deshalb soll nun<br />
die letzte Ruhestätte eines Abkömmlings<br />
der Adelsfamilie Hohenlohe,auf<br />
die der Engel schaut, geöffnet werden.<br />
Unter der Grabplatte werden die<br />
Überreste vonEmanuela Orlandi vermutet.<br />
Eine Leiche wurde nie gefunden<br />
Das 15-jährige Mädchen, Tochter eines<br />
Hofdieners von Papst Johannes<br />
Paul II., war an einem heißen Junitag<br />
1983 mitten in Rom spurlos verschwunden.<br />
Fotos vondamals zeigen<br />
ein hübsches Mädchen mit langen<br />
braunen Haaren. Emanuela Orlandi,<br />
die mit der Familie hinter den Mauern<br />
des Kirchenstaats wohnte und<br />
Vatikan-Bürgerin war, ging an jenem<br />
Tagvor 36 Jahren zum Querflöten-<br />
Unterricht in die Musikschule an der<br />
Piazza di Sant’Apollinare, auf die andereSeite<br />
des Tibers.Die Gymnasiastin<br />
kam nie zurück.<br />
Niemand weiß, was damals passierte,<br />
eine Leiche wurde nie gefunden.<br />
Wurde Emanuela Orlandi entführt<br />
und ermordet oder lebt sie<br />
noch, irgendwo an einem geheimen<br />
Ort, wie manche glauben? Seit 36 Jahren<br />
ranken sich unzählige Mutmaßungen,<br />
Gerüchte und Verschwörungstheorien<br />
um ihr Verschwinden.<br />
Es geht dabei um Geheimdienste,Logen<br />
und Mafia, die Vatikan-Bank-<br />
Skandale und den türkischen Papst-<br />
Attentäter Ali Agca.<br />
PietroOrlandi, Emanuelas Bruder,<br />
kämpft bis heute dafür, dass die<br />
Wahrheit ans Licht kommt. Er wirft<br />
dem Vatikan Vertuschung vor, und er<br />
ist nicht der Einzige.Der Investigativ-<br />
Journalist Emiliano Fittipaldi, Autor<br />
eines Enthüllungsbuches zum zweifelhaften<br />
Finanzgebaren des Kirchenstaats<br />
und dem Vatileaks-Skandal,<br />
beschäftigt sich schon lange mit<br />
dem Fall Orlandi. Er spricht voneiner<br />
Mauer des Schweigens im Vatikan.<br />
Seit Jahrzehnten werdedortversucht,<br />
Untersuchungen zu verhindern. Die<br />
Ermittlungen liefen denn auch wegen<br />
falscher Spuren, verschwundener<br />
Beweise und Pannen immer wieder<br />
ins Leere. Jetzt hat Pietro Orlandi<br />
neue Hoffnung.<br />
Kürzlich hat sich der Vatikan erstmals<br />
bereiterklärt, eine interne Untersuchung<br />
einzuleiten. MehrereKardinäle<br />
und ein ehemals mit dem Fall<br />
Der „Marsch für Wahrheit und Gerechtigkeit für Emanuela“ im Jahr 2012.<br />
befasster Staatsanwalt sollen befragt,<br />
außerdem das Grab auf dem deutschen<br />
Friedhof geöffnet werden.<br />
Anlass ist eine Episode,die aus einem<br />
Dan-Brown-Thriller stammen<br />
könnte. Vergangenen Sommer hatte<br />
die Anwältin der Familie Orlandi einen<br />
anonymen Brief bekommen. Er<br />
enthielt ein Foto des Hohenlohe-Grabes<br />
und die Botschaft:„Sucht dort, wo<br />
der Engel hinzeigt“. DieFinger zeigen<br />
auf die Marmorplatte.<br />
DieAnwältin will herausgefunden<br />
haben, dass das Grab seit der Bestattung<br />
mindestens einmal geöffnet<br />
wurde. Die Familie Orlandi wandte<br />
sich an die Nummer zwei im Vatikan,<br />
Staatssekretär PietroParolin. Derwar<br />
schließlich zur Kooperation bereit.<br />
Dass der Vatikan nun offiziell ermittelt,<br />
ist eine ganz entscheidende<br />
IMAGO IMAGES/SCHOENING<br />
Wende,davon ist PietroOrlandi überzeugt.<br />
„Nach 36 Jahren haben wir das<br />
Gefühl, es könnte sich endlich etwas<br />
bewegen.“<br />
Johannes Paul II. hatte schon zwei<br />
Wochen nach dem Verschwinden des<br />
Mädchens den Verdacht aufkommen<br />
lassen, die Kirche wisse mehr,als sie<br />
zugibt. Beim Angelus-Gebet auf<br />
dem Petersplatz hatte er Anfang<br />
Juli 1983 völlig überraschend appelliert,<br />
werEmanuelaOrlandi entführt<br />
habe, möge sie freilassen. Bis<br />
zu diesem Moment war von einem<br />
Sexualverbrechen die Rede gewesen,<br />
aber nie von Kidnapping. Kriminelle<br />
der berüchtigten römischen<br />
„Magliana-Bande“ hätten<br />
DPA/A. MEDICHINI<br />
das Mädchen entführt, besagt seither<br />
eine Ermittlungsthese. Sie hätten<br />
die Vatikanbank zur Geldwäsche<br />
genutzt und einigen Monsignori,<br />
die mit dem organisierten<br />
Verbrechen und der Mafia verbandelt<br />
waren, ihreMacht demonstrieren<br />
wollen. Andere Indizien sprechen<br />
dafür, dass die junge Vatikan-<br />
Bürgerin entführt wurde, umeine<br />
Freilassung des inhaftierten Mehmet<br />
Ali Agca zu erpressen, der Johannes<br />
Paul II. bei einem Attentat 1981<br />
schwer verletzt hatte.<br />
Nie ganz ausgeschlossen wurde<br />
aber, dass Emanuela Orlandi Opfer<br />
eines Mädchenhändlerrings oder Sexualmordes<br />
wurde. Zumal nur zwei<br />
Monate zuvor die 15 Jahre alte römische<br />
Schülerin Mirella Gregori ebenfalls<br />
spurlos verschwunden war.<br />
Abschied von einem<br />
Unbekannten ...<br />
T<br />
ankstellen mögen ihn nicht, viele Leute kennen<br />
ihn kaum und in den meisten Portemonnaies<br />
war er nie zu Gast: der 500-Euro-<br />
Schein. Jetzt ist Schluss mit dem violetten Zahlungsmittel,<br />
dessenVorderseite Baustile der Moderne<br />
zieren. Die anderen Zentralbanken<br />
Europas hatten sich schon im Januar von dem<br />
ungeliebten Schein verabschiedet, nun haben<br />
am Freitag auch die Deutsche Bundesbank und<br />
die Nationalbank Österreich die Ausgabe der<br />
500-Euro-Scheine eingestellt. DerGrund für die<br />
Abschaffung ist jedoch nicht die mangelnde Beliebtheit,<br />
die 500-Euro-Note macht nur 2,3 Prozent<br />
des gesamten Geldumlaufs der Eurozone<br />
aus,sonderndie Einschätzung der EZB,dassdie<br />
Banknote vor allem von Kriminellen genutzt<br />
werde, um illegale Einkünfte zu verschleiernund<br />
Geld zu waschen. Doch keine Angst, sollten Sie<br />
im Besitz von500-Euro-Scheinen sein –das Geld<br />
behält seine Gültigkeit und zwar für„immer und<br />
ewig“, versichert der Bundesbank-Vorstand Johannes<br />
Beermann. Insgesamt seien 500 Millionen<br />
500-Euro-Scheine mit einem Gesamtwert<br />
von256 Milliarden Euro im Umlauf. (mpw.)<br />
Als im Oktober 2018 bei Sanierungsarbeiten<br />
unter dem Fußboden<br />
der Vatikan-Nuntiatur nahe der Villa<br />
Borghese Skelette entdeckt wurden,<br />
berichteten die italienischen Medien<br />
sofort, es könnte sich um die beiden<br />
vermissten Mädchen handeln. Doch<br />
die Skelette stammten aus der Antike,<br />
wie sich herausstellte.<br />
Eine verrückte Geschichte<br />
Es ist auch nicht das erste Mal, dass<br />
wegen des mysteriösen Falls Orlandi<br />
ein Grab geöffnetwird. 2012 hatte ein<br />
anonymer Anrufer in der italienischen<br />
Fernsehsendung „Chi l’ha<br />
visto“, einer Art „Aktenzeichen XY“,<br />
auf die letzte Ruhestätte von Enrico<br />
de Pedis verwiesen. Dem Boss der<br />
Magliana-Bande, einem stadtbekannten<br />
Kriminellen, hatte die Kirche<br />
erstaunlicherweise ein stattliches<br />
Grab in einer römischen Basilika gewährt.<br />
Forensiker untersuchten es,<br />
einige Kisten mit Knochen kamen<br />
zum Vorschein, aber sie stammten<br />
nicht vonEmanuela Orlandi.<br />
Das Gerücht, dass ihre Leiche<br />
stattdessen auf dem „Campo Santo<br />
Teutonico“ versteckt liege, geistert<br />
wohl schon länger durch den Vatikan.<br />
Der Journalist Fittipaldi sagt,<br />
einer seiner Informanten habe ihm<br />
bereits vor zwei Jahren berichtet,<br />
dass einige Geistliche deshalb regelmäßig<br />
vor dem Grab mit dem Engel<br />
beteten und Blumen niederlegten.<br />
„Mir schien das eine ziemlich verrückte<br />
Geschichte“, sagt Fittipaldi.<br />
Er glaubt nicht daran, dass die Gebeinedes<br />
Mädchens unter der Marmorplatte<br />
gefunden werden. „Sollte<br />
man sie tatsächlich je dorthin geschafft<br />
haben, dann sind sie inzwischen<br />
längst beseitigt worden.“<br />
Auch Pietro Orlandi erwartet sich<br />
nicht viel von der Graböffnung. Er<br />
hofft viel mehr darauf, dass die Befragungen<br />
im Vatikan nun endlich ans<br />
Licht bringen, was vor 36Jahren mit<br />
seiner Schwester geschah.<br />
Regina Kerner<br />
glaubt nicht an eine baldige<br />
Aufklärung des Falls.<br />
Russische Agentin in den<br />
USA zu Haftstrafe verurteilt<br />
DieRussin MariaButina ist in den<br />
USA wegen Agententätigkeit zu einer<br />
18-monatigen Haftstrafe verurteilt<br />
worden. Siehatte sich schuldig<br />
bekannt, als Agentin ihres Heimatlandes<br />
konservativepolitische Zirkel<br />
der Vereinigten Staaten unterwandertzuhaben.<br />
DasamFreitag voneinem<br />
Bundesgericht in Washington<br />
verhängte Strafmaß für die 30-Jährige<br />
entsprach der Forderung der<br />
Staatsanwaltschaft. Butina ist der<br />
bislang einzige russische Staatsbürger,der<br />
aufgrund der Ermittlungen<br />
zu verdeckter russischer Einflussnahme<br />
auf die US-Politik der vergangenen<br />
Jahreverurteilt wurde.Sie<br />
hatte enge Kontakte zur US-WaffenlobbyNRA<br />
geknüpft und in hochrangigen<br />
Kreisen der Republikanischen<br />
Partei verkehrt. Laut den Ermittlern<br />
wollte Butina in den „nationalen<br />
Entscheidungsapparat der Vereinigten<br />
Staaten“ eindringen und die US-<br />
Außenpolitik beeinflussen. (AFP)<br />
Zwei Männer mit 19 Kilo<br />
Heroin festgenommen<br />
Zwei Männer aus Nordrhein-Westfalen<br />
sind südlich vonWien mit 19 Kilogramm<br />
Heroin im Gepäck festgenommen<br />
worden. Ein38-Jähriger<br />
und ein 55-Jähriger sitzen in Haft,<br />
wie die österreichische Polizei am<br />
Freitag mitteilte.Die beiden seien<br />
bereits vorgut einem Monat von<br />
Spezialkräften festgenommen worden.<br />
DieNachrichtenagentur APA<br />
berichtet, dass die Droge beim Weiterverkauf<br />
bis zu acht Millionen Euro<br />
hätten einbringen können. (dpa)<br />
US-Gericht spricht Sorokin<br />
des Betrugs schuldig<br />
Anna Sorokin drohen bis zu 15 Jahre<br />
Gefängnis.<br />
AFP/TIMOTHY A. CLARY<br />
EinNew Yorker Gericht hat die mutmaßliche<br />
Hochstaplerin Anna Sorokin<br />
aus Deutschland des Betrugs<br />
schuldig gesprochen. Bezirksstaatsanwalt<br />
CyrusVance verkündete in einer<br />
Mitteilung am Donnerstagabend<br />
(Ortszeit) den Schuldspruch. Demnach<br />
sei es erwiesen, dass sich die<br />
28-Jährige in der NewYorker High<br />
Society als falsche Millionenerbin<br />
Leistungen im Wert vonmehr als<br />
200 000 Dollar erschlichen hat. Das<br />
genaue Strafmaß soll am 9. Maiverkündet<br />
werden. Sorokin drohen 15<br />
JahreGefängnis. (dpa)<br />
Todesopfer bei<br />
mutmaßlichem Autorennen<br />
Vier Tage nach einem mutmaßlichen<br />
Autorennen mit einem Todesopfer in<br />
Nordrhein-Westfalen sucht die<br />
Staatsanwaltschaft nach zwei Personen.<br />
Am Montagabend sollen sich<br />
zwei Fahrer in PS-starken Autos auf<br />
einer Straße in Moers am Niederrhein<br />
ein illegales Autorennen gelieferthaben.<br />
Einer der beiden soll dabei<br />
nach Zeugenaussagen versucht<br />
haben, das andereFahrzeug zu überholen<br />
und auf die Gegenspur gefahrensein.<br />
In einer Kreuzung sei es zur<br />
Kollision mit dem Kleinwagen einer<br />
43-Jährigen gekommen. DieFrau<br />
starbamDonnerstag. (dpa)
MAGAZIN<br />
Unendlicher Spaß<br />
Seine Inszenierungen dringen zum Wesen des Spiels vor und ziehen<br />
ihre Kraft aus der literarischen Vorlage. Der Regisseur Thorsten<br />
Lensing ist ein Solitär,der nun endlich zum Theatertreffen eingeladen<br />
wurde. Wasmacht er anders als alle anderen? SEITEN 2/3<br />
Devid Striesow (hinten)<br />
und Ursina Lardi gehören<br />
seit vielen Jahren zu<br />
den Stammschauspielern<br />
von Thorsten Lensing.<br />
Hier in „Unendlicher Spaß“,<br />
eingeladen zum<br />
Theatertreffen<br />
Vierrad<br />
gewinnt<br />
Und führet uns in<br />
Versuchung<br />
Gutsch singt<br />
das Hohe Lied auf<br />
die Provinz<br />
Seite 10<br />
Armee der<br />
Finsternis<br />
Der legendäre W50 feiert in Uruguay eine<br />
Wiederauferstehung als Strandmobil. Wiesind die<br />
Laster von Ludwigsfelde ans Ende der Welt gelangt?<br />
SEITEN 4/5<br />
Das Architektenpaar Thomas Karsten und<br />
Alexandra Erhard schufen einst das Berghain. Jetzt<br />
wollen sie das KaDeWeneu erfinden<br />
SEITE 6<br />
Warum tun wir so, als handele es sich bei den<br />
Leuten, die Merkel jagen wollen, nicht um<br />
Faschisten, sondern um besorgte Bürger?<br />
SEITE 9<br />
AGENTUR ZENITDAVID BALTZER
2 27./28. APRIL 2019<br />
Josef Ostendorf und Ursina Lardi in „Onkel Wanja“ (Anton Tschechow,2008).<br />
DAVID BALTZER<br />
„Am Ende<br />
arbeite ich daran,<br />
mich überflüssig<br />
zu machen.“<br />
Sebastian Blomberg als Vogel in „Unendlicher Spaß“ (David Foster Wallace, 2018).<br />
KIVA<br />
„Vielleicht ist das überhaupt<br />
der Sinn von Liebe, dass wir eine Beziehung<br />
eingehen können mit Dingen, die wir nicht begreifen.“<br />
Thorsten Lensing ist ein längst überfälliger<br />
Theatertreffen-Debütant,<br />
wenn man das für die Gastspiel-<br />
Einladung maßgebliche Attribut<br />
„bemerkenswert“ ernst nimmt. Seit Mitte<br />
der 90er-Jahre produzierte und inszenierte<br />
er nur fünfzehn Theaterabende. Ergeht dabei<br />
mit großer Akribie vor, nimmt sich viel<br />
Zeit und alle Freiheit. Lensing ist ein Solitär,<br />
der mit einfachsten Theatermitteln und jenseits<br />
aller Moden kontinuierlich mit einem<br />
Stamm hochkarätiger Schauspieler zusammenarbeitet.<br />
Er hat sich nie fest an ein Stadttheater<br />
gebunden, aber sein literarisch genaues<br />
und zum Wesen des Spiels vordringendes<br />
Theater hat andererseits nichts mit<br />
der für die freie Szene typischen Performance-Kunst<br />
zu tun. Zweimal standen seine<br />
Arbeiten schon auf der Theatertreffen-<br />
Shortlist, diesmal hat es geklappt. Die Jury<br />
konnte sich auf die Romanadaption „Unendlicher<br />
Spaß“ einigen. Ein vierstündiger<br />
Abend, der ein intensives und komisches<br />
Destillat des schier unerschöpflichen 1500-<br />
Seiten-Romans vonDavid Foster Wallace auf<br />
die Bühne bringt. Wir trafen uns zum ungestörten<br />
Reden in einem ruhigen Probenraum<br />
in den Sophiensälen, laut wurde es dann<br />
doch und lustig. Lensing sprang immer mal<br />
wieder auf, um nachzudenken oder um zu<br />
lachen. Normalerweise verzichtet er auf Öffentlichkeitsarbeit,<br />
stattdessen taucht er<br />
zwischen den Produktionen lieber ab und<br />
vergisst schon mal, dass er Regisseur ist. Dies<br />
ist das erste Solo-Interview, das er gibt, es<br />
wird wohl auch erst einmal sein letztes bleiben.<br />
Versuchen wir es zum Einstieg mit einer<br />
einfachen Frage.<br />
Mögen SieTiere?<br />
Ich schaue ihnen unheimlich gern zu.<br />
Schon als Grundschüler bin ich am Wochenende<br />
früh aufgestanden und habe Vögel beobachtet.<br />
Auch beim Lesen achte ich besonders<br />
auf Tiereund Wetter.<br />
Washaben Sieals Kind sonst noch getrieben?<br />
Stundenlang Fußball gespielt und Müllabfuhr.Später<br />
habe ich in den Ferien immer<br />
wieder bei der Müllabfuhr gearbeitet.<br />
Im Wegschmeißen vonMüll besteht auch Ihre<br />
künstlerische Herangehensweise an Theater.<br />
Das hätte ich nicht schöner sagen können.<br />
Wirversuchen tatsächlich, alles wegzuwerfen,<br />
was man nicht unbedingt braucht.<br />
Vielleicht sollte besser ich das Interview mit<br />
Ihnen führen? Da wäremir gleich wohler.<br />
Zu den Tieren. WasfasziniertSie an denen?<br />
Dass wir nicht wissen, was zum Beispiel<br />
im Kopf voneinemWildschwein vorgeht.Wir<br />
stehen da vor einem Mysterium. Wir lieben<br />
Tiere, ohne sie zu verstehen, oder besser,<br />
weil wir sie nicht verstehen. Vielleicht ist das<br />
überhaupt der Sinn von Liebe, dass wir eine<br />
Beziehung eingehen können mit Dingen, die<br />
wir nicht begreifen.<br />
In Dostojewskis „Karamasow“ gibt es einen<br />
Hund, der in Ihrer Inszenierung von André<br />
Jung gespielt wird. Jung tut, was Hunde tun,<br />
aber auf Menschenart. In „Unendlicher Spaß“<br />
spielt Sebastian Blomberg mit großem Ernst<br />
einen Vogel. Mit sogroßem Ernst, dass er dabei<br />
die Tatsache, dass er nicht fliegen kann,<br />
außer Acht lässt. Er schlägt ziemlich hartauf.<br />
Würden Sie sagen, dass Theater gefährlich<br />
sein soll?<br />
Na klar. Gemütlich jedenfalls nicht. Was<br />
Blomberg angeht, haben Sie völlig recht, er<br />
startet jeden Abend in der festen Überzeugung,<br />
fliegen zu können. Wir machen da<br />
auch nichts Neues. Menschen haben schon<br />
immer Tieregespielt, nicht nur als Kinder.In<br />
Südfrankreich gibt es Höhlen mit über 30 000<br />
Jahre alten Wandmalereien von Menschen<br />
mit Tiermasken. Mich beruhigt es, dass das,<br />
was wir machen, so alt ist.<br />
Ihr Theater ist nicht gemütlich, stimmt. Aber<br />
die Spieler scheinen geschützt zu sein in Ihren<br />
Sobald es<br />
zur Sache geht,<br />
wird es unkontrollierbar<br />
Der Regisseur Thorsten Lensing inszeniert seit einem Vierteljahrhundert<br />
mit großem Erfolg und wurde nun endlich zum Theatertreffen<br />
eingeladen. Auch dieses Interview ist ein Debüt: Es geht um das<br />
Naheliegende der Kunst, aber auch um Tiere, Gott und Konfettikanonen<br />
Interview: Ulrich Seidler<br />
Inszenierungen. Aus der Sicherheit heraus gehen<br />
sieWagnisse ein.Wiekriegen Siesie dazu?<br />
Dashat mit den Texten und unseren Proben<br />
zu tun. Bei uns herrscht eine schwer zu<br />
beschreibende, konzentrierte Ausgelassenheit.<br />
Wenn die Bedingungen stimmen und<br />
ich gute Schauspieler nicht unnötig stoppe,<br />
spielen sie sich ganz vonselbst in die riskanten<br />
Bereiche hinein. Wirkliches Spielen ist ja<br />
erst einmal unkontrollierbar, wenn man das<br />
als Regisseur nicht aushält, zerstört man alles.<br />
Ohne Geduld geht es nicht. Du brauchst<br />
einfach gute Nerven, auch um Unsinn auszusitzen.<br />
Und esgibt bei uns keine Abhängigkeiten,<br />
von diesen Schauspielern ist nun<br />
wirklich keiner auf mich angewiesen.<br />
Woher nehmen Sie das Vertrauen zu den<br />
Schauspielern?Oder –schlichter gefragt –woher<br />
nehmen Sieüberhaupt die Schauspieler?<br />
Ich arbeite frei, muss mich also um die<br />
Schauspieler bemühen, und das ist gut so.Bei<br />
André Jung bin ich an einem Tagnach Stuttgartund<br />
zurückgereist, um zwei Stunden mit<br />
ihm über Karamasowzusprechen. AufHerrn<br />
Striesow habe ich über ein Jahr gewartet. Ich<br />
bin lange, bevor es losgeht, mit den Schauspielern<br />
inKontakt. Eigentlich beginnen die<br />
Proben mit dem ersten Treffen. Den Schauspielernvertraue<br />
ich, weil ich sie spielen gesehen<br />
habe.OhneVertrauen kommt man zu nix.<br />
Darumist die Besetzung so wichtig.<br />
Gibt es etwas, das einen Schauspieler auszeichnen<br />
muss, damit Sieihn besetzen?<br />
Allgemeine Kriterien gibt es nicht. Entscheidend<br />
ist der intuitiveZugang zur Essenz<br />
der Figur. Die üblichen naturalistischen Besetzungskriterien<br />
wie Geschlecht und Alter<br />
und so weiter interessieren mich zurzeit<br />
nicht. Die Wirkung einer Erscheinung verblasst<br />
im Theater schnell. Ichwill Schauspieler<br />
mit Autorität, die man ernst nimmt, selbst<br />
wenn man sie nicht mag. Beidenen man wissen<br />
will, was sie sagen. Pflegeleicht ist jedenfalls<br />
kein Kriterium.<br />
Was, wenn Ihreautoritären Schauspieler einander<br />
den Raum nehmen? Steuern Sie diese<br />
Konflikte? Beuten Siesie für die Figuren aus?<br />
Nein, so ein Psychokram interessiertmich<br />
nicht. Der führt zunichts, das mich interes-<br />
siert. Die Schauspieler sind einander durchaus<br />
gewachsen. Sonst habe ich falsch besetzt.<br />
Na klar knallt es zwischen denen auch<br />
mal, aber da halte ich mich raus.Wenn ich jemandem<br />
zur Hilfe eilen würde, täte ich ihm<br />
bestimmt keinen Gefallen.<br />
Kritisieren Siedenn nie?<br />
Doch, doch, aber selten und wenn, dann<br />
im Einzelgespräch und mehr so nebenbei.<br />
Wenn ein Schauspieler den Inhalten ausweicht<br />
oder die Situation nicht betritt, sage<br />
ich schon etwas. Sogenannte Gruppenkritik<br />
mache ich gar nicht, es gibt wirklich nichts,<br />
was ich allen zu sagen habe.<br />
Gibt es bei Ihnen also gar keinen einheitlichen<br />
Spielstil? Kein Regiekonzept?<br />
Dassind verschiedene Menschen, warum<br />
sollten sie gleich spielen? Hauptsache sie<br />
spielen miteinander. Die Menschen haben<br />
sozusagen Vorrang gegenüber irgendeinem<br />
Regiekonzept, das man sich vorher am<br />
Schreibtisch ausgedacht hat, so wirdesüberraschender<br />
und vor allem komplexer. Ich<br />
weiß, wovon ich rede, ich habe früher selbst<br />
konzeptionell gearbeitet. Je älter ich werde,<br />
desto sicherer bin ich mir:Wer an Konzepte<br />
glaubt, muss eine ziemlich oberflächliche<br />
Erfahrung mit dem Leben gemacht haben.<br />
Denn sobald es zur Sache geht, wirdesdoch<br />
unkontrollierbar.Auch das Bedürfnis,meine<br />
Arbeit zu erklären, um ihre Relevanz zu beweisen,<br />
oder mich zu rechtfertigen, habe ich<br />
Gott sei Dank nicht mehr. Wissen Sie, ich<br />
könnte keine Sekunde proben, wenn ich<br />
glauben würde, dass meine Inszenierung irgendein<br />
Ziel verfolgen, irgendeinen Zweck<br />
erfüllen soll. Wenn ich mir das nur vorstelle,<br />
fühle ich mich schon ganz hilflos.Dostojewski<br />
hat gesagt, wir Menschen können nur beweisen,<br />
dass wir keine Drehorgelstifte sind,<br />
wenn wir nicht tun, was man vonuns erwartet,<br />
sondern etwas Unsinniges. Darin bestehe<br />
unsereganzeKraft.<br />
Woranmerken Sie, dass eine Szene fertig ist?<br />
Richtig fertig darf eine Szene nie werden.<br />
Dann wäredie Sache abgeschlossen, und wir<br />
könnten nach Hause gehen. Das gilt für die<br />
ganze Inszenierung. Sie muss porös bleiben,<br />
unfertig, beinahe hilflos. Es muss jeden<br />
Abend die Möglichkeit bestehen, dass es<br />
schiefgeht. Dashält wach −Schauspieler und<br />
Zuschauer.Auch unser Interview hier darfauf<br />
keinen Fall eine runde Sache werden.Wenn es<br />
zu seriös wird, stellen Sieeine blöde Frage,auf<br />
die ich dann eine noch blödereAntwortgebe.<br />
Ichgebe mir Mühe. Wiegeht es zu, wenn es zu<br />
einer Krise kommt? Wenn sich alle Blicke auf<br />
Sierichten? Schweigen dann alle verzweifelt?<br />
Brauchen Siediese Krisen?<br />
Istdas jetzt die blöde Frage?<br />
Weiß nicht. Kommt auf die Antwortan.
27./28. APRIL 2019 3<br />
Devid Striesow,Ursina Lardi und an der GlockeAndré Jung in „Karamasow“ (Dostojewskij, 2014).<br />
DAVID BALTZER<br />
„Es ist, glaube ich,<br />
nicht gut, sich selbst<br />
allzu sehr in die Karten<br />
schauen zu wollen.“<br />
„Die Menschen haben Vorrang<br />
gegenüber einem Regiekonzept, so wird<br />
es überraschender und vor allem komplexer.“<br />
Ursina Lardi in „Catharina von Siena“ (Jakob Michael Reinhold Lenz, 2001).<br />
DAVID BALTZER<br />
Okay,dann im Ernst. Krisen sind Probenalltag<br />
und kein Grund für Verzweiflung und<br />
hilfesuchende Blicke.Für so was bin ich einfach<br />
nicht romantisch genug. Wenn eine<br />
Szene nicht funktioniert, reden wir miteinander<br />
−vor,und nicht auf der Bühne,dawird<br />
nur gespielt −und versuchen rauszukriegen<br />
woran es liegt. Alles ganz normal. Wenn wir<br />
nicht weiterkommen, gehen wir nach Hause<br />
oder zusammen was essen. Es bringt nichts,<br />
eine Szene immer zu wiederholen, dadurch<br />
kommt nur ein Krampf rein, den man nachher<br />
nur schwer wieder rausbekommt. Am<br />
nächsten Morgen weiß ich oder jemand anders<br />
dann meistens, wie es weitergehen<br />
könnte.ImSchlaf klärtsich so einiges.<br />
Sind das Eingebungen? Oder arbeiten Sie im<br />
Traum weiter? Glauben SieanInspiration?<br />
Jedenfals sind einem plötzlich Dinge klar,<br />
manchmal im Supermarkt, warum auch immer.<br />
Esist, glaube ich, nicht gut, sich selbst<br />
allzu sehr in die Karten schauen zu wollen.<br />
Wonach wählen Sieein Stück, einen Text aus?<br />
Dasist mein Hauptproblem: einen Text zu<br />
finden, für den sich der ganze Wiggel auch<br />
lohnt. Dafür brauche ich leider immer unglaublich<br />
viel Zeit. DenRest kriegt man dann<br />
schon hin. Es ist für mich nicht selbstverständlich,<br />
Theater zu machen. Ichbrauche einen<br />
guten Grund, und den muss der Text mir<br />
liefern. Wenn der nicht sitzt, komme ich später<br />
in Not, und dann beginnt das Gebastel.<br />
Beim Lesen suche ich komischerweise immer<br />
nach Gründen, einen Text nicht zu machen.<br />
Bei„Unendlicher Spaß“ ist mir auch nach langer<br />
Suche kein überzeugender eingefallen,<br />
und dann habe ich halt klein beigegeben.<br />
Sie fanden keinen Grund, Wallace nicht zu<br />
machen? 1500 Seiten, klein gedruckt, unüberschaubareFigurenfülle<br />
und Handlungsstränge<br />
waren keine Gründe? Diemeisten kapitulieren<br />
schon beim Lesen.<br />
Es gab einfach zu viele Szenen, die ich sofort<br />
inszenieren wollte, die ich nicht nur lesen,<br />
sondern sehen wollte. Esmuss für die<br />
Schauspieler was zu spielen geben, am besten<br />
was vollkommen anderes als beim letzten<br />
Mal, sonst langweiligen sie sich und ich<br />
mich auch. Ich habe vielleicht eine Meise,<br />
aber ich fühle mich extrem dafür verantwortlich,<br />
allen Beteiligten wie meinem engsten<br />
Mitarbeiter Benjamin Eggers-Domsky oder<br />
meiner Produktionsleiterin Eva-Karen Tittmann<br />
und natürlich den Schauspielern<br />
keine Lebenszeit zu stehlen. Daher habe ich<br />
auch den Nebendarsteller abgeschafft.Wenn<br />
ein Schauspieler für ein paar Sätze wochenlang<br />
probt, deprimiert mich das.Warum rücken<br />
Sieweg?<br />
Siesind etwas lauter geworden.<br />
Oh, Entschuldigung, das passiert, wenn<br />
ich in Fahrt komme. Meine Mutter war<br />
Sportlehrerin und hat mir ihre Turnhallenstimme<br />
vererbt.<br />
Wieentsteht dann die Textfassung?<br />
Das ist ziemlich unspektakulär. Lange<br />
Zeit reine Fleißarbeit. Ich lese den Text erst<br />
einmal sehr langsam durch. Dann beginnt<br />
die Arbeit. Vonjedem Abschnitt mache ich<br />
eine Inhaltsangabe. Ich lege Karten an und<br />
trage die Handlungsorte ein. Zeichne Figurenkonstellationen.<br />
Verdeutliche mir Motivketten.<br />
Schreibe Wetter und Tierpassagen<br />
heraus. Notiere mir die Kleidung und<br />
die Lieder, die im Roman vorkommen. Ich<br />
höre mir diese Lieder an. Ich habe riesige<br />
Konfettikanonen getestet.<br />
Was? Wieso das?<br />
Wallace sagt, die Dramaturgie von „Unendlicher<br />
Spaß“ ist die einer missglückten<br />
Unterhaltungsshow. Dafür kann man Konfettikanonen<br />
gut gebrauchen. Schon das Wort<br />
verbindet so schön Unterhaltung mit Krieg.<br />
Siehaben sie dann doch weggelassen …<br />
Es war zu illustrativ.Esblieb ein Effekt.<br />
Wozu diese Kleinarbeit?<br />
Es geht um eine unverstellte Begegnung<br />
mit dem Material. Meine eigene<br />
Meinung interessiert mich erst einmal<br />
nicht. Ich will nur verstehen, was los ist.<br />
Was steht da? Um mich später in den Proben<br />
frei zu fühlen, muss ich das Gefühl<br />
haben, das Material zu beherrschen. Ich<br />
kenne das, was ich weglasse, genauso gut<br />
wie das, was ich inszeniere.<br />
Gabesschon Fehlentscheidungen?<br />
Und ob! Bei„Quai West“ habe ich bewiesen,<br />
dass man einen Irrtum auch sehr langsam<br />
begehen kann. Dafür habe ich mich<br />
wirklich geschämt.<br />
Andere würden ihr Scheitern lieber verschweigen.<br />
Schließlich heißt das ja, dass so etwas<br />
wieder passieren könnte.<br />
Sicher. Man kann zwar einiges machen,<br />
um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass<br />
es einigermaßen hinhaut, aber der letzte entscheidende<br />
Funke ist Gnade. Soein Abend<br />
ist eine hochkomplexe Sache,damuss so viel<br />
zusammenkommen, damit er wirklich abhebt,<br />
das kann man unmöglich alles steuern.<br />
Gnade? Sind Siereligiös?<br />
Ja,ich bin katholisch.<br />
Welchen Einfluss hat das auf IhreArbeit?<br />
Um Himmels willen, machen Sie mich<br />
nicht wahnsinnig.<br />
Würde mich aber interessieren.<br />
Theater und Religion haben etwas gemeinsam:<br />
Beides gibt es nur, weil es Unbegreifliches<br />
gibt. Wie gesagt, die Menschen,<br />
mit denen ich arbeite, sind mir wichtiger als<br />
ZUR PERSON<br />
Die Anfänge: ThorstenLensing ist 1969 in Coesfeld,<br />
Westfalen geborenworden. Er ist Autodidakt. Seit<br />
1994 arbeitet er als freierTheaterregisseur und<br />
Produzent seiner eigenen Projekte.Seine erste<br />
Inszenierung „Krieg“von Rainald Goetz führte er in<br />
einer Fabrikhalle in Köln-Braunsfeld auf.<br />
Die Partner: Seine Inszenierungen entstehen als<br />
freieProduktionen mit Koproduktionspartnern, u.a.<br />
mit den SophiensaeleninBerlin,Kampnagel in<br />
Hamburg,dem Schauspiel Stuttgart, dem SchauspielFrankfurt,<br />
den<strong>Berliner</strong>Festspielen, dem Grand<br />
Théâtre de la Ville de Luxembourg,dem deSingel in<br />
Antwerpen und dem Schauspielhaus Zürich.<br />
Die Schauspieler: Lensing arbeitet u.a. mit Ursina<br />
Lardi, Devid Striesow, André Jung,Josef Ostendorf,<br />
Viviane de Muynck, Lars Rudolph, Peter Kern,<br />
Sebastian Blomberg,Maria Hofstätter,Miriam<br />
Goldschmidt, Charly Hübner und Peter Kurth.<br />
ein Konzept, und so ist es auch im Christentum:<br />
Der Christ glaubt an eine Person, an<br />
Gott und nicht an ein ethisches Rezeptbuch.<br />
Sie schauen irritiert. Besser kriege ich es<br />
heute nicht hin. Wir nehmen den Faden<br />
beim nächsten Interview wieder auf, also<br />
in …Wie lange verfolgen Siemeine Arbeit?<br />
Seit fast zwanzig Jahren.<br />
Also in genau neunzehn Jahren, damit wir<br />
nicht aus dem Rhythmus kommen. Okay?<br />
Mein erster Lensing war „Catharina von<br />
Siena“. Da sprach Ursina Lardi Texte der italienischen<br />
Mystikerin Maria Maddalena de’<br />
Pazzi. Bei „Karamasow“ hielt André Jung als<br />
Starez eine halbstündige Predigt. Wollen Sie<br />
das Publikum auch missionieren?<br />
Nein, aber bei Dostojewski kommt man an<br />
Gott nicht vorbei. Er hat einen zu großen Einfluss<br />
auf die Figuren. Siestehen unter doppelter<br />
Spannung, einer horizontalen untereinander<br />
und einer senkrechten zum Himmel. Da<br />
ist schon physikalisch mehr los als heute üblich.<br />
In diesen Figuren ist viel Platz; sie sind<br />
voller krasser Gegensätze. Bei Wallace ist es<br />
ähnlich. Ichlangweile mich sofort, wenn man<br />
mir ausschließlich erzählt, was für ein mickrigerWurm<br />
der Mensch ist. Dasist doch Kitsch.<br />
Wasist Kitsch?<br />
Wenn das Gefühl nicht mehr zur Wirklichkeit<br />
durchdringt.<br />
Was Atheisten interessiert: Nimmt oder lindertdie<br />
Religion die Angst vordem Tod?<br />
Werglaubt, hatVertrauen ins Unbekannte.<br />
Vordem Todhabe ich keine Angst, aber vor<br />
Schmerzen, und dass sie mich dazu nötigen,<br />
mich nur noch mit mir selbst zu beschäftigen.<br />
Im Theater habe ich schon einige Tode inszeniert.<br />
Wenn es gutgeht, ist es aufwühlend zu<br />
sehen, wie der Schauspieler seine eigene Zukunft<br />
spielt, das, was uns alle erwartet. Zum<br />
Thema Todund Theater erzähle ich gern –<br />
meistens wie jetzt unaufgefordert –von einem<br />
Brauch, den es im Königreich Uganda<br />
gab. Die Grundannahme ist, dass die Toten<br />
neidisch auf die Lebenden sind und auch aus<br />
dem Jenseits dazwischenfunken. Es muss also<br />
alles getan werden, umdie Toten milde zu<br />
stimmen, daher auch die Grabbeigaben. Um<br />
den toten König zu beruhigen, haben sie sich<br />
noch zusätzlich was einfallen lassen. Nach<br />
seinem Todwurde einMedium bestimmt, ein<br />
Mann,indem sich der Geist des toten Königs<br />
aufhalten konnte. Das Medium musste dem<br />
König ähneln und sich auch so aufführen,<br />
seine Bewegungen und seine Art des Sprechens<br />
nachahmen. Der Mann brauchte den<br />
König nicht immer zu spielen. Nurvon Zeit zu<br />
Zeit nahm ihn „der König beim Kopf“. Schon<br />
zu Lebzeiten führte das Medium seinen<br />
Nachfolger in die Rolle ein. Es kam vor, dass<br />
ein Medium einen vor 300 Jahren gestorbenen<br />
König spielte und eine Sprachebenutzte,<br />
die niemand mehr verstand.<br />
Wohernehmen Siedie Geduld und, vielleicht<br />
noch schwieriger, das nötige Geld für diesen<br />
Luxusder Langsamkeit?<br />
Mit Intendanten rede ich sehr gern über<br />
Geld, mit Journalisten weniger. Nur so viel:<br />
Ich produziere meine Arbeiten selbst,<br />
verdiene also auch an den Gastspielen ganz<br />
gut.<br />
Wirsindberuhigt. Fahren Sieimmer mit?<br />
Ja.<br />
Inszenieren Siedann weiter?<br />
Nein, darum geht es nicht. Ich bin bei jedem<br />
Aufbau dabei.Wirspielen an sehr unterschiedlichen<br />
Orten, da müssen immer wieder<br />
Entscheidungen gefällt werden, um optimale<br />
Bedingungen zu schaffen. Und ich<br />
fahre einfach auch mit, um die Truppe wiederzutreffen.<br />
Sonst sieht man sich ja kaum.<br />
Wasraten Siejungen Menschen, die Regisseur<br />
werden wollen?<br />
Ichrate grundsätzlich ab.<br />
Warum das?<br />
Wer sich durch einen Ratschlag aufhaltenlässt,<br />
wird, befürchte ich, eh nicht durchhalten.<br />
Undwer so nicht zu stoppen ist?<br />
Dersoll einfach loslegen, egal wo,notfalls<br />
ohne ein Theater, man kann überall Theater<br />
machen. Undvor allem soll er sich nicht erzählen<br />
lassen, dass Theatermachen eine<br />
schwierige Sachesei.<br />
Würde esSie denn reizen, an einer Schauspielschule<br />
Ihr Wissen weiterzugeben?<br />
Da bin ich hin- und hergerissen. Einerseits<br />
hätte ich große Lust aufjunge Leute,anderseits<br />
habe ich die Sorge, ich könnte nach<br />
einiger Zeit unbewusst glauben, ich wüsste<br />
Bescheid.<br />
Wasmachen Sieals nächstes?<br />
Weiß ich leider noch nicht.<br />
Karrieretechnisch ungünstig.<br />
Siesagen es.<br />
Wasmachen Sie inder Zeit zwischen den Inszenierungen?<br />
Es gibt viele Dinge, die mich neben<br />
dem Theater interessieren. Einige<br />
Freunde sehe ich viel zu selten, und mein<br />
Regal ist voller ungelesener Bücher, was<br />
auch daran liegt, dass ich Bücher gern<br />
mehrmals lese.Wenn ich so vor mich hinarbeite,<br />
vergesse ich manchmal, dass ich<br />
Theaterregisseur bin, einfach weil ich so<br />
wenig inszeniere. Wenn dann das Telefon<br />
geht und jemand aus dem Theater ist<br />
dran, erschrecke ich mich kurz. Vor allem<br />
möchte ich möglichst viel Zeit mit meiner<br />
Frau und meinem Sohn verbringen.<br />
Wiealt istIhr Sohn?<br />
Fünfzehn.<br />
Undder will noch Zeit mitIhnen verbringen?<br />
Schon, aber es wird immer weniger, es<br />
ist wie im Theater: AmEnde arbeite ich<br />
daran, mich überflüssig zu machen.<br />
Wenn man Ihnen so zuhört, fragt man sich,<br />
warum machen es nicht alle wie Sie?<br />
Weiß ich nicht, ich habe immer nur das<br />
für mich Nächstliegende gemacht.<br />
Was, wenn jetzt die anderen auch damit anfangen?<br />
Sie haben doch hier einiges ausgeplaudert<br />
…<br />
Kann ich das Interview noch zurückziehen?<br />
Ulrich Seidler<br />
freut sich auf das Jahr 2038 und das<br />
nächste InterviewmitThorsten Lensing.
