ramp#49_DE
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Ganz schön was los hier. ramp #49
Wo fahren wir eigentlich hin? Alte Straßen
taugen anscheinend nicht mehr, sie führen
nirgendwohin, über die Notwendigkeit der neuen
Straßen wird heftig gestritten, sie nehmen uns
viel Lebensraum weg, die Welt verändert sich zu
schnell, wer weiß, wie sich die Menschen der
Zukunft am liebsten fortbewegen werden? Vielleicht
gehen sie demnächst alle zu Fuß oder
joggen der Umwelt zuliebe? Nicht ausgeschlossen,
dass sie nur noch Panzer-ähnliche Großraumfahrzeuge
bedienen oder gar fliegen. Niemand
kann es voraussagen, und so versinkt die Menschheit
im Chaos, nicht zum ersten Mal in ihrer
Geschichte. Die Optimisten unter uns sagen, nur
Geduld, wir sollten nichts überstürzen, irgendwann
wird aus diesem Chaos eine neue, klare
Ordnung entstehen, die alle Unzufriedenen zufriedenstellt
und die Unglücklichen glücklich macht.
Die Pessimisten meinen, die Welt sei zu komplex
geworden, um sie unter einen Hut zu kriegen, wir
müssen lernen, im Chaos zu überleben.
Wie konnte es passieren, dass unsere schöne Welt
so schnell so anders geworden ist? Die Energie
der Veränderung sammelte sich, oftmals unbemerkt,
in den letzten Jahrzehnten in den Lakunen
und Spalten der Landschaft, nun wurde sie plötzlich
freigesetzt, und zwar überall beinahe gleichzeitig,
als hätte eine unsichtbare Hand die Kupplung
des Planeten von »Neutral« auf »Drive«
umgelegt. In den Ländern mit unterschiedlichster
ökonomischer, gesellschaftlicher, politischer
Ordnung wuchs die Unzufriedenheit, auf
einmal erkannten Massen von Menschen, die
lange Zeit ihre Lebensweise als selbstverständlich
und alternativlos wahrnahmen: So geht es
nicht weiter! Sie beschlossen, ihr Leben zu
ändern, sie gingen auf die Straße, sie protestierten,
sie übten Druck auf die politische
Führung ihrer Länder aus, wählten falsche
Propheten zu Oberhäuptern oder verließen ihre
Heimat und liefen aufs Geratewohl los, ohne ein
klares Ziel vor Augen zu haben. Ihre Bemühungen
blieben nicht folgenlos, das Eis war
gebrochen, die Menschheit ist dabei, ihre Lebensweise
zu überdenken, wir alle sitzen nun auf
diesem Eisbrocken, der sich vom sicheren Ufer
der Vernunft und Tradition verabschiedete und
in freier Fahrt mit immer wachsender Geschwindigkeit
ins offene Meer des Unbekannten steuert.
Dabei schmilzt er unterwegs auch noch.
Wie können wir dieser Situation gerecht werden?
Wir müssen den Menschen die Angst vor dem
Chaos nehmen, ihre Neugierde, ihre Begeisterung
auf das, was kommt, wecken, meinte
Michael, der Chefredakteur von ramp. Für
unseren neuen Supersupersupertest haben wir
fünf Autos ausgesucht, die unterschiedlicher
nicht sein könnten, einen Briten, einen Italiener,
zwei Franzosen und einen Deutschen. Damit
fuhren wir von der Achalm im Vorland der mittleren
Schwäbischen Alb in Richtung Tübingen,
an den kleinen Bergen und Hügeln vorbei, über
die hundert Jahre alten Landstraßen und die
neuen, noch nicht fertiggestellten Wege. Es war
ein Feiertag, die Sonne schien und viele Menschen
waren unterwegs. Auf Fahrrädern, mit Autos
und zu Fuß stiegen sie auf die Hügel und auf der
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Wir müssen den
Menschen die Angst
vor dem Chaos
nehmen, ihre
Neugierde, ihre
Begeisterung auf das,
was kommt, wecken,
meinte Michael.