<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 254 · F reitag, 1. November 2019 – S eite 28 * ························································································································································································································································································· Panorama LEUTE NACHRICHTEN Sharon Stone (61) ist vomMänner- Magazin GQ zur „Fraudes Jahres“ gekürtworden. DieSchauspielerin habe „lange vorder MeToo-Bewegung für ein moderneres,freieres, weiblicheres Hollywood gekämpft“, lässt die Redaktion pflichtschuldigst zur Begründung verlauten, um dann zur Sache zu kommen: „Mit einem Überkreuzen der Beine wurde sie zu einem Weltstar:Spätestens seit dem Film ,Basic Instinct‘ ist Sharon Stone einer der größten Filmstars der Welt.“ Ja,das Übereinanderschlagen der Beine in einer sitzenden Position und die hier beinahe unvermeidlichen Einblicke müssen fraglos als schauspielerische Leistung erster Ordnung angesehen werden. Me- Too? ScherzamRande! Smudo (51) stellt 30 Jahrenach dem Mauerfall fest:„Die Mauer in vielen Köpfen steht noch.“ Aufdem Portal einland.net erzählt der Rapper von den FantastischenVier auch vonunheimlichen Begegnungen mit ostzonalen Nazi-Glatzen. UndzeigtVerständnis,„dass es sich aus Ost-Sicht doof anfühlt, wenn die ganzeWest- Kultur so über einen kommt –also die ganzen Feiertage …[Und] was die Arbeitsplätzeund die infrastrukturellen Unterschiede betrifft, ist schon noch ein weiterWegzugehen“. Smudo bemerkt allerdings auch eine gewisse „Opferhaltung“ bei den Ostdeutschen. Don’t cry. Work! Olivia Newton-John (71) will sich von Hunderten Andenken aus ihrer langen Karrieretrennen und sie für einen guten Zweck versteigern. Diebritisch-australische Popsängerin und Schauspielerin stiftet für die Auktion am Sonnabend im kalifornischen Beverly Hills unter anderemdas berühmte Leder-Outfit aus dem Hit- Musical „Grease“ von 1978. You’re the One That IWant. (schl.) Sammelt Geld für das von ihr gegründete Krebs- Zentrum in Australien. DPA TIERE In Italiens Hochsicherheitsgefängnissen sitzen rund 1100 Mafia-Verbrecher eine lebenslange Haft unter verschärften Bedingungen ab. „Fine pena mai“ heißt das auf Italienisch: Die Strafe endet nie. Das gilt bisher für alle Mafiosi der sizilianischen Cosa Nostra, der ’Ndrangheta und der Camorra sowie für Terroristen, die sich weigern, mit der Justiz zusammenzuarbeiten. Weder eine vorzeitige Entlassung noch Hafterleichterungen wegen guter Führung sind für sie möglich. So starb der sizilianische Oberboss Totò Riina nach knapp 25 Jahren Gefängnis trotz schwerer Krankheit mit 87 Jahren im Hochsicherheitstrakt in Parma. Das deutsche Recht sieht den Freiheitsentzug bis zum Tod nicht vor. Einem Verurteilten muss die Möglichkeit eingeräumt werden, irgendwann wieder freizukommen. „Lebenslang“ kann nach 15 Jahren in eine Bewährungsstrafe umgewandelt werden. Anders in Italien. Aber darfeine lebenslange Strafe für Verbrecher wirklich lebenslang bedeuten, also bis zum Todhinter Gittern? Diese Frage hatte der Europäische Menschenrechtsgerichtshof im Oktober klar mit Nein beantwortet. Die nach den großen Mafia-Anschlägen Anfang der 90er-Jahre eingeführte Strafpraxis sei entwürdigend und verstoße gegen die Europäische Menschenrechtskonvention. Italien müsse sie abschaffen. Recht auf Resozialisierung Milde für Mafiosi? Lebenslang heißt für Mafia-Verbrecher in Italien: Gefängnis bis zum Tod. Doch diese Praxis könnte kippen VonRegina Kerner,Rom Manch lebenslänglich Verurteilter dürfte nun Hoffnung schöpfen. GETTY IMAGES Der italienische Verfassungsgerichtshof bleibt allerdings vorsichtig. Er entschied daraufhin zwar,jeder Inhaftierte habe das Recht auf Resozialisierung. Ein Ex-Mafioso, der nachweislich alle Kontakte zur Organisierten Kriminalität abgebrochen habe, müsse deshalb bei guter Führung Hafterleichterungen bekommen. Die Regelung „Fine pena mai“ bleibt vorerst unberührt. Derjuristische Streit ist damit aber nicht am Ende. Auslöser war der wegen mehrfachen Mordes, Waffenhandels und Entführungen lebenslang einsitzende kalabrische ’Ndrangheta- Clanchef Marcello Viola. Seine Anwälte hatten sich an das Straßburger Gericht