AllerLast<br />
4 27./28. APRIL 2019<br />
Die beiden wichtigsten Orte meiner<br />
Kindheit waren Ludwigsfelde<br />
und Prerow. In Ludwigsfelde,<br />
die Ludwigsfelder sagen<br />
Lu, einer Automobilbauerstadt am südlichen<br />
<strong>Berliner</strong> Stadtrand, wuchs ich auf, ging<br />
in den Kindergarten und in die Schule. Die<br />
Kleinstadt war untrennbar mit dem W50 verbunden,<br />
einem Fünftonner, der heute noch<br />
im ganzen früheren Ostblock zu finden ist.<br />
Mitdem ersten, der 1965 vomFließband lief,<br />
bekam die proletarische Siedlung Ludwigsfelde<br />
überhaupt erst das Stadtrecht, und<br />
meinen Führerschein machte ich 1987 zwar<br />
in Berlin, aber natürlich auf einem W50.<br />
Mein Vater fuhr in einem Saporosch<br />
durch Ludwigsfelde. Eigentlich hieß der<br />
Kleinwagen Saporoschez, aber in der DDR<br />
sagte man Saporosch oder kurzSapo.Und jeden<br />
Sommer reisten wir in unserem Trabant<br />
an die Ostsee auf die Halbinsel Darß, um<br />
zwischen den Dünen am Meer am größten<br />
Nacktbadestrand der Welt zu zelten. Wenn<br />
Nebel war, leuchtete der Leuchtturm nicht<br />
nur, sondern esblökte auch das Nebelhorn.<br />
Es gab dort Erdkröten, Frösche und Schlangen,<br />
herrliche Tiere.<br />
Doch jetzt fahren mein <strong>Berliner</strong> Fußballfreund<br />
Dima und ich durch Uruguay, und<br />
nichts könnte ferner sein als diese beiden<br />
Orte.<br />
ES IST ZUM VERZWEIFELN. Ich habe den<br />
Auftrag, für die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> über zwei<br />
Trabants zu berichten, die in Uruguay herumfahren,<br />
aber sie sind nicht zu finden.<br />
Woher weiß ich, dass es überhaupt Exemplare<br />
des ostdeutschen Kleinwagens in dem<br />
kleinen südamerikanischen Land gibt? Dasist<br />
das Schlimme: Ichweiß es nicht. Ichhatte es<br />
von Fernando in Montevideo erfahren. Ich<br />
war durch eine Straße in der Nähe der Altstadt<br />
gelaufen, als ich ein Motorengeräusch hörte,<br />
das ich aus meiner Kindheit kannte.Ein Saporosch!<br />
Hier in Montevideo! Undsoeiner fuhr<br />
an mir vorbei. Ich fotografierte ihn während<br />
der Fahrt und lief in die Richtung, in der das<br />
Auto verschwunden war.Dasah ich am Straßenrand<br />
einen westdeutschen DKW von ungefähr<br />
1950, den man getrost als Vorgänger<br />
des Trabant bezeichnen kann. Und ander<br />
nächsten Ecke stand der Saporosch, und Fernando<br />
stieg aus.Ich eilte zu ihm, und wir unterhielten<br />
uns über Autos. Fernando war ein<br />
Oldtimer-Sammler von ungefähr 60 Jahren<br />
mit einem Faible ausgerechnet für westdeutsche<br />
Kleinwagen.<br />
Es stellte sich heraus, dass es kein Saporosch<br />
war, sondern ein westdeutscher NSU<br />
Prinz. Der wiederum war das Vorbild für den<br />
sowjetischen Saporosch gewesen. Fernando<br />
hatte früher, erzählte er, zehn DKWs, inzwischen<br />
war nur der eine übrig geblieben, der<br />
eine Ecke weiter parkte.Und als ich vonmeiner<br />
Herkunft aus der DDR erzählte, sagte er<br />
mir,dass es in Uruguay zwei Trabants gebe.<br />
DieTrabants vonUruguay ließen mir keine<br />
Ruhe. War das nicht eine wahnsinnig spannende<br />
Geschichte,wie die Autos aus dem ostdeutschen<br />
Sozialismus ins kapitalistische<br />
Südamerika gekommen waren? Die <strong>Berliner</strong><br />
<strong>Zeitung</strong> war derselben Meinung, und ich<br />
fragte Fernando nach Details über die Trabants.Leider<br />
hatte er keine.Eswar acht Jahre<br />
her, dass er in der Stadt Punta del Este einen<br />
Kübeltrabant gesehen hatte, was mich erst<br />
richtig anfixte: Ichselber hatte fast 15 Jahreeinen<br />
Kübeltrabant besessen, die Armee-Version<br />
des Autos,eine ArtCabriolet ohne Türen,<br />
und war damit mit meinen Töchtern und<br />
Touristen durch Berlin gefahren.<br />
Dima und ich fahren trotz dieser längst<br />
verwehten Spur über 140 Kilometer entlang<br />
der Küste des Rio de la Plata, einem mehrere<br />
hundert Kilometer breiten schlammigen<br />
Fluss, indie Urlauberstadt nach Osten. Dort<br />
zeige ich das Foto eines Kübeltrabants Taxifahrern,<br />
Tankwarten, <strong>Zeitung</strong>shändlern, Betreibern<br />
eines Oldtimer-Museums, Bewohnern,<br />
insgesamt sicher 20 Menschen, und keiner<br />
vonihnen hat jemals ein solches Auto gesehen.<br />
Fast 300 Kilometer weit sind wir auf erfolgloser<br />
Odyssee. Die Geschichte über die Trabants<br />
vonUruguay muss ungeschrieben bleiben.<br />
Wir sind gescheitert. Wir verlassen die<br />
anscheinend nur aus hässlichen Hochhäusern<br />
bestehende Ortschaft und fahren durch<br />
Gischtwolken, die das Meer über die Straße<br />
treibt.<br />
Durchdie Pampa geht es zu einem Naturschutzgebiet,<br />
das als Hippie-Siedlung Cabo<br />
Polonio berühmt ist. Weiter war ich noch nie<br />
vonLudwigsfelde,Prerowund der Ostsee entfernt,<br />
und doch erinnertmich die Landschaft<br />
mit ihren Kiefernwäldernsehr an die Halbinsel<br />
Darß. Gerade will ich gelangweilt einschlafen,<br />
da glaube ich, meinen Augen nicht zu<br />
trauen: ein W50! „Hier!“, schreie ich Dima an:<br />
„Halt! Sofort umdrehen! Ich glaube ich<br />
spinne,einW50!“<br />
Ich habe schon für viele Überraschungen<br />
bei ausländischen Freunden gesorgt, zum<br />
Beispiel in Addis Abeba, als ich ähnlich aufschrie,<br />
meine äthiopische Künstlerfreundin<br />
einfach stehen ließ und auf die Straße stürzte,<br />
um einen W50 zu fotografieren. Gleiches ist<br />
mir auf Sansibar, auf Kuba, in Bulgarien und<br />
immer wieder im <strong>Berliner</strong> Umland oder Berlin<br />
passiert.<br />
Wir sind am Terminal für Cabo Polonio.<br />
Terminal klingt nach Flugzeug oder wenigstens<br />
Busoder Bahn. Aber es eine ganz andere<br />
Artvon Station: Es ist einW50-Bahnhof! Denn<br />
es ist nicht nur einW50, es sind nicht nur zwei<br />
oder drei –essind, wie mir scheint, unendlich<br />
viele: ein olivgrüner, ein roter, ein gelber und<br />
ein weißer, alle mit Allradantrieb, und bei allen<br />
ist die frühere Ladefläche mit Sitzen ausgestattet,<br />
und sogar über dem Dach ganz vorn<br />
kann man Platz nehmen.<br />
Ichspreche mit Edi, dem Chef. Eine Fahrt<br />
auf dem W50 kostet 125 Pesos,das sind etwas<br />
mehr als drei Euro.Die Fuhrgesellschaft heißt<br />
„ElSafaridel Cabo“. Dieeinzige Art, über sandige<br />
Pfade durch die Dünen und über den<br />
Strand in das Hippie-Dorf Cabo Polonio zu<br />
kommen, ist eine Fahrt auf diesen Lastern.<br />
Edisagt: „Für acht Kilometer Zuckersand und<br />
Schlamm bei Wolkenbrüchen braucht man<br />
robuste Fahrzeuge.“<br />
Cabo Polonio hat knapp 100 Einwohner,<br />
aber jeden Tagbringen die W50 die vielfache<br />
Menge Touristen hin und wieder zurück. Sie<br />
alle wollen in das Surferparadies an einer der<br />
größten Seelöwen-Kolonien und an die fantastischen<br />
Strände mit den größten Wanderdünen<br />
Südamerikas.Strände,die auch in der<br />
Hauptsaison kilometerlang und menschenleer<br />
zum Baden im warmenWasser einladen.<br />
Es gibt keine Straßen, keinen Strom, kein<br />
Wasser.Das soll auch so bleiben, um die Reize<br />
der Touristenattraktion zu bewahren. Der<br />
Name stammt im Übrigen von„Cabo Apolonio“,<br />
also nicht nach Polen, sondern nach<br />
Apollo ist das Paradies benannt. Dortsteht die<br />
W50-Station, die aussieht wie aus einemWestern:<br />
zwei Läden, Restaurants und Hostels,<br />
aber kein Geldautomat und keinWLAN.<br />
Leider machen Dima und ich lauter wahnsinnige<br />
Sachen: zu Fuß nach Cabo Polonio<br />
laufen, was mehrere Stunden dauert, ich suche<br />
nach Schwarzkrötchen, vondenen es hier<br />
eine besonders seltene Art geben soll. Das<br />
Schwarzkrötchen ist das Wahrzeichen des<br />
Nationalparks.<br />
IchfotografieredieW50 am Strand, springe<br />
ins Meer, esist herrlich, sich von den Wellen<br />
herumwerfen zu lassen. Ein Handtuch habe<br />
ich auch vergessen, bemerke ich, und beginne<br />
erbärmlich zu frieren. Wir steigen auf<br />
den Leuchtturm–Visita de Faro 30 Pesos –als<br />
wäreesunten nicht schon windig genug, und<br />
wir holen uns Ohrenschmerzen. Dann unternehmen<br />
wir eine Fahrtmit Ediganz oben auf<br />
dem trunkenenW50-Schiff, wir sind so durchgefroren,<br />
dass uns die Abgaswolke des Grobstaubdiesels<br />
als Wärmequelle sehr willkommen<br />
ist.<br />
Dima fährt dann allein weiter durch Uruguay.Ich<br />
muss hierbleiben und Edinoch viele<br />
Fragen stellen, nicht im Leben hätte ich gedacht,<br />
dass ein Ort gleichzeitig das Paradies<br />
für Schwarzkrötchen, Seelöwen und W50<br />
sein kann.<br />
EDI HEISST EIGENTLICH EDISON LORENZO<br />
und kommt aus Florida, einer Kleinstadt 100<br />
Kilometer nördlich von Montevideo. Später<br />
ist er in die Hauptstadt gezogen und vor 20<br />
Jahren nach Cabo Polonio. Er war vorher<br />
schon regelmäßig nach Aguas Dulce gekommen<br />
und hatte den legendären „El Francés“<br />
kennengelernt, „den Franzosen“, der Touren<br />
zwischen Cabo Polonio und Barra deValizas<br />
anbot. „ElFrancés“ stellte ihn ein, und sie arbeiteten<br />
zusammen bis zu seinem Tod. Dann<br />
kaufte Edidie Firmavon derWitwe.<br />
Und hatte dieser Franzose schon einen<br />
DDR-Laster? „Nein, er begann mit Jeep, Jeep<br />
Willys Truck, später einem amerikanischem<br />
Chevrolet, Dodge Guerrero und einem MagirusDeutz.“<br />
„Haben dich schon viele Ostdeutsche wegen<br />
der IFA-Laster angesprochen?“ Nein, ich<br />
sei der erste.<br />
Edi erzählt: „Einige Firmen nach ,El<br />
Francés‘ botendiese Fahrten an. Aber siebenutzten<br />
Fahrzeuge, die nicht den geringsten<br />
Sicherheitsstandards genügten. Es ist ein<br />
Wunder,dasssich keines bei der viel zu hohen<br />
Geschwindigkeit überschlagen hat.“<br />
Unser Autor war auf einer Fußballreise in Uruguay.Und eigentlich<br />
Stattdessen entdeckte er jede Menge aufpolierter W50-Trucks. Abe<br />
VonFalko<br />
Die einzige Art, über sandige Pfade durch die Dünen in das Hippie-Dorf Cabo Polonio zu kommen, ist eine Fahrtauf dem W50: „Für acht Kilomete<br />
Autor Hennig: „Ich glaub ich spinne, ein W50.“<br />
Ein Stück Prerow in Südamerika: ein umgebauter W50 am Strand von Cabo Polonio in Urug
27./28. APRIL 2019 5<br />
sollte er zwei Trabis nachspüren, die dort angeblich herumfahren.<br />
r wie sind die von Ludwigsfelde bis ans Ende der Welt gekommen?<br />
Hennig<br />
er Anfang<br />
r Zuckersand und Schlamm braucht man robuste Fahrzeuge“, sagt Edison Lorenzo, der die Laster aufgemöbelt hat. FALKO HENNIG (4)<br />
uay.<br />
Zu den den größten Wanderdünen Südamerikas gelangt man nur mit DDR-Vierradantrieb.<br />
Ichfahredie Strecke vonknapp zehn Kilometer<br />
durch die Dünen fünfmal oder mehr,<br />
einmal vorn neben Fernando, dem Stammfahrer<br />
dieses Lasters, deutlich jünger als der<br />
Oldtimer-Fernando aus Montevideo. Ich<br />
kann mein Spanisch ausprobieren und erfahre,<br />
dass er 38 ist und eine zwölfjährige<br />
Tochterhat.<br />
Verrückte Tage vergehen, in denen ich Seelöwen<br />
und W50 fotografiere, in denen ich das<br />
hier legale Marihuanaraucheund meine hier<br />
illegale E-Zigarette.Tage,indenen ich mit jungen<br />
Uruguayos, Argentiniern und Chilenen<br />
Gitarreund Fußball spiele,Tage,indenen ich<br />
tue, als wäre ich nicht knapp 50, sondern 18.<br />
Nächte,indenen die Kerzen des Dorfes ohne<br />
Stromnicht das Strahlen derSternemindern,<br />
in denen der Leuchtturm leuchtet, der Wind<br />
stürmt, in denen gesungen, geraucht und getrunken<br />
wird.<br />
Hell leuchtet die Milchstraße und heißt<br />
nicht Camino de leche, sondern Via lactata,<br />
wie ich von einer neu zugezogenen Frau erfahre,<br />
einer Kassiererin ineinem Discount-<br />
Supermarkt. Später sehe ich sie eng umschlungen<br />
mit Pabloaneiner Düne.<br />
Als ich wieder auf einem W50 ins Dorf<br />
gondle, frage ich mich, wie man so blöd sein<br />
kann, bei ziemlicher Schweinekälte schon angeschlagen<br />
noch zu baden und dann nur mit<br />
T-Shirt und kurzer Hose bibbernd auf dem<br />
Hochstand eines Lasters am Meer entlangzufahren.<br />
Ichsitze vor der blauen Holzhütte meiner<br />
neuen Freunde. Pablo imitiert versteckt im<br />
hohen Gras einWildschwein oder Ungeheuer,<br />
will eigentlich Gaston erschrecken, stattdessen<br />
sitze ich da.Die Heiterkeit ist groß, da ich<br />
ja vorSchreck keinen Herzanfall erlitten habe.<br />
Jemand bittet mich um Feuer,nimmt mein<br />
Feuerzeug und erklärtmir,dasserimNebenhaus<br />
wohne, aber bekundet mit keiner Silbe<br />
die Absicht, es mir zurückzubringen und tut<br />
es auch nicht. Erfahre später, dass die Urugayos<br />
Feuerzeuge niemals zurückgeben.<br />
BeiDunkelheit ist der Leuchtturmder Orientierungspunkt,<br />
noch eine Gemeinsamkeit<br />
mit Prerow.Das hier ist Prerow hoch zehn! 30<br />
Kilometer Dünen, haushohe Wellen vonwarmemWasser,Surfbretter<br />
in jeder Hütte!<br />
Ich übersetze eine Strophe aus dem Lied<br />
„12 Sekunden der Dunkelheit“ von Jorge<br />
Drexler, der darin den Leuchtturm von Cabo<br />
Polonio besingt:<br />
„Ein Leuchtturmfür den Tag,<br />
führtsolang er zu drehen vermag.<br />
Nicht das Licht ist wichtig himmelweit,<br />
sonderndie 12 Sekunden Dunkelheit.“<br />
Ichschlafe allein am Strand, derWind weht<br />
einfach eiskalt durch den Schlafsack hindurch,<br />
und ich glaube,vor Husten zu sterben.<br />
Gegen Mitternacht ist es wirklich arschkalt,<br />
ich friereund huste,versuche die Stranddecke<br />
als Windschutz überzulegen, niese,habe bald<br />
irrsinnige Kopfschmerzen. Erst um vier Uhr<br />
finde ich in einer Kuhlezwischen den Dünen<br />
Schlaf.<br />
DieKopfschmerzenamMorgen sind nicht<br />
sonderlich gering, aber bis die Sonne recht<br />
hoch am Himmel steht, also bis nach 10 Uhr,<br />
kann ich schlafen.<br />
DerWahnsinn ergreift mich, weil ich voreiner<br />
bedrohlichen Wolkenfront bei der womöglich<br />
letzten Sonne in den Atlantik springe,<br />
das bei der Kälte draußen und ohne Handtuch.<br />
Ichmache also alles,was einer unterlassen<br />
sollte, der die ganze Nacht wie ein heiserer,<br />
sterbender Hund gehustet hat.<br />
ZumAufwärmen setzeich mich in ein mit<br />
einem Fischmaul und vielen Katzen ausgestattetes<br />
Café, woich einen Café con leche<br />
trinke,schlecht, aber nach so einer Nacht ist<br />
alles gut.<br />
INZWISCHEN HABE ICH ALLE W50 mehrfach<br />
fotografiert, aber vielleicht ist der eigentliche<br />
Höhepunkt meiner Reise, dass ichEdi immer<br />
besser verstehe,und wasersagt, istsensationell!<br />
DieLasterstammen aus einer Quelle,die<br />
ich nie für möglich gehalten hätte! Ich frage<br />
ihn, wann und wo er das erste Mal soeinen<br />
ostdeutschen Laster gesehen hat? In Uruguay?<br />
„Vor 25 Jahren hier in Cabo Polonio,einen<br />
Magirus Deutz! Den habe immer noch,<br />
weil ich ihn gekauft habe und mit ihm hier<br />
seit vielen Jahren arbeite. Ich wusste nicht,<br />
dass er aus der DDR kommt.“ Ich merke,<br />
dasserkeine sehr genaue Ahnung vondeutschen<br />
Lastwagen und demUnterschiedzwischender<br />
DDRund Westdeutschland hat.<br />
Ich frage ihn, ob er jemals von der Stadt<br />
Ludwigsfelde in der DDR gehört hat. Nein,<br />
aber durch Google habe er erfahren, dass die<br />
IFAs dort herkommen. Sie nennen die W50<br />
hier IFAs, weil die Buchstaben groß auf der<br />
Mitte des Kühlergitters prangen. Dass IFAeigentlich<br />
ein Überbegriff für alle Fahrzeugbauer<br />
der DDR und die Abkürzung für „Industrieverband<br />
Fahrzeugbau“ ist, kann er<br />
nicht ahnen. Das weiß ja selbst in Deutschland<br />
kaum jemand.<br />
„Ich wusste, dass die Laster aus Deutschland<br />
kommen, aber nicht genau, woher. Es<br />
hat mich sehr gefreut, zu erfahren, dass sie<br />
als robust und hochwertig gelten.“ Jedes Jahr<br />
gebe es Auktionen der Armee in den Flugzeughallen<br />
in Montevideo, indenen sie veraltete<br />
Technik verkaufe, und dort habe er<br />
letztes Jahr dieW50 gekauft. Jetzt bin ich baff:<br />
„Die W50 stammen von der uruguayischen<br />
Armee?“ Edibestätigt es:<br />
„Die Armee kauft Lastwagen aus anderen<br />
Ländern, die in Kriegen benutzt wurden. Ich<br />
bin mit den Fahrzeugen sehr zufrieden.“ Leider<br />
weiß er nicht, in welchem Land und in<br />
welchem Krieg sie im Einsatz waren. Edi hat<br />
in seiner Werkstatt im 25 Kilometer entfernten<br />
Castillos Räder und Karosserie um- sowie<br />
Sitzeeingebaut.<br />
Seine W50 wurden zwischen 1984 und<br />
1986 gebaut und haben zwischen 5000 und<br />
10 000 Dollar gekostet. Siewaren schon lange<br />
stillgelegt, Teile fehlten. Die meisten Kosten<br />
fielen nach dem Kauf an. Um sie fahrbereit<br />
zu machen musste er nochmal 20 000 bis<br />
25 000 Dollar proLasterinvestieren: „Sie warensobillig,<br />
weil sie wegen fehlender Ersatzteile<br />
für die Armee nutzlos waren.“ Er lädt<br />
mich zu einem Eisein.<br />
Und wieder fahre ich auf einem W50<br />
durch den Nationalpark, durchWald, durch<br />
Dünen bis zum Horizont,amStrandmit den<br />
hohen Wellen entlang, über eine Flussmündung<br />
ins Dorf. Will eigentlich noch einiges<br />
sehen, dann döse ich aber in der Sonne vor<br />
der Hütte weg für ich weiß nicht wie lange.<br />
Gehe wieder zur Busstation,W50 fotografieren,<br />
leider hat sich ein Stück Dreck in der<br />
Linse festgesetzt, das man nicht sehen oder<br />
entfernen kann, das aber auf jedem Foto einen<br />
schwarzen, länglichen Fleck hinterlässt.<br />
EinSouvenir vomHippie-Strand.<br />
Gelungenes Quiche esse ich von Zäzilia,<br />
einer Schweizerin, die ich aus dem argentinischen<br />
Cordobakenne.Gaston ist der,dessen<br />
Rastalocken Zäzilia gestern versucht hat zu<br />
retten oder zu kultivieren. Siemüssen schon<br />
irgendwie beschnitten werden, damit sie so<br />
schön werden wie bei ihr. Pablo studiert<br />
Business undwar in Brasilien.<br />
WIEDER KIFFE ICH MIT ZÄZILA, Gaston, Pablo<br />
und Rodrigo, musiziere, quatsche. Kurz:<br />
Ich gammele den Taginund an der blauen<br />
Hütte herum. Zwischendurch Anflüge von<br />
Sport, Handstand, auf einen Kletterbaumstumpf<br />
klettern, wo ich bei den starken<br />
Windböen befürchte, heruntergeweht zu<br />
werden. Wie schön sich in meinen Gesicht<br />
Todesangst zeigt, wenn ich sie habe. Schauspielernkönnte<br />
ich das nie.<br />
Komme in den Genuss der selbstverständlichen<br />
Gastfreundschaft hier, Risotto,<br />
später selbst gebackenes Brot und Sportzigarette<br />
mit Mangogeschmack.<br />
Man kann hier Wale und Delfine sehen,<br />
erfahreich, aber die Zeit ist um und auch die<br />
Darwin-Kröte, die es nur hier gibt, habe ich<br />
nicht gefunden. Auf einer Düne sitzend<br />
spiele ich auf meiner Zigarrenkisten-Gitarre<br />
den Abschiedsblues. Morgen muss ich los.<br />
Und da kommen sie an die Hütte, die<br />
Schwarzkrötchen, und zwar die besonders<br />
seltenen Darwin-Krötchen, spanisch Sapito<br />
de Darwin, wissenschaftlich Melanophryniscus<br />
montevidensis.<br />
Kein Regen in der Nacht, am Morgen<br />
nehme ich den ersten W50 zum Terminal an<br />
der Hauptstraße. Abschied von Zäzilia, Pablo,<br />
Rodrigo, Gaston und den anderen, bei<br />
denen ich nicht einmal mehr versucht habe,<br />
mir die Namen zu merken, und letzte Fahrt<br />
auf einem dieser trunkenen Dünenschiffe<br />
bei Sonnenaufgang.<br />
Am Terminal Abschied von Fernando,<br />
dem W50-Fahrer, mit dem ich vorn mitfahren<br />
durfte, und auch von seinen Kollegen<br />
und von Edi. Ich verlasse die W50 von Uruguay,<br />
und ich werde zurückkehren, ich habe<br />
mein Prerow gefunden.<br />
Ich fliege zurück über Berlin nach Ludwigsfelde,<br />
und für meinen nächsten Besuch<br />
ist schon klar,was ich versuchen werde, herauszufinden.<br />
Wie zur Hölle kommen Laster<br />
aus der sozialistischen DDR in die Bestände<br />
der Armee des kapitalistischen Uruguay?<br />
FalkoHennig hat in seinem ganzen<br />
Leben keine so entspannten Fußballspiele<br />
erlebt wie in Uruguay.
6 27./28. APRIL 2019<br />
Verweile<br />
doch, du bist<br />
so<br />
schön<br />
Das KaDeWelässt seine<br />
Feinkostabteilung von zwei<br />
<strong>Berliner</strong> Architekten<br />
umgestalten, die durch einen<br />
ganz anderen Ort berühmt<br />
geworden sind –das Berghain.<br />
Club und Kaufhaus haben mehr<br />
gemeinsam, als man denkt<br />
VonBeate Scheder<br />
Backkartoffeln und Blubberwasser:Die Architekten Alexandra Ehrhard und Thomas Karsten brachten in ihrem Innendesign die Gegensätze des KaDeWezusammen.<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
Dreieinhalb Stunden. Diese Zahl<br />
hat der frühere Geschäftsführer<br />
Ulrich Schmidt vorvielen Jahren<br />
mal in die Welt gesetzt. Dreieinhalb<br />
Stunden, so lange sollen sich Kunden<br />
im größten Kaufhaus Kontinentaleuropas im<br />
Schnitt aufhalten, durchs Haus schlendern,<br />
sich neu einkleiden, an Parfums schnuppern,<br />
Schuhe anprobieren –und sich vonall<br />
dem bei einem Glas Champagner und ein<br />
paar Austerninder Feinschmeckerabteilung<br />
erholen. Oder bei Bouletten und Bier. Oder<br />
bei Kaffee und Kuchen. Es ist eine ganz einfache<br />
Rechnung: Je länger die Kunden bleiben,<br />
desto mehr Geld geben sie aus.<br />
Bei den dreieinhalb Stunden handelt es<br />
sich um keine offizielle Angabe des KaDeWe.<br />
Das KaDeWe überwacht seine Kundschaft<br />
nicht. Eigentlich ist der Zahl nicht zu trauen,<br />
doch je länger man darüber nachdenkt,<br />
desto überzeugender ist sie.Das KaDeWe gehört<br />
zuden Adressen, an denen man länger<br />
bleibt als geplant, es ist ein Ich-wollte-dochnur-mal-eben-und-dann-sind-Stundenrum-Ort,<br />
das haben die Gestalter des Kaufhauses<br />
schon immer geschickt hinbekommen.<br />
An jeder Ecke lauert eine neue Versuchung<br />
und lässt die Zeit vergessen.<br />
Wasdas betrifft, gibt es in Berlin nur einen<br />
weiteren Ort, der es mit dem KaDeWe aufnehmen<br />
kann, wenn auch auf völlig andere<br />
Weise: das Berghain. Was im KaDeWe die<br />
dreieinhalb Stunden sein mögen, sind dort<br />
schon mal drei Tage.Sogesehen ist es eigentlich<br />
nur logisch, dass im Rahmen der Umgestaltung<br />
der Feinschmeckeretage des Ka-<br />
DeWe die Architekten beauftragt wurden, die<br />
2003 das alte Heizwerk amWriezener Bahnhof<br />
in Friedrichshain zum Berghain umgebaut<br />
haben: Thomas Karsten und Alexandra<br />
Erhard.<br />
Norman Plattner,seiner offiziellen Jobbezeichnung<br />
nach Head of StoreDesign der Ka-<br />
DeWe Group, mag noch so heftig den Kopf<br />
schütteln, um zu bekräftigen, dass das Ka-<br />
DeWe die beiden nicht ausgewählt habe,<br />
weil diese das Berghain gemacht hatten. Es<br />
passt einfach zu gut.<br />
Und sogibt Plattner natürlich doch zu,<br />
dass es durchaus Gemeinsamkeiten zwischen<br />
den beiden <strong>Berliner</strong>Wahrzeichen gibt:<br />
„Das KaDeWe und das Berghain sind beide<br />
Institutionen der Stadt, die für einen Mixaus<br />
Lokalität und Internationalität stehen“, sagt<br />
er.<br />
Wenn man will, fallen einem natürlich<br />
noch mehr Parallelen ein: Rausch. Hedonismus.<br />
Konsum. Dass beides Orte sind,<br />
die nicht viel dafür tun müssen, dass Besucher<br />
kommen. Die einfach nur so sein<br />
müssen, wie sie sind. Und genau das ist<br />
vielleicht die Kunst.<br />
ALEXANDRA ERHARD UND THOMAS KARS-<br />
TEN WOHNEN UND ARBEITEN am Schlesischen<br />
Tor. Ihr studio karhard hat mehrere<br />
Mitarbeiter. Beide sind Anfang fünfzig und<br />
auch privat ein Paar. Wenn man die beiden<br />
danach fragt, wie es dazu kam, dass sie erst<br />
einen Technotempel erschufen und jetzt einen<br />
Konsumtempel umgestalten, sagen sie:<br />
„Das Berghain ist für uns inzwischen zu einem<br />
Türöffner geworden, aber es hat lange<br />
gedauert, bis es so weit war.“<br />
Warum, liegt auf der Hand. Werdas Wochenende<br />
in dem einst weltbesten Club verbringt,<br />
muss am Montag danach erst mal die<br />
Aufkleber von den Kameralinsen seines<br />
Handys kratzen, die das Sicherheitspersonal<br />
dortverteilt: VomInneren des Berghains gibt<br />
es also so gut wie keine Fotos.Die Bilder,die<br />
karhardauf ihreWebsite gestellt haben, sind<br />
die einzigen. Mit einem Projekt zu werben,<br />
dass niemand außer ihnen zeigen darf –<br />
schwierig.<br />
Ohnehin wäre esunfair, karhard nur mit<br />
dem Berghain zu verbinden. Clubs haben sie<br />
etliche gestaltet: das Pacha in München zum<br />
Beispiel, das Asphalt am <strong>Berliner</strong> Gendarmenmarkt,<br />
das mittlerweile Bricks heißt, das<br />
Untertage am Mehringdamm, außerdem<br />
Wohnungen, Friseursalons, eine Bäckerei,<br />
einen Optiker,Arztpraxen, Restaurants,Bars.<br />
„Sobald Emotionen ins Spiel kommen, ist<br />
es für uns spannend“, sagt Thomas Karsten.<br />
„Ein Hotel wärenoch interessant“, fügt Alexandra<br />
Erhard hinzu. Momentan arbeiten sie<br />
gerade wieder an einem Clubumbau, der viel<br />
ihrer Zeit und Aufmerksamkeit in Anspruch<br />
nimmt, dieses Mal inKiew. Für karhard ist<br />
das eine willkommene Abwechslung, die<br />
aber ihreHerausforderungen mit sich bringt.<br />
DieArchitekten arbeiten in der Regel mit lokalen<br />
Handwerkern und Herstellern von<br />
Baumaterial zusammen, in Kiew kennen sie<br />
noch niemanden.<br />
In ihrem Kreuzberger Büro haben ihre<br />
Projekte ihre Spuren hinterlassen, zum Beispiel<br />
in Form vonStühlen oder Hockern. Die<br />
probieren sie immer vorher selbst aus,bevor<br />
sie sie in einen Raum stellen. Thomas Karsten<br />
dreht sich um und zeigt auf einen zierlichen<br />
Kaffeehausstuhl aus hellem Holz mit<br />
brauner Lederumspannung an der Lehne:<br />
„Den findet man im Kartoffelacker.“<br />
Beim Kartoffelacker handelt es sich um<br />
eines vonmehreren gastronomischen Angeboten<br />
in der Feinschmeckeretage des Ka-<br />
DeWe.Mit dem Kaufhaus begaben sich karhardauf<br />
neues Terrain. „Die Größe,die Komplexität<br />
und Vielschichtigkeit der Anforderungen<br />
waren für uns eine herausfordernde<br />
Aufgabe“, sagt Thomas Karsten. Im Spätsommer<br />
2016 hatte das KaDeWe karhardangerufen.<br />
DieArchitekten mussten nicht groß<br />
überredet werden.„Als jemand, der das Haus<br />
kennt und mag, hat man doch selber schon<br />
gedacht, dass da dringend was passieren<br />
muss.“ Wohlwollend könnte man der Feinschmeckeretage,<br />
wie sie früher aussah und<br />
auf den bisher nicht umgebauten Quadranten<br />
noch aussieht, den urigen Charme des<br />
alten Westberlins zuerkennen. Viele der Theken<br />
haben ihre besten Jahre hinter sich. Das<br />
Ensemble wirkt unübersichtlich, zu voll gestellt<br />
und mit den niedrigen Decken bedrückend.<br />
STATT EINES BRIEFINGS STAND AM ANFANG<br />
ALSO EIN BEGRIFF, der sich als roter Faden<br />
durch den Quadranten –soheißen die einzelnen<br />
Flächen im Kaufhaus –ziehen sollte:<br />
„Berlin Elegance“. Es sagt viel über karhards<br />
Art zudenken und ihre Arbeitsweise, wenn<br />
man sich anschaut, was sich die beiden dazu<br />
notiert haben. Berlin Elegance, das verkörpernfür<br />
karhardSvenMarquardt, der legendäre<br />
Türsteher im Berghain, und Eva Padberg,<br />
das Model. Unter den beiden Namen<br />
steht „Schnauzemit Herz“und „Barfuß oder<br />
Lackschuh“.<br />
Noch aufschlussreicher ist ein Blick in<br />
karhards Materialraum. „Es gibt eigentlich<br />
kein Projekt, wo dasMaterial nicht im Fokus<br />
steht“, sagt Thomas Karsten. „Viele Projekte<br />
fangen mit einer Collage an, mit der wir uns<br />
Gedanken machen, welche Materialien da<br />
passend sein könnten.“<br />
Gibt es typische karhard-Materialien? „Ja,<br />
die gibt es“, sagt Erhard und dann werfen<br />
sich die beiden die Begriffe zu: Stahl –Buntmetalle<br />
–Stein –Asphalt. Eher nichts, was<br />
hochindustriell verarbeitet wurde wie Laminat<br />
oder Kunststoff, lieber das Pure, Rohe,<br />
Echte.<br />
Im Falle des Quadranten, der im vergangenen<br />
Dezember eröffnet wurde, arbeiteten<br />
sie mit Messingund verwendeten für die Terrazzo-Böden<br />
heimische Flusssande. Beides<br />
sind Zitate der ursprünglichen Gestaltung<br />
der Lebensmittelabteilung des KaDeWe,die<br />
in den 20er-Jahren in die sechste Etage verlegt<br />
und dort mit Gastronomie kombiniert<br />
wurde –womit dasKaDeWePionier war.<br />
Das alles konnte karhard frei entscheiden,<br />
nur ein paar Sachen standen vorab<br />
fest, etwa dass eine gut besuchte Champagnerbar<br />
bestehenbleiben soll und eben<br />
der Kartoffelacker, der vielleicht beliebteste<br />
und demokratischste Essensstand im<br />
KaDeWe, woman satt wird, ohne ein Vermögen<br />
auszugeben. Ehrliche Backkartoffeln<br />
und teures Blubberwasser. Das Spektrum<br />
desKaDeWeumfasst beides.<br />
Jetzt sieht dort allesaufgeräumter,zeitgemäßer,edler<br />
undgleichzeitig jünger aus.Das<br />
gefällt den einen, anderen vielleicht aber<br />
auch nicht. Nichtjeder treue KundemagVeränderungen.<br />
Norman Plattner vomKaDeWe<br />
sieht jedoch auch in den Beschwerden Positives:<br />
„Im Grunde zeugen die langen Briefe<br />
und E-Mails, die wir bekommen, auch davon,<br />
dass wir Stammkunden haben, die sich<br />
intensiv mit uns auseinandersetzen.“<br />
Geht man durch die neu gestalteten<br />
Gänge, vorbei am riesigen Wein-Humidor,<br />
am Käsestand, den Bars, Restaurants und<br />
dem Späti –einer Idee von karhard, denn<br />
was passt besser zu Berlin? –scheinen aber<br />
alle recht zufrieden. Das muss jetzt auch<br />
noch beim zweiten Quadranten klappen,<br />
den studio karhard für die Sechste entworfen<br />
haben. Die Umgestaltung der rund<br />
2000 Quadratmeter,auf denen es mit Süßwaren,<br />
Kaffee und Patisserie etwas verspielter<br />
zugehen soll, ist bis Ende des Jahresgeplant.<br />
Beate Scheder<br />
bleibt im KaDeWeauch immer länger,<br />
als sie eigentlich vorhatte.<br />
BARHOCKER, FOLGE 7<br />
VonSally McGrane<br />
Der Lebensretter<br />
BLZ/REEG<br />
Seitdem ich mit einem Barman zusammen<br />
bin, wache ich immer mitten in der<br />
Nacht auf. Gestern wurde ich erst wach, als<br />
A. sich zu mir ins Bett legte. „Ich habe eine<br />
Geschichte für dich“, sagte er.„Heute Abend,<br />
habe ich wahrscheinlich ein Leben gerettet.“<br />
„Ach ja?“, fragte ich.<br />
„Ja“, sagte er.„Also,heute Nacht kam dieses<br />
wirklich sehr betrunkene Mädchen in die<br />
Bar. Mit einer ganzen Geburtstagsrunde.<br />
Dann kam sie zu mir an den Tresen. Sie war<br />
so betrunken, das war kaum mit anzusehen.<br />
Und sie sagte: ‚Hast du ein iPhone-Ladegerät?‘<br />
Ich sagte: ‚Ja, klar.‘ Dann meinte sie, es<br />
hätte einen Wackelkontakt. Ich sagte: ‚Ach<br />
so.‘ Sie dann: ‚Wenn es nicht lädt, kann ich<br />
kein car2go bestellen.‘“<br />
„Was?“, fragte ich.<br />
„Ja“, sagte Axel. „Also sagte ich: ‚Willst du<br />
noch einen Wodka, bevor du dir dein car2go<br />
bestellst?‘ Undsie sagte: ‚Ok, trink einen mit<br />
mir.‘ Ichsagte ‚Nein, ich muss arbeiten.‘ ‚Ok,<br />
dann gib mir nur einen.‘ Sietrank ihren Shot<br />
und ging zurück zu der Geburtstagstruppe.<br />
Die waren alle restlos betrunken. Sobald sie<br />
sich vomTresen wegbewegte,ging ich zu ihrem<br />
Telefon, um sicherzustellen, dass es<br />
nicht lud."<br />
„Sehr gut gemacht“, sagte ich.<br />
„Danke“, sagte A. bescheiden. „Nach einer<br />
Weile kam sie zurück und wollte ihr<br />
iPhone zurück. Sie war fassungslos: ‚Ich verstehe<br />
das nicht, es ist kein bisschen geladen.‘<br />
Undich meinte zu ihr:‚Weißt du, ich kann dir<br />
einen Wagen bestellen. Genauso wie car2go,<br />
aber eben mit Fahrer.‘<br />
‚Wirklich?‘, fragte sie, ‚sowas gibt’s?‘ ‚Ja‘,<br />
sagte ich. ‚Ich rufdir eins.‘<br />
‚Echt jetzt?‘, sagte sie.‚Weißt du die Nummer?‘<br />
–‚Ja‘, sagte ich und rief ihr einTaxi. Und<br />
so habe ich heute ein Leben gerettet.“<br />
„Oder mehr als eins“, sagte ich.<br />
„Auch wieder wahr“, meinte A.<br />
Ichwollte gerade einschlafen, da sagte A.:<br />
„Und vor ihr war da so ein Paar in der Bar,<br />
aber die waren sich nicht ganz sicher, obsie<br />
ein Paar sind. Also dachte ich, ich helfe ihnen<br />
ein bisschen auf die Sprünge. Sie tranken<br />
Wodka Sodas –ernannte sie ‚Skinny Bitches‘<br />
–, und als sie ihren fertig getrunken hatte,<br />
fragte ich, ob sie noch einen wolle.Sie sagte:<br />
‚Ja, aber er ist so langsam.‘<br />
Ich sah ihm in die Augen und dann ihr in<br />
die Augen und sagte: ‚Weißt du, langsam<br />
sein, das ist ja nicht immer eine schlechte Sache.‘<br />
Unddann sah sie ihn an und sagte ‚Ja‘.<br />
Und dann küssten sie sich. Für eine lange<br />
Zeit. DasTrinkgeld war nicht so toll, aber was<br />
soll’s.“<br />
„Das ist eine schöne Geschichte“, murmelte<br />
ich.<br />
„Übrigens“, meinte A. „Ich habe einen<br />
neuen Rausschmeißsong gefunden. ,Die<br />
Diktatur der Angepassten‘ von Blumfeld –<br />
kennst du den Song?“<br />
„Nein“, sagte ich, und A. fing an zu singen.<br />
„Ihr habt alles falsch gemacht. Geb endlich<br />
auf, es ist vorbei!“<br />
„Mhm,“ sagte ich.<br />
„Er funktioniert wirklich,“ sagte A. „Das<br />
einzige Problem: Jetzt bekomme ich ihn<br />
nicht mehr aus dem Kopf.“<br />
Sally McGrane,Journalistin,Krimiautorin,Amerikanerin und<br />
<strong>Berliner</strong>in, schreibt an dieser Stelle in loserFolge.
