architektur Fachmagazin Ausgabe 5 2019
gruene Architektur - Architektur Fachmagazin - Architekten - 2019 - Projekte - gruener Leben - Naturmaterialien - Planer - Ingenieure - Lesen - Zeitschrift - Bau - Interior Design - Sanitär - Baustoffe - Licht
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Trace Architecture Office (TAO)<br />
darum einen Ort zu bewahren, als ein Gebäude zu<br />
errichten. Einen Ort der „Verlassenheit“, den sich die<br />
Natur vom Menschen langsam wieder zurückerobert<br />
hat. „Verlassen zu sein ist in der Tat ein primitiver und<br />
künstlerischer Zustand, der von der Natur geprägt<br />
ist und nicht durch künstliche Werke ersetzt werden<br />
kann”, beschreiben die Architekten das Wesen ihres<br />
Entwurfsgedankens.<br />
Baulich spiegelt sich das in der Positionierung des<br />
Gebäudes wider: Das relativ flache Gelände in der<br />
südwestlichen Ecke der ausgewiesenen Baufläche<br />
schien den Architekten bestens geeignet, um größere<br />
Eingriffe in die Landschaft zu vermeiden. Die Raumfolge<br />
hingegen ergab sich aus der Horizontalen, entwickelt<br />
ganz natürlich aus den bestehenden Felsen<br />
und dem Baumbestand, der unbedingt erhalten werden<br />
sollte. In der Vertikalen hatte die Topo grafie des<br />
Geländes ein optisches Absenken des Teehauses zur<br />
Folge, das nun verborgen zwischen rauen Felswänden<br />
liegt und dessen Dach als Aussichtsdeck dient,<br />
welches direkt vom Spazierweg begehbar ist.<br />
Aufgrund der Anforderungen einer minimalinvasiven<br />
Bauweise wurde die Konstruktion als leichter Stahlbau<br />
aus vorgefertigten Elementen errichtet. Alle tragenden<br />
Strukturen sind in sechs soliden Baukörpern<br />
verborgen, sie bergen alle Funktionsbereiche wie<br />
WC-Anlagen, Technik, Ruheraum. So gibt es keine<br />
sichtbaren Stützen, was wiederum die Wand zum bestimmenden<br />
Element im Raum erklärt. Als Referenz<br />
an die Umgebung, die Geschichte und aus Respekt<br />
für Ressourcen wurde für die Gestaltung der Wände<br />
und Böden der Stein verwendet, der direkt aus<br />
dem hiesigen Steinbruch stammt. Sämtliche Fenster<br />
und Türen lassen sich in Form von Schiebeelementen<br />
unsichtbar in den Boxen versenken. So entsteht<br />
eine offene und durchlässige Raumfolge, welche die<br />
Grenzen zwischen Innen und Außen, Natur und Gebautem,<br />
verschwimmen lässt. Die schützenden, rauen<br />
Steinwände scheinen auch vom Innenraum zum<br />
Greifen nah und vermitteln einen höhlenartigen, fast<br />
archetypischen Charakter.<br />
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