gewandt, namhafte italienische Verfassungsrechtler unterstützten die Klage.Denn keinVerbrechen, so schwer es auch sei, rechtfertige eine Verletzung der Menschenwürde,argumentierten sie. Die Mafiajäger, die im Kampf gegen das organisierte Verbrechen oft ihr Leben riskieren, sowie die Angehörigen von Opfern sehen das ganz anders. Obwohl das Straßburger Urteil nur eine Empfehlung ist und Italiens Verfassungsgericht zögerlich bleibt, sind sie entsetzt und sprechen von einem Geschenk an die Clans. EinTor sei geöffnet worden. Federico CafieroDeRaho,Italiens oberster Anti-Mafia-Staatsanwalt warnt, es gäbe es keinen Anreiz für Mafia-Verbrecher mehr, mit dem Schweigegesetz der Omertá zu brechen und mit der Justiz zusammenzuarbeiten, wenn das „Lebenslang für immer“ wegfalle. Die „Pentiti“, die reuigen Mafiosi, liefern den Ermittlern wertvolle Informationen über das Innenleben der Clans. Die sizilianische Cosa Nostra konnte so entscheidend geschwächt werden. DerBoss hörtnie auf Nun seien die Erfolge der letzten 30 Jahre inGefahr, sagt De Raho. Die Vorstellung, dass ein Mafia-Pate tatsächlich bereut, rehabilitiert wird und ein neues Leben anfängt, hält der Anti-’Ndrangheta-Staatsanwalt Nicola Gratteri sowieso für unrealistisch: „Ein Boss hörtnie auf, einer zu sein.“ Auch italienische Politiker aller Parteien empören sich in seltener Eintracht über die Justiz. „Sollen wir jetzt die Rechte derjenigen verteidigen, die Kinder in Säure aufgelöst haben? Kommt nicht infrage“, hatte Außenminister und Fünf-Sterne- Chef Luigi Di Maio nach dem Straßburger Urteil geschimpft. Lega-Chef Salvini nennt die Entscheidung des Verfassungsgerichts „unwürdig“, der Chef der Sozialdemokraten, Nicola Zingaretti, „extravagant“. Italiens Richter müssen sich nun weiter mit dem Thema befassen. Rund 20 Klagen inhaftierter Mafiosi sind anhängig, weiterekönnten hinzukommen. Denn die zu „Lebenslang bis zum Tod“ Verurteilten können jetzt Hoffnung schöpfen. Regina Kerner ist gespannt, ob die lebenslangeHaft gestrichen wird. Freispruch für Jugendlichen im Missbrauchsfall Lügde DasLandgericht Paderbornhat am Donnerstag ein jugendliches Opfer der Missbrauchsserie vonLügde freigesprochen, dem selbst sexueller Kindesmissbrauch vorgeworfen wurde.Der Jugendliche habe die ihm zur Last gelegten Missbrauchshandlungen zwar umfassend gestanden, teilte ein Gerichtssprecher mit. Die Kammer habe jedoch die nach dem Gesetz für die Verurteilung eines Jugendlichen notwendige Verantwortungsreife nicht feststellen können. In dem Verfahren hatte die Staatsanwaltschaft dem zu Prozessbeginn 16-jährigen Angeklagten den Missbrauch vondreiKindernzur Last gelegt. DerJugendliche hatte selbst zu den Opfernder Missbrauchsserie auf dem Campingplatz gehört. (AFP) Sechsjähriger kommt in Frankfurter Kita ums Leben Durchein mutmaßliches Unglück ist in einer Kindertagesstätte in FrankfurtamMain ein sechsjähriger Junge ums Leben gekommen. Es bestehe die Vermutung, dass das Kind in der Einrichtung im Stadtteil Seckbach am Dienstagnachmittag in eine Steckdose gefasst und einen Stromschlag erlitten habe,soeine Sprecherinder Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Dies stehe aber noch nicht sicher fest. DerJunge starb den Angaben zufolge später in einem Krankenhaus.Sein Leichnam sollte noch am Donnerstag obduziertwerden. Ermittelt wirdwegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung. (AFP) Männer sollen sechs Kinder missbraucht haben DiePolizei in Nordrhein-Westfalen und Hessen ist offenbar einer erneuten Seriesexuellen Kindesmissbrauchs auf der Spur,deren Ausmaß noch nicht abzuschätzen ist. Beieinem voninsgesamt vier festgenommenen Männernwurden mehr als drei Terabyte Datenmaterial gefunden, wie die Ermittler am Donnerstag in Köln mitteilten. Bislang seien sechs Opfer im Alter zwischen weniger als einem Jahr und zehn Jahren bekannt. Beiden Opfernsoll es sich demnach überwiegend um Kinder oder Stiefkinder der mutmaßlichen Täter handeln. (AFP) Der Feinschmecker weiß: Kürbis kann auch roh verzehrtwerden. DPA Feierbiest: Paviane haben einen schweren Stand. In Halloween- und Gruselzusammenhängen wird’sfür die Primaten mit der knalligen Kehrseite besonders bitter.Kein Affenhorror ohne blutrünstigen Pavian, der billigste Instinkte bedient. Man