27./28. APRIL 2019 7<br />
Wie praktisch!“, dachte ich, ich<br />
schließe nicht aus, dass ich<br />
meinen Gedanken laut aussprach.<br />
Während ich vor dem<br />
Supermarkt mein Gleichgewicht zu finden<br />
versuchte und wartete,bis ich mich stabil genug<br />
fühlte, umdie Straße zu überqueren,<br />
schob sich ein Müllwagen vorbei, der schräg<br />
vormir anhielt und mir den Blick auf dieVerkehrssituation<br />
nahm. Aufallen Seiten sprangen<br />
routiniert Müllmänner aus dem Fahrzeug,<br />
um die Mülltonnen neben mir zu leeren.<br />
Ichstand im Weg, so viel war klar.<br />
„Wie Bambi auf dem Eis“, so umschreibe<br />
ich diese Lage oft. DasSpielzeugtierchen mit<br />
elastischen Gelenken, das einknickt, wenn<br />
man das Podest, auf dem es steht, vonunten<br />
eindrückt, gibt meinen körperlichen Zustand<br />
in solchen Momenten sehr gut wieder.<br />
„Ich muss noch einen Moment stehen bleiben“,<br />
sagte ich zu dem Müllmann. Dass ich<br />
gerade etwas instabil sei, fügte ich noch<br />
hinzu.<br />
„Soll ich dich kurz rüberbringen?“, fragte<br />
der Mann. „Eh, naja …gerne“, antwortete<br />
ich überrascht. So erreichte ich, begleitet von<br />
einem coolen und anscheinend auch liebevollen<br />
Müllmann die andere Straßenseite.<br />
Tagwieder gut.<br />
„Auch wenn man nichts mehr kann,<br />
kann man noch alles“, ermutigte mich<br />
eine Freundin, die ich anrief, nachdem<br />
ich gerade mal wieder hingefallen war.<br />
Dieses Malander Ecke meiner Straße.<br />
„Was,wenn alles nur immer schlimmer<br />
wird?“, fragte ich sie verzweifelt.<br />
„Auch wenn man nichts mehr<br />
kann, kann man noch alles“, antwortete<br />
sie. Dagegen kann man<br />
natürlich einiges einwenden,<br />
und ich hätte diese Bemerkung<br />
auch nicht von jedem akzeptiert.<br />
Vonihr schon. Siestimmte<br />
damit genau die richtige Saite<br />
an. DerSatz begleitet mich seitdem<br />
als ein aufbauendes und<br />
relativierendes Mantra. Er ist<br />
sehr hilfreich, wenn man wieder<br />
mal von Sachen überrascht<br />
wird, die nicht mehr so funktionieren,<br />
wie sie das mal getan haben.<br />
Es fing an mit Sehstörungen.<br />
Sie machten meine Augenärztin<br />
unruhig und mich auch. Nachdem<br />
sie alles untersucht hatte, was ihr<br />
einfiel, ließ sie mich in eine MRT-<br />
Röhre schieben und war dann froh,<br />
dass sie mich an die Neurologie überweisen<br />
konnte. Meine Augen schienen in<br />
Ordnung, es wurden aber Abweichungen<br />
im Gehirn gesehen. Das ist jetzt ungefähr<br />
neun Jahreher.<br />
In der Poliklinik für Neurologie fiel irgendwann<br />
das Wort Multiple Sklerose, kurz<br />
MS. Hilfe,dachte ich, um mich gleich wieder<br />
selbst zu beruhigen. Die Beschwerden, die<br />
ich hatte, waren dann ja doch nicht typisch<br />
für diese chronische Autoimmunkrankheit.<br />
Viele Tests folgten; das war nicht schön, aber<br />
sie lieferten haufenweise bemerkenswerte<br />
Geschichten, vor allem, weil ich immer wieder<br />
wohlmeinenden, aber unerfahrenen Assistenzärzten<br />
begegnete. Die Assistenzneurologin:<br />
„Ach, Sie haben die Informationen<br />
zur Lumbalpunktion noch nicht bekommen?<br />
Kein Problem, dann erkläre ich es Ihnen<br />
jetzt. Die Horrorgeschichten, die man<br />
im Netz liest, sind wirklich übertrieben.“ Ich<br />
hatte gar nicht im Internet nachgeschaut.<br />
DieNeurologin war kurzdanach ganz zufrieden<br />
mit dem Befund der Punktion und<br />
nach neuen MRTs teilte sie mir mit, dass sie<br />
jedenfalls nicht ganz schief liege mit ihrer<br />
Vermutung, dass es MS sei. Sehr beruhigend.<br />
Für eine definitive Feststellung war es allerdings<br />
noch zu früh.„Wahrscheinlich radiologische<br />
MS“, reichte den Ärzten erst mal. Mir<br />
auch. DieDiagnose folgte drei Jahrespäter.<br />
Es geht weiter,nur anders<br />
Vorsechs Jahren wurde bei unserer Autorin Multiple Sklerose<br />
diagnostiziert. Manche Dinge kann sie jetzt nicht mehr so gut wie früher.<br />
Aber sie hat gelernt, darüber nicht zu verzweifeln<br />
Inzwischen<br />
habe<br />
ich mich immer<br />
wieder von Sachen<br />
verabschiedet, die mehr<br />
oder weniger zu mir gehört<br />
hatten. Tanzen (mehr; schwer), hohe<br />
Absätze (mehr; auch schwierig); Autofahren<br />
(weniger; naja, damit hatte ich eh erst spät<br />
angefangen). Verabschieden ist oft auch ein<br />
zu großes Wort.Ich tanzeimmer noch, lange<br />
auf einem Bein zu stehen schaffe ich nicht<br />
mehr,aber was soll’s.Und die hohen Absätze<br />
– ach, ich habe mich angefreundet mit<br />
Bambi, das kann auch sehr sexy sein. Und<br />
dazu bleibe ich immer offen für die Möglichkeit,<br />
dass es auch mal wieder ganz anders<br />
wird. Es läuft im Leben ja ohnehin selten so,<br />
wie man es sich vorstellt.<br />
Der Müllmann war nicht der einzige<br />
Fremde, der mir in letzter Zeit geholfen hat<br />
und mir ein Lächeln aufs Gesicht zauberte.<br />
VonKatja Geelhoed<br />
Einige Wochen davor hatte ich mit Mühe<br />
(nicht zuletzt zurückzuführen auf meine<br />
grenzenlose Überschätzung meiner körperlichen<br />
Kapazitäten) eine Tram am Amsterdamer<br />
Hauptbahnhof erreicht. Dass ich es gerade<br />
noch hineinschaffte,der Rucksack aber<br />
nicht mehr –die Türen schlossen sich genau<br />
zwischen uns – hatte übrigens nichts mit<br />
meiner Stabilität zu tun. Daslag an den Horden<br />
Touristen, die am Schaffner vorbeiströmten<br />
und ihm den Blick auf die Tür versperrten.<br />
Als er es dann doch noch gemerkt<br />
und die Türen kurz geöffnet hatte, ließ ich<br />
mich erleichtert<br />
auf<br />
einen Sitz für Behinderte<br />
fallen. Sollte<br />
mich jemand deswegen<br />
ansprechen, würde ich das<br />
schon erklären.<br />
Noch immer fühlt es sich an, als ob diese<br />
Sitze nicht für mich gedacht sind. Ich denke<br />
oft, dass Menschen mich asozial finden,<br />
wenn ich dort sitze. Obwohl ich lerne, mir<br />
daraus nichts zu machen. Und eigentlich<br />
denke ich, dass Menschen in einer überfüllten<br />
Tram auf dem Wegzur Arbeit oder nach<br />
Hause oder wohin auch immer sowieso bereits<br />
mit etwas anderem beschäftigt sind.<br />
Auf dieser Straßenbahnfahrt stand ich<br />
auf, lange bevor meine Haltestelle erreicht<br />
war.Manchmal schätzeich meine Kapazitäten<br />
eben doch richtig ein und ich wusste,<br />
dass ich Zeit brauchte,ummich auf das Verlassen<br />
der Tram vorzubereiten. Der Schaffner<br />
aber, der gemerkt hatte, dass ich nicht<br />
ganz sicher stand, signalisierte mir, dass ich<br />
noch sitzen bleiben solle. „Nein“, sagte ich<br />
etwas schroff, während die Tram in die Rozengracht<br />
einbog, „ich muss bei der nächsten<br />
Haltestelle raus.“ Damit war der Schaffner<br />
nicht zufrieden: „Das dauert noch eine<br />
Weile,eskommen noch viele Ampeln.“ Meinem<br />
zögernden Gesichtsausdruck begegnete<br />
er mit: „Schau mal, Touristen mit sportlichen<br />
Beinen würde ich sagen, dass sie aufstehen<br />
sollen. Dies ist etwas anderes, bleib<br />
einfach sitzen.“<br />
„Danke, sorry, nicht mein Tag heute“,<br />
sagte ich, um meine zunächst etwas mürrische<br />
Reaktion zu erklären. „Und trotzdem<br />
sehe ich jetzt ein Lächeln in deinem Gesicht“,<br />
sagte er. Das rührte mich. Als ich aus<br />
der Tram ausstieg und von meinen drei<br />
Freundinnen, die auf mich warteten, begrüßt<br />
wurde, liefen Tränen über mein Gesicht.<br />
So oft passiertdas nicht.<br />
Andere, die unerwartet Hilfe leisteten,<br />
waren: der Taxifahrer in Berlin (die andere<br />
Stadt, in der ich gerne bin), der mich ein paar<br />
HundertMeter mitnahm und dafür echt kein<br />
Geld wollte, ermusste sowieso in die Richtung;<br />
der Taxifahrer in Amsterdam, der mich<br />
fragte,obermich kurzbis ins Theater begleiten<br />
solle; die ältereFrau, die mir ihren Sitzplatz<br />
anbot, weil sie sah, dass es mich<br />
Mühe kostete,indie Tram einzusteigen;<br />
der Paketzusteller,der vonsich aus die<br />
Katja Geelhoed<br />
Die 45-Jährigeist Rechercheurin für Fernsehdokumentationen<br />
und Kolumnistin.<br />
Über ihre Erkrankung und zahlreichen Arztbesuche<br />
schreibt sie regelmäßig auf Niederländisch<br />
in ihrem Blog.Dies ist die<br />
Übersetzung eines ihrer Beiträge. Katja<br />
Geelhoed lebt in Amsterdam, verbringt jedoch<br />
auch viel Zeit in Berlin.<br />
Treppe raufkommt, weil er weiß, dass ich<br />
nicht so schnell unten bin; die Bedienung in<br />
einem Selbstbedienungscafé, die gerne<br />
meine Bestellung an meinen Tisch bringt.<br />
Und, um den Kreis zu schließen, das Mädchen,<br />
das mit ihrem neugeborenen Baby vor<br />
der Brust in der Kälte erschrocken auf mich<br />
zukam und fragte, obich okay sei. Das war,<br />
als ich an der Ecke meiner Straße hingefallen<br />
war. Wir redeten kurz. Als ich ihr erzählte,<br />
dass ich immer weniger gut gehen könne<br />
und dies festzustellen manchmal extrem<br />
niederschmetternd sei, sagte sie, dass sie<br />
sich das gut vorstellen könnte.Gleich darauf<br />
fügte sie hinzu: „Das stimmt nicht, ich kann<br />
mir nicht vorstellen, wie das ist. Es muss<br />
schrecklich sein.“<br />
Natürlich, ich habe auch schlechte Erfahrungen<br />
gemacht, mit Taxifahrern oder der<br />
Bedienung in Kneipen oder Bars, ich bin<br />
schließlich Großstadtbewohnerin. Aber dies<br />
sind bloß einige von vielen Beispielen dafür,<br />
wie es auch sein kann. „Auch wenn man<br />
nichts mehr kann, kann man noch alles.“ Mit<br />
solcher Hilfe von unerwarteter Seite, dazu<br />
die aus der engeren Umgebung, von Therapeuten,<br />
Freunden und der Familie, ist der<br />
Satz tatsächlich ziemlich wahr.<br />
VALERIY KACHAEV, PRIVAT<br />
GERADE EBEN<br />
Paulus Ponizak sieht die Stadt<br />
Paulus Ponizak ist Fotograf der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.Mit seiner Street<br />
Photographywar er in diesem Jahr<br />
schon zumzweiten Mal auf der Art<br />
Basel Miami. An dieser Stelle<br />
präsentierterregelmäßig seinen<br />
ganz persönlichen Blick aufBerliin.<br />
Denkmal für die ermordeten Juden Europas
8 27./28. APRIL 2019<br />
FANTASY<br />
VonChristian Seidl<br />
OLD SCHOOL<br />
VonChristoph Dallach<br />
Die verkaufte Braut<br />
Fantasy-Literatur wirdjaoft als Ausdruck der<br />
Weltflucht geschmäht, als Hort trivialer Schimären,<br />
die sich Wahrheit, Klarheit und allem,<br />
was Bücher sonst so zu liefernhaben, verweigern.<br />
In guten Fantasy-Romanen, und dazu<br />
gehört auch Christelle Dabos’ Reihe um „Die<br />
Spiegelreisende“, ist das Gegenteil der Fall.<br />
Hier wirdzwar eine fantastische Welt erschaffen<br />
–die Erde ist zerbrochen, und die Menschen<br />
leben auf „Archen“ genannten schwebenden<br />
Inseln –, doch die Geschichten erzählen<br />
Geschichten über uns,nur eben an einem<br />
Ort, an dem alles möglich ist: Neue Gesellschaftssysteme<br />
und Regierungsformen werden<br />
erprobt, politische, soziale und moralische<br />
Konflikte ausgetragen, ja letzte Dinge angegangen,<br />
und nichts prallt an unverrückbare<br />
Verhältnisse. Hauptfigur ist das Mädchen<br />
Ophelia, das mit der Gabe ausgestattet ist,<br />
durch Spiegel zu reisen und durch die Berührung<br />
eines Gegenstandes dessen Geschichte<br />
zu „lesen“. Aus angeblich politischen Gründen<br />
wirdsie an den Adligen Thornverheiratet<br />
und folgt ihm auf eine ferne, fremde Arche.<br />
Undschon ist sie mitten in einer großen, geheimnisvollen<br />
Verschwörung. Wie sie da<br />
wieder rauskommt, werden mindestens<br />
zwei weitere, vom<br />
Verlag bereits angekündigte<br />
Bände zeigen. Wir<br />
tippen mal: mit Fantasie.<br />
Der Wegnach Westeros<br />
Christelle Dabos:<br />
Die Spiegelreisende: Die Verlobten<br />
desWinters<br />
Ausdem Französischen vonAmelie<br />
Thoma. Insel, Berlin 2019. 535 S.,<br />
18 Euro<br />
Wie man ein Fantasiereich entwirft, das bis<br />
ins kleinste Detail stimmig und greifbar ist,<br />
zeigt George R.R. Martin auf spektakuläre<br />
Weise.Solebensecht ist dieWelt insbesondere<br />
in seinem Opus magnum „Das Lied von Eis<br />
und Feuer“, dass er praktisch die Conditio humana<br />
hineinpacken kann, und Millionen Leser<br />
seiner Romane sehen darin neben Drachen<br />
und Untoten vor allem sich selbst. Leider<br />
ist die auf sieben Bände angelegte Reihe<br />
ins Stocken geraten, 2011 erschien der fünfte<br />
und bislang letzte Band „A Dance with Dragons“,<br />
und die TV-Adaption „Game of Thrones“<br />
muss nun ihr eigenes Ende spinnen.<br />
Martin hat eben sein eigenes Tempo und<br />
seine eigenen Prioritäten. Undsohat er erst<br />
mal ein Prequel eingeschoben: „Feuer und<br />
Blut“ heißt das Ganze, es beschreibt „Aufstieg<br />
und Fall des Hauses Targaryenvon Westeros“,<br />
und es ist ein großer Lesespaß. Verfasst, so erfährt<br />
man, ist es nämlich „von Erzmaester<br />
Gyldayn aus der Zitadelle von Altsass“,<br />
George R.R. Martin ist lediglich Transkriptor.<br />
Undsoist das Buch in einem herrlich altertümlich-manieriertem<br />
Chronisten-Tonfall<br />
gehalten, bruchlos von der ersten bis zur<br />
letzten Seite. Ein hochartistisches<br />
Erzählexperiment, für das<br />
diesem Giganten der Fantasy-Literatur<br />
die paar<br />
Jahre Verzögerung sofort<br />
verziehen sind.<br />
GeorgeR.R. Martin:<br />
Feuer und Blut<br />
Ausdem Englischen vonAndreas<br />
Helweg.Penhaligon, München<br />
2018.896 S.,26Euro<br />
„Die Kälte packte mich im Nacken wie einen Welpen“: Angehörige der verunglückten Bergleute von Liévin am 27. Dezember 1974.<br />
Aus dem Kohlerevier<br />
Sorj Chalandon schreibt in „Am Tagdavor“ von einem Grubenunglück mit vielen Folgen<br />
VonCornelia Geißler<br />
Sorj Chalandon: Am Tagdavor<br />
Roman. Ausdem Französischen vonBrigitte Große.<br />
dtv,München 2019. 320 S.,23Euro<br />
Der Erzähler zieht den Leser von<br />
Anfang an auf seine Seite.Erlässt<br />
sein 16-jähriges Ichwiederauferstehen,<br />
im Dezember 1974 in<br />
Liévin-Lens in Nordostfrankreich. Dieser Michel<br />
Flavant ist voller Bewunderung für seinen<br />
großen Bruder Joseph. Derkann den Gesang<br />
der Fördertürme des alten Steinkohlebergwerks<br />
am Ort imitieren so wie andere<br />
Leute Vogelstimmen. Als er erkennt, dass er<br />
seinen Traum, Rennfahrer zu werden, nicht<br />
wahr machen kann, wird ernicht Bauer wie<br />
der Vater, sondern geht in die Kohle. Dort<br />
ereignet sich am 27. Dezember 1974 ein<br />
schweres Unglück, das zu verhindern gewesen<br />
wäre. Nach den Weihnachtsfeiertagen<br />
war die Grube weder entlüftet noch befeuchtet<br />
worden. Michel hört die Analyse im Radio:<br />
„Und der Name des Mörders: schlagende<br />
Wetter.“<br />
DasGrubenunglück, das den Roman „Am<br />
Tagzuvor“ von Sorj Chalandon bestimmt,<br />
hat es wirklich gegeben. Der Autor widmet<br />
seinen Roman den 42 Bergleuten, die damals<br />
ums Leben gekommen sind, nennt am Ende<br />
alle ihreNamen. MitJoseph Flavant hat er ihnen<br />
noch einen Bergmann zur Seite gestellt.<br />
Manerfährtviel über die Bedingungen in der<br />
Grube,von den Möglichkeiten, den Ertrag zu<br />
steigern, indem man die Sicherheitsanforderungen<br />
herunterschraubt. Auf den ersten<br />
Seiten des Buches entsteht anschaulich das<br />
Städtchen, das vomBergwerklebt und unter<br />
dessen Bewohnernein besonderes Gemeinschaftsgefühl<br />
und sogar Stolz herrscht. Man<br />
liest vonder harten Arbeit in einem Gewerk,<br />
dessen Ende auch schon in den 70er-Jahren<br />
absehbar war.<br />
Michel Flavent erzählt hier als Erwachsener<br />
zu einer Zeit, da seine Ehefrau gerade an<br />
Krebs gestorben ist, er seine Stelle als Kraftfahrer<br />
und die Wohnung in Paris verlassen<br />
hat. Er geht zurück in den Ort seiner Kindheit,<br />
um sich zu rächen. DerAutor hat bis dahin<br />
alles getan, um den Leser mit Michel fühlen<br />
zu lassen. „Ich war an Josephs Todverwelkt“,<br />
schrieb er für ihn, und weiter:„Meine<br />
Jugend war alt geworden.“ Er hat geschildert,<br />
wie es bei ihm zu Hause nach dem Toddes<br />
Bruders, bald auch des Vaters, aussah, mit<br />
seiner Mutter in der „Minderheit der Lebenden“.<br />
Das kann kein Leserherz kaltlassen.<br />
Sorj Chalandon fordertstarke Gefühle.<br />
Doch man hätte es vielleicht ahnen können,<br />
dass da noch etwas anderes kommt. Der<br />
Autor ist in Frankreich seit einigen Jahren mit<br />
Romanen erfolgreich, die persönliche Dramen<br />
vorhistorischen Hintergründen behandeln.<br />
Undsogut recherchiertervom Arbeitsleben<br />
schreibt, so deutlich er politische Positionen<br />
einbaut („Schicksal gibt’s nicht. Die<br />
Chefs nennen es Profit.“), hält er noch eine<br />
Wendung bereit, die das emotionale Band<br />
zwischen der Erzählerfigur und dem Leser<br />
zum Zerreißen spannt. Es wäre fahrlässig,<br />
das künftigen Lesern schon zu verraten. Die<br />
Fallhöhe überzeugt nur deshalb,weil der Autor<br />
selbst sie vorher so aufgebaut hat.<br />
Sorj Chalandon, 1952 in Tunis geboren,<br />
war als Reporter der <strong>Zeitung</strong> Libération jahrelang<br />
für Krisenstaaten wie Libanon, Iran,<br />
Irak, Somalia und Afghanistan zuständig. Er<br />
hat dabei das genaue Schreiben trainiertund<br />
weiß als Schriftsteller die Vorstellungen der<br />
Leser zu steuern. „Die Kälte packte mich im<br />
Nacken wie einen Welpen“, beschreibt der<br />
Ich-Erzähler seinen Eindruck von der Nacht<br />
zum 27. Dezember. Dieser führt über Jahre<br />
Notizhefte, indenen er alles über die Grube<br />
und das Unglück zusammenträgt. Schon im<br />
ersten treffen widersprüchliche Formulierungen<br />
aufeinander, Michel hatte sie in <strong>Zeitung</strong>en<br />
gefunden und im Radio gehört: „Geopfert<br />
für das Vaterland“ und „Rendite über<br />
alles“, „Held der Arbeit und „Arbeit sollte<br />
nicht tödlich sein.“ Er nennt sich später<br />
selbst „vergiftet“, so besessen ist er von den<br />
Gedanken an seinen Bruder.Beim ersten Lesen<br />
erscheint es einem noch zu dick aufgetragen,<br />
wenn Michel bei seiner sterbenden<br />
Frau sitzt und er an die Kohleader denken<br />
muss, inder Joseph schürfte, während der<br />
Arzt nach der Vene tastet. Dieses extreme<br />
Denken ist Teil seines Programms.<br />
DerAutor dreht an den Verhältnissen, um<br />
am Ende alles eine Ebene höher zu heben.<br />
Michel Flavant hat„sein persönliches Drama<br />
ins kollektive Gedächtnis eingeschrieben“,<br />
wird esdann heißen, das kann so auch für<br />
den Roman stehen. „Das Land teilte unsere<br />
Trauer nicht. Als es von Kohle Abschied<br />
nahm, vergaß es,Abschied vonseinen Bergleuten<br />
zu nehmen“, schreibt er anlässlich einer<br />
Gedenkveranstaltung im Jahr 2014, zu<br />
der auch der damalige Premierminister Manuel<br />
Valls kommt. Sorj Chalandon erzählt<br />
voneiner fiktiven Familie,verknüpft ihreGeschichte<br />
aber so eng mit Politik und Wirtschaft<br />
jener Jahre, dass sein Buch auch ein<br />
Denkmal für eine vergessene Arbeitswelt ist.<br />
AFP<br />
Gelbes Soundmeer<br />
Über die sogenannte„Ambient“-Musik kann<br />
man herrlich streiten. Dasfängt schon damit<br />
an, dass viele Experten sagen, es sei gar keine<br />
Musik, sondern bloß ein possierliches Hintergrundsurren.<br />
Auch über den Ursprung<br />
dieses Genres lässt sich ausgiebig debattieren:<br />
Warder Franzose Erik Satie der Begründer<br />
dieser Tagtraumklänge? Oder der Art-<br />
Rock-Zauberer Brian Eno, der Ende der 70er-<br />
Jahre mit dem Album „Ambient 1: Music for<br />
Airports“ den Begriff einführte und einen<br />
Klassiker schuf? Enos Melodien an der<br />
Grenze zur Stille fanden jedenfalls weltweit<br />
ein euphorisches Publikum.Wieviele Künstler<br />
sich davon inspirieren ließen, illustriert<br />
der fabelhafte Sampler „Kankyo Ongaku“<br />
mit Ambient aus Japan, wahlweise auf zwei<br />
CDs oder drei Vinylalben. Das mit viel Liebe<br />
zum Detail und mit üppigen Informationen<br />
zur Musik ausgestattete Werk bietet 23 wundersame,<br />
minimalistische, instrumentale,<br />
vollelektronische Tracks, die jenseits von Japan<br />
nie veröffentlicht wurden, von Künstlern,<br />
die mit Ausnahme des YellowMagic Orchestra<br />
und von Haruomi Hosono nur Eingeweihten<br />
bekannt sind. Die zwischen 1980<br />
und 1990 entstandenen, verschnörkelten<br />
Tagtraummelodien fließen so elegant zusammen,<br />
als wären sie dafür konzipiertworden.<br />
Dazu empfiehlt<br />
sich eine<br />
Tasse grüner Tee.<br />
Purpurne Küsse<br />
Diverse:<br />
Kankyo Ongaku –<br />
Japanese Ambient<br />
1980–1990<br />
Light in the Attic/Cargo<br />
Als Prince vor drei Jahren überraschend abtrat,<br />
war die Trauer groß –allerdings waren<br />
die meisten Fans mit der Musik, die er in seinen<br />
finalen Jahren produziert hatte, kaum<br />
noch vertraut. Der Mann hatte zuletzt einfach<br />
zu viele Songs in zu kurzer Zeit unters<br />
Volk gebracht, und wirklich toll war davon<br />
nur weniges.Nun haben sich seine Erben geeinigt,<br />
sodass seit einiger Zeit die eher unbekannten<br />
Arbeiten aus der Spätphase seiner<br />
Karriere restauriert und neu aufgelegt werden.<br />
Auch das 1999 eingespielte Album<br />
„RaveUn2 the Joy Fantastic“, das jetzt zum 2-<br />
CD-Set plus DVD aufgemöbelt wurde. Eine<br />
Platte,die ihm wichtig war,weil er sich damit<br />
bei einem neuen Label vorstellte.Also trommelte<br />
der Meister Gäste wie Gwen Stefani,<br />
Chuck Dund Sheryl Crow zusammen, gab<br />
sich mehr Mühe mit der Musik, und dennoch<br />
zündete die Platte nicht. Wenig später<br />
lieferte er eine überarbeitete Version nach,<br />
und als die auch nicht abhob, inszenierte er<br />
ein Konzert mit den neuen Songs, prominenten<br />
Gästen und den alten narrensicheren<br />
Hits wie „Kiss“, „Let’s Go Crazy“ oder „Nothing<br />
Compares 2U“, das damals exklusiv auf<br />
seiner Webseite zu bestaunen war. Als Dreierpack<br />
ist das alles nun doch gut anzuhören<br />
und erinnert aneinen außergewöhnlichen<br />
und herausfordernden<br />
Künstler. Nur<br />
das Cover sollte<br />
man sich wegdenken.<br />
Prince:<br />
Ultimate Rave<br />
SonyMusic<br />
OL
27./28. APRIL 2019 9<br />
Auschwitz ist ein einmaliger Zivilisationsbruch,<br />
es ist mit nichts anderem<br />
zu vergleichen. Wer das<br />
dennoch tut, verniedlicht den vom<br />
nationalsozialistischen Deutschland begangenen<br />
systematischen Völkermord. Diese<br />
Auffassung, die sich im Anschluss an den<br />
Historikerstreit in den letzten Jahren der<br />
Bonner Republik entwickelte, war so etwas<br />
wie das offizielle Credo der Bundesrepublik.<br />
Keine Festtagsrede,die auskam ohne die Beschwörung<br />
dieses Bekenntnisses.<br />
Man mag diese Einstellung begrüßen.<br />
Schließlich war das dem vorangehenden Beschweigen<br />
des Nationalsozialismus vorzuziehen,<br />
und sicher war es auch besser als –<br />
wann immer von der Judenvernichtung die<br />
Rede war –die niederen Dämonen zu beschwören.<br />
Aber jetzt stellt sich die Identifikation<br />
vonFaschismus und Auschwitz und die<br />
Betonung ihrer Einmaligkeit zwischen uns<br />
und die Wirklichkeit. Nicht die einer fernen<br />
Vergangenheit. Wir begreifen unsere Gegenwart<br />
nicht, wenn wir nicht endlich den Faschismus<br />
in ihr sehen.<br />
1963 veröffentlichte Ernst Nolte, später<br />
Historiker in Marburg und Berlin, seine Habilitationsschrift<br />
„Der Faschismus in seiner<br />
Epoche“. Er stellte darin die „Action francaise“,<br />
den italienischen Faschismus und<br />
den Nationalsozialismus als ausgewählte<br />
Spielarten einer Fülle mehr oder weniger<br />
neuer Herrschaftstechniken dar, die autoritäre<br />
Antworten zu geben versuchten auf Revolutionen<br />
und Bürgerkriege nach dem erstenWeltkrieg.<br />
Faschismus war keine italienische Besonderheit,<br />
und der Nationalsozialismus war<br />
keine deutsche. Sie waren Teile einer weltweiten<br />
Bewegung, die Demokratie und<br />
rechtsstaatliche Institutionen beiseite fegte,<br />
um starken Männern ein möglichst unbehindertes<br />
Regiment zu ermöglichen. DieIdee<br />
von Checks and Balances, die Vorstellung,<br />
dass Macht kontrolliert werden müsse,<br />
wurde diskreditiert. Auf die Weise käme<br />
nichts zustande. Staaten, die so regiert würden,<br />
müssten notwendig schwache Staaten<br />
sein. Wer groß sein will, muss aufhören,<br />
schwach zu sein.<br />
Es gab eine Epoche des Faschismus.<br />
Nicht nur ein paar durchgeknallte Diktatoren,<br />
die wie Benito Mussolini mit ihrem<br />
nackten Oberkörper posierten oder wie<br />
Adolf Hitler Amokläufe gegen „Fremdrassige“<br />
organisierten. Die Epoche des Faschismus<br />
gehörte ihm nicht allein. Wo immer<br />
er herrschte, war er mit Geld und Gewalt<br />
durchgesetzt worden. Immer hatte er<br />
aber auch große Teile der Bevölkerung auf<br />
seiner Seite,die keine Lust mehr hatten auf<br />
Konflikt und Kompromiss.Sie wollten, dass<br />
einer Herr sei.<br />
Der Faschismus<br />
in seiner Epoche<br />
Die alte Weltordnung löst sich auf. Eine neue<br />
ist nicht in Sicht. Wasist, wird als Unordnung<br />
wahrgenommen. Es wird wieder nach<br />
Führern gerufen<br />
Die spezifische Form des Faschismus, in<br />
dem sich linke und rechte, nationalistische<br />
und sozialistische Töne mischten, war besonders<br />
attraktiv.Hier wurde die Vorstellung<br />
starkgemacht, dass der zentrale europäische<br />
Konflikt der dem ersten Weltkrieg folgenden<br />
Jahre, der zwischen Bürgertum und Arbeiterschaft,<br />
behoben werden könnte in einer<br />
neuen Ordnung. Je heftiger soziale Konflikte<br />
ausgetragen wurden und je aussichtsloser<br />
ihreBefriedung in den bestehenden Strukturen<br />
schien, desto attraktiver wurde die faschistische<br />
Lösung.<br />
Wäre es nicht besser, vom autoritären<br />
Staat, vonFührerkult oder vonDiktatur zu reden?Wassoll<br />
die Faschismuskeule?Wirmüssen<br />
uns davor hüten, vorlauter Bäumen den<br />
Wald nicht zu sehen. So richtig es ist, dass jeder<br />
Baum sich vom anderen unterscheidet,<br />
so wichtig ist doch die Einsicht, dass sie alle<br />
einen Zusammenhang bilden, der die Entwicklung<br />
der einzelnen stärken oder schwächen<br />
kann. Manbegreift die einzelnen reaktionären<br />
Regime nicht, wenn man sie nicht in<br />
ihrem Zusammenhang, in ihrer Zusammenarbeit<br />
analysiertund begreift.<br />
Mit dem Wort „Faschismus“ ist nicht viel<br />
gewonnen. Aber wer Faschismus sagt,<br />
möchte daran erinnern, dass die Bewegungen,<br />
die Regime, die heute Demokratien<br />
und demokratische Entwicklungen zerstören,<br />
nichts radikal Neues sind, dass sie Vorbilder<br />
haben, dass sie anknüpfen an das,<br />
das schon einmal in eine der europäischen<br />
Katastrophen geführt hat. Faschismus ist<br />
keine Vergangenheit. Er ist Gegenwart. Er<br />
könnte das Abenteuer gleich um die<br />
nächste Ecke sein.<br />
VonArnoWidmann<br />
Alain Finkielkraut, der vor ein paar Wochen<br />
von Gelbwesten attackiert wurde, weil<br />
er Israel verteidigt, erklärte dem Zeit-Korrespondenten<br />
GeorgBlume:„Wir befinden uns<br />
nicht auf dem Rückweg in die 30er-Jahre. Wir<br />
erleben einen anderen Antisemitismus, der<br />
umso gefährlicher ist, weil er sich nicht anklagen<br />
lässt. Denn er kommt im Namen der<br />
Unterdrückten, der Entrechteten und einer<br />
leidenden Menschheit daher.“ Finkielkraut<br />
irrt. Auch der frühe Nationalsozialismus erklärte<br />
sich als eine Bewegung der Unterdrückten<br />
und Entrechteten. Die Nazis betrachteten<br />
die Deutschen als Opfer des Versailler<br />
Systems. Sie wussten: Man muss sich<br />
als Opfer fühlen, um zur äußersten Gewalt<br />
greifen zu können.<br />
Das ist heute nicht anders. Die Damen<br />
und Herren, die aus ihren Wohnungen kommen,<br />
um auf Demonstrationen gegen die<br />
„Ausländerschwemme“ zu agitieren, erklären,<br />
sie seien die Opfer einer sie überfallenden<br />
Horde von Fremden. Wer die Unterkünfte<br />
vonAsylbewerbernanzündet, tut das,<br />
sagt er, weil die es sich auf seine Kosten gut<br />
gehen lassen. Schon immer wurde am besten<br />
„im Namen der Unterdrückten, der Entrechteten“<br />
unterdrückt und entrechtet. In Europa<br />
und überall sonst auf derWelt.<br />
Allerdings wäre esganz falsch, nur die<br />
Wiederkehr des Alten zu sehen, ohne auf die<br />
neuen Gemengelagen zu achten. Faschismus<br />
erklärt uns allein nicht, was ist. Ohne<br />
diesen Begriff begreifen wir allerdings nicht,<br />
wo wir stehen, in welcher Epoche wir uns bewegen.<br />
George Steiner, der vergangenen<br />
Dienstag neunzig Jahre alt wurde, erzählte<br />
vorfünf Jahren der Zeit-Mitarbeiterin Iris Radisch:<br />
1936 nahm sein Vater ihn ans Fenster<br />
und zeigte ihm die Massen, die unten in den<br />
Straßen vonParis demonstrierten und„lieber<br />
Hitler als Blum“ skandierten. DerVater sagte<br />
zu dem siebenjährigen George Steiner: „Du<br />
musst nie, nie Angst haben, das nennt man<br />
die Geschichte.“ Steiner erklärtseinen Vater:<br />
„Er wusste, dass Angst das Gefährlichste ist,<br />
und war der festen Überzeugung, dass alles<br />
interessant ist. Dasist schwer auszudrücken.<br />
Jetzt bin ich dem Ende ganz nah, und das<br />
wirdauch sehr interessant sein.“<br />
Wir sollten begreifen, dass es nicht unser<br />
analytischer Verstand ist, der uns verbietet,<br />
Leute, die faschistische Reden führen und<br />
Menschen lieber verrecken lassen als aufzunehmen,<br />
Faschisten zu nennen. Es ist Angst.<br />
Wir haben aus dem Faschismus einen Popanz<br />
gemacht. Jetzt erschrecken wir schon<br />
vorseinem Namen. Wirbilden uns ein, es sei<br />
kein Kraut gegen ihn gewachsen. Also tun wir<br />
so, als handele es sich bei den Leuten, die<br />
Merkel jagen wollen, nicht um Faschisten,<br />
sondernumbesorgte Bürger.<br />
Merkel hatte 2015 erklärt: „Ich muss ganz<br />
ehrlich sagen, wenn wir jetzt anfangen, uns<br />
noch entschuldigen zu müssen dafür, dass<br />
wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht<br />
zeigen, dann ist das nicht mein Land.“<br />
Darum geht es. Man wird über –fast –alle<br />
Einzelheiten der Flüchtlingspolitik streiten<br />
können und müssen. Aber dass Flüchtlingen<br />
auch geholfen werden muss, darüber sollte<br />
Einigkeit bestehen.<br />
Das freundliche Gesicht ärgert die Hassprediger.Sie<br />
finden, es müsse der Feind definiert<br />
und niedergeschlagen werden. Es<br />
wurde und wird viel über Definitionen des<br />
Faschismus nachgedacht und diskutiert. Eines<br />
gehört meines Erachtens sicher zu ihm:<br />
„Zwischen uns und dem Feind einen klaren<br />
Trennungsstrich ziehen!“ Ältere Mitbürgerinnen<br />
werden sich daran erinnern, das auch<br />
bei der RAF, bei der Roten Armee Fraktion<br />
also,gelesen zu haben. Genau das meine ich.<br />
Es wäreganz falsch, den Faschismus nur auf<br />
einer Seite des politischen Spektrums anzusiedeln.<br />
Demokratien leben vondemWissen, dass<br />
zwischen ihnen und dem Feind keine klare<br />
Trennungslinie zu ziehen ist. Daswirdihnen<br />
gerne als Schwäche ausgelegt. Wenn Demokratien<br />
aber die Auseinandersetzung nicht<br />
scheuen und bereit sind, Trennungslinien zu<br />
überschreiten, Fehler zu korrigieren, wenn<br />
sie statt denen nachzulaufen, die die Menschenverachtung<br />
predigen, sich ihnen entgegenstellen<br />
und die bestärken, die nicht davon<br />
ablassen wollen, ein freundliches Gesicht<br />
zu zeigen, dann sind sie nicht verloren,<br />
dann gibt es die Chance, dass nicht wieder<br />
gesprochen werden muss vom„Faschismus<br />
in seiner Epoche“.<br />
Alle sehen nur in eine Richtung,ins Licht. So sieht die Lage in Vilnius aus, dem geografischen Zentrum Europas.<br />
GETTY IMAGES/EYEEM PREMIUM/RYTIS SESKAITIS<br />
RÜCKBLICK VON ARNO WIDMANN<br />
Notiertvon<br />
Arno Widmann<br />
27. April 1909<br />
Umsturz: Die Jungtürken unter der Führung<br />
von Enver Pascha, Cemal Pascha, Talât<br />
Pascha und Ziya Gökalp stürzenimOsmanischen<br />
Reich, nach dessen vergeblichem<br />
Putschversuch am 13. April, den Sultan Abdülhamid<br />
II., der im Amt vonseinem Bruder<br />
Mehmed V. (1844–1918) abgelöst wird. Diesem<br />
folgte sein Halbbruder Mehmed VI.<br />
(1861– 1926). Am 1. November 1922<br />
beschließt die Große Nationalversammlung<br />
der Türkei die Abschaffung des Sultanats.<br />
Nach 622 Jahren endet die Herrschaft des<br />
Hauses Osman. DieTürkei wirdzur Republik.<br />
Enver Pascha (1881–1922), Türkischer<br />
Kriegsminister<br />
IMAGO<br />
27. April 1919<br />
Revolution: Das bereits 1909 geschriebene<br />
Theaterstück „Die Wupper“ von Else Lasker-<br />
Schüler hat am Deutschen Theater in Berlin<br />
seine Uraufführung. Keine der <strong>Berliner</strong> Bühnen<br />
hat das Stück heute im Spielplan. Auf<br />
YouTube gibt es keinen Film. Dieersten Sätze<br />
beschreiben die Szene: „Arbeiterviertel einer<br />
Fabrikstadt im Wuppertale.Hintergrund bergiger<br />
Wald.“ Als das Stück 1958 wieder aufgeführtwird,<br />
ist es ein Skandal.<br />
27. April 1969<br />
Kulturrevolution: Diechinesische Volksbefreiungsarmee<br />
löst auf Beschluss des 9. Parteitags<br />
der Chinesischen Kommunistischen Partei<br />
die marodierenden Roten Garden auf und beendet<br />
damit die Kulturrevolution in derVolksrepublik<br />
China. Sie soll nach vorsichtigen<br />
Schätzungen 400 000 Menschen das Leben<br />
gekostet haben. Millionen wurden gefoltert,<br />
landeten in Arbeitslagern, wurden verbannt.<br />
Else Lasker-Schüler (1869–1945)<br />
um 1907<br />
WIKIPEDIA<br />
Und am 27. April 1979<br />
in der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Kampftag: Der 1.Mai 1979, der Kampf- und<br />
