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Higgledy Piggledy
HeHeHeHe.
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HEHEHEHE.
SHORT
STORIES
Ein bisschen Mut gehört dazu, wenn man seinen ersten Sportwagen in
Italien präsentiert. Im Falle des Polestar 1 ist das nur konsequent.
Denn ohne Courage gäbe es dieses Auto gar nicht.
Text / Fotos
Matthias Mederer · ramp.pictures
»Hehehehe.« Das ist der am häufigsten gebrauchte
Laut auf dieser Dienstreise. Die erste Ausfahrt
im Polestar 1 – und dann direkt in Italien. In dem
Land, wo man sich wie nirgends sonst auf
Schön heit, Kunst und den Genuss verstehen soll.
Hier, wo die Menschen so stolz auf ihre Sportwagenschmieden
sind, wo sie den Bau eines
freisaugenden Zwölfzylinders zelebrieren wie
ein heiliges Ritual, wo sie Musik hören, wenn
eben jener Zwölfender seinen hochdrehenden
Dienst verrichtet, und wo sie in Ehrfurcht von
»La bella macchina« sprechen. Genau hier in
Italien also lässt Polestar eine ganze Flotte seines
ersten Seriensportwagens auf öffentliche
Straßen los. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
Unser Ausgangspunkt ist Florenz, genauer
gesagt die Villa Cora, gelegen in einem jahrhundertealten
Park oberhalb der Boboli-Gärten auf
den Hügeln vor den Toren der historischen
Innenstadt. Heute ist das Haus ein Hotel. Aber
ursprünglich war es ein vom Architekten Pietro
Comparini errichteter Adelssitz für den Baron
Oppenheim, Ende des 19. Jahrhunderts. Der Bau
spiegelt verschiedene Stile jener Zeit wider, wird
stark von einem eklektischen Dekor beherrscht
und von zum Teil bizarren künstlerischen Stilen
geziert. Der französische Pianist Claude Debussy
war hier zu Gast, wie auch die Frau Napoleons III,
Prinzessin Eugénie. Es wäre ein Frevel, hier mit
offenen Auspuffklappen irgendeinen zwangsbeatmeten
Krawallmacher zu starten, der Polestar 1
»HEHEHEHE.«
rollt dank seines Plug-in-Hybrid Motors – 609 PS
hin oder her – nahezu geräuschlos vom Hof.
»Tire le chapeau«, wie die Lateiner sagen. Oder
so ähnlich.
Ein erstes »Hehehehe«. Und der Gedanke:
Da fahre ich also mit einem schwedischen Gran
Turismo und 1.000 Newtonmetern Drehmoment
durch die italienische Toskana. Jetzt eine
Begegnung mit einem Ferrari 812 Superfast?
Welch elektrifizierender Gedanke! Leider habe
ich dieses Glück nicht. Fast geräuschlos zoomt
der Polestar 1, aber mit einer Spannkraft im
Körper, die in der Schuhsohle des rechten Fußes
wie ein Permanentreiz kitzelt. Der Polestar 1
braucht keine Gedenksekunde mehr. Er setzt
den Befehl der Beschleunigung um, sobald der
Gedanke Form angenommen hat.