denke an Shakma, den Killerpavian, der im gleichnamigen B-Movie aus dem Labor entwischt und reihenweise Studenten abmurkst. Oder„Im Schatten des Kilimandscharo“, wo Zehntausende ausgehungerte Exemplaremit messerscharfen Zähnen ein Massai-Dorfangreifen. Wir dürfen angesichts solcher realitätsverzerrender Gemeinheiten dem TierparkHagenbeck dankbar sein, der seinen Pavianen jetzt eine Halloween-Party ausrichtete.Kürbis-Spaß am Affenfelsen –gänzlich unblutig und garantiertgruselfrei. (avo.) „Überall brach Feuer aus“ Zugpassagiere in Pakistan bereiten ihr Frühstück zu, als ihr Gaskocher explodiert. Mehr als 70 Menschen sterben Einer von drei ausgebrannten Zugwaggons. AFP/WALEED SADDIQUE Viele Tote nach Explosion in Zug AFGHANI- STAN PAKISTAN Arabisches Meer Karatschi Islamabad Lahore INDIEN CHINA Rahim YarKhan 200 km BLZ/GALANTY; QUELLE: DPA Bei einem Brand in einem mit zahlreichen Pilgern besetzten Zug inPakistan sind am Donnerstag mehr als 70 Menschen ums Leben gekommen. Einige Fahrgäste seien gestorben, als sie wegen der Flammen aus dem fahrenden Zug gesprungen seien, teilten Rettungskräfte mit. Das Feuer war in der zentralpakistanischen Provinz Punjab durch die Explosion zweier Gaskartuschen verursacht worden, die in dem Zugverbotenerweise zum Kochen verwendet worden waren. Nach dem jüngsten Stand seien mindestens 74 Menschen ums Leben gekommen, sagte Eisenbahnminister Sheikh Rasheed Ahmed. Die meisten Opfer stammten demnach aus den südpakistanischen Städten Mirpur Khas, Hyderabad, Nawab Shah und Karachi. Nach Angaben der Behörden verbrannten mehrere Todesopfer bis zur Unkenntlichkeit. Mindestens 40 Menschen sollen verletzt worden sein. Die Feuerwehr, Rettungskräfte und Soldaten waren am UnglücksortimEinsatz. „Eine Kartusche explodierte und ich weiß nicht wie, überall brach Feuer aus“, schilderte der Überlebende Muhammed Imran, der in Rahim YarKhan im Krankenhaus behandelt wurde.„Ichbin aus dem Zug gesprungen, um mein Leben zu retten. Hinter mir war eine Schlange von Leuten, die drängelten.“ Laut Ali Nawaz von der pakistanischen Bahngesellschaft bot jeder der drei in Brand geratenen Waggons Platzfür 88 Fahrgäste. Bei den meisten Todesopfern handelte es sich demnach um Pilger, die zum muslimischen Fest Tablighi Ijtema in Raiwind in der Nähe der ostpakistanischen Stadt Lahore reisen wollten. Zu der dreitägigen religiösen Veranstaltung werden in diesem Jahr nach Angaben der Organisatoren bis zu 500000Teilnehmer aus ganz Pakistanerwartet. Zugreisen sind bei Pakistanern wegen regelmäßiger Unfälle und ständiger Verspätungen eigentlich eher unbeliebt. Siewerdenvor allem von jenen genutzt, die Geld sparen möchten. Wie die Passagiere den todbringenden Gaskocher in den Zug bringen konnten, soll nun eine Untersuchung klären. Das Mitführen von Gaskochern ist eigentlich verboten. Nabila Aslam, eine Bahnbeamtin, sagte dem Sender Dawn News TV, dass die Passagiere den Gaszylinder vermutlich beim Einsteigen in den Zug unter ihrer Kleidung versteckt hätten. (AFP; dpa) NewYorkverbietet den Verkauf von Stopfleber EinErfolg für Tierschützer,ein Albtraum für Feinschmecker:Die US- Großstadt NewYorkverbannt die umstrittene Delikatesse Foie Gras. DerStadtrat der Millionenmetropole stimmte gesternfür ein Gesetz, wonach der Verkauf vonStopfleber ab Oktober 2022 verboten wird. BeiZuwiderhandlungen sollen Strafen zwischen 500 und 2000 Dollar proVerstoß drohen. Foie-Gras-Produzenten kündigten juristische Schritte gegen das Verbot an. (AFP) 400 Kilo Crystal Meth in Chilisoßenflaschen Aufeinem Güterbahnhof in Sydney hat die australische Polizei 400 Kilogramm derDroge Crystal Meth beschlagnahmt.Vier Männer seien festgenommen worden, teilte die Polizei am Donnerstag mit. DasRauschgift imWert vonumgerechnet mehr als 185 Millionen Euro sei in 768 Sriracha-Chilisoßenflaschen entdeckt worden. Beamte der Grenzschutzbehörde fanden die Drogen demnach bereits Mitte Oktober in einer Luftfrachtladung aus den USA. (dpa)
30 JAHRE FRIEDLICHE REVOLUTION ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG Große Bühnenshow Engagierte Künstler am Brandenburger Tor S. 4 Sieben Tage –sieben Orte So werden die Schauplätze von 1989 wieder lebendig S. 6 Das volle Programm! Veranstaltungen in der Festivalwoche S. 8