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architektur Fachmagazin Ausgabe 5 2019

gruene Architektur - Architektur Fachmagazin - Architekten - 2019 - Projekte - gruener Leben - Naturmaterialien - Planer - Ingenieure - Lesen - Zeitschrift - Bau - Interior Design - Sanitär - Baustoffe - Licht

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

24<br />

Magazin<br />

Lehmfeinputz<br />

zum Leben<br />

Lehm wird seit Jahrtausenden zum Bau von Häusern verwendet: Schon Jericho,<br />

eine der ältesten Städte der Menschheit, wurde mit Lehm gebaut, genauso wie<br />

mittelalterliche Fachwerkhäuser hierzulande. Im Zuge der aktuellen Klima- und<br />

Umweltschutz-Debatten bekommen die Vorzüge dieses uralten Materials eine<br />

neue Aktualität. Denn Lehm erweist sich nicht nur bei Produktion und Entsorgung<br />

als völlig bedenkenlos für die Umwelt, der Baustoff sorgt auch in Wohnräumen für<br />

ein gutes Klima.<br />

Fotos: Haga<br />

Je höher beim Lehmputz der Anteil an Ton<br />

ist, desto besser. Denn Ton kann Feuchtigkeit<br />

aufnehmen, speichern und wieder<br />

abgeben – neunmal so viel wie Gips. Dadurch<br />

weisen Innenräume mit Lehmfeinputz<br />

eine konstante Luftfeuchtigkeit auf,<br />

die zwischen 45 und 60 Prozent liegt. Das<br />

sorgt bei Menschen für ein Wohlfühlklima,<br />

verhindert Schimmelbildung und bekommt<br />

auch Holzmöbeln und Treppen aus Holz<br />

gut. Ein weiterer Vorteil des atmungsaktiven<br />

Materials: Es kann Schadstoffe und<br />

Gerüche aus der Raumluft aufnehmen und<br />

binden. Da Ton elektrostatisch neutral ist,<br />

wird in Wohnungen mit Lehmfeinputz weniger<br />

Staub aufgewirbelt. Auch im Hinblick<br />

auf Schall- und Brandschutz weist das rein<br />

mineralische Material gute Werte auf.<br />

Je höher der Tonanteil, desto besser die<br />

Regulierung der Luftfeuchtigkeit und die<br />

Luftreinigung. Wohngesunder Lehmputz<br />

ist außerdem völlig frei von organischen<br />

Zuschlagstoffen oder anderen chemischen<br />

Bestandteilen. Mancher Lehmfeinputz<br />

weist einen besonders hohen Anteil an Ton<br />

auf. Der Grund dafür ist die Herstellung aus<br />

reinem Kaolin (Ton). Er kann im Neubau und<br />

für Renovierungen verwendet werden und<br />

fungiert als Farbe und Putz in einem. Angereichert<br />

mit natürlichen Pigmenten wie<br />

Glimmer, Erd- und Eisenoxiden oder farbigen<br />

Sanden steht eine Palette von vielen<br />

Farbtönen zur Wahl. Gestalterisch lassen<br />

sich mit glatten oder rauen Oberflächenstrukturen<br />

zusätzlich Akzente setzen. Der<br />

ökologische Fußabdruck von Lehmfeinputz<br />

kann sich ebenfalls sehen lassen: Für die<br />

Verarbeitung ist nur wenig Primärenergie<br />

nötig, das Material voll kompostierbar.<br />

Aufgrund der Reinheit des Lehmfeinputzes<br />

und des stark erhöhten Tonanteils ist das<br />

eine interessante Alternative für die natürliche<br />

und wohngesunde Wandgestaltung.<br />

Lehmfeinputz wird in zwei Arbeitsgängen in<br />

einer Gesamtschichtstärke von 2,5 bis drei<br />

Millimetern aufgetragen. Für eine Schicht<br />

von zwei Millimetern sind pro Quadratmeter<br />

ca. 2,4 Kilogramm Lehmfeinputz (Trockenmasse)<br />

nötig. Mindestens zwölf Stunden<br />

vor dem Verputzen muss die Wand mit einer<br />

Mineralputzgrundierung vorgestrichen<br />

werden.

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