Feiertag der internationalen Arbeiterklasse,<br />
steht im Zeichen neuer Erfolge bei der<br />
Vorbereitung auf den 30. Jahrestag der<br />
Deutschen Demokratischen Republik.<br />
Nehmt teil an der großen Demonstration<br />
am l.Mai um 9Uhr in der Karl-Marx-<br />
Allee. Esspricht: HarryTisch, Mitglied des<br />
Politbüros des Zentralkomitees der SED<br />
und Vorsitzender des Bundesvorstandes<br />
des FDGB.<br />
Wir demonstrieren: Für die Verwirklichung<br />
der Beschlüsse des IX. Parteitages<br />
der SED! Für die weitere Stärkung unseres<br />
sozialistischen Vaterlandes!<br />
Für neue Erfolge im Kampf für Frieden<br />
und Sozialismus,für Abrüstung und friedliche<br />
Koexistenz! Für aktiveSolidarität mit<br />
allen antiimperialistischen Kräften! Bürger<br />
der Hauptstadt der DDR, schmückt<br />
die Betriebe und Häuser! Es lebe der<br />
1. Mai 1979!
10 27./28. APRIL 2019<br />
Männerfantasien<br />
In den schwulenfeindlichen 50er-Jahren malte George Quaintance Bilder,die zum Wegbereiter<br />
homosexueller Emanzipation wurden. Nun sind sie in einem Buch erschienen<br />
VonMarcus Weingärtner<br />
Männer duschen gemeinsam auf<br />
den Gemälden von George<br />
Quaintance.Sie ringen mit Dämonen<br />
am Abgrund zur Hölle,<br />
bechern mit Matrosen oder lauschen dem<br />
verführerischen Banjo-Spiel eines nackten<br />
Jünglings. Ordentlich bestückt sind sie, die<br />
Herren, schweißglänzend und kokett lächelnd<br />
begutachten sie einander,schwülstige<br />
Erotik liegt in der Luft.<br />
Quaintance’ Bilder sind seltsam kitschig,<br />
postkartenhaft persiflieren und spiegeln sie<br />
die Pin-up-Versessenheit der 50er-Jahre, eine<br />
Zeit, in der die Homosexualität, auch die des<br />
Malers, ein Tabuthema war. Sosind Quaintance’<br />
Bilder nie explizit, wie die Pin-ups der<br />
Heterosexuellen, die Schul- und Soldatenspinde<br />
ebenso zierten, wie sie zügig Einzug in<br />
die Popkultur hielten. So war der Akt auch bei<br />
Quaintance nur eine Idee und ein Versprechen<br />
–zum Sexkommt es auf den Bildernnie.<br />
Wasversprochen wird, wird nicht eingelöst,<br />
diesen von Quaintance vorbereiteten Weg<br />
„The Bandit“, 1953 GEORGE QUAINTANCE, COURTESY OF TASCHEN (4)<br />
der „Gay Aesthetics“ beschritten erst seine<br />
Erben wie TomofFinland, dessen pornografische<br />
und augenzwinkernde Zeichnungen<br />
von vögelnden Polizisten, Matrosen, Bauarbeitern,<br />
Sportlern und Taschendieben<br />
schwule Kultur und Selbstverständnis im<br />
ausgehenden 20. Jahrhundert maßgeblich<br />
geprägt haben. In Filmen wie William Friedkins<br />
„Cruising“ oder auf Platten von Künstlern<br />
wie David Bowie, Jobriath, Divine oder<br />
Village People wurden Finlands Idealmänner<br />
für die Ewigkeit reproduziert.<br />
Dieser Ruhm blieb George Quaintance<br />
verwehrt. Seine Bilder zierten zwar die einschlägigen<br />
Publikationen seiner Zeit, aber<br />
mit seinem frühen Tod1957 verblasste auch<br />
die Erinnerung an diesen künstlerischen<br />
Wegbereiter homosexueller Emanzipation.<br />
ReedMassengill, Dian Hanson: „Quaintance“, Taschen,<br />
74,99 Euro.Zusehen auch in der Ausstellung „The Flamboyant<br />
Life &Forbidden ArtofGeorgeQuaintance“ im Taschen<br />
Store,Schlüterstraße 39, Charlottenburg, Mo–Sa 11–20 Uhr<br />
„Orpheus in Hades“, 1952 „Sunset“, 1953 „Manolo“, 1952<br />
Gutsch<br />
Leo<br />
Immer wenn ich an einem Buch arbeite,<br />
bin ich viel auf dem Land. Meine Elternhaben<br />
in Brandenburg ein Haus, und vor ein<br />
paarWochen zogich dortein und kehrte Berlin<br />
den Rücken. Fast alle <strong>Berliner</strong> Autoren,<br />
die ich kenne,schreiben ihreBücher auf dem<br />
Land. Wegen der Ruhe und der Abwesenheit<br />
von Ablenkungen. Berlin ist die Stadt der<br />
Kreativen? Zentrum der deutschen Literatur?<br />
Unsinn. In Wahrheit ist das Brandenburg.<br />
Natürlich verändert mich das Leben hier.<br />
Meine Frau nennt mich nur noch „den<br />
Dorfi“, was das ländliche Äquivalent zum<br />
<strong>Berliner</strong> Kiez-Atze ist. Da in meinem Dorf<br />
wenige Menschen leben, spreche ich viel mit<br />
meiner Katze oder führe Selbstgespräche.<br />
Durchletzterehabe ich festgestellt, dass ICH<br />
ein ungemein zugewandter, inspirierender,<br />
kultivierter Gesprächspartner bin, mit dem<br />
ich gerne über Gott und die Welt rede.<br />
„Gäbe es doch nur mehr Menschen wie<br />
diesen famoses Jochen Gutsch“, sage ich am<br />
Telefon zu meiner Frau.<br />
Sie sagt: „Oh Gott, wirst du verrückt,<br />
Dorfi?“<br />
Manchmal fahreich mit dem Auto sieben<br />
Kilometer in den nächsten größeren Ort.<br />
Hier habe ich Handy-Empfang, und ich<br />
schaue meine Mails durch oder verschicke<br />
eine Kolumne, auf dem Parkplatz vor Edeka<br />
sitzend. Anschließend kaufe ich eine <strong>Zeitung</strong>.<br />
Also keine richtige <strong>Zeitung</strong>, wo die Probleme<br />
der ganzen Welt drin stehen. Sondern<br />
den Kicker oder Sport-Bild. Das Schöne am<br />
Dorfi-Sein ist ja, dass die große Welt hier so<br />
weit weg ist –ein abstrakter, bedrohlich wirkender<br />
Moloch, mit dem man lieber nichts<br />
zu tun haben möchte. Auf Sri Lanka wurden<br />
über 350 Menschen ermordet, höre ich im<br />
Autoradio. Was für ein Wahnsinn. Aber hier<br />
auf dem Dorfkann so etwas nicht passieren,<br />
denke ich wohlig, gehe in die Kneipe und<br />
esse friedlich Bratkartoffeln mit Sülze.<br />
Was ich sehr mag: Bestellt man in der<br />
Kneipe einen „Espresso Macchiato“, um das<br />
voluminöse Sülz-Gericht zu verdauen, stellt<br />
Im Paradies<br />
an der A10<br />
VonJochen-Martin Gutsch<br />
einem der Wirt wortlos einen Pott Filterkaffee<br />
und ein eingeschweißtes Töpfchen mit<br />
Kaffeesahne hin. Würde man nun, wie in<br />
Berlin durchaus üblich, schnöselig nach einem<br />
„Matcha Latte“ verlangen, dann wird<br />
eben dieser Wirt vermutlich sagen: „Watt?<br />
Matcha? Matsch-Auge kannste haben, du<br />
Vogel!“ Dann bringt der Wirt wortlos einen<br />
schönen Pott Filterkaffee und ein eingeschweißtes<br />
Töpfchen mit Kaffeesahne.<br />
Einmal musste ich leider nach Berlin zurück.<br />
Ein Freund feierte Geburtstag. Ich zog<br />
meine guten Dorfi-Sachen an. Dreiviertel-<br />
Hose, Sandalen und ein T-Shirt, auf dem<br />
großflächig „California Yachtclub“ stand.<br />
Meine Frau schien verschreckt, aber das war<br />
nur der Begeisterung über meinen neuen<br />
Style geschuldet, wie mir Jochen Gutsch in<br />
einem Selbstgespräch versicherte.<br />
Gerne bin ich jetzt im Garten, säe Gemüse,<br />
stutze Gebüsche und schaue fasziniert<br />
auf die Zecken, wie sie sich in meine<br />
strammen Dorfi-Waden verbeißen.<br />
Vorallem aber kaufe ich gerne Gartengeräte.<br />
Schlüpfer trage ich meist noch die aus<br />
der DDR, mit brüchigem Gummizug und<br />
eingenähtem Schnipsel, auf dem steht: EVP<br />
0,90 Mark. Aber mein Gartengerät ist prächtig<br />
und neu. Ichkann nicht genug davon bekommen,<br />
bald habe ich meine eigene LPG.<br />
Wenn ich einen Ort beschreiben müsste,<br />
schön wie das Paradies,dann hieße er:Pflanzen-Kölle<br />
an der A10. Manchmal erwischt<br />
mich meine Frau.„Dubist doch nicht wieder<br />
bei Pflanzen-Kölle, Dorfi?“, fragt sie durchs<br />
Telefon. „Quatsch! Ich schreibe am Buch“,<br />
sage ich und lege die „Gardena“-Schlauchdüsen<br />
in den Einkaufswagen.<br />
Demnächst muss ich, wegen Urlaub,<br />
Brandenburg verlassen. Ja, leider. Meine<br />
Frau wollte erst nach Brasilien reisen, aber<br />
ich sagte: Warum sparen wir uns nicht die<br />
Fliegerei und fahren zweiWochen ins„Tropical<br />
Island“? Da hat sie am Telefon geschrien.<br />
Na ja. Jetzt fahren wir nach Sardinien. In<br />
so ein kleines Dorf.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 B1<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Service<br />
Vergessene Inka-Stadt in den<br />
Wolken: Choquequirao<br />
Reise, Seite B2<br />
Flachglastechnologen fertigen<br />
Scheiben für alle Zwecke<br />
Karriere, Seite B5<br />
Mercedes stellt neue Modelle<br />
vor: Darunter das CLA Coupé<br />
Mobile Welten, Seite B9<br />
Es wäre ein Frevel, auf den<br />
wenigen Zeilen, die hier zur<br />
Verfügung stehen, einen Artikel<br />
über Singapur zu<br />
schreiben, der alles über die Löwenstadt<br />
aussagt. Es wäre aber auch<br />
schade,den Lesern, die die Stadt besuchen<br />
–und sei es nur für drei Tage<br />
Stop-over–,ein paar Tipps vorzuenthalten,<br />
die man für Singapur geben<br />
kann. Kurzum: Hier kommt ein persönlicher<br />
Reisebericht als Ratgeber<br />
für den Kurzaufenthalt.<br />
DerName „Singapur“ entstammt<br />
dem Sanskrit: Singha (Löwe) und<br />
Pura (Stadt), bedeutet also Löwenstadt.<br />
Unddabei ist diese Metropole<br />
gar keine City, sondern ein Stadtstaat,<br />
eine Insel am südlichsten Zipfel<br />
von Malaysia. Es gibt geschätzt<br />
5,6 Millionen Einwohner aus ungefähr<br />
genauso vielen Nationalitäten<br />
(persönliche Einschätzung). Ebenso<br />
eine persönliche Erfahrung: Niemand<br />
scheint größer zu sein als<br />
„einsfuffzich“ –soweit die Sicht eines<br />
zwei Meter hohen Reiseredakteurs.Und<br />
das ist nicht immer lustig.<br />
Allerdings für die Singapurer doch<br />
schon: „You aresoooo tall!“<br />
Überall ist es sauber<br />
Das Marina Bay Sands Hotel und die stählernen Bäume der „Gardens by the Bay“. IMAGO/ZUMA PRESS/ YICHNAM COW Der Merlion ist das Wappentier der Stadt. IMAGO/ZUMA PRESS/YICHNAM COW<br />
Wer nach einem Zwölf-Stunden-<br />
Flug auf dem Changi Airport landet<br />
(für viele Weltenbummler der beste<br />
Airportder Welt), merkt schnell: Singapur<br />
ist sicher –und sauber: Die<br />
Straßen sehen aus wie geleckt, weder<br />
Schmierereien noch Müll sind zu sehen.<br />
Selbst die U-Bahnhöfe sind so<br />
clean, dass man fast vom Boden essen<br />
könnte. Kein Wunder, denn wer<br />
Asiens sauberste Stadt verschmutzt,<br />
wird mit saftigen Geldbußen bestraft.<br />
Wer zum Beispiel in der<br />
U-Bahn isst, riskiert eine Strafe von<br />
rund 320 Euro, egal oberkrümelt<br />
oder nicht. Auch Touristen.<br />
Egal, wo man wohnt (für einen<br />
Stop-over oder einen längeren Aufenthalt)<br />
–das sollten Sie sehen: Den<br />
schönsten Blick auf die glitzernde<br />
Skyline der Fünf-Millionen-Metropole<br />
bietet das „Marina Bay Sands“-<br />
Hotel. Drei spiegelverglaste Hochhaustürme,<br />
auf denen in 200 Meter<br />
Höhe wie ein Bügelbrett eine riesige<br />
Dachkonstruktion in Form eines<br />
Schiffes ruht – mit einem gigantischen<br />
Pool, dessen Wasser direkt in<br />
dieWolkenkratzer des Finanzviertels<br />
zu fließen scheint. Das Schwimmen<br />
Ein kurzer Stopp<br />
in der Löwenstadt<br />
Ganz gleich, wie lange Sie Singapur besuchen:<br />
Hier kommen Tipps, was Sie nicht verpassen sollten<br />
darin ist nur den Hotelgästen gestattet.<br />
Den zum Pool gehörenden Skyund<br />
Palmenpark sowie die Aussichtsplattform<br />
inder 57. Etage darf<br />
jeder besuchen (15 Euro).<br />
Singapur gilt als Food-Mekka.<br />
Überall kann man exzellent speisen<br />
–zusensationell günstigen Preisen.<br />
Zum Beispiel auch in rund 100<br />
Von Klaus Kronsbein<br />
Markthallen, die über die ganze<br />
Stadt verteilt sind. Hier zählt nicht<br />
die Einrichtung, sondern authentisches<br />
Essen und günstige Preise.Für<br />
ein paar Euro gibt es das Beste, was<br />
Indien, Malaysia und China zu bieten<br />
haben. Die leckersten Satay-<br />
Spieße mit Erdnusssoße gibt es mitten<br />
im Finanzviertel, seit 190 Jahren<br />
an den Grillständen vor dem Lau Pa<br />
Sat-Markt (zehn Stück, 4,50 Euro).<br />
Schon allein die achteckige, imviktorianischen<br />
Stil erbaute Markthalle<br />
ist einen Besuch wert.<br />
Verständigung mit Hand und<br />
Fuß, Englisch spricht hier nicht jeder<br />
–aber alle sind herzensfreundlich.<br />
DieSingapurergehen nicht nur gern<br />
essen, sondern auch liebend gern<br />
shoppen. Mein Tipp: In den vomrotgoldenen<br />
Licht Hunderter Lampions<br />
erleuchteten Gassen vonChinatown<br />
und inLittle India locken viele Geschäfte,<br />
die glitzernden Schmuck<br />
und bunte Sari-Stoffe anbieten. Im<br />
Mustafa Center in der Syed Alwi<br />
Road gibt es nichts,was es nicht gibt<br />
–und das rund um die Uhr. Siemüssen<br />
handeln, sonst verärgern Sie die<br />
Kaufleute. Sie sollten handeln, denn<br />
die Preise scheinen zunächst hoch,<br />
können aber rapide heruntergeschraubt<br />
werden. Spaß macht das in<br />
jedem Fall.<br />
Künstlicher Zauberwald<br />
Tipps für die Nacht: Direkt vor dem<br />
„Marina Bay Sands“ liegt der Park<br />
„Gardens by the Bay“. Hauptattraktion<br />
sind die „Supertrees“, 18 Mammutbäume<br />
aus Stahl, die bis zu 50<br />
Meter in den Himmel wachsen und<br />
aus deren Stämmen Farne und Bromelien<br />
sprießen. Nachts verwandeln<br />
sich die Hightech-Riesen, die auch<br />
den Regen für die Parkbewässerung<br />
sammeln und in luftiger Höhe mit<br />
einer Fußgängerbrücke verbunden<br />
sind, in einen magisch beleuchteten<br />
Zauberwald. Den Strom dafür produzieren<br />
die Giganten selbst. Der<br />
Eintritt in die „Gardens by the Bay“<br />
ist kostenlos,nur für die riesigen Gewächshäuser<br />
mit dem 30 Meter hohen<br />
Wasserfall muss man zahlen (18<br />
Euro).<br />
Nicht wenig Stromverbraucht die<br />
Lasershow über der Bucht zwischen<br />
Merlion Park, Fullerton Road und<br />
Event Plaza. Jeden Tagum20und<br />
um 21.30 Uhr bietet das Marina Bay<br />
Sands Hotel diese 13-minütige<br />
Open-air-Lichtshow. Es ist immer<br />
voll an den Ufern. Sehr voll.<br />
Aber das ist Singapur überall. Ein<br />
Stop-over indieser Stadt ist niemals<br />
eine Ruhe-Auszeit. Ruhe gibt’s erst<br />
wieder im Flugzeug. Mit jeder Menge<br />
bunter Erinnerungen im Kopf.<br />
www.visitsingapore.com/de<br />
AufAnfrage und nachVerfügbarkeit.<br />
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ab €725,–<br />
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BUCHUNG UND BERATUNG BEI:<br />
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DER Dt. Reisebüro: Bahnhofstr. 18, Tel.: 030-6 57 12 24 RB Steffen Kühn: Bahnhofstr. 45, Tel.: 030-65 07 08 77<br />
Alltours Reisecenter: Greifswalder Str. 220, Tel.: 030-4 29 28 72 DER Deutsches Reisebüro: Koppenstr. 77,<br />
Tel.: 030-29 33 990 Oranienburg: Panda-Reisen: Bernauer Str. 100, Tel.: 03301- 81 97 20<br />
Potsdam: DER Deutsches RB: Sterncenter/Shop 30, Tel.: 03 31-64 95 00 DER Reisecenter TUI GmbH:<br />
Garnstr. 20, Tel.: 03 31-70 8128Reiseland: Im Sternencenter 4, Tel.: 03 31-62 62 080<br />
Fürstenwalde: DER Deutsches RB: Rathausstr. 7,Tel.: 03361-7 11 16<br />
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B2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Reise<br />
Ostsee-Bäder<br />
feiern das<br />
Fischbrötchen<br />
Am 4. Mai dreht sich alles<br />
um die deftige Delikatesse<br />
Das Fischbrötchen ist an der Ostseeküste<br />
Schleswig-Holsteins<br />
so beliebt, dass ihm hier gleich ein<br />
ganzer Tag gewidmet wird. Am 4.<br />
Maidreht sich zwischen Glücksburg<br />
und Travemünde sowie in der Holsteinischen<br />
Schweiz alles um die<br />
maritime Delikatesse. Extra zudiesem<br />
Anlass hat die vorallem in Norddeutschland<br />
bekannte„PoetrySlammerin“<br />
Mona Harryeine Odeandas<br />
Fischbrötchen verfasst. Sie wird ihr<br />
Gedicht am 4. Mai inGrömitz selbst<br />
präsentieren. Insgesamt beteiligen<br />
sich vierzehn Orte mit Veranstaltungen<br />
amWeltfischbrötchentag. Hier<br />
kann man zum Beispiel mitfeiern:<br />
Eckernförde wird am4.Mai 2019<br />
mit einem Rahmenprogramm dabei<br />
sein. Die Borby Dixies sorgen zwischen<br />
11 und 15 Uhr mit frischem<br />
und leichtem Jazz für das musikalische<br />
Rahmenprogramm an den verschiedenen<br />
Veranstaltungsorten.<br />
Highlight ist das öffentliche Sprottenräuchern<br />
neben dem Fischspezialitätengeschäft<br />
Meergold im<br />
Jungfernstieg 19. Einige der teilnehmenden<br />
Gastronomen werden auch<br />
in diesem Jahr mit neuen Fischbrötchenkreationen<br />
begeistern.<br />
Im Strandbistro „Sandwig“ und<br />
im Strandcafé Holnis in Glücksburg<br />
widmet man sich einen ganzen Tag<br />
lang dieser kultigen Delikatesse.Natürlich<br />
gibt es auch für die vegetarischen<br />
Gäste etwas Handfestes zum<br />
Schlemmen! InNeustadt in Holstein<br />
an der Lübecker Bucht sind sowohl<br />
das Delikatessengeschäft in der<br />
Brauerei „Klüvers Brauhaus“ als<br />
auch das Fischbrötchenschiff„Fischtempel“<br />
am Hafen wieder beim<br />
Weltfischbrötchentag dabei – der<br />
Erlös geht zum Teil an die Seenotrettung.<br />
In Travemünde liefert etwa Fischer<br />
Harry Lüdtke ffangfrische Heringe<br />
direkt vomKutter in die Küche<br />
des Fisch-Imbisses „Fisch-Paul“ an<br />
der Travepromenade, wosie sofort<br />
auf dem Brötchen landen.<br />
www.weltfischbroetchentag.de<br />
Alles muss ganz frisch sein: Der Fisch, der<br />
Salat und das Brötchen.<br />
THIES RAETZKE<br />
Endlich oben –Choquequirao ist nur zu Fuß erreichbar und blieb daher bisher vom Massentourismus verschont.<br />
Choquequirao –die Magie der Inka<br />
Abseits der Touristenschlangen vor Machu Picchu wartet eine vergessene Ruinenstadt in den Wolken<br />
VonWin Schumacher<br />
Nur etwas mehr als 30 Kilometer<br />
Luftlinie von hier,<br />
im peruanischen Machu<br />
Picchu hinter schneebedeckten<br />
Fünftausendern, schlürfen<br />
gerade Rentner aus Texas und Taiwan<br />
Pisco Sour und machen Selfies<br />
mit genervten Lamas.Die Fußfaulen<br />
sind noch die letzten Höhenmeter<br />
zum Eingang des Inka-Heiligtums<br />
im Bus angereist. Hier auf dem<br />
Maultierpfad nach Choquequirao<br />
hingegen kämpfen die Conquistadores<br />
des 21. Jahrhunderts mit der<br />
Höhenkrankheit, fummeln an den<br />
Blasen an ihren Füßen, kühlen Moskitostiche.<br />
Erbarmungslos brennt<br />
die Sonne von einem cyanblauen<br />
Himmel. Auf dem Bergpfad nach<br />
Choquequirao wirdjeder Schritt zur<br />
Qual.Wienur,wenn nicht auf Droge,<br />
fragt der müde Wanderer, hat dieses<br />
wahnsinnige Volk der Inka gigantische<br />
Felsbrocken diese mörderischen<br />
Steilhänge hinaufgeschleppt?<br />
Der Puma wartet<br />
Nur für Hartgesottene: ZweiTage dauert der Aufstieg.<br />
„Choquequirao will verdient sein“,<br />
hatte Ramiro Salazar Cana seine<br />
Wandergruppe gleich zu Beginn der<br />
Tour gesagt. Da klang es noch nicht<br />
wie eine Warnung. Der 30-jährige<br />
führt seit acht Jahren Touristen<br />
durch die Anden. Der Choquequirao-Trek<br />
gehört zu seinen Lieblingstouren.<br />
Sein Handwerk, von<br />
Hitze und Höhenkrankheit gemarterte<br />
Europäer und Amerikaner mit<br />
Inka-Legenden und Anden-Kalauernaufzubauen,<br />
versteht er bestens:<br />
„Noch eine Serpentine oder zwei<br />
und dann wartet vielleicht schon ein<br />
Puma auf seine Beute.“<br />
Atemraubend liegt das Apurímac-Tal<br />
zwischen schneebedeckten<br />
Bergketten und schwindelerregend<br />
hohen Klippen. „Der heilige Berggott,<br />
der spricht“, so in etwa lautet<br />
der Name des Flusses“, erklärtRamro.<br />
Der reißende Strom brabbelt<br />
durch einen der tiefsten Canyons<br />
derWelt.Würden die Maultierenicht<br />
Proviant und Zelte tragen, man wäre<br />
wohl längst umgekehrt. Irgendwo da<br />
oben wartet eine sagenumwobene<br />
Ruinenstadt. Bis heute ist Choquequirao<br />
nur für Wanderer über einen<br />
schmalen Pfad in mindestens zwei<br />
Tagesetappen zu erreichen.<br />
Die Inka nannten sie „Wiege des<br />
Goldes“. Choquequirao wurde für<br />
sie zur letzten Zuflucht vor den im<br />
IMAGO/ZUMA PRESS<br />
16. Jahrhundert einfallenden Conquistadores.<br />
Die Spanier haben die<br />
auf über 3000 Höhenmetern im<br />
Bergdschungel verborgene Stadt nie<br />
entdeckt. Anders als ihre weltberühmte<br />
Schwesterstadt Machu Picchu<br />
wurde Choquequirao bisher nur<br />
zum Teil freigelegt und nie vomMassentourismus<br />
erobert.<br />
„Nehmt euch vor den Brillenbären<br />
inAcht“, scherzt Ramiro, als die<br />
Sonne endlich hinter den Berggipfeln<br />
verschwindet. Tatsächlich lassen<br />
sich die seltenen Andenbären<br />
hin und wieder am Wegrand blicken.<br />
DieWandererhaben aber heute kein<br />
Glück oder einfach angesichts des<br />
mörderischen Steilhangs keine Augen<br />
mehr für die einheimische Fauna<br />
und Flora. In der Nacht prasselt<br />
Regen auf die Zelte.Die gesternnoch<br />
staubige Berglandschaft ist am Morgen<br />
in Wolken gehülltund grün.<br />
IMAGO/ZUMA PRESS<br />
Die Wolken geben urplötzlich<br />
den Blick auf einen Hang mit hunderten<br />
Terrassenstufen frei. „Der<br />
Vorgarten von Choquequirao“, sagt<br />
Ramiro. So trotzten die Inka den Bergen<br />
eine beachtliche Fläche für den<br />
Koka-, Mais und Getreideanbau ab.<br />
Reichtümer im Dschungel<br />
Als der Blick schließlich auf die Ruinen<br />
der Unterstadt auf einem Bergsattel<br />
fällt, stockt der ohnehin knappe<br />
Atem. DerWolkenvorhang öffnet<br />
sich für die verlorene Stadt. Ihre<br />
massiven Mauern und kühnen Bauten<br />
lassen nur erahnen, dass hier vor<br />
mehr als 500 Jahren das Leben pulsierte.Soldaten,<br />
Bauernund beladene<br />
Lamas bevölkerten die Straßen,<br />
längst vergessene Herrscher opferten<br />
den Götternund Priester folgten<br />
dem Lauf der Sterne.<br />
Wahrscheinlich wurde Choquequirao<br />
unter dem legendären Inkaherrscher<br />
Pachakutiq zum kulturellen<br />
Zentrum zwischen der Hauptstadt<br />
Cusco und dem Amazonas-<br />
Tiefland. „Gut möglich, dass die<br />
letzten Bewohner sich mit ihren<br />
Reichtümern vor den Spaniern in<br />
den Dschungel absetzten“, sagt Apaza.<br />
Dort suchen Abenteurer noch<br />
heute nach der sagenumwobenen<br />
Inka-Stadt Paititi. Irgendwann werden<br />
wahrscheinlich auch Rentner<br />
aus Tennessee und Tokio hier ihren<br />
Pisco Sour schlürfen. Bis dahin gehört<br />
das magische Choquequirao<br />
weiter den Hartgesottenen allein.<br />
www.peru.travel<br />
www.gateway-lateinamerika.de<br />
REISE &FREIHEIT<br />
Keine Angst<br />
vorm Fliegen<br />
Klaus Kronsbein<br />
Reiseredakteur,<br />
Teamleiter Service<br />
Als<br />
Reiseredakteur sitze ich natürlich<br />
sehr oft in einem Flugzeug.<br />
Angst habe ich nicht. Auch<br />
nach einer Notladung in einem<br />
brennenden Flugzeug auf dem Flughafen<br />
von Kopenhagen hält mich<br />
nichts vom Fliegen ab. Ein linkes<br />
Triebwerk war explodiert und während<br />
es brannte, sind wir über der<br />
Ostsee gekreist, um Sprit abzulassen.<br />
Cooles Bild: Flammen aus dem<br />
Triebwerk voruntergehender Sonne.<br />
Melancholie in Rot, Gelb,Türkis und<br />
Dunkelblau. Mit leichten Rußpartikeln.<br />
Einzelwerkeines unbekannten<br />
Künstlers.Unverkäuflich.<br />
Gleich nach der Landung bin ich<br />
an den verdutzten Rettungskräften<br />
vorbei in die Halle und habe den<br />
nächsten Flieger genommen. Meine<br />
einfache Rechnung: Zwei Mal aneinem<br />
Tagpassiert mir das nicht! Und<br />
außerdem wollte ich heim zu meiner<br />
Frau ...<br />
In Erinnerung behalte ich noch<br />
die weinende Stewardess und den<br />
stammelnden Co-Piloten, der über<br />
Bordlautsprecher im gebrochenen<br />
Englisch, versetzt mit dänischen<br />
Wortfetzen (was ich nicht verstand)<br />
versucht hatte, sich zu beruhigen.<br />
Dass er versucht hätte,uns Passagiere<br />
zu beruhigen, kann ich nicht bestätigen.<br />
Seitdem werde ich oft gefragt,<br />
wie man Flugangst bewältigt.<br />
Mein schnelles „Oben geblieben ist<br />
noch niemand“ beruhigt dann nicht<br />
jeden. Meine Überzeugung ist: Wer<br />
richtige Angst hat, sollte nicht fliegen.<br />
Es gibt kein Allheilmittel gegen<br />
Flugangst. Aber wernicht fliegt, verpasst<br />
einige schöne Fleckchen auf<br />
dieser Erde ...<br />
Etwa 15 Prozent aller Deutschen<br />
leiden unter Flugangst, schätzen Experten.<br />
Zusätzliche knapp 20 Prozent<br />
fühlen sich an Bord mindestens<br />
unbehaglich – das Phänomen ist<br />
also beileibe kein Einzelfall. Selbst<br />
Flugbegleiter können davon betroffen<br />
sein. Es ist reine Kopfsache, sich<br />
von Angst zu befreien –und sicher<br />
keine Sache für Alkohol oder Tabletten<br />
oder vielleicht sogar für eine<br />
Kombination aus beidem. Ich bin<br />
(trotz allem) der Meinung vieler Piloten:<br />
DasGefährlichste am Fliegen ist<br />
der Wegzum Flughafen.<br />
Weraktiv etwas gegen seine Flugangst<br />
unternehmen will, findet u.a.<br />
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Flair des Mittelmeeres allgegenwärtig. Die Altstadt mit<br />
ihren schmalen Gassen sowie die Uferpromenade Lungomare<br />
laden zum Flanieren ein. Zudem bieten sich von<br />
Lovran Ausflüge zu den Plitvitzer Seen, in den Süden der<br />
Halbinsel Istrien oder für eine Panoramafahrt auf die Inseln<br />
Cres und Lošinj an.<br />
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• 6x Abendmenü oder -büfett<br />
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pro Pers.imDZab 998,–<br />
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5TageBusreise<br />
Italien: Lago Maggiore<br />
6TageBusreise<br />
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5-Sterne-Bus |6Tage Busreise<br />
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07.08.–11.08. /18.09.–22.09.19 578,–<br />
EZ-Zuschlag 96,– [EDV 020717]<br />
Exklusiver Ausflug<br />
Stadtführung „Landarztspuren“ in Kappeln,<br />
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B4 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
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Reise<br />
Vor Beginn der Saison ist man auf den Fließen imSpreewald oft noch allein und findet himmlische Ruhe.<br />
IMAGO IMAGES/PHOTOCASE<br />
Paddeln und Schauen statt Gurken und Trubel<br />
WerimFrühling im Boot durch den Spreewald fährt, erlebt so gut wie nichts –beste Bedingungen also für die Erholung<br />
VonStefan Weißenborn<br />
Der Biber hat ganze Arbeit<br />
geleistet. Als hätte er vorgehabt,<br />
eine Sanduhren-<br />
Skulptur zu raspeln, hat er<br />
den dicken Baum bearbeitet. Der,<br />
jetzt anseiner dünnsten Stelle am<br />
Stamm nur noch zehn Zentimeter<br />
stark, steht am Ufer des Fließes –und<br />
muss beim nächsten Windstoß umkippen.<br />
Verwunschene Wasserlandschaft<br />
Mitdieser Befürchtung im Kopf gleiten<br />
wir lautlos vorbei. Es ist windstill,<br />
wir sind still, die Kinder sind still.<br />
Und das Geäst kracht nicht auf uns<br />
nieder.Das war dann auch schon der<br />
stressigste Moment dieser Familien-<br />
Paddeltour durch den Spreewald.<br />
VomBiber selbst keine Spur,und von<br />
sich gleichfalls mit Booten betätigenden<br />
Touristen? Erst recht nicht.<br />
Es ist noch zu früh, um von einem<br />
Besucher-Ansturm imSpreewald zu<br />
sprechen. Ja,Osternwaren die Fließe<br />
voll, aber gerade die Zeit nach den<br />
Feiertagen eignet sich gut, um den<br />
wahren Schatz des Spreewaldes zu<br />
genießen –die Ruhe. Der Spreewald<br />
ist in Brandenburg, ja im ganzen<br />
Osten der Republik eines der meistbesuchten<br />
Touristenziele. „Im Sommer<br />
haben wir hier Staus an den<br />
Schleusen“, sagt Martin Kuznik, Restaurantleiter<br />
der „Kolonieschänke“<br />
in Burg.Martin trägt mit mir die hauseigenen<br />
Paddelboote vom Hotelparkplatz<br />
an die Hauptspree: „Ihr<br />
wollt paddeln? Na gut.“<br />
Der Namenszusatz „Haupt-“ des<br />
Rinnsales gegenüber dem Hotel<br />
deutet esan: Bis der Fluss, der im<br />
Spreewald kaum breiter ist als die etlichen<br />
Fließe und Gräben, die<br />
Hauptstadt erreicht, wird er sich<br />
splitten, abgewandelte Namen bekommen,<br />
sich wieder vereinen, Bögen<br />
schlagen, sich schließlich in den<br />
Müggelsee ergießen und am Schloss<br />
Köpenick der Dahme das Wasser abzapfen,<br />
um schließlich im Alleingang<br />
durch Museums- und Regierungsviertel<br />
zu ziehen, wo die Ausflugsdampfer<br />
fahren.<br />
„Ihr kriegt das Boot mit dem<br />
Loch“, scherzt Martin. „Nein, nein,<br />
wer imSpreewald ertrinkt, der ist zu<br />
faul zum Stehen“, beruhigt er,als die<br />
Kinder schrecklich große Augen<br />
kriegen. Mal einen, mal anderthalb<br />
Meter seien die Fließe tief, und um<br />
so ein Paddelboot zum Kentern zu<br />
bringen, müsse man sich schon<br />
dämlich anstellen. Spätestens als wir<br />
in den Ostgraben abbiegen, ist alles<br />
vergessen. Der ganz normale Wahnsinn,<br />
der Stress der immer schnellerenZeit<br />
–zumindest für eineZeit.<br />
Wir paddeln durch eine frühlingswarme<br />
Wohlfühlblase der Einsamkeit:<br />
die schon hier und da grün<br />
bemoosten Uferwülste, die hier und<br />
da noch laublosen Bäume, die die<br />
Sicht auf inder Abendsonne warm<br />
leuchtende Wiesen gewähren, wo<br />
kegelartig aufgespießte Heuschober<br />
stehen, Wahrzeichen des Spreewaldes.<br />
Erste Gründaumen, die in den<br />
von Rinnen umrissenen Gärten ihre<br />
Hinternindie Luft strecken.<br />
Und mit dem Schlangenkönig<br />
verzierte reetgedeckte Spreewaldholzhäuschen<br />
fehlen auch nicht.<br />
Dieses an den Giebeln zu zwei gekreuzten<br />
Schlangenköpfen mit Krone<br />
erstarrte Wesen galt schon den in<br />
der Gegend seit Jahrhunderten beheimateten<br />
Wenden als guter Hausgeist.<br />
Er warnte beispielsweise vor<br />
Hochwasser, das immer wieder<br />
drohte, bis in den Achtzigern die<br />
Umfluter gebaut wurden, große Kanäle<br />
zur Wasserregulierung.<br />
Das auffälligste Wesen allerdings,<br />
dem wir begegnen, stand zu DDR-<br />
Zeiten auf manchem Plan zur Schulspeisung:<br />
Nutria. Mit glatt-glänzendem<br />
Fell hockt ein Exemplar auf einer<br />
Wurzel am Ufer im Wasser, ein<br />
anderes,das wir ein paar Spreemeter<br />
weiter entdecken, hält mit kleinen<br />
Pfötchen eine weiße Muschel. Beim<br />
Knabbern zeigt es seine orangegelben<br />
Nagerzähne.<br />
Auch zur Hochsaison im Sommer<br />
findet man einsame Fließe. Doch<br />
man muss sie suchen, den Nordfließ<br />
im Hochwald etwa, dem waldreichsten<br />
Stückchen Spreewald. In den<br />
frühen Frühlingsmonaten aber<br />
schlafen noch einige Touristenhochburgen.<br />
Die Gurkenstände, die an<br />
den hölzernen Anlagestellen jeden<br />
stakenden Fährmann zum Halt<br />
zwingen, weil es die Kahnpassagiere<br />
nach der Spezialität gelüstet, sind<br />
aber schon da. Zwischen Lübbenau<br />
und dem Museumsdorf Lehde, wo<br />
zur Saison das örtliche Gurkenmuseum<br />
hochfrequentiert ist und sich<br />
Kahn an Kahn reiht, ist man mit dem<br />
Paddelboot wochentags allein. Als<br />
die tiefstehende Sonne backbord<br />
ihre letzten Strahlen durch einen<br />
silbrig schimmernden Birkenhain<br />
schickt, wird esein bisschen frisch.<br />
Die kleine Privatsauna im Bad des<br />
Hotelzimmers wartet.<br />
Am nächsten Morgen, nach Bio-<br />
Frühstück, mit Bio-Kaffee, Bio-Brötchen,<br />
selbstgemachten Aufstrich aus<br />
Bio-Süßkartoffel und Bio-Familien<br />
mit Bio-Nachwuchs aus den umliegenden<br />
Großstädten wie Dresden<br />
oder Berlin an den Nachbartischen,<br />
sitzen wir (auch eine Familie mit<br />
Hang zu Bio-Nahrung) wieder in den<br />
Booten. Unddie Landschaft entwikkelt<br />
aufs Neue ihren Zauber. Oft genug<br />
halten wir inne, entdecken den<br />
nächsten Biberbaum, über den Wiesen<br />
kreisende Greifvögel oder alte<br />
Fischkästen, das sind Holzkisten an<br />
einer Winde, indenen man früher<br />
den Fang unter Wasser frisch hielt.<br />
Ein einträchtig schwimmendes Entenpaar<br />
scheinen wir, leise heran<br />
driftend, zu überraschen. Aufgebracht<br />
schnatternd flattern die beiden<br />
tropfend im Tiefflug über unsere<br />
Köpfe hinweg.<br />
Begegnungen auf dem Fließ<br />
Vonhinten nähertsich eines der wenigen<br />
anderen Wasserfahrzeuge des<br />
Tages, denen wir begegnen. Kinderstimmen,<br />
eineVaterstimme,die zum<br />
richtigen Paddeln anweist, und die<br />
Mutter mit Pudelmütze, nett grüßend,<br />
den Blick in den Himmel gerichtet:<br />
„Diese Ruhe!“ An der<br />
Schwarzen Schleuse biegt die Familie<br />
aus Berlin-Hermsdorfvom Krummen<br />
Fließ Richtung Leipe ab, und<br />
wir sind wieder allein. Ruhe.<br />
Die Reise wurde unterstützt vom<br />
Spreehafen Burg und der Kolonieschänke.<br />
www.spreewald.de<br />
www.kolonieschaenke.de<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 B5<br />
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Karriere<br />
NACHRICHTEN<br />
Ein Stipendium gibt es<br />
nicht nur für Überflieger<br />
Bei der Bewerbung für ein Stipendium<br />
können sich nicht nur Studierende<br />
mit besonders guten Leistungen<br />
Chancen ausrechnen.<br />
Viele Stipendiengeber berücksichtigen<br />
bei der Auswahl auch andere<br />
Kriterien. Darauf weist „Elternkompass“,<br />
eine kostenfreie Stipendienhotline<br />
der Stiftung der Deutschen<br />
Wirtschaft, hin. So spielen gesellschaftliches<br />
Engagement, der familiäre<br />
Hintergrund oder biografische<br />
Besonderheiten bei der Vergabe<br />
eine wichtige Rolle. Chancen<br />
haben also oft Abiturienten oder<br />
Studierende mit körperlichen Einschränkungen<br />
oder Migrationshintergrund.<br />
Verschiedene Stiftungen<br />
konzentrieren sich laut Elternkompass<br />
zudem darauf, besonders Studierende<br />
zu fördern, deren Eltern<br />
nicht studiert haben oder die<br />
wenig Geld zur Verfügung haben.<br />
Beratung bietet Elternkompass<br />
unter der Telefonnummer<br />
030 278906-777 an. (dpa)<br />
Das Kaffee-Dilemma oder:<br />
Wasgehört zur Ausbildung?<br />
Dass Azubis im Betrieb gelegentlich<br />
Kaffee kochen, ist normal –es<br />
sollte aber nicht ihre Hauptbeschäftigung<br />
sein. Denn: Dass Lehrlinge<br />
ausbildungsfremde Tätigkeiten<br />
verrichten, ist nicht erlaubt.<br />
Darauf weist die Jugendabteilung<br />
des DGB in einer Broschüre hin.<br />
Für jeden Beruf gibt es einen Ausbildungsrahmenplan,<br />
also einen<br />
Lehrplan für die Ausbilder. Ein<br />
Betrieb darf Auszubildenden nur<br />
Aufgaben übertragen, die im Rahmenplan<br />
festgeschrieben sind. Wer<br />
das nicht einhält, begehe nach<br />
Paragraf 102 des Berufsbildungsgesetzes<br />
eine Ordnungswidrigkeit.<br />
Darüber hinaus sind laut DGB<br />
Jugend ausbildungsfremde Routinearbeiten<br />
verboten. Das gilt auch,<br />
wenn ein Azubi immer wieder<br />
Tätigkeiten wiederholen muss, die<br />
er längst erlernt hat. (dpa)<br />
Neuer Lehrgang für Game<br />
Production in Neu-Ulm<br />
Soll ein Computerspiel oder eine<br />
Virtual-Reality-Anwendung erfolgreich<br />
werden, müssen Experten die<br />
Entwicklung vom Konzept bis zur<br />
Vermarktung managen. Worauf es<br />
dabei ankommt, können Studierende<br />
künftig an der Hochschule<br />
Neu-Ulm (HNU) lernen. ZumWintersemester<br />
2018/2019 startet dort<br />
der neue Bachelor „Game-Production<br />
und Management“. Studierende<br />
besuchen nach Angaben der<br />
Hochschule Lehrveranstaltungen<br />
zu Betriebswirtschaft, Projektmanagement,<br />
Kommunikation und<br />
Design sowie zu Grundlagen der<br />
IT-Entwicklung. Absolventen eröffnen<br />
sich Perspektiven in der Produktionsleitung<br />
und im Projektmanagement<br />
der Spiele-Branche, etwa<br />
als Game-Producer in Produktionsstudios.<br />
Die Bewerbungsfrist endet<br />
am 15. Juli. (dpa)<br />
Ob für Autos, Solaranlagen<br />
oder Bankfassaden –immer<br />
dann, wenn Sondergläser<br />
zum Einsatz kommen,<br />
sind Flachglastechnologen gefragt.<br />
Dafür müssen sie nicht nur mit<br />
einer Vielzahl an Maschinen umgehen<br />
können, auch Liebe zum Material<br />
ist gefragt. Die kleine Glasscheibe<br />
in Keyboardoptik erinnert Anna-<br />
Lena Knoche noch heute daran, wie<br />
alles begann. Es war während ihres<br />
Praktikums bei der Schollglas Technik<br />
GmbH: „Ich war so fasziniertdavon,<br />
was man mit Glas alles machen<br />
kann, und von der Arbeit mit den<br />
Maschinen“, erzählt die 21-Jährige.<br />
Es war das erste Mal, dass sie selbst<br />
eine Glasscheibe gestalten durfte.<br />
„Mein Hobby ist Keyboardspielen.<br />
Dann habe ich eine Lackscheibe bekommen<br />
und habesie sandgestrahlt.<br />
So, dass das Muster aussieht wie<br />
eine Keyboardtastatur.“<br />
Rund drei Jahre ist das her, kurz<br />
bevor Anna-Lena Knoche sich dafür<br />
entschied, eine Ausbildung zur Flachglastechnologin<br />
zu machen. „Erst<br />
kannte ich den Beruf gar nicht, wie<br />
die meisten“, sagt sie schmunzelnd.<br />
Maschinen plus Handwerk<br />
Aufeiner Berufs- und Bildungsmesse<br />
in Hannover habe sie davon erfahren.<br />
Nach ihrem Praktikum stellte<br />
sie fest: „Es war genau so, wie ich es<br />
Dreckige Hände,<br />
edles Glas<br />
Flachglastechnologen behalten auch bei den kompliziertesten<br />
Verfahren den Durchblick<br />
VonAnke Dankers<br />
Anna-Lena Knoche hat eine Ausbildung zur Flachglastechnologin gemacht: Zu ihren Aufgaben gehört etwa das Beschichten von Glas.<br />
mir vorgestellt hatte. Die Arbeit mit<br />
den unterschiedlichen Maschinen<br />
macht mir Spaß und, dass der Beruf<br />
auch handwerklich ist. Man muss<br />
genau arbeiten, das mag ich.“<br />
Neben Sorgfalt zählt Marcus<br />
Gaus, Ausbildungsleiter für den<br />
Fachbereich Flachglas bei der<br />
Schollglas Technik GmbH Isernhagen,<br />
noch weitere Eigenschaften<br />
zum Grundrepertoire angehender<br />
Flachglastechnologen: „Technisches<br />
Verständnis braucht man auf<br />
jeden Fall, und handwerkliches Geschick.“<br />
WemMathe,Physik und andere<br />
Naturwissenschaften liegen,<br />
der hat es in der Berufsschule leichter.„Man<br />
darf keine Angst davor haben,<br />
dreckige Hände zu kriegen. Und<br />
dann, mit ein bisschen Liebe zum<br />
Material, sollte das klappen“, fasst<br />
Gaus zusammen.<br />
Flachglastechnologen bearbeiten<br />
und veredeln Basisglas zu Isolier-,<br />
Vitrinen- oder Sicherheitsglas, etwa<br />
für Banken. Sieschneiden die Gläser<br />
zu, schleifen und polieren die Kanten.<br />
DurchBohren, Fräsen oder Senken<br />
werden Flachgläser passend bearbeitet<br />
und anschließend laminiert<br />
oder geklebt und so zusammengefügt.<br />
Flachglastechnologen veredeln<br />
Glasoberflächen, indem sie sie sandstrahlen,<br />
bedrucken oder ätzen und<br />
damit beispielsweise einen matten<br />
Effekt erhalten.<br />
Nach Angaben der Bundesagentur<br />
für Arbeit haben 43 Prozent der<br />
Ausbildungsanfänger 2017 einen Realschulabschluss,weitere<br />
43 Prozent<br />
den Hauptschulabschluss. Mathematik<br />
sowieWerken und Technik stehenbei<br />
jedem Flachglastechnologen<br />
auf dem Stundenplan. Sie müssen<br />
Maße und Prozessdaten berechnen<br />
und mit Konstruktionszeichnungen<br />
umgehen.<br />
Während der Ausbildung erhalten<br />
Flachglastechnologen der Bundesarbeitsagentur<br />
zufolge zwischen 733<br />
und 750 Euro im ersten, etwa 800<br />
Euro im zweiten und rund 900 Euro<br />
im dritten Lehrjahr. Aufstiegsweiterbildungen,<br />
etwa zum Industriemeister<br />
der Fachrichtung Glas oder zum<br />
Techniker der Fachrichtung Glastechnik,<br />
oder ein Studium ermöglichen<br />
berufliche Perspektiven in Führungspositionen.<br />
2018 wurde die dreijährige Ausbildung<br />
neu geordnet. Der Beruf des<br />
Flachglastechnologen löste dabei<br />
den Flachglasmechaniker und dessen<br />
Ausbildungsverordnung aus<br />
dem Jahr 1991 ab. Vor allem neue<br />
Drucktechniken, die Automatisierung<br />
und Digitalisierung des Warenflusses<br />
und Neuerungen etwa in der<br />
Elektrotechnik machtendie Neuordnung<br />
notwendig.<br />
Obwohl es Konkurrenz aus dem<br />
Ausland gibt, hat der Beruf Zukunft,<br />
DPA<br />
glaubt Marcus Gaus.„Es wirdspezialisierter<br />
werden“, ist seine Prognose.<br />
„Im Bereich Sondergläser aber werden<br />
Flachglastechnologen noch die<br />
nächsten 80 bis 100 Jahre zutun haben.<br />
Diegroßen Betriebe,die es jetzt<br />
schon gibt, werden auch weiterhin<br />
Personal brauchen“ –daist er sich<br />
sicher.<br />
Gute Zukunftsaussichten<br />
Anna-Lena Knoche braucht sich um<br />
ihre berufliche Zukunft erstmal keine<br />
Sorgen zu machen. Sie hat ihre<br />
Ausbildung vor kurzem abgeschlossen<br />
und alle Herausforderungen gemeistert.<br />
„Am Anfang war ich noch<br />
langsam. Der ständige Wechsel von<br />
Maschine zu Maschine. Wenn man<br />
in kürzester Zeit an eine andereMaschine<br />
muss,muss man sich erstmal<br />
wieder neu konzentrieren und darauf<br />
einstellen“, erinnert sie sich an<br />
ihre größte Herausforderung während<br />
der Ausbildung und ergänzt:<br />
„Jetzt ist das kein Problem mehr.“<br />
Inzwischen arbeitet die 21-Jährige<br />
in ihrem ersten Berufsjahr bei der<br />
Schollglas Technik GmbH Isernhagen.<br />
Ihren beruflichen Weg hat sie<br />
hier längst gefunden. Bleibt nur noch<br />
ein Wunsch für die Zukunft: „Dass ich<br />
mein Wissen andie derzeitigen und<br />
kommenden Auszubildenden weitergebe<br />
und somit eine gute Qualität für<br />
zufriedene Kunden abliefere.“ (dpa)<br />
Und was<br />
verdient<br />
die Kollegin?<br />
Angestellte dürfen über ihr<br />
Gehalt ruhig sprechen<br />
Dürfen sich Angestellte über ihr<br />
Gehalt austauschen? Wer eine<br />
Gehaltserhöhung verhandeln<br />
möchte, interessiert sich natürlich<br />
auch für das Einkommen der Kollegen.<br />
Über ihr Gehalt zusprechen,<br />
ist aber vielen Beschäftigten unangenehm.<br />
Und ist es aus arbeitsrechtlicher<br />
Perspektive erlaubt?<br />
„Ganz klar: ja“, sagt Jürgen Markowski,<br />
Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
in Nürnberg. Es sei zwar bei Arbeitgebern<br />
beliebt, eine Klausel in den<br />
Arbeitsvertrag aufzunehmen, die<br />
das verbietet. „Doch solche Klauseln<br />
sind unwirksam“, sagt der<br />
Fachanwalt, der zur Arbeitsgemeinschaft<br />
Arbeitsrecht im Deutschen<br />
Anwaltverein gehört.<br />
Selbst wer eine entsprechende<br />
Formulierung in seinem Vertrag<br />
vorfindet, darf sich also mit den<br />
Kollegen über sein Gehalt austauschen.<br />
DerArbeitgeber dürfte einen<br />
Mitarbeiter lediglich dann zur Verschwiegenheit<br />
verpflichten, wenn<br />
er ein berechtigtes Interesse begründen<br />
kann. Ein Unternehmen<br />
könne beispielsweise damit argumentieren,<br />
dass der Betriebsfrieden<br />
gestört wird, wenn die Belegschaft<br />
sich untereinander über die Gehälter<br />
austauscht.<br />
Die Chancen, sich damit im<br />
Streitfall durchzusetzen, stehen<br />
Markowski zufolge aber sehr<br />
schlecht: „Wenn so etwas den Betriebsfrieden<br />
stören würde,sagt das<br />
ja schon einiges über die Gehaltsstrukturen<br />
insgesamt aus.“ Die Beschäftigten<br />
haben einen Anspruch<br />
auf Gleichbehandlung, und das<br />
wiegt in diesem Fall schwerer als<br />
das Arbeitgeberinteresse. Auch der<br />
Verweis des Arbeitgebers auf das<br />
Betriebsgeheimnis kann Jürgen<br />
Markowski zufolge nur in absoluten<br />
Ausnahmefällen ein Argument sein.<br />
„Schließlich sprechen Angestellte in<br />
der Regel nur über ihr eigenes Gehalt,<br />
nicht über die komplette Gehaltsstruktur<br />
eines Unternehmens“,<br />
sagt der Fachanwalt. Dadurch ergibt<br />
sich in der Regel auch kein<br />
Nachteil des Arbeitgebers gegenüber<br />
der Konkurrenz. (dpa)<br />
Wer eine Gehaltserhöhung verhandeln will,<br />
muss sich informieren.<br />
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B6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
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Karriere<br />
VonAnke Dankers<br />
Auf den ersten Bachelor<br />
noch einen zweiten draufsatteln?<br />
Klingt einfach,<br />
kann aber in der Theorie<br />
ganz schön kompliziert sein. Wer<br />
nach dem Abschluss seines Erststudiums<br />
als Bachelor oder Master noch<br />
ein weiteres Fach studieren und seinen<br />
Abschluss machen will, muss<br />
sich nämlich auf einen Zweitstudienplatz<br />
bewerben.<br />
Für einige wenige Berufe ist so ein<br />
Zweitstudium zwingend erforderlich:<br />
Kieferchirurgen müssen zum<br />
Beispiel Zahnmedizin und Humanmedizin<br />
studieren, erklärt Christian<br />
Tauch vomReferat für Hochschulbildung<br />
der Hochschulrektorenkonferenz<br />
(HRK). Andereentscheiden sich<br />
für einen weiteren Abschluss, weil<br />
sie sich noch einmal umorientieren<br />
möchten oder ihreChancen auf dem<br />
Arbeitsmarkt mit dem ersten Studium<br />
allein nicht besonders gut einschätzen.<br />
Rare Studienplätze<br />
Bei zulassungsfreien Studiengängen<br />
können sich Studierende,die bereits<br />
einen Bachelor oder Master haben,<br />
einfach einschreiben. Komplizierter<br />
wirdesbei Studiengängen mit Zulassungsbeschränkung:<br />
„Für StudienplätzeinFächern,<br />
die im bundesweitenVergabeverfahren<br />
vergeben werden,<br />
stehen den Zweitstudienbewerbernlediglich<br />
drei Prozent der Plätze<br />
zur Verfügung“, erklärt Tauch. Das<br />
gilt für Medizin, Pharmazie und<br />
Zahnmedizin. „Bei örtlich zulassungsbeschränkten<br />
Studiengängen<br />
bestimmen die Hochschulen diese<br />
Quote selbst.“ Sie liegt in der Regel<br />
aber ebenfalls nurbei etwa drei Prozent.<br />
Immerhin etwa fünf Prozent der<br />
Studierenden waren imWintersemester<br />
2017/2018 als Zweitstudierende<br />
eingeschrieben, zeigen Zahlen des<br />
Statistischen Bundesamts. Für die<br />
Vergabe der Plätze ansie gibt es bestimmte<br />
Regeln. Relevant sei neben<br />
der Abschlussnote des Erststudiums<br />
vor allem die persönliche Motivation,<br />
die die Aspiranten darlegen<br />
müssen, sagt Tauch. Unter diesen<br />
Aspekt fallen unter anderem zwingende<br />
berufliche oder wissenschaftliche<br />
Gründe.<br />
Umsteigen oder ausbauen<br />
Und für wen lohnt es sich, Motivationsschreiben<br />
und Bewerbung mit<br />
dem Ziel eines weiteren kompletten<br />
Studiums aufzusetzen? „Ein Zweitstudium<br />
hat für die Leute Sinn, die<br />
sich umorientieren möchten, weil<br />
sie mit dem ersten Studiengang<br />
nicht zufrieden sind“, sagt Thomas<br />
Röser vom Deutschen Verband für<br />
Für manche Berufe ist ein Zweitstudium zwingend erforderlich: Kieferchirurgen etwa müssen Zahnmedizin und Humanmedizin studieren.<br />
Bildungs- und Berufsberatung.<br />
Etwa, wenn sich das Interessensgebiet<br />
geänderthabe oder man merke,<br />
dass man zum Beispiel mit seinem<br />
Bachelor in Germanistik für die individuellen<br />
beruflichen Pläne nicht<br />
weit kommt.<br />
Wissenschaftliche Gründe können<br />
ebenso eine Rolle spielen. Etwa<br />
wenn eine ergänzende Qualifikation<br />
beispielsweise für eine Tätigkeit in<br />
der Forschung notwendig ist, erklärt<br />
Tauch. Wichtig für alle Zweitstudierenden<br />
ist die Motivation: „Man<br />
Doppelt qualifiziert<br />
Ein Zweitstudium kann für viele eine Chance auf den Traumjob sein. Der Weg ist aber<br />
nicht ganz einfach, und es gibt Alternativen<br />
muss sich vorher überlegen, warum<br />
und wie man das macht, um das Studium<br />
dann auch wirklich durchzuhalten“,<br />
sagt Röser.<br />
Die Wahl des Zweitstudiengangs<br />
sollte zur Lage auf dem Arbeitsmarkt<br />
oder dem angestrebten Arbeitgeber<br />
passen. Wersich für ein Zweitstudium<br />
entscheidet, muss sich daher<br />
Gedanken machen, welche Fächerkombinationen<br />
sinnvoll sind. Beliebt<br />
ist als Zweitstudiengang laut<br />
Röser unter anderem der Master of<br />
Business Administration: „Der<br />
bringt auch denen Führungsqualifikationen<br />
bei, die vorher nicht im<br />
Wirtschaftsbereich studiert haben.“<br />
Das sei gerade bei Geisteswissenschaftlern<br />
für viele Arbeitgeber attraktiv,<br />
aber auch für Naturwissenschaftler,<br />
die im Unternehmen Verantwortung<br />
über ihren Fachbereich<br />
hinaus übernehmen wollen.<br />
Viele Wirtschaftswissenschaftler<br />
hingegen bilden sich durch ein<br />
Zweitstudium der Wirtschaftspsychologie<br />
weiter,umsich im Human-<br />
Ressources-Sektor zu qualifizieren.<br />
DPA, GETTYIMAGES/GORODENKOFF<br />
Ein Zweitstudium ist nicht ganz<br />
günstig: In einigen Bundesländern<br />
werden dafür Gebühren erhoben. In<br />
Sachsen-Anhalt sind das 500 Euro<br />
pro Semester, in Baden-Württemberg<br />
und Rheinland-Pfalz sogar 650<br />
Euro. Inden meisten anderen Bundesländern<br />
fallen keine Extrakosten<br />
an. Trotzdem haben Zweitstudierende<br />
oft höhereAusgaben, schon allein<br />
aufgrund ihres gegenüber den Kommilitonen<br />
fortgeschrittenen Lebensalters.<br />
„Sie haben vielleicht schon<br />
Familie oder sorgen privat fürs Alter<br />
vor“, sagt Bernhard Börsel vom<br />
Deutschen Studentenwerk.<br />
Hinzu kommt, dass es Bafög, anders<br />
als für das Erststudium, nur in<br />
besonderen Fällen gibt. Zum Beispiel,<br />
wenn das Studium zwingend<br />
für den angestrebten Beruferforderlich<br />
ist –also unter anderem für die<br />
bereits erwähnten angehenden Kieferchirurgen,<br />
weiß Börsel. Alle anderen<br />
müssen ihren Lebensunterhalt<br />
in dieser Zeit selbst finanzieren.<br />
Ein Kredit als alleinige Finanzierungsform?<br />
Davon rät Börsel ab:<br />
„Die Verschuldung wird zuhoch.“<br />
Entscheiden sich Zweitstudierende<br />
trotzdem dafür, empfiehlt er, nur<br />
einesehr moderate Höhe übereinen<br />
begrenzten Zeitraum zu beziehen.<br />
Realistische Summen können demnach<br />
beispielsweise mit dem Tilgungsrechner<br />
vom KfW Studienkredit<br />
ausgerechnet werden.<br />
Beratungsgespräche nutzen<br />
Alternativ bietet sich ein berufsbegleitendes<br />
Studium ein –das hat den<br />
Vorteil, dass man schon erste Berufserfahrungen<br />
sammeln kann,<br />
während man unter der Woche<br />
abends und an Samstagen studiert.<br />
Und es kommt ein Gehalt herein,<br />
über das die Studiengebühren beglichen<br />
werden können. Diesind allerdings,<br />
da es sich meist um private<br />
Hochschulen handelt, die so etwas<br />
anbieten, nicht ganz billig. Und: „Da<br />
sollte die Work-Life-Balance nicht<br />
aus dem Blick geraten“, sagt Börsel.<br />
Thomas Röser zufolge sind die Angebote<br />
an berufsbegleitenden Studiengängen<br />
an Fachhochschulen größer<br />
als an Universitäten. Eine Möglichkeit<br />
könne sein, die Arbeitszeit<br />
zu reduzieren, und in Teilzeit zu studieren.<br />
Das brauche dann aber in<br />
der Regel länger alsdreiJahre.<br />
Wer sein erstes Studium noch<br />
nicht abgeschlossen hat, aber schon<br />
weiß, dass er etwas anderes machen<br />
will, dem rät Röser, abzuwägen: Es<br />
könne sich lohnen, abzubrechen,<br />
um weniger Komplikationen beim<br />
zweiten Studium zuhaben. Klappe<br />
es mitdem Zweitstudium nicht über<br />
die angebotenen Plätze anstaatlichen<br />
Universitäten, seien private<br />
Hochschulen eine gute Alternative.<br />
Dortgebe es weniger Zulassungsbegrenzungen.<br />
Gabrielle Säuberlich, Beraterin<br />
für Akademiker bei der Bundesagentur<br />
für Arbeit, empfiehlt Studenten<br />
eine Beratung, bevor sie ein Zweitstudium<br />
angehen. Für Bachelorabsolventen<br />
gebe es oft Masterstudiengänge,<br />
die auch zum beruflichen<br />
Ziel passen. Auch eine Weiterbildung<br />
statt Studium könne sinnvoll<br />
sein. Viele Hochschulen bieten entsprechende<br />
Kurse wie etwa„BWL für<br />
Nicht-BWLer“ an. (dpa)<br />
Feierabend ist Feierabend<br />
Wermit seinen Aufgaben fertig ist, sollte nach Hause gehen. Pausen und vor allem Freizeit als Ausgleich machen fit für das Weiterarbeiten<br />
Pünktlich Feierabend zu machen<br />
sollte eigentlich der Normalfall<br />
sein. Sollte –denn viele kennen eher<br />
die Situation, dass es überhaupt nicht<br />
selbstverständlich ist, wenn man<br />
pünktlich am frühen Abend das Büro<br />
verlässt.<br />
Viele kennen das merkwürdige<br />
Gefühl, das entsteht, wenn man die<br />
oder der Einzige ist, die oder der das<br />
regelmäßig macht –selbst wenn man<br />
weiß, dass alles für den Tagerledigt<br />
ist. Man kennt die unangenehmen<br />
Sprüche von Chef, die fallen, wenn<br />
ein Kollege früher als andere geht,<br />
und weiß, wie es sich anfühlt, wenn<br />
einem bewusst wird, dass das auch<br />
über einen selbst gesagt wird. Wie<br />
sinnvoll ist es aber, nach getaner Arbeit<br />
die Zeit totzuschlagen, damit<br />
man nicht so früh geht?<br />
Anwesenheit ist nicht Arbeit<br />
In vielen Unternehmen herrscht<br />
eine Kultur, die besonders jene honoriert,<br />
die abends am längsten an<br />
ihren Arbeitsplätzen sitzen bleiben.<br />
Ob diese Mitarbeiter auch die produktivsten<br />
und kreativsten sind, ist<br />
höchst fraglich. Ob es nicht am sinnvollsten<br />
wäre, wenn darauf geachtet<br />
würde, dass die Mitarbeiter, wenn<br />
sie mit ihrem Tagewerk fertig sind,<br />
wirklich pünktlich nach Hause gehen,<br />
sich ausruhen und ihr Privatleben<br />
pflegen können, dagegen nicht.<br />
Denn ausgeruhte Mitarbeiter, die<br />
Privatleben und Jobnicht gegeneinander<br />
ausspielen oder sich für eines<br />
entscheiden müssen, sind in der Regel<br />
motivierte Mitarbeiter, die viel<br />
Energie haben und bei neuen Fragestellungen<br />
besser über den Tellerrand<br />
schauen können, weil sie auch<br />
mal aus dem Hamsterrad herauskommen.<br />
Es ist nicht nur Aufgabe der Führungskräfte,<br />
sich aktiv darum zu bemühen,<br />
dass Mitarbeiter pünktlich<br />
aus dem Büro kommen, es ist auch<br />
sehr in ihrem eigenen Interesse. Also<br />
könnten sie es vorleben oder auch<br />
mal nachfragen, was los ist, wenn<br />
Mitarbeiter ständig länger als andere<br />
bleiben. Natürlich geht es dabei nicht<br />
um die Zeiten, in denen ein Projekt<br />
dringend fertig werden muss, weil<br />
eine wichtige Deadline ins Haus<br />
steht, oder andere Ausnahmesituationen,<br />
in denen man ein paar Stunden<br />
mehr investiert.<br />
Die meisten Arbeitnehmer haben<br />
ohnehin nichts dagegen, Überstunden<br />
zu leisten, wenn sie gerechtfer-<br />
Überstunden sollten nicht die Regel sein.<br />
GETTYIMAGES/PAUL BRADBURY<br />
tigt sind –aber sind durchaus und zu<br />
Recht frustriert, wenn das zur Regel<br />
wird oder aber sinnlos Zeit totgeschlagen<br />
werden muss,weildie reine<br />
Präsenz schon mehr anerkannt wird<br />
als Leistung. Und sollte es jeden Tag<br />
angebracht sein, dass Überstunden<br />
anstehen, nicht phasenweise, sondern<br />
mit System, dann herrscht ganz<br />
simpel personelle Fehlplanung, derenKorrektur<br />
ebenfalls in der Verantwortung<br />
der Führungskräfte liegt.<br />
Aber nicht immer geht der Druck,<br />
den Feierabend herauszuzögern, von<br />
den Chefs aus.Manchmal entsteht er<br />
auch innerhalb des Teams –zumindest<br />
könnte man das denken. Denn<br />
natürlich führt es zu Spannungen,<br />
wenn man Kollegen ausdem eigenen<br />
Team immer wieder dabei zusehen<br />
muss,wie sie pünktlich aus dem Büro<br />
marschieren, während man selbst<br />
noch einen Berg Arbeit vor sich hat,<br />
der nicht bis morgen warten kann.<br />
Aber in dem Falle herrscht offensichtlich<br />
eine ungleiche Aufgabenverteilung,<br />
die ebenfalls mit der Teamleitung<br />
besprochen werden kann und<br />
muss. AmEnde hilft also nur: Darüber<br />
reden.<br />
Arbeitnehmer sind also gut beraten,<br />
mit Kollegen darüber zu sprechen,<br />
wenn sie das Gefühl haben, sie<br />
würden schräg angeschaut,wenn sie<br />
pünktlich gehen, oder aber, das<br />
pünktliche Aufbrechen könnte bei<br />
der Führung als mangelndes Engagement<br />
gewertet werden. Es kann gut<br />
sein, dass andere das gleiche Gefühl<br />
haben und ebenso darunter leiden.<br />
Jeder arbeitet anders<br />
Natürlich ist man nie wirklich mit der<br />
Arbeit fertig, aber in der Regel können<br />
erfahrenere Mitarbeiter gut abschätzen,<br />
wann sie einen Punkt machen<br />
können, um am nächsten Tag<br />
weiterzuarbeiten. Auch sollte grundsätzlich<br />
klar sein, dass jeder eine andere<br />
Arbeitsweise hat: während die<br />
einen mehr Pausen zwischendurch<br />
brauchen, arbeiten anderebesser am<br />
Stück und bauen hinter längeren Arbeitsblöcken<br />
Pausen ein oder aber<br />
gehen eben etwas früher nach Hause,<br />
um sich am Ende des Tages mehr<br />
Entspannung am Stück möglich zu<br />
machen.<br />
Dasheißt, nur weil jemand früher<br />
gehen kann, bedeutet das nicht immer,dass<br />
er oder sie weniger gearbeitet<br />
hat. Das zureflektieren und zur<br />
Sprache zu bringen, bringt oft schon<br />
viel Ruhe in das Thema. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 B7<br />
· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Karriere<br />
Einen ganzen Sattel herzustellen dauert mindestens 40 Stunden. Als Auszubildende inder Reitsportsattlerei kümmert sich Jasmin Kölle vorerst eher um Reparatur und Anpassung von Sätteln.<br />
DPA<br />
Arbeit mit allen Sinnen<br />
Sattler betreiben ein altes Handwerk mit einem höchst individuellen Werkstoff. Sie fertigen Reitsportzubehör oder beziehen Fahrzeugsitze<br />
VonVerena Wolff<br />
Wenn Jasmin Kölle an<br />
ihrer Werkbank sitzt,<br />
hat sie oft schwierige<br />
und zugleich schwere<br />
Arbeit vor sich. Die 24-Jährige<br />
macht eine Ausbildung zur Sattlerin,<br />
und ihre Leidenschaft gilt den<br />
Pferdesätteln. Das ist nicht selbstverständlich,<br />
denn die Ausbildung<br />
gibt es in drei Fachrichtungen: Reitsportsattlerei,<br />
Fahrzeugsattlerei<br />
und Feintäschnerei.<br />
Eine klassische Ausbildung<br />
Jasmin Kölle beschäftigt sich in erster<br />
Linie mit Pferdesätteln, den<br />
Kontakt zu den Pferden hat sich von<br />
frühester Kindheit durch ihreFamilie.„Die<br />
Pferde waren immer wichtig,<br />
aber ich wollte keine Berufsreiterin<br />
werden“, sagt die 24-Jährige.<br />
Nach dem Abitur entschied sie sich<br />
zunächst für ein Studium der Pferdewirtschaft<br />
in Nürtingen. Den Bachelor<br />
hat sie so gut wie abgeschlossen,<br />
und nun doch noch beschlossen,<br />
eine klassische Ausbildung<br />
zu beginnen. Sie mag die<br />
Kombination aus Kreativität und<br />
Handwerkinder Sattlerei. „Und der<br />
Bezug zum Tier ist auch da.“ Ein<br />
weiteres Plus für die 24-Jährige: Sie<br />
muss nicht am Schreibtisch sitzen.<br />
Ähnlich sieht das ihr Chef Steffen<br />
Würtz, der seit vielen Jahren in<br />
Brackenheim bei Heilbronn eine<br />
Sattlerei betreibt. Er ist Fachobmann<br />
für den ReitsportimBundesverband<br />
Fahrzeugausstattung und<br />
Reitsportausrüstung. Viel mehr als<br />
Noten und andere Formalitäten interessiert<br />
Würtz, ob Bewerber sich<br />
geschickt an Nadel und Leder anstellen.<br />
„Das ist kein hochtechnologisiertes<br />
Gewerk, sondern ein klassisches<br />
mit viel Tradition“, sagt er.<br />
In den seltensten Fällen fertigen<br />
Sattler heute noch komplett neue<br />
Sättel, vielmehr müssen sie bestehende<br />
reparieren oder anpassen.<br />
Einkompletter handgefertigter Sattel<br />
ist ein Meisterstück, indem 40<br />
Stunden Arbeit stecken. Im Geschäft<br />
kostet er eine vierstellige<br />
Summe, nach oben gibt es keine<br />
Grenzen. Kölle betont, wie viel Konzentration<br />
dafür nötig ist. Denn die<br />
Löcher für dieNähte müssen im Leder<br />
vorgebohrtwerden.„Wenn man<br />
sich vertan hat, kann man nur noch<br />
versuchen, sein Werkstück zu retten“,<br />
erzählt die Auszubildende.<br />
Das Gesellenstück ist daher ein<br />
Halfter oder ein Kopfstück. Zunächst<br />
gehe es in der Ausbildung<br />
darum, mit dem Werkstoff Leder<br />
umzugehen, Handnähte zu machen<br />
und mit den speziellen Maschinen<br />
zu nähen, erklärt Würtz. „Leder ist<br />
sehr komplex, keine zwei Stücke<br />
sind gleich. Dasmuss man mit allen<br />
Sinnen bearbeiten und auch eine<br />
gewisse Erfahrung haben.“ Auch<br />
angehende Fahrzeugsattler müssen<br />
das können und wissen, und doch<br />
ist die Arbeit eine komplett andere.<br />
„Die meisten Auszubildenden<br />
kommen über die Autoschiene in<br />
diesen Bereich, sie sind technikaffin“,<br />
sagt Dieter Augustin. Er ist<br />
Obermeister bei der Raumausstatter-<br />
und Sattler-Innung in Mittelfranken.<br />
Fahrzeugsattler beziehen<br />
etwa Ledersitze inalten Autos so,<br />
dass alle Technik noch funktioniert.<br />
Daneben stellen sie zum Beispiel<br />
Cabrioverdecke und Planen her<br />
und reparieren diese.<br />
Bewerber solltenvor allem praktisches<br />
Verständnis vorweisen können.<br />
Von ihrem Schulwissen hat<br />
etwa Jasmin Kölle nicht allzu viel<br />
mit in die Ausbildung bringen müssen.<br />
„Die Fachbegriffe muss man<br />
ohnehin neu lernen, da fängt man<br />
bei Null an“, sagt sie.<br />
Etwas künstlerisches Talent hilft<br />
Etwas künstlerisches Talent sei gut,<br />
um die Werkstücke skizzieren zu<br />
können. „Und ein bisschen Mathe<br />
muss sein“, sagt ihr Chef.<br />
Die Ausbildungsvergütung ist<br />
nicht überall tariflich geregelt.<br />
Nach Angaben der Bundesagentur<br />
für Arbeit liegt sie etwa bei 480 bis<br />
650 Euro im Monat, in der Industrie<br />
ist sie mitunter höher.Ausgebildete<br />
Fachkräfte verdienen, je nach Betrieb,Bundesland<br />
und Berufserfahrung,<br />
etwa 2300 bis 3000 Euro pro<br />
Monat. (dpa)<br />
Zwei,<br />
die viel<br />
Der<br />
Outlander<br />
in dir<br />
Auf den Spuren<br />
Diana Gabaldons<br />
verbindet<br />
Schauspieler Ulrich Matthes ist der neue Präsident<br />
der Filmakademie. Regisseurin Margarethe von<br />
Trottaerhält in diesem Jahr den Filmpreis für ihr<br />
Lebenswerk.Anlass, sich mit den zwei zu treffen.<br />
Fotos:Sabine Gudath, Colin Hattersley/Visit Scotland<br />
Reports<br />
Hintergründe<br />
Interviews<br />
AM<br />
Morgen<br />
lesen!<br />
SONNTAG<br />
Dervon hier
B8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
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Bildung<br />
Die You2019 findet vom 24. bis 26. Mai in den Messehallen 10, 11, 18, 20 unterm Funkturm und im Marshall-Haus im Sommergarten (Foto) statt. Geöffnet ist Freitag von 9bis 15 Uhr, Sonnabend und Sonntag von 10 bis 18Uhr.<br />
MESSE BERLIN<br />
YOU –die Messe für Deine Zukunft<br />
Festival-Feeling mit Lifestyle, Sport und Bildung. Diese Ausstellung hilft Jugendlichen beim Planen –ohne erhobenen Zeigefinger<br />
Vom 24. bis 26. Mai2019 verbindet<br />
die Messe „YOU“ in<br />
Berlin zum 21. MalFestival-<br />
Feeling mit Lifestyle, Sport<br />
und Bildung. Hier treffen Jugendliche<br />
ihre Social Media Idole live, probieren<br />
die neuesten Trendsportarten<br />
aus und kommen als Nachwuchskräfte<br />
in den Austausch mit potenziellen<br />
Arbeitgebern.<br />
Erstmalig in diesem Jahr erwartet<br />
die Jugendlichen mit der YOUSquad<br />
und der TubeTour die geballte Top-<br />
Riege anSocial Media Stars. Neben<br />
all den Lifestyle-, Beauty-, Musikund<br />
Sportbereichen, hat das YOU<br />
Summer Festival auch sozial-gesellschaftliche<br />
Themenschwerpunkte,<br />
die zusammen mit verschiedenen<br />
Ausstellernumgesetzt werden.<br />
Future‘s Space fürs Planen<br />
Wemder ganze Trubel um Lifestyle,<br />
Sport und Musik zu viel wird, kann<br />
sich im Future‘sSpace der Zukunftsplanung<br />
widmen. Arbeitgeber, Uni-<br />
versitäten und Vereine aus ganz<br />
Deutschland stehen bereit und beantworten<br />
gern die Fragen der jungen<br />
Besucher. Jugendliche können<br />
hier aktiv in Ausbildungsberufe reinschnuppern,<br />
von der direkten persönlichen<br />
Beratung profitieren, verschiedene<br />
Studienoptionen kennenlernen<br />
oder das passende Projekt für<br />
ihren Wunsch nach sozialem Engagement<br />
finden.<br />
„Der Future‘s Space ist auf dem<br />
YOU Summer Festival auch immer<br />
der Ort, wo sozial-gesellschaftliche<br />
Themenschwerpunkte gesetzt werden“,<br />
erläutert Daniel Barkowski,<br />
Projektleiter der YOU. „In diesem<br />
Jahr stehen der Umgang mit Mobbing<br />
an Schulen, der interkulturelle<br />
Austausch und die gesundheitliche<br />
Aufklärung vonJugendlichen klar im<br />
Fokus.“<br />
Auf dem YOU Summer Festival<br />
kommen Teenager ganz zwanglos<br />
und interaktiv ins Gespräch mit potenziellen<br />
Arbeitgebern, Universitäten<br />
und NGOs. Dieses Format gibt<br />
den jungen Besuchern die Möglichkeit<br />
sich mit Spaß und Neugier über<br />
ihre beruflichen Optionen zu informieren.<br />
Hier eine Auswahl der Aussteller<br />
vorOrt:<br />
Die Hochschulen des Landes<br />
Sachsen-Anhalt setzen auf die Entwicklung<br />
starker Persönlichkeiten<br />
während des Studiums. Jugendliche,<br />
die auf der Suche nach dem passenden<br />
Studium sind und „wirklich weiterkommen“<br />
wollen, sind an diesem<br />
Stand genau richtig.<br />
Captrain Deutschland GmbH<br />
stellt die verschiedenen Ausbildungsberufe<br />
aus der Welt der Logistik<br />
und Eisenbahnen vor. Azubis aus<br />
unterschiedlichen Bereichen dieser<br />
boomenden Branche sind vor Ort<br />
und geben Einblicke in ihren Alltag<br />
sowie Tipps für das Bewerbungsverfahren.<br />
Jugendliche können<br />
Schutzausrüstungen anprobieren<br />
und in der Fotobox den Moment für<br />
die Ewigkeit festhalten.<br />
Für Jugendliche,die gerndas Weite<br />
suchen und bereit sind ihre Komfortzone<br />
zu verlassen, ist der Stand<br />
der Deutschen Unesco-Kommission<br />
genau die richtige Wahl. Hier gibt es<br />
Informationen zum internationalen<br />
Freiwilligendienst von „kulturweit“.<br />
FSJ-Interessierte erfahren hier von<br />
den Absolventen aus erster Hand<br />
mehr überdieses UN-Programm.<br />
Spritzen ohne Nadeln, smarte<br />
Feuerwehr-Ausrüstung oder flexible<br />
Industrieroboter: Das sind nur drei<br />
der knapp 80 Exponate,die Jugendliche<br />
imInnoTruck des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung<br />
anfassen und ausprobieren können.<br />
Im doppelstöckigen Truck wird erlebt,<br />
wie Zukunft aussehen könnte<br />
und welche Innovationen es schon<br />
heute gibt. MitVirtual Reality geht es<br />
auf einen Flug durch die menschliche<br />
Zelle oder zum Highscore-Knakken<br />
an das virtuelle Fließband.<br />
„Alkohol?Kenn dein Limit.“ heißt<br />
es an dem Stand der Bundeszentrale<br />
für gesundheitliche Aufklärung. Hier<br />
gibt es für die Jugendlichen den<br />
Selbstcheck am Drunk Buster, Gewinnspiele<br />
am Glücksrad, eine Selfie<br />
Fotobox und Shisha. Ziel ist es, jungen<br />
Menschen ein Bewusstsein für<br />
verantwortungsvollen Umgang mit<br />
Alkohol nahezubringen.<br />
Am Stand von Juuuport e.V. lernen<br />
Jugendliche wie sie sich sicher<br />
im Netz bewegen. Scouts stellen ihre<br />
Online-Beratung bei Cybermobbing,<br />
Sexting &Covor und helfen bei einer<br />
Aktion des Projektes „Werte Leben –<br />
Online“ beim manchmal stressigen<br />
Umgang mit WhatsApp.<br />
Es gibt auch Gender-Themen<br />
„Entschieden.Gegen Krebs“:VieleJugendliche<br />
kennen die Probleme, die<br />
von HPV, ausgehen nicht. Am Stand<br />
erfahren Teenager alles rund um das<br />
Thema Humane Papillomviren. Dazu<br />
gibt es eine Fotobox-Aktion, ein<br />
spannendes Quiz mit tollen Gewinnen<br />
–und jede Menge Popcorn.<br />
Alle 15 Minuten erhält ein Mensch<br />
in Deutschland die Diagnose Blutkrebs.<br />
Viele Patienten sind Kinder<br />
und Jugendliche.Ihreeinzige Chance<br />
auf Heilung ist oft eine Stammzellspende.<br />
AmVirtual Reality Truck der<br />
DKMS können junge Besucher erleben,<br />
was bei Blutkrebs im Körper passiert<br />
und sich als Stammzellspender<br />
registrieren lassen.<br />
Der LSVD –Lesben- und Schwulenverband<br />
in Deutschland e. V. –ist<br />
in diesem Jahr wieder zusammen mit<br />
ProFamilia und dem Frageglücksrad<br />
auf der YOU. Am Stand werden Fragen<br />
rund um sexuelle und geschlechtliche<br />
Vielfalt sowie die Rechte von<br />
Lesben, Schwulen, Bisexuellen,Intergeschlechtlichen-<br />
und Transpersonen<br />
beantwortet. Ebenso warten<br />
spannende und bunte Give Aways auf<br />
die Jugendlichen. (dpa)<br />
Mehr Infoszum YOUSummer Festival<br />
aufInstagram, Twitter undunter<br />
www.you.de<br />
Start in ein neues Berufsleben<br />
Eine Umschulung kommt in Frage, wenn der alte Beruf nicht mehr ausgeübt werden kann, oder wenn kein Abschluss vorhanden ist<br />
VonJulia Felicitas Allmann<br />
Vom Maurer zum Bürokaufmann,<br />
vom Lagerarbeiter zum Altenpfleger:<br />
Wer beruflich noch einmal<br />
ganz neu anfangen will oder muss,<br />
kann eine Umschulung machen.<br />
Doch was genau ist das eigentlich?<br />
„Im eigentlichen Sinn handelt es<br />
sich bei einer Umschulung um eine<br />
längere, gegebenenfalls geförderte<br />
Weiterbildung“, erklärt Thomas<br />
Kruppe vom Institut für Arbeitsmarkt-<br />
und Berufsforschung in<br />
Nürnberg. Und zwar mit dem Ziel,<br />
einen Abschluss in einem anerkannten<br />
Ausbildungsberuf zu vermitteln.<br />
DieMaßnahme sei grundsätzlich für<br />
Personen gedacht, die bereits einen<br />
Abschluss haben und sich umorientieren.<br />
Geringqualifizierte, die noch<br />
Die Arbeitsagentur finanziert gegebenenfalls eine Umschulung.<br />
DPA<br />
keinen Berufsabschluss besitzen,<br />
können sich über solche Angebote<br />
ebenfalls weiterbilden, um bessere<br />
Chancen auf einen Job zu haben.<br />
Das werde ebenso als Umschulung<br />
verstanden.<br />
Wann eine Umschulung für Berufstätige<br />
möglich oder nötig ist, ist<br />
unterschiedlich. „Natürlich kann es<br />
sein, dass Sieetwa durch eine Kündigung<br />
dazu gezwungen sind, sich<br />
umschulen zu lassen“, sagt Lucy<br />
Merzenich-Lang, Karriereberaterin<br />
aus Aachen. „Unabhängig davon ist<br />
eine Umschulung immer dann sinnvoll,<br />
wenn ein neues Berufsziel mit<br />
Hilfe einer Ausbildung angestrebt<br />
wird.“ Etwa, wenn aufgrund der Digitalisierung<br />
der Arbeit neue Qualifikationen<br />
notwendig sind. Natürlich<br />
ist es bei einer Umschulung zunächst<br />
entscheidend, für welchen<br />
Beruf sie die Teilnehmer qualifizierensoll.<br />
Wichtig sei es daher,auf die<br />
eigenen Fähigkeiten zuschauen, rät<br />
Merzenich-Lang: „Was geht mir<br />
leicht von der Hand? Wo habe ich<br />
eine besondereGabe, eine Fähigkeit<br />
und ein Talent? Wobei vergesse ich<br />
Raum und Zeit?“<br />
Soll die Umschulung von der<br />
Bundesagentur für Arbeit finanziert<br />
werden, ist allerdings nicht allein die<br />
eigene Begeisterung entscheidend.<br />
Für eine Förderung braucht es bestimmte<br />
Voraussetzungen. „Darüber<br />
wirdindividuell und nach ausführlicher<br />
Beratung mit dem Kunden entschieden.<br />
Dabei spielen etwa Arbeitsmarktchancen<br />
in der Region<br />
eine Rolle“, erklärtChristian Weinert<br />
vonder Bundesagentur für Arbeit.<br />
Auch ein fehlender oder nicht<br />
mehr verwertbarer Berufsabschluss<br />
kann eine Umschulung notwendig<br />
machen. Ein Berufsabschluss sei<br />
dann nicht mehr verwertbar, wenn<br />
eine entsprechende Beschäftigung<br />
voraussichtlich nicht mehr ausgeübt<br />
werden könne. Beispielsweise, weil<br />
jemand mehr als vier Jahre ineiner<br />
anderen, an- oder ungelernten Tätigkeit<br />
gearbeitet hat.<br />
„Liegen die Voraussetzungen für<br />
eine Förderung vor, erhalten Kunden<br />
einen Bildungsgutschein“, sagt<br />
Weinert. Der garantiert die Übernahme<br />
der Weiterbildungskosten<br />
und gegebenenfalls die Weiterzahlung<br />
des Arbeitslosengelds. Zueiner<br />
Umschulung verpflichtet werden<br />
können Arbeitslose nicht: „Die Teilnahme<br />
ist freiwillig.“ (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 B9<br />
· ·<br />
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Mobile Welten<br />
Autofahrer<br />
fahren mal<br />
Fahrrad<br />
Ford führte eine Studie zur<br />
Verkehrssicherheit durch<br />
VonRolf Loweg<br />
Autos und Radfahrer leben gefährlich.<br />
Im Straßenverkehr haben<br />
Zweiräder gegen Autos, Busse<br />
und Lastkraftwagen einen schweren<br />
Stand. Doch was genau ist die Ursache<br />
für die stetig steigende Anzahl<br />
von Unfällen? Und wer ist schuld:<br />
Autofahrer oder Radler? Diesen Fragen<br />
ist Autobauer Ford jetzt nachgegangen<br />
und wollte wissen, ob Autofahrer,<br />
die auch Fahrrad fahren, Gefahrensituationen<br />
im Straßenverkehr<br />
anders einschätzen.<br />
Für die Studie bat Ford 2.000 Personen<br />
in Deutschland, Frankreich,<br />
Italien, Spanien und Großbritannien,<br />
scheinbar identische Bilder zu<br />
untersuchen, die allerdings geringfügig<br />
unterschiedliche Verkehrssituationen<br />
zeigen. So fehlten in Vergleichsbildern<br />
beispielsweise Straßenschilder,<br />
Autos, Fahrräder oder<br />
Fußgänger.<br />
Die Ergebnisse sind verblüffend.<br />
In 100 Prozent aller gezeigten Szenarien<br />
erkannten Autofahrer, die auch<br />
Fahrrad fahren, den Unterschied<br />
schneller.Während Befragte, die nie<br />
Fahrrad fahren, durchschnittlich<br />
10,68 Sekunden brauchten, um den<br />
Unterschied auf den Bildern zuerkennen,<br />
benötigte die Vergleichsgruppe<br />
lediglich 9,25 Sekunden, sie<br />
war also anderthalb Sekunden<br />
schneller. Auch war die Gruppe der<br />
aktiven Radfahrer um drei Prozent<br />
besser im korrekten Einschätzen der<br />
veränderten Verkehrslage.<br />
„Fahranfänger müssen noch die<br />
Fähigkeit entwickeln, rücksichtsvoll<br />
und sicher Auto zu fahren. Durchdas<br />
Verständnis, wie wichtig etwa ein<br />
ausreichender Sicherheitsabstand<br />
zu Radfahrernist, können wir alle zu<br />
mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr<br />
beitragen“, sagt JimGraham,<br />
Manager Ford Driving Skills for Life.<br />
Wenn es um Sicherheit im Straßenverkehr<br />
geht, könnte die Kampagne<br />
„ShareThe Road“, die Ford 2018<br />
vorgestellt hat, eine wichtige Rolle<br />
spielen. Dort werden Begriffe erläutert,<br />
die das Zeug zur Frage bei Günther<br />
Jauchs Kult-Sendung „Wer wird<br />
Millionär?“ hätten. Oder wissen Sie,<br />
was der sogenannte „Holländische<br />
Griff“ (Dutch Reach) ist?<br />
Richtig wäre: Dabei öffnet der<br />
Fahrer die Autotür mit der entfernteren<br />
Hand, so dass der Oberkörper<br />
sich automatisch weiter nach hinten<br />
dreht und passierende Radfahrer<br />
oder Fußgänger im Sichtfeld auftauchen.<br />
Diese Methode nennt man<br />
auch „Holländischer Griff“. Sie soll<br />
helfen, Kollisionen von Radfahrern<br />
oder Fußgängern mit der Fahrzeugtür<br />
zu verhindern.<br />
Thematisiert wird in der Ford-<br />
Kampagne auch das Überholen von<br />
Radfahrern. Oder hätten Sie auf Anhieb<br />
gewusst, dass Autofahrern dabei<br />
empfohlen wird, beim Passieren<br />
von Radfahrern einen Mindestabstand<br />
von bis zu 1,5 Meter einzuhalten?<br />
Fazit: Die aktuelle Studie zeigt,<br />
dass Personen, die sowohl Fahrrad<br />
als auch Auto fahren, visuelle Informationen<br />
teilweise schneller verarbeiten<br />
können. Autofahren setzt also<br />
die Fähigkeit einer Person voraus,<br />
Gefahren zu erkennen und darauf<br />
angemessen zu reagieren. Und genau<br />
das kann im Ernstfall Leben retten.<br />
Autos werden für Radfahrer häufig zum<br />
Unfallrisiko.<br />
IMAGO/THOMAS TRUTSCHEL<br />
Das Mercedes CLA 250 4matic Coupé in der Edition 1. Ganz in Schwarz, auf Sportgetrimmt –und fast so lang wie ein C-Klasse.<br />
Die Sternfahrt<br />
Die Stuttgarter Autobauer schicken jetzt gleich mehrere Modelle an den Start –darunter das neue CLA Coupé<br />
VonStefan Henseke<br />
Wie einfach es doch früher<br />
war, sich für ein<br />
Auto zu entscheiden.<br />
Da hatte jede Marke<br />
maximal vier, fünf Baureihen. Und<br />
das war es dann. Heute aber wirdjede<br />
Nische besetzt – und immer neue<br />
entdeckt, vondenen man bis vorkurzennicht<br />
mal wusste,dass es sie überhaupt<br />
geben könnte. Das liegt auch<br />
am SUV-Boom. Bis vor ein paar Jahren<br />
hätte doch niemand daran gedacht,<br />
dass irgendjemand ein SUV<br />
kaufen würde, das auf Coupé getrimmtist.<br />
Auf die Spitze treibt es Mercedes.<br />
Klickt man sich durch die Daimler-Internetseite,<br />
ploppen nach und nach<br />
35 Modelle auf –ergänzt durch noch<br />
mal 36 AMG-Variationen. Und es<br />
werden mehr und mehr:Jetzt rollt die<br />
zweite Generation des CLACoupé an.<br />
Und die Modelle GLS, GLC Coupé<br />
und EQC stehen auch schon in den<br />
Startlöchern.<br />
CLA Coupé: Da haben wir schon wieder<br />
ein Problem. Das AimNamen<br />
zeigt eigentlich an, dass dieses Auto<br />
auf der A-Klasse beruht, also ein<br />
Kompaktwagen ist. Doch wie das<br />
heutzutage so mit den Namen ist:<br />
Dieser CLA ist um knapp fünf Zentimeter<br />
gewachsen, dazu kommen drei<br />
Zentimeter mehr Radstand. Auch die<br />
Räder sind auseinandergerückt –<br />
vorne um6,3 Zentimeter, hinten um<br />
5,5 Zentimeter. Ergebnis: Mit 4,69<br />
Meternist das Coupé fast so lang wie<br />
eine C-Klasse – und auch ähnlich<br />
teuer.<br />
Und sokönnte der neue CLA ein<br />
Problem für die C-Klasse werden. Er<br />
ist nicht nur fast genauso groß, sondern<br />
ersieht schicker und natürlich<br />
dynamischer aus. Mit der Haifischnase<br />
(der Kühlergrill ist um fünf Grad<br />
nach vorne gekippt), den großen<br />
Lufteinlässen, der sanft geschwungenen<br />
Dachlinie und dem Stummelheck,<br />
dass an das des GT erinnert. Allerdings:<br />
Der Unterbodenschutz ist,<br />
vonhinten gesehen, viel zu weit nach<br />
oben gezogen –inKombination mit<br />
den gewaltigen Auspuffrohren sieht<br />
dieser Teil des Hecks doch etwas zu<br />
prollig aus.<br />
Mercedes spricht vom sportlichsten<br />
Kompakten im Portfolio. Ein<br />
Sportwagen ist er trotzdem nicht.Was<br />
natürlich auch daran liegt, dass Mercedes<br />
bei den Kompakten „nur“ auf<br />
die Kraft von Vierzylindermotoren<br />
setzt. Sportlich rumort hier nichts,<br />
Ein ganz schönes Schiff: Der neue GLS ist<br />
5,21 Meter lang.<br />
und die Zahlen, etwa beim CLA 200,<br />
klingen erstmal nicht sonderlich beeindruckend:<br />
1,3 Liter Hubraum, 163<br />
PS. Das täuscht. Denn die vorhandene<br />
Kraft genügt, um das 1,4Tonnen<br />
schwere Auto dynamisch zu bewegen.<br />
Die Beschleunigung (8,5 Sekunden<br />
von 0auf 100) lässt einen auch<br />
bei Überholmanövernnicht im Stich,<br />
der Turbomotor verrichtet ohne aufzumucken<br />
seinen Dienst. Spitze: 229<br />
km/h.<br />
Vollgestopft ist der große Kompakte<br />
mit aller Technik, die der Daimler-Elektronikbaukasten<br />
hergibt –<br />
von der riesigen Displayleiste mit<br />
dem Infotainmentsystem MBUX, das<br />
sich per Sprachbefehl steuern lässt,<br />
bis zu zahlreichen Fahrassistenzsystemen<br />
(Brems-, Totwinkel- oder Abstandsassistent).<br />
Nervend: Das Spurhaltehelferlein<br />
ist bislang zu ungenau<br />
eingestellt. Findet es, dass man einer<br />
weißen Linie zu nahe kommt,<br />
bremst es einen rüde und überraschend<br />
für den Fahrer ein, steuert<br />
dagegen.<br />
Auf der Rückbank wird esdurch<br />
die Coupé-Form natürlich ein wenig<br />
eng, der Kofferraum (460 Liter)<br />
schrumpft im Vergleich zum Vorgängermodell<br />
um 10 Liter. Einstiegsmodell<br />
ist der CLA180 (136-PS-Benziner,<br />
Das 2016 eingeführte GLC Coupé wird<br />
jetzt aufgefrischt.<br />
Nur am Kennzeichen erkennt man es: Der EQC fährtelektrisch. FOTOS: MERCEDES (4)<br />
Preis: 31 476 Euro), der CLA200 kostet<br />
33 588 Euro.<br />
GLC Coupé: Dasist eines dieser SUV,<br />
die auf sportlich getrimmt werden.<br />
2016 eingeführt wird esjetzt aufgefrischt.<br />
Erkennen kann man die<br />
überarbeitete Version am neuen<br />
Kühlergrill, den größeren Lufteinlässen<br />
und den nun serienmäßigen<br />
LED-Scheinwerfern. Viel tut sich bei<br />
den inneren Werten. Dank MBUX<br />
gehorcht jetzt auch das GLC Coupé<br />
aufs Wort, der aktive Lenkassistent<br />
hilft im Stau beim Bilden einer Rettungsgasse.<br />
Neu: die Vierzylinder-<br />
Motoren – zum Start gibt es zwei<br />
Benziner (197 und 258 Euro) und<br />
drei Diesel (163, 194 und 245 PS). Der<br />
GLC 200d 4matic, ein Diesel mit 163<br />
PS, kostet ab 52 057 Euro.<br />
GLS: Nicht kleckern, sondern klotzen.<br />
DasSim Namen gibt die Richtung<br />
vor. Nachdem der Trumm um<br />
7,7 Zentimeter gestreckt wurde, ist<br />
er mit einer Länge von 5,21 Meter<br />
die S-Klasse unter den SUV. Der<br />
GLS ist so groß, dass er eine extra<br />
Waschstraßenfunktion hat – der<br />
SUV wird auf Knopfdruck angehoben,<br />
die Spurweite verringert sich<br />
und die Außenspiegel klappen ein.<br />
Eine dritte Sitzreihe kann per<br />
Knopfdruck aus dem Boden gefahren<br />
werden. Dort sollen Personen<br />
mit bis zu 1,94 Metern sitzen können<br />
– nun ja. Das mag von der<br />
Höhe her hinhauen. Für das Verstauen<br />
der Beine bräuchte es dann<br />
aber eine Extra-Bedienungsanleitung.<br />
In Reihe Zwei ist der Platz<br />
dank des sechs Zentimeter längeren<br />
Radstandes wirklich opulent.<br />
Praktisch: Klappt man die zweite<br />
Sitzreihe flach zusammen, wirdaus<br />
dem GLS ein Kleintransporter –mit<br />
2400 Litern Kofferraumvolumen.<br />
Auffällig: Jetzt wird auch der GLS<br />
entkantet. Chefdesigner Gorden Wagener<br />
setzt auf gefällige Rundungen,<br />
hat Sicken und Kanten ausradiert.<br />
Hier gibt es auch noch große Motoren:<br />
Sechs- und Achtzylinder mit 286<br />
bis 489 PS, mit Startergenerator und<br />
EQ Boost. Preis: ab ca. 80 000 Euro.<br />
EQC: Klingen die großen Benzinund<br />
Dieselmaschinen aus dem GLS<br />
nach alter Zeit (und das trotz EQ<br />
Boost), fährt Mercedes mit dem<br />
EQC in die Zukunft. ZumStartwird<br />
es das Elektro-SUV als Sondermodell<br />
Edition 1886 geben. Hört sich<br />
nach Vergangenheit an und soll an<br />
den Bau des ersten Automobils erinnern.<br />
Besonderheiten: Lackierung<br />
in Hightechsilbermetallic,<br />
eine Plakette mit dem Schriftzug<br />
der EQC Edition 1886 und 20-Zoll-<br />
Leichtmetallräder im 10-Speichen-<br />
Design. Der EQC hat eine Reichweite<br />
von 450 Kilometern, von 0<br />
auf 100 geht es mit 408 PS in 5,1 Sekunden,<br />
Spitze: 180 km/h. Der<br />
Preis: noch geheim.<br />
NACHRICHTEN<br />
Biker-Summit:<br />
Motorrad-Tests in den Alpen<br />
Daseinzige markenübergreifende<br />
Motorrad-Testcenter Europas startet<br />
am 1. Juni 2019 in seine 9. Motorrad-<br />
Saison. Dazu warten in Ischgl mehr<br />
als 40 Motorräder Jahrgang 2019 der<br />
Hersteller BMW,KTM, Triumph, Yamaha,<br />
Aprilia und Horexauf begeisterte<br />
Motorradfahrer.Die Bikes stehen<br />
bis Ende September für ganztägige<br />
Testfahrten auf rund 30 Passstraßen<br />
in den Alpen zur Verfügung.<br />
Event-Highlight: der „Top of the<br />
Mountain BIKER SUMMIT“ vom25.<br />
bis 28. Juli 2019. Informationen:<br />
www.ischgl.com (kk)<br />
Freie Sicht nach oben:<br />
Qashqai mit Glasdach<br />
DerNissan Qashqai rüstet auf: Als<br />
Sondermodell „N-Way“ stecken in<br />
dem Kompakt-SUV viele Extras wie<br />
das Panorama-Glasdach. AufBasis<br />
der Acenta-Variante hat Nissan sich<br />
beim N-Way (ab 27.215 Euro)für ein<br />
gleichermaßen praktisches wie designorientiertes<br />
Ausstattungspaket<br />
entschieden. Dazu gehören neben<br />
dem Glasbach mit silberner Dachreling<br />
das NissanConnect Navigationssystem,<br />
das Winterpaket mit beheizbarer<br />
Frontscheibe und Sitzheizung,<br />
18-Zoll-Leichtmetallfelgen<br />
und abgedunkelte Scheiben ab der<br />
B-Säule. (mid)<br />
Ein Ford-Modell aus Silber,<br />
Gold und Diamanten<br />
So klein und so wertvoll: Dieser Ford wird<br />
am 2. Mai versteigert.<br />
FOTO: MID<br />
Dieses Modell eines Ford Escortim<br />
Maßstab 1:25 wirdam2.Mai im Internet<br />
versteigert. Es ist ein Vermögen<br />
wert,denn es wurde vombritischen<br />
Juwelier Russell Lordinliebevoller<br />
Handarbeit vorwiegend aus<br />
Silber,Gold und Diamanten gefertigt.<br />
Dererzielte Gewinn ist vollständig<br />
für wohltätige Zwecke bestimmt.<br />
Hier kann man mitsteigern:<br />
www.themarket.co.uk (mid)<br />
Werzur MPU muss,<br />
sollte Preise vergleichen<br />
Werals Autofahrer zur medizinischpsychologischen<br />
Untersuchung<br />
muss,die im Volksmund Idiotentest<br />
genannt wird, ist mit allerlei Ärger<br />
und Kosten gestraft -letzterelassen<br />
sich mit ein wenig Mühe allerdings<br />
eindämmen. Wieder TÜV Thüringen<br />
berichtet, gibt es einen regelrechten<br />
Wettbewerb bei den MPU-<br />
Preisen. Daher lohne sich vorAntritt<br />
der Pflichtaufgabe für Führerschein-<br />
Sünder ein Preisvergleich unter den<br />
Anbietern. Seit dem Wegfall der einheitlichen<br />
Gebührenordnung im August<br />
2018 könnten diese unterschiedliche<br />
Gebühren für die MPU<br />
verlangen. DerPreis für die Untersuchung<br />
richtet sich laut TÜV vorallem<br />
nach der Artder Veranlassung. (mid)<br />
Kaufgesuche<br />
Wir kaufen Wohnmobile +<br />
Wohnwagen, Tel. 03944-36160,<br />
www.wm-aw.de Fa.
B10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
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Mobile Welten<br />
Viele halten ihn für den besten<br />
Sportwagen der Welt,<br />
weshalb ein neuer Porsche<br />
911 stets ein Medienereignis<br />
ist. Jetzt ist die Cabrio-Variante<br />
der 8. Generation am Start. Leisten<br />
können sich die allermeisten dieses<br />
Auto nicht, was aber niemanden veranlasst,<br />
wegzusehen, wenn er mit typischen<br />
Boxer-Fauchen die Straße<br />
hochgebrettertkommt.<br />
Flach, glatt und straff gespannt<br />
soll es sein, das Cabrio-Dach. Wobei<br />
dieWölbung imWind ebenso unwillkommen<br />
ist wie das so genannte<br />
„Hungry-Horse-Syndrom“. Dabei<br />
senkt sich die Segeltuchbahn partiell<br />
zwischen den sie haltenden Bogenstreben<br />
ab, sodass es aussieht, wie<br />
die Haut eines unterernährten Pferdes<br />
in dessen Rippenbereich. Für<br />
Porsche Schnee von gestern, denn<br />
klammheimlich hat sich der Hersteller<br />
von der reinen Lehre des Stoffdach-Cabriolets<br />
verabschiedet. Die<br />
stabilen Magnesium-Bleche,mit denen<br />
der Bezug aus Segeltuch fest verbunden<br />
ist, können weder knittern,<br />
noch Falten schlagen oder ausleiern.<br />
Die neue Dachkonstruktion ist<br />
obendrein rasend schnell in Bewegung,<br />
nur zwölf Sekunden dauert<br />
das Öffnen oder Schließen. Dabei<br />
darf man sogar bis zu 50 Stundenkilometer<br />
fahren.<br />
In vier Sekunden auf 100 km/h<br />
Für Hersteller wie Porsche grenzt es<br />
an eine Frage der Ehre, auf der Leistungsseite<br />
mit jeder neuen Generation<br />
noch die eine oder andere<br />
Schippe drauf zu packen. So hat der<br />
Sechszylinder-Boxer beim Carrera S<br />
jetzt 450 PS und 530 Newtonmeter<br />
Drehmoment. Er verspricht damit<br />
seinen Insassen, in weniger als vier<br />
Nach oben offen<br />
Wenn aus Zuffenhausen die Ankündigung kommt, dass ein neuer 911er im<br />
Anmarsch ist oder auch nur eine Modellvariante, hält die Auto-Welt den Atem an.<br />
Jetzt ist es wieder soweit: Porsche zeigt das neue 911 Cabriolet<br />
Mit dem neuen Porsche 911 Cabriolet legt Porsche die offene Variante zur neuesten Modellgeneration nach. PR (5)<br />
Sekunden auf 100 km/h zu sprinten.<br />
Ein Jumbo-Jet braucht länger. Und<br />
bei 300 km/h ist der schon abgehoben,<br />
während der 911er stoisch auf<br />
der Straße klebt.<br />
Dazu gibt es ein neues Doppelkupplungs-Getriebe,<br />
dem Porsche<br />
jetzt acht Gänge spendiert hat.<br />
VonAxel F. Busse<br />
Nicht, weil die sieben Gänge desVorgängers<br />
zu wenig gewesen wären,<br />
sondern weil man eine voll elektronisch<br />
ansteuerbare Schaltbox für<br />
spätere autonome Fahreigenschaften<br />
brauchte und Bauraum schaffen<br />
wollte für ein Elektroaggregat zur<br />
eventuellen umweltgerechten Hybridisierung<br />
der Sportwagen-Ikone.<br />
Dass es konkrete Pläne dafür gebe,<br />
bestätigt offiziell derzeit zwar niemand,<br />
aber sie sind genauso wahrscheinlich<br />
wie die Neuauflage einer<br />
Targa-Version, die bei der Vorgänger-Baureihe<br />
991 erstaunlich beliebt<br />
war.<br />
Die offene Version des Kult-Klassikers<br />
hat zuletzt weltweit rund ein<br />
Drittel der Kunden bestellt und dafür<br />
gerninKauf genommen, dass sie für<br />
das Weglassen eines festen Daches<br />
erheblich mehr bezahlen sollen. Wie<br />
gut es Porsche mit seinen Kunden<br />
tatsächlich meint, darf man daran<br />
erkennen, dass ein elektrisches<br />
Windschott inklusiveist.<br />
Sensor für den Nass-Modus<br />
Der größte Feind des Freiluft-Fahrens<br />
bleibt der Wolkenbruch. Gegen<br />
den hat Porsche zwar auch kein Mittel,<br />
aber neuerdings gegen die Begleiterscheinungen:<br />
Zusätzlich zu<br />
den Fahrmodi Normal, Sport und<br />
SportPlus gibt es einen Nass-Modus<br />
(„Wet Mode“). Derkann mittels spezieller<br />
Sensoren in den Radhäusern<br />
aus der Intensität des hoch spritzenden<br />
Wassers errechnen, wie feucht<br />
die Fahrbahn ist. Antrieb,Stabilitätsprogramm<br />
und Traktionskontrolle<br />
werden daraufhin angepasst.<br />
So viel intelligente Technik hat ihren<br />
Preis. Beim Carrera 4SCabrio,<br />
der zunächst einzigen offenen Variante,<br />
sind es 142.259 Euro. Das<br />
Coupé mit Heckantrieb ist für<br />
könnte den Preis auf 120.125 Euro zu<br />
haben, im Sommer kommt die Basisversion.<br />
Man muss allerdings<br />
sechsstellige Summen nicht unbedingt<br />
unter der Matratze haben, um<br />
911er zu fahren. Rund zwei Drittel<br />
der deutschen Neuzulassungen sind<br />
gewerbliche Anmeldungen – und<br />
das bedeutet in der Regel Leasing-<br />
Verträge.<br />
Dieses Fahrzeug wurdeuns zumTest zurVerfügung<br />
gestellt:Porsche 911 Carrera 4S Cabriolet<br />
Länge xBreite xHöhe (m): 4,52 x1,85 x1,30,<br />
Radstand(m): 2,45,Motor: Sechszylinder-Boxer,<br />
2981 ccm, Biturbo, Direkteinspritzung ,Leistung:<br />
331 kW /450 PS bei 6500U/min,Antrieb:Acht-<br />
Gang-Doppelkupplungsgetriebe;Allradantrieb,<br />
Höchstgeschwindigkeit: 306km/h, Beschleunigung0auf<br />
100 km/h: 3,9Sek.,WLTP-Durchschnittsverbrauch:<br />
8,9 Liter,CO 2 -Emissionen:<br />
207 g/km (Euro 6d-TEMP),Kofferraum: 132Liter,Basispreis:<br />
142.259 Euro<br />
Füruns immo nur<br />
mitSüdbalkon.<br />
DAS PORSCHE 911 CABRIO IM DETAIL<br />
Das Interieur des 911 ist aufgeräumt und<br />
sportlich-elegant. Die Armaturentafel verläuft<br />
wie beim Ur-Elfer über die gesamte Breite<br />
zwischen zwei horizontalen Flügelebenen. In<br />
der Mitte schafft ein angedocktes Bedienfeld<br />
mit fünf Tasten in der Optik klassischer Kippschalter<br />
die Verbindung zur Mittelkonsole mit<br />
integriertem Touchpad. Zündschlüssel gibt es<br />
keinen mehr.Der neue 911 verfügt serienmäßig<br />
über Keyless Go und einen Drehschalter<br />
zum Startdes Motors –natürlich links der<br />
Lenksäule. Der Schalthebel für das PDK-Getriebe,<br />
folgt der stilistischen Logik der Bedienelemente.<br />
So verschmelzen analogePräzision<br />
und digitale Integration miteinander.<br />
Die modernen geraden Linien der Front setzen<br />
sich auch in der Seitenansicht konsequent<br />
fort. Das aerodynamisch günstigere<br />
Außenspiegeldesign komplettiertdie ruhige,<br />
kraftvoll modellierte Fahrzeugflanke. Die<br />
ebenfalls neu geformten Außenspiegel sind<br />
für möglichst geringeWindgeräusche optimiertund<br />
optional elektrisch anklappbar.<br />
Wird außerdem die Geschwindigkeit und der<br />
Abstand zum eigenen Fahrzeug vondem System<br />
als zu kritisch für einen Fahrspurwechsel<br />
eingestuft, erfolgt eine optische Warnung im<br />
jeweils linken oder rechten Außenspiegel. Die<br />
serienmäßig schwarze Unterschale ist als<br />
Option auch in Wagenfarbe lieferbar.<br />
Finde dein perfektes Zuhause<br />
berliner-zeitung.immowelt.de<br />
Besonders auffallend sind die neuen optionalen<br />
LED-Matrix-Hauptscheinwerfer,die<br />
sich elfertypisch rund und aufrecht –nahezu<br />
fugenlos in die Kotflügel einfügen. Mit PDLS<br />
Plus ausgestattet, stellen sie die höchste<br />
Ausbaustufe der Porsche-Lichttechnologie<br />
dar.Energiezentrum der Matrix-Scheinwerfer<br />
sind je 84 einzelne LED,die mit vorgeschalteten<br />
Linsen sowie den Hochstrom-LED des Zusatzfernlichts<br />
zusammenarbeiten. Der so generierte<br />
Lichtstrahl entspricht in seiner<br />
Reichweite und Intensität einem Laserlicht.<br />
Das Licht wird so verteilt, dass der Fahrer<br />
stets die maximal mögliche Fahrbahnausleuchtung<br />
hat, ohne andere Verkehrsteilnehmer<br />
zu blenden oder zu beeinträchtigen.<br />
Beim Cabriolet ist der Abstand zwischen Lufteinlass<br />
und Scheibe aufgrund der Neugestaltung<br />
des Heckdeckels geringfügig größer als<br />
beim Coupé. Die mittig angeordnete dritte<br />
Bremsleuchte ist in den Verlauf der Lamellen<br />
integriert. Da diese bei ausgefahrenem Heckspoiler<br />
verdeckt wird, ist in den Spoiler eine<br />
zweite Bremsleuchte integriert. Als Unterscheidungsmerkmal<br />
haben die heckangetriebenen<br />
Modelle schwarze Lamellen, während<br />
die allradangetriebenen Modelle über<br />
Chromeinleger im Heckgitter verfügen. Der<br />
direkt unterhalb des Lufteinlasses ansetzende<br />
Heckspoiler ist deutlich breiter geworden.<br />
Er verläuft nun fast bis zum äußeren<br />
Rand der Rückleuchten.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019 B11<br />
· ·<br />
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Börse<br />
Tagesgeld Zins p.a. für Beträge<br />
Kundenkontakt ab 1€ 5.000€ 50.000€<br />
Advanzia */**<br />
advanzia.com - 1,00 1,00<br />
NIBC Direct */**<br />
nibcdirect.de 0,75 0,75 0,75<br />
Renault Bank direkt */**<br />
renault-bank-direkt.de 0,70 0,70 0,70<br />
RaboDirect */**<br />
rabodirect.de 0,66 0,66 0,66<br />
Akbank<br />
akbank.de 0,41 0,41 0,41<br />
ING *<br />
ing-diba.de 1,00 1,00 1,00<br />
Santander<br />
santander.de 0,03 0,03 0,03<br />
Postbank<br />
postbank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de 0,00 0,00 0,00<br />
BBBank<br />
bbbank.de 0,00 0,00 0,00<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse (Online)<br />
berliner-sparkasse.de 0,01 0,01 0,01<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse (Online)<br />
mbsdirekt.de 0,01 0,01 0,01<br />
<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />
030/30633300 0,001 0,001 0,001<br />
Sparda Berlin (Online)<br />
sparda-b.de - 0,001 0,001<br />
Mittelwert von 85 Banken 0,18 0,18 0,17<br />
*Neukunden /Neuanlagen<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Ratenkredite 10.000 Euro<br />
Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />
Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />
PSD Bank Nürnberg<br />
psd-nuernberg.de 2,93 2,93 2,93<br />
Deutsche Skatbank<br />
skatbank.de 2,94 2,94 2,94<br />
EthikBank<br />
ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />
DKB Deutsche Kreditbank<br />
dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />
SKG Bank<br />
skgbank.de 3,69 3,69 3,69<br />
Targobank<br />
targobank.de 3,10 3,10 3,10<br />
Commerzbank<br />
069/98660966 3,73 4,73 4,73<br />
Postbank<br />
postbank.de 3,78 3,78 3,78<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 3,79 3,79 3,79<br />
ING<br />
ing-diba.de 3,99 3,99 3,99<br />
PSD Berlin-Brandenburg<br />
psd-bb.de 2,99 2,99 3,19<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
sparda-b.de 4,95 5,95 6,25<br />
ABK Allgemeine Beamten Bank<br />
030/28535200 5,19 5,19 4,69<br />
BBBank<br />
030 202480 5,82 5,61 5,40<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />
Mittelwert von 70 Banken 4,24 4,32 4,41<br />
Sparbriefe und<br />
langfristigeAnlagen 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Jahre 5Jahre 8Jahre<br />
Ziraat Bank<br />
ziraatbank.de 1,30 1,45 -<br />
Crédit Agricole **<br />
ca-consumerfinance.de 1,31 1,41 -<br />
OYAK ANKER Bank<br />
oyakankerbank.de 0,90 1,25 1,60<br />
akf bank **<br />
akf.de 1,10 1,25 1,25<br />
Akbank<br />
akbank.de 1,00 1,20 -<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,60 1,10 -<br />
Santander<br />
santander.de 0,60 0,90 1,22<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 0,05 0,05 0,30<br />
ING<br />
ing-diba.de 0,07 0,12 -<br />
Postbank<br />
postbank.de - - -<br />
Isbank<br />
isbank.de 1,25 1,50 -<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de - - 0,40<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 0,01 - 0,01<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
030/86986969 - - -<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
030/42080420 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,73 0,91 0,89<br />
*Neukundenangebot<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Festgeld für 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />
Crédit Agricole **<br />
ca-consumerfinance.de 0,81 0,91 1,01<br />
PrivatBank 1891 **<br />
privatbank1891.com 0,56 0,57 0,75<br />
Bank11<br />
bank11.de 0,40 0,50 0,60<br />
akf bank **<br />
akf.de 0,20 0,45 0,70<br />
Akbank<br />
akbank.de 0,41 0,41 0,80<br />
Deutsche Bank *<br />
deutsche-bank.de - 0,75 0,05<br />
Santander<br />
santander.de - 0,01 0,20<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />
ING<br />
ing-diba.de - - 0,03<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de - - 0,01<br />
Isbank<br />
isbank.de 0,55 0,55 0,90<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,02 0,03 0,05<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
mbs-potsdam.de - - 0,01<br />
Sparda Berlin<br />
sparda-b.de - - 0,002<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
-030/86986969 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,24 0,29 0,44<br />
*6Monate Neukundenangebot<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Gewinner &Verlierer der <strong>Berliner</strong> Werte<br />
zurückfallende Werte<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Verlierer Index<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Investmentfonds<br />
Gewinner<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
aufholende Werte<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Das Vier-Felder-Diagramm illustriert<br />
die Performance der in den <strong>Berliner</strong> Werten<br />
vertretenen Titel in zwei verschiedenen<br />
Zeiträumen. Die vertikale Achse zeigt die<br />
Veränderung in den vergangenen 12 Monaten,<br />
die horizontale Achse die Veränderung des<br />
vergangenen Monats. Die Aktien mit der<br />
relativ gesehen besten Performance befinden<br />
sich in dem Quadranten rechts oben, die<br />
Aktien mit der relativ gesehen schlechtesten<br />
Performance links unten. Die Grösse der<br />
Kreise, mit denen die Unternehmen dargestellt<br />
sind, richtet sich nach der Höhe der<br />
Marktkapitalisierung.<br />
AUSSCH. AUSG. RÜCKN. RÜCKN.<br />
25.04. 25.04. VORW.<br />
WWW.ALLIANZGLOBALINVESTORS.DE<br />
A.Ad.InGlA A 104,76 101,71 100,88<br />
Adifonds A A 129,02 122,88 121,38<br />
AdiverbaA A 168,32 160,30 159,91<br />
AdvFixedIncAEUR A 102,18 99,20 99,08<br />
Aktien Europa A A 94,07 89,59 88,49<br />
All Stratfds Ba A A 88,49 85,09 84,54<br />
BiotechnologieA A0,49 157,24 149,75 147,88<br />
ConcentraA A0,36 121,99 116,18 114,72<br />
CONVEST 21 VL A 62,28 59,31 58,70<br />
East. Europe EqA A1,96 98,53 93,84 93,50<br />
Emerging Europe A A 333,55 317,67 314,98<br />
Eur Renten AE A1,35 62,82 61,29 61,27<br />
Eur Renten KAE A0,41 41,79 40,97 40,99<br />
Euro RentenfondsAT T 106,72 104,12 104,07<br />
EuropaVisionA A0,95 28,04 26,70 26,88<br />
Europazins A A0,78 56,21 54,57 54,53<br />
Flexi Rentenf.A A1,27 93,84 90,67 90,39<br />
FondakA A 183,84 175,09 173,22<br />
Fondis A 88,53 84,31 83,46<br />
Fondra A 119,75 115,14 114,21<br />
Fonds Japan A A0,19 59,90 57,05 56,57<br />
Fonds Schweiz A A1,41 470,88 448,46 444,78<br />
Geldmkt SP AE A0,36 46,61 46,61 46,62<br />
Gl. Intell. Cap.A A0,31 107,80 102,67 100,29<br />
Global Eq.Divid A A1,84 117,45 111,86 111,23<br />
Industria A A1,63 105,05 100,05 100,03<br />
Informationst.A A0,76 285,73 272,12 266,88<br />
Interglobal A A1,01 353,25 336,43 329,16<br />
InternRentA A0,36 48,59 47,17 46,79<br />
Kapital Plus A A0,65 65,63 63,72 63,34<br />
Nebw.Deutschl.A A0,95 319,42 304,21 303,17<br />
Nürnb.Eurold.A A 138,72 132,11 131,62<br />
Plusfonds A 158,43 150,89 149,17<br />
Rentenfonds A A0,90 87,18 85,05 84,90<br />
RohstofffondsA A0,31 69,21 65,91 67,80<br />
Thesaurus AT T 992,30 945,05 933,41<br />
Trsy ShrtTrm+€A A 94,40 93,47 93,48<br />
US Equity C2 A0,20 65,67 65,67 64,70<br />
US LargeCap Gr.A A0,28 97,46 92,82 90,10<br />
Verm.Deutschl.A A0,69 186,71 177,82 177,78<br />
Verm.Europa A A1,13 51,21 48,77 48,95<br />
Wachstum Eurol A A 123,70 117,81 115,85<br />
Wachstum Europa A A0,99 128,63 122,50 120,47<br />
ALTE LEIPZIGER<br />
Aktien Deutschland A 117,35 111,76 111,27<br />
Trust €uro Dfsv A 45,78 45,78 45,78<br />
Trust €uro Renten A 47,42 46,04 45,78<br />
WWW.AMPEGA.DE<br />
Amp DivPlus Akt P A2,50 134,65 128,24 128,01<br />
Amp GenderPlus Akt T 108,74 104,56 103,37<br />
Amp Global Renten A0,20 17,83 17,19 17,04<br />
Amp Rendite Renten A0,25 21,89 21,25 21,19<br />
BLACKROCK<br />
BGF EmeEurA2 EUR T 105,29 105,29 105,64<br />
Euro BondA2 T 29,30 29,30 29,28<br />
World EnergyA2 T 17,39 17,39 17,47<br />
World GoldA2 T 25,21 25,21 25,96<br />
BNP PARIBAS ASSET MANAGEMENT<br />
Bd.Euro Med.Term* T 184,60 184,60 184,56<br />
Bd.Euro Sh.Term* T 122,20 122,20 122,14<br />
BNPP L1 Seasons Cl* T 99,03 98,77<br />
Eq.High Div.Europe* T 93,50 93,50 94,18<br />
Euro ShortTermBd* T 113,92 113,92 113,87<br />
MoneyMkt Euro* T 207,98 207,98 207,99<br />
CREDIT SUISSE<br />
CS EF(L)S&MC Ger.B* T 2833,63 2833,63 2805,30<br />
CS EUROREAL* A1,54 7,43 7,91<br />
WWW.DEKA.DE ITELEFON +49 69 7147-652<br />
Aktfds RheinEdit P A 55,01 52,26 52,07<br />
AriDeka CF A0,65 71,47 67,90 67,91<br />
Berol.Ca.Chance A0,19 56,72 55,07 54,82<br />
Berol.Ca.Premium A0,21 68,34 66,03 65,59<br />
Berol.Ca.Sicherh. A0,16 44,00 42,93 42,82<br />
Berol.Ca.Wachst. A0,15 42,20 41,07 40,93<br />
BerolinaRent Deka A 40,92 39,49 39,43<br />
Deka Immob Europa A0,80 48,91 46,47 46,46<br />
Deka-Conv.Rent CF A 44,41 42,80 42,97<br />
Deka-Dtschl Akt Str A 108,70 103,52 102,82<br />
Deka-Europa Akt Str A 69,03 65,74 65,24<br />
DekaFonds CF A0,34 113,37 107,70 106,83<br />
DekaLux-EuropaTF A 60,54 60,54 60,59<br />
DekaLux-PharmaT.TF A 272,26 272,26 265,76<br />
DekaLuxT-Akt Asien A 797,98 758,10 759,13<br />
DekaRent-Intern. CF A0,12 19,94 19,36 19,23<br />
DekaSpezial CF A1,16 392,00 377,83 373,08<br />
DekaStruk.Wachst. A0,15 42,60 41,76 41,61<br />
DekaTresor T 89,23 87,05 87,02<br />
Digit Kommunik TF A 80,79 80,79 80,05<br />
EuropaSelect CF A0,40 67,45 65,01 64,40<br />
in den vergangenen 12 Monaten (%)<br />
schlechter als der DAX besser<br />
+60<br />
+40<br />
+20<br />
–20<br />
DIE BESTEN RENTENFONDS IM VERGLEICH<br />
PREIS PERFORMANCE IN %<br />
TITEL ISIN 25.04. 1M. 6 M. 1J. 3 J. 5J. LFD.KOSTEN %<br />
LeggM GF WA US HY Aa(D)* IE0034203152 78,24 USD 2,11 4,21 6,07 23,89 14,39 WWWWWWWWWWW 1,43<br />
Vontobel EmergMktsDebt B* LU0926439562 128,86 USD –0,35 6,99 1,39 22,11 30,07 WWWWWWWWWW 1,33<br />
Federated* IE0003328881 48,93 USD 1,64 4,56 5,41 19,98 23,34 WWWWWWW 1,00<br />
Mainfirst EmMkts CorpB Bal A2* LU0816909369 126,51 EUR 0,61 4,51 0,42 19,86 17,70 WWWWWWWWWWWW 1,59<br />
Henderson LU0828815570 150,85 EUR 1,71 3,78 4,00 16,33 25,84 WWWWWWWWW 1,17<br />
Frank.Temp. TEM Gl.Hi.YiAd* LU0300744165 6,98 EUR 1,88 6,65 9,20 15,62 31,95 WWWWWWWWWWWWW 1,70<br />
DWS Global Hyb Bd LD DE0008490988 39,49 EUR 2,01 4,27 1,40 15,41 20,64 WWWWWW 0,83<br />
DWS Deut.Inv.IH.YLD C. LU0616839501 155,14 EUR 2,18 3,06 2,12 15,04 26,12 WWWWWWWWW 1,20<br />
Frank.Temp. TEM Gl.Tot.Ret Ad* LU0300745725 13,36 EUR 2,30 5,78 10,88 13,72 31,19 WWWWWWWWWW 1,41<br />
DWS Deut.Inv.EMC LC LU0273170737 152,00 USD 0,06 4,67 –0,15 13,71 19,00 WWWWWWWWW 1,25<br />
Assenagon* LU0990656059 47,64 EUR 2,62 1,81 –4,00 13,15 7,19 WWWWWWWWWWW 1,55<br />
LeggM GF WA EmMkt CorpBd At* IE00B3Q8Z253 106,88 USD 0,90 5,67 3,00 13,07 7,01 WWWWWWWWWWWWWW 1,89<br />
Deka. EuroRent-EM-Invest DE0008479254 47,56 EUR 0,21 2,76 0,64 12,98 16,37 WWWWWWWWWWW 1,45<br />
LeggM GF WA Eur HY A(D)* IE00B52PL269 103,80 EUR 2,17 3,57 2,93 12,97 20,17 WWWWWWWWWWW 1,45<br />
LBBW Asset UnternAnleihEURoff* DE000A1144F1 105,37 EUR 1,48 4,75 3,60 12,91 WWWWWW 0,82<br />
Deka. Deka NachhRent CF LU0703711035 130,43 EUR 1,51 4,28 2,67 12,84 23,45 WWWWWWW 0,94<br />
Investmenfonds, sortiert nach 3-Jahresperformance,berechnet nach BVI Methode. NAV = Nettoinventarwert pro Anteil, entspricht<br />
i.d.R. dem Rücknahmepreis. Laufende Kosten %=Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz =hoher Kostenanteil.<br />
Erscheinungswöchentlich wechselnde Kategorien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte<br />
Fonds. Alle Angaben ohne Gewähr, keine Anlageberatung und -empfehlung. *=Preis vom Vortag oder letzt verfügbar.<br />
Keppler-EmMkts-Inv A 40,41 38,49 38,58<br />
Lingohr-Eurp-Sys A1,15 74,55 71,00 71,71<br />
Lingohr-Systemat A1,22 125,65 119,67 120,32<br />
Multirent-Invest A 36,62 35,55 35,63<br />
Naspa-Europafonds T 46,09 46,09 45,39<br />
PrivatDepot 3B A 30,50 30,50 30,40<br />
RenditDeka A0,15 24,34 23,63 23,61<br />
Rntfds RheinEdit A 29,86 28,81 28,79<br />
StarCap-Corp Bd-Inv A 31,30 30,99 30,91<br />
Technologie CF T0,12 42,17 40,65 39,82<br />
Weltzins-Invest P A 26,10 25,34 25,34<br />
WWW.DWS.DE ITELEFON +49 69 91 01 23 71<br />
Basler-Aktienf DWS A0,34 68,20 65,13 64,44<br />
Basler-InternDWS A1,26 116,09 110,86 110,65<br />
Basler-Rentenf DWS A0,45 26,05 24,87 24,84<br />
Deut ESG Eurp Eq L T 76,25 73,49 73,06<br />
Deut.Inv.IMltCrLDH A3,10 100,41 97,39 97,26<br />
Deut.Inv.IGlBdHCRC T 105,23 102,60 102,54<br />
Deut.Inv.IIAs.T.Di T 158,53 150,61 150,84<br />
DI IMultiADyn LD* A0,38 108,73 103,29 102,84<br />
DWS€UltSh FI6-12 T 68,00 68,00 68,00<br />
DWSAkkumula T 1223,32 1165,06 1151,53<br />
DWSAkt.Strat.D T 430,95 410,42 405,76<br />
DWSBalance T 114,01 109,62 109,37<br />
DWSBiotech T 206,08 196,27 192,42<br />
DWSConc GS&P Food A 361,95 344,71 342,30<br />
DWSCov Bond Fd LD A 55,96 54,59 54,50<br />
DWSD.Akt.O T 406,02 406,02 401,48<br />
DWSDefensiv T 116,34 112,94 112,85<br />
DWSDeutschland T 237,52 226,20 224,14<br />
DWSEUR Bds (Long) T 1883,78 1828,91 1825,81<br />
DWSEUR Reserve LC T 134,56 133,22 133,22<br />
DWSEurlStrRent LD A 33,21 32,40 32,37<br />
DWSEurop. Opp LD A 341,85 325,57 325,24<br />
DWSEurorenta A1,31 57,15 55,48 55,38<br />
DWSEurovesta A 132,70 126,38 124,79<br />
DWSFinanTypO ND A 67,22 67,22 67,68<br />
DWSGM&MTypO A 61,18 61,18 61,53<br />
DWSGlb.SM Cap A 73,99 70,46 69,72<br />
DWSGlbl Growth A 134,56 128,15 125,87<br />
DWSHeal. CTypO T 246,08 246,08 239,76<br />
DWSInst. Money+ T14075,75 13936,38 13937,05<br />
DWSIntern.Rent.O T 126,94 126,94 125,82<br />
DWSInter-Renta LD A 14,71 14,28 14,27<br />
DWSInvesta A 176,33 167,93 166,97<br />
DWSOsteuropa T 625,39 595,60 593,91<br />
DWSTechn.TypO A 211,21 211,21 205,59<br />
DWSTelemedia OND A 169,18 169,18 167,62<br />
DWSTopAsien T 181,81 174,82 174,98<br />
DWSTop Dividen LD A 131,58 125,31 124,77<br />
DWSTop Europe A 152,33 146,46 145,52<br />
DWSTop Prtf Off T 74,31 70,77 70,54<br />
DWSTopWorld A 117,19 112,68 111,36<br />
DWSTRC Deutschl. T 182,22 173,54 172,34<br />
DWSUSDollar Res A2,77 192,63 190,72 190,55<br />
DWSUSEq.Typ O T 429,11 429,11 421,76<br />
DWSUSGrowth A 233,57 222,44 216,79<br />
DWSVermbf.I LD A 178,86 170,34 168,30<br />
DWSVermbf.R LD A 19,14 18,57 18,55<br />
DWSVors.AS(Dyn.) T 130,22 125,21 125,03<br />
DWSI GE LD A1,82 193,87 184,17 182,97<br />
Global Hyb Bd LD A 40,68 39,49 39,45<br />
Gottlieb Daimler T 75,45 72,54 72,01<br />
grundb.europa RC A 41,99 39,99 39,98<br />
LatinAmerican Eq T 129,89 123,40 122,08<br />
Nomura Jp Grwth LC T 58,70 56,44 56,00<br />
Qi Eurozone Eq RC T 98,38 93,69 93,49<br />
Qi LowVol Europe NC T 271,87 271,87 271,09<br />
WWW.DJE.LU IINFO@DJE.LU<br />
DJE Real Estate P A 1,03 0,98 0,98<br />
DJE-Div&Sub I T 459,86 459,86 455,27<br />
DJE-Div&Sub P T 436,75 415,95 411,82<br />
DJE-Div&Sub XP A 276,01 276,01 273,22<br />
DJE-Europa I T 399,07 399,07 397,12<br />
DJE-Sht Term Bd I T 143,10 143,10 143,01<br />
Eckert &Ziegler (+118,55% seit 12 Monaten)<br />
GSW Immobilien<br />
Tradegate Wertpapier.<br />
Dax (+7,48% seit 4Wochen, –1,12% seit 12 Monaten)<br />
Hypoport<br />
Westgrund<br />
Börsenwert (Aktienkurs multipliziert mitder Anzahl der Aktien)<br />
TLG Immobilien<br />
FIDELITY<br />
America EUR A 10,42 9,90 9,75<br />
Euro Balanced Fund A 18,62 17,99 17,96<br />
Euro Stoxx 50 Fund A 10,92 10,92 10,93<br />
European Growth A 17,02 16,17 16,06<br />
European Sm. Comp. A 56,77 53,94 53,58<br />
GermanyFund A 57,52 54,65 54,05<br />
International EUR A 55,51 52,74 52,11<br />
Nordic Fund A 1434,00 1362,00 1350,00<br />
Port.Sel.Gr.&Inc. A 27,85 26,91 26,92<br />
South Ea.As.USD A 10,05 9,55 9,73<br />
US Dollar Bond A0,07 7,50 7,24 7,22<br />
WorldFund A 26,08 24,78 24,35<br />
WWW.FRANKLINTEMPLETON.DE ITELEFON 0800/0738002<br />
Growth.Inc.Ad* A 24,08 22,70 22,91<br />
TEM Asian SmCp.A a* T 64,35 60,97 60,88<br />
TEM Em.Mkts BdAd* A 6,53 6,33 6,42<br />
TEM Gl.(Eur) Ad* A 21,44 20,31 20,34<br />
TEM Gl.Sm.Co.Ad* A 42,78 40,53 40,69<br />
TEM GlobalAd* A 37,73 35,75 36,10<br />
TEM Gr.(Eur)Aa* T 18,25 17,29 17,33<br />
TEM Gr.(Eur)Ad* A 18,35 17,39 17,44<br />
SERVICE@HANSAINVEST.DE<br />
HANSAeuropa A A1,45 49,51 47,15 47,16<br />
HANSAinter.A A0,36 19,41 18,76 18,61<br />
HANSArenta A0,47 24,48 23,65 23,58<br />
HANSAzins A0,10 24,59 24,34 24,33<br />
SI BestSelect T 141,04 134,33 133,12<br />
WWW.HAUCK-AUFHAEUSER.COM<br />
FFPB MTrend Dplus A 14,72 14,02 13,94<br />
FFPB RENDITE A 11,51 11,17 11,15<br />
Mu.In.Spezial OP R T 44,43 42,21 42,03<br />
WWW.DE.INVESCO.COM ITELEFON +49 69 29 807 0<br />
Greater China EqA T 66,26 66,91<br />
JANUS HENDERSON<br />
China FA2Acc USD T 20,96 21,42<br />
GlbTechologyA2 T 94,64 92,94<br />
Japanese Equity T 16,45 16,29<br />
Japanese S.CA2 T 54,22 52,90<br />
PanEuro Sm CoA2 T 50,09 49,94<br />
TELEFON +49 89 2867-2867<br />
EuroFlex A 45,12 44,67 44,64<br />
EuroKapital A 46,43 44,22 43,94<br />
EuroRentA A 31,67 30,60 30,51<br />
ProInvest A 181,57 172,92 171,49<br />
METZLER<br />
Akt Deutschl.AR* A 207,89 197,99 194,84<br />
Aktien Europa AR* A 128,85 122,71 122,14<br />
in den vergangenen 4Wochen (%)<br />
schlechter besser als derDAX<br />
Deag Dt. Entert.<br />
PSI Software<br />
Rocket Internet<br />
0<br />
Quirin Privatbank<br />
MagForce<br />
<strong>Berliner</strong> Effektenges.<br />
Fernhwk. Neukölln<br />
MBB<br />
Accentro Real Est.<br />
Beta Systems Software<br />
IVU Traffic Techn.<br />
First Sensor<br />
Axel Springer<br />
Zalando<br />
–40<br />
–10 –8 –6 –4 –2 0 +2 +4 +6 +8 +10 +12 +14 +16 +18 +20<br />
Quelle: vwd/Deutsche Börse<br />
Wachstum Internat.* T 197,82 188,40 186,27<br />
MONEGA<br />
ARIADActiveAll I* A0,39 111,58 111,58 111,73<br />
IIV Mikrofinanz R* A 101,06 98,12 98,12<br />
LandertBond Opp* A 50,57 50,57 50,49<br />
VM Sterntaler II* A 119,44 114,85 115,64<br />
WahreWerteFonds R* T 50,42 48,48 48,44<br />
ODDO BHF<br />
AlgoGlobal DRW-€* A 107,96 102,82 102,41<br />
Basis-Fonds I* T 138,73 138,73 138,69<br />
O.BHF AccuZins CR* T 299,48 290,76 289,69<br />
O.BHF AlgoEur DRW* A 111,74 106,42 106,41<br />
O.BHF FRA EFF* A 226,75 215,95 215,42<br />
WWW.PICTETFUNDS.COM<br />
Biotech HP €* T 490,89 467,51 461,57<br />
Biotech PEUR* T 641,12 610,59 599,35<br />
Clean EnergyP€* T 86,17 82,07 81,42<br />
Digital P* T 355,72 338,78 331,50<br />
Em.Mrkts PEUR* T 553,44 527,09 531,03<br />
EUR Bonds P* T 584,00 566,99 567,86<br />
EUR Bonds Pdy* A 343,60 333,59 334,11<br />
EUR Sh.Mid T.Bd. P* T 137,31 133,31 133,30<br />
Gl.Em.Debt-HP EUR* T 257,91 250,40 250,72<br />
Great.China PEUR* T 562,38 535,60 536,21<br />
Health HP €* T 201,27 191,69 187,76<br />
Health PEUR* T 249,59 237,70 231,49<br />
Indian Eq.PEUR* T 497,06 473,39 477,21<br />
Robotics PEUR* T 170,40 162,29 158,58<br />
Robotics REUR* T 166,25 158,33 154,72<br />
Russian Equ. PEUR* T 69,51 66,20 65,83<br />
Sh.-Term M.Mkt P* T 135,53 135,53 135,53<br />
Sh.-Term M.Mkt Pdy* A 93,00 93,00 93,00<br />
Water P€* T 342,11 325,82 322,13<br />
SEB ASSET MANGAGEMENT<br />
SEB Conc. Biotech.* A 97,87 96,90 95,61<br />
SEB Green Bond D* A 53,77 52,97 52,91<br />
SEB ImmoInvest A 7,04 6,69 6,69<br />
SEB Sust.HighYield* A 36,06 35,70 35,68<br />
SEBTrdSys®Rent.I* A 55,69 55,41 55,50<br />
SEBTrdSys®Rent.II* A 57,36 55,42 55,51<br />
WWW.UNION-INVESTMENT.DE TELEFON+49 69 58998-6060<br />
Priv.Fonds:Flex.* A 102,82 102,82 103,12<br />
Priv.Fonds:FlexPro* A 127,80 127,80 127,76<br />
PrivFd:Konseq.* T 97,78 97,78 97,77<br />
PrivFd:Konseq.pro* T 113,57 113,57 113,37<br />
PrivFd:Kontr.* A 129,03 129,03 128,64<br />
PrivFd:Kontr.pro* A 149,35 149,35 148,49<br />
UniAbsoluterEnet-A* A 45,23 45,23 45,25<br />
UniAbsoluterErt.A* A 45,75 44,85 44,87<br />
UniDeutschland* T 210,12 202,04 200,71<br />
UniEuroAktien* A 74,37 70,83 70,65<br />
UniEuroRenta* A 67,76 65,79 65,72<br />
UniEuroSt.50A* A 52,83 50,80 50,57<br />
Unifavorit:Aktien* A 159,52 151,92 151,23<br />
UniFonds* A 53,68 51,12 50,76<br />
UniGlobal* A 240,46 229,01 226,94<br />
UniGlobal-net-* A 137,43 137,43 136,18<br />
UniImmo:Dt.* A 97,66 93,01 92,98<br />
UniImmo:Europa* A 57,49 54,75 54,74<br />
UniImmo:Global* A 53,53 50,98 50,98<br />
UniKonzept: PortA* A 44,61 42,89 42,61<br />
UniOpti4* A 98,45 98,45 98,47<br />
UniRak* A 126,27 122,59 121,85<br />
UniRak Konserva A* A 116,77 114,48 114,05<br />
UniStrat:Ausgew.* T 64,75 62,86 62,80<br />
UniStrat: Konserv.* T 71,13 69,06 69,01<br />
SONSTIGE FONDS<br />
Aberd.A.M. Degi Europa A0,23 1,33 1,27 1,27<br />
ACATIS Aktien Global A* T 343,82 327,45 326,83<br />
Commerz hausInvest A 44,02 41,92 41,90<br />
HSBC Global European Equity PD* A 39,12 39,12 39,33<br />
iii INTER ImmoProfil A 58,44 55,66 55,66<br />
INKA German Eq.* T 228,48 217,60 216,17<br />
La FrançaisVe-RI Equ. Europe A0,52 87,79 83,61 82,87<br />
La FrançaisVeri M.Ass.Alloc A0,90 147,63 140,60 139,98<br />
ÖkoworldÖkoVision Classic T 192,83 183,65 181,16<br />
Sarasin SIC Sar Sust PortBal€* A 206,76 200,74 199,86<br />
Universal Fiduka Univ.I* A 155,77 152,72 152,01<br />
WARBURG DirkMüllerPremAkti T 103,74 99,75 99,91<br />
WARBURG Multi-Asset Sel R T 76,81 73,15 72,90<br />
Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)<br />
A: Ausschüttende Fonds zahlen die erwirtschafteten Ertrag als<br />
sogenannte Ausschüttung an die Anleger aus.<br />
T: Thesaurierende Fonds legen die erwirtschafteten Ertrag<br />
wieder an, das heißt sie behalten diese dauerhaft im Fondsvermögen.<br />
Somit erhöhen sie den Anteilwert.<br />
Ausg.: AusgabepreiseinesFondsanteils zum angegebenen Tag.<br />
Rückn.: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum angegebenen<br />
Tag.<br />
* Fondspreise etc. vomVortag oder letzt verfügbar.<br />
kursiv: wenn nicht in Euro notiert.<br />
Angaben ohne Gewähr,keine Anlageberatung und -empfehlung.<br />
Währungen<br />
1Euro = Sorten Ank. /Verk.<br />
Dänemark DKK 7,12 /7,88<br />
England GBP 0,82 /0,90<br />
Japan JPY 119,07 /133,18<br />
Polen PLN 3,84 /4,93<br />
Russland RUB 64,43 /81,41<br />
Schweden SEK 10,19 /11,34<br />
Schweiz CHF 1,10 /1,18<br />
Tschechien CZK 22,02 /28,43<br />
Ungarn HUF 269,80 /399,70<br />
USA USD 1,05 /1,18<br />
Metalle und Münzen<br />
25.04. (in €) Ankauf Verkauf<br />
Krügerrand (1 oz) 1153,0 1191,0<br />
Maple Leaf (1/2 oz) 570,0 617,5<br />
Maple Leaf (1/4 oz) 285,0 315,3<br />
Gold (1 kg) 36707,0 37337,0<br />
Silber (1 kg) 419,5 561,8<br />
Platin (100 g) 2483,0 3227,9<br />
(in €/100 kg) 25.04. 18.04.<br />
Blei in Kabeln 199,16 198,77<br />
Kupfer (DEL-Notiz) 581,83 581,58<br />
Messing MS 63/37 581,00 578,00<br />
Zinsen und Renditen<br />
10-j. Staatsanleihen<br />
25.04. +/–% 19.04.<br />
Australien 1,786 W -8,41 1,950<br />
Belgien 0,465 +1,09 W 0,460<br />
Dänemark 0,079 WWW -51,83 0,164<br />
Deutschland -0,011 WWWWWWWWWW -150 0,022<br />
Finnland 0,322 W -9,3 0,355<br />
Frankreich 0,365 W -0,54 0,367<br />
Griechenland 3,302 W -0,39 3,315<br />
Großbritannien 1,158 W -3,1 1,195<br />
Italien 2,690 +9,98 W 2,446<br />
Japan -0,034 W -5,57 -0,032<br />
Kanada 1,697 W -3,77 1,763<br />
Niederlande 0,171 +74,49 WWWWW 0,098<br />
Österreich 0,290 W -9,38 0,320<br />
Portugal 1,192 +2,05 W 1,168<br />
Russland 8,300 +0,73 W 8,240<br />
Schweden 0,154 WWW -42,96 0,270<br />
Schweiz -0,320 WW -33,33 -0,240<br />
Spanien 1,094 +3,4 W 1,058<br />
USA 2,528 W -1,38 2,563<br />
Sonstige 25.04. 18.04.<br />
REX 142,93 142,62<br />
Umlaufrendite -0,08 -0,03<br />
Ausländische Leitzinsen<br />
Konjunkturdaten<br />
Satz in %<br />
gültig ab<br />
Dänemark Diskontsatz 0,00 22.06.2017<br />
Großbritannien Repo Satz 0,75 02.08.2018<br />
Polen Diskontsatz 1,75 05.03.2015<br />
Rumänien Reference Rate 2,50 07.05.2018<br />
Schweden Pensionssatz -0,25 09.01.2019<br />
Tschechien Diskontsatz 0,25 03.08.2018<br />
Ungarn Base Rate 0,90 25.05.2016<br />
Norwegen Deposits Rate 1,00 21.03.2019<br />
Schweiz 3M Libor -0,717 24.04.2019<br />
Australien Target-Cash Rate 1,50 03.08.2016<br />
Hongkong Prime Rate 2,75 20.12.2018<br />
Japan Diskontsatz -0,10 01.02.2016<br />
Kanada Overnight Rate 1,75 24.10.2018<br />
Südafrika Prime Rate 10,00 29.03.2018<br />
USA Diskontsatz* 3,00 21.01.2019<br />
USA Fed Funds Rate 2,50 19.12.2018<br />
BIP-Wachstum°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 0,60 (12.18) 0,80 (05.19)<br />
Eurozone 1,10 (12.18) 2,00 (05.19)<br />
Frankreich 0,90 (12.18) 1,90 (05.19)<br />
Grossbritannien 1,30 (12.18) 1,30 (05.19)<br />
Italien 0,00 (12.18) 1,10 (05.19)<br />
Japan 0,00 (12.18) 1,20 (05.19)<br />
Schweiz 1,40 (12.18) 1,90 (05.19)<br />
USA 3,00 (12.18) 2,80 (05.19)<br />
Deutschland -0,50 (02.19) 5,10 (03.19)<br />
Eurozone -0,30 (02.19) 7,80 (02.19)<br />
Frankreich 0,60 (02.19) 8,80 (02.19)<br />
Grossbritannien 0,20 (02.19) 3,90 (01.19)<br />
Italien 0,90 (02.19) 10,70 (02.19)<br />
Japan -1,10 (03.19) 2,30 (02.19)<br />
Schweiz 5,10 (12.18) 2,40 (03.19)<br />
USA 2,80 (03.19) 3,80 (03.19)<br />
Inflation°°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 1,30 (03.19) 2,00 (05.19)<br />
Eurozone 1,40 (03.19) 1,90 (05.19)<br />
Frankreich 1,10 (03.19) 1,50 (05.19)<br />
Grossbritannien 1,90 (03.19) 2,20 (05.19)<br />
Italien 1,00 (03.19) 1,70 (05.19)<br />
Japan 0,50 (03.19) 1,50 (05.19)<br />
Schweiz 0,70 (03.19) 0,90 (05.19)<br />
USA 1,90 (03.19) 2,30 (05.19)<br />
Industrie- Arbeits-<br />
Land produktion° losigkeit°°<br />
Detailhandels-<br />
Real-<br />
Land umsätze° zins°°<br />
Deutschland 2,40 (03.19) -1,28 (04.19)<br />
Eurozone 3,00 (02.19) -1,32 (04.19)<br />
Frankreich 2,10 (02.19) -0,73 (04.19)<br />
Grossbritannien 2,40 (03.19) -0,70 (04.19)<br />
Italien 3,10 (02.19) 1,45 (04.19)<br />
Japan 1,30 (03.19) -0,53 (04.19)<br />
Schweiz -0,20 (03.19) -0,94 (04.19)<br />
USA 2,20 (03.19) 0,65 (04.19)<br />
Angaben in Prozent, °Quartalszahlen auf Jahresbasis °° Monatszahlen<br />
auf Jahresbasis. Mitgeteilt vonStatec und weiteren Statistikämtern.<br />
ERLÄUTERUNGEN<br />
Metalle und Münzen: Degussa Goldhandel (Endkundenpreise);<br />
Währungen: Kurse aus Bankensicht, Quelle Deutsche<br />
Bank, Sortenkurse unterliegen regionalen Schwankungen.<br />
Tagesgeld, Ratenkredite, Festgeld, Sparbriefe und langfristige<br />
Anlagen =Quelle FinanzberatungMax Herbst<br />
Stand:25.04.19, 21.50 Uhr ME(S)Z<br />
Alle Angaben ohne Gewähr. Quelle
B12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 97 · 2 7./28. April 2019<br />
Rätsel<br />
·························································································································································································································································································<br />
MINIGITTER<br />
Dieangegebenen Begriffe müssen passend<br />
in das Gitter eingetragen werden.<br />
P<br />
ANGELUS –PHOEBUS –PSALTER –<br />
RUTSCHE –SKULLEN –ZUCKUNG<br />
RECHENQUADRAT<br />
Es werden Zahlen von 1bis 9soeingetragen,<br />
dass die Rechnung schlüssig<br />
wird. Keine Zahl darf zweimal<br />
vorkommen. Es gilt nicht die Regel<br />
„Punkt- vor Strichrechnung”, sondern<br />
es wird grundsätzlich von oben nach<br />
unten bzw. von links nach rechts gerechnet.<br />
WORTBILDUNG<br />
Es sind Wörter mit mindestens vier<br />
Buchstaben zu finden, die sich aus<br />
den vorgegebenen neun Buchstaben<br />
bilden lassen und dabei immer<br />
den mittleren Buchstaben enthalten.<br />
Zugelassen sind Vornamen, Orte und<br />
alle deutschen Wörter in der Einzahl,<br />
Zeit- und Eigenschaftswörter in der<br />
Grundform. Die Punktzahl errechnet<br />
sich aus der Anzahl der Buchstaben aller<br />
gefundenen Wörter, wobei Wörter<br />
mit allen neun Buchstaben doppelt,<br />
alsomit 18 Punktenberechnet werden.<br />
K UE<br />
G AL<br />
Z FC<br />
DIE BENOTUNG<br />
Über 140 Punkte: ausgezeichnet;<br />
110 bis 140 Punkte: sehr gut;<br />
80 bis 110 Punkte: gut<br />
Lösung vom<br />
20./21. April<br />
Berühmte Leute: Gesucht wurde Tim Bergling alias<br />
Avicii. Geboren am 8. September 1989 in Stockholm,<br />
gestorben am 20. April2018 in Maskat.<br />
DasGARDENA-Gartenset besteht aus einer<br />
Blumenkelle,einem Unkrautstecher,einer<br />
Classic Gartenschere, und einem Paar Gartenund<br />
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vonSa.–Di., ems,Anrufe aus dem Mobilfunknetz weichen ggf. vomPreis ab) Ihre Lösung mitteilen.<br />
Einsendeschluss ist der kommende Dienstag (Poststempel). Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.<br />
Mitarbeiter des <strong>Berliner</strong> Verlages und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. DerRechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Gewinner werden telefonisch oder schriftlich benachrichtigt und an dieser Stelle bekannt gegeben.<br />
Lösung vom20./21.4.2019: VERSIERT. Gewinnerin: Roswitha Zscheile, 12309 Berlin.<br />
R A T E K R I M I<br />
Krawall<br />
im Casino<br />
Dawar wohl einer enttäuscht von<br />
seinem anhaltenden Pech im<br />
Spiel.“ Kopfschüttelnd musterte Kommissar<br />
JürgFeldblum den Geldspielautomaten<br />
Marke OLYMP –oder besser:<br />
das, was davon übrig war. Die gläserne<br />
Frontscheibe des Geräts war an mehreren<br />
Stellen unter starken Hieben gesprungen,<br />
die runden Plastikknöpfe<br />
waren vorder Maschine auf dem Boden<br />
verstreut. Auch die Geldauffangschale<br />
war herausgerissen worden und lag, zu<br />
einem unförmigen Blechklumpen zusammengetreten,<br />
auf dem Teppich.<br />
„Wann ist es zu der Sachbeschädigung<br />
gekommen?“, erkundigte sich<br />
sein Vorgesetzter, Hauptkommissar Erwin<br />
Malgernopf, beim Inhaber des Casinos,<br />
einem dicklichen Mittfünfziger<br />
namens Horst Kolter.„Gewiss haben Sie<br />
den Vorgang auf Video?“ Er deutete zur<br />
Decke,womehrerekleine schwarze Kameras<br />
vorsich hinblinkten.<br />
Kolter schüttelte griesgrämig den<br />
Kopf. „Die Dinger sind nur Attrappen,<br />
damit die Leute sich hier drin benehmen.<br />
Eine echte Überwachungsanlage<br />
wäre viel zu teuer. Soein Casino wirft<br />
heute kaum noch was ab, wissen Sie?“<br />
Er zuckte mit den Schultern. „Ich weiß<br />
trotzdem recht genau, wann es passiert<br />
ist. Gegen 12:30 Uhrkam ich hier durch,<br />
auf dem Weg zum Büro. Da war der<br />
OLYMP noch ganz. Als ich eine Viertelstunde<br />
später wieder vorbeikam, sah er<br />
so aus wie jetzt.“<br />
„Waren um diese Zeit viele Gäste im<br />
Haus?“, wollte Feldblum wissen.<br />
„Nur eine Handvoll.“ Kolter deutete<br />
über die Schulter in Richtung seines<br />
Büros. „Ich habe sie natürlich gleich<br />
festgesetzt. Wollen Sie mit ihnen sprechen?“<br />
Die Polizisten wollten, und wenige<br />
Augenblicke später standen ihnen<br />
in Kolters Büro vier Männern unterschiedlichen<br />
Alters gegenüber.<br />
„Sie wissen, warum man Sie festhält“,<br />
begann der HK. „Einer vonIhnen<br />
hat heute hier ein Geldspielgerät demoliert.<br />
Bitte geben Sie uns reihum Ihre<br />
Personalien an und berichten Sie, ob Sie<br />
etwas von der Sachbeschädigung mitbekommen<br />
haben.“<br />
„Gert Bux, 18 Jahre“, begann der<br />
erste,ein milchbärtiger Schlaks mit unreiner<br />
Haut.„Ich hab den ganzen Tagan<br />
der Pokermaschine gesessen. Dass irgendwo<br />
was zu Bruch gegangen ist, hab<br />
ich nicht mitbekommen. Ehrlich!“<br />
„Ich heiße Bengt Schwör, und das<br />
hier ist mein Buddy Peer Auger“, erklärte<br />
der zweite, ein unrasierter Mittdreißiger<br />
in einem verwaschenen<br />
Game-of-Thrones-T-Shirt. „Wir waren<br />
die ganze Zeit zusammen, können bezeugen,<br />
dass wir unschuldig sind.“<br />
Peer Auger, ein rotgesichtiger Mann<br />
mit Oberlippenbart, nickte. „Woll! Außerdem<br />
waren wir um 12:40 Uhr denkbar<br />
weit weg von dem demolierten Apparat.<br />
Wir haben in der Eingangshalle<br />
am Black-Jack-Automat gezockt.“<br />
„Frank Pitsch“, gab der vierte Verdächtige<br />
zu Protokoll. „Ich bin Stammkunde<br />
hier und würde niemals etwas<br />
beschädigen. Dann könnte ich ja nicht<br />
mehr zum spielen herkommen!“<br />
Casinobetreiber Kolter sah die Polizisten<br />
ratlos an. „Dasselbe haben die<br />
Kerle mir vorhin auch aufgetischt. Nicht<br />
gerade hilfreich, oder?“<br />
„Och …“ Malgernopf schmunzelte.<br />
„Wie man“snimmt. Wirwissen jetzt jedenfalls<br />
Bescheid. Nicht wahr,Jürg?“<br />
Werhatte den Automaten beschädigt?<br />
Mark Golloch<br />
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Muttertag<br />
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„Meer und Düne“, 1909<br />
Auf Einladung seines Galeristen kam Liebermann zusammen mit Slevogt und Corinth<br />
ins holländische Noordwijk. Liebermann schuf dort zahlreiche Strandszenen, die heute<br />
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Liebe Kunstfreundin,<br />
lieber Kunstfreund,<br />
am zweiten Sonntag imMai ist es wieder<br />
Muttertag. Für mich ein wichtiges Ritual,<br />
dass ich nicht missen will. Denn esist<br />
Zeit Danke zu sagen, die gemeinsame<br />
Zeit zu reflektieren, und auch andie Zukunft<br />
zudenken. Ich sage, danke, dass<br />
du eine tolle Mutter warst und bist!<br />
Eine kleine Aufmerksamkeit darf natürlich<br />
nicht fehlen. Doch was wünscht sich<br />
Mutti? Vielleicht mal etwas anderes als<br />
einen Blumenstrauß oder Schokolade.<br />
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die, die bleiben.<br />
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Ich bin gespannt, wie Ihnen das Ergebnis<br />
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Gustav Klimt<br />
Seidenschal „Der Kuss“<br />
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Muttertag<br />
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Monets Gärten<br />
Lichtdurchfluteter Impressionismus: Drei Teelichter aus mundgeblasenem Glas mit Motiven<br />
berühmter Monet-Gemälde: „Mohnfeld bei Argenteuil“, „Felder im Frühling“, „Das Mohnfeld<br />
bei Argenteuil“.<br />
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Nurim3er-Set lieferbar.<br />
„Natürlich ist Korrektheit<br />
eine schöne Sache, aber sie ist<br />
nicht das Wesen der Kunst.“<br />
Kerstin Stark<br />
Rotgussbronze „Due Piccolini“<br />
Max Liebermann<br />
Petra Waszak<br />
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Mark Rothko<br />
„Green Red on Orange”, 1951<br />
Monochrome Farbflächen, die ineinander verschwimmen. Die intensive<br />
Betrachter-Bild-Beziehung ist rein auf die Farben, nicht<br />
auf figurative Element bezogen. Sein eigenes Werk kommentierte<br />
er fast nie, denn „Bilder müssen geheimnisvoll sein“, soRothko.<br />
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(12.5.)<br />
Anja Struck<br />
„Ein schöner Tag“, 2017<br />
Anja Struck ist eine Meisterin der atmosphärischen Inszenierung: Mensch und Landschaft gehen natürlich ineinander über, es<br />
entstehen spannende Unschärfen. Strucks Protagonisten gehen so in ihrer Umgebung auf, dass sie so zu einem Teil der Natur<br />
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Claude Monet<br />
„Frau mit Sonnenschirm<br />
(Madame Monet und ihr Sohn)“, 1875<br />
Camille Monet und ihr Sohn Jean in einer frühlingshaften Landschaft unter einem wolkigen Himmel, der einen Kontrast zu dem<br />
grünen Hügel darstellt. Fine Art Giclée auf Künstlerleinwand, auf Holzkeilrahmen, fühl- und sichtbare Leinwandstruktur,massive<br />
Echtholzrahmung, limitiert auf 980 Exemplare mit Zertifikat.<br />
Maße: 66x55 cm (H/B)<br />
Vorzugspreis: 340 € (Art. 1371751)<br />
ab 01.05.2019: 360 €<br />
Michael Ferner<br />
„Corvus Psychologicus“<br />
Ferner liebt Raben und Krähen (Latein „corvus“). Auf humorvolle<br />
Art zeigt der Künstler eine typische Situation<br />
beim Psychologen, etwas aufgelockert durch die tierischen<br />
Begleiter. Reproduziert auf 320g Tintoretto Stucco Gesso,<br />
nummeriert, handsigniert, limitiert auf 99 Blatt +9EA,<br />
gerahmt insilberner Massivholzleiste, doppeltes Schrägschnittpassepartout.<br />
Maße: 60x46 cm (B/H)<br />
Preis: 278€(Art. 1371757)<br />
Claude Monet<br />
Seidenschal „Seerosen“<br />
Die vielen Stadien der Seerosen auf der schillernden<br />
Wasseroberfläche lieferten Monet Motive<br />
für seine berühmten Seerosenbilder, die<br />
auf Seide besonders gut zur Geltung kommen.<br />
100% Seide.<br />
Maße: 42x180cm<br />
Preis: 84 € (Art. 1371155)<br />
Jean-Claude Cubaynes<br />
„Giverny le Soir“<br />
Monets Seerosenteich inGiverny inspirierte Cubaynes zu<br />
der idyllischen Landschaftsdarstellung, die gleichzeitig<br />
Klarheit und Zauber verbreitet. Reproduktion im Fine Art<br />
Luvrée-Verfahren, auf Künstlerleinwand aus Baumwolle,<br />
auf Keilrahmen, Massivholzrahmung, limitierte und signierte<br />
Auflage von 199 Exemplaren.<br />
Maße: 54x54 cm<br />
Preis: 540€(Art. 1371755)<br />
Limitiert auf<br />
44 Exemplare<br />
(Ziffernblattschwarz)<br />
Limitiert auf<br />
129 Exemplare<br />
(Ziffernblatt weiß)<br />
Sternglas<br />
Automatikuhr „Chronometro“<br />
In dem Inneren der nach den Bauhaus-Prinzipien<br />
gestalteten Automatik-Armbanduhr schwingt ein<br />
Rotor bei jeder Handbewegung mit und versorgt<br />
die Uhr mit Energie. Durch den Glasboden können<br />
Sie das Uhrwerk beobachten. Aus Edelstahl, Datumsanzeige,<br />
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Gangreserve: 42 Std, Saphirglas, wasserdicht bis<br />
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Etienne-Maurice Falconet<br />
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Um 1750 modellierte Hofbildhauer Falconet die Mätresse des Königs<br />
Ludwig XV. derart lebensnah, dass diese Skulptur einen handfesten<br />
Skandal hervorrief. Heute gehört die Marmorstatue zu den<br />
großen Kunstschätzen des Louvre in Paris. Aus polymerem Kunstmarmor,wetterfest.<br />
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ohne Blumen.“ Dieses Exemplar aus bemaltem<br />
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„Kranich“<br />
Der langbeinige Kranich<br />
war in Griechenland wie die<br />
Eule ein Sinnbild der Weisheit,<br />
im asiatischen Kulturraum dagegen<br />
vor allem eines des langen<br />
Lebens. Kein Wunder, möchte<br />
man sagen, gehört doch das eine<br />
in vielen Belangen zum anderen<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> |<strong>Berliner</strong> Kurier<br />
Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
Nr.17, Ausgabe 27./28. April 2019<br />
MEHR ALS GEBÄUDE<br />
Visionäre Architektur 04<br />
Die Abbildung zeigt „Sapphire“ von Daniel Libeskind.Bild: IG-Fotografie<br />
Kurz &gut<br />
In puncto Baugenehmigungen liegen die<br />
drei direkt an Berlin angrenzenden<br />
Landkreise bundesweit unter den TopTen.<br />
Rechtsexperten<br />
Die Hausverwaltung braucht Monate für<br />
die Erstellung und Zusendung von<br />
Protokollen. Eine Fristsetzung hilft.<br />
Im Gespräch mit Jana Richter<br />
Die <strong>Berliner</strong>r Architektin hat in Neukölln<br />
ein Haus mit Wohnungen zum<br />
Selbstausbauen entworfen und realisiert.
2<br />
118 Eigentumswohnungen baut die<br />
Bonava am „Gärtnereiring“ in Spandau.<br />
KURZ &GUT<br />
Für „Mischmietverhältnisse“ über Wohn- und<br />
Geschäftsräume gilt, wenn die gewerbliche<br />
Nutzung nicht überwiegt, im Zweifel das<br />
Wohnraummietrecht, insbesondere für den<br />
Kündigungsschutz, so der Bundesgerichtshof.<br />
AZ: BGH VIII ZR 376/13<br />
Editorial<br />
Nadine Kirsch<br />
&das Immo-Team<br />
ALTE MATERIALIEN FÜR NEUE VISIONEN<br />
Über Geschmack lässt sich auch und gerade in der Architektur trefflich<br />
streiten. Immer wieder gibt es Häuser,die zu wahren Steinen des Anstoßes<br />
werden. Zum Beispiel das Humboldt-Forum: Die einen loben es,<br />
für die anderen ist es schlicht „Disney-Architektur“. Um visionäre Bauten<br />
geht es in dieser Ausgabe der Immobilenwelten. Und auch wenn<br />
der damalige Bundeskanzler Helmut Schmidt Menschen mit einer Vision<br />
empfahl, zum Arzt zu gehen: Große gedankliche Entwürfe sind in<br />
Architektur und Städtebau unverzichtbar. Denn wir müssen wissen,<br />
was das Ziel ist, damit wir uns darauf zubewegen können. Alles Andere<br />
ist Klein-Klein und passt nicht zu einer Metropole wie Berlin.<br />
Erstaunlicherweise sind es manchmal gerade alte und erprobte<br />
Bauweisen, die Eingang in spektakuläre neue Entwürfe finden. Wie<br />
beispielsweise der Baustoff Holz. Er ist nicht nur umweltfreundlich,<br />
sondern kann gerade in Großstädten neuen Raum schaffen. Lesen<br />
Sie dazu mehr in unserer Titelgeschichte ab Seite 4.<br />
Bild:BonavaDeutschland GmbH<br />
EIN- UND ZWEIFAMILIENHÄUSER:<br />
IM UMLAND VOM BERLIN WIRD AM MEISTEN GEBAUT<br />
Wo werden deutschlandweit ammeisten Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut? Schaut man<br />
sich die294 Landkreisean, so ist festzustellen, dass in 118 Landkreisenmehr als 18 Häuserpro<br />
10 000 Einwohner gebaut werden. Inden verbleibenden 176 Landkreisen ist die Bautätigkeit<br />
geringer.Generell wird in Städtenbedeutend weniger gebaut alsauf dem Land, hat der Verein<br />
zur Qualitäts-Controlle am Bau e.V. (VQC) festgestellt. Die Sachverständigen des VQC betreuen<br />
bundesweit Ein- und Zweifamilienhäuser während der Bauphase und sorgen dafür, dass es<br />
beimHausbau nichtzubösen Überraschungen kommt. Mehr als 2500Häuser prüfen die Sachverständigen<br />
des VQC pro Jahr in Deutschland.<br />
Dass vor allem das Umland um die großen Zentren wächst, wird am Beispiel Berlins gut sichtbar.<br />
Im LandBrandenburg sinddreidirekt an Berlin angrenzende Landkreise bundesweitunter<br />
den Top Ten: Dahme-Spreewald, Barnim (beide über 44Baugenehmigungen pro 10 000 Einwohner)<br />
und Teltow-Fläming (37,9 Baugenehmigungen). Die Stadt Berlin kann im Vergleich<br />
nur einenWertvon 4,8Bauvorhabenaufweisen. Dabeiwarten fast alleanBerlin angrenzenden<br />
Landkreise mit Werten von über 25 auf. Damit ist der Ballungsraum Berlin in Sachen Ein- und<br />
Zweifamilienhäuser die am stärksten wachsende Region Deutschlands.<br />
Impressum<br />
SchönesBad, aber wie lange<br />
hält es dem Angriff vonKalkund<br />
Schimmelporen stand?<br />
Bild:Rainer Sturm, Pixelio<br />
KALK LASS NACH!<br />
VERSIEGELUNG SOLL HELFEN<br />
Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Badherstellers<br />
Kaldewei beklagen sich mehr als ein Drittel der Deutschen über<br />
unschöne Kalkablagerungen oder Schimmelbildung in ihren<br />
Bädern. Aggressive Reiniger und starkes Schrubben beschädigen<br />
aber die Oberflächen. „Nanotol“ soll mit einer dauerhaften<br />
Versiegelungaus abbaubaren Nanopolymeren entgegenwirken:<br />
Es legt sich wie ein Netz über die Oberfläche, Wasser perlt ab.<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />
Geschäftsführer: Jens Kauerauf<br />
Anzeigen:<br />
BVZBMVermarktung GmbH<br />
(Berlin Medien), Andree Fritsche<br />
Postfach 11 05 06 |10835 Berlin<br />
Anzeigenannahme:<br />
(030) 23 27 50<br />
Es gilt die Preisliste „Immobilienwelten“ Nr.2vom<br />
01.01.2018 und im Weiteren die aktuelle Preisliste<br />
„BerlinKompakt Nr.11“ vom01.01.2018.<br />
Druck:<br />
BVZ<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />
Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />
www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Layout, Redaktion und Produktion:<br />
mdsCreativeBerlin GmbH<br />
AlteJakobstraße 105<br />
10969Berlin<br />
Klaus Bartels (verantwortlich),<br />
Nadine Kirsch<br />
) (030) 23 27 67 12<br />
* immobilien@mdscreative.com
Nr.17, Ausgabe 27./28. April 2019<br />
/ 3<br />
Bilder:rolladen.de<br />
KÜHL,<br />
NICHT<br />
DUNKEL<br />
Perforierte Rollladen-Elemente leisten<br />
Sonnenschutz, lassen gleichzeitig aber<br />
auch Tageslicht und Luft ins Haus<br />
Die schönste Zeit des Jahres wird im<br />
Haus schnell zum Problem. Vorallem<br />
Zimmer mit vielen und großen Fenstern<br />
verwandeln sich im Sommer rasch in<br />
reinste Backöfen. Dann ist effektiver Sonnenschutz<br />
gefragt. Vorhänge und Jalousien können<br />
nur wenig abschirmen, am besten haben<br />
sich außenliegende Rollläden bewährt. Sie<br />
reflektieren 92 Prozent der Sonnenstrahlen,<br />
bevor diese überhaupt auf das Fensterglas treffen.<br />
Das Ergebnis sind kühle, aber leider auch<br />
sehr dunkle Räume.<br />
Perfekte Dosis für jeden Raum. „Eine clevere Lösung<br />
bieten hier in den Rollladen eingearbeitete<br />
Lichtschienen. Sie besitzen eine siebartige<br />
Struktur mitzahllosen kleinen Löchern, die die<br />
richtige Dosis Tageslicht in den Raum lassen“,<br />
erklärt Experte Steffen Schanz von Schanz<br />
Rollladensysteme. Die Select-Lichtschienen<br />
ersetzen jeweils eine Lamelle und erzeugen so<br />
ein sehr angenehmes Streulicht. Hausbesitzer<br />
können den Lichteinfall durch die Anzahl der<br />
eingesetzten Lichtschienen individuell für jedes<br />
Zimmer anpassen. Bei Fenstern empfiehlt<br />
Schanz jede dritte bis vierte Lamelle miteinem<br />
Select Profil auszustatten, im Glasdachbereich<br />
jede vierte bis sechste. Das natürliche Licht<br />
schont die Augen und wirkt sich so positiv auf<br />
den Wohnkomfort aus, auch Zimmerpflanzen<br />
freuen sich über das Sonnenlicht. Abends<br />
kann dann beiheruntergelassenen Rollläden<br />
das Fenster geöffnet werden, um kühle Luft<br />
hereinzulassen. Gleichzeitig werden neugierige<br />
Blicke von draußen ebenso wirksam<br />
ferngehalten wie Insekten.<br />
Problemlos nachrüstbar. Gefertigt werden<br />
die Select-Lichtprofile aus sehr robustem<br />
und wetterfestem Material. Der Spezialist<br />
aus dem Schwarzwald setzt ausschließlich<br />
auf stranggepresstes Aluminium, das wesentlich<br />
langlebiger und stabiler als Kunststoff<br />
ist. Das spart auf Dauer nicht nur<br />
Kosten, auch ungebetene Gäste werden<br />
abgeschreckt. „Rollläden bieten den besten<br />
Einbruchsschutz“, weiß Schanz. „Dieser<br />
bleibt auch nach dem Einbau der Lichtschienen<br />
voll erhalten.“ Ganz nach Wunsch<br />
gibt es die Profile mit eloxierter oder farbbeschichteter<br />
Oberfläche. Sie können flexibel<br />
an jedes Fenster angepasst werden.<br />
Spitze Winkel, Bögen und asymmetrische<br />
Formen sind kein Problem. Die Elemente<br />
werden individuell maßgeschneidert und<br />
von örtlichen Fachunternehmen eingebaut.<br />
„Die Select-Profile lassen sich schnell und<br />
problemlos in einen bestehenden Rollladen<br />
nachrüsten“, erklärt Schanz. (gkl)<br />
Dachfenstersind schön –wenn<br />
sie mit Rollläden gegenstarke<br />
Sonneneinstrahlung geschützt sind.<br />
Tageslicht istwichtig. Lichtschienen lassen<br />
ein angenehmesStreulicht durch.
4<br />
Bild: AleksandraCzaj, Kinga Krawczyk<br />
Die Verknüpfung vonBibliothek und öffentlichem<br />
Raum istKern desBeitrags„Neue Kreuzberger<br />
Wiese“ für den Schinkel-Wettbewerb<br />
STADT DER<br />
ZUKUNFT<br />
Als Spielwiese für visionäre Architektur<br />
zeigt Berlin, wie Gebäude die gesamte<br />
Stadtentwicklung beeinflussen.<br />
Bild: Marcus Storch<br />
VisionäreIdee: Grüninseln<br />
als Arbeitsplatz nutzen.<br />
Als Berlin noch auf einige zentrale<br />
Viertel beschränkt und<br />
von lauter eigenständigen Gemeinden<br />
umgeben war, die heute als<br />
Bezirke zur Hauptstadt gehören, lobte<br />
der Architektenverein zu Berlin einen<br />
„Wettbewerb um einen Grundplan<br />
für die Bebauung von Groß-Berlin“<br />
aus. Zwölf Jahre später wurde dieses<br />
„Groß-Berlin“ Realität. Und auch<br />
wenn die eingereichten Entwürfe genau<br />
das blieben, Entwürfe nämlich,<br />
kann der mehr als 100 Jahre alte Wettbewerb<br />
als zukunftsweisend gelten:<br />
Die Aufforderung, Bau-, Grün- und<br />
Verkehrsflächen ebenso gemeinsam zu<br />
denken wie Zentrum, Wohnquartier<br />
und Vorort, erinnert stark an aktuelle<br />
Herausforderungen in der wachsenden<br />
Metropole. Doch dort, meint der<br />
Vorsitzende des aus dem Architektenverein<br />
hervorgegangenen „Architekten-<br />
und Ingenieurvereins zu Berlin“<br />
(AIV), Wolfgang Schuster, sei es mit<br />
visionärer Architektur nicht weit her.<br />
HarteWorte. Die neue BND-Zentrale?<br />
„Da hat man ein Gebäude gebaut, das<br />
von außen so festungshaft aussieht,<br />
wie sich der Bundesdeutsche den<br />
BND vorstellt.“ Das Humboldt-Forum?<br />
„Disney-Architektur, wie ein in<br />
Historismus verpacktes Atomkraftwerk.<br />
Es wird im Geist weder Andreas<br />
Schlüter noch den Humboldt-Brüdern<br />
gerecht.“ Berlins Stadtentwicklungspolitik<br />
generell? „Politiker verwalten<br />
heute nur noch; und wenn sie eher<br />
zufällig eine visionäre Position vertreten,<br />
müssen sie sich der Fraktionsdisziplin<br />
beugen“, so Schuster.<br />
Wettbewerb rund um die<br />
Gestaltung des Blücherplatzes<br />
in Kreuzberg<br />
Positive Ausnahmen. Schuster belässt<br />
es aber nicht bei Fundamentalkritik,<br />
sondern weiß durchaus auch von positiven<br />
Beispielen zu berichten. Der<br />
Architekt und Professor an der BTU<br />
Cottbus lobt etwa die Lückenbebauung<br />
Roger Bundschuhs in der Michaelkirchstraße<br />
12. Dessen Inszenierung<br />
der einstigen Baulücke –anstelle einer<br />
Schließung – sei „absolut visionär“,<br />
meint Schuster, dessen AIV sich ebenfalls<br />
intensiv mit Architekturvisionen<br />
auseinandersetzt: Den diesjährigen<br />
„Schinkel-Wettbewerb“ hat er unter<br />
das Motto „Bridge2future“ gestellt.<br />
Zukunftsweisende Beiträge waren<br />
gefragt, die die städtebaulichen Herausforderungen<br />
lösen, die mit der<br />
Errichtung der „Zentralen Landesbibliothek“<br />
(ZLB) am Blücherplatz in<br />
Kreuzberg verbunden sind. Dort steht<br />
zur Zeit die 1954 eröffnete Amerika-Gedenkbibliothek.<br />
„Die Potenzi-
Nr.17, Ausgabe 27./28. April 2019<br />
/ 5<br />
ale, die inBibliotheken schlummern, etwa<br />
was moderne Kommunikation angeht, sind<br />
in vielen der eingereichten Entwürfe sichtbar<br />
geworden“, lobt Schuster.<br />
Bild: Markus Storch<br />
Für seinen Entwurf „Connect X-Berg“ erhielt<br />
Markus Storch den diesjährigen Schinkelpreis des<br />
Architekten- und Ingenieurvereins zu Berlin<br />
DenVerkehr mitplanen. So sind die Dächer der<br />
Bibliothek in einem der Gewinnerentwürfe<br />
begrünt und begehbar –Orte des zwanglosen<br />
Austauschs. Eines der Dächer soll sogar<br />
über eine Rampe mit dem Fahrrad erreichbar<br />
sein. Generell planen viele Entwürfe den<br />
Verkehr als drängende Zukunftsfrage in<br />
ihre Gestaltung mit ein. Dem Siegerteam aus<br />
Wuppertal schwebt etwa eine Sperrung des<br />
Waterloo-Ufers für motorisierten Verkehr<br />
vor. Auch der mit einem Sonderpreis prämierte<br />
Entwurf von Studierenden der UdK<br />
Berlin und TU Berlin hat ein umfassendes<br />
Verkehrskonzept, ist aber auch in anderer<br />
Hinsicht visionär: Für die Dachkonstruktionen<br />
hat sich das Team eine „innovative<br />
Holz-Beton-Verbundkonstruktion“ überlegt,<br />
das Lager des Bibliotheksmagazins soll<br />
komplett aus Holz errichtet werden.<br />
Holz löst viele Probleme. Damit nimmt der<br />
Wettbewerb Entwicklungen der visionären<br />
Architektur auf, die schon heute umgesetzt<br />
werden. Zum Beispiel vom <strong>Berliner</strong> Büro<br />
Lager und Kaden, dessen Gebäude zu großen<br />
Teilen in Holzbauweise errichtet werden.<br />
Die scheinbar althergebrachte Bauform<br />
sei „neben ihren altbekannten Komponenten<br />
„nachwachsend“ und „kohlenstoffbindend“,<br />
insofern eine neue Form des Bauens,<br />
als dass sie mit den traditionellen Holzkonstruktionen<br />
nur noch wenig zu tun hat“, so<br />
Tom Kaden, Mitgründer des Büros. „Wir<br />
reagieren mit architektonisch-ingenieurtechnisch<br />
neuen Lösungsansätzen auf den<br />
immer dramatischeren Klimawandel. Wenn<br />
ARCHITEKTEN IN BERLIN<br />
Hochbauarchitekten 7862<br />
Landschaftsarchitekten 525<br />
Innenarchitekten 187<br />
Stadtplaner 310<br />
(Quelle: Bundesarchitektenkammer 2018)<br />
Gehalt in Berlin: zwischen 1980 und 3500 Euro proMonat<br />
(Quelle: Gehaltsvergleich.com 2019)<br />
DurchschnittlicherJahresverdienst angestellter<br />
Architekten bundesweit:<br />
54 600 Euro inklusive Überstundenvergütungen<br />
und zusätzliche Geldleistungen<br />
(Quelle: Bundesarchitektenkammer 2018)<br />
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Nr. x, Ausgabe x./ x. x2019<br />
/ 6<br />
... wir Holz klug in den Primärkonstruktionen<br />
der Wohn- und Gewerbebauten einsetzen,<br />
können wir zumindest im Baugewerbe<br />
den Anteil der grauen Energie erheblich senken.“<br />
Neben der klimapolitischen Weitsicht<br />
ist der Holzbau dabei auch insofern visionär,<br />
als er zur Entlastung überlaufender Großstädte<br />
beitragen könnte, meint Kaden. Die<br />
vorgefertigten Holzelemente ermöglichten<br />
kurze Bauzeiten und hätten im Vergleich mit<br />
den herkömmlichen Materialien Ziegel oder<br />
Stahlbeton mindestens fünf Prozent weniger<br />
Konstruktionsfläche, so Kaden. „Natürlich<br />
ist es naiv zu glauben, dass der urbane Holzbau<br />
die Probleme der Wohnungsknappheit<br />
lösen könnte. Wenn es allerdings gelingt,<br />
den Anteil am Verdichtungspotential der<br />
Städte signifikant mit dem Thema Holzbau<br />
zu besetzen, wäre allen geholfen –von<br />
den zu bewirtschaftenden Wäldern, den<br />
Zimmereien und Nutzern der Gebäude bis<br />
zum Klima.“<br />
Altes ertüchtigen. Mit all diesen Aspekten<br />
zeigt die Holzbauweise beispielhaft die Vielschichtigkeit<br />
zukunftsweisender Architektur<br />
auf. Die ist auch daran erkennbar, dass sich<br />
das „Visionäre“ nicht auf die Errichtung<br />
völlig neuer Gebäude beschränkt. Für Elisabeth<br />
Rüthnick vom <strong>Berliner</strong> Büro Rüthnick<br />
Architekten kann auch die Bearbeitung<br />
von Projekten im historischen Bestand eine<br />
visionäre Seite haben. Als Beispiele nennt<br />
sie Umbauten und Modernisierungsmaßnahmen<br />
ihres Büros etwa im Hauptgebäude<br />
der Humboldt-Universität oder für die<br />
Berlin-Brandenburgische Akademie der<br />
Wissenschaften am Gendarmenmarkt. „In<br />
Bild: Schnepp Renou<br />
DasFuturium wirdabSeptember als Ortfür alle<br />
eröffnet, die sich für Zukunftsfrageninteressieren.<br />
Diesdrücktsich auch in der Archtitektur aus<br />
allen Fällen handelt es sich nicht nur um die<br />
Beseitigung baulicher Defizite, sondern auch<br />
um die Weiterentwicklung für moderne Anforderungen“,<br />
meint Rüthnick. Für die 1911<br />
erbaute Fichtenbergoberschule in Steglitz<br />
entwickelt das Büro derzeit ein modernes Innenraumkonzept,<br />
das „die Flächen der traditionellen<br />
Klassenräume zu Lern- und Arbeitszwecken“<br />
modernisiert.<br />
Das gläserne „Futurium“als<br />
idealer Ort für alle, die die<br />
Zukunft mitgestalten wollen<br />
Nicht immer konfliktfrei. Die verschiedenen<br />
Aspekte auf einen Nenner zu bringen, gestaltet<br />
sich dabei nicht immer leicht. „Architektur<br />
heute steht vor nicht immer konfliktfrei<br />
zu lösenden Herausforderungen“, hält Stefan<br />
Brandt, Direktor des <strong>Berliner</strong> Futuriums, fest.<br />
Als „Haus der Zukünfte“ soll das Futurium<br />
ab September Ort für visionäre Ideen sein.<br />
„Architektur soll ästhetisch unverwechselbar<br />
und innovativ sein, gleichzeitig auf die Umgebung<br />
und die Geschichte des Ortes eingehen.<br />
Sie soll nachhaltig sein, wobei jeweils zu<br />
definieren ist, was das heißt: Es geht ebenso<br />
um die Nutzung nachhaltiger Baumaterialien<br />
wie um eine nachhaltige Energie-(Selbst-)<br />
Versorgung“, sagt Brandt. Auch Barrierefreiheit<br />
spiele eine wichtige Rolle, ebenso wie die<br />
Einbindung von Anwohnern. „Gelungene<br />
Architektur schafft es, eine markante ästhetische<br />
Geste in die Stadt hineinzubringen und<br />
zugleich im besten Sinne lebensnah zu sein“,<br />
so Brandt. Und sie setze Akzente für eine<br />
nachhaltige Umgestaltung des Stadtraums.<br />
Brandt nennt als Beispiel die 2017 fertiggestellte<br />
„Botschaft für Kinder“ vom SOS-Kinderdorf<br />
in Moabit. „Sie wirkt laut Anspruch<br />
der Architekten zugleich als „Schutzraum“<br />
und als „Bühne“ für die Anliegen von<br />
SOS-Kinderdorf. Das Haus ist umhüllt von<br />
einem neuartigen „Glasfasergittergewebe“,<br />
das sich teilweise verschieben lässt. „Eine<br />
gelungene Symbiose aus den Inhalten der Institution<br />
und ihrer architektonischen Umsetzung,“<br />
meint Brandt.<br />
Impulse fürs ganze Quartier. Auch das eigene<br />
Haus, das von den Architekten Richter Musikowski<br />
entworfen wurde, habe eine entsprechende<br />
Dimension. „Ich bin fest davon<br />
überzeugt, dass das Futurium am Alexanderufer<br />
zu den visionären Bauten zählt“, sagt<br />
Brandt. Das Gebäude werde „Impulse für die<br />
Weiterentwicklung des Quartiers rund um<br />
den Humboldthafen“ geben. Dabei weist das<br />
barrierefreie Niedrigstenergiehaus mit einer<br />
Hülle aus Gussglass und hohen Fensterfronten<br />
über seine unmittelbare Umgebung hinaus.<br />
Der Bau verkörpere „selbst ein visionäres<br />
Raumkonzept“. Damit ist das Gebäude<br />
die perfekte Umgebung für einen Ort, der<br />
für alle offen sein soll, die Lust auf die Gestaltung<br />
von Zukunft haben. Dass ein paar<br />
Gedanken dazu auch in Sachen Architektur<br />
nicht schaden können, zeigt schließlich<br />
jener Wettbewerb von 1908, dessen Visionen<br />
Anstoß für ein Berlin gaben, wie wir es<br />
heute kennen.<br />
Berlin-Mitte<br />
Philip Aubreville<br />
Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
Bild: caimmo.com/CubeBerlin<br />
Neue Quartiere<br />
in Mitte 04<br />
Kurz &gut<br />
Markant so l der „Tower B5“ das Projekt<br />
„Am Oktagon“ inAdlershof prägen. Die<br />
Fertigste lung ist im Frühjahr 2020 geplant.<br />
Rechtsexperten<br />
Wenn der Nachbar auf dem Balkon zu<br />
viel gri lt ode raucht: So können sich<br />
betro fene Mieter dagegen wehren.<br />
Solardach 2.0<br />
Es gibt nach wie vor eine Vergütung für<br />
Bild:Hans GeorgEsch<br />
In Mitte strebt alles nach oben: Spektakuläre<br />
Hochhaus- und Wohnturm-Projekte stehen in den<br />
Startlöchern. Zum Beispiel der 150 Meter hohe<br />
Turm des russischen Investors Monarch neben dem<br />
Einkaufszentrum Alexa oder der skulpturale Wohnturm<br />
nach Plänen des US-Star-Architekten Frank O. Gehry<br />
neben dem Elektronikmarkt Saturn.<br />
Und mit der Europacity entsteht auf der Brache<br />
des einstigen Güterbahnhofs in der Nähe des<br />
Hauptbahnhofs ein ganz neues Stadtviertel.<br />
Geplant sind nicht nur Räume für Büros und Gewerbe,<br />
sondern auch rund 3000 Wohnungen sowie Hotels.<br />
Lesen Sie mehr über die „Stadtentwicklung Mitte“–<br />
hier am kommenden Sonnabend!
Immobilienwelten Nr. 17, Ausgabe 27./28. April 2019 / 7<br />
.............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
RECHT<br />
EXPERTEN ANTWORTEN<br />
Die Hausverwaltung braucht Monate für die Erstellung und Zusendung von<br />
Protokollen. Eine Fristsetzung per Beschluss kann für Abhilfe sorgen.<br />
Bild:gettyimages/sureeporn<br />
§<br />
Von unserer Hausverwaltung<br />
werden die Protokolle der Eigentümerversammlungen<br />
sehr spät und<br />
erst auf massiven Druck erstellt und<br />
zugestellt. Beispiel: 15. November 2018<br />
Versammlung für Abrechnung 2017.<br />
Protokoll dem Beirat am 2. Januar 2019<br />
vorgelegt, 31. Januar 2019 den Eigentümern<br />
zugestellt. Die Verwaltung argumentiert,<br />
dass es keine gesetzliche<br />
Pflicht und Fristen gäbe. Wie können<br />
wir uns wehren?<br />
Richtig ist, dass das Gesetz nicht vorschreibt,<br />
innerhalb welcher Frist das Protokoll zu<br />
erstellen ist. Nach herrschender Meinung<br />
muss der Verwalter das Protokoll aber so<br />
rechtzeitig erstellen, dass Eigentümer eine<br />
Woche vor Ablauf der einmonatigen Klagefrist<br />
ab Beschlussfassung davon Kenntnis<br />
nehmen können. Das verspätete Protokoll<br />
verliert zwar nicht an Beweiskraft, aber es<br />
können sich Schadensersatzansprüche einzelner<br />
Eigentümer gegen den Verwalter<br />
ergeben, wenn ihnen aufgrund der verspäteten<br />
Erstellung ein Schaden entstanden ist.<br />
Praxistipp: Sie sollten in der nächsten Eigentümerversammlung<br />
einen Beschlussantrag<br />
einbringen, in dem ein Fertigstellungstermin<br />
und eine Versendungspflicht für das Protokoll<br />
festgelegt werden.<br />
§<br />
Laut WEG, Paragraf 28 hat der<br />
Verwalter die Aufbewahrung der<br />
Unterlagen der Wohnungseigentümergemeinschaft<br />
vorzunehmen. Seit<br />
dem Jahr 2005 hat unsere WEG einen<br />
bestellten Verwalter, der von uns eine<br />
Pauschalvergütung erhält. Zu den möglichen<br />
Sonderhonoraren findet eine Gebühr<br />
für die Archivierung der WEG-Unterlagen<br />
keine Erwähnung. In einer Mail<br />
teilt der Verwalter uns mit, dass er unsere<br />
Unterlagen ab jetzt kostenpflichtig<br />
extern einlagern will. Kann er das?<br />
Mit der pauschalen Grundvergütung sind<br />
üblicherweise die dem Verwalter obliegenden<br />
Leistungen, die „Kardinalpflichten“, abgegolten.<br />
Zu seinen Aufgaben gehört auch<br />
die Aufbewahrungspflicht für Buchungsunterlagen.<br />
Der Verwalter kann ohne eine<br />
Vereinbarung kein Sonderhonorar geltend<br />
machen. Durch Beschluss können die Eigentümer<br />
allerdings die Anmietung eines<br />
Archivs regeln. Zusätzliche Kosten sind<br />
dann entsprechend der Teilungserklärung<br />
unter den Miteigentümern zu verteilen.<br />
Stefanie Breitholdt ist Anwältin, Sandra<br />
Lang-Lajendäcker ist Fachanwältin für<br />
Miet- und Wohnungseigentumsrecht.<br />
www.breiholdt-legal.de<br />
Haben Sie Fragen zum Miet- oder Wohneigentumsrecht? Senden Sie uns eine E-Mail an: immobilien@mdscreative.com<br />
STEGLITZ-ZEHLENDORF<br />
In Steglitz-Zehlendorf gibt es<br />
153.400 Haushalte, davonsind<br />
46 Prozent Einpersonen-Haushalte.<br />
OPR<br />
OHV<br />
BAR<br />
2.002.900 Haushaltegibt es in Berlin.<br />
In jedem Haushalt leben<br />
durchschnittlich 1,8Personen.<br />
HVL<br />
Reinickendorf (Rd)<br />
Pankow (Pk)<br />
Weißensee<br />
(Ws)<br />
Hohenschönhausen<br />
(Hs)<br />
Spandau<br />
(Sp)<br />
Wilmersdorf<br />
(Wd)<br />
Charlottenburg<br />
(Cb)<br />
Wedding<br />
(We)<br />
Tiergarten<br />
(Tg)<br />
Schöneberg<br />
(Sb)<br />
Prenzlauer<br />
Berg (PB)<br />
Mitte<br />
(Mi)<br />
Kreuzberg<br />
(Kb)<br />
Friedrichshain<br />
(Fh)<br />
Lichtenberg<br />
(Lb)<br />
Marzahn<br />
(Mz)<br />
Hellersdorf<br />
(Hd)<br />
MOL<br />
Zehlendorf<br />
(Zd)<br />
Steglitz<br />
(St)<br />
Tempelhof<br />
(Th)<br />
58595b<br />
Neukölln<br />
(Nk)<br />
Treptow<br />
(Tr)<br />
P<br />
Köpenik<br />
(Kö)<br />
LOS<br />
PM<br />
TF<br />
Quelle: Mikrozensus Berlin 2017<br />
LDS
Immobilienwelten Nr. 17, Ausgabe 27./28. April 2019 / 8<br />
.............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
ABKÜRZUNGEN<br />
IMMOBILIENMARKT<br />
AB ............ Altbau<br />
Ausst. ..... Ausstattung<br />
Baugst. .. Baugrundstück<br />
Bd. ...........Bad/Bäder<br />
BEZ ..........Bezirk<br />
BK ............ Betriebskosten<br />
Bj..............Baujahr<br />
Blk. ......... Balkon<br />
bw ........... Brutto-Warmmiete<br />
DG ........... Dachgeschoss<br />
DHH ........Doppelhaushälfte<br />
EBK..........Einbauküche<br />
EFH.......... Einfamilienhaus<br />
ETW.........Eigentumswohnung<br />
F................Fahrstuhl<br />
GA............ Genossenschaftsanteile<br />
GFZ..........Geschossflächenzahl<br />
GEH ......... Gasetagenheizung<br />
GRZ ......... Grundflächenzahl<br />
Gst........... Grundstück<br />
Hb............Heutbesichtigung<br />
Hk............ Heizkosten<br />
k ............... Kaltmiete<br />
Kfz........... Autostellplatz<br />
Kt. ............ Kaution<br />
MFH ........ Mehrfamilienhaus<br />
MMK....... Monatsmiete(n),Kaution<br />
NB ............ Neubau<br />
nk .............Netto-Kaltmiete<br />
NK............ Nebenkosten<br />
OG ........... Obergeschoss<br />
Pk. ........... Parkettboden<br />
RH............ Reihenhaus<br />
ren. .........renoviert<br />
REG..........Region<br />
TG ............ Tiefgaragenstellplatz<br />
VB ............ Verhandlungsbasis<br />
VS ............Verhandlungssache<br />
w .............. Warmmiete<br />
WB...........Wannenbad<br />
WBS ........ Wohnberechtigungsschein<br />
WEH........ Wohneinheiten<br />
Whg. .......Wohnung<br />
ZH............ Zentralheizung<br />
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Dachgeschoss<br />
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Immobilienwelten<br />
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<br />
<br />
Abkürzungen EnEV2014<br />
Artdes Energieausweises<br />
V ............... Verbrauchsausweis<br />
B ............... Bedarfsausweis<br />
kWh ........ Kilowattstunde<br />
Energieträger<br />
Ko ............ Koks,Braunkohle,Steinkohle<br />
Öl ............ Heizöl<br />
Gas .......... Erdgas, Flüssiggas<br />
FW ........... Fernwärmeaus Heizwerk<br />
oder KWK<br />
Hz ............ Brennholz, Holzpellets,<br />
Holzhackschnitzel<br />
E .............. Elektrische Energie<br />
(auch Wärmpumpe), Strommix<br />
Baujahr des Wohngebäudes<br />
Bj .............. Baujahr<br />
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Bilder:Andreas Friedel &Christoph Naumann<br />
DasAusbauhaus in Neukölln wurde unter anderemmit<br />
dem Deutschen Bauherrenpreis 2018<br />
ausgezeichnet. DasBaugruppenprojektumfasst<br />
24 Einheiten zum Wohnen und Arbeiten. Das<br />
Konzept machteesmöglich, räumlich großzügigeWohnverhältnisse<br />
zu Preisendes sozialen<br />
Wohnungsbaus anzubieten (ab1.150 Euro pro<br />
Quadratmeter,abhängig vomAusbaustandard).<br />
Die Bauherren hattendie Wahl zwischen<br />
„StandardLoft“,„StandardWohnung“ und der<br />
„Übernahme Rohbau zum Selbstausbau“.<br />
IM GESPRÄCH MIT<br />
JANA RICHTER<br />
DerRohbau wirdgestellt, den Ausbau übernehmen die Eigentümer –das Konzept „Ausbauhaus“ist neu im Geschosswohnungsbau. Es funktioniert.<br />
Auch dank frei überspannter Stahlbetondecken, die innerhalb der Wohnung keine tragenden Wände erfordern und individuelle Grundrisse zulassen.<br />
Frau Richter,wie war das, als Sie 2012 das<br />
Eckgrundstück in Neukölln direkt an der Ringbahn<br />
erwarben, auf dem später das Ausbauhaus<br />
entstehen sollte?<br />
Jana Richter: Das Grundstück stand zum<br />
Verkauf, damals war Neukölln noch nicht<br />
so gentrifiziert. Wir konnten das Bauland<br />
zum günstigen Preis erwerben, wussten damals<br />
aber noch gar nicht, wohin die Reise<br />
geht. Wir wollten das Projekt mit einer Baugruppe<br />
durchziehen, hatten aber noch kaum<br />
Erfahrungen mit dieser Art des Bauens.<br />
Die Idee zur besonderen Form bestand schon?<br />
Ja –wir trennen Gebäude und Ausbau. Das<br />
Haus ist wie ein Regal mit identisch großen<br />
Fächern. Die Wohnungen sind die Fächer,<br />
die jeder Nutzer nach seinem Geschmack<br />
gestalten kann. Beim Rohbau hatten die<br />
Mitglieder der Baugruppe also kein Mitspracherecht,<br />
beimAusbau hingegen ermöglichten<br />
wir eine große Vielfalt.<br />
Wie haben Sie das technisch gelöst?<br />
Wir arbeiten mit frei überspannten Stahlbetondecken.<br />
Die brauchen keine stützenden<br />
Wände im Inneren, so dass die Nutzer ihre<br />
Zwischenwände selber setzen können. Die<br />
Bauweise ist im Industriebau verbreitet, in<br />
den Niederlanden auch im Wohnungsbau.<br />
Doch in Deutschland hat sie sich noch nicht<br />
durchgesetzt. Außerdem haben wir pro<br />
Wohnung drei Versorgungsschächte angebracht<br />
–zwei außen, einen in der Mitte.<br />
Das ist einer mehr als normalerweise. Aber<br />
es macht mehr Varianten möglich.<br />
Bild:Andras Friedel<br />
Jana Richter vomArchitekturbüroPraeger Richter –<br />
hier mit Partner Henri Praeger.<br />
Welche Wohnformen gibt es?<br />
Alles vom Loftstil mit einem Küchenund-Bad-Kubus<br />
in der Mitte bis bin zur<br />
Patchwork-Sechszimmerwohnung.<br />
Braucht eine solche Form des Bauens nicht<br />
auch besondere Nutzer,die mit diesem hohen<br />
Maß an Selbstbestimmung zurechtkommen?<br />
Durchaus. In Neukölln haben wir eine starke<br />
Hausgemeinschaft. Die letzte Wohnung<br />
wurde erst nach fünf Jahren fertig, aber es<br />
gab keine Probleme unter den Nachbarn.<br />
Alle wissen: Die Wohnungen entwickeln<br />
sich permanent weiter.Wir haben aber auch<br />
für guten Schallschutz gesorgt.<br />
Wie viele Ausbauhäuser haben Sie inzwischen<br />
gebaut?<br />
In Lichtenberg gibt es noch eines mit 37<br />
Einheiten.Aktuell leiten wir ein Baugruppenprojekt<br />
in Neuruppin, ein Massivholzbau.<br />
Wollen Sie weiter fürBaugruppen aktiv bleiben?<br />
Das würde ich gerne, aber in Berlin werden<br />
Baugrundstücke eigentlich nur noch an den<br />
öffentlichen Wohnungsbau verkauft. Deshalb<br />
arbeiten wir jetzt daran, unser Ausbauhaus-Konzept<br />
auf den Mietwohnungsbau<br />
zu übertragen.<br />
Wird da nicht oft auf immer gleiche Rezepte<br />
gesetzt?<br />
Ja, und genau das wollen wir aufbrechen. In<br />
Berlin beispielhaft ist das Konzeptverfahren<br />
Schöneberger Linse.Oder auch das Quartierhaus<br />
der Statistik. Da entsteht eine große<br />
Vielfalt: Wohnungen, Gewerbe, Verwaltung.<br />
Das sollte auch zum Vorbild für Marzahn<br />
und Reinickendorf werden. Wir brauchen<br />
keine Monostrukturen, keine reinen Wohnsiedlungen,<br />
gerade in den Außenbezirken.<br />
AberVielfalt ist teurer.Wie könnte das<br />
aussehen? Zum Beispiel so: In der Mitte<br />
zwischen den Häusern wird ein urbaner<br />
Garten angelegt, den auch die Mieter nutzen<br />
dürfen. In den oberen Geschossen sind die<br />
Wohnungen, in den unteren Geschossen gibt<br />
es Werkstätten und Raum für Coworking.<br />
Und wichtig: Bei jedem Neubauprojekt sind<br />
30 Prozent geförderter Wohnungsbau.<br />
Das Interview führte Ingrid Bäumer